Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. Oktober (Jahrgang 8, nr. 2368-2393)

1881-10-01 / nr. 2368

FREE . Seite 910 J Hermannstadt, Freitag Nro. 2368 der Sepsi-Szent-Györgyer und ae Rede Koloman Tipa’3" und meint, er lasse sich eher aus einer Geste Fett Herauspressen, als eine Idee aus der Thronrede. Daß dieselbe über das Verhältniß zwischen Armee und Nation kein Sterbenswörtchen sagt, wird ihr sehr übel genommen. „Koloman Ta" — so äußert si­­e Wett Naplo* biffig — „greift nicht zum Gewehr, Säbel, Bajonett, er fürchtet, sie damit zu verlegen. Diese Thronrede ist daher auch für­­­ eine Speisefarte zu schlecht, geschweige daß sie für eine Stifübung gut wäre.” Der Vollständigkeit wegen muß hier noch einer Stimme von der Linken Nam gegeben werden. Es ist selbstverständlich­, daß die Organe der staatsrechtlichen Opposition für solche Fälle nicht minder lebhafte Farben auf ihrer Palette haben, als jene der gemäßigten Opposition. So commentirt „Egyetertes“ die Thronrede mit folgenden lapidaren Süßen: „Sie ist trocken, wie die Trodenheit. Ohne Stimmung, wie ein schlechter Ders. Sie ermuntert zu nichts, erweckt fir nicht? eine Hoffnung, sie begeistert auch seinen Augenblick. Nicht ein Staatsmann hat sie gemacht, sondern nur ein Buchhaltungsbeamter, nicht der König spricht in ihr zur Nation, sondern ein Amtsvorstand zu seinem Untergebenen. Sie ist ein Wert, wie es nur Koloman Tipa liebt, wie es also niemand Anderer liebt. Es hat weder Mark noch Bein, sondern nur Leder und Mager­­­keit." Nach einer solchen allgemeinen R­ecension ist es begreiflich, wenn „Eayetertes" in der ganzen Rede seinen einzigen Punkt findet, der ihn befriedigt, neue Bürgschaft für die Erhaltung des Völkerfriedens erkennt. Was und hierzulande betrifft, so Haben wir schon der Meinung Ausdruck gegeben, daß an die nächte Reichstagsression übersch­wängliche Hoffnungen zu knüpfen, jeder Anlaß fehlt. Insonderheit hat die arbeitende und produzirende Klasse seine Besserung ihrer Verhältnisse zu erwarten. Denn nicht nur äußert sich die Thronrede in Betreff der angekündigten Hebung der Industrie, Landwirthschaft, Handel und Alles, was damit zusammenhängt, sehr reservirt, sondern es scheint vor Allem der Regierung und der ungeheuren Mehrzahl der Reichstagsabgeordneten das rechte Ver­­­standnis und Interesse für das Wohl und Wehe der arbeitenden Bürgerflotse zu mangeln. Der ungarischen Thronrede wird von den auswärtigen Blättern eine sympathische Besprechung entgegengebracht. Er macht sich, dabei eilich für den Kenner eigenthümlich, wenn das „Ifremdenblatt“ in der­­­elben nicht nur einen Beweis für die friedliche Lage der Monarchie, sof­­­ern auch für die „geklärten politischen Verhältnisse Ungarns“ findet. — ‚Die „Presse” erblicht in dem Bafjus über die äußeren Beziehungen die Betätigung der Annahme, welche in der Danziger Se Ki­­erselbe Parjus­­befunde neuerdings, mit welcher umfassenden Umsicht von den Stufen des Thrones herab den constitutionellen Gerechtsamen und Wünschen des ungarischen Reichstages Rechnung getragen werde und er müsse dem Reichstag Beruhigung gewähren, daß er seine volle Zeit und sein ganzes Können ungestört den Aufgaben des Landes zumenden könne.­­­­ Die „®. Allg. Jg.