Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. September (Jahrgang 8, nr. 2342-2367)

1881-09-15 / nr. 2354

Seite 854 Hermannstadt, Donnerstag­­ ­ember nach Pest berufene „Krönungslandtag Ungarns“, welches si mit der Regelung der die gesammte Monarchie berührenden staatsrechtlichen ragen befallen werde, auch vom Großfürstenth­um Siebenbürgen „zur­­­ Wahrung der Landesinteressen“ bejchiet werde. Ausdrück­e hebt das Rescript dabei die kaiserliche Willensmeinung hervor: „indem Wir die Vertretung G Siebenbürgens an diesem Landtag genehmigen, geschieht es mit der auß­­­drücklichen Erklärung, daß hiedurch die Rechtsbeständigkeit Der bisher er­­­lassenen Gelege feines Zwegg alterirt werde. Die definitive Union beider Länder machen twir überdies von der gehörigen Berücksichtigung der speciellen ‚Landesinteressen Unsere ® Großfürstenth­ums Siebenbürgen und von der Gewährleistung der, auch durch Buch genwürdigten Rechtsansprüche der verschiedenen Nationalitäten und Confessionen, von der zweckmäßigen Regelung der administrativen Fragen dieses Landes abhängig". Im Hinblik auf ihr gutes Recht, mit der feierlichen Erklärug der Krone von der Rechtsbeständigkeit der bisher erlassenen Geseße und mit den Zusicherungen der siebenbürgischen Stände zogen denn die sächstichen Abgeordneten, der „Noth gehorchend nicht dem eigenen Trieb”, im Jahr 1866 auf den Peter Reichstag. Die frage ist nun, wie wurde in den seither vergangenen Jahren jenes ihr gutes Recht von der ungarischen Legislative und Regierung geachtet; wie wurde das künigliche Wort, die Zusicherung des siebenbürgischen Landtag von 1865 — in Verbindung mit den wiederholten feierlichen Erklärungen des ungarischen Reichstags , betreffend die Achtung der Nationalitätsrechte der Nichtmagyaren — von der ungarischen Geießgebung und Regierung den Sachj­en gegenüber eingelöst ? Die beglaubigten Thatjachen, die hierüber vorliegen, beantworten die Frage, ob eine „Bebrückung der Sachsen“ stattgefunden oder nicht. Und wenn diese Thatjachen kaum etwas anders als eine lange, fast ununterbrochene Reihe von Nichteinlösung des gegebenen Wortes und von Ungejeglichkeit melden, nun so sind das eben — die Thatsachen. »O Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. en Politische Nebersicht. Hermannstadt, 14. September. Ein angenehmes, aber wohl nicht über jeden Zweifel erhabenes De­­­menti lesen wir im­ „Hon". Das offiziöse Blatt erklärt nämlich die Nachricht des „Petit Naple“ und des „Neuen Reiter Journal“, daß der Finanzminister neue Steuern, darunter eine enstersteuer, plane, für grundlos. Uns fol e3 freuen. Uebrigens sind die drei Regierungen der Monarchie noch mit den Vorbereitungen der Feststellung der Budgete be­­­schäftigt. Am 12. d. M. fand in Wien ein österreichischer Ministerrath unter Vorfig des Ministerpräsidenten Grafen Taaffe statt, welcher sich mit d­er Zusammenstellung des Budgets für 1882 beschäftigte. Am Freitag begeben sich Graf Taaffe, Finanzminister Dunajewski und die gemeinsamen Minister Haymerle und Szlavy nach Budapest, um an den Berathungen über das gemeinsame Budget t­eilzunehmen. Der große Ministerrath unter Borfig Sr. Majeftät findet am 19. September in Ofen ftatt. Die Kaiserbegegnung in Danzig ist noch nicht von der Bild­­­fläche der Tagespolitik verschwunden. Einer Danziger Correspondenz der „National-Zeitung“ zufolge, haben