Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1921. május (68. évfolyam, 94-114. szám)

1921-05-08 / 99. szám

bestehenden, bei uirbefangen^ Beurteilung gar nicht un­lösbaren Schwierigkeiten finden. Es wäre ein Armuts­zeugnis für die österreichische Denwkratie, wenn sie diesen Ausweg nicht finden, könnte, oder wenn sie, was noch schlimmer -ist, ihn wohl sehen, aber nicht zu betreten wageir-würde. Wie die Sache auch ausgehe, eines Muß jedenfalls schon jetzt vor Augen gehalten werden: bleibt Oesterreich bei dem Standpunkt, daß die westungarische Frage eine ck68 juâientL fei in jeder Hinsicht, eine ros juâloutn, die jede Möglichkeit von Zugeständnissen ausschließe, dann ^muß man sich darauf gefaßt nrachen, daß auch die dauernde Entfremdung zwischen den ^iden Ländern eine ros juckioÄta, ist. Niemand, dem das Verhältnis zwischen Oesterreich und Ungarn nm Herzen liegt, wird es bM- gen. Laß auf eine so heikle F^age von so ungeheuer weit­tragender Bedeutung starre prozessuale Begriffe angewen­det werden. Wer politische Fragen behandelt wie einen -Zivilpvozeß, der soll seine Finger lieber von politischen ^Fragen lassen. Es gibt für die Rettung des Verhältnisses Zwischen Oesterreich und Ungarn nur eine Möglichkeit: MN billigen Vergleich. Unganr wird von jeder Verant­wortlichkeit frei sein, wenn es nicht dazu kommt, daß die­­jfer Weg, für den es sich immer eingesetzt hat, betreten r^rde. ___________ ! Aaßlonalversammlrtttg» ! 7 Budapest, 7. Mai. !. UttseveNpDericht über die heutige Sitzung der Natro­­-n^ersamiy^ng haben wir noch folgendes nazutragen: : Nach Rede des Abgeordneten Gastai: G a ä l folgte vergliche Auseinandersetzung zwischen di-.u Abgeordne- Andahäzy-Kasnya und dem Kultusminister (Jofff^a ss, der bekanntlich früher auch das Ministerium Mr VolksernâhruM geleitet hat. Abgeordneter Andahäzy­­-Kasnya machte nämlich während der i^de Gaals, .als dieser «-r. 'über das Sondergericht, das neben dem Landeskommistarrat ' für GetroideeinbrmqMg besteht, sprach, di« Bemerkung, dies gehöre „mit' zum Geschäft", lieber AufforderMg des Vorsitzen, den Vizepräsidenten-^ ottlik sagte er nM, daß sich der Zwischenruf im allgemeinen auf die Politik der Regierung bezo^ habe Md daß er niemand beschuldigen wollt«. Kultus- Minstter Josef Vass erklärte hierauf, daß er die Absicht lhatte, nachzuweisen, Beschuldigungen, wie die d-es Mgeordne­­ten Andahâzy-Kasnya seien nichts weiter als die „DsstrykUoii selbst". Da ledoch Abgeordneter Andahäzy-Kasnya seinen >Zwisâ)en!ruf so interpretieren will, daß er memand, somit auch die Beamten des Gog nicht beschuldigsn wollte, wünsche er -die Angelegeiiheit als erledigt zu betrachten. Es wurde nun die Tageso.d'inng der nächsten Sitzung festgestellt, — sie findet Montag, 9. d. statt und es wird die il^eraldebatte des Budgetentwurfes fortgesetzt —, worauf 'dMn das Haus eine Interpellation des Abgeordneten Stefan Kálmán über angebliche Mißbräu^ in der Verwaltung der Gödöllöer Krondommie entgegennaym. Ackerbauministl-'r Stefan S z a b ö - Nagyatád erklärte in 'BeMtwortung der Interpellation, daß di« Herrschaft