Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. Mai (Jahrgang 8, nr. 2240-2264)

1881-05-05 / nr. 2243

/ Rednetion und Administration Heltauergasse 23. Erscheint mit xmgwaymeder gem­s und ziskets tagetäglich. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 fr., vierteljährig 2 fl. 50 fl., halbjährig 5 fl, ganzjährig 10 fl. Ai Buftellung und Haus, mit Buftellung 1 SL, 3 fl., 6 fl, 12 fl. Abonnement mit Wortversendung: Für das Inland: bierteljährig 3 fl. 50 Den 7 fl, ganzjährig Für das Ausland: bierteljährig 9 AM. oder 12 Fre3., Halbjährig 18 RM. oder 24 de 36 AM. oder TeB. Unfransirte Briefe werden nicht angenommen, M­anuskripte nicht zurücgestell, Sichenbirgist - Ileutstlieg Tageblatt. Hermannstadt, Donnerstag 5. Mai a übernehmen außer dem Hauptburean, Heltauergasse Nr. 23, in Kronstadt die Buchhandlungen Heinrich Dresswandt, Fr. Wilhelm Frank, Heinrich Zeidner, Mediasch J. Hedrich’s Erben, Schässburg C. F. Erler’s Buchhandlung, Bistritz Friedrich Wachs­­­mann Nr. 187, Sächsisch- Regen Adolf Dengyel, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni,Lehrer,Wien Otto Maas(N­e­ussnsteincke— Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, Rotter , C., H. Schalek, Pest A. V. Goldberger, Frankfurt a. M. G. L. Daube & C. Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile kostet beim einmaligen Einraden 7 tr, das zmweitemal je 6 fr., das drittemal je 5 fr. ö. W. exclusive der Stempelgebühr von je 30 fr. 1881. Pränumerationen und Inserate Re 2243. Die Korruption im Großkohler Komitate. Seit der legten Veröffentlichung der im Großteiler Komitate began­­­genen himmelschreienden Mißbräuche (vgl. Nr. 2236 des „Siebenb.-Deutsch. Tageblatt“) sind wieder eilf Tage ins Land gegangen. Auch während dieser Zeit ist seine Untersuchung, die den Namen einer solchen verdiente, gegen die schuldigen Beamten, welche das unter dem Druck der Steuern und öffentlichen Lasten so schwer seufzende Volk zu Frohndienten für private Bwede mißbrauchen, eingeleitet worden. Die schuldigen Beamten sind noch heute, ohne durch die geringste Behelligung von Seite ihrer Vorgejegten in ihrer Bequemlichkeit gestört worden zu sein, im vollen Besige ihres Amtes und üben die Amtsgewalt nach wie vor aus. Wer den Muth dazu Hat — und­ unter den gegebenen Verhältnissen ist es sein besonders großes Wagniß —, kann die Zeit, die ihm gelassen wird, und alle Machtmittel k seiner Amtsgewalt dazu benügen, nur um die Schäden, die seine Hand dem­ öffentlichen Wohl zugefügt, zu heilen, sondern um die Spuren der Beweise seiner Mißbräuche zu verwe­chen, die aufgetretenen Kläger ein­­­zuschü­chtern und das Auftreten neuer Klägel zu verhindern. In einem europäischen Rechtsfta­­te würde ein Sturm des Umwillens schon längst die amgefragten Beamten­­­ weggefegt haben. In einem euo­­­päischen Rechtsftante würden diese­ Beamten sofort von ihrem Ante suspendirt und in Untersuchung gezogen worden sein. In einem europäischen Rechtsstaate würden die Träger und Organe der öffentlichen Verwaltung den Makel, der durch sch­were, öffentlich