Personen, die in der Nähe des Kaisers Wilhelm gestanden, die Worte des Kaisers heraushören wollen: „Das haben Sie wieder einmal gut gemacht, Fürst Bismarc." Ein Berliner Correspondent des „Pe­ter Lloyd“ läßt den Grafen Moltke als Arrangeur „Dan erinnert si­­e so schreibt der Correspondent “, daß um den Anfang des August herum Graf Medltke eine Serienreise nach den skandinavischen Ländern antrat und daß er auch­ in Kopenhagen für mehrere Tage Aufenthalt nahm. Unmittelbar nach diesem Besuch unseres Feldherrn aber begab sie der König von Dänemark nach Beterhof zu seinem Schwiegersohn, dem Zar, und wenn bereits Dieses Zusammentreffen von Umständen zum Nachdenken veranlassen muß, so ist das noch mehr der Fall bezüglich der vertraulichen Besprechungen, Die Graf Moltke nach seiner Rückehr aus dem Norden mit distinguirten Per­­sönlichkeiten aus der nächsten Umgebung des Kaisers gehabt. &s wird nach alledem erlaubt sein, anzunehmen, daß dem erdmarschall ein gewic­­­tiger Antheil an der Ebnung der Wege, die zur Entrevue­ führen sollten z­­ugewiesen war, wie denn auch biß zuleit selbst an unterrichteter Stelle Be Anmesenheit bei der Danziger Begegnung in Aussicht genommen worden ist. Daß sich hierdurch das Urtheil über die Entrevue in Etwas verschieben muß, ist Mar, und es geht nicht mehr an, sie lediglich als den Wünschen des Zars entspringend zu bezeichnen. Vielmehr resultirte sie in nicht geringerem Grade aus der Geneigtheit des Kaisers Wilhelm, den Sohn Alexander’­ II. zu einem Schritte zu veranlassen, durch den die Annahme von einer grundläglichen Gegnerschaft zwischen Rußland und Deutschland mit­ einem Schlage ad absurdum geführt werden konnte. Wie jede Frrst Bismarc diesen kaiserlichen Intentionen in allen Stadien der Verhandlungen nahe stand, geht wohl am besten aus der verbürgten That­­­sache hervor, daß Zar Alexander die Anwesenheit der deutschen Reiche­­­e­­­er Begegnung direct zur Bedingung seines eigenen Erscheinens eracht hatte.“ Die ägyptische Frage, die so urplölisch an dem Horizonte aufg­­etaucht ist, wird als ein orientalische Intriguenpiel dargestellt, das zch­­­en dem gegenwärtigen Khebive Tewftt Balcha und seinem Vater, dem abgeseßten Khebive, einerseits und der Pforte in Konstantinopel anderer­­seits abgefartet worden sein sol. Wenigstens suchen französische Berichte diese Auffassung zu verbreiten. Frankreich — heißt er — habe in Er­­­fahrung gebracht, daß der Khedive mit seinem Vater in lebhaften Verfehre gestanden; er sei fast gewiß, daß Beide mit­­einander im Einverständnisse waren und von dem Eintreten der revolutionären Ereignisse vorher gewußt haben. Nur jüngst fchtete der Khedive eine Depesche über die Situation seinem Vater nach Vichy; Frankreich­ überwache diesen Verkehr. Eine andere Nachricht meldet: Der Khedive habe den Sultan tele­­grafisch gebetet, ihm zu gestatten, jene den Truppen gemachten Zusagen einzulösen. Der Marineminister wurde aufgefordert, vier Panzerfregatten zur Abreise nach dem Mittelmeer regelfertig zu halten. Wie ferner ver­­­er werden alle Seemächte Kriegsschiffe in die egyptischen Gewässer entsenden. Die meuternden ägyptischen Militär-Oberste kündigten den Truppen an, daß der Khedive ihre Absichten schon früher gefannt und gebilligt habe. Die Notabeln-Versammlung sollen binnen drei Wochen in Kairo zusam­­­mentreten. In­­wie­­weit diese französischen