Pester Lloyd, Dezember 1913 (Jahrgang 60, nr. 296-307)
1913-12-16 / nr. 296
fi h .. . « « . s Zagmneksis sigis - »s- «’-si -...,Yom-Gage.«.» « Budapest, 15. Dezember. Graf Berchtold bei dem König. Aus Wien wird gemeldet: P Minister des Meußern Graf Berchtold wurde vormittags von Sr. Majestät in ‚Einstündiger Audienz empfangen. Antrittsaudienz des Botschafters Schebefo. Konferenz der Partei der nationalen Arbeit. Das Csachr Reichstagsmandat. Mandatsverzichte bosuischer Abgeordneten. 4 Aus Wien wird uns berichtet: Der König wird Donnerstag, den 18. 5., It. den neuernannten russischen Botschafter Nikolaus v. Schebefo in der Hofburg in feierlicher Antrittsaudienz empfangen und sein Besglaubigungsschreiben entgegennehmen. Aus dem Magnatenhause. Bot-Finanz,eventuell auch der volkswirt,chaftliche unddberkehrsausschußch Magnatenhauses werchr Montag,22.d.,um 4 Uhr nachmittags eine Sitzung halten,in der das Judemnitätsgesetz und die in der Zwischenzeit dem Abgeordnetenhause einlangenden Gesetzwispürfe verhemdelt1v«ordert.Die Plenarsitzung des Magnaten"hausez wird vomuzsichtlich c111129.d..stattfinden. .Die Partei der nationalen Arbeit hielt heute aberds eine Sitzung,in der Vizepräisidett Joseph Jegdi den Vorsitz und Alfred Päls das Protokoll führten-Berichterstatter Baron Göza Pap beleuchtete den Gesetzentwurf über die infolge der Hochwasserschäden bei den Straßen notwendig gewordenen Herstellungsarbeiten d ixr ohne Debatte angenommen wurde.Ebenso wurden unverändert angenommen der von Roland Hegedüs empfohlene Gesetzetwurf über die Verlängerung der mit Kroatien abgeschlossenc 11 Finanzkonvention,die vom Michael Niamessny «begründe cte 11 Gesetzentwürfe über die provisorischesiegelturg unserer auswärtigen Handels-und Verkehrsverhälttisse und über den Handelsvertrag mit Columbien,die von Johannzabe erörterte 11 Gesetzentwürfe über den Ausbau der bosnisch anahibt und über die fixartikulierung der Radiotelegraphhikonvention, .und schließlich auf Grund des von 5je«za,Antaler stattcten Referats der Gesetzentwurf über die Abänderung der Organisation des Staatsrechnunghon Die Bäköscsabaer Landwirteporteirutf endete eine Deputation zum Reichstagsabgeordneterx Wilhelm Väzsonyi,um sich von ihm einen Kandidaten für das Csabaer Reichstagsmandat vorschlagen zu lassen.Auf Armten des Abgeordneten Väzsonyi trug die Deputation das Mandat dem überreformierten Seelsorger Beijamiks Haypal an.Dieser Kandidatur stimmte auch die Unabhängigkeitspartei zu.Haypal wird sich schon in den nächsten Tagen nach Bököscsabex begeben,um sein1e Programmrede zu halten- Aus Sarajevo wird uns berichtet: Es verlautet, daß außer den Abgeordneten Csorovics und Matija Roppolcs, die ihre Mandate niederlegten, auch alle übrigen Abgeordneten der Narodgruppe als Protest gegen die Tegten Wahlen ihre Mandate nie verlegen werden. Militärisces. Budapest, 15. Dezember. Bon der Marine. Aus Wien wird gemeldet:Laut telegraphischer Mitteilung ist S.M.Schiff«Kaiserin Elisabeth««he1tevolk Nagasaki nach Stjanghai ausgelaufen « H N · J Die Delegationen, Plenarfisung der österreichischen Delegation. Wien, 15. Dezember. "Graf Sylva-Tarouca eröffe die Blenarfisung um 117, Uhr. Es wird die Generaldebatte über den Koranschlag des Ministeriums des Aeukern fortgeseßt. Delegierter Kadlaf N erklärt, für Testerreich komme nicht der Trialismus, sondern ein Völkerbund in Betracht. Es gehe nur an, das bisherige System der Hegemonie einer Miinderheit als Staatsnotwendigkeit hinausreifen. Neben der innigen Konsolidierung und der Schlag kertigtet der Urmee sei auch die Schlagfertigkeit der Staatsfallen notwendig. Wohl sei es richtig, daß der Friede erhalten wurde, aber dieser Erfolg sei in erster Linie dem Schaffer zu danken. Hinsichtlich der übrigen Erfolge der auswärtigen Politik eben die Ausweise über die Ausgaben für die Rüstungen Aufus. Die Erfolge, die für