bezeugte Mißbräuche einiger Glieder auf den ganzen V­erwaltungsdienst fällt, nicht vierundzwanzig Stunden lang geduldet haben. Zu orientalischen Staaten weden derartige Mißbräuche allerdings seine allgemeine Entrüstung, denn es gibt dort wohl einzelne, im Dienste der P­arteien und ihrer Sonderinteressen stehende Blätter, aber seine öffentliche Meinung; dort verhallt auch ungehört die Klage des Kleinen Mannes und dieser ergibt er mit stumpfsinniger Resignation in seine grausame Noth; dort werden am Öffentlichen Wohle begangene Mißbräuche nicht untersucht sind nicht bestraft, außer wenn die Interessen solcher Leuge, die an Macht und Ansehen höher als die Mißbrauchenden stehen, durch den Mißbrauch verlegt worden sind. In Ungarn sind seit unserer ersten Ver­­­öffentlichung (vgl. Nr. 2227 des „Siebenb.-Deutsch. Tageblatt“) mehr als drei Wochen vertroffen, ohne daß ein Sturm des Unwillens entstanden oder auch nur die leiseste Mißbilligung in irgend­­einem der zahlreichen magya­­­rischen­ Blätter laut­­ geworden wäre; im Großfokler Komitate erfreuen sich vielmehr, wie wir bereits erwähnten, die angefragten Beamten des vollen Befiges ihrer Amtsgewalt und werden von ihren Vorgeregten durch seinerlei Untersuchung belästigt. Be­­i Mit welcher Seelen ruhe sie vielmehr,trotz der Anschuldigungen,fort­­­amtiren,beweist die nachstehende,uns zugegangene Beswerde. Heute am­ 24.April ist wegen resitrender Arbeit und Ochsenwägen ein Uebereinkomm­en zu Stande gekommen,laut welchem die Gemeinde Schaal8hübel Frucht an den(Wegkommissär)Essig zu verabreichen hätte.6 Viertel sind ihm heute von der Gemeinde zugestellt worden.Den Rest soll die Gemeinde nach der Kornernte i.J.ihm nach Martinsdorf bringen. Johann Seiverth. Martin Schnepp. Dieser Handel trägt wohlgemerkt das Datum vom 24. April 1881, nachdem neun Tage vorher die ersten Verschwerden über Die Mißbräuche in Nr. 2227 unseres Blattes vom 15. April I. 3. veröffentlicht worden waren. Diese unerfrorene Fortlegung der Mißbräuche Hi eint Zeichen, wie sicher sich Diese Leute in dem Geschäfte, das sie auf Kosten des öffent­­­lichen Wohles betreiben, fühlen. · · Umso mehr sehen wir uns verpflichtet,fort und fort neue Beweise an das Tageslicht zu bringen. ·· Der Stuhlrichter Maurer hat an das Ortsamt der sächsischen Ge­­­meinde Schaal folgenden,eigenhändig geschriebenen Befehl gerichtet, der in seinem gebrochenen und unorthografischen Deutschwortwörtlich lautet: zu Schaal. Indem Gemeinde Petersdorf verhältnismäßig eine zu kleine Gemeinde ist, um aus dem Petersdorfer Wald von Großfeld Aron getaufte 10 Klafter Amtsfange blei Holz einliefern sol, demzufolge trotzdem daß Dies dem Ortsamte angeordnet war, wird hiemit obbeziemtem Amte hiemit angeordnet daß von die oberwähnten 10 Klafter Amts­­­fanzellei Holg den fünftigen Montag zuverlässig anher führen lassen soll. Das Ortsamt von Petersdorf wide von diesem Umstand in beige­­­legtem Brief auch verständiget und zu gleicher Zeit wurde demselben ange­­­ordnet daß er also nicht 10 wie früher angeordnet sondern nur 5 Klafter Holz zu liefern hat. WAnder der Schotter Gebühr wird diese uhr in Straßen Arbeits Gebühr eingerechnet, wovon der Straßenbau der Comitär verständigt wurde. Marktschelfen 1880. 