Pester Lloyd, August 1913 (Jahrgang 60, nr. 194-206)
1913-08-16 / nr. 194
Samstag, 16. August 1913 itellt. Die deutsche auswärtige Wolitit halt sich, getreu ihrer Gepflogenheit, auch in dieser Frage im Klonzert der Mächte mit dem Unterschiede, daß sie sich gerade sehr ganz besondere Yurüdhaltung ER hat. Ueber, die Art und Weise, in der die Prüfung oder Kenntnisnahme, des Bufareiter D Vertrages durch die Signatarmächte des Berliner Songreifes erfolgen soll, findet ein freundschaftlicher Gedankenaustausch von Kabinett zu Kabinett statt. Daß sich Meinungsverschiedenheiten zwischen den einzelnen Großmächten ergeben künnten, wird nicht angenommen. Eine freundschaftliche Verständigung über die zu dieser Angelegenheit maßgebenden Gesichtspunkte steht unmittelbar bevor. « Die Deputation aus Adrianopel. " Telegramm des ‚Reiter Lloyd“ SE « Wien,15.August.p wurde gemeldet daß sich in der Adrianopeler Deputation Griechen,Türken,Juden und Armenier befanden.Nun ist es interessant zu konstatieren, daß in der Abordnung auch katholische Bulgaren vertreten waren.Die Deputation ist heute abend von hier abgereift und hat sich hiehei geteilt Der eine Teil der Deputatio11 geht nach Berlin und Petersburg, der zweite Teil nach Paris und London. Die Teilung erfolgte, um mit NRüdsicht auf die jüngste Gestaltung der Situation in Europa eine möglichst rasche Unterbreitung des Anliegens bei den verschiedenen Höfen zu machen. Die Mitglieder der Deputation äußerten sich vor ihrer Abreise über ihren Wiener Aufenthalt ehr befriedigt, und zwar ,ebenso über den achtungsvollen Empfang, der ihnen im Ministerium des Meußern zuteil wurde als auch über die Sympathien, die ihnen von Seiten der Bezvölkerung entgegengebracht worden sind. Türkische Truppen vor Gümüldichina, Saleikiki,15.August. Türkische Kavallerie..1urd Infanterieabteilungen sind in verschiedene Ortschaften in der Umgebung von Gümüldichina eingedrungen. In der Gegend von Bat hatten griechische Truppen einen heftigen Kampf mit einer bulgarischen Bande zu bestehen, wobei eine Anzahl griechischer Soldaten getötet oder verwundet wurde. Die bulgarische Bande lie viele Tote zurück. Finanzische und militärische Rüstungen. (Telegramm des „Bejter £ 10yb.) · Konstantinopel,15.August.« Der türkische, Finanzminister verhandelt mit der Zabakregie, um die am 4. September fällige lette Rate von 600.000 Pfund Borihus für die Verlängerung der Regie schon jegt zu erhalten. Die Regie verlangt dafür verstärkte Garantien. Die russischen Bestrebungen,diese Zahlungen zu vereiteln, blieben ergebnislos. Die Pforte hält mit ihren flüsfigen Geldmitteln Haus, die zurzeit gegen 809.000 Mund betragen. Erte leistet gegenwärtig auch an. Lieferanten aller dringendsten Zahlungen. .J11·Adrianopol.und Kirkkilisfe herrscht heberhafte Tätigkeit.Die dortigen Positionen werden durch täglich neu hinzutretende Truppe 11 kptkt«11kgc»11tc erheblich verstärkt.Besonders in Kirkk IIIU c nach Tag und Nacht an den Befestigungen gearbeitet.Die Artillerieparks der beideninätze wurden im den mehrt aus hat das bestimmte Gefühl, Tagen wesentlich vor der Tihataldihastellung ist teilweise Belagerungsartillerie hintransportiert worden, Trogdem herrscht gung mit Bulgarien einer Berständizioifejenteit und man den türkisc-bulgarischen Verhandlungen einige Wochen Zeit gewährt, ein dauerndes Einvernehmen erzielt werden könnte. („Seh Big“) . « Konstantin weh 15.August. »Den armenischens Blättern zufolge sind der gewesene Abgeordnete Basi«irma""dschian und zehn andere Mitglieder des armenischen Komitees in Musch verhaftet worden. Dcealbanisthejtage Der Erzbischof von Istukus in Rom Rom, 15. August. Der Bapst hat gestern den Erzbischof Sereggi von Stutart in