Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1881. Dezember (Jahrgang 8, nr. 2420-2445)

1881-12-01 / nr. 2420

­ « i Seite 1118 | Hermannstadt, Donnerstag Die General- Sirchenviftation im Stoßfchenker Bezirk.”) 1 Das in der Ligung des Bezirkskonsistoriums vom 3. Oktober aufge­­stellte Visitationsprogramm wurde bis zur vorläufigen Beendigung der Visi­­­tation ftrenge eingehalten. Am 5. Oktober Früh 7 Uhr brach die Kommission, der Superinten­­­dent der evang. Landeskirche A. B. Dr. G. D. Teutich in Begleitung des­­­ Schenker Bezirksdechanten E. Brardsch, des Bezirkskurators F. Eitel und des Actuars G. 4. Schullerus, von Großfhein auf. Ihr erstes Ziel war _ Zarteln. Oben auf dem „Kampermum“ ist ein prächtiger Ausblick. Dort unten Großfchenf mit dem thürmchengeschmücten Thurme über der burgge­­­staltigen Kirche, an deren Seite die Schulgebäude wie Vorwerfe glänzen, so stattlich und still, als d­ächt­­er vergangener Zeiten. Darüber hinweg sanft aufsteigende Höhen, an deren­ einer Lehne der berühmte „Nußberger wacht. Wälder ragen über ihre Rüden herüber und senken si mit Tiesen gegen Süßen dem Altthale­ zu. Das ist, von der Morgensonne übergoffen, wie ein Goldsee. Und an dem brühseitigen Ufer des Golpsees zieht aus duftiger Ferne vom Zeidner Berge die gewaltige, in ewigem Lichtwechsel lebendige, Karpathenfette heran; jet schmiegt sie sich zu fühnften Gipfeln auf und dort in jäher Wendung breitet sie sich dem Norden zu aus und entschwindet dem Blid. Und der Blid kehrt über eine Wäldermenge zurück und eilt, die Rundschau vollendend, nordwestwärts noch über das Schenker "Bergfeld". — Nun ging es in die Wäldermenge hinab, vorläufig nur den Saum entlang. Der Weg, — war hier eine Straße gewesen oder noch nicht geworden? — entbehrte zum Theil selbst des Vorzuge, daß man ihm ausweichen konnte. Wie! Wenn der Geist des „Bebnerberges" einmal wieder sein Unmesen triebe? Der Wagen schwanfte bedenklich! aber es hieß: „so Tange mein Johann auf dem Bad gerade fitt, hat es seine Gefahr." Un VVgL Nummerswövs oktobek «« | « Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. Thronrede, die eine so entschiedene Sprache ohne einen festen Ridhalt gewiß nicht geführt haben würde, sicher nicht gewonnen haben. Im reiner Drafelsprache sagt die „Nordd. Allg. Jg." bezüglich Ddiejeg Pafjus“ der rumänischen Thronrede, e3 Liege auf der Hand, das derselbe programmatischen Charakter befige, zumal am Vorabende des Zusammentrittes der inter­­­nationalen Donauschifffahrts - Commission. Nach einer Eiunciation im „Reiter Lloyd" — das Blatt Hat von seinem Wiener Correspondenten die Informationen erhalten — scheint es, daß man seitens der österreichisch­­­ungarischen Negierung die Dinge nicht auf die Spibe treiben wolle, da es nicht als Dogma zu gelten brauche, daß die Lösung der schwebenden Frage nur auf den von Baron Haymerle aufgestellten V­orschlägen des „Avants projet“, der Errichtung einer internationalen Uferstaaten-Commission unter dem Borsige­­n Oesterreich-Ungarns, erfolgen müsse. Doch müsse die Lösung eine solche sein, welche den wirthschaftlichen Interessen der Monarchie und ihrer Einflußnahme auf die Schifffahrtsverhältnisse auf der Donau Rechnung trage. Die Sprache ist hinlänglich verständlich. Bei der ersten Lesung der Vorlage über den Hamburger Zoll­­­anschluß hielt First Bismard eine längere Nede. Der Reichskanzler betonte darin auch seine Stellung zu den Parteien im Parlamente. Er erachte die Stellung der Regierung zur Festigung der Verfassung für eine stärkere Bürgichaft, als das Parlament. „Ich staune — fuhr der Reichs­­anzler fort — daß wir noch so weit zurück sind in den Bestrebungen für die Einheit des Reiches. Wie sei es möglich, daß alle Bartiti­faristen- Brconen nach den Wahlen wachsen konnten? Auf eine solche Aner­­­ennung habe er nie gerechnet. Dem Kaiser und dem Heere gebühre der Dank für die Einheit Deutschlands. Ich habe nur die Einheit ımd die Größe des Vaterlandes vor Augen gehabt. Wer mir nachjagt, daßs ich Dank erwarte, beurtheilt mich falsch." Lasser gegenüber erklärt Fürst Bismarc, er verlange von Niemandem, daß er ihm Opfer an seiner Ueber­­­engung bringe. „Sie verlangen von mir — sagte der Reichskanzler — aß ich Ihnen meine Ueberzeugung opfere.e Mich Haben hier alle Frak­­­tionen in verschiedenen Phrasen meiner Bestrebungen für die deutsche Einig­­­keit bekämpft. Ich kenne sein persönliches Element in diesem Kampfe." Ein Petersburger Korrespondent der „Kölnischen Zeitung“ ent­­­wirft unter dem 22. d. ein düsteres Bild von dem Treiben der revolu­­­tionären Partei in Rußland, das im Lichte des neuerten Attentates von ganz besonderem Interesse ist. „Wir haben sei in der Hauptstadt:" Heißt es in diesem Briefe, „drei revolutionäre Blätter: die ‚Narodnaja Wolja‘, den ‚Ticherny Peredjel‘ und das ‚Serno’. Rechnet man dazu noch einige Broschüren und ungefähr ein Dutend Brotfamationen, die in den feäten Monaten ausgegeben worden sind, so fan man sich eine Vorstellung von der rastlosen Thätigkeit machen, mit der die Nihilisten ihr Umsturzwerk einleiten. Man muß nach alledem, was in den genannten Zeitungen und Prokilamationen offen ausgesprochen wird, jeden Augenblick auf neue Katastrophen gefaßt sein. Das ‚Serno’ Samentorn­ ist ganz im B Wolfstone abgefaßt und soll seine Verbreitung­­uptsächlich unter dem Landwolfe finden. Im ‚Serno‘ wenden die Auf­­­wiegler wieder ein altes, bewährtes Mittel an, um die Bauern gegen die Herren aufzubringen; sie erzählen nochmals haarstein alle die Kü­ndri, welche die Herren in früherer Zeit an ihren Leibeigenen begehen durften und begangen Haben, wie die Kaiserin Katharina den Herren das Recht verbriefte, über Frauen und Mädchen der Hörigen nach Belieben zu ver­­­fügen. Nach Ansicht des Verfassers ist es auch heute nur um wenig besser und Alexander II. hat jene Rechte nicht aus mildem Herzen, sondern aus Furcht vor dem Volke aufgehoben, daß sich wohl selbst freigemacht hätte, ‚wenn der Zar es nicht gethan. Ueber den regigen Kaiser wird dermaßen bergezogen, daß man darauf verzichten muß, aus dem Artikel Nr. 3: „Für wen ist der Zar da?" auch nur einzelne Stellen wiederzugeben. Tohanm saß gerade. An der Hattertgrenze erwartete die Bruderschaft von Tarteln, den Gemeindefurator an der Spike, zu Pferde, mit wehenden Fahnen, voran die Trikolore, die Kommission. Der Kurator brachte und empfing freundlichen Gruß. Unter Führung der voransprengenden Burschen war die Stunde bis Tarteln vafc­ zurücgelegt. Die Gemeinde liegt in einem engen Thal. Nach dem Volksmunde ist das Thal von weiten an einer Rauchwolle zu kennen, die beständig schmebt. Die Gloden grüßten. In der Nähe des Pfarrhofes Menschen- und Baumspalier. Der Ortsnotar hieß den hochwürdigen Herrn im Namen der polit. Gemeinde willkommen. Im Pfarrhofthore hielt Pfarrer Michael Vleischer, anknüpfend an das Wort: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn, eine warme Ansprache. Eine halbe Stunde nach der Ankunft wurde zur Kirche geläutet. — So ist es nachher überall gehalten worden. — Die immer gleiche Gottesdienstordnung war d­iese: Intonation dur den Orts­­­pfarrer (Prediger), Lied 145. „Komm Heiliger Geist“, Nede des Superin­­­tendenten von der