Pester Lloyd - esti kiadás. 1939. február (86. évfolyam, 26-48. szám)

1939-02-01 / 26. szám

2 Frage getrennt, vor der Beendigung des spanischen Krieges sei also mit erfolgreichen Verhandlungen zwischen den beiden Staaten nicht zu rechnen. Cham­berlain habe die vergeßlichen oppositionellen Abge­ordneten wieder an die großen Dienste erinnert — schreibt das Blatt weiter —, die Mussolini im Sep­tember der Sache des Friedens erwiesen habe. Man könne jedoch die Feststellung des Ministerpräsiden­ten, daß in der Angelegenheit des Friedens ein großer Fortschritt bemerkbar sei, nicht ohne Vorbehalt auf­­nehmen. L*i Friede müsse, wie auch die Times ge­schrieben hätten, auf Tatsachen und nicht auf Worten beruhen. Die wichtigste der Tatsachen aber r faß der snanische (Bürgerkrieg sich seinem Ende nähere. Wie - "’u dies auch klinge, sei Spanien das ein­zige Gebiet, wo der Friede einen raschen Fortschritt erzielt habe. TT "> italienische Stimme weist auf den kriti­schen Punkt hin, wo noch zur Festigung der fried­lichen Aussichten Wesentliches zu leisten ist: auf dto italienisch-französischen Beziehungen, deren weitere Gestaltung vom Ausgang des spanischen "'ürger­­krie"cs bezw. von dem Standpunkt abhängt, den Frankreich in dieser Frage entnimmt. Erst nach Be­endigung des (Bürgerkrieges kann von einer Bereini­gung des gegenseitigen Verhältnisses die Rede sein, lint, r welchen Voraussetzungen sie erfolgen kann, darüber wird die für Samstag angekürdigte Rede Mussolinis, auf die sich nun die Aufmerksamkeit der internationalen Öffentlichkeit konzentriert, Näheres enthalten. Hadi dem Fall von Barcelona Soweit man die Lage überblicken kann, kon­zentriert General Franco jetzt, nach dem Fall von Barcelona, alle seine Anstrengungen darauf, das noch in den Händen der Republikaner befindliche katalanische R Ostgebiet auszuräumen, um dann mit allen Kräften sich gegen die Zentralprovinzen zu wenden, die im großen Dreieck Madrid—Valencia— Almeria liegen, wobei bekanntlich Almeria selber schon vor vielen Monaten von den Nationalisten besetzt wurde. Dieser strategische Plan hat einen doppelten Sinn: erstens einmal wäre es sehr störend, wenn aus der gebirgigen katalanischen Enklave immer wieder Ausfälle gegen das befriedete Katalonien unter­nommen würden, dann aber gilt es sozusagen als diplomatische Sicherung, wenn die Republikaner jeden Kontakt mit Frankreich verlieren und die französische Grenze in ihrer ganzen Länge von den Nationalisten beherrscht ist. Freilich ist die Ausräumung des Gebiets, das der Regierung von Gerona untersteht, keine ganz leichte Aufgabe. Im Gebirge von Montseny und in den Pyrenäen läßt sich auch mit relativ beschränk­ten Mitteln Guerilla treiben, was dem Gegner, der geschlossen marschiert, empfindliche Verluste be­reiten kann, es sei denn, daß er mit größter Vorsicht vorgeht. -Immerhin macht der Vormarsch der Trappen Francos entlang der Küste im Norden von Barce­lona und aus dem Westen ansehnliche Fortschritte; einzig in den Pyrenäen, hart an der Grenze steht die Front, doch ist dies in Anbetracht der „Zange“ zwischen dem Meer und dem katatonischen Gebirge von untergeordneter Bedeutung. Selbst wenn man der nationalistischen Strategie den Charakter einer großen „Polizeiaktion“ zuschreibt, muß mit einer gewissen Dauer dieser Aktion gerechnet werden. Dies veranlaßt die ausländischen Freunde der Barcelona-Front dazu, wieder Unterstützung für Katatonien und Linksspanien zu fordern. Gestern gab es in Paris und London wieder Demonstrationen unter der Parole „Waffen für Spanien!