Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1931. január (78. évfolyam, 1-25. szám)

1931-01-01 / 1. szám

Kötiigl. Ung. ||jjj Klassenlotterie A. TÖRÖK & CO. BANKHAUS A.-G. Budapest, IV., Szervita-tér 3. Grösster Gewinn ev. P 500.000 Gewinnziehungen IV. Klasse schon am 1<€, und 15. Januar 1931. Preise der Kauflose IV. Klasse i Ganzes P 96.— Halbes P 48.— Viertel P 24.— gegen Einsendung des Betrages. 7034 BMP* Amtlichen Spielplan senden gratis. ~3B<9 verzweifelten Verhältnissen der deutschen Privat­­und Volkswirtschaft, völlig unhaltbar ist. Von der Außenpolitik des Reiches darf gesagt werden, daß die Beschuldigungen des Quai d’Orsay sie unverdient treffen, denn sic kann für sich gel­tend machen, allen Pressionen der Rechtsparteien gegen den Young-Plan und den polnischen Korridor zähen Widerstand entgegengesetzt zu haben. Wenn jedoch Frankreich und seine Verbündeten fortfah­ren, sich mit unbeugsamer Hartnäckigkeit für die Unantastbarkeit der Verträge einzusetzen, kann es wahrlich nicht als ausgeschlossen betrachtet werden, daß die Reichsregierung früher oder später durch die stets mächtiger anwachsende Strömung gegen den unerträglichen Status quo fortgerissen wird. Es gibt ja auch andere Länder, in denen die Forderung nach Revision der Friedensverträge im­mer schärfer zutage tritt. Ich brauche hier nicht be­sonders auf Ungarn hinzuweisen, weil ja dieses Land das erste war, der Weit die absolute und dringliche Notwendigkeit der Gutmachung der grausamen Un­gerechtigkeiten des Trianonvertrages mit aller Zä­higkeit und Beredsamkeit nachzuweisen. Auch ein Hinweis auf Italien erübrigt sich in dieser Hinsicht, weil ja Italien bekanntlich die erste Großmacht war, die dem Königreich Ungarn die Hand bot, um es dem durch die Kleine Entente und ihre Beschützer verhängten Bojkott zu entreißen, wie ja Italien auch die einzige Großmacht war, die die Notwendigkeit der Revision der Verträge gefordert und diese For­derung bei jeder sich darbietehden Gelegenheit feier­lich wiederholt hat. Sicherlich ist es dieser eindeutigen Haltung Italiens zuzuschreiben, daß allmählich auch andere Staaten in Genf und anderswo sich dieser Bewegung anschlossen, weil auch sie den durch die Friedens­verträge ausgeübten Druck als unerträglich empfin­den. Noöh steht Europa unter dem starken Eindruck der im vorbereitenden Abrüstungsausschuß beobach­teten Übereinstimmung zwischen den Delegationen Rußlands, Deutschlands und Italiens, ferner der Mailänder Zusammenkunft zwischen Litwinow und Grandi und der Äußerungen der Dankbarkeit, mit denen Griechenland und die Türkei anläßlich des zwischen ihnen erzielten Abkommens Italien für seine Mittlerdienste abgestattet haben. Angesichts dieser Offenbarungen haben die den Winken des Quai d’Orsay gehorchenden Zeitungen in Frankreich und auch außerhalb die Revisions bewegung als „Vorbereitungen zu einem neuen Welt­krieg denunziert“. Die solche Alarmrufe ausstoßen, übersehen jedoch, daß die wirkliche Kriegsgefahr, im Gegenteil, in der Auffassung liegt, daß die Ver­träge unangetastet bleiben müssen, die den besiegten Staaten die Sammlung neuer Kräfte und Italien die gedeihliche Entwicklung verwehren. Bismarck hat gesagt, daß kein Vertrag von ewiger Geltung sein kann und jeder Staat berechtigt ist, sich eines Ver­trages zu entledigen, der sich als schädlich für seine Lebensinteressen erweist, und Clemenceau selbst hat nach Unterzeichnung der Friedensverträge sich den zynischen Ausruf gestattet: „Mit diesen Verträgen jvird der Krieg endlos fortdauern.