Pester Lloyd, Juli 1913 (Jahrgang 60, nr. 167-180)
1913-07-23 / nr. 173
IENVLDHOLUYD > . " » 0... (Akelegramm des „Beier Lloyd“) « . Br Sophia, 23. Juli. Bur Cinnahme von Adrianopel durch Die türkischen Truppen werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Der Einmarsch der von Enver Bei befehligten Truppen erfolgte um 6 Uhr nachmittags. Der bulgarische S Kommandant General Bettchew hatte , nur acht Landwehrbataillone zur Verfügung und versuchte zunächst, den Einmarsch der Türken aufzuhalten. Am jedoch Betichem angesichts der weitaus überlegenen Zahl der türkischen Truppen erkannte, daß jeder eritÚche Widerstand unmöglich sei, übergab er die Festung. Die christliche Bevölkerung flüchtet vielfach über die bulgarische Grenze. Telegramm des „Beier “loybd) Berlin, 23. Jul. Zum Einzug Enver Boys in Adrianopel wird dem „Berliner Tageblatt” aus Stonstantinopel telegraphiert: Die außerordentlich tascj bewerkstelligte Befebung Adrianopel3 Dur. Die türkischen Truppen konnte den Zerstörungen und Ausbcreituungen der Bulgaren, die schon Begonnen hatten, ein Ende fegen. Nichtsdestoweniger gelang es den Bulgaren, mehrere Munitions- Depots und einige öffentliche Gebäude in Adrianopel in die Luftzgit sprengen. Gestern ging ein Sonderzug mit dem neuen Bali und sonstigen Zivilbeamten, sowie Polizei und Gendammerie nach Adrianopel. Der Zug fährt so weit, als die Etrede brauchbar it. Von dort erfolgt Adrianopel im Automobil, die Weiterfahrt nach Badfende Sampflast in Konstantinopel. Telegramm bes. Bester Lloyd“): Paris, 23. Juli, Mag Meldungen aus S Konstantinopel wächst die Kempfstimmung der Türkei Dem. Großbezier ird es kaum möglich sein, bei dem für Donnerstag oder ‚freitag angekündigten gemeinsamen Schritt der Stofmächte eine befriedigende Antwort , zu geben. Die Verhandlungen mit dem Bulgarischen " Condergesandten Nacsevics, der uoc) immer in Konstantinopel weilt, werden als nichlos bezeichnet. RT. Ein Mitglied der türkischen Regierung erklärte, es wäre wirklich sonderbar naiv, wenn wir sei, untätig zu sehen würden. Die Bulgaren haben an ihren Verbündeten Verrat geübt. Rumänien vernichtet das Metersburger Protokoll, und wir sollen den Dingen ruhig zusehen? So gebe zu, daß unser Borstok gewollse Kombinationen über den Haufen geworfen hat. Die Bulanten sollten den Troft erhalten, das ihnen Meriattopel und Thrazien als Erfak für das verbleiben wird, was ihnen die Griechen und Serben iwegnahmen. Diesen Man haben wir zurchanden gemacht. Das ist unser gute Recht. Um uns zum Berlassen der Stadt Adrianopel zu zwingen, in wird man uns mit Bajonetten hinaustreiben müssen. Der neuernannte Ball von Marianopel is, mit Besonderen Bollmachten ausgestattet worden. « · ’· Jubelin sonstantinopeb ITelegrankm des»Peftet,Lloyd«.) Konstantinopel, 28. Juli. ‚In den Nachmittagsstunden verbreitete sich auf den Strapen das Gerücht, das Adrianopel von den türkischen Truppen bejeht worden sei und bald Danach verkündeten Ortenblätter, daß Enver Bey an der Epide Der Kavallerie, der starre Infanteriekolonnen folgten, in Adrianopel eingezogen sei. Die Nachricht von der Wiederseßung ruft großen Jubel hervor und gibt zudem ungewöhnlichen Kundgebungen unter Dent Rublitum Anlass Tausende strömen in Die Moscheen, um Danibete zu verrichten. Konstantinopel zeigt das Bild einer freudig betrenten Bevölkerung, das nach der trüben Stimmung inso stärker wirit. Masiaters in Adrianopel und Kirikiliffe, Sophia. 