Berichte zuverläßig sind, mag dahin gestellt bleiben. Ein gewisses Mißtrauen ist jedenfalls gerechtfertigt. Denn die bedrängte Lage der französischen Truppen in Algier und Tunis erklärt es zur Genüge, daß die Bewegung Egyptens durch türkische Truppen, also die Nähe derselben am Schauplage der tunesisch-algerischen Unruhen Frank­­­reich höchst ungelegen fäme. Der Eifer, mit welchem sich die geldarme Pforte in Konstantinopel des Gedankens bemächtigt hat, in Egypten zu interveniren, ist überdies geeignet, den Verdacht der Franzosen auf die im Schmieden von Intriguen gesehk­te Pforte Hinzulenken. Uebrigens dürfte die Pforte kaum in der Lage sein, größere Truppen­­­sendungen nach Egypten bewersstelligen zu können. Sie hat im eignen, engeren Hause vollauf zu thun. So nimmt die Unbotmäßigkeit der Alba­­­nesen zu, seit es ihnen gelungen ist, einige türkische Bataillone, welche Derwitch Pascha zu ihrer Niederhaltung ausgesendet, mit blutigen Köpfen heimzusenden. Aus Konstantinopel sind an Derwish Pascha neue und dringende Weisungen zu möglichst rascher Bewältigung­­­ oder Beilegung der in Ober-Albanien um sich greifenden Bewegung ergangen und ihm zu die­sem Zwecke ansehnliche Verstärkungen angekündigt worden. Aus Janina wird gemeldet, daß das 1. und 3. Bataillon des zum 5. Korps gehörigen 39. türk­schen Infanterie-Regiments von dort zu Lande nach Dibra abge­­­gangen sind mit der Bestimmung, zu Derwish Balcha zu stoßen. Die Mannschaft derselben, die aus Syrien stam­mt, stehe im M­ufe ausgezeichne­­­ter Disziplin und unbedingter Ergebenheit für den Sultan. ,der Zusammenkunft erscheinen. Stimmen aus dem Publikum. Militärfriedhof in Hermannstadt. Wehmüthig stimmt die Verwahrlosung näglicher Anlagen überhaupt, da deren Zulandekommen meist viele Unkosten, Zeit um dergleichen bedingt ; um so vielmehr ist dies Gefühl begründet, wenn solche als Ruhestätte eines Ehrenstandes, meist bei so vieler weit von ihrer Heimath und Angehörigen verblichenen dient, wie dies bei jenem, also auch dem hiesigen M­ilitär­­­friedhof der Fall ist. Nur einiger Tage Arbeit von 10—12 Mann unter fachkundigen Leitern bedurfte es jährlich im Frühjahr, um die unter Sr. Durchlaucht Fürst Montenuovo, der im Jahre 1864 Kommandirender in Hermannstadt war, in pietätsvoller Würdigung so schön angelegte, theilweise aus der Ferne mit vielen theuern Bäumchen, wie 5.3. „Bignonia catalpa” in Alleen bepflanzte Stätte nicht nur zu erhalten, sondern einer schönen Entfaltung entgegen zu führen. Die langjährige Vernachläßigung bewirkte natürlich das Gegentheil; mehr als die Hälfte der schönen Bäumchen gingen ganz zu Grunde und von den noch gebliebenen, die durch Wisplinge ausge­­­sogen und unbehelligt vom Raupengezücht überlassen sind, kann sein Einziger zu einem kräftigen Stamme gedeihen, sondern 2—3 aneinandergedrängte Stämmchen müssen mit Gestrüpp umgeben, ihr verwahrlostes jümmerliches Dasein fristen. Den h­in angelegten verschiedenen Kreuzwegen erging es nicht besser, sie sind von Gras überwuchert, völlig unfeintlich und deren Alleen-Anpflanzung völlig ausgestorben. Ferner wird auch die Nichtschliegung des eisernen Gitterthores, dessen Schloß ohne Klinge nur angelehnt, nicht einmal ordent­­­ish zugemacht werden kann, jedem Siebel in der entlegenen Gegend freie Hand gelassen, und so verfällt diese mit ausnehmendem Schönheitssinn und