Pester Lloyd - esti kiadás, 1921. április (68. évfolyam, 69-93. szám)

1921-04-12 / 77. szám

ives«n, da wir ja allé der Heiliirkeii uvd Unverletzlichkcil des Aamllienheroes bewußt sein müssen. Den wesentlichsten Bestandteil der Verordnuna bilden die Bestimmiinqen über die Erhöhung der Miot^',inse. U.nsei^es Erachtens ^ttc man bei diesem Punkte auf die .itveckdienüchste Art tm die Frage der Lösung der Wohnungsnot und der An­­üngriffnahnie van sltoubaitten herantreten können. Mit der Zlnserhöhunq wird den Hauseigentümern eine größere Be­­wegunasfreiheit geboten, obschon der Zins auch jetzt iwch nicht im emferntcsken cineie Vergleich mit den Preisen der übrigen Artikel aushält. Nach den bisl)crioen starken Linschrânkimgen hätte die Mittelklasse ohne Uebergang eine größere Zins­­erh^ung unter den heutigen schweren wirtschâsilichen Ver­hältnissen kaum ertritgen kij-imen. Wären die Mietzinse den heirtigen VeMttiiissen allste­­paßt, dâ würden die ül^'lüssigen Zinmier auch chne Requi­sition frei tverden und andererseits dem Staate Sicucrmehr­­.einnahmen zufließen, airs denen reicht nur dis Erhöhung der Zinse der Beamten gedeckt, sondern auch dem Staatshaushalte betr^tliche Mehrainnahmeir zugckührt roerden könnten, zu­mal tveirn auch die Hauszinssteüer nach dem Ertrage der großen Wohnlmgen mit starker Progressivität feststestellt rver­­den wür^. Dics würde arich der NuLgrngspunkt .zmit Ein­segn der Bautätistßeii^ sein, denn der niedrige MietzinS be­dingt auch den heutigen nnverhä'tnisnläßig niedrigen Vcr­­-kehrÄvert der Immobilien. Auch ich salbst habe mit auândischer'. Kapitalis'.Lrr vcr­­hcmldeli und war bestrebt, sic zu veranlassen, daß sie sich in Ürrgarn ni^ nur bei Bankert nrid bei sonfrigerr Gesckchstcn, sondern auch beim HLuscrbau eugasticren sollten,^ sorsi llmrs mir ü^all die Miwiderlegbare Äniwort zuteil, sie würden, rmftcük ein neues Haus zu bauen, lieber -niit öenr stleicherr Kostenaufwand zehn alte kaufen... und sie hatten ri^)t. Z 41 belastet die Mieter mit dern Teile der Reparatnreri, die nicht irmer^lb der Mauern oder unterirdisch vorzuneh­men sind. In der Tat kann den Mietenr nicht zuaernutet werden, mehr in ein fremdes -Haus zu investieren. «gen ist aber der Eigentüiner verpflichtet, der: beträchtlichen Teil der Reparaturen auszrrsührcn und das Harrs gatr.z allein instand zu telten, und da dres auch durch die l)eutige Miet­­zinSersiöhung die Deckrmg nicht findet, ergibt es sich wieder, Laß die Möglichkeit von Neubauten nicht gegeben erscheint, 'ja daß sogar die alten Hmiser, die doch einm beträchtlichen Teil des Nationalvermögens ausnmchen, verkommen und .zu­grunde gehen müssen. Gerade die großen Gcwitterstürnie der jüngsten Wân haben irns aber die darin liegende große Ge fahr vorgehalten. Da regnete es Dachziegel, Blcchröhren, ' Mörtelstücke des Gesimses sielen ab und verletzten die Passan­ten. Und auf die Kosten der Reparatur nach einem derartigen Sturm« ging die Jahresmicte einer sünfzimmcrigeu Woh­­nlmg auf. . . Der dritte Abschnitt beschäftigt sich in ganz lkluiarsichen Anordnungen mit der Kündigung, die, tvie aus zalsircichen Präzedenzfällen hertwrgcht, kaum durchführbar ist. Alle Anordnungen tragen, wie in iwc Einldiiung auch erwähnt wird, nur einen Uebergangscharakter und werden und müssen auch aufgehoben werden. Eine gesunde WohnungsplÄi­­tik