“ und die englische Kundgebung hatte ein so großes Ausmaß, daß nicht weniger als 49 Verhaftungen vorgenom­men werden mußten. (Nach langer Zeit gab es aus diesem Anlaß wieder kleinere verkehrshindernde „Barrikaden“ in London, verbunden mit der neu­artigen Demonstration des >,lay down“-Streiks — ein Gegenstück zum „stay in“-Streik: die Demonstran­ten legten sich auf den Fahrdamm hin und hielten so den Verkehr auf.) Ermuntert werden die engli­schen Arbeitslosen zu solchen Kundgebungen die freilich an der Regierungspolitik keinen Deut än­dern können, durch Telegramme, wie sie z. B. Ge­neral Mia ja an den Evening Standard richtete: „Ich werde Madrid und das mir anvertraute Gebiet nie­mals aufgehen, es sei denn, daß meine Truppen bis zum letzten Mann fallen und ich mit ihnen. Nie­mand glaube, daß der Krieg bald ein Ende nehmen wird. Er dauert auch nach dem Fall von Barcelona unverändert weiter.“ Auf der Front der Spanien-Diplomatie nimmt das Flüchtlingsproblem, mit dem Frankreich zu kämpfen hat, immer breiteren Raum ein. Zwischen Paris und Burgos werden dauernd inoffizielle Ver­handlungen geflogen und es scheint, daß General Franco hei dieser humanitären Frage unter Um­ständen zu gewissen Konzessionen bereit ist, uni so mehr, als cs jetzt gilt, die Erbitterung und Ver­zweiflung zu mildern und eine Geste zu machen, die auch auf die Renitenten in den riesigen neu­besetzten Gebieten Eindruck macht. Die Franzosen sind bereit, Kinder und Frauen zu pflegen und zu verpflegen; gesunde Männer werden nach Spanien zurückgeschickt. Die Behandlung der Flüchtlingsfrage deutet übrigens schon an, daß die Probleme der Liquida­tion des Bürgerkrieges, die immer mehr in den Vor­dergrund rücken, sehr weitgehend materieller Na­tur sein werden. Barcelona, 1. Februar (MTI) Der gestern abend ausgegebene amtliche nationalistische Heeresbericht meldet weiter Erfolge. Im Norden haben die Nationalisten die Ortschaft Cofor besetzt. Im Mittelaibschnitt der Front haben die nationalistischem Truppen die Gemeinden Montayola, Santa Eulalia de Fiver, San Genis, San Cugal, San Feliu Colinas und San Julian Casardi eingenommen. Im Küsten­gebiet wurden der auf der Straße Barcelona—Gerona 33 Kilometer eüÜlioh von Gerona liegende wichtige Knoten­punkt Tordera und Arenys del Munt eingenommen. Das Korps des Generals Yague hat den Fluß Vndo übersetzt, den Küstenort Blanes und sämtliche Gemein­den innerhalb des Dreiecks Blanes—Granollers—Arenys del Mar besetzt. Im Laufe der militärischen Operationen ist ein repu­blikanischer Trappenkörper in Gefangenschaft geraten, dessen genaue Stärke noch nicht festgestellt werden konnte. Bisher wurden mehr als 2000 Gefangene gezählt; dazu kommen noch 700 Republikaner, die auf den übrigen Kriegsschauplätzen gefangengenommen wurden. An der Front von Estremadura haben die nationa­listischen Truppen, obwohl die Witterung ungünstig war, ihre Linien vorgeschoben und 100 Gefangene gemacht. Auch an der Madrider Front konnten sie ihre Stellun­gen im Abschnitt von Cerro Angeles verbessern. An der katalanischen Front haben die nationalisti­schen Luftstredtkräfte die militärischen Operationen er­folgreich unterstützt. Burgos, 31. Januar (MTI) Der nationalistische Rundfunk berichtet, daß an der Front von Katalonien das Vordringen in einer Tiefe von etwa 10 Kilometer anhält. Im Laufe des Vor­marsches wurden die Ortschaften Santa Maria Decornct, Caya, Senfeliu, Deberesola, Collsulpina und Sanceloni genommen, 1500 Gefangene gemacht und mehrere Eisen­bahnwagen Kriegsmaterial erbeutet. Auf der Werft von Barcelona fanden die Nationalisten zwei vollständig un­versehrte Unterseeboote. St. Jertn de Luz, 1. Februar (MTI) Der republikanische Heeresbericht besagt, daß die republikanischen Truppen an der katalanischen Front den heftigen Angriffen des Feindes Widerstand geleistet haben. Die Truppen Francos haben an den ver­schiedenen Frontabschnitten um den Preis großer Ver­luste nur in geringem Maße vorwärtskommen können. PESTER LLOYD Mittwoch, 1. Februar 1939 Die Aussichten des Reynaud-Plans Unser J. F. Ä.