Pester Lloyd - esti kiadás, 1918. február (65. évfolyam, 27-50. szám)

1918-02-01 / 27. szám

Franz-Josef-Ordens mit dem Stern und so weiter und ist jc nack, dem Orden und dessen Grade folgendermaßen beschaffen: a) Leopold-Orden. 1. Kommandeurkreuz mit der Kriegs­­decoratlon: Ordenszeichen: Ritterkreuz mit der Kriegs­­dekorcrtion; auf dem Ordensbande: in verkleinertem Maßstabe die österreichische Kaiserkrone mit den darunter angebrachten zwei ausivärtsgebogenen grünemaillierten Lorbeerzweigen. Kommandeurkreuz mit der Kriegsdekvra - tiou des niedrigeren Grades: Ordenhzeichen: Ritterkreuz mit dem geschoppten Lorbeerkranz aus grünlegier­tem Gold um das Mittelschild des Kreuzes; auf dent Ordens­bande: in verkleinertem Blaße die österreichisch Kaiserkrone. 3. Kommandeurkreuz (Friedensdekvrcrtion): Ordens­­.zeichen: Ritterkreuz; auf dem Ordensbande: in trerkleinertem Maßstabe die österretchischc Kaiserkrone. d) Orden der Eisernen Krone. 1. ZwcitsKlas s e init derKriegsdetoration: Ordenszeichcn: dritte Klasse mit dec Kriegsdekorcrtion; auf dem Ordensbande: in verkleinertem Blcrßstabe die Eiserne Krone, unterlegt mit zwei unten verbundene«, nach aufwätNs gebogeiren, grnnemaillierteit Lorbeerztveigen. 5. Zw-eite K lasse mit der Kr ie gs d e ko r a t i o it dest^i iedrige - reu Grades: Ordenszeichen: dritte Klajse tnit dem ge­schoppten, grünemaillierten Lorbecrkranz um das Mittelschild des Ordenszeichens; aus dem Ordensband?: in verkleinertM Maßstabc die Eiserne KronS. 6. Zweite Kl,asse (Frie­densdekoration): Ordenszeichen: dritte Klasse; auf dem Ordcicdbaicde: in verkleinertem Maßstabe die Eiserne Krone. o) Franz-Josef-Orden. 7. Komturkreuz mit dem Stern mit der K r i egs de korát i on: Ordenszeichen: Ritterkreuz; auf dem weiß-roten Bande (des Blilitärverdienstkreuzes): in ver­kleinertem Maßstabe ein cpiadratisch gehaltener/ auf einer Seite liegender Komturstern mit einem unter den L-trahlcn gezogenen geschoppten Lorbeerkranz aus'grmilegiertein 6)old. 8. K o m tnrkreuz mit dent Stern ncit der Kriegs­­decoration des niedrigeretl Grades: OrdenSzeichen: Ritterkreuz; auf dent roten Bande: in.verklcinâtem Maß­stabe ein quadratisch gehaltener, ans einer Seite liegender Komturstern mit einem uin das Blirtelschild des Ordetts­­zei^ns gelegten, durch die «Kreuzbaliken unterbrochenen grün­emaillierten Band. 9. Koiytirrkreuz mit dem Stern (Friedensdekoration): Ordenszoichen: Rjtterkreuz; auf deut roten Vairde: in verkleinertcuc Maßstabe «in quadratisch ge­haltener,. aus einer Seite liegender Komturstern. 10. Kom­tur kreuz mit der Krichgsdekoration: Ordens­­. Zeichen: Ritterkreuz; auf dem w-eiß°roten Bande (des Militär­­- verdienstkr-elizes): in verkleinertem Maßstab« ein Komtur­­kreuz. 11. Komturkreuz mit der Kriegsdekora­tion des niedrigeren Grades: Ordenszeichen: Rit­­tectreuz; aus dem roten Bande: iir verkleinertem Maßstabe ein. Komrurkreuz mit einem um das Mittelschild gelegten, durch die Kreuzbalken unterbrochenen grünemaillierten Bande. .12. Komrurkreuz (Friedensdekoration): Ordcmszcichen: Ritterkreuz; aus dem roten Bande: in verkleinertein Maßstabe ein Komturkreuz. 13. Offiziers kreuz mit der K riegsdekorati on: Ordeicszeichen: Ritter­kreuz; aus weiß-rotem Bande: in verkleinertem Maßstabe das alatte Offizierskreuz mit dem verlängerten seickrechten KreuKalken, ohne den ztvc-iköpfigen Adler, und mit grün­­ema'.lliersten, nach' abwärts gebogenen Kronelibändern. 