im ver­­gangenen Jahre einen Reingewinn von zwei Millionen Kro­­^nen cckgeworfen hat, Md daß ihm von Mißbräuchen in der Beiwaltung nichts bekannt sei. Namentlich bestritt der Mi­nister, als ob die Beamten der Verwaltung nicht die nötige Sorgfalt an den Tag legen würden. Zur Untersuchung der Beschwerde werde er übrigens eine aus Sachverständigen gs. iblldete Kommission entsenden. Antwort dieiite zur Kenntnis. Damit war die Sitzung >«m halb 3 Uhr beeridet. Nam Tage. Diskrete politische Ausgaben. Graf Theodor Batthyány» der dem Kai^nett deS Grafen Michael Károlyi als Minister deS Innern angchört ihat, veröffentlicht jetzt ein offene^^^i^^^^den gegen­­stummen Elend wäre mcm vielleicht vorbeigeeilt. Dieses Elend, das sich bemühte, anständig, ja großartig zu er­­, scheinen, mußte so herDerreißend wirken. Laß kaum jemand 'Wigerührt vorübergehen konnte. In der Tat, auch wenn man die Augen schloß, und in dem Straßenlärni diese >ernste, klangvolle und klagende Stimme hörte, mußte man bewegt stehen bleiben iM» sich beim Zuhören erschüttern lasten. Man konnte sich kaum etwas Schmerzvolleres und choch SelLstbeMßtes, SMzeres und doch Anklagenderes ivorstellen, als diese ruhige, ergreifende, männliche Stimme. Dazu noch ringshermn all der kalte, brausende Mraßenlärm, der den Wert und Klang der Stimme erst Miht heraushob und enipfinden ließ. » j Kaum einer von den Vorübergehenden gab nicht sein Almosen. Die ärmeren Leute eilten hinzu und schenkten :einige Pfennige, vornehme DanM gaben größeres Geld. Da der alte Mann durchaus mit"einem Gesang beschäftigt war, gab man das Geld der alten Frau, die neben ihm stand. Wie dieses so zu ihr strömte, daß sie es kaum überall richtig in Empfang nehmen konnte, lief ein fürchterliches Zucken über ihr Gesicht. Sie suchte ihre wilde Freude zu verbergen, denn sie fürchtete, dadurch die Geber abzu­schrecken, und so verzerrte sich ihr Gesicht bloß und wurde dadurch nur noch häßlicher und abstoßender. Ihre Augen bekamen einen noch unheimlicheren Ausdruck. Mit dem linken Ellenbogen stieß sie ihren Mann, den alten Bkttler, an, und flüsterte ihm heiser zu: „Sing, sing, das Geld ^kommt". worauf der Alte, der in seinem kindlichen Rausch nur halb hinhörte, seine Stimme hob und mit verstärkter !Kraft sein Lied tn die Straße schmetterte. Danebm stand die alte Bettlerin mit ihren Zünd­hölzerschachteln. Wer hätte noch Lust gehabt, nachdem «r sein Geld und mehr als er sonst gewohnt war, zu schenken, dem alten, singmden Bettler gegeben hatte, nun auch noch dieser Bettlerin ein Almosen zu geben? Wer, wenn er sie auch bemerkt hätte, würde sich dem Eindruck, den der alte Bettler machte, soweit haben entziehen können, um nun auch hier mildtätig zu sein? Aber man beachtete sie nicht einmal. In dem Gewühl und Gewoge fiel sie ckeinem auf. Die Vtenschen, die sich bei dein alten Bettler mufgchalten hatten, eilten mrn doppelt rasch weg,mm die gm MinjfterprWxnten Grafen Stefo« BeM«^ b»rin iftrr eintritt, dckß die SfAI»Wki»Mcknun^»n der ttossenen Regktober­­ilution vo-r der Lffentlich­­verhandelt, geprüft und kontrolliert d e n. Er