lobenswerther Pietät angelegte Ruhestätte, bei nicht baldiger möglichst kräf­­­tiger Einholung des Versäumten, der gänzlichen Verwilderung. Dies wird doch unsere brave Garnison nicht wollen, und darum wagt ein Wohlmeinen der­­selbe auf den Weberstand aufmerksam zu machen , die Machthaber um gütiges Gehör und Abhülfe zu bitten, wie auch die unvorgreifliche Ansicht zu äußern, ob die Anlage nicht am besten durch ein biesbezügliches Ersuchen von maßgebender Stelle an den biesigen, in Allem und Jedem mit größter Einsicht und Fleiß das Zweckmäßige mit dem Schönen verbindenden Ver­­­schönerungsverein gehoben werden konnte. Dies Ersuchen dürfte bei hin­­­länglichem Verfügungsrecht über die dazu erforderlichen Arbeitskräfte um so weniger zurückgewiesen werden, als auch vom Militär zu den treff­­­lichen Schöpfungen des BVereins gern hilfreiche Hand geboten wurde, wie auch mehrere pensionirte Offiziere zu dessen thätigsten Mitgliedern gehören. Durch Deponirung des Friedhofschlüssels bei der Wache des am Wege dahin gelegenen Militärs­pitals mit der Weisung, soliden Besuchern vonselben gegen pünstliche Nacherstattung anstandlos zu übergeben, dürfte auch für jene eine in dieser Beziehung unangenehme Störung vermieden werden. X. Almählich und während Friedrich durch die belebten Gaffen der Stadt umherirrte und sich dadurch zu zerstreuen suchte, daß er, sich nach einer ge­­­liehenen alten Auflage des Weapeler orientirend, die Merkwürdigkeiten der heiligen Stadt Köln am Rhein aufsuchte Lehrten seine Gedanken mit eigen­­­thümlicher Intensivität zu dem jungen Mädchen zurück, mit welchem er die Reife gemacht . . . je einsamer und verlaffener er sich in dieser wildfremder Welt befand, desto enger, wärmer Hammerte sich seine ganze Seele an das Bild, das ihn nicht mehr verlassen, seit seine Reisegefährtin auf dem Zentral­­­bahnhofe sich von ihm getrennt hatte. Daß er nichts, absolut nichts von ihr wußte, was ihm erleichtert hätte, sie wieder zu finden, ward ihm zum förmlichen Schmerze. , «Die Hoffnung, daß Zufall sie ihm entgegenführe, war so unendlich schwach . . . und doch war es bald tiese Hoffnung, die ihn auf allen feinen Wanderungen durch die Stadt begleitete — sie auch war es, die einen edlen und rührenden Vortag nicht zur Ausführung kommen ließ, welchen er nach dem Berlasjen der Apotheke — ganz im Sinne des ahnungsvollen Jünglings Schmeekebein, als dieser mitten in seiner staunend­­­werthen akrobatisch-pharmaceutischen Leistung von Mooskränzen und Gräbern gesprochen — gefaßt hatte. Friedrich wollte mit Weberwindung alles em­­­pfindlichen Nachtragens der Mutter daheim erzählen können, daß er pietät­­­voll des Oheims Grab besucht, fürs Erste aber hielt er sich innerhalb des “wollreichsten Theil der Stadt, jedes ihm begegnende Mädchen musternd — oft seinen Schritt beschleunigend, um ein vor ihm schreitendes, das den Wuchs seiner Reifegefährtin zu haben schien, zu überholen und um dann stets getäuscht aufzuseufzen. Er nahm endlich in einer Restauration ein be­­scheidenes Mal ein und wanderte alsdann zuerst zur Flora, zum zoologischen Garten hinaus ... , und dann, dann war es Abends geworden und, zum fernen Friedhof zu wandern, zu spät. Die Abendstunden beschloß er im Theater zuzubringen, er taufte ein Billet das ihm zu dem Genuße von Donizetti’8 Fra Diavolo vom Parterre aus berechtigte. Das Haus war — ausnahmeweise — gedrängt voll; Friedrichs Augen flogen suchend umher — sie musterten alle Logenreihen — aber vergebens ... . mit einem Seufzer fügte er sie, daß die Rhein­­­metropole sein Glücsort für ihn sei.. . und so ließ er sich von des italienischen Maestro weichen Melodien in sagungsvolle Stimmung ziehen — das Leben war ein so schweres, mit so viel Wehmuth durchflochtenes Ding — es war so ernst . .. Ernst! so hieß ja auch der todte Oheim, der... . Aber war das — junge Mädchen im blauen Hütchen mit gelbem Ahhrenbougquet darauf, dies reizende Gesicht das si auf den auf die Brüstung einer Parterreloge aufgestemmten Arın frügte, — war das nicht fie, die er suchte —? Gemwiß, unverkennbar — sie war es! Wie war es möglich gewesen, daß er bei all feinem Suchen sie nicht früher gefunden und sei erst bei zufälligem Schweifenlaffen des Blickes sie entwedtel Sie saß von ihm entfernt, an der andern Seite des Hauses . .. , ein Herz in noch jüngeren Jahren neben ihr. Friedrich’s Herz schlug hoch auf, zum Ersu­den hoch. Donizetti­’8 Melodien waren im Augenblick vollständig verloren an ihm — verloren auch all seine weltschmerzlichen Gedanken — nur der Gedanke geblieben, wie er es anstelle, bald in ihre Nähe zu kommen. Während des Altes war das fehler unmöglich ... . er mußte ss darauf beschränken, durch allmähliches Verdrängen den Raum zwischen fichy und seinem Magnete langsam zu verkleinern — erst als endlich — endlich” der Vorhang zum Ab­schluß fiel, war die Möglichkeit gegeben, sich durch die herausströmenden Herren an die Stelle unter der Parterrelogenbrüstung, über welcher er feitte Reisegefährtin wahrgenommen, zu drängen. Damit war viel erreicht, aber nicht Alles. Er mußte so auf den Augenblick harren, wo sie ich vorbeugen würde, um ins Batterre zu bliden — wenn sie sich in ihren Stuhl zurück­­­lehnte, war es nicht thunlich, sie anzureden. Das Glüd wollte jedoch, daß das rosige Haupt im blauen Atlashütchen si bald über die Brüstung fliedte . . . sie erkannte Friedrich — errethend strebte sie ihm wie in der ersten Bewegung freudiger Leberrashung die Hand im gelben Glacc­andschuh hin — dabei sagte sie lebhaft: „Ab, Sie hier? Wie geht es Ihnen :" „Seßt, wo ich Sie wiederfinde und Sie fragen darf, wie Ihnen die Reife bekommen,­­­vortrefflich . . .” entgegnete Friedrich dunfelroth werbend. „Sind Sie zufrieden mit Köln .. . haben Sie Ihren Verwandten gefunden und wohl angetroffen?” (Fortlegung folgt.) eine trübsinnige und bitter ent« a 15. September 1881. Nro. 2354 « Aus Jaad (bei Bittrng.) Herr Redakteur! Am9.d.M.gelangte unter der Zahl LlM eine Zuschrift des Stuhl­­­richteramtes an den Ortsrichter in Jand,daß der Stuhlrichter die Wahr­­­nehmung fests Tagen gemacht,daß die Pferde und Ochsen ohne Hirten gehütet würden und somit die Winterhut hier bestände. — Daß aber Hirten schon seit dem Frühjahr gebungen sind, davon weiß der Herr Stuhlrichter nichte. — Er befiehlt in dieser Zuschrift die sofortige Einstelung der Winkel­­­hut und straft den Richter extra Dominium mit 10 fl. zu Gunsten des vom b. E. ung. Ministerium für Aderbau, Gewerbe und Handel verwalteten Landes-Centralwirt­schaftsfondes. Der Strafbetrag soll binnen 8 Tagen, bei sonstiger Exekution, gezahlt werden. Den 10. d.M. kam wieder eine Zuk­rift, wo immer die Zahl 2137. an den Ortörichter, in welcher der Stuhlrichter sagte: „Obwohl ich be­­­rechtigt wäre, gegen Sie im Sinne des G.