Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1936. január (83. évfolyam, 1-25. szám)

1936-01-01 / 1. szám

PESTER LLOYD • 6 • Mittwoch, 1, Januar 1986 MiovitsGpldfelafos központi miss- és vízvezeték- u berendezések vonulata umm *!•> AnflráSSU'Ul 92 aSopU¥a 1910 Telelőn : 21-2-04 es 05 191® Adria italienischem Monopol entziehen, eine deut­liche Hilfe für Jugoslawien, die auch Frankreich ^ui'riodens teilt. Die Sudabucht auf Kreta aber in britischer Hand bedeutet eine Pistole nach dem ita­lienischen Dodekanes, der in letzter Zeit für Eng­land — man denke an die Massierung von Truppen auf Rhodos und Leros und an die starke Befestigung dieser beiden Inseln — recht unbequem gewor­den ist. Aber auch sonst wäre der Dodekanes durch das Zypernabkommen ungemein gefährdet. Seine Be­völkerung ist nicht zu achtzig Prozent griechisch wie die von Zypern, sondern zu einem weit höheren Prozentsatz. Man stelle sich nun vor, daß Zypern, diese von Griechenland doch ziemlich weit entfernte Insel — sie würde ähnlich zu Griechenland stehen wie Bornholm zu Dänemark —» Griechenland an­­heimfäilt, wie könnte dann noch Italien auf die Dauer am Dodekanes festhalten? Seine Okkupation durch Italien war gedacht als Keil zwischen Malta und Zypern, künftig würde leicht dieser Keil von rechts und links erdrückt weiden könheu. Ein Zyperngeschäft dieser Art würde aber auch die Balkanverhältnisse aufs stärkste beeinflussen. Griechenland äls Halbinsélstaat hat, wie jeder Staat solchen Charakters, von Natur zwei Schicksalsseiten, eine nach dem Meere, die andere nach dem Konti­nent hin. Dei: Halbinselstaat wird nun immer ver­suchen müssen, die eine Schicksalsseite zur Deckungsseite zu gestalten. Griechenland hat das denn auch getan, indem es bald zur See ausgriff, bald zu Lande und dann auf der Gegenseite Deckung suchte. Wenn es sich jetzt im Mittelmeer ostentativ­­unter den Schutz Englands begibt, so sagt es damit, daß es sich wieder mehr Baikanaui gaben widmen will. Seine Mitgliedschaft im Balkanbund ist schon lange ein Zeichen dafür. Hauptziel ist dabei die Nie­­derhallung Bulgariens, das den Ausgang nach dem Ägäischen Meer, den es im ersten Balkankrieg er­reicht halte, unter keinen Umständen wiedergewin­nen soll. Das liegt ja auch in der großen Linie der englischen Politik, die keine slawische Macht ans offene Mittelmeer lassen will, um dort keinen Vor­posten irgendeines, wenn auch erst in entfernter Zeit aktuellen, Panslawismus zu haben. Audi Jugosla­wien, dieser Genosse Griechenlands im Balkanbund, soll nicht durch die Vardarfurche nach Saloniki Vor­dringen, seine an sich natürlichste Expansionsrich­tung; es soll in der Adria bleiben und weiter mit Italien um dies Nebenmeer des Mittelmeers streiten. Man weiß endlich, daß Griechenland auch das epiro­­tische Albanien, in dem eine starke griechische Min­derheit wohnt und der orthodoxe Glaube zu Hause ist, als sein Expansionsgebiet betrachtet. Wenn also Griechenland sich nach dem Balkan hin orientiert, so bedeutet das eine antiitalienische Stoßrichtung. Erwägt man das alles, so möchte man in einer Zeit des britisch-italienischen Interessenkonflikts die Gerüchte um Zypern zürn mindesten als recht wahrscheinlich betrachten. Die Zukunft der Ärztekammer in Ungarn. Von Dr. LUDWIG INÉKÁM, Universitätsprofessor, Mitglied des Oberhauses. Die Lage des Ärztestandes erfuhr in den letzten vierzig Jahren eine radikale Wandlung. Die Wissen­schaft ist fortgeschritten, ihre einzelnen Zweige ent­fernten sich von einander, einen Teil der Kranken Untersuchung haben die Laboratorien, der thera­peutischen Technik die chemischen Fabriken über­nommen. Zur gleichen Zeit hat sich auch die Ge­sellschaft verändert, wir sehen eine laxe Moral, den vom Sport geschaffenen Muskelkultus und die Salonfähigkeit der sexuellen Fragen. Die ohne­hin labilen Gemüter werden durch Theosophie, Astrologie und