“ Zwölf Jahre nach Unterfertigung der Verträge ist die internationale Strömung zugunsten ihrer Re­vision unwiderstehlich geworden, und sie hat sogar auch in die Siegerstaaten einzudringen vermocht. Als Beweis hiefür darf gelten, daß nunmehr auch schon ein Teil der französischen öffentlichen Mei­nung für diese Idee einzutreten wagt. So darf gesagt werden, daß jeder Versuch, diese Strömung zu un terdrücken oder sie aufzuhalten, sich als vergeblich erweisen muß. Donnerstag im Rundfunk: „Die Romantiselhen“ Schauspiel von Edmond Rostand • 4 • TESTER LLOYD Donnerstag, 1. Januar 1931 Jahresbilanz des Revisionsproblems. Vom Geheimen Bat BÉLA FÖLDES, Minister a. D. Die Bilanzen des Jahres 1930 lassen viel zu wün­schen übrig. Eine erfreuliche Ausnahme bildet die Bilanz es Revisionsproblems, die entschieden als gün­stig bezeichnet werden darf. Man könnte beinahe sagen, mit dem Jahr 1930 beginnt für die Revisions­bewegung eine neue Epoche. Es ist freilich beiweitem noch nicht die Epoche der Erfüllung, auch kaum noch die Epoche der Vorbereitung; immerhin jedoch der Auftakt zur Vorbereitung. Als wichtigste Mo­mente erscheinen das entschiedene Eintreten Deutsch­lands für die Revision, dann die erste Anregung im Völkerbunde durch den Grafen Albert Apponyi, end­lich die Tatsache, daß Frankreichs starre Negation gebrochen ist und selbst so fanatische Anhänger der Friedensverträge, wie Poincaré und Herriot, eigent­lich nicht mehr gegen das Prinzip, sondern hinsicht­lich des Modus Stellung nehmen. Hiezu kommt noch, daß eine Reihe bedeutender Vertreter der französi­schen Nation sich entschieden für die Revision aus­gesprochen haben. So mehrt sich von Tag zu Tag die Schar derer, die dem energischen Vertreter der Reviíjionsidee Alcide Ebray Gefolgschaft leisten, der es seinerzeit für gut fand, sein Buch außerhalb Frankreichs erscheinen zu lassen. Was vorerst Deutschland betrifft, so ist es be­kannt, daß dessen öffentliche Meinung, die politische Presse, ganz besonders aber die öffentlichen Kreise sich bis zur jüngsten Gegenwart über das Problem der Revision gründlich ausgeschwiegen haben. Es machte fast den Eindruck, als ob dieses Problem Deutschland nicht interessiere. Mit um so kräftige­rem Anstoß wurde im vergangenen Jahre die Revi­sion als ein Hauptpunkt des deutschen außenpoliti­schen Programms verkündet. Es braucht nicht be­sonders hervorgehoben zu werden, daß der Anschluß Deutschlands von höchster Wichtigkeit für die Revi­sionsbewegung ist. Wohl wird an den der Revision abgeneigten Stellen gern darauf hingewiesen, daß diese, die bisher als partielle und hauptsächlich Un­garn berührende aufgefaßt wurde, durch diese Ex­tension eventuell erschwert werden dürfte. Wenn das Ganze der Bestimmungen der FriedeiTsverträge, so sagt man, überprüft werden soll, wenn das Ganze der territorialen Neuordnungen in Frage gestellt wird, so stößt die Revision auf neue Schwierigkeiten. Bei der von Ungarn beanspruchten Revision haben die Großmächte direkt keine Gefährdung ihrer Inter­essen zu befürchten und überhaupt keine Opfer zu bringen. Bei der Revision des Vertrages von Ver­sailles aber ist Frankreich stark interessiert, obwohl ja gewiß die Ansprüche Deutschlands sich auf die Revision der Ostgrehzen beschränken werden, bezüg­lich deren von der einen Großmacht, nämlich Groß­britannien, die Übernahme einer Garantie abgelehnt wurde. So glauben wir doch annehmen zu dürfen, daß der Eintritt Deutschlands in die Revisionsbewe­gung deren praktische Bedeutung in hohem Maße gestärkt hat. Jetzt tritt Deutschland nicht mehr bloß für die Revision der