Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1943. február (90. évfolyam, 26-48. szám)

1943-02-18 / 39. szám

90. Jahrgang Budapest, Donnerstag. 18. Februar 1943 Nr. 39 PESTER LLOYD MORGENBLÄTT Die Erfolge der ftchsentrsippen in Mitteitunesien Ein Vorspiel zu grelleren Kampfhandlungen Telephonbericlit unseres Korrespondenten Berlin, 17. Februar Die Kampftätigkeit auf dem tunesischen Kriegsschauplatz, von wo wochenlang außer geringfügigen beiderseitigen Späh­truppenunternehmungen nichts beson­deres berichtet wurde, beginnt sich zu be­leben. Ob es sich dabei um einen Auf­takt zu größeren Kampfhandlungen han­delt, bleibt abzuwarten. Es fällt auf, daß die Initiative, nicht, wie wohl allgemein vermutet, von angelsächsischen, sondern von deutsch-italienischer Seite zurzeit aus­geht Während den Operationen der Ach­senstreitkräfte der mitteltunesischen Front in britischen und amerikanischen Meldun­gen anscheinend größere Bedeutung bei­gemessen wird, indem von einer Offensive der Achsentruppen gegen die amerikani­schen Positionen nördlich der Salzseen an den südöstlichen Ausläufern des Atlasge­birges gesprochen wird, zeigt sich in Ber­liner Kommentaren eher die Tendenz, nur von taktischen Operationen, die der eige­nen Stellungsverbesserungen dienen, zu sprechen. Die deutsche Zurückhaltung läßt vermuten, daß man in den erfolgrei­chen Operationen in Mitteltunesien eben noch nur ein Vorspiel zu größeren Kampf­handlungen dm den tunesischen Brücken­kopf erblickt und deshalb diesen Opera­tionen keinen zu großen Akzent zu geben wünscht. Es bleibt jedoch immerhin beachtlich, daß das II. amerikanische Panzerkorps jetzt im Raume von Gafsa und westlich des Faid-Passes eine ähnlich schwere Nie­derlage hinnehmen mußte, wie vor eini­gen Wochen, als der I. amerikanische Panzerkorps in Norden Tunesiens bei Tebourda sich den befestigten Zonen von Bizerta und Tunis zu nähern versuchte. Zwischen den Faid-Paß und Gafsa ist es besonders bei Sidi bon Sid zu einem schweren Zusammenstoß der beiderseiti­gen Panzerstreitkräften gekommen, der die Achsentruppen als Sieger sah, so daß der geschlagene amerikanische Verband unter Zurücklassung von 97 Panzern und ande­rer Fahrzeuge zum Rückzug nach Westen gezwungen wurde. Von unterrichteter deutscher Seite wird mitgeteilt, daß rund 800 amerikanische Soldaten in Gefangen­schaft geraten seien, während mehr als 3000 gefallene Amerikaner auf dem Schlachtfeld bestattet werden mußten. Diese Ziffern geben einen Anhaltspunkt des Umfanges der Kämpfe, die auf dem weiträumigen Schlachtfeld zwischen Faid und Gafsa ihren vorläufigen Abschluß ge­funden haben. Mit dem Verlust des Verkehrszentrums Gafsa, der von italienischen Truppen be­setzt worden ist, verloren die amerika­nischen Streitkräfte offenbar ihren Rück­halt, um noch ernsthaften Widerstand leisten zu können. Sie haben sich, wie deutschen Einzelberichten zu entnehmen ist, fluchtartig nach Westen und Süd­westen zurückziehen müssen, wobei sie ^noch starken Angriffen der deutschen Luftwaffe ausgesetzt waren. Durch die Erfolge bei Tebourba und Gafsa hat die Führung der Achsentruppen in Tunesien die Verteidigung ihres Brük­­kenkopfes erweitern und verstärken kön­nen. Wenn auch ein genauer Überblick über die deutsch-italienische Stützpunkt­linie noch nicht zu gewinnen ist, so ist je­doch schon soviel zu erkennen, daß sie von der tunesischen Nordküsle ein gutes Stück westlich von Bizerta ziemlich genau nach Süden hin verläuft, wobei sie die wichtigsten Bahn- und Straßenknoten­punkte Nord- und Mitteitunesiens um­schließt und die nicht allzu zahlreichen Ge­­birgsausgänge in die Ebene Tunesiens be­herrscht, so daß die gegnerischen Kräfte infolge der Bindung an das ungünstige Ge­lände des Gebirges sowohl in ihrer Kon­zentration wie auch ihrer Breitenentfaltung mehr oder weniger behindert werden. Der besonders stark befestigte Raum um Bizerta und Tunis, in dem alle Straßt.i und Bahnen dieses Landes zusammenlaufeu und der dem Nachschubweg der Achse über See am nächsten liegt, bildet sozusa­gen den zentralen Punkt des tunesischen Brückenkopfes. Steht im ganzen die militärische Ent­wicklung in Tunesien auch anscheinend