“ hebt den zmversichtlichen Ton hervor, mit welchem von den Segnungen des­­­ Friedens gesprochen wird. — Die „Neue fr. Presse” sagt, die Thronrede stellt si im Großen und Ganzen als ein jllig realistisches Arbeitsprogramm vor. Dne große Befriedigung wird in Ungarn der Bafsus über Fiume erregen. Die Thronrede macht eben wegen des concreten Inhalts einen wohlthuenden Eindruck. — Das „Neue Wiener Tagblatt“ sagt, die Thronrede ist gewiß geeignet, jenen die höchste Befriedigung zu gewähren, welche in der Ruhe und dem rieden das wahre Glück der Nation erbliden. Die Autorität des Ministerpräsidenten Koloman v. Tipa ist al eine wahrhaft unerschütterliche anzusehen. Es sind die Urtheile überaus bezeichnend dafür, wie man dort die ungarischen Verhältnisse ansieht. Den Deutschen in Eisfeithanien imponirt die Energie, mit welchem die Magyaren den nationalen Gedanken verfolgen; ohne an das zu denken, was in einem vielsprachigen Staate damit ich verbindet, stellen sie gerne diese Zähigkeit als ein Beispiel für sich Hin. So fährt Dr. Herbst fort, die zerfahrenen Deutschen dort zu einer natio­­­nalen Partei zu sammeln und es findet sein Streben nach einer ein­­­heitlichen Organisierung der deutschen Abgeordneten des Reichsrathes als einheitliche deutsche Partei lebhaftesten Beifall. Auch Berliner Blätter begleiten die ungarische Thronrede mit ihren Commentaren. „Groß der S Farblosigkeit derselben" — schreibt die „Rational-Zeitung” — wird die Session des ungarischen Parlaments für die Gesammt-Monarchie nicht ohne ernste Bedeutung sein. Es scheine kaum wahrscheinlich, daß der Reichstag an den Herrschenden Tendenzen Cis­­­leithaniens, welche die inneren und äußeren Verhältnisse der Monarchie umgestalten, schweigend vorübergehen wird. Wenn Oesterreich groß der Danziger Zusammenkunft die Lage nicht verstehen will, so sei die Sprache der Thatsachen daran unschuldig. — Ein Correspondent desselben Blattes stellt auch eine Renderung im Österreichischen Cabinet in Aussicht. Besonders werde die ungarische Aktion eö sein, welche den En ZTaafe entwurzle. In Deutschland stehn zwei tragen auf, der Tagesordnung, die miteinander nicht ohne Zusammenhang sind. Die eine betrifft den Ausgang der Reichstagswahlen; die Parteien rüsten Alle und verschieden sind die Hoffnungen, mit denen sie in den Wahlkampf gehn. Der Gegenzug zwischen der Regierung und den National-Liberalen wird wiederholt betont. Die andere trage ist die über die Verhandlungen zwischen Rom und Berlin. Die Gerüchte über die bisherigen Verhandlungen und namentlich über die Punkte der Geießgebung, die Renderungen erfahren sollen, sind falsch, da die Besprechungen zunächst nur informatorischer Art gewesen. Bestimmte Forderungen hat man noch nicht zu stellen vermocht. Auch die Nachricht, daß Herr dr. Schlözer die Meldung von dem Entlassungsgesuch Ledochorwski’s nach Barzin gebracht habe, dürfte irrig sein. Die Besprechungen in Rom haben indeß insofern ein Hoffnung erwedendes Resultat gehabt, als sich gezeigt hat, daß seit jenem Moment, der den Staat zu den bekannten Maß­­­regeln zwang, die sich in den verschiedenen Jahrgängen der Maigefege voll­­­endeten, die Urtheile und Ansichten in Rom eine nicht geringe Wandlung erfahren haben. Die „Germania“ bestätigt, daß Schlözer mit der Curie bisher nur über Personalfragen sich verständigt habe, aber auch, daß die IE derjenige Punkt sei, worüber am ehesten eine VVerständigung möglich sei. In Frankreich spricht man davon, man werde auch­ diesmal von der Gepflogenheit Gebrauch machen, bis zur Verifich­ung einer genügenden Anzahl von Mandaten einen provisorischen Kantier-Präsidenten zu