Pester Lloyd, Juli 1917 (Jahrgang 64, nr. 178-190)

1917-07-17 / nr. 178

- c cis-is .4-·1-»s­y, als eine Kompensa­tion für .lv metzt Deut­andg­efräflichen Anhänger geiäjlagen Eljah- Lothringen auf. Ein elsässisher Abgeordneter kam mit Nub­s­ern, dem Schöpfer der kolonialen Expansion Sranfreichs, zusammen. Ferch fragte: „Zinnt man und im Cljok, daß wir unjere Truppen jo fern von den Bogejen fämpfen Taffen?“ Und der Eljäjler antwortete melandoliih: „Wir haben Franfreid seinen Rat zu geben, wir sind resigniert.” Und so kam es, daß man um diese Zeit herum in Elsaß-Lothringen selbst nicht mehr daran glaubte, daß noch etwas von jenem Franfreld) zu­­ eri­arten wäre, das eine Verständigung mit Deutschland erstrebte. Aber ad das ging bald vorüber. Gambetta wurde an 14. November 1831 äußert zur Regierung berufen. Auf Anraten Decouledes, der mittler­weile sein intimer Freund gewoorden war, machte er den General Miribel, den Autor eines speziell gegen Deutschland gerichteten Mobilisations­­planes, zum Generalstabscief. Dieser Miribel war den Republikanern verhagt und unter vielen anderen eine der Hauptursachen des z­wei Monate später erfolgten Sturges be3 „grand ministere” Gambettas. Schon am 27. Januar 1882 hatte Gambetta seine Rolle al Regierungsmann ausgespielt, und er war nun wieder frei­­geworden für die Nevande, für die Wiedererlangung Elsaß-Lothringens. Am 18. Mai 1882 er im Vereine mit Deroulède die Ligue des patriotes, die alsbald über dreihunderttausend Mitglieder zählte. Tellr Kaure, der später im Jahre 1895 Präsident der Republik wurde, war einer der ersten Vizepräsidenten der Liga. Der zweite Paragraph, ihrer Statuten lautet: „Die Liga hat als Amed: die Revision des­ Frankfurter Friedens und die Zurückgabe Elsaß-Lothringens an Krankreich. Ihre Aufgabe ist die Propaganda und die Entwicklung der patriotischen und militärischen Erziehung. Ihr Zofung­­wort ist: „Quand même...!” (Und dennochh ....!) Ein Jahr später starb Gambella. Aber die Ligue des patriotes blühte im Verein mit ihrer Schwester, der Ligue de l’enseignement, weiter und streute über gang ankreich den Samen aus, der später a­cießen sollte. Die patriotiihen der Karte in jo üppig in die Vereine, Die Socistes de gymnastique et de tir wuchjen nur jo aus der Erde, jedes Dorf hatte seine „Fanfare“, jedes Städtchen seine , Société", u den Schulen fanden die Kinder in ihrem Atlas bei Frankreichh eine schwarz­­umränderte Stelle, welche ihnen zeigte, daß Pranfreidh verstümmelt und seine Grenze von tongwh bis Ber­icht definitiv sei. Sie­ven, daß nach dem Gesebe vom 12. September a die Pirna ag = Elsaß-Lothringen _ grenz­ements nur pro­­uim­i­e seien, und daß das Stüc, das vom früheren Departement Moselle übrig blieb, „provisorise“ Departement Meurthe Ganze nur „probijoris” Nahfich worden sei und das die Benennung Departement Meurtheret-Moselle führe. Unzählige Gedichte über die verlorenen Provinzen wurden verbreitet und­ deflamiert, zum großen Teile auch in den Chantants gesungen. Die Kunst stellte sich eifrig in den Dienst der heiligen See. Die Anzahl der auf die Revanche bezughabenden Denk­­mäler wuchs3 von Tag zu Tag, eine jede Gemäldeaus­­stellung im Pariser Salon brachte Erinnerungen an die erlittenen­­ Verluste­­ und Anfeuerung machung. Die Truppenrevuen am Liga Landesausschuß Statute ihre zwischen erhoben, 14. Sult wurden den Familten nahm und Idiom, dem „Dütih” der Liga waren, den Versicherungsgesellschaften, wurde gründete zu wurde zum ihrer­zeit­­zu patriotischen Demonstrationen für die Wiedergeburt der Armee, an die niemand rühren durfte. Ne touchez pas a Farmée! war die Losung. Daß die Tätigkeit much auf Elsaß- Kellekaeem