Pester Lloyd - esti kiadás, 1921. február (68. évfolyam, 25-46. szám)

1921-02-26 / 46. szám

rrrsi'Lir I.r.ovv ____________ « 8 » _____________________LästLs. 26. rsdruar 1921 bereits das Projekt eines Konkordats ausgearbeitet. dessen Rechtskraft sich auch auf das von Unqarn losgelöste Gebiet erstrecdeii soll. Die ungarische Regierung betonte N'iederholt gegenüber diesen Bestrebungen il)ren Stand­punkt. Trotz allédéin bcgiiügten sich d-ie Dschecheir lücht mir. itMr neuen politischeir Einrichtung, sondern es war sine chrer ersten Verfügungen, dits; sie dte Bischöfe von Nyitm und Beßtercebâni^ sofort liach BesetMirg des oberungn­­rischei'. Gebietes âs kaeto ai's ihreii Hirtenstühlen ent­fernten.' Ebeiiio iourde auch t.r griechisch-katholische Bischof voit Eperjes clo kaeto ails sei lèin Stnhl entfernt. Sofort s».tztLir lschechischerseits auch die Beumchung'n ein. die Kirchenfürsten aiuh üs jure ihrer Würdeir 'u elttklsiden. Dis tMgarisch: Regierung trtt von Fall zu Fall eitevgisch diizwischen, doch hatten ihre PorsteüuiMn keinenEr ' folg. Es stellte sich heraus, daß die Ertfernunq der! Bischöfe e i n e schon vorher versprochene und j beschlossene Tatsache war. Diese Bischöfe hatten. iin Wege de«^ Prager Nunzius sclchn vor einsinhalb Jahren^ihrs Würden deni HeiligM Stuhl z-"r Verfügung gestellt, und da itützte es nichts, daß die ungarische Regie- > rllng irmnrr wieder die d»eni nngarischeir Standpunkt zuge­­fügtèil Grovanrirra I>etonle. ES nützte nicht der .Hinweis darauf, daß der Verzicht der Bischöfe in einer Zwangs­lage erfolgt sei und daß sie nicht neuerlich befragt worden seien, ob sie ihre Demission aufrechterhalten. Es nützte auch nichts, daß dem .Heiligen Stuhle borgest^.'t wurde, daß die ungarische Regierung und der Fürsrprirnas nach bis­her -bestandenem Kirchenbrauch iiu dieser Angelegenheit hätten befragt werden nrüsien. Auch der Hi.Uveis darauf fruchtete nichts, daß hier zwei in voller Körpcrkraft br- > Endliche .Kirchenfirsten ihrer Würden entkleidet wurden deren Vergehen nichts anderes lvar, als daß sie Ungarn sind; denn in irgendeiner Weise gegen Len tschechischen Staa: sich zu vergehen, dazu hatten sie ja gar keine Gele genheit, da sie sofort üo kaeto aus ihren Stellungen ent wrnt lvurden. iRoch vor der Ernennung der neuen Bischöfe hatte die ungarische Regierung auch Schritte -unternominen, um den enthobenen Bischöfen die ihnen zu­­tomrncnden ntaterielleu Entschädigungen zu sichern. 5r)er .Heilige Stuhl versprach denn such die Be­friedigung dieser Rechtsansprüche.. Auch wegen her Rechtsansprüche der Kirchenfonds ist die un- s garische Regierung beiin .Heiligen Stuhl vor- s stelljg geN'orden, ebenso wurdeir auch die Rechtsansprüche auf den Nachlaß der vepstorbeireiu Bischöfe von SzepeZ und Rozsnhö airgemeldet. Ter durch den Heiligen Stuhl befragte tschechische Gesandte erklärte namens seiner Re­gierung. daß sie den berechtigten Ansprüchen gerecht wer­den würde. Was die durch den Interpellanten als bevor­stehend bezeichnete Entfernung der Bischöfe von .Kassa, Eperjes und Munkács anbetar.gt, fi'chrte' der Minister des Aeußern folgendes aus: Die Bischöfe von Eperjes uriL Munkács domizilieren auf ruthenischem Gebiet, dessen! Schicksal noch nicht als endgültig erledigt betrachtet werden i könne. Die Bcstimrnuirgen, die die.Mantellwte des Frie-1 denèveriragcs hinsichtlich der endgültigen Entscheidung > über die Zugehörigkeit des ruthenischen Gebietes be-s inhalict, silid noch nicht getroffen. Iir Anbetracht dieses! Ilmstandes hat die ungarische Regierrmg an den Heiligen Stuhl die Bitte gerichtet, die Fra-ge der Besetzung dieser Bistümer