14. Offiz < erskreuz mit diw K ri egs d e k or at i on des niedrigeren Grades: Ordenszxichcn: Ritter­kreuz; auf dem roten Bande: in verkleinertem Maßstabe das glatte Osfizierskreuz mit dem v»rlänoerien sènkrechtèn Kreuz­­balkecr.mit einern um das Alitteischiid gelegten, durch die Kreuzbâlken unterbrochenen grünemaillierten Band. 15. O f­­sizierskreuz (Friedensdekoration): Ordenszeichcn: Rit­terkreuz; auf dent roten Bande: in verkleiicertem Maßstabe das glatte Offizicrskrenz -nit dem verlängerten senkr^ten Kreuzbalken. Die Oricsinaldekoration oder ein Teil (Stern des Komturkrenzes) darf gleichzeitig mit der „Kleinen Dekoration" nicht getragen roerden. Die Schlverterembleme sind aus deut dreieckig gelegtecc Bande oberhrlb des den bezüglichcic Ordensgrad charakterisierenden .Kenirzeicherls anzubringen. Die „Kleine Dekoration" dieser Grade darf auch vmr Hof­­und Staatsbeamten, wenn sie nicht in <ilala zu erscheinen haben, zur Uniform getragen tverden, sowie von jenen fremd­ländischen Ossizieren, denen de'c Ordert während des Krieges verliehen wurde. Die NuSfolgung der „Kleinen Dekoration" geschieht durch das Obersllwimeistcraiut Sr. Majestät auf Ver­langen des Au-sgezeichneten und gegen Ersrattung der Ge­stehungskosten. Es kaiui auch das Bcr^d mit dein Kennzeichen ohne den Orden bezogen tverden. Mit der gleichen allerhöchste,: Entschließung hat der König besohle,:, daß voi: nun ar: von der: Ausgezeichneten, die mehrere Großkrer:ze (E. K.-O. I. Kl.) ltefftzeu, das Band jenes (höchsten) Ordeirs zu tragen ist/zn oem die Bctrèffcndei: die Kriegsdekoration besitzen. Tagesnenigkeitrrr. llvrträtzL itt der Philosophischen Gesellschaft. V u d ci p e st, 1. Februar. 'Ju der letzteir Sitzuicg der Gesellschaft gab es ztve: > Vorträge, die tveitcrc; Kreise interessieren. .Herr Elek Bolg â r sprach über die erkennrnistheoretischen Bestrebungei: des jüngst verchorber:«!:, sehr verdiercren Soziologe!: Durkhei m, Md §icrr Ar:dor Vas über die ersten Kantianer ii: Ungarn. Beide Vorträge brachten ' manches Inter­essante. Herr Bolgár führte aus, daß der realistische Positi­­viswils Auguste Cointes in Durkl)eims erkenntnistheoretischem Soziolcigisinus eine eigene Weiterentwicklung fand.. Dieser hat seinei: Ausdruck il: den sotvohl auf die sozialen Tat­sachen wie auch auf das soziale Bewußtsè::: sich beziehenden Lehren. Lurkheiins. Was die sozialen Tatsache,: anlangt, sind diese bestimmender Natur in bezug aus das Individuum. Dieser Einslm; soll sich auch auf die allgemeinsten Prinzipien des ii:dividuclleu Geistes, auf die Kategorien erstreckm, Kate­­goricn, religiöse Ideen, Sitten, Gebrauck^, moralische Prin­­zipien gelangen auf den: Wege der Gesellschaft zur.: Indi­viduum. Tie Lehre Durkheilns über dtrs soziale Bewußtsmn durch­­.zieht ei» gewisser PlychologismuS, dei: er erst in der Lchre non den Zusanuneuhängen der sozialen Erscheinungen ab­streift. Hier kmnpft: er gegen jene an, die soziale Tcrisachen auf psl)cliologische Ursache:: zurückzuführe:: suchen. Sehr interessant sind die Ideen Durklieims über das ilierbältnis von Leib und Seele. Er führt dies ails die Anti- Uieie der individuellen und sozialen Aeußerungen zurück. Hier- auf basiept dann auch seine erkenntnistheoretische Kritik. Bc ihm verhälten sich Empirismus und Rationalismus wie de individuelle und soziologische Gesichtspunkt. Von hier sucht e dcnm den Weg, der zur Versöhnung dieser Gegensätze