ernennen. Abgeordnete der verschiedenen republikanischen Gruppen haben beschlossen, dieses provisorische Amt Gambetta zu übertragen, um anzudeuten, daß die Majorität ihn zur Regierung berufen wolle. Diese Bedeutung des Botums wird vorher bekanntgegeben werden. Gambetta diesbezüglich befragt, erklärte sich, bereit, den Plan einzunehmen, auf welchem die Majorität in Frankreich ihn am maßlichsten erachte. Bedeutende Nachrichten liegen auch über den Orient vor. Die „Limes“ verteilt denselben bereits. Defterreich strebe die Erwerbung von Prevefa und Salonichi an und werde diese Häfen ebenso wie Epirus und Macedonien auch erhalten. Sind einmal diese beiden Provinzen in Defterreichs Besit, so gelange Griechen­­­land unausweichlich unter österreichische Controle, und die einzige Chance der hellenischen Race, jemals vereint zu werden, bestehe in der Anerkennung der Suzeränetät Defterreichs. Der Correspondent befürwortet diese Lösung, er­­­örtert und rühmt Defterreichs Thätigkeit und erklärt, Desterreich habe im östlichen Mittelmeere größere Interessen als irgend­­eine andere Macht, mit Ausnahme Englands, wahrzunehmen. Wenn einmal die Entscheidung über das Schicsal Konstantinopels fallen sollte, so wären die nothwendigen Con­­­sequenzen dieses­­reignisses­­­ erstens die Abhängigkeit Griechenlands von Defterreich und zweitens die friedliche Occupation der ganzen nördlichen Küste des ägäischen Deeeres durch Defterreich. Wenn dieses den Taft beffte, die An­­­nahme jener Forderungen zu garantiren, welche die Griechen zum Schuge ihrer nationalen Existenz erheben müßten, so werde das zweite Resultat mit Leichtigkeit zu erreichen sein, wodurch Oesterreich reichlich für die etwaigen den Griechen zu machenden Koncessionen entschädigt werden würde. Der Correspondent der Times versichert, er habe gute Gründe, anzunehmen, daß zur Erreichung dieses Zieles bereits große Einflüsse in energischeiter Weise in Thätigkeit gefeßt worden seien. Bezüglich Eg­yptens existire nur eine einzige Kösung, nämlich die voll­­­windige Unterstellung Egyptens unter die Controle Englands, respektive die praktische Unabhängigkeit Egyptens und die gänzliche Vertreibung des tür­­­kischen Clementes von dort. Das türkische Reich könne jeden Tag ausein­­­anderfallen, allein wenn England rücksichtlich Egyptens gesichert ist, gehe dies England nicht im geringsten etwas an, wie bald auch die Türkei zerfallen möge. Für England falle jede Besorgniß rücsichtlich der Lösung der orien­­­talischen Frage für immer fort, sobald ihm Egypten gesichert ist. Die Times schließt, daß England allein sich Eg­yptens versichern müßte. Frankreichs Interessen wären ausschließlich finanziell und müßten daher vor den vitalen Interessen des anglo-indischen Reiches weichen. Um den Preis von Egyipten wirde England auf Konstantinopel verzichten. . ‚Diese Nachrichten ü­ber den Orient müssen zusammengehalten werden mit der wieder auftauchenden Nachricht einer Zusammenkunft des österreichischen Kaisers und de russischen Zars. Die "Wr. Allg. Big." meldet aus „verläßlicher Duelle". Vor einiger Zeit wurde von Seite der russischen Behörden in Granica eine Untersuchung darüber angestellt, ob und in­­wieweit das dortige Stationsgebäude zur Aufnahme hoher Persönlichkeiten geeignet erscheine. ES fand si, daß im ersten Stock des Stationsgebäudes eine Reihe prachtvoller Salons vorhanden sind. Die in der That seinerzeit von Kaiser Alexander