Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1934. május (81. évfolyam, 97-121. szám)

1934-05-10 / 105. szám

Donnerstag, 10. Mai 1934 PESTER LLOYD • 7 • Kinderkleider-Spezialitäten in grosser Auswahl bei 3775 SZÉKELY JENŐ, IV., Petőfi Sándor-u. 9. Die Abrusiungsfrage. London, 9. Mai. (Inf.) Wie nach den Andeutungen der Morgenblälter bereits zu erwarten war, hat die heutige Kabinetts­sitzung keine Klärung über die Haltung der Regierung in der Abrüstungsfrage gebracht. Die Meinungen inner­halb der Regierung gehen nach wie vor so weit ausein­ander, daß man sich endgültig entschlossen haben scheint, statt noch einmal zu versuchen, die Entwicklung zu beeinflussen, sich von ihr tragen zu lassen. Lordsiegelbewahrer Eden, der London bereits Sams­tag verlassen will, dürfte daher ohne bestimmte Weisun­gen zur Tagung des Völkerbundes gehen, und auch Außenminister Sir John Simon, der am Ende der näch­sten Woche nach Genf folgen soll, dürfte nur dorthin reisen, um Informationen zu sammeln, ohne neue Vor­schläge zu machen. Eine neue Wendung der Dinge er­scheint nur möglich, falls Frankreich seine Politik än­dern sollte, was aber wohl ausgeschlossen sein dürfte. Der Präsident der Abrüstungskonferenz Henderson, der heute nachmittag London verlassen hat, um in Paris mit Bart hau und anderen Mitgliedern der französischen Regierung zu verhandeln, scheint seihst keine große Hoffnungen auf den Erfolg seiner Mission zu setzen. Vor der Abreise erklärte er Pressevertretern, daß, wenn nicht ein völliger Umschwung der Lage in Genf ein­trete, der Völkerhund offen zugeben müsse, daß seine Versuche, eine Abrüstung zustande zu bringen, geschei­tert seien. Wir dürfen, sagte der Präsident, uns nicht darüber täuschen, daß die Abrüstungskonferenz sich in einer sehr schweren Krise befindet. Die während der letzten Monate gemachten Versuche, durch direkten Meinungsaustausch zwischen den Mächten einen Aus­gleich zu finden, sind erfolglos geblieben. Berlin, 9. Mai. (DNiB) Der Beauftragte der Reichsregierung v. Rib­­bentrop bat sich für kurze Zeit nach London begeben, um sich über die englische Auffassung in der Ab­­rüstungsfrage zu unterricht«!. DEUTSCHLAND. Dr. Goebbels an die polnischen Journalisten. Berlin, 9. Mai. (DNB) Reichsminister für Volksaufklärung und Pro­paganda Dr. Goebbels empfing gestern mittag vor ihrer in­zwischen erfolgten Abreise die zu Besuch in Deutschland weilenden polnischen Journalisten. In einer längeren An­sprache betonte der Reichsminister, daß die freundschaft­liche Annäherung zwischen Deutschland und Polen nur durch die Persönlichkeiten der führenden Männer in bei­den Ländern zu erreichen gewesen sei. Zur Auflockerung der verwirrten politischen Verhältnisse in Europa seien nur Männer imstande, die jung seien oder den Soldaten­­tgpus verkörpern. So haben sich Marschall Pilsudski und Hitler über alles Trennende hinweg die Hände reichen können, um gänzlich neue Wege der Verständigung zu suchen. Diesen Männern sei der Krieg mit seinen furcht­baren Folgen bekannt und sie würden daher niemals zu den Mitteln des Krieges greifen, um Eroberungen zu machen, Der Minister betonte, daß der Nationalsozialismus keine Exportware sei. Der Nationalsozialismus sei viel­mehr eine ureigene deutsche Erfindung, die geeignet sei, Deutschland dm Innern