wird gemacht werden können, wenn es in Budapest wieder, wie einst, zchn bis fünfzehn Prozent lcerstchende Wchnungen ge^ wird. Man kann also tlur iurmcr wieder sagen: es mutz gebaut werden. J,n Jahre 1918 bildete sich miter dem Vorsitz Wckerles der erste Wohnungsbau,senat, seither kamen uns gingen, je nach den veränderlichen, wilden Stürni^ der Poutik andere Präsidenten, Garbai, Vägü usw.; jetzt hat sich wiederum, zwar unter anderem ilbomen, ein Boll­­auÄsi^ gebildet, der deir gleichen Zweck verfolgt. Doch lxrben wir noch von keinem dieser Gebilde mehr als eine Prozrennm­­redc gehört, noch wurde kein einziges Haus im Ausfluß all 'di^er Aktionen aufgeführt. Die größte Eignung zur Bautätigkeit hat bei uns das Privatkapital, schon darum, weil es damit wenigstens diese eine schwere Last unter vielen dem Staate von den Maliern nimmt. Und es könnte gebaut tverden, denn es sind Arbeits­­kräste und es ist auch Material vorhanden. Wir sehen ja, roenn es sich um den Millionenbau eines Kinos oder eines Kabaretts ! tändelt, ist das Kapital, das Baumaterial und alles,^ was ! benötigt wird, zur Stelle... tveil man eben weiß, daß das Objekt ertragbringend sein wird, da das Wohnungsamt nicht j wird dreinsprechen können. Und doch ist es schade, das viele Baumaterial auf Verguügungslokalc .zu vergeuden, denn s ichließlich wollen wir jâ in diesen ernsten Zeilen nicht uns, unterhalten, wohl aber ruhig leben. Auch der Luxusbauten s bedürfen wir nicht, unsere Ansprüche haben schon stark nach- ! gelassen. Einfache, aber gesunde Wohnhäuser brauchen wir, damit jeder zu einem Heini gelange. Die hervorragende Körperschaft der ungarisäzen Ingenieure beschäftigt sich, der neuen Lage Rechnung tragend, init der Herstellung neuer, einfacherer Baumaterialien und arbeitet init neuen, spar­sameren Konstruktionen. An die Spitze des Baurares stellte sich die hervorragendste Gestalt des ungarischen Zugeuieur­­tums Dr. Szilárd Z iel i ntz ky, der sich mit der Modernisie- s rung, mit der den Zeiten und Verhältnissen ein-prcchendcn j Ämgestaltung des alten, überholten Baustatuts besaßt. Zn Deutschland ist man schon an die Arbeit gegangen, man fchasst und baut schon fieberlzaft. Auch bei uns stelfen viele tatkräftige und erprobte Ingenieure und Archüekten zur Arbeit bereit, sind wenn der Staat, die wirischastlichcu Verhält­nisse die Baugelegenhei'ten schaffen, werden diese die Frag? d?s neuen, gesunden Wohnungsstaiui? zu lören wissen. Tas heutige Slaiut l)at lauge .Konvulsionen überstanden und pisié Kämpfe wurden d-afür aiisgefochteu. Mir fällt dabei das allgemeine Wahlrecht ein, für das jahrelang währende schwere.Känipfe geführt wlirdcn, bis es endlich Gesetzeskraft er­hielt und ausprobiert wurde, damit durch lsbrnde Bilder sein? Unhaltbarkeit nachgcwicsen werde. — So ähnlich ging cd uns auch jetzt, da die neue Virordnung nach langem Kampfe er­­lassen wurde, damit sie am l. Mai erprobt werde und wir uns sofort nachher an die Verfassung eines neuen und bes­seren Wohnunqsstatuts machen. 