6/11. Maurer, Stuhlrichter. Wegen dieser Holzfuhren darf die Gemeinde nicht eine Minuthe aus­­­bleiben. Also der vom Stuhlrichter Maurer eigenhändig geschriebene Befehl. Wir fragen: auf Grund was für eines Gesetes sind ungarische Staatsbürger verpflichtet, dem Stuhlrichter oder irgend einem andern Be­­­amten Holz — und sei et auch „Amtskanzleis Holz" — aus einem Walde zuzuführen? Wir fennen sein Gejeg, das einen solchen Zwang verfügt. Und dennoch bietet der Stuhlrichter mit seiner Amtsgewalt eine Dorf­­­gemeinde zu solchen Zwangsdiensten auf. Wir fragen weiter: Auf Grund was für eines Geheges vergütet der Stuhlrichter die ihm geleisteten Holzfuhren mit der öffentlichen Arbeit, welche für den Bau der Straße geleistet werden muß? Die Amts­­­kanzlei des Stuhlrichters und die Bell-Marktschelfener Komitatsstraße sind ganz verschiedene Dinge. Die in Straßenarbeitstage und Schotter­­­lieferungen umgerechneten Holzfuhren für den Stuhlrichter gehen der Straße verloren. Mit welchem echte verwendet der Stuhlrichter die Durch das Gejeß genau bemessene und bestimmte Straßenarbeitspflicht zu anderen Bweden, als zum Straßenbau? „it diese öffentliche Straßenarbeitspflicht etwa ein Dispositionsfond des Stuhlrichters, gleichham seine Handwaffe, in welche er nach Belieben hineingreift, um mit kleiner oder großer Münze anderweitige Bedürfnisse zu bestreiten? Wir lassen nun ein anderes Dokument folgen. Der Wegebau- Kommissär Ejfig, die rechte Hand des Stuhlrichters im Wegewesen, hat an den Ortsvorstand in Schaal folgenden, ebenfalls eigenhändig nerdicenen Auftrag gerichtet, der wortwörtlich lautet: Herr Oris- Borstand in Schahl. Den 9. August sollen 4 Mann mit Sensen, 2 mit Nechen und Hengabl und 1 Langer Wagen mit Nechen, Gabel, Stridh und Henbaum um 7 Uhr Früh bei mir hier sein. Ferner den Alten, 12ten, 13. u. 14t./8 je 12 Wirthen mit Karren u. 1 Aufrichter u. 6 Handarbeiter mit Holzhafen im Marbiicher Wald sein u. haben Blansen bis unter Meichelsport zu führen. — Iever Mann hat Einmal zu führen, aber oder 4 Stüd lange oder 6 Stüd kurze. — Wer weniger hat bekommt Halbtag. Daher bitte mir die Liste jeden Tag von den Angeordnetten mit­­­zufehiden. Heute waren 3 Mann zum Mähen, sind zwar späht gefommen aber ich nehme jedem 2 Tage an. Martinsport den 7/8 1880, Eisig m. p. Gut wäre es wenn Sie oder Frig Rampelt den 11/8 mitsämen. Seit wann — fragen wir — werden Straßen mit Sensen, Rechen und Heugabeln und mit zum Heu-Einführen adjustirten Wägen gebaut ? Mit welchem Rechte werden Die zur Straßenarbeit B Verpflichteten zum Mähen verwendet? Und mit welchen Rechte werden je 2 für die Straßen­­­arbeit bestimmte Tage den Mähern angerechnet ? nennen im Nachstehenden lassen wir noch einige der und zugegangenen Be­­­[werden folgen. &3 ist gewiß nur der Kleinste Theil der verübten Miß­­­bräuche darin erwähnt, denn die Meisten sind durch den Terrorismus