Siebenbürger Bote, Juli-Dezember 1852 (Jahrgang 62, nr. 104-207)

1852-12-08 / nr. 195

s. ’ MMVMCIC« Montag, Mittwoch, Freitag und Samst­ag. Kostet für das­ halbe fl. das Bierteljahe 2 fl., den Monat 40 Fr. Mit Postversendung Halbjährig 5, vierteljährig 2 fl. 40 Er. Sermannstadt am 8. December. v­( Siebenbürger j 2882. Inserate aller Art werden in der von Hochmeisterschen Aushandlung angenommen. Das einmalige Ginrüden «­ einer einspaltigen Garmonds _ zeile hoftet 4 fr., für eine zweite 6 Fr. und dritte Mies derholung Dr. EM. ı­ ­­ermannstadt, den 4. Dezember. Während wir diese Zeiten schreiben, dürfte Durch telegraphische Des­petchen es schon in halb Europa fonstatirt sein, daß der 2. Dei. 1852 der Tag war, an welchem Louis Napoleon den Titel des Präsidenten ablegte und den Titel eines Kaisers annahm. Ob sich der neue Kais­­er Kaiser von Frankreich oder Kaiser der Franzosen, Napoleon der I oder Napoleon II. nennen werde, wird die nächste Zukunft lehren. Der neue Kaiser steht nun im Zenith seiner Bestrebungen. Als er als Kandidat um die Präsidentschaft der sogenannten französischen Republik auftrat, mochte er vielleicht selbst noch nicht zu hoffen gewagt haben, daß seine Bestrebungen von­ einem solchen glänzenden Erfolge begleitet sein werden, wie ihnen gegenwärtig zu Theil wurde. Die innere Unmöglichkeit einer Staatsform, deren Unhaltbarkeit sich auf das Klarste erwiesen hat, die Verwirrung und das Zerwürfniß, das an dem Lebensmark Frankreichs zehrte, und eine Abgüb­e dringend ers heitschte, der berühmte Nahme den der damalige Prätendent der Prästs­dentschaft führte, hat die Wahl des gegenwärtigen Kaisers zum Präsi­­denten erwirkt. Dieselben­ Faktoren­ haben am 2. Dez. 1851­ die Auf­lösung der gefeggebenden Versammlung so­wie eine Verlängerung der Präsidentschaft herbeigeführt und endlich­ die Bestrebungen der gegen­­wärtigen Regierung so sehr begünstigt, daß am 2. Dezember 1852 das Kaiserreich geschaffen werden­­­onnte. Der genwärtige Kaisec­at nun das natürliche Endziel seiner Be­­strebungen erreichtzeriß zuders als er würde gelangt.Diese zu be­ Zuwen, der thatsächlich begründeten Macht eine gewiße Stabilität und Dauer zu sichern, wird und muß l jegt naturgemäß das Prinzip sein, welches die Regierung leiten wird. Eine Ausdehnung der Macht nach Innen oder nach Außen zu erstreben, könnte nur mit einer Beilegung der ‚geheiligten Grundlage des Rechtes und der Politik geschehen, welche noch immer sich strafend zulegt, gegen den Urheber gekehrt hat, und wäre ein Wagniß, zu dem sich ‚derjenige, welcher verhältnismäßig nur wenig gewinnen, wohl­ aber­ alles verlieren kann, nur aus Uebermuth herbeilaßen könnte... Die Geschichte bewährt es, daß es fein so gefähr­­liches Spiel gibt, als den Uebermuth einer politischen Macht und schwer­­lich, dürfte jemand mehr Grund haben, das Wahre und Bewährte dieser­ Thatsache der Erfahrung anzuerkennen ; >­ald Die Napoleoniden er­ft. — Wir finden in dem bisherigen Wirken: Der gegenwärtigen Regierung seinen Grund, dafü­r­ zu­ halten; daß sie­ gefährliche Experimente einer sicheren und Erfolg