Siebenbürger Bote, Januar-Juni 1852 (Jahrgang 62, nr. 1-103)

1852-03-29 / nr. 51

». . «Ns­.5"Es..« ersichernd­insentlichcs ah Montag, zu Breitag und Samstag. Koffet für Vierteljahr 2 fl., ven Monat » 40 fl. Mit Postversendung halbjährig 5 fl., vierteljährig 2 fl. 40 fl. 4 fl., das Herm­annstadt am 29.März.­­_— 1852. Laferate aller Art werben­ in der von Hochmeisterichen Buchhandlung angenommen. Das einmalige Einrüden einer einspaltigen Petitzeile fortet 3 Fr., für eine zweite und dritte Wiederholung 2.G.M. das halbe 5 Siebenbürger Bote, Hermannstadt, 28. März. Heute fand zu Ehren des am 8. April nach Böhmen abrücenden Landes-Regiments Erzh. Karl Ferdinand „Infanterie ein feierlicher Gottesdienst in der gr. n. u. Kirche statt, wo der hochwürdigste Herr Bischof Schaguna beim Hochamt celebrirte, und dem Ee. Durchlaucht der Here Gouverneur, die Heren Generale und die­ aus Romanen bestehende Mannschaft der hiesigen­ Garnison bei­­mwohnten. E . ——Das Dorf­ Hasc­agen ist am 23.d.M.Al­ends.von­ einer­­ Feuersbrunst,die auch in Hermannstadt sichtbar war,heim­gesucht­ wor­­den,wodurch acht sächsische Wirthe ihrer Wirthschaftsgebände un­d Heu­­vorräthe beraubt worden sind. « Ein gleiches Unglück traf am 1. und 20. d. M. das Dorf Bell, wo die Scheunen und Borräthe von 15 Wirthen ein Raub der­ Stam­men wurden. In legterm Orte soll das Feuer durch Bößwilligkeit aus­gelegt worden sein. Salzburg, 25. März. Die löbl. Handelskammer von Kronstadt , durch das gedrudte P­rotofoll ihrer Sigung vom 3. Februar d. „, Nr. 8, Kenner von Sodafabrikation auf, ihre Ansichten hierüber öffentlich Fund zu geben. — Obgleich ich nie eine Sodafabrik gesehen habe, so will ich Bosch versuchen, der läblichen Kronstädter Here­mer wenigstend in etwas zu Dienen, ‚und den geehrten Interessenten einer solcgen Unternehmung eine kleine Unterhaltung mit der Lesung dieser Zeilen zu verschaffen. .«. Es gibt drei Queilen zur Gewinnung von kohlen­saurer Soda.­— Die nach erster Art bereitete Soda w­ird die spanische genan­nt, kind wird durch das Auslangen der Asche der Stran­dpflanzen(Pflan­­­ gen, die nahe am Meere wachsen) bereitet. — D­ie­ nach der­­ Art genommene Soda heißt die ungarische, und diese kommt in Ungarn natürlich vor, sie wittert auf der Erde zur Sommers­eit aus, so zusammengeführt, ausgelaugt und frystallisirt, gibt sie eine ziemlich reine Soda. — . re. : ’ Die nach der dritten Art bereitete Soda wird die französische oder englische genannt, und verdient schon mehr Betrachtung, weil diese durch ihre Mehlfeilzeit die andern beiden Sorten immer mehr aus dem Han­­del verdrängt, und der Bedarf an Soda ein weit größerer ist, als früher. In Salzburg sind alle Anlagen zu einer Sodafabrik vorhanden, daß es jeße traurig wäre, wenn irgend ein Hinderniß ihrer Entstehung in Weg treten sollte. — Man will ich die Bereitungsart der Soda je populär, als mög­­lich, Hier herzählen, und dann später­ die Frage der löblichen Handels­­kammer, so viel in meinen Kräften steht, beantworten. — · Eine beliebige Menge Kochsalz wird in einem Reverberierofen mit dem gleichen Gewichte englischer Schwefelsäure übergossen, nachdem nun das Kochsalz aus Natron und Salzsäure besteht, und die Schwefelsäure hinzutritt, so entsteht­ ein chemischer Prozeß: die Schwefelsäure treibt die Salzsäure auf, und verbindet sich mit dem Natron zu zwefelsaurem Natron. Die dur die Schwefelsäure vertriebene Salzsäure muß nicht, wie der Ber­asser des Artikels des Sieb. Boten, Nr. 44, Hermannstadt 15. März, zu jagen beliebte, in die aufgelassene Grube, wo das bes­tühmte Echo ist, geführt werden, sondern wird nach meiner Ansicht, wie ich es später beweisen werde, in Wasser aufgefangen. Dieses oben er­­haltene schwefelsaure Natron wird mit gleichem Gewichte kohlensaurem Kalt und die Hälfte des Gewichtes pulverisid­er Kohle vermengt, in den flarf­ertigten Reverberierofen gegeben, und so lange gefeuert, bis alles zu einer gleichförmigen Masse geschmolzen ist. Hiebei geht fol­gender Prozeß vor sich: die Kohlensäure des­ Kalies verbindet sich mit dem Natron zu kohlensaurem Natron C oder Soda, zu dem Körper also, den wir ja in Salzburg erzeugen wollen) und der Kalk verbindet sich mit der Schwefelsäure nicht zu schwefelsaurem Kali (Gyp8) fan­­den ed entsteht eine Schweflungsstufe. Die wir Schwefelfalgium nennen.­­­ , Außerdem,daß kohlensaures Natron und Schwefelkalzium entsteht, bleibt noch Retznatron im Gemenge.