Prager Volkszeitung, leden-březen 1973 (XXIII/1-13)
1973-03-23 / No. 12
Aus der Plenartagung der Nationalen Front Das Plenum des ZK der Nationalen Front der CSSR trat am Mittwoch, dem 21. März im Sitzungssaal der Kammer der Nationen, im neuen Gebäude der Föderalversammlung zusammen. Die Sitzung leitete der Vorsitzende des ZK der NF der CSSR und Generalsekretär des ZK der KPTsch Gustáv Husák. Der Sitzung wohnten die Mitglieder des Präsidiums des ZK der KPTsch K. Hoffmann, A. Indra, A. Kapek, J. Kempny, J. Lenárt und L. Strougal, sowie der Sekretär des ZK der KPTsch F. Ondfich, die Vertreter der anderen politischen Parteien und Gesellschaftsorganisationen der Nationalen Front bei. Das ZK der Nationalen Front der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik verhandelte über den Antrag des ZK der KPTsch auf die Funktion des Präsidenten der CSSR und beschloß, daß für die Funktion des Präsidenten der CSSR, als einziger Kandidat der Nationalen Front das Mitglied des Präsidiums des ZK der KPTsch und bisherige Präsident, Armeegeneral Ludvik Svoboda, vorgeschlagen wird. Den Antrag legte der Generalsekretär des ZK der KPTsch und Vorsitzende des ZK der NF der CSSR, Gustáv Husák, vor. Er würdigte das Leben und die Verdienste des Genossen Ludvik Svoboda um die Befreiung der Tschechoslowakei vom Faschismus und um den Aufbau der sozialistischen Gesellschaft und begründete, warum das ZK der KPTsch diesen Antrag einbrachte. Zu dem Antrag des ZK der KPTsch erklärten sich in der Diskussion alle Vertreter der Gesellschaftsorganisationen und politischen Parteien, die in der Nationalen Front vertreten sind. Neuer Sekretär des ZK der KPTsch RSDr. JAN BARY. Er wurde am 20. Dezember 1925 in Olomouc geboren und stammt aus einer Arbeiterfamilie. Er lernte Maschinenschlosser und arbeitete in einer Maschinenfabrik in Gottwaldov. Im Jahre 1950 wurde er Instruktor des Bezirksausschusses der KPTsch Svit in Gottwaldov und später Sekretär des Bezirksausschusses der KPTsch. In den Jahren 1951 bis 1953 vertrat er die Funktion eines Abteilungsleiters des Kreisausschusses der Kommunistischen Partei in Gottwaldov. Von hier aus ging Genosse Jan Baryl auf die Parteihochschule des ZK der KPTsch in Prag, die er 1956 absolvierte. Nach Beendigung des Studiums übernahm er auf dem ZK der KPTsch nacheinander die Funktionen eines Instruktors, eines Helfers des Abteilungsleiters des ZK der KPTsch, die Funktion eines Abteilungleiters und Helfers des Sekretärs des ZK der KPTsch. Gleichzeitig versah er die Funktion des Sekretärs der ökonomischen Kommission beim ZK der KPTsch. Vom Jahr 1969 an arbeitete er im Sekretariat des Vorsitzenden des Büros des ZK der KPTsch und später übernahm er die Funktion eines Abteilungsleiters des Büros des ZK der KPTsch. Im Jänner 1970 wurde er als Mitglied in das ZK der KPTsch kooptiert und zum Sekretär und Mitglied des Büros des ZK der KPTsch gewählt. Auf dem XIV. Parteitag der KPTsch wurde er wieder zum Mitglied des ZK der KPTsch gewählt. Ab Juli des Jahres 1970 arbeitet er in der Funktion des Leiters der ökonomischen Abteilung des ZK der KPTsch und ist gleichzeitig Mitglied der Kommission für Volkswirtschaft und Mitglied der Kommission des ZK der KPTsch für wissenschaftlich - technische Entwicklung. Abschied von Genossen Josef Altrichter Montag, den 19. März, nahmen in der vollbesetzten großen Zeremonienhalle des Krematoriums in Prag-Strasnice die trauernden Hinterbliebenen, Genossen, Freunde und Trauergäste Abschied von Josef Altrichter, der nach kurzer Krankheit vergangenen Donnerstag, einige Wochen nach seinem 72. Geburtstag, im Prager Staatssanatorium gestorben ist. Im Namen der Organe und