längerer Audienz empfangen. Wichtiger als diese Audienz, die mehr einen Höflichkeitsatt darstellte, waren jedoch die langen Konferenzen des Oberhauptes der katholischen Kirche in Albanien mit dem Präfekten der Propaganda Kardinal E&otti und dessen Sekretär Monsignor Laurenti. In diesen Konferenzen wurde auch die vielbesprochene Frage behandelt, ob das österreicisch-ungarische Protektorat über Albanien auch nach der definitiven Konstituierung odes autonomen Fürstentums fortdauern werde oder nicht. Die Ansicht der päpstlichen Kurie geht dahin, daß das österreichisch-ungarische Protektorat solange bestehen bleibt, als Albanien den Charakter eines Missionslandes habe, daher amtlich auch in seinen kirchenpolitischen Fragen nicht von dem päpstlichen Staatssekretariat, sondern von der Kongregation der Propaganda abhängt. Eine Aenderung in dieser Beziehung kann nur doch den Abschlus eines Konkordats eintreten. An ein solches ist aber unter den gegenwärtigen Verhältnissen , noch lange nift zu denken. Hinsichtlich der Wahl des Fürsten ist Dem Erzbischof Sereggi die Anweisung erteilt worden, unter allen Umständen die Kandidatur eines katholischen Prinzen zu unterjrügen. s« «"·Auf der Consulta wird dchrotektomisfkage,diem dec italienischen Pressevielfach als ein Kontroverspunkt eingestellt wird,kein besonderes Gewicht beigelegt,umso weniger,als in der T oxie des südlichen Albaniens das katholische Gerichtt hinter dem mohesm mechanischen«an" Zahl bedeutlich zurücksteht Eine Aktion der Stämme gegen die geplante Grenze, (Telegramm des „Reiter Lloyd“) -». ·" Wien,15.,August. Die,,Albanische Korrespondenz«meldet aus Skutri: Die Häupter der Stämme Hoti,Ruda,Clcme1tti, Kastrati und Streli haben dem englischen Admiral Burney die Erklärung abgegeben, bag sie Die von der Botschafterreunion, festgejechte Grenze nicht anerkennen. Eorstein die europäischen. Großmächte den Beschwerden, "der Albanier gegen die Grenzfestlegung sein Gehör fdienten, sei ver Krieg zwischen den Malisforen und negro unausbleiblich. "Wenn auf das bezügige Memorandum bis 20. August keine zustimmende Antwort erfolgt, würden die Malistoren gegen Tuzsi marschieren. Gleichlautende Erklärungen wurden auch dem österreichisch-ungarischen und dem italienischen Generalkonsul abgegeben. Der englische Admiral und die Generalfonsuln erklärten, daß sie diese Erklärung an ihre Regierungen weitergeben werden. Auch lebten hier bezüglich eher nur Optimismus. . Die Manda wenn Europa nicht da! . Verhaftete Armenien. : Montes · « joeld. " rettete auch eine Verballhornung von „apprentie“. Der Anfangslohn beträgt drei Frances täglich, Kid verdienen um surzessive besonderer, Geschicklichkeit auf 5, 8, 12 und 15 Stancs ‘zu steigen, wobei Tann. ‚Es bliebe uns noch jemandes zu Besichtigen: grobe Speisesaal, die weiten Laner räumte der „manutenton“. Die zwölf Kanzleien der Administration ich glaube, daß fon lifen der Ruede ein so elegantes Thema preisen will, daß die Hula Fair Ihnen eine Vorstellung davon gibt, welch fiebriges, emsiges Leben sich hinter den Mauern eines jeden dieser Paläste abspielt. Die Statistik, die selbst in einen Dinerem Hahlenbegriff Damenmode einen Jahresumfas von 200 Millionen darstellt, so entfallen, von denen mindestens 20 Prozent als Reingewinn anzusehen sind, auf erstklassige iemen fünf bis sechs Millionen auf der Strafe, meine Grädige, und ich konstatiere, das Die mit einem fast verzühten Lächeln die Häuserfront entlang dieses unbestimmte träumerische Lächeln, felbe, das Die Lippen von Ihnen sollte gleichen müssen!