Pester Lloyd - reggeli kiadás, 1944. január (91. évfolyam, 1-24. szám)
1944-01-01 / 1. szám
3 Schnellzüge zwischen der Kaiserstadt und der Hauptstadt Ungarns. Zu Beginn erschien das Blatt nur einmal täglich, doch erwies cs sich bereits nach einer sechsmonatigen Existenz als nützlich und notwendig ein kleines tabloid. förmiges Abendblatt herauszugeben, das in vergrößerter Form auch seitdem jiie aufgehört hat, ein treuer Begleiter und Ergänzer des die Presse nach wie vor in den ersten Morgenstunden verlassenden Morgenblattes zu sein. Über das Zeitalter, in dem der Pester Lloyd gegründet wurde und erstarkt ist, das mit der Zeit der größten Demütigung des Ungnrtums und dann des unerhörtesten Aufschwungs des Königreichs zusammenfällt, ein Urteil zu fälinit ihnen weiter. Keiner von den beiden „Engeln“ hätte vor Überraschung aufgesehrien, wenn sie das Mägdelein eines Morgens dort, in seinem Bettchen liegend, gefunden hätten. Eines Tages geschah dann etwas überaus Einfaches mit ihnen. Als sie nach Hause getrippelt kamen, sagte der alte Herr: •— Ich bin müde, mein Engel, mach’ mir das Bett zurecht. Die alte Frau spürte keinen Schrecken, sie wußte, daß es so kommen mußte, trippelte zum Bett und legte die Kissen zurecht, .entkleidete dann ihr Pärchen, wie es sich für eine gute Ehefrau gehört. Sie knöptte seinen Kragen auf, zog ihm die Schnürstiefel herunter, und ließ ihn in sein Nachthemd schlüpfen. Dann stützte sie ihn und half ihm ins Bett. Sie schloß die Jalousien, damit er ruhig einschlafen könne. Mittagessen kochte sie koines, denn sie wußte, es war nicht mehr notwendig. Nur die Vögel und die Fische versah sie noch schnell mit Speise und Trank, dämit alles in Ordnung sei. Sie gab ihnen frisches Wasser, und streute besonders reichlich Futter in den Käfig und in das Aquarium. Den Schlüssel jVOm dritten Zimmer nahm sie aus der •Rocktasche ihres Mannes heraus und versteckte ihn irgendwohin. Dann Setzte sie sich neben soin Bett und wartete. Plötzlich begann die Uhr lauter zu ticken, da wußte sie, daß ihr Mann zu atmen aufgehört hatte; leise lallte sie: — Du bist mir immer um einen Schritt vor. mein Engel... Dann, ganz still und ruhig: — Ich komm’ ja schon! Sie zog sieh ans, wusch sich sorgfältig und legte sich neben ihn. Nach ihrem Gebet sprach sie nur mehr ein einziges Wort, sie sprach es mit offenen Augen aus: — Ildikó ... \ Dann schloß auch sie die Augen. len, kann und darf nicht unsere Aufgabe sein. Dazu haben wir noch immer nicht die genügende , geschichtliche Perspektive, ebenso wie man das Zeitalter des Merkantilismus oder der industriellen Revolution nicht von dem Standpunkt der unmittelbar darauffolgenden Epoche aus beurteilen oder aburieilen darf. Unsere Ideenwelt, unsere Überzeugungen, unsere Interessenkämpfe haben sich ebenso weit entwickelt und verschoben, wie sich technisch das Zeitalter des Viermotorenflugzeuges von dem des Dampfschiffes und der ersten Eisenbahnen, das Zeitalter des Rundfunks von dem der ersten Anfänge der Telegraphie entfernt hak Wenn wir den Aufschwung betrachten, den das Land nach dem Ausgleich mit Österreich und dem Herrscherhaus mit den ersten Ansätzen der Industrialisierung genommen hat, dann müssen wir feslstellen, daß, was immer unsere Ansichten über die Grundsätze des Liberalismus heute seien, die Leistung unserer Väter und Großväter vergleichsweise nicht hinter den gleichzeitigen glänzenden Leistungen anderer europäischer Staaten zurückstcht. Wir dürfen auch ruhigen Gewissens feststellen, daß der Pester Lloyd selbst während des ganzen zweiten Abschnitts seiner Laufbahn von 1867 bis 1938 den Zielen, die er sich seinerzeit gesteckt hat: „sich dem auf der Höhe der europäischen Publizistik stehenden Organen anzuschließen und speziell ein Organ für die industriellen und kommerziellen Interessen überhaupt und jenen Ungarns insbesondere zu sein,’4 in vollstem Maße gerecht wurde. Natürlich war auch für das Blatt die publizistisch glänzendste Periode jene Zeit, da es die erste verfassungsmäßige ungarische