Pester Lloyd - esti kiadás, 1919. december (66. évfolyam, 232-256. szám)

1919-12-05 / 236. szám

mit Ausnahnre der Liberalen (Bratianisten) auf die Un­terstützung aller Parteien rechnen können. Ein historisch alleinstehendes Faktum ist cs nun, daß '-ic Macht im Befreicrstaate eigentlich an die Repräsen­tanz der befreiten Gebiete übergegangen ist. Es ist jedeir­­falls interessant zu beobachten, oti die gewiegten Poliüker des Königreiches sich diese Bevormundung von -seilen der erlüsterc Brüder gefallen lass-en lverden. Wenn man die inneren Unruhen in Siebenbürgen, an denen vornehinlich, wenn nicht stellenweise ausschließlich, Rumänen ieilnehmen, die aber mchcrerseits auch einen agrarischen Elsarakter tragen, svlvie die in Beßarabisn in stetem Wachstum begriffene Unzufriedenheit mit rumänischer .Legislation und Verwaltung hinzurechnet, so wird man Las Bedürfnis empfinden, die Vorgänge in Rumänien, folveit sie zu überblicken sind, unausgesetzt im Auge zu oeljnlten, ohne dabei freilich aus noch so mcrkwürdiasn. ckrcignisscii voreilige Schlüsse ziehen zu dürfen. Ter türkische Throiufolgee-hat rn cineur Interview '.ebhafte Ä.hagc darüber geführi, das; durch da-s Berhaltcn Hlmcritas- der A b s chl u. s; dcsFriede u s m irdcrf Türkel forlwähren'd hinauLPeschoben werde. Wenn! Amerika jccht Europa den Rücken lven-de, so werde das -«ues kimh-cik bcdcklken, fa -es lveude dadurch rü' ZukuNst -in. solche ZuHstigbeilekl verwickell lver'de'n, die viel meiir Spfer von rhm -erfordeon wüuden, als seine katkr-Hrigc Deilnphine an dem jetziff-en F-ried-eiuS-werk-s zu be-üeuren Hölle. Die ,zitierten Äusfüchru-n.zen .müsAen drnr Präst­­denten MKson. für scunc Äuscincun'dersetzMg mii der! Senaksma.jorilat, die sich sjegen sedwsdes SRaindL in der Türkei lmflehnk, rnehr als cse-nehm sein. Das Schlver­­^Mvicht der Dceinung de» türièschen Throusolg-ws liegt ichcr in einem anderen T-cilc des Jnlerviews. Tort wird dvrauf hingewi>e'en, das; durch eine Auftei-inng der Türkei sen bish-crigcrr ichnliche Probeeme entsbehell würden. Tos Wohl Her Acenschheit erfordere, daß die Vereiniigien Staa-keu lveiterkämpfen für -einen „ainstundig-en Krieden" .Md daß.die „Wèlsonichèn Primz-ip-ieN'" zur Gru.ndla?ge -des Jriodens d-cr or-nzen Welt N'-erden. Ter türnsöie Thronfolger fordcrr also für sein .Laub d,as Selbstbestim­­-munesnec!-!, ci-n Prinzip, 'da-.d ench von den lleaiio­­!nalist-en Mustapha Zeenal Paschas vererelen wiro. Tie - Türken lvürden bei der Wiedergebu.rt «der Lürkei sehr k Jern ein AAssichls- und Tchntzm-snda-l der VooeiinPen L -Ltaat-en enw-eisliien und reciMn. ni-ik 'der Hl-se des a-me­rieanischen. KaipitalL-. Darauf hat der Tlnüusol'gcr -auch .H-eulüiib hir-cM iesen, als er sa-g^-te: ..,W«n.!r :nan u-nr die tMöalicèteit gib:, den Weg de» Fliedens pl befchrci-terl, wer^den wir der Meli Zeigen, daß loir .auf -denl iindustriLl­­ien Gebiete ebeniülche Erfolge erzrÄM werden wir früher -auf âin nrilitärischMi. Tün. Doreinigtie-n -Siaaien bi-öket pich eine prach-tvolle Gc-iegenheit, un-s lpicbei beizuskehen." Wie sich die Turtele die Zutlmst ihres Landes