Reparationszahlungen, die jeden­falls für das Reich das drückendste Problem bilden, sondern auch für die Revision dér territorialen Be­stimmungen ein. Es ist nicht Aufgabe Ungarns, und jedenfalls auch nicht der geeignete Zeitpunkt, zum deutsch-polnischen Problem Stellung zu nehmen. Ungarn hat stets die unzweideutigsten Beweise seiner Sympathien für das polnische Volk gezeigt: hier muß das Interesse Europas das Interesse des Friedens und das Prinzip der Gerechtigkeit entscheiden. Der zweite Aktivposten des abgelaufenen Jah­res mit Bezug auf die Revision ist die Tatsache, daß der Vertreter Ungarns in der jüngsten Völkerbund­versammlung, Graf Albert Apponyi, es für zeitgemäß, notwendig und taktvoll fand, dem Revisionswunsche Ungarns Ausdruck zu geben, und daß Graf Apponyi dies ohne jede Behelligung tun konnte. Dies und daß auch von anderer Seite die Notwendigkeit der Re­vision ausgesprochen wurde, ist ein Beweis für den günstigen Wandel der Zeiten. Ungarns Gewicht im Rate der Völker hat, wenn auch nur in bescheidenem Maße, zugenommen, und man bestreitet ihm nicht das Recht, seine Klagen über das ihm zugefügte Un­recht vor dem Weltareopag laut werden zu lassen. Gewiß wird Apponyi seine Stimme noch mehrmals dm Interesse der Revision erheben müssen. Er ist der Licinius Stolr» der Revisionsidee, wird es aber hof­fentlich nicht, wie dieser, nötig haben, sein Plädoyer ein Dezennium lang bis zum Siege vorzutragen. Endlich bedeutet es einen großen Fortschritt, daß gewichtige Stimmen in Frankreich selbst die Berechtigung der Revision anerkannt haben. Nicht als ob Vertreter des französischen Nationalgeistes nicht auch vorher der Forderung der Gerechtigkeit Ausdruck gegeben hätten. Wir brauchen nur daran zu erinnern, daß die vorzügliche Arbeit des oben­genannten Alcide Ebray es geradezu als Ehren­pflicht Frankreichs bezeichnete, den ungerechten Trianonvertrag zu revidieren. Wir sind aber jenem Tage um ein Erkleckliches näher gerückt, von dem ein anderer französischer Schriftsteller sagte, daß früher oder später Frankreich allein dastehen werde mit seinem krampfhaften Beharren auf den Friedens­verträgen. Jedenfalls nehmen wir mit Befriedigung diese Wendung des französischen Geistes zur Kennt­nis, von dem wir gern anerkennen, welche be­deutenden Verdienste er um die menschliche Kultur und die politische Freiheit erworben hat. Mit dem günstigen Wandel der Stimmung in Frankreich harmonisiert es wenig, daß Aristide Briand sich jüngst veranlaßt sah, nachdrüoklichst für die Friedensverträge einzutreten und die Gefah­ren zu betonen, die eventuell aus der Revision sich ergeben könnten. Wir haben den Eindruck, daß diese Stellungnahme wenig zu dem Briandschen Programm eines Gesamteuropa paßt, doch halten wir es für überflüssig, uns hierüber weiter zu äußern, nachdem der Pester Lloyd mit der Briand­schen Enunziation sich eingehend beschäftigt hat. Wir wollen nicht dabei verweilen, daß, wie dies ja bei parlamentarischen Staatsmännern oft der Fall ist, vielleicht die augenblickliche politische Lage in Frankreich den Kommentar zu den Erörterungen Briands liefert. Wir können uns keinesfalls mit dem Gedanken befreunden, daß Briand orthodoxer wäre als jene fanatischen Staatsmänner Frankreichs, die in gewissem Sinne sich- der Idee der Revision ge­nähert zu halben scheinen. Es wird immer und von allein Seiten betont, daß die Revision nur mit fried­lichen Mitteln durchgeführt werden soll. Dann aber sind die Bedenken Briands unbegründet; dann ist die Revision sicherlich eines der zielsichersten Mittel zur Verbesserung