-U. V ex 1876 $ 18 lit a das Disziplinarverfahren einzuleiten, Sie im Sinne $ 21 tes bezogenen G.-A. von dem Amte zu suspensiren und DVerfügungen bezüglich der Suspersion vom Amte im Sinne G.-U. V ex 1876 $ 25 Schlußabfat, auch im Falle der Berufung sofort vollzogen werden können, nehme ich noch einmal von der An­­­ordnung der strengen Maßregel u. a. f. — Im der Zuschrift stand auch wieder eine Ordnungsstrafe von 5. fl. zu Gunsten des erwähnten Fondes. Der Stuhlrichter berief ferner am 10. d.M. aus Bittung zwei Gens­­­darmen heraus, die Nachmittags nach 5 Uhr auf das freie Feld, das über 1573 so groß ist, sammt dem Stubhlrichteradjunsten, welcher ritt, hinaus­­­gingen und alles Vieh, sicher über 1300 Ochsen hereintreiben sollten. Rinder und Knechte, welche die Leute mit ihren Ochsen zur Heerde hinausgeschieht, waren tiesen gefeßesausführenden Organen behülflich. Viel Lärm und Toben u.­­­. w. war hörbar, Ochsen blüfften vor Hunger; auch noch spät Abends nach 9 Uhr irrte sie und da ein Ochse, der von tiesen Herren nicht ge­­­sehen worden war, herum. Ob nicht manches Thier fehlt, wird sich später zeigen. Die Leute von Jaad sind von je her, weil sehr oft ein Ochse aus der Heerde gestohlen wird, gewöhnt, in eigenem Interesse mit forgen zu helfen, damit sein Schaden geschehe, und das fann Niemand verbieten. Die­­­ Beweidung einer Fläche von über 1573 Joh Winkelhut zu nennen,­­­ ist auch sehr sonderbar. Wer wird das Zutter für die müden hungrigen Thiere zahlen ? Ich glaube der, der solches sich getraute, Hier sind Heerde und Hirten und dennoch solche Vorkommnisse ? Alle Leute waren sehr aufgeregt und nur die Ruhe, die dem Sachsen eigen ist, brachte es mit fi, daß sein Exceß entstand. Die Gensdarmen sollen 3 Tage, auf Kosten der Gemeinde, hier bleiben. « Im Namen Vieler H. . Zofal: und Zages:Chronif. (Ernennung.) Der f. u. Minister für Kultus und Unterricht hat den provisorischen Direktor-Lehrer der Banfi:Hunyader Staats-Elementar­­­und höheren Volfsschule Karl Bal in seiner Eigenschaft definitiv bestätigt. (Statutengenehmigung.) Die Statuten des röm.-lath. Waisen­­­hausgründungs-Frauenvereins in Kronstadt sind vom F. ung. Ministerium des Innern unter 3. 43789 mit der geieglichen Einreichungsflausel versehen‘ worden. Militärmusik.­ Der vorgeschrittenen Jahreszeit halber wird von nun an bei günstiger Witterung die Playmufit auf der untern städtischen Promenade jeden Dienstag von halb 5 bis Halb 7 Uhr Nachmittags statt­­­finden. Retraite mit Musik wie bisher jeden Freitag. (Concert Schwabe.) Freitag und Samstag wird Frau Anna Schwabe ein Gesangsconcert Hier veranstalten und gleichzeitig Herr Julius Schwabe als Recitator auftreten. (Orgelkonzert.) Der Peter Organist 3. Lohr gedenkt Heuer, so wie im vorigen Jahre, auf den Orgeln in den siebenbürgischen Städten Konzerte zu geben. Herr Lohr, ein ausgezeichneter Orgelspieler,­­­hat sich einen ehrenvollen Ruf erworben. (Concertnachricht.) Heute­(Donnerstag) concertiren in der Re­­­stauration Popovits der italienische Mandolino-Birtuos CE. Pagani und der Bak Guitarrist Gabriel Derla aus Mailand. Näheres unten. (Jahrmarkt.) Der Herbstjahrmarkt läßt fi gut an; Käufer und Verkäufer sind befriedigt. Und Herrliches Wetter begünstigt den Handel. Gestern, am am ersten Jahrmarkttag, waren eine große Menge Landleute in der Stadt, und