vor­­jkelleie, erläliterte schene iie deie ersten lstoyj^mberlagen der cheinalige PrüsidL'.it der türkiswen .Kanimer iind des tüc­­uschen Senats Achmed Riza Bei. Achmed Riza erklärte, - die Mehrheit des türcischelr ÄolkeS nnd'^d.'r türrijcheli Re­gierung billige die .Halmng Musiapl)a .zi.:!i:al Paichas. Nach außen'lvolle dieser,die türkische Lor.vcränliät in allen Gebieten, in denen eine türkische M-.'brheit vorhall­­den sei, aufrechterhalten. Im Jnnerli wolle er, das; iln >5inklange mit den nationalen. Gcfttlsieir soforr zll Waislen geschrillcii lverde, was jetzt tatsächlich geschehe. Die Türken ivcllelr den Arabern zuerkennen, sich da, wo das arabische Elelnent vorherrsche, in boller Unabhängigkeit selbst zi: regieren. Unabhängig vor: deir Aeus;erungelr des iürkischeir s ^Thronfolgers, die dem Berichlersta.ter der New Zork > Times aeividmer, also an die ameriiamsche Adresse ge- ! richtet lvareil, har die Psorte vor lvenigen Tagen bei der! Pariser Friedenskonferenz den Friedensschluß urgiert, da im La-lde die Anarchie ihr Haupt erheisen würde, loenn noch lörrgsrs Zeit keine veralllwortliche llèe-gierung an das llinder käme. Derzeit sei die lliegierul'.g llußerstande, iln Innern des Landes eine LkontroUe auszuüben oder S'teuern einzutreibcn. Alle Welt sei der Nusicherlieir müde, und es scheine, die Alliierren wissen selber nicht, welche Lösung die türkische Frage erhallen solle. Die Engländer, Franzosen, Italiener und Griechen seieil scheinbar luit . jenen Gebietsstcllen zufrieden, hinsichtlich deren Besetzung­­.pe mileinünder einig wurden. Die Hinausziehung der/ Affäre berge aber nicht nur für die Türken, sondern auclk für die Verbünderen eine Gefahr in sich. Abgesehen davon, dos; die Alliierten in desl besetzten Geblelen nicht im Ein­­vernehlnen miteinander vorgel;en, kontrollieren sie im ^Gegenteil cifersüchilg einer des andereir Schritte, und jede Macht halte sich zahlreiche kolmnerzielle und politische Delegierte, die über jedes faüengelasjene Wort Beriwt -erstatten. Eben infolge des Mangels air Zusainmcnlvirkcn habe sicij die iiationalisiisckle Beivegung gekräftigt und drohe nun offen mit bewaffnetem Widerstand für den Fall, das; die Entellte die Türrei aufteilelt wollte. Die verschiedenartigen Meinungen der Alliierten in der türkischen Frage konnten tatsächlicb bisher nicht ver­­«iniflt loerdeu. Beiin kürzlichen Alifenthalt-e Picl)0!lS in .London kam das Problenl zlir Sprache, und cs verlautete dann, dasz England und Frankreich in der Türkei ge­meinsam vorgcljcn wollen. Alle nichttürkischen Provinzen follen befreit lverden. Der Sultan soll in Lkonstantinv.Pel belassen, die ottomanische ütegicrung aber unl-er eine 'daucrllde und wirksame Äonrrolle gestellt werden. Wein dieses Mandat zufallen solle, blieb iveiterhin migeklört. Konftantiuovcl wird, wie so oft in der Geschichte der letzten zlveihunderrfünfzig Jahre, auch diesmal den !Weiterbestau.d wenigstens eines Teiles der Türkei relten. Die Meinungsverscl)iedenheiten unter den Alliierten, mts die die Pforte iii ihrer letzteir Note verivies, siild tat­sächlich vorhanden. Einige der Großlnächte