II. verschiedenen Großfürsten, von Gortshafow und Albedynski benügt wurden. Die Zusammenkunft wird unbedingt in Granica stattfinden, und was etwa dort fehlt, wird im Krakau angeschafft ıımd eingebracht werden. Den Zeitpunkt der Zusammen­­­­kunt wird man allerdings erst im feßten Moment erfahren, aus Gründen, die zu bekannt sind, als daß sie einer Wiederholung bedürften. . Die Be­­­gegnung soll von russischer Seite angeregt und von deutscher Seite lebhaft unterstüßt werden; sie hätte schon früher stattgefunden, wenn dies nicht duch Rücksichten auf die Sicherheit des Zaren verhindert worden wäre. Guten Informationen zufolge war dieselbe aber sehr bestimmt für die vorige Woche festgelegt und wurde nur vorläufig vertagt. Der Bey von Tunis hat gestern ein Schreiben an den Gouverneur und an die Ulemas von Kheruan gerichtet, in welchem er ihnen den be­­­vorstehenden Angriff auf ihre Stadt anzeigt und sie nochmals zur Unter­­­werfung auffordert. .. Y Unser Export nach Rumänien. Zum Studium der Handels- und Verkehrsverhältnisse in den Donau­­­ländern wurde vom Handelsminister eine Kommission unter Führung des Präsidenten der Klausenburger Handelskammer, Heinrich Finaly, entsendet. Die Kommission bestand aus folgenden Mitgliedern: Heinrich Finaly, Dominik VBiazini (Klausenburg), M. Diamandi (Kronstad), Aros Zsigmond (Klausenburg) und Reichstagsabgeordneter Andreas Ghörgy aus Budapest. Aus dem Berichte, welchen der Präsident der Kommission dem Handels­­­minister über das Resultat dieser Reife unterbreitet hat, veröffentlicht die „Budapester Correspondenz“ folgende Details: Die Kommisson hatte Kronstadt am­ Versammlungsort festgestellt und vor Abreise e8 sich zur Aufgabe gemacht, erstens zu erforschen, welche Die Industrie-Artikel sind, die wir bisher in die Donauländer exportirt haben ; zweitens, welche die Industrie-Artikel sind, die wir bisher nicht exportirt haben, aber in Zukunft mit Hoffnung auf Erfolg exportiven können; drittens, welche die Handels-, politischen, Transport-, Verkehrs- und Boll­­­verhältnisse sind, die unserem Handel in den Donauländern zum B Vortheile gereichen und endlich viertens, inwiefern sich die Aufrechterhaltung unserer dortigen Handelsverbindungen, die Aufsuchung neuer und eventuell die Errichtung rein kommerzieller und Verkehrs-Agenturen sich als wünschens­­­werth und nothwendig erweisen sollte. Bevor der Bericht auf die in den Donauländern wahrgenommenen Verhältnisse übergeht, macht er die In­­­dustrie Kronstadts zum Gegenstand einer Erörterung und Constatirt, daß die industrielle Bevölkerung dieses bedeutenden Grenzortes abgenommen habe, doch nicht deshalb, al würde sie die dort betriebenen Industrie­­­zweige nicht mit dem bisherigen Fleike fortlegen, sondern weil der stürmische Fortschritt der neueren Zeit — der Kronstädter Industrielle ist ein wenig konservativ und bequemt sich schwer in die neuen Verhältnisse — sie über­­­rascht hat; andererseits aber, weil der Kronstädter Industrielle nicht blos Industrieller, sondern auch, Kaufmann sein will, wozu er aber in Ermang­­­lung des Kapitals unfähig ist. Nichtsdestoweniger bewegt sich die Kron­­­städter Industrie auch Heute noch in solchen Verhältnissen, welche das Land zu den Schönsten Hoffnungen berechtigen, daß dieselbe noch entwickelt und blühend gemacht werden kan. Die Artikel, welche auch heute noch­ Gegen­­stand lebhaften Handels bilden zwischen Keonstadt und Rumänien Herb