den Dreibund erzielt wurden, werden um ein bedeutendes vermindert, wenn man erwägt, daß unser Handel und unsere Industrie auf dem Balkan einen großen Teil ihrer Ubfalhgebiete eingestüßt haben. Auf dem Balkan habe die preußische Politit den Sieg Diavongetragen und werde noch weitere Siege erringen, Troßdem weder in Deutschland Stimmen laut, die dahin gehen, ob die Deutschen das Bündnis mit Oesterreich nicht zu teuer erkauften. Demgegenüber mügste doch gefragt werden, ob wir durchaus Deutschlands Verbündete sein müssen. Die österreichischen und französischen Interessen rangieren einander oft nicht in dem Maße, als manche Interessen der Verbündeten von heute. Auch eine vernünftige Verständigung mit Rußland müsse man in Erwägung ziehen. Die Böhmen haben immer den Standpunkt eingenommen. Trsterrei ist ein Völkerstaat, in dem die Nationen ihre nationale Freiheit und Gleichberechtigung suchen und finden müssen. Delegierter Bittoni erblicht in der gemeinsamen Aktion Italiens und DesterreichUngarns in Albanien eine Gefahr für die Zukunft, trotzdem der Bedante wichtig sei, daß das Mariatiste Meer ein mare liberum für Italien ınd Oesterreich-Ancern sein soll. So lenge die hararische Politik bei uns weiter verfolgt wird, können wir Teine guten Handelsverträge mit den Ballanstaaten erhalten und euch die Sympathien der Ballonstaaten nicht wieder gewinnen. Bein Glaube an die Näslichkeit des Dreibundes sei erschüttert worden, denn der Dreibund habe sich nur festgezeigt, wenn wenige Anforderungen an ihn gestellt werden. Bielfeldt Liege aber darin der Anfang zu einem Lehrerbund, der Anfang zu den Vereinigten Staaten Europas. Redner verurteilt die Exlässe gegen die Reichsitaliener. Er mitbillige ebenso die Uebertreibungen der nationalen Italiener, wie diejenigen der Slowenen, bringt seinen in der rechten Citung gestellten Antrag, der nicht genügend unterstüst wurde,, in form einer Resolution ein, welche, nunmehr die nötige Zahl von Unterfäriften trägt. Interpellation über die Orientbahnen. In der Interpellation wird angeführt, da die Bestimmungen der Convention a quatre vom 9. Mai 1883, welche, einen integrierenden Bestandteil des Berliner Vertrages bildet, sich nicht bloß auf einzelne bestimmte Strecken und Gebietsteile beziehen, sondern auf das ganze Gebiet der beteiligten Kontrahenten. Ueber diese Auffassung herrschte bei Abschluß des Vertrages unter allen Beteiligten die vollste Uebereinstimmung. Die durch diese Konvention jeitgesegten V Betriebsnormen können und müssen, wenn die Grundjüße bestehender internationaler Vereinbarungen, wie der Berliner Vertrag sie feststellt, nicht kurzerhand geleugnet und beseitigt werden sollen, hochgehalten und beobachtet werden. Serbien kann den Bestand seiner internationalen Verpflichtung unmöglich in Abrede stellen, ebenso wie Oesterreich-Ungarn auf den Ansprüchen, die es auf Grundlage des Berliner Vertrages zu erheben berechtigt ist, unbedingt und uneingeschränkt bestehen muß. Die Rechte der Orientbahngesellschaft und die Rechte der Monarchie, die auf dem Berliner Kongreß und der Convention a quatre beruhen, müssen streng auseinandergehalten werden. Die österreichischen Interessen, welche mit den Orientbahnen verknüpft sind, verdienen allen Schuß, aber unveräußerlie Rechte, welche die Monachie dur; die Verträge erworben hat, müssen vor allem unter allen Verhältnissen und mit aller Entschiedenheit vertreten und gewahrt werden. Die Intervellanten stellen an den Minister des Weußern die Anfrage, ob er diese Anffauung teile und ob er entschlossen sei, die vertragsmäßig sichergestellten Interessen der Monarchie in dieser Angelegenheit voll und ganz zu wahren ? Le 3 Hierauf wurde die Sikung bis 24 Uhr nachmittags unterbrogent. A « « In der Nachmittagssitzung der ö ftlien Delegationspratch als erst wiednerstie Verständigung. TelegierterSedenk. sterreich: Repuerführt mis,unsere Unbeliebtheit auf dem Vulkan l.