erstrebte, war­ selbstverständlic. Anfangs war dies mit Schwierigkeiten verbunden, weil 008 Zand gegen französische Besucher beinahe hermetisch abgeschlossen war, aber die unzähligen Fäden, welche die Daheimgebliebenen mit den in Frankreich lebenden Elsäsfern und Lothringern verbanden, wurden immer fester und feiter gesponnen, umso mehr, als die anfängliche Renitenten französische Unterricht geheimen gelesen Straßburgs Strenge gegen folportiert, und des Statthalters Manteuffel lab machte. Der an Intensität zu, und viel Französisches, das verboten war, wurde im Dom ein wahrer Kultus gewidmet, das Deutsche diente bei manchen nur als Schriftsprache. Die Anzahl der geheinten Anhänger der Liga nahm fortwährend zu und verhinderte jed­wede innigere Annäherung Eingeborenen und Eingewanderten. Sowohl die Reichstagswahlen von 1881 al auch die von 1884 ergaben in Elsas,Lothringen aus­­schließlich Protestler und französisch gefinnte Stlerikale, Kun ferte deutscherseits eine schürfere Tonart ein. Den französischen deren Vertreter der Geschäftbetrieb verboten, die deutsche Sprache wurde zur Geschäftssprache im­ die deutschfeindlichen Zeitungen wurden unterdrückt und aus Frankreich zurück­­kehrende Optanten wurden rücksichtslos ausge­wiesen. So lange noch die Furcht bestand, daß Deutschland in einem neuen Kriege Frankreich abermals zermalmen könnte, tat die französische Regierung viel, um die Tätig­­keit der Liga einzudämmen. Deroulede kam oft in Konflikt mit der Bariser Polizei, die seine Reden vor der Schiwarz­­befränzten an der Place de la Concorde störte. Noch gab er in Frankreich konserbative Leuge, die von den „revanchards“ verädhelt und jeift von Gambetta meinten, er habe mit der Revanche nur Komödie gespielt. MS­ss aber die Unab­­änderlichkeit der republikanischen Staatsform immer mehr festigte und der deutschfreundliche Greun im Jahre 1887 gefallen war, da verstummten auch die lechten Obponenten und die Idee der M­evanche flog ungehindert dahin nie ein mächtiger Strom. Unter der im Geiste der Liga er­zogenen Jugend gab es fortab mehr nur wenige, denen die Wiedererlangung Bi­ngung Elsaß-Lothringens Glaubensbekenntnisse geworden war. 3 " In Elsaß-Lothringen wurden die Verhältnisse nicht besser. Die Reichstagswahlen vom 21. Februar 1887 er­­gaben ausschließlich Protestler. Unter dem Einfluß der Liga waren zahlreiche Vereine entstanden, zu denen Deutsche seinen Zutritt hatten, sie wur­den daher aufgelöst. Verschiedene Veranstaltungen, die ausgesprochen deutsch­­feindlic waren, wurden streng­­ geahndet. Französischen Militärpersonen wurde der Aufenthalt untersagt, die Ver­­pachtung von Jagden an Ausländer verboten. Im Landes­­ausschuß Fündigte die Regierung strenge Makregeln an, zweifelhafte Bürgermeister und Beigeordnete wurden durch­ von Amts wegen bestellte Personen erlebt. Es wurde ein Paßzwang eingeführt, der außerordentlich streng gehandhabt wurde, bis er endlich im Jahre 1891 wieder aufgehoben wurde. Langsam besserten sich für Deutschland die Verhältnisse. Bei den Reichstagswahlen von 1890 und 1893 konnte man schon vier deutschgesinnte Elsaß:­­ Lothringer zählen. Endlich am 31. Mai 1911 erhielt Elsaß-Lothringen eine eigene Verfassung, wonach Landes­­gehege vom Deutschen Kaiser mit Zustimmung des ge­­troffenen­ und aus zwei Kammern bestehenden Landtages erlassen werden, während der kaiserliche Statthalter ver­­blieb. Ein eigenes­ Ministerium hat Abteilungen für Inneres, Justiz und Kultus, Finanzen und Handel, Landwirtschaft und öffentliche Arbeiten. Die Landtags­­wahlen im Jahre 1911 ergaben folgende Zusammen­­legung: 26 Zentrum, 13 lothringischer Blod, 10 Liberal-­ Demokraten und 11 