Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. Januar (Jahrgang 8, nr. 2141-2165)

1881-01-28 / nr. 2163

Seite 90 Herm­annstadt,Freitag Desider Szilagy.Die Aeußerungen des geehrten Vorredners ver­­­rücke die Basisdchrage und wären geeignieyden Samen des Klaffen­­­baffes auszustreuen. Dabei möge der geehrte V­orredner nicht­ vergefsen, daß die Regierung auch­ eine Erhöhung der Erwerbsteuer beantragte, und daß der betreffende Gefegentwurf nur bei Seite gelegt ist, um vielleicht nach den Wahlen wieder hervorgezogen zur werden. Ferner bedeutet dieser Gesfeß­­­entwurf seineswegs so viel, als wollte die Negierung ein neues Steuer- Syitem, das Syitem der indirekten Steuern inanguriren, denn Zuder, Kaffee und Bier sind ja auch jet schon besteuert. Der Gefegentwurf wird ausschließlich zum V­ortheil des österreichischen Aerars ausschlagen. In einer Beziehung bedeutet der Gefegentwurf allerdings ein neues Stadium; die Regierung erkennt nämlich dadurch am, daß sie am Ende ihrer Weisheit angenommen ist, daß die­­­ Befeitigung des Defizits aus der Reihe der ak­­­tueller Staatszwecke gestrichen ist, und daß hinfort die Zinsen der Ansehen, die wir zur Bededung des Defizits brauchen werden, jährlich durch neu einzuführende Steuern bedeckt werden sollen. Betrachten wir nun, ob die Finanzpolitik richtig ist. Nun veranlassen mich drei Thatsachen, der Ueberzeugung Anspruch zu geben, daß die Steuer­­­fähigkeit des Landes schon aufs Aeuferste angespannt, und daß es nicht zu Lässig ist, das Land ohne schwere wirthschaftliche und finanzielle Folgen mit neuen, und am wenigsten mit veratorischen Steuern zu belasten. Die erste Dieser Thatsachen ist, daß der Ertrag der direkten Steuern seit 1879 zurücgeht, und zwar geschieht dies bei Steuern, bei denen die natürliche Zunahme nicht ausgeschlossen wäre, nämlich bei der allgemeinen Einkommensteuer und bei der Haussteuer. Man möge dabei als Gegengewicht nicht den zuneh­­­menden Ertrag des Salz­ und des Tabakgefälles anführen, denn wenn die Bevölkerung, obwohl langsam, aber doch zunimmt, muß­ auch der Ertrag dieser Gefälle zunehmen und außerdem­ wurden ja beim Tabak die Preise erhöht. Die zweite bedenkliche Schatsache ist, daß die Steuererefutor­­en immer mehr zu thun bekommen. Und die Leute bleiben gewiß nicht deshalb mit den Steuern im N­üdstande, weil sie nicht zahlen wollen, denn Jedermann weiß ja, daß bei uns das Ende der Säumigkeit im Zahlen nicht das Nicht­­­zahlen, sondern das Mehrzahlen it. Als dritte, Bedenken erregende That­­­sache bezeichne ich den Umstand, daß gegen jeden Versuch einer Steuerer­­­höhung, möge er auf welchem Gebiete immer unternommen werden, ver­­­zweifelte Brotefte Taut werden. Dies beweist, daß es am ganzen Staatskörper seinen Fleet mehr giebt, der nicht schmerzt, wenn man ihn berührt. In den Jahren 1874 und 1875 wurden ja sehr bedeutende Steuererhöhungen vor­­­genommen und doc wurden so intensive Einwendungen nicht laut. Seit 1875 haben wir die Steuern um 30 Millionen neu erhöht, also das Ein­­­kommen der Bevölkerung um eben so viel vermindert; es fragt sich nun, ob man der Bevölkerung durch den vorliegenden Gefegentwurf noch weitere 3 Millionen entziehen darf. Ein griechischer Schriftsteller hat ernstlich die Frage erwogen, ob man einen Menschen fahlköpfig mache, wenn man auf einmal nicht ganze Büffel Haare, sondern immer nur ein einzelnes Haar ausreißt. Die alten Griechen nannten ein