Organisationen der KPTsch sprach an der Bahre Genosse Zbofil vom Bezirksausschuß der KPTsch in Prag-Smichov. Für die Zentrale Leitung des Kulturverbandes der Bürger deutscher Nationalität in der CSSR und für die Nationale Front verabschiedete sich von dem Verstorbenen der Abgeordnete des Tschechischen Nationalrates Genosse Rudolf Herkommer. Er hob die Verdienste des Genossen Josef Altrichter hervor, der für seine langjährige Tätigkeit in der KPTsch, in der er vom Jahre 1927 an verschiedene Funktionen bekleidete, mit dem Orden der Arbeit, mit dem Orden des 25. Feber II. Grades und mit anderen Auszeichnungen ausgezeichnet wurde. Genosse Altrichter stand auch in den schweren Jahren der Partei treu zur Sache des proletarischen Internationalismus, treu zur Sache der Arbeiterklasse. Er hat in seinem politischen Wirken niemals eigene Vorteile gesucht und arbeitete sein ganzes Leben lang bescheiden und ergeben für die Partei. Zum 40. Jahrestag der Konferenz der Roten Gewerkschaften FÜR DIE EINHEITSFRONT In den Tagen des 18. und 19. Märzes 1933 fand in Prag eine ganz staatliche Konferenz der Vorstände der Roten Gewerkschaftsverbände statt. Es nahmen 110 Delegierte daran teil. Die Konferenz befaßte sich mit der wirtschaftlichen und politischen Situation in der CSR und mit den Aufgaben der Roten Gewerkschaften. Es war gerade in der Zeit, wo die Weltwirtschaftskrise ihren Höhepunkt erreichte. Die Bourgeoisie bemühte sich das wirtschaftliche Defizit auf Kosten des Proletariates zu sanieren. Der Hauptgegner der sich vor der Verelendung wehrenden Massen wurde der Faschismus. Überall dort, wo die Bourgeoisie nicht imstande war, die sich aktivisierenden Massen niederzuhalten, setzte sie faschistischen Terror ein. Die ganze Last des Kampfes gegen den faschistischen Kurs der tschechoslowakischen Bourgeoisie trug die KPTsch und ihre Massenorganisationen, unter ihnen vor allem die Roten Gewerkschaften. Die KPTsch setzte sich für ein einheitliches und entschlossenes Vorgehen der Arbeiterklasse ein, kämpfte für die Erhaltung und Erneuerung der demokratischen Rechte, welche trotz aller Einschränkungen die Entfaltung eines wirtschaftlichen und politischen Vorgehens gegen den Kapitalismus ermöglichten. Mitte März 1933 rief die KPTsch die Führung der politischen Parteien, in denen auch Arbeiter organisiert waren zur Schaffung einer Einheitsfront auf und zur Durchführung gemeinsamer Aktionen zum Schutze der demokratischen Rechte der Arbeiterklasse, um so die dringenden Forderungen des Volkes zu verteidigen. Die Roten Gewerkschaften beriefen im Geiste dieses Aufrufes eine Konferenz ein, auf der Jan Sverma sprach. Zur Diskussion meldeten sich 40 Delegierte. Sie betonten, daß sie den Gedanken des gemeinsamen Kampfes der Arbeiter akzeptieren, daß alle Voraussetzungen für die Arbeiter gegeben sind, sich zum gemeinsamen Kampf gegen Faschismus und Kapitalismus die Hände zu reichen. Auch die slowakische Arbeiterklasse beschloß einen Allverbandskongreß des werktätigen Volkes einzuberufen. In der Slowakei allerdings war die Persekution größer als in den tschechischen Ländern, der Kongreß wurde vom Landesamt verboten. Es war ersichtlich, daß die Bourgeoisie eine Einheitsfront der Werktätigen in der Tschechoslowakei befürchtete. Der Aufruf der KPTsch und der Roten Gewerkschaften stieß auf den Widerstand der Führer der reformistischen Parteien und reformistischen Gewerkschaften. Die Gefahr des Verbotes, das der KPTsch drohte, gefährdete auch die Roten Gewerkschaften. Die Stimmen für Einheit, welche unter den Mitgliedern der reformistischen Gewerkschaften laut wurden, brachten ihre Führer mit Drohungen und Ausschlüssen zum Schweigen. Der