immer noch im Zeichen der Vorbereitung der Kräftesammlüng, so bleibt jedoch nicht verborgen, daß die Achsenstreitkräfte die anfänglichen Lücken ihres Stellungssystems in Tunesien schließen und ihre Positionen bedeutend verstärken konnten. Nachdem die deutsch-italienische Panzerarmee Rom­mels, im wesentlichen ungeschwächt, das tunesische Grenzgebiet erreichen und ihre südtunesische Verteidigungslinie besetzen konnte, erscheint jedoch auch die Süd­flanke des tunesischen Brückenkopfes ge­sichert. Durch den Erfolg bei Gafsa ist die Verbindungslinie zwischen den Achsen­truppen unter dem Oberbefehl des Gene­rals von Arnim in Nordtunesien und der Panzerarmee Rommels offenbar verstärkt worden, so daß ein geschlossener Verteidi­gungsraum gebildet worden ist. In der Nord—Süd-Richtung, etw» von der Nord­küste bis nach Gafsa, hat er den Durch­messer von etwa 250 km, während seine west—östliche Breite, von Gafsa bis zur Küste, eine Ausdehnung bis 150 km besitzt. Da es den angelsächsischen Streitkräften nicht möglich gewesen ist, insbesondere die Gebirgsausgänge in Nord- und Mitteltune­sien rechtzeitig in die Hände zu bekom­men, wird die Verteidigungslinie der Achse im allgemeinen vom Gelände offensichtlich begünstigt. Ernst Lcmmer Beriisi: Der Erfolg bei Gaisa noch kein Auftakt zur Eutscheidungs­­schlacht Berlin, 17. Februar (DNB) Zur Lage in Tunesien erfährt man in militärischen Kreisen 'der Reichshaupt­stadt, daß die Operationen im Raume von Gafsa strahlenförmig nach Norden, Nord­westen, Westen und Südwesten geführt haben. Als kennzeichnend für diese örtlich bedeutenden Kampfhandlungen wird in Berlin angesehen, daß die Achsentruppen gegen einen zahlen- und materialmäßig überlegenen Gegner kämpften, der frisch und ausgeruht in die Schlacht ging und mit fabrikneuem Material ausgestattet war, aber an Moral und Kampfstärke sich den Achsentruppen nicht ebenbürtig gezeigt hat. Ganz allgemein neigt man in maßgeben­den Berliner Kreisen der Auffassung zu, daß diese Kampfhandlungen, obwohl ihnen eine symptomatische Bedeutung nicht abzu­sprechen ist, noch nicht als Auftakt einer Entscheidungsschlacht anzusehen sind. Man glaubt vielmehr, daß die einander gegen übers tehenden Verbände sich noch im Stadium 'der ansammelden Kräfte be­finden. (MTI) Das 0KW berichtet: Fortdauer der erbittertest Kämpfe an mehreren übscbiittei der Ostfront Ir Mampfen an der französischen BtfanflbkBste acht amerikanische vlermtlerige Flugzeuge ahgeschessea Berlin, 17. Februar Aus dem Führerhauptquartier wird dem DNB gemeldet: Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: An der Nordfront des Kuban-Brücken­kopfes wurde ein stärkerer Angriff unter hohen Verlusten für den Feind abgewiesen. Im Raum zwischen dem Asowschen Meer und dem Gebiet südöstlich Orel, be­sonders in und um Charkow gehen die er­bitterten Kämpfe weiter. Nördlich Kursk ließ die feindliche Angriffstätigkeit gegen­über den Vortagen etwas nach. Vorstöße der Sowjets wurden abgeschlagen, örtliche Einbrüche abgeriegelt. Südöstlich des Iimensees und zwischen Wolchow und Ladogasee setzte der Feind seine Angriffe mit neu herangeführten star­ken Infanterie- und Panzerkräften fort. Unsere in diesem Frontabschnitt kämpfen­den Divisionen erzielten einen neuen Ab­wehrerfolg. Mehrere angreifende Kräfte­gruppen wurden aufgerieben. Artillerie zer­schlug durch zusammengefaßtes Feuer feindliche Angriffsreserven schon in der Bereitstellung. 43 Panzer wurden allein südöstlich des Iimensees vernichtet. Insgesamt verloren die Sowjets gestern 101 Panzer. Im Rahmen des Angriffsuntemehmens an der tunesischen Front wurden gestern abgeschnittene feindliche Gruppen aufgerie­ben und zahlreiches weiteres Kriegsmate­rial zerstört oder erbeutet. Schnelle deut­sche Kampfflugzeuge führten überraschende Tiefangriffe gegen motorisierte britische Kolonnen und zersprengten sie. Beim Ta'gesangriff eines USA-Bomber­­verbandes auf eine Hafenstadt an der franzö.sischen Atlantikküste wurden in Luftkämpfen acht viermotorige Flugzeuge abgeschossen. Die Luftwaffe griff am Tage mit gutem Erfolg einen Hafenort in Südengland an und belegte in der vergangenen Nacht das Hafen- und