vorläufig unberührt zu lasten, damit! nicht der Anschein erweckt wird, daß der Heilige! Stuhl durch ir^eirdcinc Verfügung der Lösung. dieser Frage präjudiziert. Was den Bischof von l Kasia, Dr. Fischer-Colbrie betrifft, so liegt desichr Diözese zürn Teile auf ungarischem Gebiet. Der Bischof ist aber nicht irur im .Kreise seiner ungarischen, soirdern auch im Kreise seiner slowakischen Gläubigen sehr beliebt. Seine auf tschechischen Einfluß eveirtuell erfolgSnde Entfernung wiirde auch der slowakischen Bevölkerung sehr nahegehen. Der Minister schloß seine Ausfrihrungen mit der Erklä­rung, die lltegierung erkerrne, daß es sich hier um ein ungarisches Interesse handle, und sie werde deshalb die Frage mit stetiger Aufmerksamkeit verfolgen und olle Mittel zum Schutze unserer Jnteresten anwenden. Nach einigen Worten des Interpellanten Eugen Karafiâth, der darauf hinwies, daß es sich nicht um konfestionelle Fragen, sondern um ein universales Inter­est^ des ganzen llwwrtumL handelt, wurde die Antwort Los Ministers zur Kenntnis genommen. Als erster Interpellant erhielt der Abgeordnete Georg Hegedűs das Wort. Dieser Volksvertreter gehört der Partei der kleinen Landwirte an, die — bis auf einige wenige Ausnahmen — fiä) bisher von den konfestionellen Verhetzungen der antisemitischen Heißsporne aus den an­­. deren Parteilagerg abseits gehalten hat. Heure hat nun Abgeorbnelcr Georg Hegedűs augenscheinlich den Ehr­geiz gehabt, das liisher Versäumte nachzuholeu. Seine Anfrage richrste sich gegen die Juden und die Freimaurer. In der unflätigsten Weise ergosten sich Beschimpfungen, Verdächtigungen und haßerfüllte Beschuldigungen über seine Lippen. Um ihn herum hatte sich eine Gruppe von Ge­­sinnungsverlvandten gelageri, die seine aufrührerischen Auslassungen mit lärmendem Beifall begleitete, und die Versuche des Abgeordneten Petö, in Zwischenrufen diest Verleumdungen zurückzuweisen, mit ohrenbetäubendem Gepolter beantwortete, wobei der Prästdent sowohl die Auswiegelungen des Redners wie den KorvbnnLenlärn^ scmer Gefolgschaft frei gewähren ließ. Irrolandscha«. Budapest, M. Februar. Ihrem Zetttralproblem, d^ Frage derdeutschen W i e d e r g u t ma ch u n g e n.i Wirtz tzie Londoner Kon­­' rcnz sich erst in der kommeudm Woche zuwentzen. Vor ner Abreise nach London hcrt deutsche Neichsminister Aeußern Dr. Simons sich d^e Gewißheit verschaffen en, ob in dorn schtveren Kamps^^ den er tziesmal wieder - das deutsche Volk zu fiihren haben wirb, dieses iti seinsr Gänze geschloffen hinter ihm stche. Diesem Zwecke galt seine Fcrhrck durch Süddeutschland, und er konirte nrit dem Ertrag feiner dort gewonnenen Eindrücke zu­­fvietzen sein. Auch die Deutschen des Sützens, obwohl ^den Wirkungett bei angedrohten Vergeltungsmaßregeln Frank­reichs in erster Reihe ausgesetzt, halten treu zur Reichs­einheit und sind entschlossen, aus der Solitza-vität mit dem übrigen deutschen Volke die letzten Konsequenzen zu ziehen. Diese Gewißheit hat den deutschen Unterhändlern in Lon­don das Rs.'kgrvt gestärkt, und sie können mrn in dem Bewußtsein an ihre AusgabV schreiten, oi-nr Einheitsfroasi von 60 Millionen Deutschen, hinter sich zu haben. Welchen Ausgang das deutsche Ringen gegen die EntenteforL:r'.".rgen nehinen werde, läßt sich zurzeit noch nicht absehem Viele Anzeickien sprechen dclfür, dcvß die Haltung Englands den Ausschlag geben wird. Llotsd George hat in seinen jüngsten Aeußorungen über diese Frage einen Ton ostentativer Festigkeit gegenüber Deutschland angeschlagen: aber wer bester lsinhorchte, mag inMerhin hin cr den harten Worten gewisse VorbchiAte, > die als Nebmtöne mit'chwangen, heraus,hesWt