wieder gesund und kräftig zu machen. Deutschland habe daher kein Interesse, diese Er­findung anderen Staaten zu verraten oder gar anderen Staaten aufzuzwingen. Der Führer der polnischen Journalisten, der Presse­chef im polnischen Ministerpräsidium Tadeusz Swiecicki, dankte dem Minister für seine Ausführungen. Er hob her­vor, mit Welcher besonderen Herzlichkeit die polnischen Journalisten überall in Deutschland empfangen worden seien. Sie seien nicht nur geführt worden, sondern sie haben auch oft Gelegenheit gehabt, mit dem Volk selbst Fühlung zu nehmen. Dabei haben sie sich selbst über­zeugen können, wie stark der Nationalsozialismus im Volk verankert sei. Sie werden sich daher alle Mühe geben, um die Beziehungen zwischen den beiden Völkern zu vertiefen. Neuer Rückgang der Arbeitslosigkeit. Berlin, 9. Mai. (DNB) Ein neuer Rückgang der Arbeitslosenzahl um rund 190.000 ist, wie die Reichsanstalt, für Arbeitsvermitt­lung und Arbeitslosenversicherung meldet, der Erfolg der Arbeitsschlacht im Monat April. Die Gesamtzahl der Ar­beitslosen, die Ende April bei den Arbeitsämtern einge­tragen waren, beträgt 2,609.000. Sie liegt um 2,722.000 un­ter der Vorjahrsziffer. Leute, die an erschwertem Stuhlgang leiden und dabei von Mastdarmschleimhauterkrankungen, Fissuren, Hämor­rhoidalknoten, Fisteln gequält werden, nehmen zur Darm­reinigung früh und abends je etwa ein viertel Glas natür­liches „Franz-Josci“-Bitterwasser. FRANKREICH. Barthou im Außenausschuß der Kammer. Paris, 9. Mai. (Inf.) Zum ersten Male seit Beginn der Ferien trat der Außenausschuß der Kammer heute nachmittag zu­sammen und nahm einen sehr eingehenden mündlichen Bericht des Außenministers Barthou über seine osteuro­päische Reise, die Abrüstung und die Saarfrage entgegen. Was den ersten Punkt anlangt, so hat der Außen­minister ausführlich die Beziehungen Frankreichs zu Polen und zur Tschechoslowakei, sowie das Verhältnis dieser Länder zu Deutschland, beziehungsweise Italien dargelegt. Den größten Teil seiner Ausführungen nahm das Abrüstungsproblem ein. Barthou betonte, daß Frank­reich nach wie vor die in der Note vom 17. April ein­genommene Haltung aufrechterhalte. In diesem Zusam­menhang teilte der Minister mit, daß dieser Note eine bisher geheimgehaltene Note vorausgegangen sei. Bar­thou hat nach einem Bericht der Agentur Radio erneut betont, daß Frankreich auf keinen Fall die deutsche Auf­rüstung legalisieren werde. Die französische Regierung halte es gegenwärtig für das klügste, die Ereignisse ab­zuwarten. Vor allem wolle Frankreich über die zu­künftige Haltung Englands im klaren sein. Zum Schluß seiner Ausführungen kam Barthou auf das Saarproblem zu sprechen und bezeichnete die Nachrichten von einer Putschgefahr im Saargebiet als falsch. In Genf werde das Saarproblem wahrscheinlich keine sofortige Lösung finden, da die Frage, welches Land oder welche inter­nationale Macht die Wählfreiheit garantieren werde, immer noch nicht gelöst sei. Der Außenminister kün­digte auch an, daß er am kommenden Sonntag nach Genf fahren werde. Die Stavisky-Affäre. Paris, 9. Mai, (Inf.) Der in die Stavisky-Affäre verwickelte, gegen­wärtig in Haft befindliche Direktor der politischen Zeit­schrift Les Ongles, Darius, hat vor dem Untersuchungs­ausschuß Aussagen gemacht, die indirekt den ehemaligen