solches Naisonnement ein Sophisma, unter Ministerpräsident nennt e8 eine Klärung der Frage, ich aber bezeichnte es als eine Berwunfelung der Frage. (Pebhafter Beifall links ) . Bei der Beurtheilung der Finanzpolitik ist es ferner eine schwer ins Gewicht fallende Frage, ob die proponirten Steuern entwicklungsfähig sind? Bei den vorgeschlagenen Konsumsteuern fällt die Antiwort verneinend aus. Die Konsumenten werden sich Beschränkungen auferlegen und weniger als bisher konsumiren, um der Mehrbelastung zu entgehen, die Steuerfäge können nicht erhöht werden, weil sonst der Schm­uggel aus Oesterreich, wo diese Steuern nicht bestehen, sehr große Dimensionen annehmen könnte. Es mußte ja aus diesem Grunde der ursprünglich vorgeschlagene Steuerfaß ermäßigt werden. Unannehmbar ist der Gefäßentwurf auch deshalb, weil er der Re­­­gierung die Ermächtigung ertheilt, offene Städte in geschloffene und ge­­­schloffene in offene umzugestalten. Dies involvirt eine vom Velieben des Ministeriums abhängige Erhöhung der Yafter. Die Mehrbelastung des Landes aber darf nie dem Ministerium anheingestellt, sondern muß stets dem Reichstage vorbehalten bleiben. (Lebhafter Beifall Iinie.) : Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. 28. Sanıtar 1881. Neo. 2163 DWot­tische Meberiicht. Hermannftadt, 27. Yanıtar. Die erste getzreinfante Sigung der ungarischen und froatischen Regni­­­folar-Deputation in Angelegenheit der Einverleibung der Kroatisch­­­slavonischen Militärgrenze ist erfolglos geblieben, da die Kroaten die ihnen an der ungarischen Deputation gemachten V­orschläge nicht annahmen. Die Nachricht der Blätter, daß der ungarische Reichstag Mitte April aufgelöst werden würde, wird von der „Budap. Korr." dementirt, das officiöse Blatt behauptet, e8 sei in dieser Angelegenheit noch gar sein Beschluß gefaßt worden, einestheils wegen der noch in dieser Session zu erledigenden zahl­­­reichen Agenden, anderntheils wegen der Vermählung des Kronprinzen, bei welcher Feierlichkeit das ungarische Parlament auch eine entsprechende Ver­­­tretung zu finden hätte. Der serbische Delegirte für die österreichisch-ungarisch-serbischen Handelsvertrags-V­erhandlungen, Herr Nefitsch ist mit seinen Instruktionen noch nicht in Wien eingetroffen, wie man hofft nur in Folge von Verkehrs­­­hindernissen. Dabei kommen alterl­­e Nachrichten aus Belgrad. So habe Zichernajeff an die Mitglieder der Skupschtina Plakate vertheilt, in welcher für die Verschiebung des Bahnbaues gearbeitet werde. Kerner heißt es, wären zwischen dem­ englischen Ministerreferenten am serbischen Hofe­­bund , zur Ehre der Gemeinde und zur Befriedigung aller Theilnehmer dienen konnte. Das Presbyterium und Ortsamt, die Lehrer und das Musikcorps, die singlustige Jugend, ja die ganze Gemeinde ward von allgemeinem Eifer ergriffen und rüstete sich zu ihrem gemeinsamen Ehrentage. Ja­ manche Ehefrauen und Mütter hatten ihren Ehemännern und Söhnen ganz nette Hemden zu diesem Feste gemacht und die Jahreszahl des Festes in die Mermel den Minister des Meußern aus Anlaß der Transaktion zwischen Oesterreich- Ungarn und Serbien Mißhelligkeiten ausgebrochen. Auf einen baldigen Ab­­­schluß der bezüglichen Verhandlungen dürfte demnach kaum zu Hoffen sein. Die beruhigende diplomatische Farmel in der griechischen Frage lautet auch heute dahin, daß die „Pourparlers der Mächte noch fortlauern“ ; die „günstigen Aussichten“ fehlen dabei selbstverständlich