Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1937. szeptember (84. évfolyam, 198-222. szám)

1937-09-01 / 198. szám

PREIS 16 FILLER Anzeigenannahme. Bezugspreise. i(1 Budaoast in der Administration de* Inland i Pester Lloyd und in den Anzeigevermitt-Moreen-und Abendblatt: Vierteljährlich ------ -------- --------- ---------- ------ ------------------- Hingen Ala A.-8., Alexander Balogh, I. 18 P, monatlich 6.40 P. Nur Morgen- man. mMM BHi HH "Ifitl IHHIHlh BH 3EBS ■MB Bp Blocfcner, 1. Blau, Boros, Braun, loser Ef­blatt: Vierteljährlich IIP, monatlich 4P. B NH HU 1U iliÄ TM HjT JglMk WB JBf Wh. dös, Harsinyi, Hansenstein & Vogler, Nur Abendblatt: Vierteljährlich 8 P. BSEI Sg|H 1 ffi 1 W BM* ä§ Hjl 8»a WiM 999 O© Kgft ygk ßjf || £ä& Cornel Leopold, Julius Leopold, «agyar Hir­monatlich 3 P Egg Ijgp *■ 8£jx H H 9 HjB “ (Hg* WB m| SM mH |M H# Kjgj KB detöiroda, Rudolf Időssé A.-Q,, lullus Tenter. Ausland: asílLdHW ÍSkL- fell fSrai«l|i SuSä M fäßj WjK R BE» Unverlangte Manuskripte werden weder In Österreich bei direkter Kreuzband- SEgMP7 TM §££§ fflj® BSF«SlHk H jSSä SgI BPf} 58M ÜBi »Hl aufbewahrt, noch zurUckgesteilt, Briefs Zusendung vierteljährlich 80 0. Sch., in tjE gBj 5Sgj KW SSI m iWi sOH Wgl KS| gMS ohne Rückporto nicht beantwortet allen übrigen Staaten 30 P. Das Blatt @R5| mH 9 R fS W» Í«| H 28« S®| M *0H M Wa §Hg ÜH sO Ofterten sind Dokumente nur in Ab­kann durch sämtliche ausländischen SEK» Hfl»! l§k S3 SSM SSM JS &W, gfill i EgM JW6 H 'äLJffl ,JS|. _iaal_AW schritt beizulegen. Für Beilagen lehnt dm S SÄ «SiS.L*?olhUi.?n! SÜB HM Bv BHI WBMI Mi W W ■ Administration iede Verantwortung ab. Einzelnummer > Redaktion und Administration ^enMM°Hne^8^ndblattr,10 «W*. MORGENBLATT B “ In Österreich r Morgenblatt an Wochen- Redaktion i 1-848-20, nach Mittemadrt tagen 30 Gr„ an Sonntagen 40 Urg 1-848-26. Administration: 1-849-09. Abendblatt 20 Or. ______ _____________________—————— ———— 84. Jahrgang. Budapest, Mittwoch, 1. September 1937. Nr. 198 Die Wahl von Bonyhád. Budapest, 31. August Wir wissen noch nicht, wer den durch den Tod Julius Peukárs vakamtgewordenen Bonyháder Wahl­bezirk im Parlament vertreten wird. Bis jetzt ist nur eine Kandidatur gestellt, die des Parteilosen Béla Perczel. „Parteilos“ hat in diesem Falle eine beson­dere Bedeutung: die Kandidatur Béla Perczels wird von allen bürgerlichen Parteien, sowohl von der Regierungspartei, als auch von den Oppositionspar­teien unterstützt. Die Programmrede, die Béla Per­czel am Sonntag in Bonyhád hielt, beonte diesen überparteilichen Standpunkt und enthielt Grund­sätze, die in der ganzen ungarischen öffentlichen Meinung nur Billigung finden können. Béla Perczel trat für die Reinheit des öffentlichen Lebens ein und erklärte mit Nachdruck, daß er nur ein reines Man­dat amzunehmen gewillt sei. Daß ein Kandidat von verschiedenen Parteien, die sonst einander politisch bekämpfen, einheitlich unterstützt wird, ist eine ziemlich seltene Erschei­nung in unserem politischen Leben. In diesem kon­kreten Falle bedeuttet dies nicht, daß die Gegen­sätze zwischen der Regierungspartei und der bürger­lichen Opposition aufgehoben seien, oder daß der neue Kandidat es allen Parteien recht machen wolle. Er selbst hat sich gegen eine solche Annahme ener­gisch verwahrt und seine politische Bewegungsfrei­heit m vollem Maße Vorbehalten. Dennoch hat seine im überparteilichen Sinne parteilose Kandidatur einen guten Sinn. Im politischen Leben Ungarns ist es in letzter Zeit wiederholt vorgekommen, daß in grundlegenden Fragen des nationalen Lebens die Lösung durch eine Verständigung der Parteien er­zielt werden konnte. Namentlich die großen verfas­sungsrechtlichen Fragen