Widerstand der Reformisten und Persekutionen von Seiten der Bourgeoisie bremsten eine Zeitlang den vielversprechenden Antritt der KPTsch und der Roten Gewerkschaften zur Einheitsfront. Aber auch in dieser schwierigen Situation wurde der Kampf weitergeführt. Es bleibt ein Verdienst der KPTsch und der Roten Gewerkschaften, daß sie in der Arbeiterklasse die Kraft zum Widerstand und den Mut zum Protest und Kampf gegen den Kapitalismus und Faschismus wach hielten. Das Zentralkomitee der KPTsch tagte Mittwoch, den 21. März, trat in den Mittagsstunden im Vladislav- Saal der Prager Burg das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei zusammen. Bei dieser Sitzung trug der Generalsekretär des ZK der KPTsch Genosse Gustáv Husák den Antrag des Präsidiums vor, zur Wiederwahl in die Funktion des Präsidenten der Tschechoslowakischen Sozialistischen Republik das Mitglied des Präsidiums des ZK der KPTsch Genossen Ludvik Svoboda zu empfehlen. Dieser Antrag wurde vom Zentralkomitee der KPTsch einstimmig genehmigt. Das Zentralkomitee der KPTsch wählte bei dieser Sitzung auch sein Mitglied Genossen Jan Baryl in die Funktion des Sekretärs und Mitglied des Sekretariats des ZK der KPTsch und Vorsitzenden der Kommission (des ZK der KPTsch) für Landwirtschaft und Ernährung. Ein Blick zum Tische des Präsidiums bei der Sitzung des ZK der KPTsch. i Diesel per Woche ■ Stiegel der Woche ■ spiegelter Woche □ Der Präsident der Republik, Armeegeneral Ludvik Svoboda, empfing Dienstag auf der Prager Burg den Außerordentlichen und Bevollmächtigten Botschafter der Italienischen Republik Piero Lorenzo Crovetto, der ihm sein Beglaubigungsschreiben überreichte. Am gleichen Tage empfing der Präsident auf der Burg auch den Außerordentlichen und Bevollmächtigten Botschafter der Republik Kuba, José Pérez Hernández, der ihm auch sein Beglaubigungsschreiben übergab. Im Gebäude des Zentralkomitees der KPTsch fand Dienstag eine Beratung der Mitglieder des Präsidiums und des Sekretariats des ZK der KPTsch mit den leitenden Sekretären der Kreisausschüsse der KPTsch und der Stadtausschüsse der KPTsch in Prag und Bratislava statt, in der u. a. auch über die Realisierung der Beschlüsse des XIV. Parteitages beraten wurde. Die Beratung leitete Generalsekretär des ZK der KPTsch Gustáv Husák. □ Die Antonín-Zápotocký-Preise, die heuer zum ersten Male anläßlich des 25. Jahrestages des Siegreichen Feber der Zentralrat der Gewerkschaften erteilte, wurden Dienstag im historischen Arbeiterhaus in Kladno von den ausgezeichneten Einzelpersonen und Kollektiven aus der Hand des Mitgliedes des Präsidiums des ZK der KPTsch, Vorsitzenden des Zentralrates der Gewerkschaften K. Hoffmann übernommen. □ Einen Abend der Solidarität mit Chile veranstaltete Dienstag in Prag der Tschechoslowakischlateinamerikanische Ausschuß bei der Tschechoslowakischen Gesellschaft für internationale Beziehungen gemeinsam mit der Botschaft der Republik Chile in der CSSR. Im Verlaufe des Abends, der im Saal der Prager Laterna Magika stattfand, wurden zwei Dokumentarfilme gezeigt, die die gegenwärtige Entwicklung in Chile festhalten. Danach trat das chilenische folkloristische Ensemble Aparcoa aus Santiago de Chile auf. □ Eine gesamtstaatliche Konferenz zu den Problemen der komplexen sozialistischen Rationalisierung in den Betrieben und Werken wurde Dienstag in Plzen eröffnet. Anwesend waren auch Gäste aus der DDR, aus Polen und Ungarn. Karel Havránek gestorben Montag, den 19. März, erlag Karel Havránek im 64. Lebensjahr in Prag einer heimtückischen Krankheit. Er war bis April vorigen Jahres Mitglied der Redaktion unserer Zeitung. Dann trat er in den Ruhestand, half uns aber auch