Schafwollwaaren. Webewaaren, Wirkwaaren, namentlich Strümpfe, Hosen und Leibehen, in Kronstast derzeit blos von Einer Fabrik Hergestellt werden, sind besonders wichtig als Ausfuhr-Artikel nach dem Orient und Haben in Rumänien die füchsliche Konkurrenz besiegt, und schließlich Filzfachen, Hauptsächlich Hite. Unter den Leinen- und Hanfwaaren, Hangleinwand und aus Leinwand verfertigte Wäsche, welche von der Hausindustrie hergestellt werden, und Seilerarbeiten. Bei den Lederwaaren: Stiefel in großen Mengen und verschiedenen Qualitäten, Riemen und Gürtel in allen Formen. Von den Holzwaaren fanden blog die Kulache und bemalten und beschle­­­genen Holzrut­en Abjak bei unseren östlichen Nachbarn, während von den Metallwaaren z­weierlei Eisenwaaren in großen Quantitäten noch­ jet aus Kronstadt nach Rumänien gehen, und zwar: gegoffene Eisentafeln und ferner gegosfene wird wenig erportirt. Nefte zu Herden und nichtemaillirte Eisentöpfe. R­­apier und Rappendedel gelangt wenig zur Ausfuhr und auch­ nur in gröberen Sorten, nachdem unsere Fabriken in feineren Rapier­­­sorten bei den Preisen nicht konkurriren können. Uebergehend auf die Ex­portverhältnise Rumäniens bespricht der Bericht vorerst den Bufarester Plab und führt aus, das­­ss einige Exportartikel gibt, welch in Zukunft in Bukarest einen großen Consumtionsplan finden können. Dies ist unter Anderem Salami, Stärke, besonders aber Zuder; dagegen man von uns Käse, Wachs und Getreide nicht mit Vortheil auf den Bukarester Markt gebracht werden, weil Rumänien selbst an diesen Produkten Ueberfluß hat. Auch Wein schiden wir nicht so viel hinüber, al man von unserer Produktion erwarten könnte, während von Bier — Steinbrucher und Wiener Zabritat — nur soviel hinü­ber gelangt, als die inländische, überaus sehr vorgeschrittene Fabrikation nicht zu deden vermag. Eines guten Marktes erfreuen sich auch unsere Mineralwässer, namentlich das Ofner Bitterwasser und das Borßeser Sauerwasser. Was die Produkte der Seifen- und ett-Industrie betrifft, ist die Stearinferze einer der wichtigsten Export-Artikel, der hauptsächlich aus der Hermann­­­städter Zabris in bedeutenden Duantitäten auf den Bukarefter Pla gelangt, doc haben wir in dieser Hinsicht einen bedeutenden Konkurrenten an den französischen und Wiener Fabrikanten, die den­­­ Bularefter Markt mit minderem zwar, aber billigerem Fabrikat überschwenden. Ein bedeutendes Hinderung des Leder-Exportes bildet das willführliche Vorgehen der rumänischen Zollämter bei der Klassifikation; dennoch gibt es Leder- Erzeugnisse, welche trotdem in Bukarest den besten Verkehrsmarkt finden ; die bedeutendsten darunter sind Schuhe, welche in ziemlichen Quantitäten von ung geliefert werden, troß der Unverläßlichkeit der rumänischen Zollmani­­­pulation und der Verspätung durch­ die am Predeal durchgeführten Zollbehand­­­lung, welche je eher zu fi­t­ren im Interesse unseres Ex­portes liegt. Die aus Schafwolle verfertigten Webe- und Wirkwaaren bilden, wie oben er­­­wähnt, einen bedeutenden Import-Artikel, während bezüglich des Papiers die Siebenbürger Fabriken nicht concurrenzfähig sind. Unter den Holzarbeiten müssen in erster Reihe die Fässer und Kisten erwähnt werden, sowie die Kulacze, welche einen ziemlichen Ablag finden. Steinkohle beginnt Baroth zu exportiven, während Glaswaaren von Bifgad und Tusnad hinausgehen. Die Eisen-Industrie leidet unter dem Druck der englisch-französischen Con­­­kurrenz. Dagegen