23. Juli. Unter dem Druck der zahlreichen regulären Truppen, die vorgestern vor Adrianopel erschienen traten und die kleine bulgarische Garnison der Stadt zur Uebergabe aufforderten, waren die Bulgaren gezwungen, sich, ohne Widerstand zu leiten, zurückzuziehen. Gestern früh bejegten türkische Truppen die Stadt, wobei sie an den Bewohnen unbeschreibliche Graufram- Seiten verübten. Die Bevölkerung, von Panik erfaßt, flüchtet vor den Türfen, die seinen Pardon geben. Von denselben Echkfal wurde Kirkfiliffe ereilt, so sich die Schwache bulgarische Garnison zurückziehen mußte. Mich im Sirftiliffe richteten, die Türken furcjtbare Majjafers an. » Die bulgarische Regierung hat ihre Vertreter bei den Mächten beauftragt, gegen die von den Türken in Adrianopel und Kirkkiliffe begangenen Massakers Protest zu erheben. ("Bulg. Telegr. Ag.") . Der neueVali von Adrianopel. Konstantinopel,23.Juli. Der neue Bali von Adrianopel Hadschi Adil ist gestern,abend auf seinen Posten abgereist.Mit ihm begeben sich 300 Gendarmen unter dem Befehl des französischen Obersten Foulon Bey nach Adrianopel Hier sind 600 bulgarische Gefange 1e ans gefommen. Frankreichs Sympathien für die Türkei. c Telegrantin deS,Peste1-Ll’oyd«.) Paris,23.Juli. ·Hier herrscht lebhafte whlenc-igutig,Zwang-s- Mußtegkeln g segen dies Türkei zu ergreifen. Es ist vorgeschlagen, die Großmächte möchten über ein besonderes Verwaltungssyften, für Threazien in einen Meinungsaustausch eintreten, sei es, diesem Gebiet die Autonomie zu geben oder die dortigen Bölerstämme mit besonderen Privilegien auszustatten.Ein anderer Borschlag geht dahin, der Türkei für Die Aurüdziehung ihrer a ZONE ÖVET «.-.»,« Zıuppen einen ‚Vorteil zu versprechen Belliiel- Die Abgabe der von Italien befegten RAR «"·«s schnappte-him-Zugestwyjffäqkmescürtxiz (Telegramm des»Pester Lloyd«.)« Berlin, 23. Juli. Wie den „Berliner Tageblatt aus Konstantinopel telegraphiert wird, äußern sich Die ersten Unterhändler Griechenlands und Serbien, Dragumis und Havlovics, Drchaus gend über Die Verhandlungen mit der Pforte milden Griechenland und der Türkei sind nur nochleine Meinungsverschiedenheiten zu regeln, mit Serbien, wurde eine Verständigung bereits erzielt. Beide Staaten haben der Türkei Die geforderte Marikagrenze bis Adrianopel zugestaunden Das Zujabprotokoll wurde etsprechend abgeändert. “Der zeite griechische Unterhändler, der Generaldirektor im Ministerium des Aeußern gedinger, erklärte Dem Vertreter des „ Dömanischen Lloyd“: Die lette Note sei in Athen günstig aufgenommen worden. Die Guden wünschten daß Die Türfei Adrianopel behalte In Konstantinopel: glaubt man allgemein, daß Griechenland, Serbien und Rumänien bei den Friedensverhandlungen mit Bulgarien die Anerkennung der Marigagrenze bis Adrianopel verlangen werden. « befriedt; Ein Vorschuß der Tabakregie. »«Konstantinopelschuls. Die Tabakregie zahlte nür den Staatsschatz 300.000 Pfund.Am Twieder-Veröffentlichung des Vertrages werden weitere in OLOOO Pfunds eingezahlt,nach zweiVionaten aber 111a 15 600.000Pfund 1d. - Vomkregsfilmplatz. Siegreicher Einzug der"Serben in Blosradschik. Belgrad,23Ju1i. (Ausamtlichen serbischduelle.)Nach einem erbitterten Kämpfe bei Sveti Nikola gegen die Bulgare 11,die die Stadt Knjazevacsi und die Ortschafte11 am Timok geplündert haben,zogen unser efiogreichen Wappen gestern um sehr früh in Belogradschis, einer auf bulgarischembiet gelegenen serbischen Stadt, ein,trofkrott der Bevölkerung mit Begeisterung empfrungen wurden.Gleichzeitig betraten auch aus Zajkosat kommende serbische Truppe 11 die Stadt.Wir erbeuteten BLKcmonm1.7Munitionskifte 11,3000 Gewehre,einekaitrailkeuse,ein«komplettes Feldspital und eine große Menge