werden von der Regierung, der Regierungspartei und den bürgerlichen Opposi­tionsparteien im Geiste der vollen Verständigungs­bereitschaft behandelt. Die erste der verfassungs­rechtlichen Vorlagen, das Gesetz über die Erweite­rung der Machtbefugnisse des Reichsverwesers, wurde in einer Atmosphäre der überparteilichen Einigkeit in beiden Häusern des Parlaments verab­schiedet, wodurch der praktische Beweis erbracht wurde, daß eine Zusammenarbeit der einander sonst bekämpfenden und kontrollierenden Parteien in grundlegenden Fragen der nationalen Existenz mög­lich ist. Die einheitliche Unterstützung der Kandidatur Béla Perczels in Bonyhád ist auch als eine Äußerung dieses Geistes nationaler Verständigungsbereitschaft zu betrachten. Denn die lautere, männliche und da­bei tief menschliche Persönlichkeit Béla Perczels ist zwar zweifellos geeignet, das Vertrauen aller Kreise der Wählerschaft zu gewinnen, aber daß er dies tatsächlich erreichte, liegt nicht nur an persönlichen Gründen. Im Bonyháder Wahlbezirk ist eine Frage gestellt, die ein Zusammentreffen aller bürgerlichen Parteien auf einheitlicher Plattform nicht nur er­möglicht, sondern geradezu erfordert hat. Es bestand und es besteht vielleicht noch die Möglichkeit, daß sich ein Kandidat finden wird, der sich um das Bonyháder Mandat mit einer extremnationalistisch zugespitzten deutschen Minderheitenparole bewer­ben wird. Wir wollen dieser Frage ohne jede nationale Voreingenommenheit ins Auge blicken. Wir wollen unter allen Umständen jedes Mißverständnis und jede falsche Interpretation vermeiden. Nichts liegt ua.s ferner, als die Absicht, zwischen der in Ungarn lebenden deutschen Minderheit und dem ungari­schen Volke, oder zwischen Ungarn und dem Deut­schen Reich eine Uneinigkeit zu stiften. Im Gegen­teil: wir sind uns der Wichtigkeit des harmonischen Zusammenlebens der Ungarn mit ihren deutsch­sprachigen Landsleuten und der freundschaftlichen Beziehungen zwischen Ungarn und dem Deutschen Reich vollauf bewußt. Wenn wir gegen gewisse Ten­denzen Stellung nehmen, so geschieht dies aus der Überzeugung heraus, daß diese Tendenzen geeignet sind, die bis jetzt ungestörte Harmonie in beiderlei Hinsicht zu trüben. Bis jetzt besieht in Ungarn eine deutsche Min­derheitei, frage glücklicherweise nicht. Die grund­legende Forderung der in Ungarn lebenden deut­schen Minderheit, deren Mitglieder sich immer als treue Söhne des ungarischen Vaterlandes bekannt haben, wurde mit der Gömbösschen Schulverord­nung erfüllt, oder genauer gesagt, die im Zuge be­findliche Durchführung dieser Verordnung wird alle berechtigten Wünsche in dieser Frage erfüllen. Die Einstellung der ungarischen Regierung der deutschen Minderheit gegenüber geht klar aus der Erklärung des Innenministers Széli vom 15. Juli hervor. Der Innenminister betonte damals, daß das Ungartum sich niemals vom Wunsche leiten ließ, die in Ungarn wohnenden Staatsbürger fremder Muttersprache zu assimilieren. Der vom Innenminister Széli vertretene Grundsatz der ungarischen Minderheitenpolitik be­sagt, daß Ungarn seinen deutschen oder sonstigen Minderheiten angehörenden Staatsbürgern eine ebenso günstige Behandlung zuteil werden zu lassen wünscht, wie wir sie mit vollem Rechte von den vor uns, als schwömmen wir in der Luft, über Schluchten, die selbst eines tapferen Mannes Herz erheben machen. Nicht lange darauf tauchte das Dorf auf, mit seinen winzigen, verstreut hingesäten Häusern — und Unruhe begann sich in mir zu reigen. Ich hatte in dem Moment das Gefühl: besser nicht aussteigen, im Zug bleiben, Weiterreisen ... Soviel war sicher, daß außer uns hier niemand ausstieg. Der Zug hielt nur gerade, setzte uns ab und