der zerfahrenen Lage Europas. In dem engbegrenzten Rahmen dieses Artikels beschränken wir uns auf die Unterstreichung der obgenannten drei Momente, die die Aktivposten der Bilanz des verflossenen Jahres 1930 bilden. Es sollen damit jene zahlreichen Befürwortungen der Revision nicht im mindesten unterschätzt werden, die hervorragende Politiker und Publizisten im Laufe des Jahres 1930 der öffentlichen Meinung zur Kenntnis brachten. Jeder objektiven Stellung­nahme gebührt der Dank jener Völker, denen nur die Revision zu ihrem Rechte verhelfen kann. Ja, wir betonen, daß diesen Fürsprachen schon aus je­nem Grunde großes Gewicht beigelegt werden muß, weil sie unzweifelhaft die Bedeutung haben, daß die Revision nicht nur vom Standpunkte der entrech­teten Völker, sondern auch vom Standpunkte Euro­pas eine Notwendigkeit ist. Denn in dieses Lichl muß ja die Frage gerückt werden, wie wir dies so oft hervorgehoben haben. Die Revision muß kommen, weil sie im Interesse Europas liegt, und die Vertreter der Revisionsidee fordern diese nicht nur im Interesse eines einzelnen Staates, sondern im Interesse der kulturellen Völkergemeinschaft. Noch aber bedarf es einer Vertiefung und Erweite­rung der Bewegung, denn nur die mächtige Flut der Weltmeinung kann die ungerechten Bestim­mungen der Friedensverträge hinwegspülen. Der Ent­rüstung dieser Weltmeinung werden die Friedensver­­träge keinen Widerstand leisten können und dies wird erfolgen, ohne daß es zu einem neuen unheil­vollen Waffengange kommen soll. Diesem Ziele hat uns das vergangene Jahr 1930 in entschiedener Weise nähergebracht.________ PerzsaszőnyeQ mint érték, lesi inét szebli tik! Művészi szobrok, vitrintárgyak ANTIKART B.-T.-nái igazán olcsón (ig. Sternberg. Z. J.) 8176 VII., Dob- és Kazinczy-u. sarkán Die Weltepidemie der Arbeitslosigkeit, Von Prof. F. X. SCHAFFER (Wien). Es ist die Frage aufgeworfen worden, ob die Arbeitslosigkeit, die gegenwärtig ein über die ganze Erde verbreitetes Übel ist, eine akute oder eine chro­nische Volkskrankheil, ob sic nur durch eine vor­übergehende Wirtschaftskrise verursacht oder eine von der sozialen Entwicklung bedingte Erscheinung wäre. Dies zu entscheiden, ist es notwendig, das Krankheitsbild von den weitesten Gesichtspunkten aus zu betrachten. Arbeitslosigkeit in großem Umfange ist zuerst in Australien aufgetreten. Dort lag die Ursache in der Hochkonjunktur vor dem Krieg und besonders während des Krieges. Der reiche Weizenboden, die unabsehbaren Weidegründe, die Wälder und die Bergschätze waren Eigentum des Staates, der sie den Eingeborenen weggenommen hatte. Ihre Aus­beutung brachte diesem und den Unternehmern großen Gewinn. Die Folge waren Arbeitslöhne, die zu den höchsten der Welt gehören, und die größte soziale Fürsorge. Der gesetzlich festgesetzte tägliche Minimallohn für ungelernte Arbeiter schwankte um 16 englische Schillinge. Wenn auf amerikani­schen Territorien ein ähnlicher Mindestlohn besteht, so ist zu erwägen, daß die Arbeitsleistung dort eine viel größere ist. Die Bodenpreise erreichten eine nie dagewesene Höhe. Sobald der Kriegshungcr nach Waren, besonders nach Lebensmitteln, zu Ende war, zeigte sich, daß die Produktion bei diesen Löhnen keinen Ertrag abwarf. Da wurden die Bergwerke geschlossen, die Farmen verlassen, die Landbevölke­rung begann in die Städte zu ziehen, wo sie ein an das alte Rom gemahnendes Proletariat bildet. Fast die Hälfte der 6 Millionen betragenden Bevölkerung des australischen Kontinents, der so groß wie Europa

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