erhoffen sich von einer politisch selbständigen Airkei wirtschaftlich lnehr Vorteile als bei eiirer Aufteilung, die große Teile des Lande» unter das Protektorat und unter den Einfluß . auch anderer Groszrnächte brächte. Der hervorragende, s französische Srieiitkcnncr Leon Oskrorog warnt, wahr­­: scheinlich vergeblich, vor dem Wunsche nach Aufteilung ! der Türkei. Dies koimc wohl für Frankreich den Erwerb ! von Syrien bedeuten, aber es-lvürdc den Zusammenbruch !'der französischen Interessen und Einflüsse in den anderen Teilen der Türkei zur Folge haben. Italien, das sich in seinen Ansprüchen gegenüber der Türkei in der letzten Zeit etwas Mäßigung auferleat und in der Zone von Smyrna zwischen Griechen und Türken freundschaftlich zu vermitteln sucht, hat bereits ein Zeichen der Dank­barkeit erhalten, indem die Türke-r zur Begünstigung des i Schiffsverkehrs zlvischen Adalia und Italien die. Aus­fuhr jeglicher Art von Scalanova nach Smyrna cin­­-stellteu und die Ausfuhr über See frcigaben. ! Mustapha Äcmal Paschas Bestreben war von allem Anfang an darauf gerichtet, Zeit zu gelviimcn, und durch j Zusammenfassung der nationalen Kräfte den Alliierten ! den lebeildigen Existenzwillen der Türkei und-Hie For­derung nacl) dem Selbsibcstimmungsrechte zu belveisen. -Als kluger Politiker scheint er den Bogen nicht überspan­nen zu Wollen, und nach dem erreichten Rücktritt des Kn-­­! binetts Demad Ferid Pascha der neuen Regierung gegen­über, die zum gröszten Teil sein Progrnmni akzeptiert, eine abwartende Haltung, einzunehlncn. Er hofft, zumindest ! Smyrna durch die nationalistische Aktion von der Frie­denskonferenz zurirckzugelvlnnen. Er steht auf dem Stand­punkte, daß im äußersten Falle vor allein englische Trnp­­penmassen gegen ihn qufgeboteii werden müßten, wofür > ! die britische Regierung cms inner- und außenpolitischen I Gründen kamn zu haben sein lvürde. Auch im ferneren Osten wurde von den Nationalisten als Nachdrucksmittel kräftig agitiert, und die Wirkung trat wiederholt in Aegypten, Indien und in den Randgebieten in Erscheim'.ng. Schon vor längerer Zeit brachte der Daily Telegraph -cin an Lloyd George gcricljtetcs islamitisches - Weniorandriin zum Abdruck, das von fünsundfüiifzjg i-ndi- i scheu Personen, Mohammedanern und Hindus, svlvie von - einigen Europäern unlerichrieoen war. An erster Stelle, st.and der bekamite llcame Liga 5chnns. In scharfen Worien j pro-estierle das Memorandum gegen die geplante Auf- - roituttg der Türkei, die als eine Hcransfordevung des .qe- j s.r:n:e:l Jsmr!:» und al-Z ein .Bruch aller gegebenen Ner­­sprecyuiMn bezeichuct lvurde. In der Einleitung wurde vesolidnn) hervorgehoben, daß schon ein Blick auf die llülerichrifien davon überzeugen müsie, dasz alle Parteien in' Orienr sich geeinsigt hniben, um diese Plane un!nö,g- . 