schon rollte er weiter. Wir waren die einzigen Reisenden — und wie es schien: auch die einzigen lebenden Seelen im Umkreis der Station. Ratlos saßen wir auf unseren Koffern, bis end­lich am Rande der Landstraße drei Kinder auf­tauchten; sie waren barfuß und eines von ihnen trug einen Truthahn unter dem Arm. Gerebens mächtige Gestalt erregte ihre Aufmerksamkeit — seine blaue Affenmütze, seine plustrige Golfhose zog sie magnetisch an: sie näherten sich uns hinter­hältigen Schrittes, uns mißtrauisch beäugend; in ihren Augenwinkeln hockte Furcht, die verriet, daß sie bei der ersten verdächtigen Bewegung von uns bereit seien, Reißaus zu nehmen. Als hätte sich die Nachricht auf unsichtbaren Fittichen verbreitet, bildete sich indes langsam ein weiter Ring um uns, besetzt mit neugierig leuchten­den Augen. Die ganze Jugend von Quipapa war da; auch Erwachsene kamen; einige Bettler zeigten wortlos, vorwurfsvoll ihre eiternden Wunden und rangen schluchzend die Hände. — Mein Gott, wohin sind wir geraten? •— seufzte ich und lauschte dem Pfiff des abfahrenden Zuges, den der Wind herüberwehte. Die Kinderschar aber drang näher und schrie, Gerebens Hose betastend, jauchzend: — Golfmho, Golfmho! Schließlich wurde ein Polizist auf die Menge aufmerksam, näherte sich im Laufschritt und Staaten erwarten können, auf deren Gebiet Minder­­heiten ungarischer Zunge leben. Der Innenminister betonte ferner die Entschlossenheit der ungarischen Regierung, keine unverantwortlichen Bestrebungen zu dulden, die sich gegen die Freiheit der Kultur und des Sprachgebrauches der in Ungarn lebenden Min­derheiten richten sollten. Wie bekannt, wurde diese Erklärung des unga­rischen Innenministers durch den Stellvertreter des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler, Rudolf Heß, beantwortet. Er erklärte sich mit den vom un­garischen Innenminister geäußerten Grundsätzen einverstanden und nahm die vom Innenminister in Aussicht gestellte Wahrung der kulturellen Rechte der deutschen Minderheit mit Genugtuung zur, Kenntnis. Wie auch aus diesen Erklärungen ersicht­lich, besteht zwischen den verantwortlichen Fakto-, ren Deutschlands und Ungarns keine Meinungsver­schiedenheit hinsichtlich der Rechtsstellung der deut­schen Minderheit in Ungarn. Reichsminister Heß äußerte auch den Wunsch und die Hoffnung, daß die ungarländische deutsche Volksgruppe auch in Zukunft in Treue dem ungarischen Staate dienen werde. Es erübrigt sich vielleicht, außer diesen Er­klärungen auch auf die vor zwei Tagen in Stuttgart gehaltene Rede des Reichsaußenministers v. Neurath hinzuweisen, der den Begriff des politischen Aus* landdeutsclitums auf die im Auslande lebenden reichsdeutschen Staatsangehörigen beschränkte. Die Ausführungen, die Béla Perczel in Bonyhád an die deutschen Wähler des Bezirks richtete, waren vom gleichen Geiste der Gerechtigkeit und der histo­rischen Zusammengehörigkeit erfüllt, der die Poli­­tik der ungarischen Regierung gegenüber der deut­schen Minderheit kennzeichnet. Auch er forderte die volle rechtliche, wirtschaftliche und kulturelle Gleichstellung der deutschen Minderheit mit dem ungarischen Staatsvolke. Nur gegen eine Tendenz verwahrte er sich: gegen das Bestreben, die Einheit des ungarischen Staates zu schwächen. Ebenso wie Deutschland es nicht dulden würde, daß irgend­jemand im Reiche eine gegen die deutsche Staats­idee gerichtete Tätigkeit entfalte, muß auch der un­garische Staat aufs energischeste gegen jede Aktivi­tät Stellung nehmen, die auf die Schwächung der ungarischen Staatsidee gerichtet ist. Béla Perczel hat nicht behauptet, daß im Bony­háder Bezirk eine derartige Tätigkeit entfaltet wird; bis jetzt hat die Öffentlichkeit