habeic. Wenn auch bGß in einem Nebensätze hingeworfen, fand s Ikch in den Erör^-rungcn des englischen Premiers die viel- , sagende Feststellung, Laß es in der Hauptsache auftzic > Grenzen des dcutschenReichsbundver mögens anrommt. Wer diese Andeutung verstehen Will, S-eaucht bloß einen Blick auf tzie Wirtschaftslage iw Groß­­kwltannim zu werfen. Vm diesfalls Mr ein einziges .Noment hervorzuheben, jo befindet sich der englische Kohlenbcm G einer Krise, die unverkennbar uât den unter dem Titel der Wiedergutmachung geleisteten Kohlenliefe­rungen Dcut'schlantzs an Frankreich zusammenhängt. Ver­­trajMuißig bat Deutschland jährlich 24 Millionen Tonnen Kohle an Frankreich abzugeben, und es ist dieser Pflicht, bisher innerlsalb der Grenzen des Möglichen auch tatsäch- j lich nachgekommen. Die Folge davon ist, daß Frankreich! über einen Exportüberschuß an Kohle verfiigt, der den Weg nach AuslandsmârkAn sucht und findet:- die bisher s Abnehmer für »nglische .Kohle waren. Nicht mit Unrecht j bemerkt ein angesehenes englisches Blatt hiezu, dos; > Deutschland einen Teil seiner Schuld au Frankreich mit Kohle bezahlt, in Wirklichkeit aber die engli­­schenArbeiter die Kostendavonzu tragen haben, denn der englische .Kohlenbau geht zurück, ein nicht unbedeutender Teil der englischen Gruben hat sogar vor einiger Zeit schon den Betrieb einstellen müffen. Eine weitere Folge der deutschen Reparationsleistungen ist und i wird durch 30 oder 42 Jahre bleiben der forcierte Mren- j export aus dem Reiche. Auch die Wirkung dieses Moments ! macht sich bereits an dem schweren Konkurrenzkämpfe fühlbar, den die englische Industrie auf eigenem .Heirnats- - boden gegen den Import aus Deutschland zu führen Han s Lloyd George wird in seiner'Stellungnahme zu den deut­schen Gegenvorschlägen all das kaum außer acht lasten wollen, und jo ist es nicht sehr wahrscheinlich, daß er bereit sein würde, sich für die französischen Forderungeil bis auf deren letzten Buchstaben einzusetzen. In der frairzösischen Oèffentlichkeit rogl sich denn auch bereits cin '>"risteè Mißtmusic gegen die .Haltung des englischen Prcmierinin'esterè. Französische Blätter klagen, daß Eirglanb den Rcparationsfragen bloß eine untergeordnete Bodoutung beimeste, da i.jui die mesopo­tamische Frage, das Arbeitslosenprobleur und die ameri­kanischen Sexrüstungen viel wichtiger erscheinen. Es wird daher von französischer Seite die eindringliche Aufforde­rung an Lloyd George gerichtet, sich mit alle n Forderun­gen Frankreichs zu identisizieren. da England sonst als egoistische Nation erscheinen und allen Kredit cruf dem Mtsande cinbüßen würde. Andere einflußreiche Organe der französischen Preste erblicken ein böses Vorzeichen der angehenden Londoner Verhandlungen in der Standhaftigkeit, mit der Lloyd George auf Frankreich eingewirkt hat, um die Zustimmung des Herrn Briand zu einem Zugeständnis, an Deutschland in der Frage des oberschlèsi­­schen Plebiszits zu erlangen. Deutschland hatte gefordert, daß die außerhalb des Abstimmungsgebiets lebenden deutschen Oberschlesier an Leinselben Tage zur Ab stimMung zugelassen werden wie die dort ansässig geblie­bene Bevölkerung. Die Zahl dieser Emigrierten wurde ursprünglich mit 350.000 angegeben. In Wirklichkeit soll sie sich auf nicht mehr als 200.000 belaufen. Mit der Be gründllng. daß die im Abstiinmungsgebiet steheni^n Ententetruppen an Zahl zu gering seien, um bei einem derartigen Zustrom die offentlicky:, Ruhe und Ordnung verbürgen zu können, hat Frankré'ch im Obersten Rate den Beschluß durchgesetzt, daß die Emigrierten an einem anderen Tage ihre Stimmen abzugeben