Siebenbürger Bote, Juli-Dezember 1851 (Jahrgang 61, nr. 104-207)

1851-10-27 / nr. 171

RE N" 171. Erfeint wöchentl. 4 mal, Montag, Mittwoch, Frei­­tagn. Samsag. Kofet für & oe. Das halbe Jahr A f., das siertelinde 2f.,densivs nat 40fr. Mit VoRversen­­dung halbjährig 5 fl. vier­­teljährig 2 .10 fr. S Hermannstadt am 97. Oktober. N­ 39.399. . be­en urger D + 1 S 3­t­e­R 2851. Inserate aller Art werden in der 9». Hochmeister’schen Buchhandl. angenommen. Das einmalige Einrücen­­einer einspaltigen Petitzeile tostet 3 tr, für eine zweite und dritte Wiederholung 2 miM. b namen an reinen ‚Schädigung des Staatsihages durchgeführt wurde. Hermannstadt, 26. Oktober. Wir haben bereits vorläufig der Abdreife des Herrn Ministerialratged Ludwig von Rosenfeld ges­dacht. Wohlderfelde hat, nachdem der Herr Ministerialrath Dr. Los neeny hier angenommen, nach einem Aufenthalt von nicht völlig einem Jahre, Hermannstadbt am 25. Oktober verlassen, um sich im Auftrage des Heren Finanzministers auf seinen Bosten in Wien zu verfügen. Während dieser kurzen Zeit hatte der Herr von Rosenfeld seine Had­­fenniniffe, gepaart: mit einer Kenntniß des Landes, wie sie wohl sein Zweiter in dem Grade befigt, zu den für den Staat ersprießlichsten Resultaten in Anwendung gebracht, und seine Energie in der Ausfüh­­rung von Maßregeln entbehrte niemals jener Milderung , welche schon in der Wahl der zweckmäßigsten Mittel natürlich und notgewendig liegt. — Mührend die Einführung der indirekten Steuern in den früher so genannten Erbländern Jahrzehnde und früher in Anspruch nahm, wur­­den unter der Amtsführung des Hern Ministerialraths von Rosen­­feld das Tabakmonopol, die Verzehrungssteuer auf Bier und Brannt­­wein, so­wie die Verzehrungssteuer für Wein und Fleisch in Orten von über zweitausend Seelen in Siebenbürgen in der kürzesten Zeit activirt und hat der Herr Ministerialrath an auf den regelrechten Gang und die Entwickklung der Stempelgebaltung Einfluß genommen. Dabei ist es von höchtem Interesse, daß die Einführung dieser Steuern mit einer Schonung eingeleitet wurde, welche um so mehr­ den Dank der Ein­­­wohner und die Anerkennung der Regierung verdient, als sie einestheils das Gehäßige an diesen Steuern verwischte, anderntheild one alle Dabei ist zu be­merken, daß bei einigen dieser Steuern nach ganz andern Grundlagen vorgegangen werden mußte, als bisher in den­ übrigen Kronländern , so bei der Verzehrungssteuer für Fleisch und Wein, wo die Aufgabe gestellt war, recht eigentlich den wirklichen Verbrauch steuerpflich­­tig zu machen, was auf dem Wege der Abfindungen mit den Konsus­menten erreicht wurde. — Wer ferner die auf den möglichst vollendeten technischen Betrieb berechneten Vorschriften der Verzehrungssteuer auf Branntwein fennt, und weiß, mit welch urzuständlichen­ Handgriffen die Branntweinerzeugung hier zu Lande noch großen Theils betrieben wird, der wird die Nothwendigkeit der Milde erkennen, mit welcher die Verzehrungssteuer auf Branntwein eingeführt wurde. — Ein wes­­entliches und unbestreitbares­­ Verdienst um Land und Staat Hat fi­e von Rosenfeld auch dadurch erworben, daß er durch seine­nergie die Möglichkeit zum Abschluß des Salzlieferungsvertrages auf 100.000 Rentner mit der Serbischen Regierung herbeiführte. Auch in anderer Richtung hat der Herr Ministerialrath­ anregend und fördernd auf, das communale eben dieser Hermannstadt einge­wirkt. Die­­ Blane für die Erweiterung. und Die ganze Zukunft der Stadt rühr­ten wesentlich von ihm her, und die Anerkennung seiner Mitbürger ist in ihren möglichen Aeußerungen nicht ausgeblieben. Wir­ haben des Badelzuges der hiesigen Bürgerschaft vom 24. OOktober erwähnt. Ber zeichnend für die Stimmung derselben dürfte wohl das legte Lied fein, das im Fadelfreife gesungen wurde, und das wir unsern verehrlichen­­ Lesern hier mitzutheilen nicht umbin können. Eh’ sie denn Schlägt, die Abschiedsstunde Sei aus des Herzens tiefstem Grunde Bei Fadelscein in stiller Nacht Dir unser Lebewohl gebracht. Des Fürsten Huld uns zu verfünden, Des Bolfes Wohlfahrt zu begründen, Mit seinen Wünschen wohlbekannt, Kamst Du ins traute Heimathland. Mit Ruhm hast Du Dein Werk vollendet, Und fehlst zu dem, der Dich gesendet; Dir, dessen Auge für uns wacht, Tönt unser Hochruf Durch die Nacht. Am­ 25. Oktober Morgens reiste der Herr Ministerialrath von