Pester Lloyd - esti kiadás, 1921. október (68. évfolyam, 218-243. szám)

1921-10-14 / 229. szám

; 14. Oktober 1921» 6 * !und hat sich nicht bewährt. ^^:rner kann der Staat nicht 'das Dumpingshstem einschlaffsn. Die Gegenvorschlags 'Lloyd Georges sehen eine Ausgübe von fünfzehn Millio­nen Wrnd Sterliirg für immittelbare Unterstützungen ' vor. Geschulte Arbeitcr sollen nicht für ihrem Berufe fern­­! liegende Notstandsarbeiten verwendet werden, wo ihre j^Migkeiten unausgemitzt bleiben. Hingegen soll die Er­­, portkreditiermig ausgobaut werden. Die Exporte sollen gegen eine kleine Prämie gegen Verluste versichert werden. ' den Importländern sollen Banksyndikaie gÄildet wer­­iden, die eine weitere Bürgschaft übernelMen sollm. Der s englischen Industrie sollen wesentliche Krediterleichterun­­;4en verschafft werden. Die angesehenen englischen Mtt­­! s^ftspolitiker warnerr aber bereits vor einer Kredit­inflation und erklären, nian müsse das Uebel an der ) Wurzel packen wrd alle den internationalen Handel heni­­menden Schranken niederlegen. Der Minister,. in desirn .Resiort eigentlich die ganze Angelegenheit gehört, Sir 'Alsred Mond, hat sehr treffend gesagt: „Der ^Schlüssel des ' Arbeiislosenprobleins heihi mehr Handel — mehr 'Handel!" Mvm Tage. Der Austausch politischer Gefangenen zwischen Ungarn ' und Rumänien. Wie das Ung. Tel.-Korr.-Bureau meldet, erlridet der Austausch der imgarischen und der rumänischen politischen 'Gefangenen infolge der von rumänischer Seite eingetretenen j Transportverspätung oirre Verzögernng von ein i g en 'Tagen. Die ol»eeschleKsche Frage. Me Krise im «eichskabinett. I » Berlin, 14. Okwber. In der gestiigen Sitzung â Asltestenausschusse § .des Reichstages beantraßlsn die Deutichnationalen die ^sofortige Einberufung des Reichstages zum iZwecke erneu große:» gemeinsamen Künd­ig ebung akleK Parte«n gegen die Entscher­­^dung in der ^berschMsi,schcrr Frage. Di« Unab­­ihängigen lehnterr Msen dâag mit der Begrüntmug ab, daß .Pie DeutschnationalSu dât nur nationalistische Zwecke ver­­ifolaen. Dis UimblMD^ würden bei einern eventuellen jZusammrentritt des Rei^tafM wegen der oberschlesischen ! Frage offen über die nationalistischen Treibereien der Rechten sreden müssen. Die Regiermrg rnüsse unter allen UnistÄwen s-bleiben und dürfe sich nicht durch Umbildrwgsmanöver in der 'jetzigen kritischen Situation schwächen. ! Reichskanzler Dr. Wirth erklärte, die Regie­­iiruug sei einmütig der Auffassung, daß sie sjetzt ihren Rücktritt nicht bestimmen dürfe, tdewn in einer Krisenzeit, wie die jetzige, müsse eine aktions­­) fähige R^erung vorhanden sein. Die Erfahrung hat gelehrt, <d2 Krtfen nur verschlimurert werden, wenn keine aktions­­! Mige ReAerung vorhanden sei. Deshoib bleibe die Regierung i im Amte. Die Vertreter der anderen Parteien schlossen sich der rZWassimg des Reichskanzler an. sling. Tel..Korr..B>!recnr.) Ein deutscher Schritt in London. Paris, 1'4. Oktode». iHavaS.) Aus London wird gemskst: Der deutsch« iâSoch^ter hat im Auswärtigen Amt einen neuen sSchritt bezüglich Oberschlesiens unternommen, wlwei « abermals auseinandersetzte, welche Gefchren sich aus s der Anmchme der Vorschlag des Völkerbundrates ergeben ^^umrden. sUng. Tel.-Korr.