Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1935. szeptember (82. évfolyam, 198-222. szám)

1935-09-01 / 198. szám

PESTER LLOYD * 2 • Sonntag, 1. September 1935 _______________________ ____________________________________*4-______________________ I CgmÜfiT Der weltberühmte Der Idealste Dauerbrandofen für ____ n n| HOLZ-DAUERBRANDOFEN inländische Kohlen HH »ZEPHIR« REKORD«! H Srll hoist kg Holz ein Normal- Q J& Stun- Preis ab Pengő 60.— I Wty ©)f!M i»i « - ZT« durch Ä«* den Bcliacliloíeii »REKORD« ab 40.— P Élö|4 ■ ’ j,fe rreiS cSt) E SllgO /U»— Ins Haus gestellt und montiert. . fjjjg Preisliste gratis und franko. 3152■ Besichtigen Sie Ofenfabrik, Budapest \—jgg LC V* unser Musterlager Tfwl Vilmos csészár-iif die kleineren besiegten Staaten aber uns einen sol­chen Willkürakt nicht erlaubten, unsere Loyalität jetzt dadurch belohnt wird, daß man sich um unsere Gleichberechtigung überhaupt nicht kümmert. Halten wir ums aber heute nur an die konkrete Tagesfrage: an die Absichten, Italiens und die diesen Absichten entgegengestellte Ingérenz des Völker­bundes. Da müssen wir vor allem fragén: ist England berechtigt, im Entrüstungschor, der die Expansions­­absiehten Italiens begleitet, die erste Stimme zu führen? England hat ein ganzes Weltreich geschaffen, und: zwar nicht immer und überall mit friedlichen Mitteln; wir sind alle einig in der Anerkennung und sogar Bewunderung für das, was England in Erfüllung seiner zivilisatorischen Mission in seinen Dominien und Kolonien geschaffen hat; aber um in fernen, oft unkultivierten Zonen zivilisatorisch wirken zu kön­nen, mußte England diese vorher oft erobern und bezwingen. Freilich hat es damals noch keinen Völ­kerbund gegeben; aber- ist denn der Völkerbund dazu da, um die zivilisatorische Arbeit zu hemmen? In der Frage des italienisch-abessinischen Konfliktes steht die zivilisatorische Mission im Vor­dergründe. Es handelt sich um ein schwach bewohn­tes Riesenland, dessen reiche Naturschätze brach­liegen, dessen Einwohner zum größtel Teil nach un­seren Begriffen, Wilde sind, und in dem, dem Völ­kerbunde zum Spott, dem es angehört, der Sklaven­handel unbeschränkt betrieben wird, und dieses Land stört überdies die angrenzenden italienischen Kolonien in ihrer zivilisatorischen Arbeit. Italien ist heute unter den Großmächten — von Deutschland abgesehen — die kleinste Kolonialmacht; dem wäre abzuhelfen gewesen heap Abschluß des Friedensvertrages, aber das wurde eben unterlassen, weil die Westmächte nur auf ihre eigenen Interessen bedacht waren, und. jetzt wird es Italien vorgewor­fen, daß es die Benachteiligung, die es erlitten, jetzt aus eigenen Kräften und ohne Schaden für seine Bundesgenossen wettmachen will. Wenn irgendein Volk Europas sich berechtigt und berufen fühlen kann, Expansion für zivilisato­rische Zwecke zu fordern, so ist es das italienische. Es ist fein Volk von fünfzig Millionen, dein seihe Heimat viel zu eng geworden ist, ein Volk voll Le-benskraft, Tatendrang und Jugendfrische, das begei­sterst seinem berufenen Führer folgt. Und das Land dieses Volkes war die Wiege der ganzen europäischen Kultur, wo schon eine hohe Kultur zur Blüte ge­langt war, als in den anderen Ländern Europas die Zivilisation noch auf sehr niedriger Stufe stand. Wir dürfen auch den neuesten Aufschwung in Italien, der an das Vermächtnis des alten Rom an­knüpft, nicht vergessen. Der Stabbündel der Licto­­ren, den sich der Faszismus zum Sinnbild erwählt hat, bedeutet nicht nur ein römisch geartetes System j diktatorischer Herrschaft, er bedeutet auch das Be- | kenntnis zum alten Römertum in seiner zivilisatori- | sehen Mission, Beiweitem nicht bestrebt, ein Welt­reich zu