·kibcempolitische und—keine wirtschaftlichen Gründe.Man könne nicht behaupten,daß dies Existenz unseres Exports vor den Agrariern abhänge. Die Erhaltung des Friedens, sagt Redner, ist dem Zusammenwirken aller Großmächte, vor allem aber der allgemein anerkannten Friedensliebe des größten Friedensfürsten zu danken. In der Auflösung des Balkanbundes kann Redner seinen Erfolg für die Zukunft erbliden. Redner betont die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Annäherung an die Balkanstaaten, denen man endlich die Freiheit ihrer wirtschaftlichen Entwicklung durch Anschluß ihrer Kommunikationen, durch Schaffung entsprechender Handelsverträge und durch Gewährung eines mit unseren Bahnen zur Adria führenden Weges für Serbien geben müse. Redner sagt, die Tschechen wünschen ein Starkes, gegen seine Völker gleichgerechtes Desterreich. Die Tichechen könnten nun einer Regierung mit Vertrauen entgegenkommen, ‚die sie den allgemeinen Ausgleich unter den Völkern zur obersten Pflicht mache. Der gegenwärtigen Regierung könne Redner und seine Partei weder bezüglich der Politik nach außen noch bezüglich ihrer inneren Politik zustimmen. Delegierter MastilEo des Meußern habe tatsächlind den Frieden erklärt, der Meinister gesichert und auch die formelle Bilanz der auswärtigen Politik schließe nir mit einen Basfivum ab. Der wichtigste Erfolg,ja geradezu der Triumph Oesterreichs sei die Zerstörung aller panflavistischen und neuflavistischen Treibereien. Ebenso sei Die Erneuerung des Dreibundes ein Artivum der äußeren Politis. Am der wirtschaftlichen Serie sei nicht das Ministerium des Heußern sould. Peoner bespricht eingehend die russophile Agitation in Galizien. Rußland Häufe im eigenen Lande gegen Testerreich Haß am, schüre aber auch in Oesterreich, selbst, namentlich in Galizien. Mai könne nicht von forreiten und freundschaftlich gebliebenen Beziehungen zu Ruhland sprechen. Redner könne nur den Standpunkt vertreten, daß wir an dem Dreibund festhalten und tradyten müssen, Rumänien noch enger an den Dreibund zu knüpfen, vor allem aber im Innern die Vorauslegungen für die Stärkung des Dreibundes zu Schaffen. Bier sei vor allem notwendig, daß den Italienern ihre Fakultät gegeben werde und daß in Ungarn endlich gegenüber den ungarländischen Rumänen Ordnung veschaffen werde. In Besprechung des Verhältnisses zwischen den Polen und den Nuthenen verlangt Redner die Errichtung einer ruthenischen Universität in Zeinberg. Delegierter Wolf Teccgierter,La1egeicate r erklärt,er wiederhole be«züglich der äußeren Politik nur aus seiner imtisschussegelzalte Zieil Rede,daß unsere äußere Politik durch StimsäzllichkeitI und Ziellosigkeit ist eine keineswegs beneidenswerte Lage gekommen sei und eine nicht wieder gutzumachende Einbuße aus Prestige und1v wirtschaftlicher Geltung für die Monarchie gebraht habe.«Wie über es mit dem Ansehen der Monarchie auf dem Balkat stehe,sei aus jetzt gegenwärtigen Verhalten Eherlehcns und difrage der Oriertbahnen zu ersehen.Redner qumt über Drangsalierungen der Deutschen·mlungarn,die an ihrer nationalen Entfaltung behindert werdei.im Interesse x der Machtstellung der Monarchie müssedchinister des Ac 11ß»111 eingreifen.Besonders unter Redigierung Tipa sei gegenüber den Deutscheneiderschlärssung eingetreten.Derartige Zustände bilden eine große Gefahr für die Ausgleichsverhandlungen und für Die deutsch-magyaris bhespricht das Konsularwese 11 und verlangt die Vermehrung,der Konsulatho wäre chinfcljcuskvierh daß öfter als bis jebt Die geeigneten Konsulin in den diplomatischen Dienst übernommen werden, was auch für die wirtschaftlichen Kenntnisse im diplomatischen Korps von großer Bedeutung wäre. Mit der größten Befriedigung habe Redner aus dem Budget entnommen, daß die Errichtung der Stelle eines Konsularinspektors in Ansicht genommen