verwahrt sich dangen, daß die Geldgebarung kctbinette Kâralyr-Beriukey, der Proletarierdiktatur, der er und Szsgöder Gegenregierungen, sowie der seitheffgen wârtigm MiKjsterprWxnten Grafen Stefo« BeM«^ ^vorin er dafür eintritt, d«iß die SfOKMiW^nun^.»» d«r verflossenen Regkier.ungeWH«è!dLL^ktober­­revolution vor der br?l7kVslMff^^efsentlich. keit verhandelt, geprüft und kontrolliert werden. Er verwahrt sich dangen, daß die Geldgebarung der Kabinette Kâralyr-Berinkey, der Prolctarierdiktatur, der Arader und SzsgSder Gegenregieimngen, sowie der seitherigen Kabinette zwar gesondert, jedoch nicht in ausführlichen Md postentvcjse mrfgezähllen Summenf sondern in ls^nfchal­­ausweisen vor die NatiomllversammlMg gÄracht werheii. Deingegenüber fordert Graf Batthyány, daß jede einzelne Ausgabenpost gefoiidert ausMviesen werde, und er wünscht dies auch auf sämtliche AnweisMgen zu erstrecken, di« während seiner Minifterschaft auf den Dispofitionsfouds erfolgt sind. Zn Begr-ündMg seiner Fordttiing führt «reinige kon­krete Beispiele an, durch die er zu belreisen suckt, doß lückenhafte Ausweise die öffentliche Meinung leicht irresuyre.i könnten. Er be^t sich hiehei auch auf deir Pcäzeder'rfall, Laß Stefan Friedrich als Minifterpräsident dem Jour­nalisten Armand Fehèridie Daten über die diskreten politischen Ausgabpn des'Regimes Károlyi zur Versüchtng gestellt hat,, die von dem genannte» Jour­nalisten dann in einer SDist unter dem Titel „Die Revo­­tutwn als vlest'cherir" veröffentlicht Word", sind. Graf Batthyány stellt jedoch fest, daß in der Schrift Fehèvis der Betrag nicht «nthalten ist, den Graf Anton Sia^-ay sein:rzsit vom damaligen Miinsterpräsidenten Gra­fs» Michael Károlyi zü Zw « ck « n einer diplomati­schen Mission nach dem Auslände behoben haben soll. Des weiteren bezicht sich Graf Battlchány auf di« be­kannte Angsl«.4snheit der sogenannten „Wiener Bank­­gasse-Mill ionén", über die er die folgiMden Mittei­­ümgen macht: Ende April 1919 -erschiM bei ihm in Wien zur Wiener Mgarischen Gesandtschaft «ingeteilte Loqa­­tio''ssekretär Eu.gen Hajös, der ilM zur Kenntnis brachte, do^ nuf der Gesandtschaft die beiden bolschewistischen Gesand­te-- einen Betrag von nEhveren Millionien hüten, der die Be­stimmung haben soll, die Errichtung der Räterepublik auch. in Oesterreich zu propagieren. Herr Hafös hegte nM den Plan, im Verein mit dM Kèn.''eidirektor der ^andtschaft, ! diese für bolschstvistische Zwecke bevsitgehalitene-- Millionen I aüZ dem Gesondtschaftsgebäude «ntfühven und als recht­mäßiges Eigentum des imgarischen Staates an einem sicheren , Orte zu verwahren. Sie knüpften jedoch dis Ausführung des Vvrsatzes an dix Bedingung, daß Graf Batthyámi der Aktion zustirmne Md an der moralischen Verantwortlichkeit teil­nehme. Bevor er seine Entscheidung traf, versE« Graf Batthyány, bei den Wiener Entsnteimssianen darauf einzu­wirken, daß fie die Berwichrung dieses rechtmäßigen Eiqm­­tums des ungarischen Staates übernähmen. Die AnregMg wurde jedoch mjt Hinweis aus di« Exterritorialität der unga­rischen bolschewistischen Gesandtschaft abgelehnt. Darauchin