versprechenden Besbätigung des Prinzips der Selbst­­erhaltung vorziehen würde Die Wortes ans Kaiserreich ist. Der­ Friede, welche in Frankreich selbst so viel Anklang gefunden haben, scheinen «" zu­ bestättigen, daß Louis Napoleon und mit"ihm Frankreich vielmehr davon durchdrungen­ sind, daß im ‚Zenith der Macht Mäßigung, Vers­­öhnlichkeit und­ strenge Beobachtung des Rechtes walten müssen, was fern das neu geschaffene Kaiserreich­ sich nicht, selbst ein frühes Grab bereiten will. Inland. Wien, 29. Nov. Bereits im Jahre 1824, meldet die „Austria“, sah ih die Faiferl, Regierung veranlagt, dem ‚maßlos überhandnehmens den Zuströmen von Leuten mit Drehorgeln, Schausäften, Affen u. dal. aus den fremditalienischen Staaten, namentlich, aus Piemont, durch Die Dverfügung ein Ziel, zu­ fegen, daß­ derlei Individuen glei an der Reichsgrenze zurückgewiesen werden sollten.. Diese durch staatspolizeiliche Noüdsichten gebotene Verfügung ward, gleich vielen anderen, im Jahre 4851, den politischen Behörden des sombardisch-venetianischen Königrei­­ches als allgemeine Maßregel neuerdings in Erinnerung gebracht, und da der mit Sardinien am 18. Oktober v. a. abgeschlossene Handels- und Schifffahrtsvertrag keine Bestimmungen enthält, mit welchen diese Verfügung im Widerspruche stände, so wurde natürlich auch zu Gun­­sten der Pedinischen Staatsangehörigen keine besondere Ausnahme an­­geordnet. Die sardinische Regierung glaubte sich nun gleichfalls berech­­tigt, dem Eintritte österreichischer Untertanen in ihre Staaten Hinders­hisse entgegen­­ zu­ießen ; doch haben sich dem Bernehmen nach die pie­­montesischen Grenzämter nicht immer bloß darauf beschränkt, Individuen der bezeichneten Kategorie zurückzumessen, sondern es sollen in neuester Zeit auch Fälle vorgekommen sein, daß diese Maßregel auf Tombardische­senbrenner,, die sich alljährlich ihres Erwerbes halber nach Piemont zu begeben pflegen, sowie auf Handiwerfer ausgedehnt wurde," obgleich sie mit regelmäßigen Pässen versehen waren. Da sein solcher Vorgang, wenn er bi ald Thatsache erweisen sollte, den Bestimmungen der $$, 1 und 2 des erwähnten Handels- und Schifffahrtsvertrages zuwiders­tauft, so hat das E. f. Ministerium diesmals genaue Erhebungen ange­ordnet, um nötigen Falles die vertragemäßigen Rechte der Diesseitigen Staatsangehörigen­twahren zu können. Wien, 39. Nov. Der Kaiser­ von Rußland hat, mittelst Hands­chiet den russischen Gesandten am französischen Hofe, Grafen Riffeleff, „als Beweis der Zufriedenheit mit seinem ausgezeichneten im Dienst ber thätigten Eifer und seiner näglichen Thätigkeit als Berwefer der Ge­sandtschaft in Paris zum Ritter des Wladimir- Ordens 2. Milafle er­nannte. — Ein zweites Reskript des Kaisers an den dirigirenden Senat lautet: „Wir befehlen Ihrer Kaisers, Hoheit unserer ‚geliebten Tochter der Großfürstin Marie Nikolajewna (Witwe des Herzogs von Leuchten­­berg), Präsident zu sein der Fall. Akademie der Pünfte.” 