Siebenbürger Bote, Juli-Dezember 1852 (Jahrgang 62, nr. 104-207)

1852-11-26 / nr. 188

Illislmw kskn,vt4.·Rivvemb­k.Amwve,als das Urtheil in der Pras Wge·us’v.­"Hei«kek»tkndsG­endssen··gefällt wurde,hieß es alle-nein, M Yes-Ehe eins-byszssatiwissgerkcht«wennen.Dem ist sinpeß nicht so, denn die Vertheidiger denfen nicht entfernt daran, wie mvir aus sonft guter Ot­erfe vernehmen. Als beiläufige Notiz erwähnen wir, daß der En I­ER eine sehr bedeutende Summe gefostet Haben sol, und daß man Die­se derselben auf 20--30.000 Thaler anschlagt. Paris, 15. Nov. Als Lud­wig XVII. im Jahre­ 1804 gegen das Kaiserreich protestirte, ließ Napoleon D­ieses Manifest ganz einfach im „Moniter“ abdrucken. Nach einem halben Jahrhundert ist ein Bour­­bon, der Enkel Karl X. abermals gezwungen, gegen die Restauration des­ Kaiserreiches Einsprache zu erheben und ein Neffe des gewaltigen Imperators ist es, gegen dessen Erhebung zum Kaiser er protestirt. 2. Napoleon Hat das Aktenstüc ebenfalls im „Moniteur” abdrucken lassen, demselben jedoch eine Musterkarte revolutionärer Manifeste beigefügt, deren ebenso lächerliche ald wahnsinige Space, wenn sie überhaupt etwas beweisen soll. Höchstend beweist, daß es gewisse Leute gibt, die nichts gelernt und nichts vergessen haben. Die Herren Louis Blanc, Lebu­t-Kolin und Viktor Hugo haben das französische Volk in drei­ of­­fenen Sendscheiben aufgefordert, sich an der Abstimmung für das Kai­­serreich nicht zu beteiligen. Da bdiese revolutionären Manifeste ohne­ dies die größte Verbreitung im Lande gefunden, so Hätte die französische Regierung deren Bekanntiwerdung nicht verhindern können und befaßt deshalb ihre Veröffentlichung, um ihnen wenigstend den Reiz des Ge­­heim­ungvollen zu entziehen. Der „Moniteur” leitet diese Veröffentlichung mit folgenden Worten ein: „Bedeutende Anstrengungen und Mandvers jeder Art sind versucht worden, um im Momente des feierlichen Botums, zu’ dem das Volk berufen ist, unter demselben die Proteste der Parteien zu’ verbreiten. Die Regierung erblicht seinen Vortheil darin, sich der Veröffentlichung dieser­­ Proteste zu widerlegen, sie will Dieselben selbst bekannt machen; denn er muß bei Dieser großen Nationalbewegung, welche das Bolf zur Wiederherstellung des Kaiserreiches drängt, D­as­­selbe aufgeklärt werden und sein zwanglos manifestirter Wille muß der Ausband seiner Mederzeugung sein. Man lese daher die Manifeste der revolutionären Comite’s in London und das der französischen Demokra­­ten und Sozialisten, die auf Jersey leben, und die sie in einer Gene­ralversammlung dazu entschlossen.“ Paris, 15. Nov. Die im heutigen „Moniteur“ enthaltenen drei ‚ Manifeste — von dem „revolutionären Komite” und der Gesellschaft „die Revolution“ in London, dann von den „sozialistisch demokratischen V­erbannten Frankreichs”, welche Tebtere auf der Insel Jersey ihren Sig aufgeschlagen haben,­­ durch welche das französische Volk aufge­fordert wird, IB am 21. und 22. d. M. von jeder Betheiligung an der Abstimmung über die Kaiserfrage ferne zu halten, reihen si dem Shen und der Sprache nach bereits früher publizierten ähnlichen Schriftftüden an. Dieselbe blutdürftige und raublustige Wildheit, jedes Wort, jede Phrase eine Aufforderung zum Morde, zur massenhaften Niedermessung aller ehrlichen Leute, die nicht Sozialisten sind! Der Tod wird dem Prinz­präsidenten als gerechte Strafe gedroht, früher aber soll er noch durch den Henker an den Pranger gestellt werden ; allen seinen Mitschuldigen im ganzen Lande wird Die Ausrottung mit Feuer und Schwert und wenn Diese nicht ausreichen oder zu viel Zeit in Anspruch nehmen sollten, der rächende Strich in Aussicht gesteh­t. Baris, 16. November. Der Pringpräsident ist Heute um 4 Uhr Nachmittags von Fontainebleau zurückgekührt. Lord Bowley scheint noch an den dortigen Jagden Theil genommen zu haben ; es fällt allgemein auf, daß er der einzige vom diplomatischen Corps hiezu geladen wor­­den. Here v. Riffeleff wird, wie es nunmehr heißt, zur Proklamation des Kaiserreichs in Paris eintreffen... Graf Hagfeld Hat gestern sein erstes diplomatisches Diner gegeben.