ähnliche Mystizismen beträchtlich aus den Angeln gehoben. Verändert hat sich ferner auch das Arbeitsgebiet des Arztes; früher war bloß die Krankenbehandlung seine Aufgabe, später war er-gezwungen, den Schutz der Umgebung, sodann der ganzen Gesellschaft zu überwachen: nach der Behandlung wurde ihm die Prävention der Krank­heiten, später die hygienische Erziehung des Volkes zur Pflicht gemacht. Ein eminentes Staatsinteresse fordert, daß diese ärztliche Tätigkeit von allen fremden Gesichts­punkten frei und unbefleckt bleibe. Der Staat hat daher die Pflicht, den Arzt zu schützen und zu er­halten. Hiezu ist jedoch eine entsprechende Organi­sation erforderlich. Das Ausland liefert mannig­fache Beispiele dafür. Die American Medical Asso­ciation sorgt nicht nur für die Fortbildung (durch Zeitschriften, Bücher, Vorträge) ihrer zirka 100.000 Mitglieder, sie verschafft ihren Rechten und Pflich­ten Geltung, sie lenkt und kontrolliert sogar die Universitäten, Krankenhäuser sowie auch die Medi­­kamentenproduktion, sie verfolgt die Kurpfuscherei, schließt, im Namen ihrer Mitglieder Kollektivver­­träge^ vermittelt Stellen und Übertragungen der Praxis, sie übernimmt die Verantwortung für ihre Mitglieder, mit einem Wort, sie versieht muster­gültig die ärztliche Leitung und zwingt auch die übrigen ÄTzte, ihrer Direktive Folge zu leisten. Eine mächtige Körperschaft ist auch die British Medical Association: in England befinden sich jedoch die Fragen der Ärztebildung und Disziplin in den Hän, den des General Medical Council* won dessen 38 Mitgliedern nur 33 von den ärztlichen Körperschaf­ten gewählt, 5 aber von der Regierung ernannt wer­den. Die spanischen Colegios, die französische Ordre des médecins, die österreichischen Ärztekammern, die italienischen Corporazioni usiV. sind gleichfalls keine Ärztekammern in unserem Sinne; die italieni­schen Corporazioni sind z* B. Mitglieder der Confe­­derazione Nazionale dei SindicatrFäscisti degli Intel­­lettuali und besitzen als solche eine große Macht; die deutsche Ärztekammer ist eine Expositur des natio­nalsozialistischen Deutschen Ärztebundes. Hier will ich feststellen, daß die Ärztekammern in Frank­reich, Polen und Bulgarien sich in diesem Jahr kon­stituiert haben, die deutsche und italienische im vori­gen Jahr reorganisiert wurden, die österreichische aber derzeit sich in Umformung befindet. Bei uns hat die Legislative über diese Frage jüngst entschieden und die Zahl der Ärztekammern alten Typs um eine vermehrt. Diese besitzen nur auf ihre Mitglieder Einfluß, haben aber keinerlei Verbindung mit den ärztlichen Wohlfahrt-, Wirt­schafts- oder Rechtschutzorganen, sie sind also aus­schließlich zur Disziplinierung ihrer Mitglieder ge­eignet, ohne daß sie diesen Vorteile oder Schutz ge­währen und dem Ärztestand eine Enlfaltung sichern würden. Der Minister des Innern erklärte auch, daß dieses Gesetz lediglich ein Nahmen ist, dem die Ärzte werden Inhalt verleihen müssen, doch wird diese Institution weder Klagen abhelfen, noch Elend mildern können. Prüfen wir daher die Lage der Ärzte in Ungarn, sowie was sie von den Kammern zur Resserung ihrer Lage erwarten können. Ein Teil der Schwierigkeiten: wirtschaftliche Krise, Arbeitslosigkeit, Teuerung, Urbanismus, Ver­mehrung der halbwohltätigen und fälschlich als un­entgeltlich bezeichneten »Ordinationen, Aberglaube, Unwissenheit u. a. in. sind Welterscheinungen, die wir »kaum bekämpfen können. In »dieser Hinsicht ist unsere Lage besonders ungünstig. Die Presse Médicale z. B. erwähnt bei der Schilderung der Lage der belgischen Ärzte, daß die Krise auch dort wütet, jedoch bei weitem nicht jene furchtbare Verschär­fung (terrible acuité) erlangt hat, wie. diese in Mittel­europa, besonders in Ungarn, zu beobachten ist. Ein Symptom dieser Verschärfung ist die Überfüllung. Der Generaldirektor der Landes- Sozialversicherung, Herr