Ministerpräsidenten Chautemps schwer belasten. Er hat erklärt, von der damaligen Regierung, und zwar vom Mi­nisterpräsidium, dem Außen- und dem Innenministerium monatlich Subventionen von insgesamt 30.000 Francs er­halten zu haben. Darius hat in 1932 in seiner Zeitschrift, die wie andere Blätter ähnlichen Charakters keineswegs seriös ist, heftig Stavisky angegriffen. Plötzlich hörten diese Angriffe auf. Darius erklärte heute, er sei damals vom engsten Mitarbeiter des damaligen Minsiterpräsiden­­ten Chautemps aufgefordert worden, mit Stavisky „zu sprechen“. Auch hat Darius, wie er weiter mitteilte, von Parlamentariern Subventionen erhalten, die zwischen 1000 und 5000 Francs schwankten. Paris, 9. Mai. (Ung. Tel.-Korr.-Bur.) Der Stavisky-Ausschuß der Kammer hat heute den Abgeordneten und ehemaligen Minister André Hesse neuerlich verhört, der über seine Rolle im Fall Stavisky als Rechtsanwalt und über ein­zelne Vermitlungsangelegenheiten verworrene Aussagen machte. Der Ausschuß hat beschlossen, die Aussagen Hesses dem Justizminister zu unterbreiten. Als der ehe­malige Minister in den Couloirs der Kammer von der Entscheidung des Ausschusses Kenntnis erhielt, brach er in Schluchzen aus. tasionopia* Ina koio^qqe£ tana SasbottíeiS2e£i dö+ZSÖ£J bo laqjoM­ ÖSTERREICH. Die Sprengkörperanschläge. (Telegramm unseres KorrespondentenJ Wien, 9. Mai. Heute explodierten an zwei Stellen Sprengkörper, und zwar im XIX. Bezirk bei einer Veranstaltung des österreichischen Abendblattes (Fey-Gmppe) in einer Heurigenschenke. Dort wurde ein mit Pulver und Eisen­nägeln gefülltes Eisenrohr zur Explosion gebracht. Die Beamtensgattin Helene Zelietner wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. In einem Anstandsort bei der Philadelphia-Brüoke wurden durch einen Sprengkörper zwei dort anwesende Personen, der Buchhalter Karl Messern und der Schlosser Franz Scherbenfein, verletzt. In beiden Fällen sind die Täter entkommen. Wien, 9. Mai. (U. T.-K.-B.) Der Urheber der Explosion im „Café City“ wird nach den Blättermeldungen nicht vor das Standgericht gestellt. Entscheidend dafür sei, daß eine Klärung der Mittäterschaft für notwendig befunden wurde und daß die Hintermänner des Attentäters ausfindig ge­macht werden sollen. JUGOSLAWEN. Die Ergebnisse der Sophioter Reise Jeftics’. Paris, 9. Mai. (Inf.) Über das Ergebenes der Sophioter Besprechun­gen des jugoslawischen Außenministers Jeftics schreibt Le Temps, ohne Zweifel wurde in Sophia von neuem der Abschluß eines Nichtangriffspaktes mit Jugoslawien ange­regt. Das Haupthindernis bleibe aber nach wie vor die bulgarische Weigerung, in einen solchen Plan die im Londoner Pakt ausgearbeitete Formel über den Begriff des Angreiferstaates einzugliedem. Die Sophioter Regie­rung fürchte nämlich, daß die häufigen Bandcnüberfälle den Vertragspartner zu einem Mißbrauch dieses Artikels bewegen würden und daß dadurch die bulgarische Sicher­heit gefährdet wäre, denn solclve Bandenüberfälle stellten den typischen Fall einer Grenzverletzung dar. Die bulga­rische Regierung habe daher diese Schwierigkeit umgehen Próbáljon szerencsét! Vegyen MÁGY. KIR. miirasiiím Csak egy húzás iunius 6. Sorsjegy ára: Egész P 3.