'icb zu maa;en. Mnstap-ba Kemal P.!sch.a lies; Mitts August verlauiei:, daß von englischer Sci-e dcr Ver- ! such ge.ttaâ'! looroen sei, mit ihm in Verhandlungen zu i t'eercn, jodocli Habs e^ dir» übgelrhnk, solange j dig Griechen Smyrna nicht geräumt hätten. Die Sinyrna-1 frage scheint übrigens nicht endgültig zuguusren der Grie-! chcn erledigt zu sein, so daß dieses Problem die Friedens- ' Verhandlungen nicht dauernd stören dürfte. Eino Kom ­mission der Friedenskonferenz weilie im September nnd Okloöec einen Monat lang in Smljrna. um die Bevölke­­rungsftacje zu studieren. Wie verlautete, lvar das Er­gebnis ihrer Untersuchung für die Türlcn kein ungün­­stidss. Der Temps jchilsrrle in den letzten Woclion wieder­­holr die fchwcron und blutigen -Käinpfe, die im Gebiete von Smyrna täglich zwischen türkischen und griechischen Trup­pen stattfinden. St. Dric.s erklärte kü^Uich im Journal, der Fünfcrrat habe fcstgeftellt, das; die griechischen Truppen dis Grenze der Verteidigung übechchritten hätten: die Abberufung der griechischen Truppen lväre k zweckdienlich. In, der Sitzung vorn 12. November stellte ' der Oberste Nat fest, das; die Vosetzung von Smyrna durch j die gricchiscyen Truppen nur vorläufigen Charakier habe, ! und wiederholte über, protestierende griechische Anfrage . j diese Entscheidung. Ende November meldete La Presse de j Paris aus .Konsrannnopel,. daß Mustapha Kemal Pascha dem Sultan ualjegslegt habe, Griechenländ den 5llrieg zu ' -'rtlarcu und dies zur Lkenntnis der Verüandsmächie zu j bringen. i Äcan wird aus alledem erkennen, wie berechtigt der Mahnruf der Nforte ist, das; die Aufrechterhaltung des uiMklnrten Zustandes nezre Gefahosn und Verwirrungen ift^sich berge. o A o Die ^tmerpoMschs Lage. B u d a p c st, 5. T czcmbcr. LZ^fL..^??üc>e der Entsendung eines Regiernu.gSkommissärs an Vie Spitze der hauptstädtischen Vern.. Itung. Tas christlichsoziale Lr.gau Nemzeli lljsäg trilt aber­­j malS in gehwcnischten Woolen für -die Ernenn u u g eines N eg i e r u n gs k o:n IN i s s ü r s an die Spitze der K o m m u n a l v e r w a l t u n g ein, obgleich gestern die bezügliche Nachricht h.albaunlich als unbegründet bezeichnet wordeu war. Tas christlichsvziale Organ wendet sich in diesen Ausführungen gegen den Wunsch der Sozialisten und der Nationaldemotraten, die Zchl der Bueapesier. W.chlbezirke um zehn zu vermehren. Diese Aktion werde im Kabinett vom Justizininister Bärezy unterstützt, sie bed-euie jedoch eine große Gefahr für den Erfolg der christlichen Politik, die uickit dulden könne, daß die alte Konimuualwirtschaft, „dieser Mitlelpunkl des destruktiven Giftstoffes", auch weiterhin das christliche Ungarn bedrohe. So wird in der christlichsozialeu Presse KouMirativuspolitik gemacht., -------------­Blldapest, 5. Dezèmker. T^^AiL-irsMrischc Friedensdelegatiou. In dem gestern stattgehabten Ministerrat wurde, Ivle Sz-âzat meldet, die Fricdensdelegation in der fvlgendcn Weise zusainmengcstellt: Präsidoul: Graf Albert Apponyi. k'reltAss, 5. veLvmber I91d Hauptbevollmächtigtc: Graf Paul Teleki, Graf Stefan Bethlen, Graf Stefan Somssich, Staats­­fckretär Äaran Wilhelm Lers, Tr. Alexander Popovics, Tr. Bëla Zoltâir B e v o l l macht i s; t c: Staatssekretär Tr. Ludwig Valkv von sèiten des fUnanzministcriums, Staatssekretär Dr. Tibor Kâllay von feiten des ungarischen Liquidations­­anites, slettverlretender Staatssekretär