“ Dies wäre Männer, sondern wegen vrred haben. .. meibh jehen. Eicherlich,, es it wohl dasDamen umspielt, mein sie fern von dem sündigen Paris an seine neuesten Dioden dienen. Aber darf ich Ihnen nun zum Chluf etwas gestehen? Bei allen Ihren bewundernden Ah! und Oh! von vorhin habe ich etwas schmerzlich vermißt, habe vergeblich, auf einen anderen Ausruf gewartet. Er wäre so nett gewesen, hätte von einem Helden Mitleid gesprochen, falls Sie bedauernd geflötet hätten: „Die armen Männer, falls sie Schneiderrechnungen bez nur recht und billig geweten, nachdem sich die Frauen nicht ihrer Rivalinnen möglichst. Schön Heiden. Dieser „eri de coeur" kam Ihnen nicht über die Lippen. Dies war edst weiblich... .. obgleich ich im Grunde genommen Doch nicht ganz jäher bin, ob Sie da redst oder Da sind „arpettes“ dieser aller wie nun wiederum heißen, natürlich eine bis hat ausgerechnet, Daß die RR „premiere“ ufto. Flüchtige Blick hinter Pariser eleganten wegen dei an die 1500 Francs monat- der der Aber | # .3» 1 | « , _ PESTER LLOYD Dom Enge Budapest,15.August.-. Auszeichnungen in der hohen Generalität.-. Wie aus Wien gemeldet wird,hat der König dem Armeeinspektor FZM.Oskar Potiorek,«dchtiegSå ministerF.3.Vk.-Alexander.v.Krobsatin und dem Landesverteidigungsminister Gd.J.Friedrich Weiherm v.Georgiir Anerkennung ihrer vorzüglicha Dienstsleistung das Großkreuz des Leopold-Ordens,fernergleichs fallsitt·-Anerkennung"ihrer vorzüglichen Dienstleistung den Marinekommandanten Admiral Anton Haus und dem königlich- ungarischen Landesverteidigungsministen FMEL. Baron Hazai den Orden der Eisernen " Krone erster Klasse verliehen. Weiter verlieh der König den Orden der Eisernen "Krone erster Klasse dem Stellvertreter des E. f. Landswehr-Oberkommandanten ©. d. 3. Karl Schofsen, dem Kommandanten des 10. Korps und fortmandierenden General in Przemysl ©. hb. 3. Heinih Ritter Kummer von Faltenfehe, schließlich dem Kommandanten des 2. Korps und Kommandierenden General in Bien: 6. b. 3. Alfred Ritter v. Ziegler und dem Kommandanten des 15. Korps und kommandierenden General in Sarajevo G. b. 3. Michael Eden von Appel das Großkreuz des Franz-Josef-Ordens. " Die Affäre Fira— Ballavieini. Graf Emerich Károlyi veröffentlicht folgende Erklärung: Je Sn der heutigen Nummer des , Bejti Hirlap" finde ich in Verbindung mit der Affäre Tifan Pallavicini auch meinen Namen erwähnt. Ich erkläre hiemit, das; Stefani Tiba weder brieflich, noch mündlich bemüht war, mich dazu zu bringen, Dag is im Lukacs-Deiy-Prrozeß eine der Wahrheit widersprechende Aussage mache. « Markgraf Georg Pallavicini hat sich übrigensc veranlaßt gefunden,vom Ministerpräsidenten"G«wimu s Stefan Tipa für dessen gestört"erschienexie Er Hämxgi Genugtuung zu verlangen.Die Kartellträger des Markgrafen Pallavicini,Granoritz Esterhoizy aus Nikolaus Szenterc,haben in einem Schreibendm Grafen Tipa"1 wegen seiner gestrigen.Erklärung um Auf· klärung ersucht." : Ehrenbürgerschaft des Ministerpräsidenten. Die Großgemeinden Szekelygfereptur und Er» Led haben den Ministerpräsidenten Grafen Stefan Tia einstimmig zum Ehrenbürger gewählt. . Die englische Thronrede des EEE VON ont, 15. August. Das Parlament wurde heute mit einer Thronrede geschlossen, in der es heißt: Der jüngste Besuch des Präsidenten der französischen Republik in meiner Hauptstadt hat mir zu großer Befriedigung gereicht und die Kundgebungen guten Willens, die er veranlaßte, geben eine neue Bürgschaft für die dort: Dauer der herzlichen Freundschaft, die beide Länder verbindet Die Entsendung einer Sondermission von Seiten des Präsidenten der argentinischen Republik in mein Land, um mir den Dank des Boltes und der Negierung vor Argentinien für das warme Interesse zu übermittelt, das mein vielgeliebter Vater bei der ersten Jahrhundertfeier Der argentinischen Republik, bezeigt hat, kann nur die glückkicherweise