-Korrespondent schreibt uns aus Paris: Seit Beginn des Sanierungswerkes — das sind genau zweieinhalb Monate — hat Reynaud bereits vier Rundfunkansprachen gehalten, um dem Lande zuerst das Wesen seines Planes und nachher die Fortschritte der Sanierung zu zeigen. So oft und in so kurzen Abständen die Fühlungnahme mit der öffentlichen Meinung zu suchen ist durchaus unge­wohnt und daher erklärangsbedürftig. Zweifellos war dabei eine gewisse Stimmungsmache am Werk, die selbst mit zu den psychologischen Unterlagen des Plans gehört. Worauf gründet sich denn überhaupt der Rey­­naud-Plan? Man greife auf die Verlautbarung vom 12. November zurück: Frankreich muß wegen der hohen Rüstungskosten und der Bleilast der Staats­schuld im Jahre 1939 130 Milliarden Francs auf­bringen, das Nationaleinkommen aber beträgt schätzungsweise nur 250 Milliarden Francs. Da man weder bei den Ausgaben wesentliche Streichungen erzielen kann, noch hoffen darf, daß der Franzose aus jedem verdienten Franc 52 Centimes in der Form irgendeiner Steuer an den Staat abführen wird, blieb nur ein Weg übrig: das Nationaleinkom­men zu heben. In dieser Hinsicht gibt cs in Frank­reich unschätzbare potentielle Reserven, bei einem rascheren Arbeitstempo und bei Erneuerung der technischen Ausrüstung der Industrie müßte eine Wertzunahme der Gesamtproduktion eintreten, die man mangels verläßlicher statistischer Veröffent­lichungen zif'fennäßig nicht kennt, deren Ausmaß man aber schwer überschätzen könnte. Wie aber bringt man das Wirtschaftsleben auf eine höhere Tourenzahl? Nur sehr straff organisierte totalitäre Staaten können dies durch Regierungsmaßnahmen erreichen, ein demokratischer Staat muß sich auf das freiwillige Mitwirken aller Produktionsfaktoren verlassen. Man mußte daher die Arbeiter dafür ge­winnen, die Ideologie hinter der Wirklichkeit zu­rückzustellen und die Vierzigstumden-Woche aufzu­­geben, ferner mußte man das Kapital dazu bewegen, aus dem Auslande heimzukehren und sich in Frank­reich auch positiv in den Produktionsprozeß einzu­schalten. Die erste Voraussetzung scheint sich in hohem Maße erfüllt zu haben. Die Macht der C. G. T. ist gebrochen, man will wissen, daß die Anzahl der Mitglieder (die niemals gleichbedeutend mit der der „Anhänger“ war!) von der Spitzenziffer von rund 5 Millionen in der Blütezeit der Volksfront auf 2 Millionen zurückgegangen sei; die Mitläufer hat Jouhaux durch den unsinnigen Streikversuch am 30. November verloren. Man hört auch aus Kreisen der Industrie, daß die Arbeitgeber nirgend auf Schwierigkeiten gestoßen sind, um die Neuordnung der Arbeitszeit, wie sie in den Regierungsverordnun­gen vom 12. November vorgesehen ist, in die Praxis umzusetzen. Wo der Arbeitsgeber Verwendung für mehr Arbeitsstunden hat, als 40 pro Woche, leistet seine Belegschaft anstandslos die bezahlten Über­stunden. Es fehlt aber noch der zweite Faktor: das Kapi­tal. Paul Reynaud hat es richtig begriffen, daß sein ganzer Plan damit steht oder fällt, ob es ihm in ab­sehbarer Zeit gelingt, an dieser Stelle eine merkliche Besserung herbeizuführen. Das Kapital aber ist rein ziffermäßig vorhanden, bloß daß es nicht arbeiten will! Warum? Weil es im Grunde genommen nicht viel Vertrauen zur Lage empfindet und sich nicht einmal kurzfristig binden will. Damit gelangte Paul Reynaud zum Kernpunkt des Problems; seine Be­mühungen und die vielversprechenden Anfänge wären ergebnislos, wenn sich dieses Vertrauen nicht bald einstellt. Wie aber schafft man Vertrauen? Wieder befindet sich Frankreich in einer ungünsti­geren Lage als diktatorisch geführte Staaten. Dort wird nach Vertrauen nicht gefragt — es wird vor­ausgesetzt. In Frankreich aber muß man dieses Ver­trauen auf