8 — Seit Kurzem macht sich hier eine neue, wohl nur im Kleinen’ und von Einzelnen getriebene, aber mie .es scheint einträgliche, Geld­­spekulation bemerkbar. In den Donaufürstent­ümern werden nämlich neue Dulaten sehr gesucht und auch zu hohen Preisen gezahlt. Das gegen eirkulirt Silber in Massen. Es werden sonach hier die Dulaten, die auf P­rivatkosten in der E. E. Münze­ umgeprägt­ werden, nach der Walachei gesendet, dagegen das Silber nach Wien gebracht.­­—·Getreidehändler,welche aus dem Banate hieran kom­nenvers sichern,daß daselbst bedeutende Qualitäten aller Gattungen Hülfene­früchte angehäuft liegen und des Veraufes harren.Es ist sonach ein Steigen der Fruchtpreise für heuer nicht zu besergen. —Nach einer verläßlichen Berechnung werden jährlich cir­ei 10.000­­­Stämme Nadelholz als Christbäume in Wien eingebracht und somit der Waldkultur entzogen.Dieb­ k.Landwirthschaftsgesellschaft hat schon im v.J.den Vorschlag gemacht,die Einfuhr solchek Bäume zu unter­­sagen und die Christbäume durch künstlicher ersetzen­ vorfinden, griechischer nichtm­iete) mit 2 Klaffen, IL Schulen mit 3 Maffen und 1 Säule mit­ 4 Slaffen, bezüglich richtesprache und deutsch an 53, flavisch und italienisch an­­.« —Prof.Balling’6 vielverheißende Erfindung,Biecn la Bouil­­­­lons Suppe zu erzeugen,d.i.aus komprisierten Malz und Hopfen schnell zubrauen,macht,«wieder,,Tagesb.ausB.­«versichert,in Pra außer­­gewöhnliches Aquehen Man trinkt da und dort in Prag sähe bes­­eits das neue Wundergetränk und kann es von Seiten der Güte, Würze und Lieblichkeit nicht genug preise1­.0bes billigen wird als das Bräuhausbier weiß man noch nicht, aber man hofft dies mit, Zuversicht. . Aktiengesellschaften bereiten si­e den zur wohlthätigen Auss­beute dieser Erfindung vor, und bald vielleicht werden die gewöhnlichen » Biere sich überlebt haben. — Ueber­ die Volkssguren in Ungarn und dessen vormaligen Neben­ ländern besaß­ die Direktion der administrativen G Statistik nur wenige, amtliche Angaben. Mit der neuen Organisirung der Verwaltung dieser­ Länder eröffneten sh auch neue Quellen­ der statistischen Forschung. Zu den jüngsten Ergebnissen der offiziellen Erhebungen in diesen Sronlän­­dern gehören auch die Nachweisungen über die Volksschulen in Pros­tien und Slawonien (nach der gegenwärtigen Abgrenzung) Diesen Aus­­weisen zu Folge bestanden im Jahre 1851 im Ganzen 232­ Volksschu­­­en, worunter 199 katholische, 31 griechisch­e nichtm­iete und 2 Jupen­­sulen. E38 entfällt demnach eine Schule auf­ je 1?%4 Q­uadratmeile und 2743 Bewohner. Mit Ausnahme von 13 Mädchenschulen wurde an allen übrigen Anstalten­ der Unterricht den Kindern beiderlei Ger Thlepten gemeinschaftlich ertheilt. Wird der Umfang des Unterrichts nach. Schulen wird zugleich wird der Unterricht welche ih an den Volksschulen in 209 Volksschulen (174 Katholische und ih an 7 Schulen.­­ Das Lehrpersonale an sämmtlichen 232­­­7 der Anzahl der Plaffen bemessen, so zerfallen Dieselben Die Dauer. ded ift des Middenschulen ert­eilt die flavische, und Lehrkurses nicht angegeben, an 160 Bolfssguren in­ der­ Zuden« Die Unter zwei Sprachen an 72 Schulen, und­ zwar flavisch 7 und flavisch und magyar Bol Ige . .

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