Sozialdemokraten. Während dieser Zeit gewann die Idee von der Zurückerlangung Cl­aß-Rothringens in Frankreich immer mehr an Sintensität. Unzählig sind die Publikationen, die ich mit dieser Frage beschäftigen. Umsonst wird ihnen deutscherseit entgegengehalten, daß von der im Jahre 1910 gezählten Gesamtbevölkerung von 1.800.000 Seelen mir 204­0 französische Meuttersprache haben und somit Elsaß-Lothringen beinahe ein rein deutsches Land ge­worden sei. Auf den umabänderlichen Willen Deutschlands, Elsaß-Lothringen nimmer herauszugeben, tönt anderen Geste der Vogesen immer herider:. Quand möie „... .| einer immer größer werdenden Milde ort bie sprac­hen e3 von der­­ RT Der Kanzlermerhfel in Deutschland. Die Entente und die Vorgänge im Deutschen Reiche. — Telegramm unseres Korrespondenten — Bien, 16. uk Su hiesigen diplomatifen Kreisen, wird der gegent­ärtige Moment als sehr bedeutsam für die Entwicklung der Kriegspolitik der Entente angesehen. Der P­etersburger Arbeiter­ und­­ Soldatenrat hat dadurch, daß er das von der En­tente seit langem als Friedensbedingung proklamierte Selbstbestimmungsrecht der Völker in den Vordergrund seiner Kriegspolitik stellte und an Miene machte, die Formel zu einer ernstgemeinten Forderung zu erheben, die Entente gezwungen, Farbe zu benennen. Er zeigt sich nunmehr, daß er den Staatsmännern in Pa­­ris, Rom und London gar nicht angenehm it, beim Worte genommen zu werden und bekennen zu müs­­sen, daß ihr wirflies Kriegsziel mit dem Gelbstsbestimmungsrecht der Völker nicht nur nichts zu tun hat, sondern seine Direkte und entschiedene Bem­einung zur Bars­auslegung hat. Man muß zugeben, daß sie diese Geständnisse mit einer kaum zu überbietenden Offenher­­zigkeit ablegen. Die französische Regierung hat durch Herrn Bainlevé eine Erklärung abgegeben, da Frankreich nicht für die politische Befreiung Deutschlands, sondern für die Wiedergewinnung der ihm im Jahre 1871 geraubten Provinzen kämpfe. Der französische Kriegs­­minister hat sich also beeilt, bevor noch der neue Reichs­­kanzler zu Worte gekommen, festzustellen, daß sich die Entente um die politische Neugestaltung Deutschlands nur insofern kümmert, a­ z sie davon eine Förderung ihrer Er­­oberungspolitik erwarten zu kürnen glaubt. In derselben Richtung besvegt sie eine Reihe englischer Prüfstimmen zur Lage in Deutschland. Die Times haben bereits das Zofungewort ausgegeben: warnen, Was in Berlin vorgehe, nichts anderes, als ein Theatereffekt, eine neue deutsche Friedensoffensive. Wenn das Cityblatt noch hinzufügt, die Altierten dürfen sich nicht einbilden, da­ Dentichland vor dem Zusammenbruch stehe, so verrät er mit dieser Beurke­­rung, welche Art von Neuordnung in Dentichland die Entente erwarte. Sie wird seine­ Neuordn­ung gutheißen, die nicht gleichbedeutend mit einer moralischen Entwaff­­nung Deutschlands ist. Diese Geständnisse kommen so rechtzeitig, um bei einer Heberfchäßung der Wirkungen innerpolitischer Refor­­men auf die allgemeine Weltlage (Telegramm bes Befter $I5Hb.) Rotterdam, 16. Suli. Die Morning Bolt melde: Dreiundzwanzig Mitglieder der Arbeiterpartei haben beschlossen, im Parlament die Regierung über die Friedeng­­rundgebung der deutschen Mehrheits­­parteien zu befragen, sobald diese erfolgt sein wird. Floyd George wird diese Anfrage persönlich im Unberhbanfe beantworte, sei zu |" l­­ — «»B» r Die einzige heute vortiegende französische Zeit, der Bet it Barifien, erklärt mal tintát man werfe Bethmann Holweg einfach vor, ön fein der den Krieg erklärt habe, un Ichließe daraus, daß er benig dazu geeignet set über den Frieden zupder handeln. Der Wunsch nach Beendigung des Krieges scheine in Deutschland rasch an