Stefan Weis, macht hi-efür in einer im Sommer stattgehabten Polemik die Universitätsprofessoren verantwortlich. Es sei mir gestattet, demgegenüber einige Zeilen seines vor neunundzwanzig Jahren, um,Jő, Januar 1Ö07, in der Zeitschrift Országos pry/>s,Sz,övetság veröffent­lichten Leitartikels zu reproduzieren: -„Was bringt die Zukunft den Ärzten? Elend. Endloses Elend .. . Die Zahl der Medizinstudenten vermehrt sich be­denklich ... Wir ersuchen sämtliche Kollegen, alle Kräfte, ihren ganzen Einfluß aufzubieten, um die Gymnasiasten von der Wahl der ärztlichen Lauf­bahn abzuhalten ... Sie sollen nach Möglichkeit den irrsinnigen Andrang einschränken, der mit mathe­matischer Sicherheit den materiellen Ruin und den moralischen Verfall des Standes herbeiführt...“ Elf Jahre später erhob auch Professor Leo Lieber­mann das Wort: „Jedermann hat prinzipiell das Recht, mit der Eisenbahn zu reisen, oder das Thea­ter zu besuchen, doch kann dieses Recht nur inner­halb der Grenzen des Fassungsraumes ausgeübt werden. Unsere Lehrsäle sind nicht imstande, die heranströmenden Massen aufzunelnnen, wir fordern daher die Einschränkung der Hörerzahl. ..“ Nach weiteren zwei Jahren beantragten die Professoren Bársony, Hoór und Bókay die Einführung des Numerus clausus. Nach alldem kann kaum' be­hauptet werden, daß die Professoren der Budapester Universität gegen die ärztliche Plethora nicht Ein­spruch erhoben hätten. Auch diese Überfüllung ist übrigens eine Welterscheinung. Die Zahl der. englischen Ärzte ist in den letzten 50 Jahren um 138 Prozent, die der Einwohner um 39 Prozent gestiegen; demgegenüber war hei uns früher die Zahl der Ärzte 5000 auf 18 Millionen Einwohner, also 2.8 auf 100.000, jetzt aber entfallen 9200 auf 8.6 Millionen, also auf 100.000 Einwohner 108, was einer Vermehrung von 386 Prozent entspricht. Zur gleichen Zeit entfallen auf hunderttausend Franzosen 60, in Deutschland 78 und in England 89 Ärzte, wo doch diese Natio­nen einen höheren Wohlstand und daher stärkeren Bedarf an Ärzten besitzen. Die Verteilung der Ärzte ist natürlich dichter in den Groß- und geringer dicht in kleineren Städten, noch geringer in Dörfern, so z. B. in Paris 159, in den französischen Städten 101, in den Dörfern 33; bei uns entfallen auf Budapest 384, auf die Städte mit selbständigem Munizipium 162, auf Marktflecken und Dörfer noch immer 55, wobei aber die Vertei­lung stellenweise sehr ungleich sein kann. Dem könnte nur durch Vennehrung der Gemeinde- u»nd Kreisarztstellen oder zumindest durch Anstellung von Ärztepraktikanten in der Provinz abgeholfen werden. In Restungam gibt es 1440 Gemeinden mit 1000 bis 5000 Einwohnern, von diesen haben freiwillig Ärzte angestellt 158, zu Ärztekreisen gehör en 539; unter den restlichen 743 würden sich gewiß zahlreiche finden, wo mit Hilfe von Domänen, Bahnen, Industrieanlagen usw. Ärztestellen organisiert werden könnten. Zur­zeit leben in Ungarn ungefähr 7 Millionen Menschen außerhalb der Grenzen der städtischen Munizipieu, die von insgesamt 963 beamteten Ärzten baufsichtigt werden (13.7 auf hunderttausend), weil der Staat und die Komitate ihre bezüglichen Pflichten auf die Privatärzte überwälzen, ohne diese entsprechend zu unterstützen. Durch zahlreiche Ver­fügungen werden die Niederlassungen solcher direkt erschwert. Unter solchen Umständen ist aber ein der­artiger Schritt für einen auf sich allein angewiesenen jungen Arzt sehr riskant: er kann sich dort nicht fortbilden, nicht vorwärtskommen, er kann seine Kinder nicht schulen lassen, die meisten Ärzte er­wartet Verlassenheit, oft auch Elend. Der Staat könnte auf diesem Gebiet durch Ver­mehrung und Förderung solcher Stellen, durch Siche­rung der Beförderung und der Möglichkeit der Fort­bildung, Schaffung von Ärztewohnungen, Kinder­internaten, Einteilung von Ärztepraktikanten in um­fangreiche Kreise segensreich wirken. Eine mäßige