sei. Redner lenkt die Aufmerksamkeit des Ministers darauf, daß in der österreichischen Industrie das größte Interesse für die Ausstellung in San Francisco herrsche. Er erklärt schließlich, er und seine Parteigenossen werden zwar für Das Budget des Ministeriums des Meußern, aber gegen den Dispositionsfondstimmen, Minister des Reutern Graf Berchtold: » Hohe Delegation ! Dem Ernst und der Eichwere der Krise entsprechend, welche seit dem Spätherbst des vergangenen Jahres die Monarchie und ganz Europa in Atem gehalten hat, hat Die hohe Delegation min im Plenum, jowie sie es im Ausichuk getan hat, den Verlauf der Ereignisse eingehend diskutiert und an Delegierter NcIjtec : « A Wigepräsident Graf Spiva-Tarouca 1982 ‚teilt mit, daß, sich unter den eingebrachten Interpellationen auch eine des Delegierten. Freiherrn v. Schwegel befindet, der Hand derselben die Haltung des Auswärtigen Amtes einer gründlichen Kritik unterzogen. Ich habe bereits im Ausschuß versucht, das Erpose, soweit er gewünscht wurde, zu ergänzen dringlichji bezeichnet wird, weshalb er sie sofort zur Verlesung und zu erläutern und werde nun bestrebt sein, die an mich gemesteten Anfragen zu beantworten. Es sei mir nur gestattet, auf ein gewisses Mißverhältnis zu verweisen, welches zwischen der Redefreiheit der Delegierten und der des Ministers dead Aeußern bestehe. Während den Delegierten in ihrer Kritik seine EC chranfen ee feiemn, sei er bei dem a ERR Diaterie zu einer gewissen Reserve genötigt, welche ihn zu seinem großen Bedauern nicht immer in die Lage vergebe, alle Anfragen erschöpfend zu beantworten und speziell nichtvalle, manchmal geradezu , die ausschlaggebenden Motive seiner Ent- Srschließungen mitteilen zu könmmen. "·«. Es wird somit das Bild, welches ich zu entwerfen in der Lage bin, stets nur unvollständig bleiben und die Antworten auf die vorgebrachten Einwendungen können‘ nicht „immer erschöpfend sein. Es ist zunächst der Gedanke zum Ausdruc. gebracht worden, daß gleich zu Beginn der Krise der Moment gewesen wäre, unsere Forderungen zu stellen und unsere Hatung, von deren Berücksichtigung von jeiten der Balkanstaaten abhängig zu machen. Ka »-·-.s .tschk möchts vor allem bemerken,daß ciuperajxwprhyxgzs voller Stramksmamh wenn erstchinderartige Vexhyndxutxgksr-—«-..:«»·1 einläßt,ganz besondersda111c,.tvse1111 von der anderen szStzxtc»He auf keimEntgsegeukmnmengererbittet werden kann,si·ch!.k»1mk-J,«j·« voraus über die Konsequenzen Rechenschaft gebetsmuß,dsew.",Tm Falle einer ablehnenden Haltung der Gegenseite zefmtrgthx kö1111e11.Diese Konsequenzen können natürlich für die Durchsichtung des Willens des betreffenden Staates durch Worgkzrsjan gewalt sein. Er muß in diesem Falle nicht nur alle politischen und militärischen Komplikationen in Erwägung ziehen und in Bu f einen Kalkül einstellen, die sie daraus ergeben können, sondern auch die Frage an sich richten, 06 ohne den Versuch, andere diplomatische Mittel und Taktiken anzuwenden, sofort die ganze schwere Rast der Verantwortung übernommen werden muß. Dies vorausgeficht, sei es mir gestaltet, den gegenwärtigen Zalf näher zu berühren. Wir sind darüber, noch informiert, daß zwischen den Balkanstaaten fortgeföst Verhandlungen stattgefunden haben, welche der Vorbereitung einer Offensivaktion gegen dass osmanische Reic gegolten haben. Es ist bekannt geworden, daß der Kern des im Entstehen begriffenen Sprems von Abmarkungen das serbisch-bulgarische Bündnis war um welches sich dann die weiteren Allianzen der Balkanstaaten gruppiert haben, wobei uns die Absicht dieser Staaten nicht verborgen geblieben war, die Orientfrage gegebenenfalls auch gegen unseren Willen und ohne Verücksichtigung unserer Interessen den rn] in den Munt die als bringt, um dem Minister des Reufern Gelegenheit zu geben, in seiner heutigen Rede Darauf zu reagieren, BR. 7 a «s,’«7 as sie e 2 1A0IR