Schul- und Kirchenbote, 1909 (Jahrgang 44, nr. 1-24)

1909-01-15 / nr. 2

Xb­ ­ 18 Nr. Schul- und Kirchenbote. Begründet von Dr. franz Obert, fortgeführt von Dr. Ed. Mierres. Unter Mitwirkung von Aud. Brandsch (Hermannstadt) herausgegeben von Karl Beinr. Hiemejch. N Preis mit Postbersendung ; | Altgem.-päd. u. theol. Beiträge jährlich K 5.—, halbjährlich K 2.50. RR | sind an Volksschuldi­. N. Brandsch Anzeigen u. Beilagen nach Tarif. | Eigentum u. Verlag don | | (Hermannstadt), — method.=prakt­ estellungen t werden von ber Ber- N Beiträge, Berichte und Mitteil­­aus u. allen Buchhand- 9. Zeichner, Buchhandlung ungen an Lehrer Diemersch (Sron­­ungen entgegengenommen, in Kronstadt und Schuhburg, Stadt) zu Leiten. Inhalt: Wie man der magyarische Sprachunterricht fruchtbarer gestaltet werden? Bon Karl Sraef. — Was uns not tut. (Schluß.) Bon 3. Linder. — Aus dem hei­­matkundlichen Unterricht im 1. Schuljahr. Von Hermine Zink. — Für Herz und Gemüt der Kleinen. Bon Ch. — Berichte und Mitteilungen. — Bü­cher­­schau. Wie kann der magyparische Sprachunterricht Frucht­­barer gestaltet werden? Neferat von Karl Greef (Birthälm). Vor vier Jahren, liebe Stollegen, schwebte das Dampflesjchwert in Ge­­stalt des Berzeviczyischen W­olfsschulgelegentwurfes über unserer sächslichen Schule. Dieser Entwurf erfüllte die Brut jedes biedern Sachsen ber­echtigter­­­­weise mit Bangen. Namenloser Schreefen erfaßte jung und alt, hoch und niedrig, ob der dräuenden Gefahr. Wir befürchteten, daß, wenn der Entwurf zum Gejäß erhoben würde, der Quell versiegen werde, aus dem wir Sachsen immer neue Lebenskraft schöpfen; wir fürchteten, daß das Band, das allein ung so innig, umschliegen kann, — die deutsche Muttersprache — zerreißen werde. Und diese Befürchtung wunzelte in der richtigen Erkenntnis des­en, daß mit der Sprache auch der Geist gew­echselt wird, denn die Sprache ist die Schale, darin der Kern echten Wolfslebens verwahret liegt. MAL unter Hoffen, der Gefahr zu entgehen, war damals bis auf einen blassen Schimmer geschwunden. Nun hat sich das furchtbare Gewitter unter Bliß und Donner — in Gestalt des Appongischen Volksschulgesäßes vom Jahre 1907 — über unseren Köpfen entladen. Wird es die herrliche Caat voller acht Jahrhun­­derte vernichten, wird es unsere Lebenssonne verdunkeln? Nein! Wir dürfen mur die Slinte nicht ins Korn werfen, dürfen den Mut nicht sinken lassen. Unser Bolt muß wieder einmal, wie es schon so oft in Zeiten nationaler Nöte getan, an den Idealismus des Lehrers appellieren. Er soll retten helfen, was zum retten ist. Er soll nun mit doppeltem Eifer die Liebe zum Volke in die jugendlichen Herzen pflanzen. Wir müssen alles aufbieten, um auch diesem Geiäß zu genügen, ohne darum auch nur ein Quentchen von unserem Nationalbewußtsein einzubüßen. Eine heilige Pflicht, die Liebe zum Volke, gebietet es, auch das größte Opfer nicht zu scheuen. Das heißt man aller­­dings, fast Unmögliches leisten. Denn das neue Gesäß verlangt, das die Kinder schon im 4. Schuljahr ihre Gedanken in magyarischer Sprache fließend wiedergeben künnen.­­ Kronstadt, 15. Star 1909. 2 . XLIV. Jahrg.

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