haben. Deutschland hat dagegen remonstriert und sich dabei auf den Vertrag von Versailles berufen, der eineti einheitlichen Abstimmungstermin für alle Stimmberechtigten Vorsicht. England stellte sich nun auf den mit den Vsrtragsbestimmüngen übereinstimmenden deutschen Ltandpuâ und als Frankreich sich noch immer widersetzte, erklärte Lloyd George sich bereit, vier Bataillone englischer Truppen zur Verstärkuüg der Ententestreitkräfte nach Oberschlesien zu entsenden, eine Verstärkung, die, wie er ausführte, ausreichend sein würde, um die öffentliche Ruhe und den nonnalcn Ver­lauf der Volksabstimmung gegen alle Eventualitäten zu sichern. Angesichts dieser Haltung Englands konnte Frank­reich nicht weiter auf seiner Ablehnung bestehen und so U'urde diese schwebende Frage imSinnedesdeut­­schenStandpunkteä geregelt. In der französischen Presse wird diese Sache in zieinlich aigriertem Tone erör­tert. Der Temps bemerkt hiezu, die öffentliche Meinung Frankreichs verzichte auf eine Diskussion über die englische Haltung in dieser Frage, weil sie Vcrstinnnungen vermei­­den wlllle in einem Zeitpunkt, „in dem die Einigkeit der Alliierten dringend geboten sei". ! Im Anharkg an diesem oberschlesischen Zwischenfall wird in der französischen Preste auch ein wichtiger Punkt des Reparationsproblems angeschnitten. Nach dem Ver­trag von Versailles hat Deutschland bis zum 1. Mai dieses Jahres 20 Milliarden Goldmark bar oder in Waren an die Reparationskommission abzuliefern gehabt. Nach fran­zösischer Rechnung beläuft sich der Wert der auf diesem, Posten bisher geleistetxir deutschen L eferungen auf nicht mehr als 8-5 Milliarden. Die Deutschen hingegen behaup­ten, daß ihre bisherigen Leistungen k>ere!ts den Wnt­­betrag von 21 Milliarden eineicht haben. In der französi­schen Preste wird nun mit einer gewisten Unruhe die Frage erörtert, wie England sich zu diesem Rechenerempel stellen werde. Wie man sieht, hat man in. Paris nicht eben ein Uebermaß von Vertrauen dazu, daß die englische Politik im Verlaufe der Londoner Kcnfercnz sich vorbehaltlos mit allen Fordcrurlgen Frankreichs identifizieren werde. Die > Einigkeit zwisä^n den beiben Westmächten ist jedenfalls wieder auf eine hart« Probe gestellt, und begreiflich ist die Spannung, mit der man allenthalben in der Welt der weiteren En-twicklung der Dinge entgegensieht. o Der Beschluß der Londoner Orrentkonfievouz, tzi-e türkisch-griechische Frag« durch einen Schiedsspruch entscheiden zu lasten, der auf der Grundlage des Berichtes smer zu entsendenden englisch­­franzöfifch-ite^ienischen Sachverstäudigenkomm'issiün vor­­genommon werden soll, bedeutet einen entschlederren Erfolg der Türken. Schon das große Jn^-sreste, mit dem die Ausfü.jrungen des im entscheidenden Moment als Sprecher bchdcr türkischen Richtungen Eftvetenden kerna­­krst'ischsn Außenministers angehört wurLen. betoies die große Almderung, die seit dem schroffen Vorhalten irr Paris gegenüber den Türken eingetreten ist. Die Entente hat sich seither überzeugen nrüsten, daß Friedensschlüsse, die «m grmisn Tische tzikirsrt werden, durch die PraM gründlichst widerlegt worden können, so, daß sich daam die Begriffe Sieger und Besiegte vermengen. Die ruhige Nebsrlegnng, die unter einem gewisten Ztrcmg auf der Londoner Konferenz duvchgedrungen ist. wird auf di« Dauer auch bezüglich der anderen Friedensschlüsse zur Geltung gelangen müffen. Das Orientvrobám erwies sich zunächst als brennender, weil es der Entente groß« militärische u,nd finanzicile Lasten aufe^Iegt, ohne daß eine erfolgreiche Erledigung auf dem Gewaltwege auch nur anscheinend erreicht worden tväre. Dcrs gefährliche