-Bur.j Die Entscheidung deS Völkeândrates. PariS, 13. Oktober. . sHaims.) Dis Anempfehlung des WlkovbunLrates im der 'aberfchlssischen Frag« besteht aus zwei Teilen: s der erste, der sich auf die Grenzführung bezieht, wird ! ksinerlvi Sc^ievigksitsli vevursachsn, da er dem Friodems­­! vertrag entspricht, uâ Lor Oberst« Rat übereingekammen ist, < die EmpMung des Völkerbundes ohn« Abändermrg an­­znnehmsn. Der zweite Teil enHält Entwürse z:: wirt­schaftlichen Beftimmnngen, di« im Friedens­vertrag nicht vorgesehen sind. Demgemäß werben .die Verbündeten die Grenzlinie notifizieren, sich jedoch darauf 'beschränken, Vic vorgeschlagenm Maßnahmen zur Sicher-mg !der Kontimntät der wirtschaftlichen Ausbeutung zu en:psei)­­s len. fUng. Tel.-Korr.-Bur.) P a r i s, 14. Oktober. sTelegramw der Bud. Korr.) Der Kurier mit der Ent­­- sck-âng des Vülker'bundrates über Oberschlssier: ist hier ein­­sgetrosfen. L^'^niormatio:: zufolge werden die polnische »md d:e 'deutsche RsKerung bis ScMstag verständigt. Von anderer .Seite wird gemeldet, die englisch« Regierung werde im -Obersten Rat di« Frage aufwerfen, 'ob die Entscheidung nicht gegen den V ertrag .von Versailles verstoße. Falls hierüber er ne .Debatte entsteht, so müsse mit einem bedeut- Isamen Aufschub der Veröffentlichung gerech. in et werd en. London, 13. Oktober. Manchester Guardimr schreibt im Leitartikel: England . müsse den Schiedsspruch des Völkerbund- ! Grates vorbshaltlos unterstützen mrd.könne damit ! izur moralischen Stärkung des Völksrbundrates beitragen. Keinem Lande, Vas, wie England, nur dadurch gewinnen '>könne, daß Deutschland ein Teil Per Maschinerie bleibt, die ganz Europa zunr Leben verhilft, könne es behaglich zu Niutc sein, we'N über deutsche Reichskanzler erklärt, :daß der Verlust des ganzen oberschlesischen 'Industriegebietes den Todesstoß für seine: Bemühungen bedeuten würde, Teutschlaud wieder I über Äeir Berg zu Helsen. Das Blatt gibt zu, daß, nach den inoffiziellen Berichten über die Entscheidung des Völker­­ibuâates zu schließen, die Entscheidung wie ein harter Schlag für die englischen und sogar .franzöflschsn Hande l s i n ter ess en aussehe. Der Beschluß dsS Völkerbundrates dürfe jSdoch^ nicht an­­sgezweifelt werden, sondern man müsse sein AeutzerstsZ tun, 'tzm ihm AUv ^lMichrnnb M bringen, (fl. Eine Kundgâmg im preußischen Landtag. Berlin» 14. Oktober. Au Beginn der gestr^en Sitzung Les preußischen Landtages l-ogte der Präsident namens aller Parteien mit AusNtchme der Unabhängigen und der Kommunisten, die auch im Gegensätze zu den anderen Parteien während der Verlesung sitzen blieben, eine Erklärung über Ober­schlesien vor, in der es unter anderem heißt: Polen könne keinen Rechtsanspruch auf Grund der oberschlesischcn Abstimmung geltend machen. Der bisher bekannt gewordene Teilungsvorschlag sei eine Vergewaltigung der deutschen Mehr­­heit. Die ZerreißüngOberschleslens in einen deutsche und in einen polnischen Teil würde ein Gewalt­­akt sein, der gegen den Willen der gesamten oberschlesischen Bevölkerung vorgenommen und den Grundsatz des Selbst­­bestitmnunKvechtcs der Völker vernichten wiirde. Der preußische Landtag erheb« daher neuerlich Einspruch gegen eine solche, durch keinerlei, Rechtbegrü nd et-e Gewalttat und wiße sich hierin eins I mit der erdrückenden Majorität des deutschen Volkes. Der Erklärui^ folgte langanhaltender, lebhafter Beifall. Nur die Unabhängigen.und die Kormmmisten erhoben starken Lärm. (Ung. Tel.