nicht. Die Diplo­­­­ eingeft­t, vielleicht in Beachtung des biblischen Wortes Sprüche Salomonis­­maten haben jedoch lange, daß die Griechen unversehens einen Offensivsteß in Epirus unternehmen künnten, wodurch freilich das diplomatische Gebäude starr ins Schwanken gerathen künnte. Oifieid8 wird dagegen versichert, eine griechische Offensive sei problematisch. In Konstantinopel sprach sich Gazi Osman Pasha für ein Minimum der Koncessionserweiterungen an Griechenland aus, bemerkend, die griechische Negierung könne nur Losschlagen, aber nicht abrüsten. Thue sie letteres, trete sofort die Revolution mit einer provisorischen Negierung an ihre Stelle, deren erste That eine Kriegser­­­kärung an die Pforte mit den gleichzeitigen Kriegsbeginne sein würde. Der Luft der Würdenträger der Pforte an einem Kriege mit Griechenland, sowie den gleichen Gelüsten und Großsprechereien, die sie in den türkischen Blättern fundgeben, ertheilt nun das „Journal de St. Petersbourg” fols­­t­­g eine Abfertigung: „Man weiß am Goldenen Horn sehr wohl, daß die Folgen eines Kampfes mit Griechenland unberechenbar wären, und daß Niemand auf der Welt jagen kann, was ein Krieg mit Griechenland für den allgemeinen Frieden, selbst für die Existenz des ottomanischen Reiches, wäre auch die Türkei im Anfange siegreich, zu bedeuten hätte.“ Im englischen Unterhause wurde bekanntlich am 24. d. M. die Bill eingebracht, welche den PVicekönig von Irland ermächtigen soll, jeden, den er des Hochverrathes oder anderer Verbrechen für schuldig­ hält,­­­zu verhaften und in Gewahrsam zu bringen. In anderthalbstündiger Neue begründete der Staatssekretär für Irland, Forster, die Bill und erklärte im Parlamente, nur Gefegesübertreter seien, in Irland sicher, während die­­­jenigen, welche die Gefete befolgen, Gefahr liefen, von den Dorftyrannen, Schurken und sonstigen Mitterhtütern, welche der Polizei wohlbelaunt seien, die jedoch kein Geschworener zu verurtheilen wage, getödtet oder mißhandelt zu werden. Forster versicherte, alle agrarischen Verbrechen würden von drei Staffen der Bevölkerung verübt, nämlich von den Nibbonmen (d. h. Weißbanden oder Nutzen von Aufrührerischen), dann von affiliirten Feniern und schließlich von dem gewöhnlichen Verbrecher­­­gefindel, wie die Bevölkerung eines jeden Landes es aufweise. Aus diesen Gründen erklärt sie die Natur der vorgeschlagenen Maßregeln. Die Regierung wolle weiter die Geschwornengerichte für gewöhnliche Ver­­­brecher aufheben, noch den Belagerungszustand einführen, sondern nur eine Beschränkung der Habeas-Corpus-Afte in der Weile, daß auf Befehl des Briefönigs in gewissen proffamirten Distvnsen bis 30. September 1881 alle Personen fetgenommen und in Haft gehalten werden könnten, welche nac­ den Ermessen des Vicekönigs mit in begründetem V­erdachte wegen Hoch­­­verathes stünden, und vor oder nach dem Erlasse dieses Gefeges gewisse Verbrechen gegen die öffentliche Ruhe und Ordnung, sowie gegen die Ver­­­hinderung der Durchführung der Gefee begangen hätten. Worster erklärte zuversichtlich, die Ruhe, Ordnung und Sicherheit des Lebens und Eigenthums würden nach Durchführung der Gefege wieder zurückkehren. Bei Verhandlung dieser Bill im Unterhause kam es zu mehrfachen parlamentarischen Skandalen, welche durch die Irländer hervorgerufen wurden, und dehnte si­­che Sigung endlos aus. Premierministr Glapdstone beantragte, er möge für die vollständige Durchberathung