Boden zu ger­innen, denn die öffentliche M­einung verlange einen Rangler, der fähig sei, den rettenden Vertrag zu s hliehen. Leber diese Anzeichen, die immer noch täuschen können, dürfe man sich nicht allzu früh freuen. Wenn Deutschland Sieben­twünsche, wisse begriffen seien, man immer noch nicht, unterweiden. Bedingungen Auch bemerken, daß den Stunding „ohne A­nnersonen und Entschädigu­ngen“, die Nachkehr zum Status quo ante, von dem Stanfreihum seinen Preis etwasmwisfen wolle, da im noch ihm weder Rückerstattungen­ die nötigen Wiedergutmachungen im Reichstag immer stärteren Bil­derstand finde. Deutschland verzichte demnach auf einen Eroberungsfrieden nicht. Solange dieser Geistesverfassung sei, werde es " seinen patripkxstischen Treibereim VeW zip-schenken » sei zu der Man: es in "-« in« -« e­he « . . Der als Machfolger Drestiegszielrefohssion kzgxegrmssdes.33,esse:8tpyd.j Kanzler erstes Berlin, 16. Juli Öffentliches Auftreten wird­ auf­ exit völlige Klarheit darüber bringen, wie es sich zu töten der von den Mehrheitspar Kriegszielresolution íielt. Für die Res­­olution säm­ttlex, werden die Sozialdemokraten, die El­­sässer, Dänen und BWelfen, ein Teil der Ratio­nalliberalen «dze­nstis«dhxen Fraktion szimmetr. » Der neue Chef der Meidetanzlei Berlin, 16 Jul. der Steidjztanzlei Staats: jefretärg Wahnschaffe den Beri­kenden den Reiden fettstelle Graevenis, Gegen die Kandidatur des Gesandten d. Hinke (Telegramm des $efter gIsyb) Berlin, 16. Jul­in u Don link­sstehender Seite wird gegen die "Kandidatur des Gesandten v. Hinke ab Staats: lefreiärd des Auswärtigen daß er gegen für geltend gemacht, die russische Revolutionzz Die 1905/06 aufgetreten be­­hreibt, der Reichstagsmehrheit nnt­er bewegung vom Na­zr erscheine, wie ein Tageblatt der geeignete Mann. Er war zur ü­ber­legten Revolu­tion im Jahre 1905 Marineattaché in Petersburg und hat sich damals in Höchst unangeklagten Weise in die inneren Verhältnisse Rußland einges­eilcht, indem er dem Zaren deutsche Torpedoa­boote stellte Parlamentarier im Berliner die Stadt zur Verfügung Auszeichnungen, art Pa « Großfrenges des Roten-Adler-Ordens »Bunu,16.­Jxx.az" Der Reichsanzeiger verlau Gark die Verletzung j­audenekstexk Oexsthofm­eiste kaiuzm zu Hoheurvkziszis­ k Teegramm des Pester Lloyd·­.’««­­tini erhielt den höchsten preußischen Orden, den g a­en­zen Adler. í Veriagung des Neidjataner. SZ BA ee Ver­in, 16, l­ Der Seniorenkonvent des Reichstages hat sich dahin 16. uh / Nach der Welt am Montag erwartet man in politischen Kreisen vom neuen Rei­m Michaelis die Aufhebung Berlin, des Bera­dungszustandes, der zu Beginn des ganz Deutschland verhängt wurde, und der insbesondere die Freih­eit der Presse arg beeinträtige.. das Zentrum, die Forts glieder der, va und einige Mit Berliner pfalan des Chefs geeinigt, daß sich der Reichstag am September vertage, verfaßten Berlin, 16. Aufhebung des Belagerungszustandes, (Telegramm bei Beiter Zingb}; ; wire 2­­ 20. ti bis Mitte 2.2.50 ges Dentischer Abendbericht, Das Úng. Yel.-Rorr.-Bureau meldet aus Bertim Das Wolffsche Bureau berichtet am 16. Juli abends. Im Werften mehrfache lebhafte Feuerfämie. Im Osten keine größeren Kampfhandlungen, h Di f har Fi ha 1­ 5 | EB e: I Ereignisse zur Ser, Berlin 16. Zu Das Wolff-Bureau meldet. Die Hafenanlagen­ von Arendburg und die russische Seeflug fation Bapenholm auf der Insel Defel wurden von einem luggeschwader der östlichen Ostsee in dem legten Tagen wiederholt und erfolgreic mit Bombolden angegriffen. Die Flugzeuge sind fű­m­ir­lich unversehrt zurückgeteichrt Der Chef des Admiralstabes der Marine, x | br | x As A »

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