führ! Dürkheim hat viel.Bausteine zchammeirgetragen zur Aufbau einer spziologisch fundierteri WeltaNEuung, die ai der Stelle der konventionellen antimetaphysischen Stellung nähme der Soziologie auf ihre in dieser Richtung liegentzci Entwicklungsmhglichkeiten hinweist. Ueber die ersten Kantianer Ungarns führt Herr Vas aus: Die Kritik der reinen Vernunft erschien in Jahre 1781 und schon im Jahre 1785 erhält Johcnm Kiss der Freund Kazincchs, Unterricht von einem Professor de Kantschen Richtung. Zwischen 1786—1790 sanden im katho lisc^n Priestersemcnar die Werk^ Kants eifrige Leser. Beson ders di- Anl)änger des Liberalismus näherci sich der Kant scheu Philosophce. Martinovics selber Plant 1791 ein Bucl über Kant, das aber nicht geschrieben wurde. In dein.Haus des der Märtinovicsschen Berschwöriing nahe steheiider Abuffy, Abgeordneten von Ärva, disputierte 1793 der Dichtei Bacsclnyi m-t dem Pester Universitätsprofessor Anton Krei über Kants Philosoplsie. Kreil kam im Jahre 1785 imtei Kaiser Joses aus Wi^n nach Budapest, er trägt hier ii lateinischer Sprache vor und verbreitet sich in seiner Vorträgen eingehend über die kritische Phiwsophie Kants Gleichzeitig, wird der bayrische Jol)ann Deling an dal PLcser Lyzeum zum Professor der Phil-yophie ev nannt; Deling ist ein noch eifrigerer Anhänger Kant­els Kreil, er Nvill der nach seiner Ansicht bei uns imter theologischer Bevormundung stehenden Philosophie zur Selbst^ ständigkeit verhelfen. Beide, Kreil und Deling, verrichteter wackere Arbeit zirr Erkenntiris Kants, gerieterr aber schließ, lich zwischen zwei Feuer. Der Komitatsadel sPreßburg unè Veßprèm erstatten Anzeigen gegen sie) kehrt sich aus natio­nalen und konservativen Rücksichten gegen sie, betrachtet sic als Germanisatoren und Umltürzlor. Im Jahre 1790 ge­lingt es Kreil, den gegeir ihn und die Kantiche Philosophie gesührterr Streich zu siarlereii, aber im Jahre 1795 tverden beide, Kreit und Deling, ihrer Stellen eiithobeic. Einig« Wochen nach der Hinrichtung Martinovics' wird der Unter­richt in der Kantschen Philochphie air den ungarischen Schu­len verboten. Politische Gründe spielten mit. Maii vermutet in der Vlumunftkritik die Quelle gefährlicher sozialer und religiöser Kritik, und die Wieicer Federhelden der Reaktion identifiziereii Kantianisnkus mit Jakobinismus. Kreil und Deling gehörten zur Loge Borns in Wien, der auch der be­­rühinte Reinhold, der e^te Herold der Kantschen Pyilosophie, eiitstamnite. Bei Born verkehrte in den achtziger Jahren auch Kazinczy, der sich später für Kants Ethik beheisterte. Auch der Sprachkampf kommt in Beziehung zu Kant, so daß Ka­­zinczys Gegner in Patak und Debrecen auch gegen die Kantsche Philosophie sind. Das erste Werk gegen Kant schreibt Josef Ro,sgonyi. im Jahre 1797 und hier wird die schottische Philosophie und dereir Fcldrnf „der gesunde Menschenverstand" g^en Kant ins Treffen geführt. Mit dem beliebten cc)mmon ssnsa mögeic die ungarischen proteflMnti­­jchen Studenten in Göttingen bekannt geworden sein und wer weiß, ob die seitdem so oft tviederholte Berufimg auf den mr­­zarcschen gesunden Menschenverstand, der von der verschro­benen deutschen Philosophie nichts wissen wolle, nicht seinen Ursprung von diesen Göttingischen Einflüssen herschreiben könnte. Uebrigens trisft das Verbot Kants in Ungarn mit >em Fichtcschen Acheismusstreit imd dem gegen Kant erlassenen Wöllncrschen Edikt zusamme::. Kants