amt­­­licher Mittel und die Schwierigkeit, Recht zu erlangen, dermaßen einge­­­schüchtert, daß sie das ihnen angethane Umrecht Lieber mit der riftlichen Geduld der türkischen Rajah tragen, als daß sie den Kampf mit der viel­­­köpfigen Hydra der Korruption aufzunehmen wagen würden. Ohne diese Furcht der Kleinen Leute wären auch die geschilderten Weißbräuche unmöglich ge­wesen. Aus Arbegen ist uns nachstehende Beschwerde zugegangen : Löbliche Redaktion! Die Gefertigten bestätigen hiermit der Wahrheit gemäß, da sie im Jahre 1879 im Spätherbst vom hiesigen Ortsrichter Isidor Dopp durch einen Amtsdiener bei etwa 30 Bürger zum Scheitholzbringen unter der Aufsicht Yvon Michal’ und Ivon Boar mit einem­ biezu passenden Wagen getrieben wurden. Das Holz selbst haben wir dem Stuhlrichter Maurer gebracht. Ge 6 Dann besamen 1 Liter Branntwein unentgeltlich im Wirthshaus zu trinken. Urbegen, am 1. Mai 1881. Diartin Herbert. Michael Melzer, Georg Gillig, Johann Schuster. Georg Lichel. And. Barth. Michael Jakob. Aus der Gemeinde Schaal theilen wir nachstehende Beschwerden mit: Herr Redakteur! Die ergebenst Gefertigten berichten, hiermit der Wahrheit getreu, hat sie im Jahre 1880: 1. Dem R­eglommissär Eisig einen Eimer Wein u. . Maß Frucht verabreicht haben und zwar für eine Quittung, weil wir Schotterprismen ge­­­stellt hatten. Martin Ziegler. Georg Schunn. Johann Schunn. Michael Dit. 2. Der Gefertigte bestätigt, daß seine Tochter dem Wegfommissär Effig den arten aufgegraben hat. Sarob Hipp. 3. Theilt der Gefertigte mit, daß er vom Orts-Aınt auf die Beller- Straße getrieben worden ist, Der Kommissär hat mich jedoch zum Mähen an­­­gestellt, da er jedoch behauptete, ich hätte nicht genug gemäht, so könne er mich nicht quittiren, is ich nicht eine Liter Wein zahle; auch diese bittere Pille mußte ich hinabprüden, um ja nur eine Quittung zu erhalten. Johann Seivert. 4. ft e8 sehr auffallend, wie es kommt, daß Wegformiffär Esfig für Schotterprismen mit baarem Geld von Einigen mit 6 fl. 6 fl. 50 kr. 2 fl. 50 fl. bis 8 fl. sich auszahlen ließ und von einem jedem V­iehbe­­­figer sich einen Eimer Wein geben ließ. 30—35 Eimer Wein hat er an einem Zuge fortgeführt. Wie er sich wigig ansprühte: „Der Wein ist gut im Effig." Georg Guiessch. 5. Bestätigt der Gefertigte, daß er zwar zum Straßenbau getrieben, jedoch vom Wegkommissär beordert ihm eine Fuhr Heu nach Martinsdorf führen mußte. Georg Schum­. 6. Wurde der Gefertigte ebenfalls zum Wegmeister fommandirt und zwar mit dem langen Wagen, Strich und Heubaum. Er wollte jedoch, ich sollte nicht Heu, sondern frischgemähtes Gras von der Grenze Schaldorf zu bis Martinsdorf führen. Ich konnte den Antrag nicht annehmen und senste nach meiner Heimath zu. Nächsten Sonntag fand er sich mit­­sammt seinem Sohn bei mir ein und züchtigte (nöthigte) mich, ich sollte 2 Litter Wein zahlen. Diesen Antrag nahmn ich an und wurde mit 2 Tag quittirt. Martin Schnepp. 8. Theilt der Gefertigte mit, daß er um eine Quittung vom Kom­­­missär Eisig für gestellte Schotterprismen zwar gegen eine Entschädigung 1 Maaß Wein und Seidel Frucht gegeben, ohne jedoch eine rechtsgiftige Duittung erhalten zu haben. Martin Schun­. 