weiter noch in unserer Arbeit. Während seiner langjährigen Tätigkeit als Redakteur arbeitete er fast in allen Rubriken unseres Blattes. Er war ein erfolgreicher Journalist und ein guter und hilfsbereiter Kollege des Redaktionskollektivs. Wir nehmen heute, Freitag, den 23. März, um 14.30 im Krematorium in Prag-Motor von Karel Havránek Abschied. Dienstag, dem 20. März 19 Uhr 13 Minuten begann das sogenannte astronomische Frühjahr. Das meteorologische Frühjahr nach Zirkulation und Wärme beginnt in diesen Tagen dank der günstigen Lage eines Hochs, das sich von britischen Inseln über Mitteleuropa schob. Ein sonniges Wochenende ist auch auf den Bergen zu erwarten. In Spindlernv Mljm liegt 60 cm Schnee. Auf der Wiesenbaude 230 cm, davon 15 cm Neuschnee. Auf der Vrbata- Baude ist 158 cm Schnee und 10 cm neuer. Im Erzgebirge meldet der Keilberg 142 cm und 10 cm neuen Pulverschnee. Im Böhmerwald ■ meldet Zelezna Ruda 118 cm, SpiCak 128 cm und Pancif 148 cm harten Firnschnee. HEUTE: heiter bis klar. Im nördlichen Gebiet unserer Republik teilweise Bewölkungszunahme. Nachts: 0 bis plus 3 ° C. Nachmittags: plus 8 bis 12 ° C. MORGEN und SONNTAG: Das Hoch über Österreich schiebt sich nur allmählich nach Südosten vor. An der Rückfront dieses Hochs erwarten wir heiteres Frühlingswetter. Nachts: plus 2 ° C (örtliche Bodenfröste). Tagestemperaturen 12 bis 16 ° C. Hydrometeorologisches Institut, Prag- Komorany, Josef Vrána Schwarze Chronik EIN 21JÄHRIGER BURSCH entwendete in Velká Hledsebe im Bezirk Cheb in einem Restaurant einen Damenpelz und Halbschuhe. Der Wert der gestohlenen Sachen betrug 3500 Kronen. AUF DER STRASSE BEI OSTROV n. O. fuhr der 20jährige Jan K., der keinen Führerschein besaß, mit einem Motorcar in den Graben und stieß an einen Baum. Er erlitt dabei eine tödliche Verletzung, der er erlegen ist. EINE KÜCHENEINRICHTUNG wurde bei der Explosion eines Propanbutankochers in Chlumeany im Bezirk Plzest-Süd völlig demoliert. Die Wohnungsinhaberin wurde dabei leicht verletzt. Der entstandene Schaden beträgt 10 000 Kcs. IN DEM RESTAURANT OLYMPIA in Plzen schlief unter Alkoholeinfluß J. C. aus Kladno beim Tisch ein. Dies nützte ein anderer Gast R. F. aus Prag aus und stahl ihm 1600 Kronen. Bei der Untersuchung wurde festgestellt, daß beide Männer am gleichen Tage aus dem Gefängnis entlassen wurden, wo sie eine Strafe verbüßten. IN EINER GARAGE in Kdyne, Bezirk Damazlice stürzte ein 57- jähriger Mann so unglücklich, daß er nicht aufstehen konnte. Da er beim Auspuffrohr des gestarteten Autos lag, wurde er durch das ausströmende Gas getötet. IN DER SIEDLUNG IN OSTROW n. O. zündete ein Mädchen eine Kerze an, von der die Wohnungseinrichtung Feuer fing. Das Mädchen verließ die Wohnung und als die Wohnungsnachbarn den Rauch, der aus der Wohnung kam, entdeckten, standen die Wohnungseinrichtung, die Türen und die Fensterrahmen in Flammen. AN EINE RANGIERENDE ZUGGARNITUR wollte ein 21jähriger CSD-Angestellter in Liberec einen stehenden Waggon kuppeln. Er rutschte aus und geriet unter den Waggon, der ihm beide Füße oberhalb der Knöchel abfuhr. Er mußte sich im Krankenhaus einer Operation unterziehen. KRANKHEIT WAR DER GRUND, daß eine junge Frau aus Varnsdorf den Freitod durch Gasvergiftung wählte. VIEL SORGEN DEN ELTERN und den Sicherheitsorganen bereitete die 15jährige Hanka aus Chomutov, welche nach einmonatiger Herumtreiberei endlich in Varnsdorf gefaßt wurde. auf SIEBEN AUTOMOBILE führen der glatten, ungestreuten Fahrbahn über den Bahnübergang in Plavy, Bezirk Jablonec n. N., ineinander. Es kam zum Glück nur zu einem Sachschaden von 36 000 Kös, jedoch zu keinen ernsten Verletzungen. m SEITE hrfl 23. III. 1973II