Lebensmittel. Aufregung in Naftschut. (Telegramm des „Beiter Lloyd“.) ",« But-ar·est,23.suli. ,,Adevecul'«meldets Die Behörden von Rustschuk haben den Kommandanten der r mni1’nischen Armee,die in der Nähe von Rustschuk lagert,ersucht,die Stadt zu bejegen, da man einen Austand und Mebeleien von feiten der zahlreichen, die Stadt beiwohnenden Türken befürchtet. Bisher hat das Oberkommando seinen Befehl zur Bewegung der Stadt erteilt. Doch glaubt man, daß ein Detachement rumänischen Militärs, nach Austichus dirigiert werden mud, um Die Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten. Die rumänische Armee steht 50 Kilometer nordöstlich, Die serbische 55 Kilometer nördlich von Sophia entfernt. «·« Die Militärattaches in Corabia. Bukarest, 23. Jul. Gestern Find Die hiesige Militärattaches nach Eorabia abgereist, um den Brüderschlag über die Donau zu besichtigen. Wechselseitige V Beschuldigungen. Sophia, 23. Juli. Wie fest festgestellt it, Haben die Griechen im Mädchenlyzeum im Seres Dreiund neunzig Bulgaren, darunter zehn Soldaten und vier Gendarmen, eingeschlossen und getötet. Die Leichen wurden von den bulgarischen Behörden aufgefunden. Griechische Kavallerie plünderte die bulgarische Stadt Harjowo im Bezirke Kil- Eich und massakrierte Greife, Frauen und Kinder. Mehr als achthundert Familien in den Bezirken Kerdjan, Malgara und Wunkopri, die vor den Türken geflüchtet waren, sind in Bulgarien eingetroffen. . .. Der Truppenkommandant von Küstendil meldet,daß serbische Truppen,die im Bezirke von Bossilegrad eingedrungen waren,die Stadt Dukat vollständig zerstört haben.Im Bezirke Malgara zerstörten die Türken einige Ortschaften und verübten Grausamkeiten. Gerüchte über eine Flucht Damm. LTselegrammde5,,Pester Lloyd's'. Paris,23.Juli. «»,,Jour1mldeg DebatS««verzeichnet das Gerücht,daß der frühere bulgarische Ministerpräsident Dr.Dal1erv aus Furcht um sein Leben geflüchtet sei. Bulgarische Eisetbahnen. Sophia,23.Juli. Die Regierung hat der Sobrem je den Vertrag mit dem Crédit Mobiliers Franpais unterbreitet, der Bestimmungen enthält über den Ankauf der Aktien der Eisenbahngesellschaft,deren Linien Saloniki und Dedeagatsch mit den Zweiglinien Kilindir-Karafuli und Badonia-Ferdfolik verbinden,sowie Bestimmungen über das ausschließliche Recht zum Betrieb dieser Bahnen. " Die Gattung Rußland( F Telegramm deB»Pester Lloyd·.« Petersburg, 28. Juli. Blättermeldungen zufolge wird in Rußland Dafür Stimmung gemacht, daß jekt der Augenblick genommen / | Mittwoch, 23. Juli 1913 er, in "ben "auch Nukland seine Ansprüche geltend machen könne. Guropa sei nicht imstande, ‚der türkischen Offensive gegen Bulgarien entgegenzutreten. Nur Nußland könnte dies tun und müßte sich des Schlüssels zum Schwarzen Meer bemächtigen. Im Auswärtigen Amte werden dagegen alle Dieldungen über ein ruffisd englisches Abkommen bezüglich der Dardanellenfrage für grundlos erklärt. (, Bossische Zeitung.“) Madtekrbecs Zaren nac) Beterhof. (Telegramm des ‚Better 2Ioy»“) · « Petersburg,23.Juli, Der spZaL kehrt auf einen Tag nach Peterhof zurück, wo ihm Mixister Saschow einen längeren Bericht über die Balkanlorge erstatten wird, den Ein angebliches öserreichsch-ungarisch-rufffiges Abkommen. Telegramm des ‚Better Loy. "Baris, 23. Juli. Der Petersburger Korrespondent des .,digaro" teles graphiert, das österreichisch-ungarisch-russische Lebereinkommen, das vor einer Mode ausgekündigt wurde, sei heute dank der Tätigkeit der italienischen Diplomatie eine vollendete Tatsache. Petersburg und Wien erkennen an, daß sie das gleiche Ziel