gründen, will das faszistische Italien be­sonders dort, wo einst die römischen Adler herrsch­ten, die moderne Zivilisation, die Gesittung und den Wohlstand des gesamten Volkes auf höhere Stufe erheben. Nicht nur unsere Sympathie für ein großes Volk, das als erstes mit uns Freundschaft schloß, — auch die allgemeinen Gesichtspunkte der menschlichen Kultur fordern, daß kleinliche Mißgunst das zivili­satorische Bestreben Italiens nicht hemmen soll. Obgleich uns der Völkerbundrat bisher wenig Aner­kennungswertes geboten hat, wünschen wir, daß er seine jetzige Krise glücklich überstehe, — und zwar unbedingt so, daß dabei Italien jede unverdiente Brandmarkung erspart und vom Wege seiner zivili­satorischen Arbeit jede-s Hindernis entfernt werde. Auf den Donaukorso hinaus gehen sämtliche Fenster der CASINO-PENSION „ Hohes Niveau Komfort Billige Preise im Lloyd-PalaiS) Mária Val6ria-ucca 12. Telephon 822-84 Nähe Hödys, wie seine übrigen Schwärmer. Es würde dir aber nichts frommen, er hätte jetzt keine Muße, sich mit dir abzugeben. Jetzt muß er sich dieses französische große Tier weichkochen, dieses gros légiimé. Hast du wahrgenommen, mit welcher Anmut und Natürlichkeit er sich ihm in der Prosze­niumsloge zuwandte? Dem Franzosen leuchten schon die Augen, er ist bezaubert und gebannt. Da ist alles bis zur. letzten Klang- und Tonschattierung genau berechnet, Junge. Kein verlorener Mensch, so viel kann ich dir sagen“, „Der alte Gero sagt“, erwiderte ich, „Hödy habe eben ein Heidengeld verloren, allen Gewinn und auch überdies noch einen Haufen zurückgegeben“. , „Um den braucht dir nicht bange zu sein. Kei­nen Heller mehr hat er abgegeben, als in seiner Ver­anschlagung vorgesehen war, damit er sich in der Pose eines lebensklugen Weisen zeigen könne, der mit seinem Geld umherwirft’ und irdische Güter ver­achtet. Er wird sich seine Kasten schon wieder hereinbringen, da ist nichts zu befürchten. Der über­lebt uns Junge alle, das Los eines ins Elend gera­tenen und gealterten Künstlers steht ihm nicht bevor. Ich schwöre, daß ich ihm nichts neide, ich gäbe ihm freudig und ganz umsonst die paar Jammerjahre hin, die mir noch beschieden sind. Sieh einmal hin...“ Hödy schien in der Tat in seinem Element zu sein. Den Oberleib vorgebeugt, setzte er dem Fran­zosen etwas auseinander, und der Pariser Literatur­stern antwortete nur hie und da in Form verzückter kleiner Schreie. Aus den Worten zu schließen, die bis zu uns drangen, ging es um etwas höchst. Wich­tiges. Hödys Augen blitzten, er schien vor irgendeinem ausschlaggebenden und entscheidenden Coup zu stehen. Da begab es sich, daß eine dem Anschein nach amtliche Person hinter dem Rücken des Franzosen diesen ansprach, vermutlich zwecks Übermittlung einer Botschaft. Der Franzose bat Hödy um ein paar Minuten Geduld und begann sich mit dem Boten leise zu unterhalten ... Hödy blickte unstet in der Runde umher, gleich einem, der zufallsweise in einem großen Saal allein geblieben ist. Als das Licht der Deckenkrone zwi­schen unser beider Blicke fiel, merkte ich betroffen, daß Hödys Augen voller Tränen glänzten. Auch sein Blick blieb an meinen bestürzten Zügen haften. Bekümmert streckte er mir über zwei Stuhllehnen hinweg die Hand entgegen. „Servus, Bruder,“ seit Tagen hab’ ich dich nicht gesehen... Na, was bläst du denn Trübsal? Geig’ kein Elend! Starr’ mich doch nicht so ver­unglückt an, du! Siehst du nicht, daß ich dich nicht anblicken kann, ohne daß mir die Augen über­liefen? Das darf aber nicht sein, Bruderherz! Keinem von uns beiden ist’s gestattet. Eis lohnt nicht, weißt du wohl? Trinken muß man, — trinken und lieben! Servus also, Junge!