Paktieren der Regierung von Angora n«rt den Bolsche­­loisten und der große Erfolg der' pcmislamitischen Agr­­tation Mustapha Kemals haben einen weiteren Dr^ auszuübsn vermocht. Für ^ie Herbeifi'lhvmi.g eines Danorfrisdens criveist es sich als bedauerlich, daß keine bivlgarische Delegation nach London zugelassen worden ist. Man kann feststiellen, daß im Obersten Rat dè« Stimmung di« Oberhand gewonnen hat, den türksche« Wünjchen entgsgsnzukomnven, wenn sich dabei Äe MZg. lichksit srgitzt, wenigstens den Schein M wahren, als sei das eigentliche VovtragsinstvumMt von Sèvvos nicht vor­letzt worden. Als sine.Kmnplikation erweist sich abe« das Dmhalten Griechenlands. Das Organ der Guna>r'«s-Parts kündigt bereits an, Griechenland sei entfchloffsn, fest zu bleiben und'die den Griechen zugesprochene Zone mn jeden Preis zu halten: auch einem eventuxllen Druck werde nicht nachgegsben werden. Der Entscheid der Orierrtkonferenz, zunächst die wei­tere Behandlung der Oricntfrage siner Untersuchungs­­kommisston anzuvertrauen, hat viel von einer Verlegen­hei tsmaßnahme an sich. Dies wird auch daraus ersichtttö^ daß die Ententepresse nicht recht weiß, wie sie sich gegen­über den vorgebrachten tiirkischen Wünschen veralten soll. Während ein Teil der Presse davon spricht. Las; die Türken durcki ihre Mäßigung überrascht hätten, erMren andere Blätter, die Sprache der türkischen Delegation sei anmaßend gewesen. Ein Entgegenkonrmen der Eirtente erweist sich zu­nächst hinsichtlich des Dreierabkomrnens als möglich, das keinen wesentlichen Beftaichteil des Vertrages von Sèvres berührt. Lloyd George soll diesbezüglich eine Revision beantragen. Es handelt sich um die Verteilung der Inter­essensphären in Anatolien. England hielt sich bekanntlich gegen Anerkennung seiner Ansprüche auf Mesopotamien zurück, Italien verlangte lediglich eine wirtschaftliche Jllterestenzone in Westanatolien, während Frankreichs Mandat über Mittel- und SüLostanatolien schon mehr Politischen Charakter trägt. Das erwähnte fvanzösis^ Einflußgebiet hat sich bekanntlich als sehr kostspielig und schwer zu halten erwiesen, so daß diesbezüglich ein Revi­­stonsvorschlag in Paris nicht auf völlig taube Ohren stoßen dürfte. England verlangt sogar ein französisches ! Zugeständnis, da es bereit ist, mehr oder minder das Selbstbestiminungsrecht der Aral'er in Mefopotamien zur Geltttng kommen zu lasten. Das Problem erlveist sich aber keineswegs als so einfach, La als Kandidat für den mesopotamischen Königs­thron Emir Fmistal in Betracht kommen soll, während sich Frankreich daraus beruft, daß anläßlich der seinerzeitigen Umtriebe des Emirs, und seiner Vertreibung durch General Gouraud England versprochen habe, dem Einir künftighin keine Förderimg angedeihen zu lasten. Auf der Orient­­! konferenz machte man zwar den Französin das Zugeständ­­nis, die Wünsche Syriens nicht durch den Emir, sondern nur durch dessen Londoner Bevollmächtigten unterbreiten - zu lassen. Die Angelegenheit ist aber mit dem Augora- Problem verquickt. Mitte Januar war auf Verlangen Mustapha Kemals vom Scheich der Senussi, der ständig iu Angora weilt, eine pmüslamitische Konferenz nach Siwas einberufen worden, die zu einer großarngep pan­islamitischen Kundgebung und Machtäußerung anwuchs, wie man sie in London nicht für möglich gehalten hatte. Dtr Kongreß wies Vertreter aus -allen islamitischen Län­­t-ern auf.' und zwar ausnahmslos hervorragende Reprä­­ssnt.anten. Emir Fayfsal wurde zum militä­­rischen Führer gewählt. Die erwähnte Panisla­mitische Machtkundgebung trug dazu bei, daß das Foreign

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