Pester Lloyd - esti kiadás, 1935. november (82. évfolyam, 249-273. szám)
1935-11-02 / 249. szám
Samstag, 2. November 1935 • "Ó • PESTER LEO YD Lebhafte Bewegung an der Ostfront. Vorbereitungen zum weiteren Vormarsch Von unserem militärischen Mitarbeiter. Die Nachrichten, die am 31. Oktober und 1. November vom abessinischen Kriegstheater einliefen, zeichnen sich durch ganz besondere Spärlichkeit aus. iJSs fehlen namentlich- irgendwelche genauere Ortsangaben über den Fortgang der Bewegungen und wo solche angeführt sind, beziehen sie sich auf ganz untergeordnete Unternehmungen kleiner Abteilungen. An der Erythräa-Front befassen sich die Italiener hauptsächlich mit der Herrichtung und dem Ausbau der Verbindungswege zwischen ihren Stellungen bei Aksum, Adua und Adigrat und dem Vorrückungsraume. Da die Abessinier noch immer, ohne Widerstand zu leisten, zurückgehen, geschieht dies sozusagen durch starke Pioniervorhuten, die auch bisher unbehelligt arbeiten konnten. Man will die Karawanenwege zumindestens für die Artillerie passierbar machen. Die Vorhut des von Adigrat aus vorgehenden ersten Armeekorps soll bereits am 31. Oktober sehr nahe an Makalle herangekommen sein, wurde aber nachts wieder zurückgezogen. Unter anderem heißt es, Schwarzhemden haben die Brunnen von Mai |Uecc besetzt Diese Brunnen liegen sieben Kilometer südlich Edaghamus, daher es merkwürdig erscheint, idiese Besetzung als etwas Wichtiges eigens zu melden. Ansonsten fehlt jedwede Angabe, wo sich die der Erythräa-Armee angehörigen übrigen Heereskörper eigentlich befinden. Die Fliegeraufklärung ergab wie bisher nur, daß in der Gegend des Amfoa Alagi (Skizze ungefähr Höhe 3031) stärkere abessinische Kräfte befinden. Man kann jedoch die Annahme nicht von der Hand weisen, daß trotzdem »och abessinische Abteilungen des Ras Kassa in dem Berglande zwischen den Zuflüssen des Tacaze, nordwestlich von Makalle, sich aufhalten, um für sie günstige Situationen zu unerwarteten Angriffen nuszunützen. r Eine andere Meldung spricht von einem Vorstoß italienischer Askaritruppen über den Setitfluß (unte■ner Tacaze) bei Om Ager an der Sudangrenze. Dort haben diese Abteilungen, gestützt durch Artillerie, tatsächlich die Höhe El Eghin 2.5 Kilometer südlich des Flusses genommen, da sie von dort aus ständig durch abessinische Kleinangriffe belästigt wurden. Von der Assab-Front an dier französischen Somalligrenze wird gemeldet, daß italienische Truppen «ch neuerdings in Stützpunkten auf dem Westhang der Mussa Ali-Höhen festgesetzt hätten und 1000 eingeborene Kamelreiter in die Danakilwüste vorgeschoben haben. Es scheint also, daß diese zum Zusammenwirken mit der Somaliarmee bestimmte Gruppe nun endlich in Bewegung gerät. An der Somalifront dürfte General Graziam nach Fertigstellung des Weges von Ualual nach Gerlogubi nun die Vorrückung in größerem Stile aufnehmen. Nach einer der letzten Meldungen soll nun Gorahii genommen worden sein. Die dort angelegte abessinische Talsperre hat einen Monat lang allen Flugzeugangriffen und Luftbombardements getrotzt, den italienischen Truppen den Weg versperrt und somit ihren Zweck vollkommen erfüllt, jene Zeit zu gewinnen, die nötig war, um südlich von Harar und Jijiga die Truppen Ras Nasibus zu versammeln und die Höhenränder zur Verteidigung herzurichten. Der gemeldete Angriff italienischer Du'bats (eingeborene Freiwilligenscharen) auf abessinische Abteilungen nordwestlich des Dauaflusses ist eine ganz untergeordnete Unternehmung, die sich etwa 200 Kilometer westlich von Gorahi nördlich des Wiabi Scelebi abspielte, wo dieser kleine Wasserlauf in denselben mündet. General v. Mierka. Italienischer Heeresbericht Nr. 34. Rom, 1. November. (Inf.) Im 34. Heeresbericht telegraphiert General de Bono: Fortwährend melden sich Führer und Behörden des noch nicht besetzten Gebietes bei den italienischen Militärbehörden. Gruppen von Bewaffneten aus der Tigreprovinz, die sich unterworfen haben, oder freiwillig in italienische Dienste getreten sind, und die rasch organisiert werden konnten, sichern die Ordnung in den besetzten Gebieten um Elire und Medebai Tabor im westlichen Teil der Provinz Tigre. An der Somalifront herrschte eine rege Patrouillcntätigkeit ün allen Abschnitten. Die Luftwaffe war überaus tätig. Mailand, 1. November. (Inf.) Wie Popolo d’Itailia aus Asmara erfährt, werden die italienischen Flieger bei ihren Erkundungsflügen zwischen Makalle—Arnba Alaga regelmäßig heftig von abessinischer Seite beschossen, was beweist, daß in diesem Abschnitt erhebliche Streifckräfte des Ras Seyum in den tiefen Schluchten und Wäldern versteckt sind. In der Nähe von Makalle wurde eine Marschkolonne von etwa 500 Mann beobachtet, was darauf schließen lasse, daß die, Die Somali-Front. ' Die Eryträa-Front. Die Verteidigung Makalles. ■n HMD Jahre — seitdem ist es gut — M ^ Jahre ist der ■Mag ö«®* Herrenmode-Spezialitäten ■ !