Dr. Richard Bartha von feiten des Justizministeriums, Gesandtschaftsrat erster Klasse Graf Emerich Csâkv von feiten des Ministeriums des Aenßern, GeneralstabS-L^^berstleut'nant Baron Baltl)asar , Läng von feiten des Kriegsministcrinms, ferner der sleit­­vertretcnde Staatsfekretär Andor Rcuß. Politische Konsulenten: Tr. Alerander Gieß­­wein, Tr. Martin Loväßy, Ernährungsminister Stefan Szabo sNaayatäd) und der Staatssekretär im Handels­ministerium Jrauz Miäkits. Sachver st ändi g e: von feiten Siebenbürgens drei Delegierte: Emil Gran dpi erre, Ludwig Szer­va t i u s und.Kafpar M u t l)^ vvu feiten der Slowaken: Äichael Kmoska; von feiten der Ruthen en: Stefan Gulâcsy; vmr feiten Südungarns: Tr. Bela Deák und noch zwei Delegierte; von seilen der westungari-, ichen D e ii l s ch e n: Dr. Joiiann .Hube r; von feiten der Wendeic: Domherr Anton Leopold. Volkswirtschaftliche Konsulenten: der Präsident des Landesverbandes der Landwirte Stefa:: ' Bernat; von seiren der .Handels- und Gewerbekammcr: Leo Lünczy und Anton Székács; ferner einige Tclc­­giertc der ungarischen Jinanziustitutc auf Gruiw der Kandi­­dation des Finnnzmittisters, und ein Delegierter des Landes- Verbandes der Fabriksindustrielleu. G e n e r a t f e k r e t a r i a t: außerordentlicher Gesand­ter und bevollmächtigter Minister Stefan P r äz n ov ß ky, Gesandtschaftsrat Johann Wettstein als Stellvertreter des lZieneralsekrctärs, und ,Konsul Ernst Hauer, dem ! Generalsekretär attachicrt. Sekretäre: Ministcrialrat Dr. Tibor Scitovßky, Ministerialrat Tr. ,Elemör I â r m a y, Sektionsrat Emil W alte r, Sektionsrat Tr. Bèla Török, Gesandtschasts­­sefretär Alexander Kiss, GeandtsclMftssckretär Graf Oliver Wnracziezkh, Aitachè (Sraf Stefan Csâky, Attaäiè Alcrander Ezri), Gesandtschaftssckretär Baron Zoltán Bänffy, Linienschiffskapitün Emil Kvnck, Generalstabs­major Karl Otrubay, Lberstleutnant Kirchner, Mini­sterialrat Eduard B i c z i ä n. s^eruer der Professor am Polytechnikum .Konstantin Z i e l i n ß k v, Sachverständiger für Eifenbahntechnik, Mini­sterialrat Ludwig Kovacs' von festen des Statistischen Amtes, Univcrsitätsprofcssor Dr. Eugen Eholuokt), geo­­graphischer Sachverständiger, Gesandtschaftssekretär Arno Bvbrik, Konsul Georg Borkoczy und Dr. Artur Dolland; schließlich zehn Vertreter der Presse. Wie das zitierte Blatt hiuzusügl, ist diese Liste noch kaum endgültig, zumal sie der Entente vorgelegt loerdeu muß, dia gegen die eine oder die airderc Persönlichkeit Einwendiulgen erheben kann. Die Reinheit der Wahlen. Tie Reinheit der Wahlen behandelt in der leisterr Nummer des Detektiv Vizesta.atssekretär Tr. Peter Je kel in, einem längeren Artikel. Damit jeder politischen Partei die Möglichkeil geboten werde, sich ans dem flachen Lande zu organisieren, müsse der dortige Bcamlenapparat zu un- Parteiischem Vorgehen und zu gewissenhafter Arbeit ange­­toiescn lverben. sDies ist iilWischcu durch die Regierungs­­verorduung 63.8-5 ex 1919 er-folgt. Anm. d. Red.) Gewalt svllteir nur starke Persönlichkelteu ausübeu dürfen, die neben gehöriger Energie auch weitgehende Mäßigung anfbringcn