Industriegebiet von Swansea mit einer 'großen Zahl von Spreng- und Brandbomben. (MTI) Berlin, 17. Februar (DNB) Von den 605 seit dem 12. Ja­nuar südlich des Ladogasees vernichteten Sowjetpanzern wurden am 13. Februar allein 33 im Abschnitt eines ostpreußischen Grenadierbataillons zerschossen, das den Hauptstoß des Feindes auszuhalten hatte. Wesentlichen Anteil am Zusammenbruch des bolschewistischen Angriffes an dieser Stelle der Abwehrfront hatten niederländi­sche Freiwillige, die mit ihren Panzer­abwehrkanonen die Flanke des Bataillons sicherten. Wie Berliner militärische Sachverständige die Lage Im Osten beurteilen Berlin, 17. Februar (1NB) Der Verlauf der letzten drei Mo­nate des großen und gewaltigen Kampfes an der Ostfront, hat nach der Beurteilung der militärischen Sachverständigen zwei Freignisse von Bedeutung gezeitigt: Den Sowjets ist es zwar gelungen, die deut­sche sechste Armee im Raum von Stalin­grad einzuschließen und durch Einsatz zahlenmäßig und materialmäßig weit über­legener Kräfte zu überwältigen. Nach Stalingrad aber vermochten die Sowjets, wie in Berlin festgestcllt wird, keine neuen entscheidenden Erfolge / zu erzielen. Die deutsche Abwehrfront im Südabschnitt der Ostfront ist trotz aller sowjetischer An­griffe völlig intakt geblieben und den Sowjets ist an keiner Stelle ein strate­gisch bedeutsamer Durchbruch oder eine Einkesselung deutscher Heeresverbände gelungen. Das geht auch aus den sowjeti­schen Berichten hervor, die in keiner Weise von der Gefangennahme größerer deutscher Verbände zu berichten wissen. Das zeigt deutlich, daß die deutsche Armee stark genug war, um dem Gegner in der von ihr selbst geübten Verteidigungsform standzuhalten. Unter diesen Gesichtspunk­ten werten die Berliner Sachverständigen den Verlust von Gebieten und Städten während dieses Winterkrieges nicht hoch, sondern lieben hervor, daß die Freigabe dieser Gebiete unter den obwaltenden Witterungsverhältnissen, die den angrei­fenden Sowjets nun einmal günstig sind, die beste und billigste Lösung für die deutsche Kampfführung darstelle. Nach dem Winter aber komme die Periode des Schlammes, in der auch die Sowjets große Offensiven nicht zu starten vermöchten, dann aber der Sommer und der Herbst. In den bisherigen Jahren des Krieges aber habe sich immer gezeigt, daß diese Jah­reszeit fiir die deutschen Truppen die günstige ist. Wenn diese Feststellung in Berlin jetzt getroffen wird, so läßt das zweifellos auch Schlüsse auf die operati­ven Planungen der deutschen Führung zu. Erbitterte Kämpfe in und um Charkow Berlin, 17. Februar (INB) Im Raum zwischen dem Asow­schen Meer und südöstlich Orel dauern, wie in Berlin von zuständiger Seite er­klärt wird, die Kämpfe ohne Nachlassen der Heftigkeit weiter an. Im Donez-Gehiet vollziehen sich die mit der Räumung von Rostow und Woroschilowgrad eingeleiteten deutschen Bewegungen weiterhin plan­mäßig. Versuche der Sowjets, diese Bewe­gungen durch Störungsangriffe zu verhin­dern, seien, so wird in Berlin weiter er­klärt, erfolglos gewesen. Die Sowjets hat­ten vielmehr dabei schwere Verluste er­litten. In und um Charkow gehen dagegen die erbitterten Kämpfe ohne Unterlaß weiter Die Sowjets setzen dabei in rücksichtsloser Weise Menschen und Material ein, ohne daß bis jetzt der Kampf um Charkow als entschieden angesehen werden kann. Die militärischen Sachverständigen fügen hin­zu, daß in einem Teil von Charkow sowje­tische Truppen eingedrungen seien, wäh­rend andere Teile von Charkow von den deutschen Truppen verteidigt werden und auch starke Gegenstöße unternommen hät­ten. Nachdem zuerst von Nordwesten her ein sowjetischer Verband nach Charkow eiingedrungen war, haben sich nun auch von Osten und Nordwesten her sowjeti­scher Verbände näher an die Stadt heran­geschoben und die Außenbezirke erreicht. Die deutsche Verteidigung aber leistet an allen Brennpunkten des Kampfes in und um Charkow weiterhin erbitterten Wider­stand. Nördlich von Kursk waren am Dienstag die sowjetischen Angriffe von geringerer Stärke als an den Vorlagen. Die örtlichen Vorstöße der Sowjets wurden abgewiesen. Preis 16 Fillér

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