erklärte Bátchi^ány sich bereit, , an der moralischen Verant­wortlichkeit für die Aktion teilzunehmen unter der BedingMg, daß der Betrag nach Abzug der bei der RettMZ auflaufenden Aus^ben zugMsten des unga­rischen Staates an einem sicheren Ort deponiert Wör­den soll. Am 2. Mai 1919 wurde ihm mitgeteilt, daß das Rettungswerk gelun.qen sei. Am solgMden i^qe erschien er auf Einladung des Grafen Anton Sigray in besten WohnuM im „Grand Hotel", wo er unter anderen auch die -Herren Margraf Georg Palkavicini, Georg Szmrecsányi und Eugen Hajös antraf. Hier wurde in aller Form fest­gestellt, daß ungarisch« Staatsgelder im Betrage vmr 140 Millionen Kronen gerettet Md sicher geborgen worden sind. Batthyány kmnte.sich nicht weiter nm die Sache Kimmern, da er eben im Begriff« war, Wien zu verlaflen. Folglich Wiste er nicht, was das weitere Shicksal der auch Mter seiner mo­ralischen Verantwortlichkeit Wborgenen Millionen war. Ein Recht, dies zu erfal-ren uich hierüber in weitestgel-endem Maße infoMiert zu werden, stehe ihm schon mit Rücksicht auf sâe in dieser Sache innegehabte Rolle zu. Darauf gestützt, fordert er, daß der Nationalversammlung mid der breik^âtsn Oeffent­­lichkeit eingehende Mitteilung darüber gemacht tverde, ob der Betrag von 140 Millionen «»die Staatskasse abgslie­­fert, welche Summe eventuell, von diesem Gelbe vor ihrer EinlieferMg verausgabt worden und auf wessen befu.gte An­verloren«- Zeit «inzuholen. Die alte BetÜevm hatte nur ihre schön geordneten Zündhölzchenfchachteln. Die waren stumm. Die — dachte sie — konnten keinen solchen Lärm ! machen, wie der Alte dort drüben. Sie hatte keinen Mann, der für sie singen, und so die Lorübergchenden zu sich heranlocken konnte. Sie stand hier Mein, alt, kranck, einsam, und niemand fiel es ein, sich um si« zu kümmem, während dort hinüber die Leute nur so strömten. Eine Weile hielt sie noch tapfer aus, in der Hoffnung, daß von dem Meer des Glückes wenigstens einige Tropfen auf sie fallen würden. Es ivar aber vergebens. Je größer ! das Aufsehen wurde, das der alte singende Mann erregte, MN so hoffnungsloser wurden ihre eigenen Aussichten. Die - Menschen überboten sich beim alten Mann in Helmut und Wohltätigkeit und keiner blickte auch nur zufällig auf die ärmere, ältere, hilfloserMtz:au. Da sie endlich einsah, daß sie neben dieser ÄnzieMigskraft gar nicht zur âl­­tung kommen könnte, nahm sie die Zündhölzerschachteln! unter das Tuch, zog dieses fest um sich und humpelte, auf! ihren Stock gestützt, langsam davon, zu einem anderen! Platz, an dem sie so gefährliche, erdrückende Nachbarschaft! nicht zu fürchten hatte. Sie räumte ihren Platz der an­deren alten Frau mit dem glücklichen alten, singenden, blinden Bettler. Vielfach verschlungen ist das Leben. Hier erscheint uns einer als der ärmste,, der elendste, erbarmungswür­digste unter den Menschen. Wir eilen hinzu, um ihm zu hesten. Wir sind stolz darauf, das traurigste Schicksal aus der Tiefe gehoben zu haben. Und plötzlich kann man ent­decken, daß unter diesem traurigen Geschick ein noch trau­rigeres erwächst, und während wir um