verfolgen, nämlich eine Schwächung Bulgariens über die für die Aufrechtterhaltung des Gleichgewichtes auf dem Balkan zulälsige Grenze hinaus zu verhindern. Oesterreich-Ungar und Rußland stimmen in der Erwartung überein, Daß Die Ereignisse zu seiner Intervention Veranlassung geben werden. Die betonen jedoch kategorisch, daß, falls die Umstände in irgendeinem Augenblick nötigen sollten, zur Tat überzugehen, ide prinzipielles Nebeneinkommen eine prakische Anwendung finden wird. Diese Webereinstimmung bei Hiterrei= Hisch-ungarischen und xufftichen en die jebt endgültig festgelegt wird, sei, wie der Korrespondent hinzufeßt, en bedeutsames Ereignis. „Endgültig festgelegt“ lautet im französischen Original der Deveiche „definitivement enregistrere“. Dieser Ausdruck. läßt die Bemúttun zu, daß es sich um ein Schriftliches Abkommen handelt. Andererseits hofft man in Petersburg auf eine baldige Einstellung der Feindseligkeiten In Bukarest hat man die Initiative ergriffen, um den Regierungen in Belgrad und Athen begreiflich zu machen, hak jebt der Augenlcht genommen, si über die Unterzeichnung des Waffenstillstandes mit nachfolgendem Frieden zur verständigen.. In Rußland wird Die Initiative Rumäniens mit Tebhafter Cymspathie begrüßt. Im rufstischen Ministerium des Aeußern hofft man, daß dank dem Eingreifen Rumäniens Die Balfanwölfer zum Friedensschluß gelangen könnten, ohne daß eine Konferenz der Grabmächte nötig wäre... , dont Enge, Bludapest, 23. Suli, Madfehr des Ministerpräsidenten. Ministerpräsident Graf Stefan Tipa, Minister Graf Theodor Belacsevich und königlicher Kommissär Baron Sterlecz sind heute früh aus Bad Lichl in Wien eingetroffen. Um 3 Uhr nachmittags tritt der Ministerpräsident die Nachreise nach Budapest an, wo er um 7 Uhr abends eintrifft. Das Nagahent miflster Reichstagsmandat. Aus, Mad wird gemeldet: Unter den führenden Männern des Nagykentmislöjer Bezirkes. Dessen Reichstagsmandat durch das Ableben seines bisherigen Abgeordneten Ernft v. Rónay freigeworden ist, besteht der Wunsch, dieses Mandat dem Handelsminiter Baron Johann Har« fányi anzubieten. Marii überzeugt, daß, diese Kandidatur der vollen Sympathie des ganzen Bezirkes begegnen und auch von der Opposition gern geliehen würde. Gegen den Handelsminister dürfte von der Opposition überhaupt sein Kandidat ungestellt werden. Morgen, Donnerstag, werden die Wählerspaft und die Partei der nationalen Arbeit Konferenzen abhalten, um über die Kandidatur schlüssig zu werden. Die Krise in Böhmen. (Telegramm Des „Belter Lloyd“) "····Wien,23.Juli. Nach den Mitteilungen der Blätter drängen die Dinge in Böhmen einer Entscheidung zu.Allgemein wird erwartetoaß die Entsetzung einen landesfürstliche 1 Kommission spätestens spiitte nächsten Monats erwartet wird. « " iTelegramm des»Pestet·Lloyd«.I T 3 Bad. 5.14.L, 25. Sul. Ministerpräsident Graf Stürgfh und der Minister des Innern Baron Heynold treffen morgen, "Donnerstag, früh hier ein und werden im Laufe des Vormittags von dem König in Audienz empfangen. Diese Audienzen durften mit der Krise in Böhmen und der Einlegung einer landesfürstlichen Kommission zusammenhängen. (&Telegramm Des ‚Weiter £ 10ybr.) · . .» .Wien,23.Juli. Der heutige Ministerrat faßte entscheidende Beschlüsse in der böhmischen Frage.In Verbindung mit diesen wichtigen entscheidenden Entschlüssen steht auch die heutige Abreise des Ministerpräsidenten nach Jfchl. „ZUM BOGNER“ BUDAPEST, V., GIZELLA-TER 7 (GERBEAUD) Spezialisten in vornehmen Reiserequisiten und gediegenen Lederwaren eigener Erzeugung. , WIEN—BERLIN—PARIS, 3965