der Bill zum Schuße der Person und des Eigenthu­ms in Irland die Priorität zuerkannt werden. Die Irländer bekämpften­­­ diesen Antrag. Im Laufe der Debatte wurde Biggar wiederholt zur Ordnung gerufen. Vorster beantragte, Biggar solle während der Situng aus dem Saale entfernt werden. Dieser Antrag wire mit 160 gegen 30 Stimmen angenommen. Der Antrag der Irländer über Vertagung der Debatte wurde mit 269 gegen 35 Stimmen abgelehnt. Der Antrag Gray’s (Irländer) betreffend die Vertagung des Hauses wurde mit 277 gegen 34 Stimmen verworfen.­­­ Sodann erfolgte die Wiederauf­­­nahme des seitens Glapstone gestellten Antrages. Aufs Neue wurde von irischer Seite Die Vertagung der Debatte beantragt. Glapstone empfahl angesichts der Tartis der Irländer, die Situng fortzulegen, bis die Frage der Priorität definitiv entschieden sein würde. Sir Northcote von der Opposition stimmte G­lapstone bei, und nach Mitternacht auf den 26. d., — so weit reichen b­e­­legten Nachrichten — dauerte die Situng noch fort. Der in Dublin geführte Prozeß gegen Barnell, den bekannten irischen Agitator zugleich englischen Unterhausdeputirten hat ein ganz eigen­­­thümliches Ende genommen. Von Mittag bis acht Uhr Abends beriet­en die Geschwornen ohne eine Einigung über das Verdikt zu erzielen. Endlich erklärte der Richter, er könne nach den Manifestationen ein freies, einstim­­­miges Verdikt nicht erwarten; er sehe sich daher veranlagt, die Jury auf­­­zufdfen. Parnell erhielt beim Verlassen des Saales enthusiastische Ovationen Die französische Kammer hat am 24. d. M. die Berathung über ein nettes Preßgeiet begonnen. Die B Wolfsversammlung, die am 27. vd. M. in Rom abgehalten werden sollte, wurde wie die "Italie" meldet, auf den 14. Febru­ar verschoben. Kapitel 31. „Sie fürchtet ihres Hauses nicht vor dem Schnee, ihr Mann ist berühmt in den Thoren, wenn er fißt bei den Xel­eften des Landes; sie wird gerühm­t werden von den Früchten ihrer Hände.“ Für Speise und Trans ward bei Zeiten für gesorgt. Ein Faß guten Kofelweines aus Feigen­­­dorf ward schon im Vorherbste für die Festtafel ausgesucht; der Neffe des Kirchenvaters Sievert trat es im Herbtpreise ab. Jedes Mitglied des Pres­­­byteriums und Ortsamtes stellte unentgeltlich je ein fettes, bis zum Festtage an der Muttermilch belassenes Lamm zur Verfügung, im Ganzen also 20 Lämmer. Ein vom Fleischaner mit Verzichtleistung auf eigenen Nagen bereitgehaltenes Mastviel­ ward geschlachtet und man konnte auch in dieser Beziehung getroft entbieten: „Kommt, es ist Alles bereit.“ Eine einfach konstruk­te aber geräumige Festhalle ward im Schulhofe aufgerichtet, unter der bretternen Ueberdachung für 200 Theilnehmer die Tafel hergestellt, die natürlich nicht ausreichte, um allen Mitgliedern der Gemeinde voran Plab zu bieten. Damit aber gleichwohl die ganze Gemeinde,­­­wie an der Festpredigt, so auch an dem Festmahle sich betheiligen könne und Niemand ausgeschlossen sei, war dafür gesorgt worden, daß in die sämmt­­­lichen Nachbarschaften Ableger des Festmals gesteft wurden und für jeden Dean eine halbe Drop Weines für jede Frau­­­, Pfund Fleisch unentgeltlich beigestellt wurde. Der im Vorherbste aus dem Herköm­mlich von­­rei einzelnen Nachbarschaften bearbeiteten und gelesenen Weinberg eingefeh­rte Most war im Borans zu­ diesen Zwecke in ein besonderes Faß eingefüllt und aufbe­­­wahrt worden, so daß diejenigen, die ihn erarbeitet hatten, venselben