Personalvermehrung wäre auch auf vielen anderen Gebieten wünschenswert, in dem trefflich geleiteten Zentralstatistischen Amt gestattet z. B. die Dienstord­nung die Anstellung von Ärzten, Ingenieuren auf einem Viertel der Plätze, wodurch unsere Gesund­heitsstatistik nur gewinnen würde. Andererseits sollte man die behandelnden Ärzte von der Bureauarbeit befreien, die sie ihrer beiden Hauptaufgaben ent­zieht, die von den Engländern als „bedside duty“ und von den Franzosen „sens social“ bezeichnet wird. Diese Ziele, wie auch die Bekämpfung der Pro­tektion könnten vom Staat verhältnismäßig rasch verwirklicht werden. Mehr Zeit würde die Reorgani­sation der Sozialversicherung und der übrigen Kran­kenkassen mit Annäherung an das System der fran­zösischen Assurance sociale erfordern. Dort schließen die Ärztesyndikate Kollektivverträge ab; die freie Ärztewahl als Institution, die unmittelbare Berüh­rung zwischen Arzt und Patienten, die Wahrung des ärztlichen Geheimnisses, die Freiheit der Behand­lung, die Entlastung von Bureauarbeiten sind voll­kommen verwirklicht, die Kontrolle versieht der Ärzteverband (Confédération des Syndicats Médi­­caux), in Streitfragen entscheiden Ärztekommis­sionen. Alldas könnte auch bei uns verwirklicht wer­den, doyli wäre guter Wille und Einsicht erforder­lich. Die Bekämpfung der Stellenkumulierung, der Kurpfuscherei, sowie die Organisierung der periodi­schen Fortbildung sind gleichfalls staatliche Auf­gaben; für diese können die Kammern kaum etwas tun. Was können wir daher von der Kammer er­warten? Offenbar erfordern Nachforschungen über das Privatleben und über die staatsfeindliche Gesinnung (§ 41, 6 und 22, a) große Vorsicht; sie können leicht den Charakter einer Verfolgung annehmen, was zu vermeiden ist. Verspricht aber auch sonst das Leben der Kammern Frieden? Wahrscheinlich ist das nicht, der Lärm auf diesem Gebiet ist bereits zu ver­nehmen, die Schlagworte der Politik, der Interessen, der Parteizugehörigkeit und der Religion melden sich schon, doch werden sich hoffentlich diese Wel­len glätten. Wie kann die Kammer ein Vermögen, Wohl­­falirtfonds sanuneln? Will sie ihre Mitglieder für solche Zwecke in Anspruch nehmen, so kann sie mit Opposition rechnen, andere Wege sind jedoch kaum denkbar. Welches wird das moralische Niveau der Kammer | sein? Jedenfalls bedeutend niedriger, als jenes des Verbandes; dieser umfaßt ausschließlich Mitglieder, die ideale Ziele verfolgen, von Korpsgeist durchdrun­gen sind, die sich freiwillig der Standesdisziplin un­terworfen, bei denen daher das Wohl des Standes eine Rolle spielt, wogegen die außenstehenden 25 bis 30 Prozent aus Ärzten bestanden, die sich um das Allgemeinwohl nicht kümmerten, mitunter oft auch indolente, zu Opfern nicht geneigte, zweifelhafte ; Existenzen waren. Das Gesetz vereinigt nun in den j Kammern diese beiden Gruppen: die Weißen mit den Schwarzen; das Ergebnis ist kaum zweifelhaft. Es ist sogar wahrscheinlich, daß die letztgenannte Gruppe Vordringen und die Leitung zu ergreifen trachten wird. Auf welcher Grundlage wird die Kammer Ur­­| teile fällen? Das ist ziemlich rätselhaft. Vor Jahren ' dozierte wohl ein a. o. Titularprofessor über ärzt­liche Dedntologie, seit seinem Tode beschäftigte sich aber niemand mehr mit diesem Gegenstand. Voraus­sichtlich wird es auch in den Disziplinarsenaten der Kammern keine nach dieser Richtung hin befriedi­gend gebildete Mitglieder geben, diesbezügliche Vor­schriften sind aber bei uns nicht ko»difiziert. Ande-, rerseits wirft das Leben fortwährend neue Probleme auf, wie z. B. die Sterilisation, die Euthanasie, Geburtenkontrolle, Kunstfehler, ärztliche Versäum­nisse u. a. m. Wie weit werden die Referenten der TAI/a II A BOROK' LERAKAT IÜKAJIkTralya v.nádor y.s CMpUC ISMil TOKAJIMINTAPINCE ■ U ll n0A KOROHATAj FUCHS LÁSZLÓ, j

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