Regierung als ihr innen- und außenpolitisches publizistisches Organ benützt hat. Die scharfen Angriffe, die Ministerpräsident Graf Andrássy durch den Pester Lloyd gegen die Revanchepolitik des Reichskanzlers Beust führte, haben nicht allein die Aufmerksamkeit der ungarischen Öffentlichkeit sowie jener der „anderen Reichshälfte“, sondern in vielen' Fällen auch die dér Weltöffentlichkeit auf das Blatt gelenkt. Der Artikel, in dem das Blatt, vom Grafen Andrássy inspiriert, gegen die Wiener Politik Steilung nahm, die eine Überschreitung der Mainlinie seitens des Norddeutschen Bundes als einen casus belli betrachten wollte, hat gewiß eine Spannung zwischen dem eitlen Reichskanzler und dem ungarischen Ministerpräsidenten herbeigeführt; er wurde jedoch letzten Endes zum ersten Ansatz jener deutsch-ungarischen Zusammenarbeit, die zum Zweibund vom Jahre 1879 geführt hat. Als der ungarische Ministerpräsident dann in das Haus auf dem Ballplatze übersiedelt ist, wurde der Pester Lloyd automatisch zum Sprachrohr des k. u. k. Ministeriums des Äußeren. Es entwickelte sich damit im Blatte eine interessante Zwei- oder Dreispurigkeit. Die Zeitung, selbst als Organ der Großindustrie, der Kaufmannschaft und der Bankenwelt Ungarns, hatte vor allem deren Interessen zu dienen, ohne jedoch, wie die angeführten Prinzipien andeuten, die allgemein nationalen Interessen zu vergessen. Der Leitartikel und die politisch-parlamentarischen Berichte waren, von ganz kurzen Perioden abgesehen, gouvernemental gehalten, und oft von der ungarischen Regierung inspiriert, wenngleich sich das Blatt, ebenso wie die Gesellschaft, die hinter ihm stand, eine gewisse Unabhängigkeit der Kritik vorbehielt und aucli zu wahren wußte. Die Wiener Korrespondenzen wieder, wenn sie politischen Inhalts waren, wurden gewöhnlich oder zumindest sehr oft vom „Literarischen Bureau“ — der Presseabteilung — am Ballplatz suggeriert. Es war keine Seltenheit, daß außenpolitische Pläne der österreichisch-ungarischen Monarchie auf dem Umweg einer Wiener Korrespondenz im Pester OfTiziosus lanciert wurden. Der herannahende zweite Weltkrieg und die Veränderten Aufgaben einer ausschließlich im Dienste des Vaterlandes stehenden Publizistik legten aber dem Pester Lloyd als einem ungarischen, jedoch fremdsprachigen Organ ganz neue Pflichten auf. Der Pester Lloyd, den' der ausgeprägte Sinn des Ungartums für alles Herkömmliche und Überlieferte, sozusagen als eine nationale Institution aufrcchterhieU, durfte sich, besonders seit Beginn des zweiten Weltkrieges,. dessen Auswirkungen auf Ungarn bereits vom ersten Tage an fühlbar geworden sind, eine Politik der Unabhängigkeit und der freien Kritik der national-ungarischen Regierung gegenüber nicht mehr leisten. Alles abgewogen, mußte er sich, wie ein kriegsmäßig ausgerüstetes Bataillon, in allen Spalten, in allen seinen Äußerungen in den Dienst einer einheitlichen nationalen ungarischen Politik stellen. Es kamen Jahre der Entscheidung, in denen wir noch heule stehen. Der Journalist, der Schriftleiter, der Publizist sind und dürfen keine Freischützen mehr sein. Das journalistische Interes-se tritt in den Hintergrund und die Devise „Ich diene“ erhält ihre volle Bedeutung. Es mußte in dem deutschsprachigen Organ ganz besonders darauf geachtet werden, daß es eia lückenlos einheitliches Bild des ungarischen Tuns, Schaffens und Wollens, der kulturellen, ebenso wie der wirtschaftlichen, der politischen ebenso wie der militärischen Tätigkeit darstellt. Das journalistische Gewissen mußte und muß dadurch seine Befriedigung erhalten, daß die berufliche Arbeit des Zeitungsmannes ebenso in den Dienst des Gesamtnationalen gestellt ist, wie der Waffendienst des Frontsoldaten. Ebenso aber wie dem Frontsoldaten, verschafft dem einzelnen Schriftleiter und Mitarbeiter das Bewußtsein Beruhigung, daß sein Tun und Lassen durch die Verantwortung seines Vorgesetzten gedeckt ist, weil für den einzelnen nur die Losung gilt: gehorchen. Dem verantwortlichen Beiter aber, der das einstige