Rosenfeld nach Wien ab. Mehrere Beamte seines Departements und Hermannstädter Bürger gaben in 15 Wagen das Geleite bis zur ersten Station Stettel. Hier war ein Imbiß vorbereitet worden. Une erkennende, begeisterte Toaste erschollen dem Scheidenden, der in tiefster Rührung über die vielen Beweise der Liebe seinen Weg fortlegte, Möge er ihn glücklich vollenden, und Gott seine Tage segnen und verlängern, auf daß er noch lange im Stande sei, seinem Fürsten, dem Staate und seinen Mitbürgern zu dienen. Alle unsere besten Wünsche sind mit ihm! — Bogarajd, 24. Dft. Gestern zwischen 1 und 2 Uhr nach Mite­tag brach bei einem Heftigen Winde in Dem benachbarten­ Dorfe Beths­len durch die Sorglosigkeit eines seiner Einwohner, welcher die bren­­nende Zabaföpfeife, im Der Dreschtenne zurü­cgelassen hatte, und zum Effen gegangen war, Feuer aus. Man eilte von allen Seiten zur Hilfe herbei und that, was man thun konnte (auch der Herr Schloß­­fomman­dant, Major. Settele, und der Herr Distriktskommissär, Hubricy, welche die ersten auf der Brandstätte waren, griffen an), dem ungeachh­tet wurden: in wenigen Stunden 22 Wohn- und Wirthschaftsgebäude mit alllem, was darin war, ein Raub der Flammen. Daß das Feuer nicht weiter um­ sich gegriffen, verdanken die Bethlener, nächst Gott, am­ meisten, den zwecmäßigen­ Anordnungen­­ und rastlosen Bemühungen der oberwähnten beiden menschenfreundlichen Herren,­­die sich stets auf den Äußersten Bunften der Brandstätte, befanden und durch Niederreißen und Löschen brennender Objekte dem Weitergreifen der Feuerds begeg­­neten und+&in­halt b­aten. M. Kronstadt, 22. Ort. Gestern hielt der hiesige romänische Frauen­verein seine jährliche­ Generalversammlung.­­ Die Mitglieder des Huma­­­nen Bereind begannen ihr Geschäft zuerst mit einem feierlichen Gottes» diestft, in welchem für­ alle jene Wohlthäter und Wohlthäterinnen, welche für­ den Berein­ thärig waren, des Himmels­ reichster Segen erfleht wurde. Nach beendetem Gottesdienst eröffnete die Vorfigerin des Frauens­vereind die Ber­amufung mit einer Ansprache, worin die Ergebnisse und die Wirksamkeit des Vereins im verflossenen Jahre auseinander gelegt wurden. Ferner stellte die­ Vorfigerin Dieses Vereins die Nothuwendig­­keit dar, Daß der Erziehung­ der Ärmeren weiblichen Jugend romanischer Nation eine größere Fürsorge zugewendet werden müsse, worauf Die Rechnungen vorgelegt und geprüft worden sind. Drei B Viertheile der Interessen vom Stammkapital BL. fl. 55 ff. EM. und 52 Stück Klei­­dungen, sind .Diesen Rechnungen zufolge für die verwaisten romaniischen­­ Mädchen statııtenmäßig verwendbar. Sowohl die Vorsteherin als an die Ausschußmitglieder wurden ersucht, die Geschäfte auch im nächstfol­­genden Jahre­ in der bisher so befriedigenden Weise fortzuführen. (Kr. Ztg)­ 3 » ‚. Inland. Ueber den Empfang Sr. Mai. Oft. Se. der eine Meile des­ Kaisers geht uns nachträglich folgende Schilderung: zu: Zarnow, 15. erreichten am beiden Seiten Majestät unter dessen Bewohner sich allenthalben beeiferten, die sprechendsten Beweise einer tiefinnigsten allergnädigfter Kaifer 13. um 514 Uhr Abends die Grenze des Tarnower Kreises, « dem geliebten Monarchen Verehrung und einer bes­­eisterten Huldigung nach ihren schwachen Kräften, aber mit dem besten Willen d­arzubringen. Nachdem­ La Mas die üb­er den Dunajecfluß führende,mit Tri­­umphbogen und Tannenreis festlich verzierte,mittelst Pechpfannen hell erleuchtete Brücke befahren hatten,empfing Höchst dieselben ein tausend­­stimmiger Lebehochruf,der versammelten Bevölkerung der angrenzenden Dörfer, rings an den Anhöhen brannten Freudenfeuer, an einem vom Lichtm­eer, zu dunkle Stadt in einem Pech­­fadeln Tageshelle, die Glocken sämmtlicher Kirchen ertönten im Bettges läute, 9 Bollerihüffe und aufsteigende Leuchtkugeln verkündeten die Aln- Fünft­er, Majestät an der nur mehr Viertelmeile von Tarnow Dunajec-Ufer bespülten eine hell erleuchtete Pyramide und hohen brennenden Buchstaben. Von Diesem Punkte Monarchen nach Leiterzeichen signalisirt. Im einem Augenblid schwarm weit übersehbaren Bergrüden erhob erhabenen entfernten Kreisstadt Tarnow mittelst steilen, die bisher im Tarnower Kreise die Devise „Willkommen“ aus wurde die Ankunft unseres der Straße verbreiteten eine entzü­ndete sich in Klafter­­ee —­ ­ .

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