9. Wurde der Gefertigte zum Straßenbau getrieben, wurde aber vom Kommissär mit einer Super Späne vom Schaldorfer Hattertgebiet bis nach Martinsdorf beordert und auf einen Tag quittirt. Johann Schnäp. Aufgenommen dur) Georg Schuller, Prediger in Arbegen, Den 24. April 1881,­­­ 2405—1880. Un dag Dorf samt uns, u ° cheuilletour. Treu bis in den Tod. Amerikanischer Roman,frei bearbeitet von M.v.Weißenthurn. (54.Fortsetzung.) »Nun?«fragt er mit fieberhafter Hast,als sie endlich erscheint »Es ist Alles in Ordnung,«erwidert Mrs.Dexter lächelnd.»Mrs. Windsor hat wohl anfangs einige kleine Einwendungen gemacht,aber endlich hat sie doch ihre Einwilligung gegeben.” Das Antlig ihres Sohnes leuchtet in hellem Glanz. „Ach, ich wußte, daß Deine Beredsamkeit ein Herz von Liefelstein einweichen würde. Und Dearie — Fräulein Landelle — was hat sie gesagt?“ „Fräulein Marie ist eine sehr ruhige Dame, mein Lieder. Sie spricht nie viel, aber sie lächelte, fah vergnügt vrein und sagte, sie würde Boston sehr gerne besuchen, wenn es der Großmama recht wäre. So ist alles ab­­­gemacht, mein lieber Junge, und ich hoffe, daß mein Ausflug durch eine so reizende Gesellschaft an Annehmlichkeit nur gewinnen wird.“ „Das ist ganz natürlich! Hat — hat jemand von mir gesprochen ?" ein­s­­t Mrs. Windsor fragte, ob Du von der Partie fein würdest, und ich herte, oh nein, Du wirkest mich nicht begleiten, denn Du müßtest da bleiben und Dein Schiff vom Stapel lasfen. Franz — sagt Mrs. Dexter mit einem diplomatischen Lächeln — ich glaube, Fräulein Marie wird Boston deshalb nicht weniger gefallen, wenn Du Derjenige bist, der es ihr zeigt.“ Reine ist während Mrs. Dexter’s Besuch nicht zu Hause gewesen und daher höchlichst verwundert, bei ihrer Nachreife Marie emsig mit Paden beschäftigt zu finden. „Was in aller Welt treibst Du denn, Marie? Wohin gehst Du?“ „Ah, Beu­te, Du bist’s? — Was sagtest Du? Ja — ich pade!“ entgegnete Marie, die Arme auf den Koffer flügend und Lächelnd zu der Schwester emporblidend. „Komm herein und mache die Thüre zu, Petite, ich reife auf eine Woche fort und freue mich biefer Furzen Gnadenfrist! Seit Leonce hier ist, hat sich mein Leben elend gestaltet! Nur auf einet Tage fortzukommen, erscheint mir unb­esprechlichee GTüd!" Reine blicht sie wortlos an: „Warum so schweigsam, warum sagst Du mir nicht, es sei ein Ui» recht, daß ich gehe, es sei meine Pflicht, zu bleiben? Weßhalb blicst Du mich an gleich einer Sphnne? Weßhalb sprichst Du nicht ? „Ich habe nichts zu sagen! Was nützt es, ob ich rede oder schweige? Du trust, was Dir gefällig ist! Wohin reifest Du? „Nach Boston!" „Du­ wen?“ „Mit Ders. Dexter!“ „Gut “ und mit ihrem Sohn natürlich!" „Nein, wir reifen allein. Mer. Franz bleibt hier, um nach seinem Schiffbau zu sehen!“" „Wann hat Dich Mrs. Dexter aufgefordert ?" „Heute Morgen!" „Weshalb?