Weltanschauung wirkt als llneiferung zu natconaler Kulturarbeit und Sprachpflege auf Ltefan Märton in Päpa, der seit 1796 auch die Theologie in Aantschenr Geiste doziert. Selbstverständlich ist ^das Verbot WM Jahre 1795 kein Dainm gegen die fortwährend steigenden Debatten über die .Mantsche Philosophie, die ungefähr bis zum Jahre 1819 währen. lB» dapest, 1. Febniiw. lP ersoilalnachrrcht.) Der Minister am Hoflager Graf Aladár Zichy ist heute früh wn 8 Uhr 90 Minuten von Budapest nckch Wien abgereist. (Fremde Orden.) D-er König hat nachlwnannten Persönlichkeiten die Bewilligung zur Annahnrs^nd zum Tra­gen der ihnen verliehenen fremden Orden erteilt: Josef Szterènyi und Eugen Vâzsonyi: königlich deutsches Eisernes Kreuz II. Klasse; Graf Eugen Széchényi wcd Dr. Gèza Lobmayer: kaiserlich türkische Liakatrnedaille und Eisernen Halbmond; Dr.^ Julius Saära: königlich preußi­schen Kronen-Orven III. Klasse. (Kriegskrenz für Z i v i l verd i en st e.) Der König hat folgenden Beancten und Angestellten der bosnisch­­hcrzegoivinischcn technischen und Eiseilbahnverwaltnug ver­liehen: das Kriegskreuz II. Klasse für Zivilvér­di s n st e»»-Ludwig Soyka, Demetrius Karkovic, Max David, Dr. Ritter MickMl v. Czerski, Josef Czerny, Jaroslaw Schiefner, Dr. Johann Berger, Karl Jinm, Andreas Vivat und Josef Kosrelecky; Has Krsegskreuz III. Klasse für Zivilverd-ienste: Jaroslaw Novy, Georg Bozcc, Josef Weltlich, Simon Boras, Milan Tereta, Karl Hruz<i, Anton Czerney, Karl Straka, Jasef Schindler, Ljubo Dras­kovic, Andreas Zerovnik jun., Gerhard -Dracic, Joses Reschenauer, Dr. Ludwig Karmanski, Mirko Vuletic, August Langer und Ferdinand Äwzel. (Die K o h l en v e rsor g u ng.) Magyar Tudösitü meldet: Im Handelsministerium laufen ununterbrochen Ge­suche ein, in denen Verfügungen in Angelegenheit der Kohlen­versorgung erbeten werden. Von kompetenter Seite wird den Jilterèsscnten zur Beachtung empfohlen, daß zur Regelung der Kohlenfrage ein Regiertingskommissär entsendet und dazu derűsen ist, in allen diesen Angelegenheiten unmittelbar zu verfügen. Im Interesse der rascheren Erledigung aller Wünsche ist es daher ratsam, daß die Interessenten sich nicht an das Handelsministerium, soydcam in erster Neil)e an den Regierungskommissär wenden. („Der Tiger.") Man schreibt der Fraukfuricr Zeitung aus Geirs: Dem französischen Ministerpräsidenten Clernenceau hat sein bissiger Charakter den Beinamen „Der Tiger" eingetragen, und da er selbst in seiner greisenhaften Koketterie sich geschmeichelt sühlt durch diesen Vergleich, so hat der Zenfurbeamte den ausgiebigen Gebrauch dieses Psiudoicynls für den gegenwärtigen Alleinherrscher der französischen Republik gestattet. Die Soldaten an der Front, welche die Zeitungen mit Aufmerksamkeit lesen, kennen -die Schioäclze ihres Kriegsministers, und als Clemenceau,vor einigeir Tagen die Schützercgräben besuchte, wurde ihm ein bronzener Weinkrug überreicht, hergestellt aus dem Mantel eines 7b.Millimeter-Geschosses, auf dessen Oberfläche in Relief das Bild eines Tigers getrieben war, der sich zum SprunA aus eine Reihe von Kopsen erhebt, in denen man ohne Schwierigkeit Caillcurx, Bolo rmL andere „Hochverräter" erkennt. T^' Kopf des Tigers läßt natürlich, wie die Zeitlin» , gen hinzusügen, die von Meisterhand ausgeführte Masks , Clemènceans erkennen. Der Vergleich ist derart augensällig, daß sogar die Zähne fehlen, was bei einem Raubtier vor^ 77 