nun genießen durften. Die in der Kirchenwaldung verpachtet gewesene Viehteive hatte den Preis für das den Nachbarschaften gelieferte Fleisch ergeben. Das hatten Die beiden Kirchenväter, wie sorgsame Hausväter, die in ihrem Hause eine Hochzeit vorbereiten, gesammelt, so daß er an Nichts gebrach. Auch die fomfinitirte Jugend ging nicht leer aus. Auch ihr ward ein Ehrentrunf ver­­­abreicht und ein Festtanz auf öffentliche Kosten gestattet. Der jüngere Kirchenvater Johann Halmen gab allein den ganzen Mehlverrath zum Festbrot für alle Gäste, wenn ich mich noch recht erinnere, so hatte er dazu 4—5 Kübel reinsten Weizens als Geschenf zur Verfügung gestellt. So groß war der V­orrath an Brot, daß nach dem Feste auch noch die Viehhirten mit den Weberreiten betheiligt werden konnten. Alle diese Veranstaltungen hatten es dann auch zu Wege gebracht, daß am Festtage die ganze Gemeinde mit ihrer Gegenwart glänzte und Pflugschar und Hade, Knechte und Mägde, und Zugvieh an viefen­ Tage auf der Stolzenburger Gemarkung ruhten. Ebenso zahlreich strömten auch die geladenen Gäste herbei, — ein schönes Rolfsfest ward gefeiert, das in der Gemeinde lange nachklang und lange nicht vergessen wurde. Die Kirche war so vollgedrängt, daß viele der Ein­­­heimischen an der Thüre draußen stehen bleiben mußten, um den Grüjten den Vorrang einzuräumen. Fast alle Gemeinden des Kirchenbezirks hatten ihre Abgeordneten gesendet, die Dorfämter der Nachbargemeinden waren er­­schienen, viele Gäste aus der Stadt, die Mitglieder kirchlicher und weltlicher Behörden und vor allen die Krone des Festes der Superintendent der ev. Landeskirche A. DR. Siebenbürgens Dr. G. D. Teutsch hatte tiefen Tag der darob hocherfreuten Gemeinde schenken zu dürfen geglaubt und seinen rastlosen wissenschaftlichen und kirchenregimentlichen Arbeiten eine kurze Pause gestattet. Die Anerkennung, die an der Festtafel wie Honigtropfen im den Freudenbecher der Gemeinde fiel, die Weihe, die durch seine Worte, welche die Bedeutung eines solchen Festes in erhebenster Weise klar legten, vom seltenen Tage gegeben wurde, die Hinweisung darauf, daß die Macht des Geistes einen Werttag zu einem weichgesegneten Festtage umzugestalten ver­­­mocht habe, erhoben die Feststimmung gleichsam auf einen Berg der Bek­­­­lärung empor, daß Jedermann sich gedrungen fühlen konnte, das Wort zu wiederholen: „Hier ist gut fein, hier laßt uns eine Hütte bauen!“ Hier brechen wir denn auch mit der Schilderung unseres Stolzenburger Sestes plößlich ab, denn wer auf einem solchen Berge angelangt ist, steigt nicht schnell herab von seiner weitausschauenden Höhe in die Dunstgetrübte Niederung des Thales und des gewöhnlichen Treibens und Lebens. (Schinf folgt.) „Ich wills versuchen. Sende den Spinnmeister möglichst bald Und einen Kommis mit den Aoreffen der Firmen, von denen ich Rähstoffe be­­­ziehen kann. Die Centrifugalmaschine wird verändert werden müssen, sonst sind die Maschinen gut. Den Nachmittag brachte Markwart damit zu, fi in dort zwei Zimmern einzurichten, welche in dem Sabrisgebäude für den Dirigenten vorgesehen waren. Er pachte seine Bücher darin aus und machte sie so wohnlich wie möglich, mit einer Sorgfalt, die sein Wohnzimmer in­ der Stadt durchaus nicht gezeigt hatte. Auf seinen Büchertisch kam eine Heine Staffelei zu stehen, die eine Photographie trug, auf welcher sich ein ernster und schöner jugend­­­licher Frauentopf zeigte. Neben