schon seit lange bestehenden guten Bestechungen festigen. Die Konferenz der Delegierten der kriegführenden Staaten der BAL ans Länder hat ihre Eigungen in London wieder aufgenommen und sich über die Bedingungen des Friedensvertrages geeinigt. Sie bedauere ihr, Daß Feind jeligierten unter den verschiedenen Nationalitäten einen neuen Kriegszustand aeschaffen haben, der von vielen befragenswerten Zwischenfällen begleitet war. (Cs it erfreulich, daß die Konferenz der’ Kriegführenden in Bukarest zur Einstellung der Feindseligkeiten geführt hat, die, wie ich Hoffe, dauernd seim wird. Cs gereicht mir zu großer Befriedigung, daß die Großmächte ständig miteinander in Kontast geblieben sind, und meine Regierung hat alles mögliche getan, um den Gedankenaustausch und das Zusammentwirfen bei der Vermittlung aktion Der Botschafter in London zu erleichtern. Der König warf sodann einer Noüdbiid auf die in der Testen Session angenommenen Geietvorlagen, wies unter anderem auf die vom britischen Reihe garantierte. Sudamanleihe hin und sprach die Hoffnung aus, diese werde nicht nur die Wohlfahrt dieses Gebietes heben, sondern der Baummwollindustrie Englands vermehrte führen, Bezugsquellen 31 s Ein Anmessikakt des König gilt Osterreich.« ELEBE Wien, 15. August. Die ‚Wiener Zeitung“ meldet: Der König hat, mit Entschhließung vom 13. August 85 Sträflingen,den Rest ‚der über sie verhängten Freiheitssten« fennachgesehen. Deutsch-österreichischer Hatholikentag. Telegramm des ‚„Bester Lloyd“ Linz,17.“ Heute begc um hier der deutsch-österreichisch Katholikentag Es hatten sich ungefähr sich( zehntausend Teil,1tcl)mcraxtgemeldpx. Borsitzextdem wurde der Wiener Vizebürgermeyterth Porzer gewällt. Nach Konstituierung des Bureaus hielt Dr.·quz er eine Rede,in der er auf die jüngste Krithianess Man müsse dankbar al1er"tr ennen,daß die Regiering es bisher durchzusetzen versteh,daß das Wort Oesterx reich s im Ratcdchölker nicht-ungescört verf"alle.Es sei mesnches geschehen,was ohne uns unserblieben wäre und manches verlJitt dierthrden» was ohne unserm Machtspruch zum Nachteile der Monar ljkc«geschetensp wäre« Oesterreii,«könne aber,sei 1ie Mission auf dem Balkan nur immer füllen,wenn esdschörderer der christlichen Zivilisation wird und jene geistlicen Order 1u11 zerstützt,denen dazjenige zu danken ist,was auf dch alq kanbalbinsel an Bildung und Gesittung existiert.Auch in1 der inneren Politik müsse der christliche Leitgedanke zum Durchbruch kommen,insbesondere müsse den universitären Aufsmerksamkeit zugewendet werden-Der Katholikentag müsse dar Beweis liefern,daß die deutschen Katholiken Oesterg reich zu den anderen Nationen reicht.1achste«sel1itsdchiebe zur Kirche und in der Anhänglichkeit zum Herrscherhauser aber aufjin"ihrer Entschlossethreit,isyceRewhnde Interesse 11 gegen jeden Angriff zu verteidige11.Statt hauchroijjetrv..3)andesbegrüßter Katholikentag namens der Regierung, Landeshauptmann Haufjer namens des Landes Töerösterreich,. An, der König, den Erzherzog-Thromoiger und an den Rapit wurden Huldigungsdepeschen gerigtet. vgl .. Kongrek der böhmischen freisinnigen Nationalpartei Brag, 15. August: Heute fand hier der Landeskongreß der Vertrauensmänner der böhmischen freisinnigen Nationalpartei unter Teilnahme von 253 Delegierten, sowie der Reichsrats- und ehemaligen Landtagsabgeordneten statt. 5. Ns . Die Unruhen in Portugal. Verhaftung eines Komplottführers, Lissabon, 15. August. Die Polizei hat in einer einsam gelegenen Lütte in der Umgebung von Lissabon zehn Dynamitpatronen, Pistolen, Revolver, Dolde, Arm, binden mit den Initialen R. R. mehrere Exemplare eines gedruckten Manns . ..festeg beslagnahmt.das im Namtznmeiyezzitfklku . fowmie = BÁL ki;