Jahren iricht überrascheil kanil. sDer französische Bürger und sein Vdr» mögeil.s Die französischen Russenfreiinde erproben jetzt dis Wahrheit des Wortes, nach dein derjenige, der deil Schaden hat, für den Spott nicht zu sorgen braucht. Dem Chor der Spötter iiber die leidtragenden Patzten, die heute dem schönen, nach Rußland gewanderten Gewe nachtveinen, schließt sich auch De la Fouchardièrc an, der im Oeuvre eine seiner bissigen Satiren derr französischen Besitzern russischer Rente widmet: „.Heule morgerr traf ich einen meitier Freunde, der Gift und Galle gegen die Russen spie. Drei Jahre lang hatte der Mann sich mit phllosophischein Gleichmut über die verschiedenen Entgleisungen der russischen TciMpfivalze ulli der Hossnurig hinwegzutrösten gewußt, daß die Sache schließlich schon wieder ln Ordnung koinmen werde. So hatte er. auch mit unverglei^ licher Seelengröße da§ Unglück des Zaren Nikolaus und den Verrat der Maximalisten überwundeil, immer mit dem opti­mistischen Trost, daß sich alles schließlich noch zum Guten wenden werde. Heute aber weiß er, daß die Sache unrettbar verloren ist, nachdein die Russen kaltlächelnd erklärt haben, daß sie die Zinsen ihrer Anleihen nicht mehr bezahlen werden. "Ich hatte," erklärte er mir, „mein Vermögen in drei Teile geteilt. Den ersten Teil stellten einige Grundstücke dar, den zweiten hatte ich in Belgien angelegt, um das Geld dem Fiskus zu entziehen, und für das letzte Drittel endlich hatte ich mir als guter Patriot russische Anleihen gekauft. Das Ergebnis mriner klugen Finanzpolitik ist eine runde Null. Meine Ren­tentitel in Belgierr sind in Zwangsvertvaltung, die Mieter nreiner Häuser bezahlen keine Miete, und die Russen haben jetzt ihrem Beispiel nachgeahmt. Sie befolgen dabei nur z« gewiffenhaft das Gesetz, Nach dem derjeni^, der Geld schuldet, unbedingt^ der Versuchung widerstehen muß, etlvas zu bezah­le. Ich frage: Wo sollen denn eigentlich die Franzosen ihrs Spargelder noch anlegen, da man sich auch in Frankreich afl- , gemein an daS obengenannte Gesetz zu halten pflegt? Es ist > am besten, man spart überhaupt nicht mehr, sonderk bringt sein Geld durch, im Sinne des „nach uns die Sititflut". — „>Ähr richtig bemerkt," erwiderte ich, „bis auf die Variante daß wir uns bereits mitten in der Sintflut blinden." ' (Ein entwerteter Titel.) Mit dem Titel eines Mii'­­gliedâ der Französischen Akademie verband man vor dem Krieg den Inbegriff der literarischen Wohlanständigkeit, Wie sehr man eS auch liebte, der ehrwürdigen Körperschaft am Zeuge zu flicken, so nährte doch jeder französische Schriftsteller im Grund feines Herzens dis Sehnsucht, sich eines TageS in den geistigen Adels­stand Schoben zu sehen, den die Zugehörigkeit zu der âoaâömiv krsnvÄsk! eben Loch bedeutete. Inzwischen scheint das anders geworden zu sein. Zahlreiche Akademiker haben sich an der literarischen Kricgsühmng in einer Weise beteiligt, mit der sie auf die niedrigste Stufe dieser Art von Betätigung herabsanken. Der Titel „Mitglied der Akademie" stand auf Büchern und unter Zeitungsartikeln, die aus den übelsten Werkstätten der Schund­literatur hervorzugehen schienen. Dadurch aber ist das Ansehe» der Akademie offenbar nicht nur im Ausland zu Schaven gekommen. Die Rüpeleien der Herren Bartes, Capris, Lavedair usw. haben der Anziehungskrast des akademischen Titels auch in Kankreiih selber Abtrag getan. Wenigstens kann rna» das arrs der