dem klassischen Wege erst entstehen lassen, selbst wenn dadurch kostbare Zeit verloren geht und selbst wenn auf diese Weise das gesamte vorhandene Kapital nicht schlagartig erfaßt wird, sondern nur im Ausmaße der seelischen Reaktion bei einer Vielzahl von einzelnen Kapitalisten dem Rufe folgt. Reynaud bemüht sich also; diesen psy­chologischen Prozeß auszulösen — er zieht es vor, von einer Beschleunigung zu sprechen. Die Taktik Reynauds ist ebenso richtig, wie sein Plan zweifellos das Beste ist, was in der jetzigen Lage zu ersinnen war. Freilich, es wäre verfehlt, auf eine „normale“ Besserung zu rechnen und anzunehmen, daß nach­dem der Dezember den November und der Januar den Dezember übertraf, wohl auch Februar und März immer höhere Produkttonsziffem, Einlagenstände usw. zeigen würden. Die außenpolitische Lage recht­fertigt solche Gedankengänge keinesfalls. Es sind aber andere Elemente in die Berechnung einzustellen. Zunächst fragen sich manche Fachleute, ob die Schätzungsziffer von 250 Milliarden Francs National­einkommen nicht doch zu tief gegriffen war. Wenige Monate nach einer Abwertung — die übrigens nicht die einzige in den letzten Jahren war — ist es wirk­lich nicht möglich, verläßliche Schätzungen anzu­stellen, zumal in Frankreich auch die statistischen Unterlagen hiezu oft fehlem. Überdies ist auch die Ausgahenziffer von 130 Milliarden Francs noch nicht das letzte Wort in dieser Frage. Damit ist nicht die Tätigkeit der Ersparangskommission gemeint, denn bei aller Anstrengung werden durch dieses Mittel nur verhältnismäßig geringe Beträge aus den Gesamt­ausgaben gestrichen werden können. Es wäre aber nicht ausgeschlossen — so ungern Paul Reynaud sich dazu herbeiließe —, daß man mit Rücksicht auf die außerordentliche Lage die Rententilgungen doch auf eine im Vorhinein bestimmte Anzahl von Jahren ver­teilt und auch von Rentenkonversioinien wurde bereits in ernsten Kreisen gesprochen: letzteres käme aller­dings bei der jetzigen Börsenlage nicht in Frage. Bevor die wirtschaftliche Sanierung Frankreichs wirklich und verläßlich auf dem richtigen Wege sein wird, dürfte man Paul Reynaud noch einge Male im Rundfunk anhören können. DER BÜRGERKRIEG IN SPANIEN General Miaja für die Fortsetzung des Widerstandes Madrid, 31. Januar (Exchange Telegraph) Eer 70jähx-ige Verteidiger Mad­rids General Miaja erklärte, daß er entschlossen sei, bis zum letzten Atemzug zu kämpfen. Er habe bereits eine Inspektionsreise unternommen und alle fünf republikani­schen Armeen besucht und überall habe er gehört, daß das Militär zur Abwehr entschlossen sei. Anklagen gegen Frankreich Bilbao, 31. Januar (MTI) Coneo Espanol beschäftigt sich eingehend mit den Beziehungen zwischen dem nationalen Spanien und Frankreich. Spanien, seihreibt das Blatt, muß sich darüber im • klaren sein, daß es nur zwei europäische Staaten gibt, die keinen diplomatischen Vertreter in Burgos haben: Sowjetrußland und Frankreich. Niemand kann sich darüber wundern, wenn das nationale Spanien in Zukunft diesen Umstand nicht vergessen wird. Die jüngsten Versuche Frankreichs, sein Verhalten Spanien gegenüber zu ändern, sind verspätet. Frankreich hat alles getan, daß ein für Jahre geschwächtes. Spanien aus dem gegenwärtigen Krieg hervorgehe. Dennoch wird Spa­nien diesen französischen Versuchen zum Trotz nach Beendigung des Krieges stärker sein denn je. Das na­tionale Spanien wird als Lenker des eigenen Schicksals wissen, welche Freunde es hat. LITAUEN Hitler-Gruß im Memelgebiet amtlich eingeführt Memel, 1. Februar Der reiehsdeutsche Gruß „Heil Hitleru ist nunmehr auch im Memelgebiet amtlich eingeführt worden. Bisher grüßten die Memeldeutschen mit erhabenem Arm und dem einfachen „Heil“-Gruß,

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