“ „Wann hat sie Dich eingeladen? Weshalb hat sie Dich eingeladen ?" lacht Marie. „Du fragst ja wie ein Thorschreiber. Sie lud mich ein, weil sie, wie sie sagte, eine Vorliebe für mich gefaßt habe. Nun aber entschuldige mich, Petite, wir reifen um zwei Uhr, und es ist schon halb eins.” „Dearie, ich mach Dir feine V­orstellungen, es wäre nutlos. Ich were nicht von Recht und Unrecht, sondern nun von der Klugheit; fürchtest Du Dich denn nicht ?" Marie erhebt mit verächtlichem Lächeln das Haupt. „Bürc­hten — wonor? Ich fürchte mich nicht! Es gibt Naturen, welche man nur bändigen Tann, indem man ihnen Groß bietet. Leonce sol sprechen, wenn er es wagt, er fennt die Folgen!“ „Sa, er fennt sie — wir besprachen Alles gestern Abend — und Marie, er hat ein Etwas an sich, das ich fürchte Er mag sich hüten, so lange Du hier bist, aber —" „Sa, er mag sich hüten, wie gestern Abend zum­­­ Beispiel.‘ „Die Aufregung von gestern Abend dürfte sich schwerlich wiederholen. Doch gehst Du mit Ders. Dexter nach Boston, wo der Sohn fi­ ja­­bo zu Euch gesallen wird, und ich stehe für nichts. Ich sage Dir nur, fet auf Deiner Hut!" « „Ich danfe Dir, Petite, ich werde schon vorsichtig sein! Wenn Leonce Luft hat, unvorsichtig zu werden, so mußt Du mit ihm sprechen. Ich bedarf der Veränderung, sein Kommen hat mich nem­ds gemacht; er wäre unmenschlich, wolle er meine Abreise verhindern. Jedenfalls gehe ich; mithin mache sein so unfreundliches Gesicht, und sprechen wir nicht weiter davon ! Ohne ein Wort weiter zu sprechen, verläßt Reine das Gemach. Trotz­­dem trennen sich die Schwestern in aller Freundschaft. eine liebt Marie viel zu innig und wahr, um in Groll von ihr scheiden zu können. Sie faßt es und immer wieder, während ihr Herz von bangen Ahnungen er­­­füllt ist. „Ich werde mein Möglichstes thun wegen Leonce!" flüstert sie. „Ob, wie sehr ich Dich vermissen werde! Nimm Dich in Acht und Fehre jedenfalls Ende der Woche zurück, ich beschwöre Di! Laß Di durch nichts versuchen, länger zu bleiben !" „Gewiß nicht, Petite! Veranlasse Leonce abzureisen, bevor ich zurück­­­kehre, wirst Du? Es würde das Beste sein. Sage ihm, ich werde ihm schreiben und ihm Alles verzeihen, wenn er erst glücklich fort ist.“ So trennen sie sich. Reine blieb­ ängstlich sinnend dem Wagen nach. „Ist sie denn ganz herzlos ?" murmelte sie. „Aus dieser Reife wird nichts Gutes entstehen, ich fühle es. Gestern Abend versprach mir Leonce, zu gehen, weiß der Himmel, was er jetzt thun wird.“ Da als sie ihm einige Stunden später in der Nähe Mrs. Longsworth’s P­ension begegnet und ihm die Nachricht mittheilt, nimmt er sie sehr ruhig hin, ohne jedes sichtbare Zeichen der Erregung, er sei denn eine leichte Bluffe feiner Wangen. „So — sie ist also fort — mit Mer. Dexters Mutter! Wann wird Mr. Dexter mit ihnen zusammentreffen, denn noch ist er hier!‘ „Bar nicht — wie unfreundlich Du bist, Leonce — als ob Marie —" Er lächelt. Marie kann sein Unrecht thun, Du und ich, wir wissen das, Petite! Hat sie seinen Auftrag zurückgelassen ?“ · »Nichts—nur eint­ Bitte welche Du nicht gerne vernehmen wirs.« »Besten-W »wu- «

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