erfreut si das Wagengeschäft, die Prephefe und der Bürstenbinder waaren­ Export größerer Ausdehnung. ‚Der Bericht befaßt sich Hierauf mit den Handelsverhältnissen von Plojefti, Braila und Gala, sowie von Tulisa und Ruftihut, schließlich von Belgrad und meint, für ung sei Plojefti deshalb eine wichtige Station, weil es nicht nur an jener Abzweigung der rumänischen Eisenbahn liegt, wo die eine Linie gegen Osten nach Gala und Braila, die andere gegen Süden nach Bukarest und Giurgevo geht, sondern weil eines der größten Kron­­­städter Ex­portgeschäfte, das Geschäft der Brüder Stanescu, hier ein großes Filial-Lager hält, in welchem wir die Vertreter unserer gesammten Export­­­artikel finden, welche von hier in die kleinern westlichen Städte Rumäniens verschickt werden. Braila und Gala befigen ganz den Charakter inter­­­nationalen Verke­hrs und fallen sozuwjagen außerhalb des rumänischen Zoll­­­gebietes. Ihre Consumenten sind zum großen Theil Ausländer und so kannt man dort ungarische, namentlich Kronstädter Waaren wenig finden. In Zulcza ist der Bedarf sehr gering und an dher wird größtentheils auf dem Wege der Hausindustrie gedeckt, außerdem ist die Stadt und ihre Umgebung nicht bevölkert genug, um das Emporium eines lebhafteren Verkehrs zu bilden. In Ruftschuk sind die Verhältnisse noch nicht consoli­­­dirt gening, um ein treffendes Ur­theil fällen zu können, vorläufig aber kann gesagt werden, daß die Bulgaren selbst seine Consumenten sind, die Zürfen aber wenig beanspruchen und demnach der größte Theil des Kon­­­sums auf die in Auftschuf ansäßigen Ausländer entfällt. Noch trauriger ist es um die Einfuhr in Widdin bestellt, wo sich der Handel in den engsten Grenzen bewegt. Hinsichtlich Belgrads bemerkt der Bericht, daß die serbische Hauptstadt vollständig europäischen allakre ist und einen sehr lebhaften Handel betreibt. Was hier an Industrieartikeln vorkommt ist Alles öster­­­reichische ungarischer Provenienz und kommt zum geringen Theile aus Sieben­­­bürgen, zum größeren Theile aus Ungarn, der bedeutendere Theil aber aus den Ländern jenseits der Leitha. Hier ist die Verbindung mit unseren inländischen Industrie-Etablissements auch Lebhaft genug und nachdem der Mangel von Seehäfen die internationale Concurrenz fernhält, ist es wahr­­­scheinlich, daß Diese Gegenden unserem Export einen bedeutenderen Markt versprechen, als jene, die nahe von Geehäfen liegen. Am Schluffe betont der Bericht, daß e3 wünschenswerth sei, daß unsere inländische Industrie nicht bloß die ausländischen Märkte mit ihren P­rodukten aufsuche, sondern im Ende selbst jene Elemente verdränge, welche nicht zur Hebung, sondern zur Abnahme der Industrie dienen. folgende : Diese Artikel, obzwar sie Ge­wöhnfiies Gla­­s Angehörigen dazu sagen? Was würde die Welt sagen und die Ge­­­sellsschaft ?" « ,,Kümmere ich mich darum?«erwiderte Varneck heftig.»Der Teufel hole sie alle!Natürlich gäbe es einen gewaltigen Lärm zuhause,denn sie Varneck’s sind stolz auf ihr Blut Aber das hätte alles nichts zu bedeuten. Wahrhaftig,sie hat mich bezaubert.Der Gedanke an sie quält mich Tag Und Nacht.Ich möchte zu ihren Füßen liegen und mich von ihr treten lassen.Ich möchte ihr alles opfer,was ich mein nenne unter dem Himmel. Ich das Liebe?« »Es klingt so,«sagte St.John,»wie Liebe,wenn Männer von fünf­­­undzwanzig Jahren davonreden.Andere hatten dieselben Anfälle von Thor­­­heiten früher,und sie haben angefangen und geendet,wie Du es wirst,mit­­­ Worten,nichts als Worten.