da die Ernte ziemlich gut ausgefallen, so hatten sie Geld, um Nöthiges und Unnöthiges einzukaufen. Die besten Geschäfte macht wohl eine Böhmin, die ihren Kunden nicht mit der obligaten Höflichkeit, sondern mit beispielloser Grobheit entgegen kommt. Alles Neue reikt, und so schaaren der Böhmin Saut hinausgeschrieene Grobheiten einen großen Haufen Leute um ihren Kram, der aus Ausschuß­­porzellan besteht, das zwar­ billig, aber auch Schlecht ist. Der Viehmarkt ist weniger gut ausgefallen, da nur wenige Käufer von Auswärts erschienen waren. Vieh war genug da, besonders Ochsen, deren fi)­­cie Bauern gerne im Winter entledigen. Würfelrühe wurden von den Bauern der der Stadt zunächst liegenden Dörfer statt getauft, aber sie stiegen dennoch nicht Hoch im Streife. Münzenfund bei Brook.) Man schreibt ung: Am 5. d. M. entdeckte der mit dem Eggen eined auf dem Plateau des Rompos, ober­­halb des ärab­ischen Holzmagazins (de Landplages) gelegenen Tyeldes bes­­chäftigte Knecht des Greifensieders Gustav Müller mehrere seltsam ges­­formte, anscheinend aus unedlem Metall bestehende Münzen. Hierurch aufmerksam gemacht, ließ der Eigenthümer des Adels am näch­sten Tage die Fundstätte genau durchsuchen, wobei man noch eine ziemliche Anzahl dieser Münzen zu Tage förderte, im Ganzen etwa 200 Stüd. Dieselben waren in einem aus schwarzem , schlechtgebranntem Thone verfertigten Z­öpfchen vergraben worden, das durch den Pflug heraufgeholt,, durch die scharfen Nägel der Cage in viele Heine Stück zertrümmert wurde, so daß aus den Scherben auf die Forım des Gefäßes nicht mehr geschloffen werbert fan. Was die Münzen anbelangt, so stellten sich dieselben als silberne, sogenannte barbarische Münzen, und zuvar als jüngere Formen von Nach­­­bildungen der Zatradrachmen Philipps II. heraus. Im ganzen Funde waren nur zwei verschiedene Typen vertreten. Die eine, du­rch höchstens zehn sehr­ abgeschliffene Exemplare repräsentirt, zeigt auf dem vers einen­­artigen Mannk­opf mit Lorbeerfranz, auf dem Never einen nach links geführten Reiter mit einem Feldzeichen in der von. Der Kopf auf dem Avers, sowie das Pferd auf dem Nevers sind noch­ ziemlich künstlerisch ausgeführt. Die andere rohere Type — dieselbe findet sich abgebildet im Archiv de Vereins für siebenbürgische Landeskunde, Band 13, Tafel XIV, 3 — zeigt lauter wohlerhaltene Stücke und scheint demgemäß jünger zu sein, als die erste. Im Gesellschaft der Münzen wurden auch zwei feutersteinsplitter und ein Nucleus aus demselben Materiale gefunden. Dr. Amlacher, welcher der Nachgrabung auf der Fundstelle beiwohnte, konstatirte, nachdem er das Terrain genau untersucht, auf der Hochfläche des Rompog ein prähistorisches Scherbenfeld von ähnlicher Ausdehnung, wie das Torda’s. (Eine Manifestation im Theater). Aus Brünn wird vom 10.d. gemeldet: „Die Oper „Udine“, welche gestern zur Aufführung gelangte, gab ganz unverhofft Gelegenheit zu einer derartigen Kundgebung im deutschen Sinne. Im legten Akte fingen Veit und Hans — die Herren Cassio und Pollat — ein Duett, in welchem die Worte vorkommen: „Wie sie uns neden, preffen, schrauben, den deutschen Sinn soll nichts uns rauben. Wir wollen Deutsche sein, nicht nur beim Wein allein." Ein Sturm von Beifall erhob si im ganzen Hause, die Vorstellung wurde ganz unterbrochen, && trat R “

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