Német evangélikus gimnázium, Segesvár, 1855
Geschichte der siebenbürgischen Hospitäler bis zum Jahre 1625. Von Friedrich Müller. Indem wir es unternehmen, einen von der siebenbürgischen Forschung bisher kaum beachteten Stoff als abgesonderten Gegenstand der Culturgeschichte für sich zu behandeln, dürfte es nicht überflüssig sein, dieses Vorhaben durch einige Worte zu begründen. Die siebenbürgische Geschichtswissenschaft ist bisher gewohnt gewesen, fast jeden Anstoss zu einer neuen Richtung von aussen zu empfangen : die Reformation rief die Thätigkeit der Chronisten ins Leben, religiöse Besorgnisse regten zu kirchengeschichtlichen Untersuchungen an, nationale Reibungen führten zu staats- und völkerrechtlichen Studien, der allgemeine Aufschwung der deutschen Nationalliteratur gegen Ende des vorigen Jahrhunderts besserte die Form unserer Geschichtschreibung und die hohen Strömungen des socialen Lebens unserer Zeit gaben der Geschichtsforschung Umfang und Tiefe. Bis ins Einzelne hinein liesse sich diese Behauptung verfolgen: die Fiscalprocesse um den Martinszins riefen die Monographien über das lucrum camerae hervor, die Angriffe auf die Selbständigkeit und Gleichberechtigung der sächsischen Nation hatten die geschichtlichen Arbeiten über die Grund Verfassung derselben zur Folge u. s. w. Es war aber natürlich, dass der ausserhalb der Wissenschaft liegende Zweck der Forschung sowol als der Darstellung Fesseln anlegte und den freiem Ausschritt hinderte; denn obgleich dieser Zweck selbst durch die Pflicht der Selbst