10 bis 50 Prozent; diese Eteuer ârd bczcchlt von dem Mieter, der aber bmeechtigt ist, die Steuer auf dm Mieter M überwälzcn. Aus dieser Steuer erwartet di« .Hcrnptstadt einen Ertrag von sechs Millionen Kronen. Das National-Kino-Theater. Die hauptstädtische Bau­kommission hielt gestern unter dem Vorsitze des Bürgermeisters Desidcr Rènyi «ine Sitzung. Technischer Oberrat Julius Bar ezen beantragte namens -er Sektion, daß zmn Bau des National - K'inos die Lizen.z erteilt uterde. JuliuS Petroväcz hat gszen die Lizenzerteilung keine Einwen­dung. Dr. Julius BäränßkN beantragt, daß weder eine provisorische noch «üne definitive Baulizenz erteilt werde. Die Regierung möge den Plan gcku.z fallen lassen uttd fsich mit der Fainilic Beiczimtf ausgleichen. Mr Grund solle verwertet uüd res Nanoiw-lcheaters auf cinciit andercu Gvrnde aufgâui lvcroen. Nach einer Bernerkung tj!sc,za S.zakái s fragt Desider B vday, ob christliches oder fremdes.Kapilal hinter -em.Unter­­nebmen stehe. Eugen K o .z in a fsih-rl aus, daß falls die Rsgiermig den Gründ nickc für die Zweck« des Natiönaltheaters ver­wende!, sie deir Prozeß gegen die Familie Beleznay unbedingt verlieren werde. Ter Vertrag lautet aus eine Pachtung voir zwei Jahren, mit einjähriger Verlänqcrung. Es sei ganz «wiß, -aß es da geheime Klauseln gibt, zumal sich das Unter­­nehrnen nicht in so izroße Jnveskitioncrr einlasien würde. Alle Wcchrscheinlichkeit spricht dafür, daß es sich hier mn einen Pertrag für oie T-auer von zivanzig bis dreißig, eventuell fünfzig Jahren lMidelt. Er beantragt,' der Mägiftral möge die Interessenten auffordern, sich darüber zu äußern, in welcher Weise sie -as investierte Klipitat zu amortisiereir gedenken. Es sprachen tiock, Dr. Veredcly, Franz Paulheiin un- Dr. Ladislaus .K a z a y, der es mißbilligte, daß eine An­­gslegeicheit vom technischen Gesichtspunkte ^urteilt werde, die in erster Liriie vom nationalen Gesichtspunkte zu behandeln wäre. Bezüglich des Grundstückes wirf dem Kalvin-ter habe sich die Koinmifsion gegen den Bau des Kulturpalastes auK- gesprochen, warum wird in dicsein Falle eil! anderes Vorgeheii beobachtet? Er begreift -das minz und gar nicht. Solairge m>in nicht wijse, welche Elemente hinter -em Unternehmen stcheu, und rvelche Garantien geboten werden, ist er nicht geneigt, für die Erteilung der Lizenz.zu stimmen. Die.Koinmission akzep­tierte den Antrag Eugen K ozmas mic dem Hinzufügen, daß di« Angc-legenheit an -den Magistrat mit der Wcisrrng .zurück­geleitet werde, festzuftellen, weiches Kapital r-inier dem Unter­nehmen steht, und welche Garantieic die Unternehnwr vmn nationalert un-d christlichen Gesichtspmikt bieten können. Echließlich invge -er Magistrat mrch seststellen, was für Hin­dernisse dem Aufba.It des N-slionaltijeaters im Wege sietzeu. Sitzung der hlluptstädtischeu Finunzkommisswu. Die Haupt; stäoiische Finanzkommission hält F-reitag uns Kamstag, den lè», und 16. d., jedesinal UNI l1 Uhr vormittags, eine Sitzung. Von den Berhandilingsgegcnstän-en seien die Vorlagen in Angelegenheit der Wohitungs- und Geschäfcssteuer, der After­­mietersteurr und -er neuen Feststelliittg der Plakâigebühren hcrvorzvheben. Budapester Lebensmittelmarkt. Ein Rundgang in den Bezirkshallen iHuntzadi-, Klauzál-, Râköczi-tèrs erlsiingt den Beweis, daß die Preise ülwrall ungefähr die nciinlichcn sind. AiU dem Fl-ciscknnQrkt g-ab cs lwsonLers reichliche Vorräte; Kalbfleisch war in so großen MemMi vorha-iiden, daß man ein KilogrvMnc Pörkölt beveits für c>2 le erlangen konnte. Fett nmM: zu l OO le, also ciwas teurer, sei-lizeboten als in der Zentralhalle, wo es lrereits vor einer Woche fiir 9k» le zu hâit