-Korr.-Bureau.) Die Stimmung im oberschlesischen Gebiet. Warschau, 14. Oktoier. sTelegramm der Bud. Kvrr.s Wie aus Beuthen ge­­meldet wild, nimmt die deutsche Bevölkerung in Kattowitz, Hindenburg und Kvnigshütte seit einiasir Tagen «ine drohende Haltung enn. Wieder treffen Adeldungen über das Austauchen deutscher Insurgenten ein, die eine größere Aktron vorzubereiten scheinen. Dom kleitraftattfchett Kriegsfcha«platz. Athen» 14. Oktober. sAthener Preßbureau.) Das heutige AnUsblatt bringt ein königliches Dekret, womit der Generalstabsches General Dousmanis zur Di^osilion gestellt wird. Dousmanis wird provisorisch durch O berst ExadaztYlos ersetzt. sUng. Tel.-Korr.-Bur.) Konstantinopel, 13. Oktober. s.tzavas.) Die Nachricht, tvonach di« griechische Armee in dem Rmmr« von Sa:rgar!os einen großen Sieg davorigetragsn habe, ist durch auSunrichtig. Die Türken sehen vielmehr ihren Vorrnarsch in diese.m Mschniti siegreich fort. (Ung. Tsl.-Kvrr.-Bur.l Repttblilr Gestexrerch. Das neue Finanzprogramm. Wien, 14. Oktober. Die Blätteu nchmoii überei-nstintin-end Vas Finanz­­pragrmiim des neuen Finauzministers Gürtler überaus günstisi auf. Sie bezeichnen cs als «pehaltvoll und srnist. Sir drücken Äc Hoffnung aus, daß der gestrige Tag einen Wende­punkt im Leben dos St-mrtes bilden tverl», und erklären, daß nunnrehr das Problsin -der Cmiierung des ftaatl-ichen und des volkswirtschaftlichen Lebens m:f die Tagesordnung -gestellt sei. (Ung. Del.-Korr.-iBur.) Die IschechischeMepitirlik. Die deutskhen Sozialdemo^en und die Regierung. , Prag, 14. Oktober. Wie der LozialdsmokrM^ieldet, wurde in der gestrigen Sitzung der Martei verstände der Deutschen sozialdsmÄratisW^n Partei bei Besprechung der inncrpolitischen'MrMtMje fest-gestellt, Laß durch den g^gie­­rungswechsel keiiw^^U^derung Les bisherigen politischen St)sten'.s eingeireten sei, we^üb die Deutsche sozialdemokrati­­sche Partri mrch keine Veranlassung habe, ihre bishsri.gen Ab­­sichten irgendwie zu äirdern. Die Einladung der französischen sozialistischen Partei zu ihrer am 29. d. in Paris stattfinden­­den P-arteitagung wird nrit eiiA:m Degrüßungsschreiben beant­­wortst werden. (Ung. Tel.-Korr.-Bureau.) Kominunistenvei-foigung in Kassa. Wien, 14. Oktober. (Privirttneldung des Ung. Tel-Korr.-Bureaus.s Dein Mittagsjourmal wird aus Prag gsitieldet, daß am 12. Oktober der Polizeidireklor von Kassa den koimnunistifchen Abge­ordneten Taussig in das Gebäude der Polizeidirrktiou riffeu ließ, uur von ihm Iuformaiione:r über eine angebliche anarchistische Verschivöruug Ler Kommunisten in Tschechien zu verlangen. TaiKg protrsü'erie energisch gegeri das Attentat auf seine Jmmulkstät. Ter Polizeidireklor ließ hierauf den Abgeordneten in einem Autoiuobil nach seitrer Wohnimg bringen, wo eine Hausdurchsuchung vorgenonnnen wurde. Auch der zufällig erschienene Redaktsur des Kassai Mim-käs, namens Fried, wurde für verhafter erklärt. IttSollarviLtt. Rückkehr König Alexanders. Wien, 14. Oktober. (Privatmeltiing des U. T.-K.