­—Um dieses Aetznatron auch in kohlensaures Natron überführen zu können,so muß das Gem­enge m­it Sägespähnen gemengt,und in den Öfen hineingegeben,und geglüht werden­.—Nach dieser Operation wird ausgelaugt,abge»dampft,kry­. «stallisirt,und der Rückstand gibt uns jetzt Gelegenheit,die Salzsäure, die wir sonst in­ die aufgelassene Grube zu führen hätten,hierzu be­­wüßgen. — Der Rückstand wird damit übergossen, und es geht folgender cemischer Prozeß vor sich: Die Salzsaure verbindet sich mit dem Kalk zu salzsaurem Kali, und Schwefelwasserstoff wird frei; dieses Gas wird ii­lleifammern hineingeleitet, angezündet, und dann so verfahren, wie die geehrten Interessenten bei­ der Schwefelsäurefabrik Gelegenheit haben, zu sehen; — und ‚wir erhalten eine verdünnte Schwefelsäure, die wir abdampfen bis zum spezifischen Gewicht von 1,850 und gebrauchen dann “Dieselbe, um sie, wie oben bemerkt, zur Umwandlung des Kochsalzes in schwefelsaures Natron, zu benügen. — Den zulegt bleibenden salzsauren Kalt kann man zu Kältemischun­­gen, das geschmolzene Chlorfalgium können wir zum Austrocknen von feuchter Luft in Zimmern gebrauchen, zu­­ chemischen Analysen u. s. w. Früher sprach ich mich aus, daß alle Anlagen zu einer Sodafabrik in Salzburg vorhanden sind, daß gar nichts zu wünschen übrig bleibe. Das Holz foftet hier zwar viel (die lafter hartes Brennholz 8 fl. — 10 fl. EM.) aber es läßt sich schon auch billiges Hol. kaufen, wenn man größere Quantitäten bedarf. — Auch kann ich den Unternehmern den Torf aneins fehlen, der Hier bei und zu finden, und als Feuerung von der Fabrik benügt werden kann, weil man hier denselben noch nicht kennt. — Das Lager müßte daher nur ordentlich aufgedeckt, und fleißig Torf gestochen werden. — Züchtige Geognosten, die die Mächtigkeit des Lagers ermitteln wollen, werde ich bestmöglichst an die Hand gehen. — Zulegt bleibt mir noch die Frage der Löbl. Kronstädter Handels­­kammer zu beantworten übrig, wie viel Brennmaterial, Salz, Schwefels­­äure, Kalk und Kohle zur Erzeugung von Soda nöthig sein wird. — Zu einem Zentner Salz, wie es hier bei Tage neben der Sanft Schatii Grube. Das niemand benügt, und dort zu den tausend Zentnern sich befindet, braucht man wieder einen Zentner Vitriolöl. — Zu dem erhaltenen schwefelsauren Natron braucht man 1 Zentner Kalk, einen halben Zentner Kohle, um «8 in Kohlensaures Natron überzuführen, und wir erhalten nach Auslaugen, Abdampfen,­­ und Krystallisiren 53, Pfund Soda. — Machen wir die Rechnung, daß die hohe Regierung unter Con­­troll das Salz um 10 fl. EM. per Zentner hergebe, das Vitriolöl der Zentner 4 fl. EM, der Fabrik Forte, der Kalt 10 fl. und die Kohle 40 fl., das dabei verbrannte Holz aber auf 1 fl. EM. zu stehen komme, so erhielte die Fabrik 53%, Pfund Soda um den Preis von 6 fl. EM. Der Zentner Soda kommt der Fabrik daher kaum auf 12 fl. EM. zu stehen. — Sobald die Fabrik aber in ganz großen Quantitäten ar­beitet, so stellt sich der Preis niedrig genug, daß fachkundige Männer die solchen noch besser beurtheilen können, gewiß das Thema noch mehr erschöpfen werden. — Vor Allem beharre aber die Löbl. Kronstädter Handeldjammer in ihrem Fleiße und die hohe Regierung wolle den Unternehmern dieser Babris gütigst an die Hand gehen. Karl Gunnefch, Apotheker. In Staufenburg hat eine junge Bauersfrau, die, nach dem ersten Monate ihrer Ehe ein Kind gebar, dasselbe aus Furcht vor Schande verdrosselt und eingegraben. Das Verbrechen ward entdeckt, und da auch auf ihren Mann der V­erdacht der Mitthäterschaft ruht, sind Beide den Gerichten übergeben worden. Inland. Wien. Mit Beziehung auf den $. 12 ber yprov. Zabasmonos poldordnung v. 29. Nov. 1850 für Ungarn und die übrigen betreffen­­den Länder hat das FE. E. Finanzministerium den Termin, mit welchem die Einlieferung der Tabakerzeugnisse vom Jahre 1851 vollendet sein muß auf den 31. Mai 1852 festgelegt. Wien, 23. März Ueber den bedauernswerthen Untergang der „Marianna“ sind folgende neueste Nachrichten eingegangen: Telegraphie iche Depesche vom General der Kavallerie v. Gorzkowski an Se. Erzellenz den 5 M. 2% und ersten General- Adjutanten Sr. Majestät des Kaisers Grafen von Grünne, zu Wien. Venedig, 20. Mäi. Um über die an der Bomündung della Maestra am Meeeresstrande aufgefundenen Schiffsbruchfuäde Gewißheit zu erlangen, habe ich den Planhauptmann Ealm von Ehioggia dahin exmittirt, der so eben mit einem Schiffe vol­le“ ‚ runde geht, im vier ni , _ .

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