«# i Károly-körutt3gebärt Abessinier Makalle zu verteidigen beabsichtigen. Die östliche abessinische Tiefebene wird von der Fliegerbasis Assab aus gleichfalls aufmerksam überwacht. Im Gebiet von Filtu wurde eine abessinische Karawane mit etwa 1500 Kamelen und bewaffneten Reitern gesichtet. Makalle schwankt. Asmara, 1. November. ^ (Inf.) Über das Schicksal der Stadt Makalle an der Nordfront waren heute in Addis Abeba überaus widerspruchsvolle Meldungen verbreitet, wonach u. a. die Stadt von italienischen Truppen besetzt worden sein sollte. Im italienischen Hauptquartier wird jedoch erklärt, daß italienische Truppen die Stadt bisher nicht besetzt haben. Aber man läßt doch die Möglichkeit offen, daß Freischärler bis Makalle vorgedrungen seien. Dabei handelt es sich augenscheinlich um Leute des Ras Guksa, die am 28. Oktober das Lager bei Adigrat verlassen haben, run den Tod ihrer Frauen und Kinder zu rächen. Am 28. Oktober hatte Ras Guksa nämlich durch einen Läufer die Mitteüung erhalten, daß sämtliche Angehörige der ihm in das italienische Lager gefolgten Krieger von den Anhängern des Ras Scjum abgeschlachtet worden seien. Daraufhin hätten etwa 1500 Krieger unter dem Kommando eines Anhängers des Ras Guksa sich zu einer Straf expedition nach Makalle aufgemacht. Am Abend des 30. Oktober liefen im Hauptquartier Nachrichten ein, daß diese Streitkräfte bis etwa 90 Kilometer südlich der italienischen Vorposten, also erheblich über Makalle hinaus, vorgedrungen seien. Seitdem sind hier keine weiteren Meldungen über den Verbleib dieser Streitkräfte eingetroffen. Die italienischen Truppen auf Mussa Ali. Addis Abeba, 1. November. (Inf.) Die Meldung von der Vernichtung einer italienischen Transportkolonne in der Nähe des Mussa Ali durch Danakil-Krieger werden von abessinischer Seite verbreitet. Es wird ferner gemeldet, daß an derAussa-Front großeTruppenbewegungen im Gange sind. Etwa 15.000 italienische Eingeborenentruppen marschieren über die im westlichen Danakil gelegenen Höhenzüge auf Galli Alimelale, etwa 50 Kilometer westlich von Mussa Ali. Die Italiener dürften beabsichtigen, auf diesen Höhenzügen, die wie eine Insel in der wasserlosen Wüste liegen, neue Stützpunkte zu errichten, um von dort aus gegen Dessie zu marschieren. Die Straße soll von Assab aus bis zu diesen Höhenzügen vorgetrieben sein. In abessinischen Kreisen ist man bestrebt, diesem Vordringen der Italiener die Bedeutung abzusprechen und behauptet, daß die Italiener die Salzwüste nicht werden überwinden können, da die dortigen Brunnen durch Hineinschütten von Salz unbrauchbar gemacht worden seien. Asmara, 1. November. (Inf.) Die italienischen Streitkräfte im Dolo- Ahschnitt sind von Malka Ria aus vorgerückt und haben das Dorf Bogolmai, 60 Kilometer westlich von Malka Ria, eingenommen. Die Verluste der Italiener sind gerins. Lebhafte Bewegung an der Ostfront. Addis Abeba, 1. November. (Inf.) Die Lage wird immer undurchsichtiger, und dies gilt nicht nur für die Nordfront, sondern in noch höherem Maße für die Ostfront. Über die Truppenbewegungen in der Danakil-Wüsfe liegen hier die widerspruohvollsten Meldungen vor. Über einige Quellen sollen die Italiener versuchen, in Richtung nach Dessie vorzudringen. Nach einer anderen Version scheint jedoch das Ziel ihres Vormarsches Diredaua zu sein. Jedenfalls steht fest, daß in dem Dreieck Dessie, Diredaua, Mussa-Ali umfangreiche Truppenbewegungen im Gange sind. Italiener nähern sich Gorahlai. Addis Abeba, 2. November. (Inf.) Das abessinische Hauptquartier verbreitet die Nachricht, die italienischen Truppen wären an der Südfront am Dawa-Fluß unter dem Druck irregulärer abessinischen Streitkräfte, die zu der Armee des Ras Desta gehören, zurüokgewichen. Auf dem rechten italienischen Flügel im Abschnitt von Ualual hätten die Italiener in den.letzten Tagen keinerlei Fortschritte gemacht. Dagegen sollen die am Webe-Schibeli-Fluß operierenden italienischen Truppen sich Gorahai wesentlich genähert haben. In der ganzen Provinz Ogaden haben neue Regenfälle eingesetzt, und es heißt, daß die Transportschwierigkeiten ständig im Wachsen sind. Von den übrigen Fronten liegen keine neuen Meldungen vor.