“ Die Worte blieben mir in der Kehle stecken. Die Tränen, von denen er gesprochen, bezogen sich auf einen Vorfall in meiner Familie, der mich jüngst in tiefe Trauer versetzt hatte. Aus diesem Anlaß hatte er mir schon ein paar Mal sein inniges, warmes und menschliches Beileid ausgesprochen. Daß ihm meine Trauer jetzt, unter den glänzenden Äußerlichkeiten dieses Festmahles, in den Sinn kam, trug einen intim-auszeichnendcn Charakter. Mein gepreßtes Herz füllte sich mit verlegener Dankbarkeit. Ich fand keine Antwort. Erst Térey brachte mich wieder zu mir» „Also das war einfach diabolisch!“ flüsterte er mir mit seiner chronisch heiseren Stimme ins Ohr, „ganz einfach diabolisch! Hast du gemerkt, was er da ins Werk gesetzt hat? Seine Augen waren voller Tränen, wie er da mit diesem großen Tier sprach, vorbereitet als Schlußeffekt seiner Tirade, tempiert, auf Zeit eingestellt, wie ein in der Luft krepierendes Schrapnell. Aber da kam diese Amtsperson dazwi­schen, hier stand der Meister mit seinen aufgespar­ten Tränen und der Franzose hatte sich abgewandt. Was konnte unser teurer Meister tun? Er mußte ein Opfer suchen, auf das er seine Tränenschrapnells abfeuern konnte, — und sofort geriet er auf den Einfall, daß er dich hiezu benützen kann, faute de mieux, damit nichts in Verlust gehe. Kleine Fische, gute Fische. Jetzt hat er sich wieder einmal jeman­den auf Lebensdauer verbunden, und wie wohlfeil noch dazu! Ich sage dir nochmals: kein verlorener Mensch!“ Mein Gemüt war aufgewühlt, ich wußte nicht, ob ich Térey und seiner Art, diesen kleinen Vorfall zu beurteilen, Glauben schenken dürfe. loh schwieg, aber ein düsteres Schicksalsempfinden begann sich meiner zu bemächtigen. Diese Szene ging der Katastrophe um höchstens anderthalb Stunden vorauf... Wir gingen treppabwärts in dieser kalten De­zembernacht, in Winterrock und Hut. Einer von uns rief zurück: „Meister Hödy, kommen Sie mit?“ Wir hörten seine Stimme von oben herunterrufen: „Gehl nur voraus ins Ritz, Kinder, ich folge euch gleich.“ In der rauhreifgrauen Winternacht standen wir unten vor dem Tor des Klubhauses. Wir warteten auf Fuhrwei'k. Ich weiß nicht genau, wie spät es gewesen sein mag. Da kam uns vor, irgendwelches Geschrei dringe zu uns von oben herab. Einer machte die Bemer­kung, es könnte vielleicht im Spielzimmer einen Krawall geben, oder der Baron habe sich angetrun­ken und randaliere nun. Da flog das Tor mit einem Male auf und spie den kleinen Polizeireporter Lajta aus, wie der Walfisch einst Jonam. Der kleine Bur­sche war bleich, wie der Kalk an der Wand. „Meine Herren“, stammelte er. Wir starrten ihn an, ich entsinne mich, keiner stellte eine Frage. „Meine Herren..« Andreas Hödy ... in der Toilette im ersten Stock ... erschossen ... hat sich erschossen... verzeihen... Sie..* ich muß ren­nen... werde schon alles...“ Wir blickten ihm nach, während er davon­stürmte, in der Richtung seines Redaktionsbureaus. Um mich her entstand ein Stimmengewirr, aber ich entsinne mich keines Wortes davon. Der erste Satz, den ich in seiner Gänze begriff, war: „Entsetzlich! Aber wollen wir uns nicht trotz­dem auf den Weg machen, meine Herren? Es ist mindestens fünfzehn Grad unter Null. Bleiben wir hier noch länger stehen, so ist eine Lungenentzün­dung so viel wie sicher...