irar. Eicrvorrätc »varen bsso>rdcrs in Lcr Klauzäl-Hallc reich­lich vvichanÄen: geschlachtetes Geflügel giib es in der.HimiMi­­.Hallc in größeren Mengerr. Bon Frühtzemiisc war viel Spinat vorhanden, urrd allerdings als Spezialität, g.rb es bereits frischv Sf>argci und Schiväm-me. Wir notierten licute folgende Lelrcnsmittelpreiiiiei Rin-dflcisch 6» bis 90 le, Kalbfleisch 52 bis 88 le, Schöpscnfleisch 60 k, Schlvelncsleisch 96 bis 116 le, Fett 100 fe, Speck 76 k, Schmer 100 le, Gänse sfer-t, geschlach­­t-ets 130 le, Poularden 110 bis ISO Ir, Gansfett 180 si. Gans­fleisch 110 le, Fisckse 100 biS 120 Ic, Sauerkraut 6 le, Spinat 24 le, Spargel 50 bis 60 le, Lauerampfer 30 le. Schwämme lfrischj 300 le. Eier spro Stück) 3 le 20 d. . 3 . »LS'rL» LLVIkS !' r Sport. s zußsM. , Tie gestrigeir WetispUi» eiiispeachLn im großen und s gauzcu der Papierform^^ Mannschaften. Fc r c uc vä ro­­ , scr Turnklub ^gte gegen den T e r è z v ä r o s c r Turnklub mit 5^ slA). ÄNK^e'ar Tvstovnleor­ ! loleDevro sichert/sich irâjM'er zahlreichen Reserlren die .zwei Punkte gegen ^^e^^E-Mmarbeiter mit 2:1 <1:1), der Bud a P e st er Ai hic tikklub schlug -cn .Kispefter Athletiktlub uacl) roheu: und in Tätlichkeiiezi auZ- artendem Spie! rn-i! 2:1 ih:0) nnd de,- Budapester U.ni­­v e r s i l ä! Z - A th l s t! k kl'iü den xvir-r .Vth­­l e t.! le ui. El u l.i luit 2:0 jl:0). !tnentscbie-en blieben die Wettspiele Budapcstcr Tur ir kI^u ö—U j p c st e r ! T u r n verc i n 1:1 s1:1I, Spor 1 vere i n ,,T ö r e k - , vâs"—Turn- un-d Fcchrverein -es lU. Bezirks 0:0 und 3 3 Fnnballklub—Sportklub -es VH. Be.zirks 0:0. Fechte». Ter lsikonuie Fecbimeilter Olirter Iralo Sankel! i begebt aui 15. d. M. das Jn-bi-Iäum seiner lüinimoMauzig­­iäbrigcn Tätiakeit als Fechtmeisier in unserer Hauptstadl. Aus die-eiii Anlass? wirs eine Fechtak-r-emi-c veranswltei, in -er oie vorzüglichsten Fechter lingorns ieilnehmcn, die kast o!),'.-? Ausnahme -Lchü-Ier -es heroo-ragenden Meisters waren. Meister Sautelli hat sich unbestritic.n große Bervicnste um die ungarische Fechtkunst erworben und viel dazu bcigetragsn, daß die ungarischen Fechter als die besten Europas gelten. Zwei neue Äourmunolstencrn. In der langen Reitie der ! .Konrmunalstcuern, mit denen die hauplsiädtische ,Zinauzsctiivn ! die Bevölkerung liclaftet, sind heute Vorlagen ülvr ztvei neirc ! Steuem unterbreitet wordcn. Es sind dies die Wohn u n g s­­u n d G e s ch ä f t s st e ue r und die A f i e r nr i c te r sr c n e r. Beide Vorlagen sind auf progressiver Basis aufgebaut. Nach der ersten Vorlage beträgt der Sicuerschlüssel b bis 5Y Pro­­zmt des Miet.ziuses. Tas Aiiniurunl bei Wohnungen bezchlenn die Mieter riach einem fährlicl-en Msil.zins von llOOO Kronen, bei Geschäfislokalen vorr 4000 .Kronen. Dad Dlaximunr nach ' Wohnungen bei 20.000 Kronen, nach Geschästslochlen bei 60.000 .Kronen Miete. Nach der Berechnung der Sekrion soll sich der Ertrag dieser Steuer auf -40 Millionen .Kronen jährlich ' belaufen. Die Aftermiete r st e u c r slcig: prv,zressivc von WfMtev. Krmst nod Mxmtnv. ! / Das gute atte Festuugstheater. ! —E r i n n c r u n g c.i»--4k'o n K a r k S z ä ß.