jenes so viel Lärm machen, dieses unbemerkt zugrunde geht. Ja, je mehr wir uns um das eine kümmern, um so tiefer und elender wird das andere. Die alltägliche Weisheit reicht hier zur Erkennt­nis nicht aus. Es liegt etwas Unfaßbares darin. Auch durch Wohltaten kann man Grausamkeiten begehen. Das Elend ist so tieft büß, wie . weit matt auch darin dringt, tiefer daMter immev noch ein tieferes Elend lebt. Las unbe-! achtet bleibt, und zu jenem Elend, das wir bedauern, wie zu einem Glück aufschaut. ' Som»t»x, 8. Llsj 1921 weisllngM hin svlchss Ausgaben erfolgt sei«l? Graf Batthyány fc^lreßt sein offnes Schreiben mit der Erklärung, cs hier nichts geben könne, was der Kenntnis der öffentlichen MNg des Landes vorzneitthalten toäne. Die Zwangsmaßnahme« gegen Denifchland. Die Beantwortung des Ultimatum». B e r l i n, 7. Mai. Bezüglich der Bildung einer neuen Regierung ist noch keine Entscheidung getroffen. Der in Berlin einge­troffene Pariser Botschafter Mayer hatte nach seiner Unterredung mit dem Reichspräsidenten Besprechun­gen mit den Parteiführern, um sich über il/re Auffassung be-' züglich der Unterzeichnung des Ultimatums zu informieren. Der Botschafter konferierte auch mit dem bereits in Ber­lin anwesenden bayrischen Ministerpräsidenten , Kah r bezüglich der Einwohnerwchren. Wie verlautet, wären die Koalitionsparteien für die Annahme der finanziellen Bedingungen zu haben, doch lehnen sie die Unterzeichnung der übrigen Bedingungen, insbesondere zenèrder Ent, waffnung, ab, da es erstens aus technischen Gründen un­­uMglich wäre, die geforderte Entwaffnung bis zum 31. Mai durchzufüHren, und weil zweitens die Reichs«gierung keine Machtmittel in der Hand habe, um die Enttvaffnung zu er- Mingen. Für die bedingungslofe Annahme des Ultimatums sind, wie es hecht, nur die Sozialdemo­kraten und die Unabhängigen, die durch ihren Standpunkt in der Entwaffnun^frage zu diesem Entschurffe bewogen wurden. sUng. Tel.-Korr.-Burea».) Die mMärischen BorbereitunLrn. Brüssels 7. Mai. Die Minister traten mittags unter dem Vorsitze deS Königs zusammen. Der Mnisterrat nahm die Berichte deS Finanzministers und des Ministers l«s Aeußern ü^r die Ändoner Konferenz entgegen, und sprach den Bertretenr der Regierung seinen Glückwunsch zu der mit kluger Mäßigung 'epaarten Festigkeit aus, die siè bei der Verteidigung der belgischen Interessen bewiesm haben. Der ÜM- desverieidigungsminister brachte die OperationSpläne, dis für die Besetzung des Ruhrgsbietes in Ai'ssicht genommen sind, zur Kenntms. Rach längerer Debatte wurde bcschloff-g, unverzügl-ich an die Ausführung der vorber-eitenden Maß­nahmen für diese Besetzung zu schreiten. Wie verlautet, soll^ der sozialistische Jnstiznnnrster Banderv»elde gegen di«' Beschlüsse des Ministerrates gestimmt haben, währÄ) zwei sozialistische Minister sich der Stimmen enthielten und der. sozialistische Minister für Kunst und Wissenschaften Destrèe^ für die Entschließungen des Mnisterrates gestimmt haben i soll. fUng. Döl.-Korr.