sichtbare Zeichen einer derartigen Aktivität nicht erblickt. Es tauchen aber immer wieder hier und dort in der deutsch­­ungarischen Volksgruppe Agitatoren auf, die sich in schwamm, mit den Armen mächtige Tempi neh­mend, durch die lebenden Wellen. — Wir sind Photographen, Fremde, mein Herr! — rief Gereben und schlug heftig auf das Futteral seines Apparates. — Halten Sie uns diese Spatzen fern und führen Sie uns in den Gasthof. Wir schritten, voran der Polizist, dem Dorfe zu, hinter uns mit lautem Gelächter die unsere Schritte nachahmenden Kinder. Ein Bengel, auf einer Ziege reitend, kam uns entgegen; das Tier hatte ein grünes Band um den Hals. Als der Junge unserer ansichtig wurde, wendete er seine Ziege und zog, stolz wie ein Feldherr, vor uns einher. Ein Bub rannte voraus, um die Nachricht auch denen, die noch nichts davon wußten, zu übermit­teln; wir hörten, wie er aufgeregt, erschrockenen Tones der Reihe nach in die Häuser schrie: — Photographen sind gekommen, jaaaaa ..; Und als wir die einzige Straße des Dorfes ent­lang zogen, guckten aus allen Fenstern neugierige weibliche Köpfe; wie wir aber unmittelbar bei ihnen vorbeischritten, zogen sie sich hastig zurück, als hätten sie etwas Unschickliches erblickt. Die Männer aber rissen vor lauter Staunen den Mund tellergroß auf und begannen zu klatschen. Ihr Applaus paßte sich unseren Schritten an, wie der Stab des Zirkus-Kapellmeisters den Füßen des tan­zenden Pferdes Senhor Joazeiro, der Besitzer des Gasthofes, war ein rundliches, dickes Männlein; sein fleischiges Ge­sicht zitterte bei jedem Schritt mit. Von seinen vier Zimmern waren zwei vergeben, in einem wohnte er mit seiner Familie — und da es kein anderes Ab­steigequartier im Dorfe gab, mußten wir mit einem aus Brettern zusammengefügten Lokal vorlieb neh­men, an dessen Wänden es mächtige Risse, mit Reiß­nägeln aufgespannte Seiten einer schwedischen Zei­tung und eine vergilbte Reproduktion gab, die das berühmte Gefecht von Ipiranga darstellte. Feuilleton# Inferior. . Von DESIDER PATAKI. — Siehst du die Berge? lehnte sich Gereben neben mich an das Waggonfenster. Dort drüben, hinter ihnen wird unser Leben wieder glänzend sein wie ein Uniformknopf. Und seine Stimme war so feierlich, wie es etwa die von Moses gewesen sein dürfte, als er von ferne auf das Gelobte Land hin­wies. leih aber wollte gar nichts sehen: Ließ nur wei­ter den Kopf hängen. Mag der, der Lust hat, in die inneren Gegenden Brasiliens gehen, ins Interior, um die verdorrten Dörfer der Reihe nach zu durchwan­dern ... Und dazu erzählt man noch, daß dort Lampeao, der berüchtigte Banditenihäuptlang, mit sei­nen' Gesellen umherstreift... Wären wir nur in der Stadt geblieben, winkte ich verzagt ab, — In Santa Barbara haben wir ja einen jeden, den wir nur irgend konnten, schon photographiert, rief mein Gefährte heftig. Vergiß nicht: vorgestern hat sogar die Frau des Rats, als sie bei uns vorüber­ging, die Hand vor’s Gesicht gehalten, damit wir sie nicht wieder knipsen. Nein, liebe Frau Rätin, ver­decken Sie Ihr Gesicht nicht: wiir sind Gentlemen, wenn wir auch auf der Gasse arbeiten, niemand wird zum zweiten Male von uns auf genommen, der es nicht wünscht, und wenn wir in einer Stadt miit un­serer Arbeit fertig sind, packen wiir unsere Sieben­sachen und ziehen weiter! fuchtelte er mit dem Fin­ger gegen mich und blickte mich so stechend an, als wäre ich die Rätin, die das Gesicht verdeckt... Nachmittags fuhren wir bereits auf den Höhen. Durch Tunnels, neben Wasserfällen kreiste und wand sich keuchend der Zug; bisweilen fuhren wir über Viadukte: da verschwand zu beiden Seiten alles

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