— I On. rsvlent ... der Politiker von gestern, -er el)emège Pr>^si->elff Abgeordnetenhauses zur Zeit Si'csan'dvrßSss'Geheimer Ra! Karl Szäh, ist zur Freude der Thcatcrkriliker wieder in ihre Rcihcn zurückgekehrt. Der bösen I Fce Politik sagte er A-ieu, un- -en Musen huldich er aufs neue. Seine alle Liebe zur Bühnenkunst kommt in einem klei­nen Büchlein ganz reizen- zum Ausdruck, das er im Magtzar .Könyvtár unter dein Titel „VörK?:>iilul7.i l^-mlölcale" erscheinen ' ließ, und -das senic Erinucin-nmi, an das gute alte Festungs­­tl)eater auflebcn läßt. Karl S^âß erzählt, wie er schon als Kind imd später crlS Stirdent ein begsisterter Freund -des Theaters war, und an der Seite seines Vciters — des Dichters und lleberfetzerZ klassischer fnaryzosischer Dramen — jeder Vorstellung dieser Bühne- beiwohnte. Das Fesiungsthcater war einst eine —­­KirchiZ und die Aümcn, die dort spielten, sollten auch helüe dessen eingedenk sein. Sicherlich nahmen die Künstler in der guten cütön Fcsrungstheaiterzeit ihrc Mission überairs ernst. Karl Szäß porträtiert dis unvevgeßlichen Schauspieler und ' Schauspieleriwren, darunter die Dèry, Laborfalvh und Kántor, fenier Megyery, Bartha und Egresst). Besonders warin und herzlich schildert er jedoch jene Künstler-, die er selbst gesehen.und betonndevtc, lvic beispielsweise das Dreiblatt Njhäzh, Näday und Vizväri, und die iwch heute mit ihrer Meisterschaft die Zuschauer hinreißenden Künftl-erin-nen Jäß-ai und Márkus. Ikeberreich an interessanten Details ist das kleine Büch­lein, aus dem die Charakteristik Paulays. hervorgchoben werden soll, zumal darin der Weits Blick und die starke Hand dieses Bühnenmeisters aufgezeigt tvird. Er gewann für die Ungarische Bühne zahlreiche Autoren und Mimen und cntdeâ sast alle großen Talente, die in -er neueren Zeit dem ungari­­si^hcn Theater Glanz verliehen. Es würlw zu weit führen, alle anziehenden Einzelheiten anzudentm, die in diesen Skizzen z« finden sind, aber einige anekdotische Züge sollen immerhin noch vcrzeichnet werden. So erzählt der Verfasser, daß bei der ersten ungarischen Vorstellung im Festnngstheater nnno 1870 — im Theater traten von 1837—1870 deutsche Schcwspicler auf — ein Tenorist sehr peinlich wirkte. Die .Kritik vernichtete ihn, — aber bloß für einen Tag. Denn aus dem unglückseligen Sän­ger wurde später der beste Bonvivant der ungarischen Bühne: Franz Halm i. Doch nicht nur Dramen und Lustspiele, son­dern auch Volksstücke und Opern ivurden im Jcstungstheater gegeben, und im Volkssiück schufen die Blaha und ihr Partner Tamás sy köstliche Gestalten, während in den Opcrnoufführungcn der Tenorist Ellinger und der Bassist Hasös die großen „Sterne" tvaren. Ellinger soll — wie Szäß erzählt —.früher jüdischer .Kantor und Hajos protestantisch-cr Lehrer gewesen sein. Aber sic waren die besten Freunde, wenn auch der eine mit Feuereifer den Vater der „Jüdin", der andere mit Vorliebe die strengen Kcirdi­­näle sang. Zum Schluß sei noch — zur Jllustrativu der immer stür­mischer woqenden Billigkeitswelle — erwähnt, daß Karl Szäß folgende Ziffern unierslreich-t: Szigligct-i erhielt eine Mvnatsgage von 30, sage dreißig (bulden, obwohl er nicht nur kleinere Rollen darstellte, sondern auch als Chorsänger, ja sLgar als Tänzer seine Gage abarbeitete. Die Eintrittspreise harmonierten mit dieser Gage. Ein Sperrsitz in den ersten Reihen kZstetc 8, sage acht Gulden m onat 1 i ch und für die ganze Saison, nämlich 72 Vorstellungen, bezahlte der Besitzer eines Fa-uteuils im Parkett genau 40 Gulden, -cninach für