können. Unsere Beamten entsprächen zwar diesen Hohen t, Anforderungen bei iveitenr nicht, aber trenigstens die Organe . der öffentlichen Sicherheit sollten unabhängig gcinacht lvcrdeii ts von jeder Parteipolitik. Tics wäre nur so nwglich, wenn '' Gendarmerie, Polizei und Brachialgewalt, die jede einer anderen Zentralstelle unterstehen, organisch zusaimuengefaßt und nicht etwa in einem Polizeiministeriuru, sondern in einem Landes-Sicherheitsamt vereinigt würden. Diese Amts­stelle soll von politischen Aendernngen und Strömungen un­beeinflußt bleiben, weil sonst ähnliche Katastrophen, wie sie im lsßten Jahre vorgekvmmeu, mwermeidlich sirrd. ,Tl«' RechtLstellnna dieses Amtes wäre ungefähr die >es Staats­­rcchnnngshcses. Wenn niemand mehr die Sicherheitsorgane zum Politisieren zivinge, ivcrde deren Dienst vollkommener, il)r Pflicht- und Verantwortungsgefühl gesteigert, damit aber zugleich das Prestige des staatlichen Lebens gehoben. Das aber — so schließt der Verfasser — täte uns wirktich sehr not. Bon der sozialdemokratischen Partei. Ter Ausschuß der sozialdemokratischeir Partei hielt Dorr» nerstag nachmittag eine,Sitzung. Ter Ausschuß nahm den Bericht der Parteileitung über die politische. Lage zur Kenntnis und stellte fest, daß die Verzögerung in der Erfüllung der fachlichen Bedingungen der Konzentration — in erster Linie der Sicherung der Prcßfrcilzeit, des Vereins- und VcrsämmlungSrechles und dw Einstellung der politischen Verfolgungen — d i e A r b e i t e r » schäft beunruhige, und erwartet, daß diese sachlicher: Bödingungen der Vereinbarung je eher erfüllt werden. Unruhen in Siebenbürgen. Aus K o ! vz s vär wird dem Magyar Krrrir berichter: In den von Rumänen besetzten Teilen Siebenbürgens herrscht teit Tagen eine revolutionäre Stimmung. Die Wirrere nehmen immer größere Dimensionen an. Am 30. Noveinber , war Kolozsvár der Schauplatz blutiger Ereignisse. Tas revolutionäre Militär, dessen großer Teil sich aus Runräneu siebeubürgischcr .Herkunft rekrutiert, tyatte den Pulverturne dce Zitadelle angegriffen tmd große Mcuacn von Nèunition ge­raubt. Von i)ier au-s zog die revolutionäre Truppe vor das Armeeoberkouuualrdo und verlangte den .Kopf des Generals Mosoiu. Hierauf gaben die großrumänischen Soldaten eine Salve auf die Revolutiouärc. ab und cs erfolgte ein heftige:: Straßenkampf, der auf beiden Seiten mehrere Opfer forderte. Noch in derselben Nacht konstituierte sich in Kolozsvár cin revolutionärer Soldateirrat, dessen Leiter Oberleutnant Virgil Salvan ist. Tic Zahl der Verhasteten wächst von Tag zu Tag und allein in Kolozsvár wurden zwölshundert s i è b e n b ü r g l s ch e Jt u m ä u e n wegen revolutio­närer Umtriebe vcrl) aftet. Auch aiu Sitze des Komilats Huuyad, in Dcv a, herrscht eine starke bolschewisti» schc Stimmung. Ta die Alenage schlecht Ivar, haben die Soldaten ihren Kommandanten, .den Obersten Stefaucscu, gezwungen, drei Schüssel Bohnen zu verzehren. Ganz Sieben­­hürgen ist heute ein großer Kerker. Ter Ausbruch der all­gemeinen Revolution ist eine Frage von Stunden,

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