-Bur.1 Die Auffassm^ in Amerika. London, 7. Mai. fWolff.) Daily Telegraph meldet aus New Jork: Amerika ist ziemlich allgemein die Ansicht verbreitet, es sei Deutschlands augenblickliche Pflicht, di« Bringungen d« Alli­ierten anzunehmen und den ehrlichen Versuch zu machen, si« zu erfüllen. Wenn sich der Reparationsplan in feinen wirt-^ schaftlichen Folgen als nndurchführbm erwiese, würden nach Ansicht Washingtons die Alliierten wereit sein, von Zeit zu Zeit ihn abzuLndern, um chn der veränderten anzupassen. fUng. Tel..Korr..Burewu.1 Ein Gutachten Profeflor Keynes'. a-S k v, 7. Mai. (Wolff.) Di« Kölnisch« Zeitung veröffenÄcht^ einen Aufsatz von Piwseffor Keynes, worin cS unter an­derem heißt: Auch die neuen Vorschläge des Ver­­bandes sind unausführbar. Deutschland könnte 28 Prozent der Ausfuhr oder eine Milliarde jährlich zcchlen,. aber keineswegs beides. Dennoch tväve das Protokoll anzu­­rrehmen. Der Plan vevlarigt nicht unmittelbar, das heißt in den nächsten sechs Monaten, eine Leistung, zu der Deutsch­land unfähig ist. Er zieht das Verlangen nach Ausliefenkng der Goldreserve zurück Md ersetzt es durch ganz und gar ver­schiedene Verlangen auf AahlMg einer Milliarde Gold oder s^emder Valuten? innerhalb dreier Monate, eine Zahlung, die gewiß jetzt geleistet UMÄen kann. Es ist tatsächlich dei^elbe Betrag, den D^schland beveiE in seiner den Veveinigten Staaten übermittelten Note angeboten hat. sUng. Tel.-Körr., Bur.) ___________ Der Polenpotsch in Olrerfchlefte«. Paris, 7. Mai. (Havas.) Die B o t scha f te r k on fer enz befaßte sich mit der durch die Unruhen in Oberschlesien geschaffenen Lage. Sie beklagte und tadelte die Erhebungsver, suche, die den verbündeten Besatzungstruppen Menschen­lebengekostet haben, und beriet sodann über die zur Wieder­­herstelUlnq der Ordnung geeigneten Maßnahmen. Die Kon­ferenz gab der interalliierten Kommission in Oberschlesien den Auftrag, an die Bevölkerung einen Aufruf zu richten,.in dem die Unruhen verurteilt werden, und zur Kenntnis gebracht wird, daß Gewaltanwendung die Entschließungen der Verbündeten Regierungen nicht beein­flussen und sie nicht hindern könnte, gemäß dem Vertrage von Versailles über die Zuteilung der der Volksabstimmung unterworfenen Gebiete frei zu entscheiden. Marschall Foch wohrrt« der Sitzung bei. sUng. Tel.-Korr.°Bur.) Paris, 7. Mai. (Havas.) Eine Abteilung von 150 bewaffneten Deutschen drang in das Wstimmungsgebiet von Ober­­'schlesie» ein und nahm den französischen Kapitän Bläys, Kreisinspektionskontrollor von Deutsch. Rauselitz, ge­fangen, brachte ihn nach Neustadt und dann nach Neiß e. (Ung. Tel.-Korr.-Bur.) Warschau, 7. Mai. (Kommüniquè der Aufständischen vom 6. Mai.) Ober­schlesien biszur Korsantylinie besindet sich IM Besitze der Aufständischen, ^n der Nacht vom 5. auf den 6. Mai begannen die Angriffe deutscher Organisationen gegen unsere Linien. Die Angriffe wurden abgewiesen. Eine Anzahl von Maschinengewehren blic. ben in unseren Händen. Unsere Verluste sind geringer als die der Angreifer. Die polnische Bevölkerung ist begeistert, die Haltung der aufständischen Truppen vorzüglich. (Ung. Tel.­­Äorr.-B.n-l^

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