“ Es war der Lebensverneiner Karl Térey, der diese Worte sprach. Fröstelnd stellte er den Kragen seines Paletots auf, bloß seine Nase blickte aus dem Knoten eines dicken Wollschals hervor... (Deutsch von Leo Lázár ) World Copyright 1935 by Cooperation. II. Frankreich, der italíenísch-abessínische Konflikt und der Völkerbund. Von HENRY DE JOUVENEL, Senator und französischem Botschafter. Wie kommt es, daß dér italienisch-ahessinische Konflikt, zum mindesten dem Anschein nach, Frank­reichs und Englands Stellung ins Gegenteil verkehrt hat? Lord Robert Cepil hat diese Frage jüngst in einem ausgezeichneten 1 Artikel aufgeworfen. Sie ver­dient eine Antwort. ' Lord Cecil hat die Erklärung teilweise bereits selbst gegeben: der Vorkämpfer für den Völkerbund führt im Laufe seines Artikels nämlich aus, daß Frankreich seinerzeit in Genf zunächst für einen Ver­trag zu gegenseitiger Hilfeleistung und späterhin für das Protokoll von 1924 eingetreten sei, um dem Völ­kerbunde die ihm sonst fehlende Kraft zu geben. Da­mals seien diese Vorschläge zu einer Kolldktivaktion an Englands Widerstand gescheitert. Weil Frankreich sich der Schwäche des Völker­bundpaktes bewußt war, wollte es ihn durch einen Vertrag zu gegenseitiger Hilfeleistung oder durch das Protokoll stützen. Durch die Ablehnung dieser Mittel hat man den Völkerbund zur Ohnmacht verurteilt. Sie ist Japan und Deutschland gegenüber deutlich ge­nug in Erscheinung getreten. Und England hat zu­erst seinen Respekt vor vollendeten Tatsachen ge­zeigt. England hat sich nicht nur über den Völker­bund hinweggesetzt, sondern über die ganze Welt, um allein mit dem flüchtigen Deutschland die Frage der Flottenrüstungen zu regeln. Darf es sich heute darüber wundem, daß Italien sich das gemerkt hat und sich an diese Beispiele hält? Italiens Absichten auf Abessinien können für Europa keine größere Gefahr als die deutsche Auf­rüstung bedeuten. Wie sollte man, da der Völkerbund nichts gegen die Verletzung der Verträge, deren Schutz ihm anvertraut ist, auszurichten vermochte, erwarten können, daß er plötzlich imstande sei, Ita­lien die Maßnahmen zu verbieten, die es für seine Sicherheit in Afrika für notwendig hält? Gewiß, Abessinien ist Mitglied des Völkerbundes. China auch. Weit mehr: China war nicht nur in der Vollversammlung, sondern sogar im Rat vertreten, das heißt in der Regierung des Völkerbundes. War es dadurch wirksamer geschützt? Hat England den Vorschlag gemacht, zugunsten Chinas zu den Waf­fen zu greifen und auf Japan die Sanktionen des Ar­tikels 16 des Völkerbundspaktes anzuwenden? Warum sollte, was in Asien erlaubt war, in Afrika verboten werden? Weil der Seeweg nach In­dien über Afrika führt? Weil einige Engländer Ita­lien den Ehrgeiz nachsagen, es wolle sich des Tsana- Sees und der Nilquellen bemächtigen oder gar, wie kürzlich Generalmajor Temperley im Daily Telegraph ausführte, via Ägypten und den Sudan ein Kolonial­reich von Tripolis bis zum Roten Meer schaffen? Wäre ein derartiger Verdacht begründet, so wären die Interessen des britischen Weltreichs tatsächlich auf das schwerste bedroht. Dadurch aber, daß Eng­land sich auf die Grundsätze des Völkerbundes be­rnit, statt klipp und klar die Frage nach der Sicher­heit seines Kolonialreiches aufzuwerfen, stiftet Eng­land Verwirrung, statt Klarheit zu schaffen. Viel­leicht täuschen wir Franzosen uns, aber wir sind überzeugt davon, daß rechtzeitig und in aller Deut­lichkeit erbetene Aufklärungen sowohl einen Konflikt zwischen England und Italien als auch einen Krieg zwischen Italien und Abessinien verhütet hätten. Wir haben uns nur den einen Vorwurf zu machen, zu langsam verhandelt und die englischen Unterhändler auf die von ihnen Italien gegenüber begangenen psychologischen Fehler nicht rechtzeitig genug auf­merksam gemacht zu haben. Allerdings hat Captain Eden dadurch, daß er Laval verschwieg, welche Vor­schläge er Mussolini zu machen gedenke, derartige Ratschläge nicht gerade gefördert. NEUWOHNER ELSA haute couture IV., Váci-ucca 16,1. 24 Hl 0 d 616 S Telefon 83-6-73 robes manteaux oostumes

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