-B.s Wie aus Paris be­richtet wird, kehren König Alexander und Minister­präsident Pasics noch vor dem 20. d> nach Belgrad zurü ck. Die Nationalversammlung ist für -en 20. v. «inbentfen. Ilalreu. Det Sozialistsnkongreß. Wailanb, 13. Oktober. tLtcsani.) Itt der hcutigeir Sitzung des Sozialisten­kongresses Protest.erte Abgeordneter Laudini gegen die von den Faszistcn verübten Gewalttätigkeiten. Abgeordneter Maffi wies auf die Gegensätze in den auf dckn Kongreß gehaltenen Redsu beziiglich der Reise nach Moskau hin und hetonte, daß die Delsgisrten bloß die Aus­gabe hatten, Alffklärungcn zu geben, n-icht aber zu verhandeln. Er hob die verschiedenen Auffassungen über d:« Eiiiheit der Partei hervor. Sodann gelangte unter dem, Beifall der Kongreßmitglieder ein Telegramm der Aegtiptischen Un­­abhängig kcitsliga zur Verlesung, in dem der Kon­­groß aufgesordert wird, gegen di« englische Be­setzung zu protestieren. Ripoldi sprach über die Reise nach Rußland, wobei er eme 'Darstellung des Beitritts zur Dritten Internationale gab. Er teilt« mit, daß Leilin und Trotzkij di« italienische Frage gründlich behandelt haben, die iwlienifchen Delogierten jedoch verhindert wurden, die italienischen Sozialisten zu ver­­teidigen. Die Dritte International« wolle den Ausschluß der Reformisten. DcB Erschein«:! Friedrich Adl« rs und fein Versuch, zn sprech^, rrefe:: Tumult« hervor. Tank der Energie ^s Prasidenteu gelangte Mler zu Worte, der sodann den Wunsch nach einer internationalen Arbei­terkoalition zum Ausdruck brachte. Ventivsghio sprach gegen die Dvi-tte Jnternatimiale. Serrati schte hierauf seme gestern begonnene Rede fort. Er erklärt«, daß er nach wie vor revolutionär sei, setzt« hinzu, d!« Revolution müsse ihr Reifwerdsn abwarwn. Schließlich verlangt« er Einigkeit aller Kräfte der Partei im Hinblick auf die Revolution, (Ung. Tel.-Korr.-Bur.) Englttttd. Das irische Problem. . Londo», 14. Oktober. jReuler.) Die rrlscheKonferenz'istzusammen« getreten. Aian glaubt, die Frage der Freilasstmg der Sinn­­fc-.ner Gefangenen wird -mverzüglich dem Waffèchtillftan-s­­komitec unteroreiket werden, (ll. T.-K.-B.) Die Arbeitslosigkeit. London, 14. Okwber. (Reuter.) 20.009 Arbeitslose haben eine groß« Kundgebung veranstal.'et. Im Stadtteüe Pic cad i l l y'kam es zu einem Zusammenstoß mit der Polizei, wobei mehrere P«rsonen verletzt wurden. (U. T.-K.-B.) Dnlgarierr. Stillelien in Sophia. Athen, 14. Oktober. (Alhener Preßbureau.) Wie die Blätter melden, habe:: :n Sophia vor dem Gebäude des Polizeipräsidiums zwei unbekannte Individuen bei hellichtM Tage durch Revolver­­schüsse einen griechischeti Viehhändler nieder­gemach i. (Nng. Tel.-Korr.-Bur.) Amerika. Die Friedensverträge. Wie», 14. Oktober. (Privatmeldung des Ung. Tsl.-Korr.-Bttr.) Das Mit­­tagsjournal meldet aus Wash-ington: Nach den in den letzten Tagen im Senat zur Beratung gelangten Gesetz­­entwürfsn kann es als sicher gellen, daß di« Ratifizie­rung der Friedensverträge mit Ungarn, Deutschland und Oe sterreich'bi nnen kurzem statt finden werde. Man glaubt, daß die Wstimmung am kommenden Samstag erfolgen wird, und daß mehr ccks Mei Drittel der -Senatoren für die Ratifizierung stimmen tuerven. Lenalor äodg« erklärte, daß die Verträge in der nächsten Wvcki« in Krcht treten würde::. Tttgeâeuigkeiteu. HollândislH-ungarjâ: Hilfsaktion. Die Teilnehmer an der Hilfsaktion hielte.n a« 2. Oktober im Haag ein« Sitzung, zu der ettâ fünfzig F den verschiedene:! Städten Hollands lebende Mn-garn «rMenen waren. Den Vorsitz führte Emerich Köniâ der. vo^llem Zweck und Tätigkeit der Hilfsaktion dar-Iegtâ Der ^iptzweck der Aktion sei di« Unterstützung der in Holend WEnden Ungarn, die ohne ihr Verschulden auf Unterstutzmig angewiesen find, ferner -die Ermöglichung der Heimreise jener, die infolge der fchvierigen heimischen Ver­hältnisse in der Hoffnung nach Holland kamen, um hier Arbeit zu-finden, deren Bemichungen aber zumeist erfolglos blieben. Im Lause der Beratungen meldete der Präsident, daß er behufs Förderung der erfolgreichen Arbeit der Aktion mit den verschiedeuen ungarischen Hilfsaktionen in Deutschland in'Ver­bindung treten werde, wodurch eine einheitliche Or-ganisation der Unterstützung zu erreichest wäre. Es wurde aber auch darauf hingewiesen, daß jene in größerer Anzahl in Holland auf­­tauchenden jungen Ungarn, di« die Abenteuerlust ins Ausland führt, keiner ständigen Unterstützung teilhaft werden können. Nach Erledigung verschiedener Angelegenheiten wählte dann die Sitzung die Mitglieder der Amsterdamer und Haager Kom- Missionen, nachdem die Rotterdamer Kommiffionsmitglieder schon anläßlich der ersten, am St.-Stefan-Tage stattgehabten konsÄtuierendeu Sitzung in Rotterdam gewählt worden waren-. Erhöht« Prüfungstazen. Der Handelsministsr hat die Taxen nach Privat- und nach Maturitätsprüfungen cm sämt­lichen höheren Handelsschulen neuerlich dercrrt bestimmt, daß vom Dezemlbertermin Les laufenden >Schuliahres angefangen die Privatprüfungstaxe nach jedem Lehrkurs 750 k, die der .Maturität^rüsung siir ordentliche Hörer 150, für Privat­schüler 300 k beträgt. Bei Elnendationsprüfungen sind vach ledem Gegenstand 40 k zu entrichten. Paris und die Fürstin Metternich. Ms Paris wirb uns Echrieben: Es ist im höchsten Grad bozeichnMd für die Pari^ Gesellschaft, daß der Tod der Fürstin Metternich, die einst eine große Rolle an: fvanzösiischM Hof spielte, fast unbemerkt vorüberging. Man vergißt im sogenannten Seine­babel gar schnell. Die großen Journale, die für oll-es Ueber­­flüssige Zeit und Raum haben, toidmen ihr kaum einige flüchtige Zeilen. Um so überraschender wirkt es, daß der be­rühmt« Romancier imd Dramatiker Wel Hsrmant in eiirem seiner Wochenfsuilletons, dis Versäumnisse der anderen Zsitungm gupnachend, unter anderem schreibt: „Man darf :der Presse "keinen Vorwurf darüber machen, den Tod der Fürstin Pauline Metternich über Gebühr gchmrdigt zu lxaben. Ein« Depesche von vier Zeilen, einige vage Erinnerungen, nnd -— es klingt fast unwahrscheinlich — kein« Wotographi«! Und doch hätte sie verdient, daß ein Bild ihrer „gefeierten Häßlichkeit" veröffentlicht n:td daz:: ein Nekrolog geschrieben worden tväre. Diese Königi:: von Paris schied ohne Blumen :rnd ohne Kränze. Einst schrieb die Konrtesse de Puliga über die Fürstin: „In: ersten Rang, in unmittelba-rer Nähe der Akteure, saß die lebhafte und lebenslustige Metternich. Man sprach viel von chrer .Häßlichkeit. Der ucrtsre Teil ihres Antlitzes war in der Tat nichts weniger als schön, doch dafür bot ihr die Ncrtur als Entgelt die sttahlenden braunen Augen, die wie Karfunkelsteine blitzten. Die Art, wie sie ihren Kopf trug, ihre stolze, anmutige und leichte .Hcritmrg wirkte gleichsE als schwebe «ine Gött:n auf den Wolken.. ." So nimmt Abel Hcrmant mit französischer Courtoifie Abschied von der Fürstin Nietteruich, die Paris vergessen hat.

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