« »Der Himmel sei mir gnädig«,sagte Warneck,indem er dem anderen einen zornigen,argwöhnischen Blick zuwarf.»Ich glaube,Du liebst sie selbst.Als Maler mußt Du oft Gelegenheit haben,sie zu sehen.Nicht viele ihrer Bewunderer haben Zutritt hinter die Coulissen,denke ich?Dir natür­­­lich ist der Eintritt dahin gestattet.« »Und wenn ich sie liebte,«antwortete St.John sorglos,»so wären­­­ die Folgen des Unglücke für mich weniger groß,als für Dich,mein lieber Junge.Still­ da kommt sie!« Er ergriff Warnecks Arm Eine feurige Rethe zeigte sich plötzlich in seinem dunklen Gesicht und überzog es ganz.In demselben Moment schwebte, wie der Flau meiner Feder,die Königin des­ Abends,die kleine Paulette, auf die offene Scene. Se­­­o jung sie war, so findlich und so fein, sah sie wie Zitania, die Ihr Gesicht war ein vollkommenes Oval, und in einer Elfenkönigin, aus. Buder­­no Schminke befand si auf ihrer blühend weißen und rosigen Haut. Ihre Augen waren schwarz wie die einer jungen Patwnee-Indianerin. Üeberraschend war der Kontrast zwischen ver­­glänzenden Schwärze biefer leuchtenden Augen und der Fülle goldgelben Haares, die sich über ihre weiße Schultern und den Schneeweißen Rusen ergoß. Liebli­ war die­­­ Heine Gestalt in dem Bühnenanzug, dem reich beseßten; bezaubernd waren die runden weißen Arme, mit Grübchen darin wie in den üppigen Formen eines Kindes, und der Fuß war vollkommen und doch wahrhaft elfenartig. (Fortlegung folgt.) Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. 30. September 1881. .. Lokal: und Tages: Chronik, Abschiedsfeier) Die Donnerstag Abends im Saale zum „Römischen SKaiser“ zu Ehren der Reichstagsabgeordneten der Stadt Hermannstadt Heinrich Kästner und Dr. Karl Wolff abgehaltene Ab­­­schiedsfeier gestaltete sich zu einer ebenso Herzlichen, als imposanten Kund­­­gebung der Sympathie und des Ü­ertrauens, welche alle Kreise der Bürger­­­schaft den bewährten Männer ihrer Macht entgegenbringt. Die gemütliche Zusammenkunft nahm­ bald die Form eines Commerses an, in dessen Verlauf manche ernste und heitere Nede die Stimmung hob. Erst um die Mitter­­­nachtsstunde erreichte der offizielle Theil des Commerses sein Ende. Personalnachrichten.­ Herr Dr. Carl Wolff, der Reichstags­­­abgeordnete des ersten Wahlkreises der Stadt Hermannstadt, hat sich mit dem gestrigen Schnellzuge in Begleitung seiner Familie nach Dienpest be­­­geben. Eine große Zahl seiner Freunde und Gesinnungsgenossen hatte er auf dem Bahnhofe eingefunden, um hier den legten Abschied von dem­­selben zu nehmen. Der Superintendent der evangelischen Landeskirche Dr. ©. D. Zeutsch­ ist zur Vornahme der Generalvisitation in den Groß- Schenker Kirchenbezirk heute abgereift. ‚ Die Lehrerversjammlung des Hermannstädter Kirchen­­­bezirks) findet Dienstag den 4. Oktober statt. (Hermania) Die für Sonntag den 2. d. M. angefagte gemüth­­­fihe Zusammenkunft des Märnnerdyors „Hermania“ findet nicht statt. (Theaternachricht.) Morgen Sonntag den 2. Oktober wird im Stadthheater extre der abzuhaltenden Wohlthätigkeits-Vor­­­stellungen zur Christbeschwerung armer Schulkinder ohne Unterschied der Confession, stattfinden. Zur Aufführung gelangt: „Sonnenaufgang“, Lust­­spiel von Zannenhofer, die einartige Rolle „Gardinenpredigt" von X, Bergen und „Doktor Robin“, Lustspiel von Premary. die a. rq

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