­­ Die Errichtung eines Briefenigtfums von Algerien sol aufgege­­ben worden sein. Man­ gl­aubt allgemein,daß die Proclamirung des Kaiserreichs schon am­ 2.December,die Vermählung des Prinzpräsidenten im Jäm­ner und die Krönung im nächsten Monat Mai stattfinden werden. Die Statuten der neuen Bank, welche den Titel, Societe general du cre­­dit mobilier, führen wird, sind heute vom Staatsrathe bestätigt wor­­den; morgen soll das betreffende Decret im „Moniteur“ erscheinen. Paris, 17. Nov. Der heutige „Moniteur“, welcher sich zuerst begnügt hatte, die Manifeste der Socialisten und jenes des Hın. Grafen von Chambord ohne Bewernung abzudrucken, bringt einen längeren Ars­titel zur Würdigung des legitimistischen Manifestes. Der Sinn des Artifelds geht dahin, daß, wenn man all das Manifest des Präsiden­­ten mit den wilden Protesten der Sozialisten nicht in eine Linie stellen könne, alle diese Kundgebungen zusammengenommen von einem gemein­­schaftlichen Irrt­um beseelt, und auf dasselbe Ziel Hinauslaufen, nämlich: Die B Wolfssouveränität zu leugnen. Am 16. d. war Die­ feierliche Vorstellung in der romischen Oper, welche wegen des Todes des Herzogs von Leuchtenberg aufgeschoben worden war. Der Prinz-Präsident tittbe­­ginnt mit dem­ Rufe: „Es gebe bee Kaifert ® empfangen, indessen war Die gatige Feier et­was halt, wie­­ bei dergleichen er nicht anders sein kann, i­o die Stiquette dem Enthusiasmus die Wage Hält. Baris, 19 Nov. Der Polizeipräfest verordnet die Verhaftung der Verbreiter falscher Neuigkeiten, welche auf den Stand­ der Börse Einfluß üben. Llorenz, 17. Nov. Mittelft "großferzoglichen Dekretes is die seüher abgeschaffte Todesstrafe wieder eingeführt worden. Turin, 17. Nov. Der Ministerpräsident Graf Cavour it am Sieber erkrankt. Cibrario hat provisorisch seine Geschäfte übernom­men. London. 8 Täpt siß nicht verkennen, daß das Ministerium Derby dem Lande gegenüber sich in einer fehlv­erigen Lage befindet. Der jegige Premier, früher Lord Stanley trat auch dem Cabinet zur Zeit als Sir Robert Peel seine Belehrung zu den Doctrinen der Freis händler öffentlich befannte. Er wollte den „Berrath“ jenes großen Staatsmannes nicht mit begehen. Der jenige Leiter des Unterhauses erwarb sich seine politische Stellung eben durch die bitteren, sarfastischen und öfters die persönliche Ehre Peeld berührenden Angriffe welche dem Legieren tief in’ Be­schnitten und wie seine überlebenden Freunde dem Füßnen Angreifer nicht vergessen haben. Heute stehen nun Earl Derby und Herr Dieraeli fast in derselben Position, wie weiland Sir Robert Peel. Fast in derselben aber nicht ganz. ‘Bel befannte näms Li, daß­ er sich überzeugt, während Derby und Disraeli nur befennen, daß, das Land sich überzeugt habe, daß ed­­ convertirt worden zum Glau­­ben an freihändlerische Lehren. ° C ist natürlich genug, daß jegt die liberalen Parteien im Unterhause laut ausrufen, wie eben diese Aus­­süge der Meinister beweise, daß nicht sie jegt regieren Dirfen. „Seib spe.nicht befehrt worden, wie das Land, fo müßt ihr zurücktreten, weil ihe euch selbst zur Minderheit zählt, seid ihr aber auch befehrt worden, fo. zeigt erst eine Aufrichtigkeit, ihr jungen Convertiten, eine Amt; so thut erst Buße in Sadh und Arche für euer früheres Unrecht, für euer Unrecht gegen den großen Peel, insbesondere und überlaßt es alten Veteranen im Freihandel ein freihändlerisches Wolf zu regieren.