dem Bette im Schlafzimmer wurde ein Paar Schulwaffen aufgehangen. Und danit begann für Markwart erste Zeit voll aufregendster Anz­­­trengungen. Er wußte für Alles sorgen und Alles für den Anfang, dem­ er mit täglich fieberhafter werdenden Eifer zu beschleunigen suchte, wie aus der Erde stampfen, Arbeiter annehmen. Auskunfsmittel finden bei unvorher­­­gesehenen Hemmnissen, die es dem ungehinderten Gange der Maschinen entgegenstellten, Nähstoffe verschreiben, Proben davon untersuchen, Briefe schreiben, diktiren, dem Spinnmeister bei dem Unterrichte der Arbeiter zu Hilfe kommen, Rechnungen revidiren — er blieh seine Stunde des Tages frei und mußte oft den Schlaf seiner Nächte opfern. So hatte er nach ein paar Wochen wenigstens die Genugthuung, feine Eijfen rauchen zu sehen, feine Maschinen stampfen und feine Spindeln ihr ohrsetäubentes Geraffel machen zu hören. Er athmete tief auf; er kam etwas n­ie ein frohes stolzes Siegesgefühl über ihn; er stand Lange mit unterschlagenen Armen, dann nidte er und fügte lächelnd vor sich hin: „Der Kampf um’s Dasein hat doch seine schönen Augenblicke — wenn man dabet wie ein Feldherr über solche Kriegsmaschinen gebietet und nur wenn er ein Kampf fir Anderer Dasein it" (Sertfegung folgt.) Ein Bild in Bauerntracht. Aus den Bekenntnissen und Zeugnissen eines lebenden Pfarrers. (Fortlegung aus Nr. 4162 ) Ein viel ruhigeres Leben führen diejenigen Pfarrer, welche ihre Fühl­­­hörner aus dem Schwedenhause der Amtsstube nicht hervor ins Leben ausstreben und sich damit begnügen, über ihren Büchern zu brüten und sich zu ihrer Sonntagspredigt gewissenhaft vorzubereiten. Ich habe das geistliche Amt immer als ein geistiges Amt betrachtet, und es für meine Pflicht ge­­halten, nach allen Richtungen Hin­­rathend, helfend, tröstend, mahnend, an­­­regend einzimvirfen und mit den Füßen so weit auszuschreiten, als ihre Länge nur gestattete. Nach diesem Gesichtspunkte richtete ich auch meine Predigten ein und bemühte mich, in die Kirche und ihre erziehende Arbeit auch das politische eben der Gemeinde hinüberzupflanzen, das bürgerliche Leben nach den Anforderungen der Religion zu einem gewissenhaften und frommen um­­­zugestalten. Ich hörte wohl, daß sie warcb sagten: „Der Herr Pfarrer kann­­ predigen, wie er will; wir aber thun, was wir wollen als Gefchtworne und Amtsleute.” Ganz wirkungslos dürfte dennoch mein Wort nicht geblieben sein. Mein Kirchenvater Sievert wenigstens theilte meine Ansicht und dies machte mich beharrlich in meinem Streben. Ich konnte auch selber merken, daß mancher Mißbrauch in der Gemeinde eingestellt worden und der Wirthshaus­­­besuch in erfreulichen Abnehmen begriffen war. Was die Gemeinde scehen lange gewünscht, wozu sie sich in sechs Jahren mit opferwilligem Sinn und gemeinnüßiger Arbeit vorbereitet hatte, kam endlich im Jahre 1869 zu freudiger Erfüllung. Der Hermannstädter Zweigverein der Gustav-Audolph-Stiftung hatte die Einladung zur Abhaltung seines Jahresfestes in Stolzenburg angenommen und nun galt es nur noch Alles zum festlichen Empfange der vielen Gäste in Stand zu feßen, überall woh bessernde Hand anzulegen, um iamitlichen Kirchengebäuden ein Aus­­­sehen zu bereiten, dessen m­an sich­ nicht zu behämen brauche, aber auch alles zur gastfreundlichen Bewirthung Nöthige bei Zeiten herbeizuschaffen. Es sind tiefe Jahresversammlungen des Gastaus Adolph-V­ereines ein vorzügliches Mittel geworden, regen Wetteifer