jc.Vc Borstcllun.g kcrimr mehr als eine Krone. Und es waren ausgezeichnete Vorstellungen! Glückliche Zeilen! Freilichxi Tempi passati! — Aus dem -H a a g wird der Budapester Korrespondenz tclegraphi-ert: Die bekannte ungarische Sängerin Edith Diösy veranftMetie geslern und vorMtcrn in Amsterdam und Utrecht selbständige Konzeoi-e, bei denen sie große Erfolge erzielte. Die junge Künstlerin wurde in Amster-ia-M vom Publikum lebhaft gefeiert, nmßte ilpc Progrannn durch zahl­reiche Zugaben -ergänzen und erhielt unzählige BlmnenspenL^ Die Amsterdamer Musikkritiker äußern sich der Reihe nach in Worten größter Anerkenimng ül>er den sensationellen Erfolg t-cr ungarischen Sängerin, die ausgefordert wurde, im Hoog uns SchevemrrgLn zu konzertieren. — Die Ungarische Akademie hielt gestern nach­­urittag zwei Sitzungen. Zunäâsit fand eine Sitzung der historr­­schen und sozialwissenschaftlichen Klasse unter dem Vorsitze des Kiassenprasidenten Desidcr Csânki statt, in der das kor­respondierende Mitglied Stefan Bern át seine Studie „M ilton nnddie Preßfreiheit" vorlas. Der Vor­tragende wiirdigte vorerst die Tätigkeit Nkiltons als Streiters für die Freiheiten -er Menschheit und insbesondere für die Freiheit -es ..^chriftstellertums. Sodann befaßte er sich mit der En-twicklungsgeschichte -er Presse in Cmgland, Frankreich und Ungarn und erörierte schließlich die Bedingungen, von denen Milton die Freiheit der Presse abhängig machen wollte. Diese Ledlngungen, die in der Forderung der Reinheit des Ge­wissens, der moralischen Sicherheit gipfeln, wären nach An­sicht des Verfassers auch jetzt aufrechtzuerhaltcn. Der Vortrag sand lebhafren Beifall. — Nach der Bortragssitzung fand unter -em Vorsitze des Vizepräsidenten der Akademie Franz Herczeg eine Plenarsitzung statt. Nach Eröffnung der Sitzung meldeie Generalsekretär Eugen Balogh dw in süngster Zeit eiugelangten Spenden an, deren Endbetrag bisher 3,353.150 Kronen beträgt. Sodann verkündete Vize» Präsident Franz Herczeg das Ergebnis der Wodianer« .Konkurrenzfür verdienstvolle Volkâschul­­l e h r.e r UN!- widmete dem Patriotischen, veredelnden und liützlichcn Wirken der ungarischen Lehrerschaft Worte des l;öchsten Dankes und der Anerkennung. Bon den vierunLzwanzig zur Auszeichnung vorgeschlagenen Lehrern erhielten, wie wir bereits meldeten, die Volksschullehrer Ludwig Hamor' I Tatabánya) und Josef Piller sTißaujlak) die beiden Wodiancrpreise, dreizehn Volksschullehrer aber wurden dem Unterrichtsministerium zur Belohnung empfohlen. Im Namen der Ausgezeichneten dankte Direktor Ludwig Hámor für die ehrenvolle Aiiszeichnimg und gelobte, auch weiterhin im Inter­esse des Vaterlandes lvirken zu wollen. Tie Plenarsitzung erle-âgtc sodann noch einige interne Angelegenheiten. Theater für hc«te: Rationaltheater: „Isonsr ckolm Länsssâß:»". — Königlich ungarisches Opernhaus: „Oarmen". — Lu stspielt Heater: »ä. kstt^pa". — Stadt­theater: „â sLsvillsi borbèlzi". — Ungarisches Theater: .kEvirâg". —Königstheater: „OSdndaek". — Inner­städte r T he a ter: buta ewdsr". — Theater auf der A n d r ä s s >1 -»t: „b'srsaagi lials-nck"; priwackonui»"; ,8ÍMütt 38 jgÄLiiâg" !isw. — Revue-Theater: ,l,ursmknrx gräkjL". —! 2:heatcr auf dem ESkü-tör: .Osülcos »ssronx'^. — Budaer Sommerlheater: »Vziiwvsi vsárirág-".

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