höchst auffallenden Tatsache schließen, daß die durch den dec Inhaber erledigten Sitze, deren die Akademie gegenwärtig zehn zu vergeben hat, eine erstaunlich geringe Zahl von Liei^ Habern angelockt haben. Während sonst auf eine V-kanz drei ober mehr Anwärter kamen, haben sich diesmal insgesaucl nur 13 Kandidaten gemeldet, wobei es besonders bemerkenswert ist, daß einzelne Sitze, nämlich die weiland von Francis Charmes» Sëgur und Vogue innegehabten, ganz ohne Bewerber geblieben find. Wenn das so weiter geht, wird die Akademie nicht mehr an den Förmlichkeiten und Bittgängen festhalten können, die fis bisher von den Anwärtern verlangte und die noch neulich dem Marschall Joffre zugemutet wurden. Im Gegenteil werden die Akademiker selber genötigt sein, sich um Genossen ihrer „Unsteril lichkeit'^ zu bewerben. Der Eintritt in die Akademie wird nicht mehr eine Ehre sein, die dem Aufgenommeneii erwiesen wird» sondern eine Gefälligkeit, die man dem Aufnehmenden erweist. (Der ^udas von Erl als Schmuggler.) Wir lesen in recchsdeutschen Blättern: Gegenwärtig steht der Rauchwarenfchllniggel nach Oesterreich in hoher Blüte. Fast kein Tag vergeht, ohne daß Schwärzer «ibgefaßt werden. Be­sonders beteiligte sich dabei cruch der als Judas-Därsteller vom Erker Passionsspiel weithin bekannte Rainerbauer, der in einem Kahne nachts Tausende von Zigaretten über den Inn voin bayrischen Ufer ins heilige Land Tirol brachten. Die Schwärzerei kam ihm teuer zir stehen, denn er lvurde mit 4000 Silberlingen sin diesenc Falle 4000 Kronen) bestraft. sKu nsteier und P et roI enmb n tter.) In eng­­tischen Blättern ist dis Rede von einer neiren amerikanischen Industrie: der Anfertigung von Eiern! Die Eier werden auf chemischcrn Wege und ncaschinenmäßig hergestellt, sollen aber ' denselben Geschmack haben wie gute Hühnereier. Es l)eißt, daß sie vornchmlrch „für die Aiâfuhr nach Europa angefertigt"^ werden sollen, s!) Nicht zufrieden mit den Kunsteiern, wolle» die Anierikaner noch ein anderes, nicht minder eigenartiges Erzeugnss auf den Markt bringen: Petroleumbutter! Ein Chemiker der Standard Oil Company ist der Erfinder der herrlichen Sache. Er h^rt durch chemische Reinigung des Erdöls und durch Hinzufügung gelvisfer Bestandteile, ' über deren wahre Natur nichts verraten wird, ein Produkt erzielt, das, seiner Behauptung nach, sich in nichts von Naturbutter unterscheidet. Nur daß die Farbe ettvas dunkler ist. „Auch dieses Wundererzeugnis amerikanischer Manscherei." so merkt dazu eine holländische Zeitung, „iverdeir wir demnächst also wohl in unseren Läden auftauchen sehen, und wir Lenken schon jetzt mit Grauen an das, tvas uns bevorsteht. Unserè irmen Magen, die ohnehin schon durch das mehr oder minder oerfälschtc Zeug, das wir ihnen in den letzten Jahren zu essen Md zu verdauen zugcmutet haben, vollständig aus der Form zegangsn sind, tverden aber Wohl zu der Zeit, wo die neuen nueri'kcykischen Entdeckungen oder Erfindungen die erfor^r­­iche Astsfuhrerlaubnis echalten werden, schon unrettbar ver­woben sein, so daß es dann auf ein biszcheu mehr nicht mehr inkommen dürfte." sWetterprognose der königlich ungar r­­chen Reichsanstalt für Meteorologie und Erdmagnetismus.) .Keine wesentliche AenLerung. — Niitagstemperaitir: — 0-4° C. _» 4 » , k'reitÄK, 1. xebniM 191â i SammsH SpsnSsn wr vis Invattven unv iKrlsgswaissn! »»»»»»» »»»»»»»»»»»»»»»»»».«»»»»»»»»»»»»»»»»», »»»»»„»»»,» !

Next