unter den einzelnen Landgemeinden zu erwegen, ihr Ehrgefühl anzuregen, opferwillige Thätigkeit in Gang zu bringen und ein wohlthätiges Band der Zusammengehörigkeit um sie zu schlingen, um also auf firchlichem Gebiete wieder neu zu gewinnen, was auf politische­n Gebiete durch die Ungunst der Zeiten verloren gegangen ist. Meine beiden Kirchenväter, Johann Sievert und Johann Halmen, festen Alles daran,­­­­­­ hin eg dem din Anesicht stehenden Fest am Nichts mangeln zu Lassen, was . . . . Rofal: und Zages:Chronik, Personalnachricht.) Der Obergespan des Hermannstädter So­­­mitates ist gestern von Pest zurückgeführt. (Siebenbürgischer Karpathenverein. Statuten dieses Vereines wurden endlich, wie wir er Ministerium des Innern unter 3. 3735 genehmigt. (Eissport) Wie schon mitgetheilt wurde, veranstaltet der hiesige Eislaufverein Freitag den 28. d. M. ein Kostumefest. Da dies voraus­­­sichtlich das legte Abendfest ist, werden besondere Festlichkeiten veranstaltet, um den Abend zu einem glänzenden zu machen. So wird Die Beleuchtung diesmal eine außerordentliche sein , ebenso die Dekoration. Auch wird ein Massenzug vorbereitet, zu dessen passender Gruppirung es wünschenswerth wäre, wenn sich Theilnahmslustige schon vorher bei der Kafja des Eispfades anmeldeten. ’ Es wird wiederholt hervorgehoben, daß Schleifer nur im Koftunte, in der Maske oder wenigstens nur mit einem auffallenden Abzeichen ver­­­sehen zur Bahn zugelassen werden. Mtglieder haben freien Eintritt. Nichtmitglieder zahlen als Zuseher 10 fr., ala Schleifer 30 fr. und Lösen die Karte Abends an der Kate. Anfang Halb 7 Uhr Abende. Musik: die Kapelle des £.f. 31. Infanterie: Regiments. (Zimmerfenner) Gestern Abends 9%, Uhr brannte die Plafond­­­dede einer Wohnung in der Wintergasse. Es gelang bald das Feuer zu leihen. Die Ursache soll sein, daß Der Hauchfangfehrer Vormittag den Kamin ausgebrannt hat, ohne den Ruß gehörig zu entfernen. Dieser brannte dann fort, biß Das­­euer auch­ die Zimmerdedke ergriff. Es wäre angezeigt, die Sache behördlich untersuchen zu Laffen und eine solche Nadje fäffiofen zu bestrafen. . . (Mederfahren.) Gestern Mittags wurde eine Magd von einer Fraser überfahren. Sie wurde unerheblich am Fuße verlegt, wogegen von ihr getragene Geschirre in Trümmer gingen. .(Bundesfeuer.) Vom 1. Februar an werden alle Hunde, welche mit der im laufenden Halbjahr gültigen Marke nicht versehen sind, einge­­fangen. Neben dieser Marke auch noch andere tragen zu lassen, ist für die Sicherheit des Hundes nicht räthlich. (Befigverhältnisse im Mühlbnger Grundbuchssprengel.) Im Jahre 1880 wurde beim M­ühlbächer Grundbuchsante Eigenthum im Werthe von 440.064 fl. 9 fr. übertragen, und zwar im Vertragswege 127.502 fl. 50 fl, durch Zwangsvollstrefung 1001 fl. 59 kr, im Erbe­­wege 311.560 fl. Landrechte wurden im Gesammtwerthe von 122.746 fl. 15, kr. eingetragen, dagegen Hypotheken­­blos im Werthe von 4330 fl. gelöscht, so ‚EB fi) eine Mehrbelastung im Betrage von 118.416 fl. 15­. kr. ergiebt. (Reparatur der beiden Gymnasialgebäude in Schäf­­­burg.) Man schreibt uns: In der Sagung des ev. Presbyteriums vom 16. d. M. berichtete die mit der Untersuchung des Bauzustandes des alten und neuen Gymnasialgebäudes betraute Kommission über Die Adaptirung des alten Gebäudes und die Reparaturen im neuen. Nach dem vorgelegten Die modifizirten ahren, durch das h.

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