— Fél P 1.50 mm 40.000 pengi 62. húzás A sorsjáték eredményét közhasznú és jótékony célokra fordítják. Kapható: A Nlagy. Kir. Pénzügyigazgatóság, Budapest, Szalay-ucca I0. Az Összes dohánytözsdékben, fö­­árusitóknál, sorsjegyárusitóknál és bankokban. wollen, indem sie entweder die Definition des Angreifers in dem Nichtangriffspakt zu vermeiden wünsche oder indem die bulgarische Regierung dem Völkerbund die Definition des Angreifers überlasse, oder aber indem sie vorschlage, daß im Falle derartiger Übergriffe obligato­risch der Völkerbund sich mit dem Fall zu beschäftigen haben werde. Diese Vorschläge habe Jeftics nicht an­nehmen können, weil die jugoslawische Regierung sich vorher mit den Signatarmächten des Balkanpaktes in Verbindung setzen wolle. Auf jeden Fall haben aber die Verhandlungen in eine Sackgasse geführt. Vielleicht wer­den spätere Besprechungen auf diplomatischem iWege eine Lösung dieses Problems bringen. Berlin, 9. Mai. (Bud. Korr.) Die Deutsche Allgemeine Zeitung meldet aus Sophia: Der südslawische Außenminister hat hier einen sehr kühlen Empfang gefunden. Nichtsdesto­weniger bleibt die Tatsache bestehen, daß sich Jugo­slawien ernstlich um die Annäherung an Bulgarien be­müht. Es heißt jedenfalls, daß Jugoslawien an einer engeren Verbindung mit Bulgarien sehr interessiert und sogar bereit ist, einem Nichtangriffspakt in der von Bul­garien gewünschten Form näherzutreten, also ohne die Klausel der Definition des Angreifers. Andererseits scheint aber noch keineswegs sicher, ob trotz einer möglichen Einigung in diesem Punkte ein solcher Pakt inabseh­­barer Zeit zur Ausführung kommen könnte, da auch die Unterzeichnerstaaten des Balkanpaktes ihre Zustimmung geben müßten. BULGAREN. Demission des Kriegsministers. Sophia, 9. Mai. Kriegsminister General Kissiow hat demissioniert. Der König wird den General Watew zu seinem Nach, folger ernennen. GRECHENLAND. Blutige Zusammenstöße zwischen Kommunisten und Polizei. ’Athen. 9. Mai. Aus Anlaß des Mühlenarbeiterstreiks kam es in Kalamatha am Messenischen Golf zu einem Zusammen­­stoß zwischen Kommunisten und Polizei, wobei vier Arbeiter getötet und mehrere verletzt wurden. Die ISchießereien dehnten sich schließlich vom Hafen auf die innere Stadt aus, so daß Militärverstärkungen herbeige­­holt werden mußten, um die Ruhe wiederherzustellen. RUMÄNIEN. Der Besueh des polnischen Außenministers. Bukarest, 9, Mai. (Inf.) Heute nachmittag ist der polnische Außen­minister Beck mit seiner Frau in Bukarest eingetroffen. Zu seinem Empfang hatten sich am Hauptbahnhof ein Vertreter des Königs, ferner der rumänische Außenminister Titulescu mit seiner Frau, der polnische und der französi­sche Gesandte in Bukarest, der rumänische Gesandte in Warschau und andere hervorragende Persönlichkeiten ein­gefunden. Beck wurde der sogenannte „Palast des Staates“ zur Verfügung gestellt, der zur Beherbergung ganz hervor­ragender Gäste dient. Der polnische Außenminister erklärte auf der Fahrt rumänischen Journalisten u. a.: — Es freut mich, daß ich von der rumänischen Re­gierung eingeladen wurde, den Feierlichkeiten des 10. Mai beizuwohnen. Ich hoffe, daß ich auch in dieser kurzen Zeit die Fragen werde erledigen können, die unsere beiden Länder interessieren. Angesichts der Freandscnaft Polens und Rumäniens werden diese .Verhandlungen sicherlich yon Erfolg gekrönt sein.)

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