Gefühl von Unabhängigkeit und freier Kritik zum Teil dem nationalen Ziel zuliebe aufgegeben hat, bleibt die Genugtuung einer höheren, rein moralischen Selbständigkeit, die ihm der richtig er-* kannte und von jedem fremden Einfluß freie Dienst an der nationalen Sache zu schenken vermag. Diese Prinzipien halten wir hoch und befolgen wir in treuer Pflichterfüllung. AA'ir wollen auch weiterhin ein Mittler sein, der die kulturellen Schätze und Schöpfungen des Ungartums in einer Weltsprache, der Sprache eines befreundeten Volkes, der Weltöffentlichkeit vermittelt. Wenn wir auch den nationalen Zielen dienen, so wissen wir sie in die höhere Perspektive der europäischen Gemeinschaft und ihrer Erfordernisse eiugliedem, damit unsere Ziele und Aufgaben namentlich mit denen uftserer engsten Nachbarn in Einklang gebracht werden können. So sind wir der festen Überzeugung, daß wenn wir diesen unseren nationalen Pflichten auch weiterhin gerecht werden, wir .jeder verständnislosen öder parteilichen Kritik im Inland stolz begegnen können und jede von außen kommende Kritik mit ruhigem Gewissen ablehnen dürfen. National ungarisch und europäisch übertreten wir die Schwelle des 91. Jahres unserer Laufbahn mit dem stolzen und selbstbewußten Vertrauen, daß unsere, den allerschwierigsten Zeiten angepaßte Pflichterfüllung auch in der fernen Zukunft ihren Anteil an der weiteren Erstarkung des Ungartums im bunten Bilde Europas nehmen soll, und daß dabei auch dieses altehrwürdige Organ der ungarischen Presse unseren Nachfolgern und unseren Kindeskindern erholten bleiben wird. PESTER ILOYD MORGENBLATT SAMSTAG, 1. .TAM AR 1MÍ lapanische Erklärung zum lafirssende „Die alliierten haben nur ein Hundertstel der von den Japanern besetzten Gebiete zurückerobert“ Tokio, 31. Dezember (DNB) Das Jahr 1943 sei das Jahr einer großen politischen Offensive Japans gc‘ wesen, erklärte der Sprecher des Informationsamtes, Dadao Iguchi, in einer Rundfunkansprache. Während der Feind in großangelegten Gegenangriffen in anderthalb Jahren unter schwersten Opfern nur ein Hundertstel der von den Japanern im ersten halben Jahr besetzten Gebiete zurückgewinnen konnte, habe Japan — wie Iguchi feststellte — feste Grundlagen für die Befreiung Großostasiens legen können. Die Ausrottung der anglo-ainerikanischen Militärmacht sei — wie Iguchi betonte — die Aoraussetzung für die Abschaffung der früheren A'erhältnisse von Herrschern und Beherrschten. Die japanische Außenpolitik habe im Jahre 1943 konsequent auf dieses Ziel liingearbeitet. Die Hoffnungen des Feindes, Japan in einem halben Jahr zu unterwerfen, seien — wie der Sprecher unterstrich — durch sländige Niederlagen, durch die Errichtung einer undurchdringlichen militärischen und wirtschaftlichen Stellung Japans sn enttäuscht worden, daß Amerika alles daran setze, einer weiteren Verlängerung des Krieges vorzubeugen. Die Folgen der Reihe von Konferenzen der Alliierten und der militärischen Offensiven auf den verschiedenen Kriegsschauplätzen seien aber ^ wie der Sprecher abschließend feststellte — nur Niederlogen wie bei Bougainville gewesen. Ferner wies der Sprecher darauf hin, daß Anglo-Amerika auch weiterhin versuche, eigene Imperien zu errichten, bzw, zu erhalten, während Japan dagegen weiterhin der klaren Linie einer Einigung und Befreiung Ostasiens folge. Darin liege auch Japans Aufgabe des nächsten Jahres. I»Ä\F.>IA Uli Attentat auf einen Abgeordneten des Folketing Kopenhagen, 31. Dezember (DNB) AA’ie Ritzaus Büro meldet, wurde gestern gegen den konservativen Folketing- Abgeordncten Oie Bjoera Kraft in seiner Wohnung ein Revol veranschlag verübt. Der Abgrordnete wurde durch vier Schüsse in das Handgelenk, den linken Schenkel, unter der rechten Achsel und im Rücken vorletzt. Nach seiner Überführung ins Gemeindekrankenhaus wurde sofort eine Bluttransfusion vorgenommen. Die Inseratenabteilung |§ des Pester Lloyd hält, wie dies bei altéit leitunqsunternehmungen der |f Fall ist von 8 Uhr vormittag bis 2L & Uhr nachminaa Amtsstuben TM