“ .&8 Tiege fig vieleicht gegen diese Zumuthung nicht viel Triftiges erwiedern, wenn überhaupt noch die Freihandelsfrage, diejenige wäre, um welche sich, wie in frühern Jahren, das ganze öffentliche Leben Englands drehte. Sie ist ed’ aber nicht mehr. In der Politik ist ein gar zu vollkommener Sieg oft das Batalste, was den Siegern passiren kann. Es macht sie überflüssig. Der überwundene Standpunkt ist kein Standpunkt mehr. Die triumphirende Armee des Unterhauses ist eben durch ihren Triumph überflüssig geworden und fanıt ‚jegt ohne Schaden entbehrt werden. Sie kann si grüne Reifer um das Haupt mwinden, dann nach Hause marsc­iren und vergessen werden, bis über fünfzig Jahre der Historiker Diejenigen, welche die Mitwelt vergißt, dem Ans­chenken der Nachwelt anem­pfehlen wird.­­ Im Gefolge der freihändlerischen Bervegung in England sind Grundsage aufgetaucht, welche noch eine größere Rolle spielen werden, als der Grundfag, den sie einst begleiteten. Mit den gleichen Menschens rechten begann die Revolution in Frankreich, mit dem gleichen Wahrens rechten beginnt sie in England. Die Manchester- Schule mit ihren alten,rationalistischen und utilitarischen Tendenzen trägt ein neues und ein revolutionäres Element in die Geschichte Großbritanniens. Der Kultus der Nationaldeonomie, den sie begründet, verträgt sich schlect mit dem Kultus der Geschichte, der England so groß gemacht hat. Wir werden noch Gelegenheit zu beobachten haben welche Buffs diese Wis­senschaft für das Staatsleben bieten kann. Eine gewonnene Schlacht bedeutet den Männern von Manchester nur eine gewisse Summe verl­­orenen Geldes. Eine Kirche findet bei ihnen Anstoß durch die Ges­talte ihrer hohen Würdenträger. Ein Haus des Peeld Hat Feine Ber­iefigung in der Nationaldeonomie und ein Thron contrastirt ihnen unvortheilhaft mit einem­­ Präsidentenstuhl wegen der Appanagen, die mit ihm verbunden sind. Die Ein- und Austuhrlisten, die Brotpreife, die Waarenpreife entscheiden bei ihnen über das Glück der Völker und dieselbe Bolitis, welche ein großes mercantifisches Geschäft Leiten sollte, ist ihnen auch die beste für einen großen Staat. Theilweise aus Imftinet, theilweise aus Erfennun­g sträubt sich nun ein großer Theil des englischen Wolfes, auch ein solcher, welcher die Kornzölle nicht wieder eingeführt sehen möchte, gegen, Die Herrschaft jener Schule.‘ "Das Bemwußtsein, daß Lord John Ruffel ihr den Weg zur Macht ebnen würde, verschafft Lord Derby und seinem Cabinette neue Anhänger im Unterhause wie unter dem Wolfe. Die conservative Partei fühlt deutlicher und deutlicher die endlichen Consequenzen_ herz aus, zu welchen die Grundlage der Manchester Schule führen müssen. Es ist ihr Far, daß Diese Generation den Kampf ausfechten muß, der­ darüber zu entscheiden hat, ob England seine Historische Basts behalten oder verlieren sol. In diesem Bewußtsein der conservativen Partei, in dem Widerwillen und Esel, welchen sie vor den Doctrinen der Utii­litarier empfindet, wurzelt die Kraft der Zorieds. Lord Derby dürfte sich trog der heftigen Anfeindungen seiner Gegner leicht im Amte be­­haupten. Aber wenn er selbst fiele, so wäre es nicht für eine lange »·

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