Kanzel, Musil, Schlußfollette und Segen. Dann trat der Bezirkspedant vor und theilte das weitere Program­­ mit, wornach zuerst die Prüfung der fonfirmirten Jugend, dann der Schulsinger, hierauf die Verhandlung mit Presbyterium und Gemeindevertretung stattfinden werde und lud die ganze Gemeinde zur Theilnahme ein. Die Kirche war dicht bereist. Die Rede baute sich, wie jede spätere Visita­­­­­­tionsrede, auf dem Grunde der dem Redner wohlbekannten Verbältnisse der Gem­einde auf und wußte bald durch Anerkennung des Anerkennens­­­wert­en, bald durch, wenn auch schonendsten doch verständlichen, Hinweis auf das, was noch Noth thut, die Zuhörer zu faffen. — Die Burschen und Mäg­de Lafen im Gesangbuch. Die Prüfung der 2llaffigen Schule gewährte, so wenig auch in die einzelnen Lesegegenstände eingegangen werden konnte, doch einen Einblick in ihren Stand und in den Geist der an ihr wirkenden Lehrer. — Die, etwa 150 Fragen, welche in der darauf folgenden Ver­­­handlung mit Presbyterium und Gemeindevertretung zur Sprache gelangten, ergaben, indem sie Zug an Zug fügten, ein Bild der kirchlichen und sittlichen und materiellen Verhältnisse der Kirchengemeinde. Rühmend wurde anerkannt, daß die Gemeinde dem gewesenen Pfarrersubstituten durch jährliche Umlage eine Gehaltsaufbesserung zugewendet, daß sie die Wirthschaftsgebäude auf dem Pfarrhofe hergestellt und den Neubau des Pfarrhauses in Aussicht ge­­­nommen habe. Der bisherigen Erfolge gedenkend und zu treuer Arbeit für die Zukunft ermahnend ruft Vorfigender der Versammlung noch einmal das Wort zu: „Was der Mensch füet, das wird er ernten” und schließt 2 Uhr Mittags die Sikung. Nach Tiih fand in Begleitung des Presbyteriums die Besichtigung der Kirche statt, unter lebhafter Theilnahme der Zuhörer­­feststellung des Alters — romanisches Portal, auf 5 einwärtsradenden Säulen die­­r Rund­­­bogen, deren inmeister rechts und links, dort wo er sich auf die Säule stößt eine Heine Stein» (Bischof) Figur trägt. Ein schönes golddurchwirktes Mefgewand wird angesehen. Dann folgt die Besichtigung des Schul­­­gebäudes. Unterderfen ist er Abend geworden. Die Lehrer erscheinen mit ihren Matristen und legen sie dem Bischof vor. Bezirksdechant, Bezirkskurator ver Astuar frontriren in Gegenwart der Rechnungsleger die Kaffen und nehmen das Ergebniß zu Protofol. Die Matrizen und Protofolle erhalten die Bieitungsflaufel. Um 11 Uhr ist die Arbeit des ersten Tages beendigt. Die Abnahme einer interessanten Kelchinschrift gehört schon zum Vergnügen. Den 6. Oktober. Wenn man von Farteln aus die „Länder und Völker verbindende Straße” von Scharofch bis Martinsberg erreicht hat, so fest man, um nach Gürteln zu gelangen, quer über dieselbe und erreicht bald einen prächtigen Buchenwald. Der Wald ist dicht bestanden und ver­­­gönnt dem Weg nur so viel Raum, daß er gerade seine Cristenz bestreiten kann; und als thue ihm auch dieses Leid, strebt er seine Reste von Hüben und brühen über ihn aus und mancher Zweig streift mit herbstlich gefärbten Laube das Glasfenster des Wagens. est jäh hinauf, jegt im rascher Senkung hinunter, ein Ninntal, zwei, drei Stämme der Länge nach darüber gelegt; sie nennen es eine „Brüde”. Die Burschen an der Soige des Zuges singen frohgemuth ein Lied nach dem andern. Jebt wird dar­­üßlich freier, rechts und links zwei Wegesbreiten die Bäume gefällt — vielleicht sünftiges Schottermaterial. — Der „Himmelsberg“ wird sichtbar. ‘Der Waldsaum ist erreicht und zugleich die Höhe des Berges. Wie anmuthig liegt dort unten Gürteln in dem engen Kessel. Ein freundliches Dörfchen, Hein und brad, ein Garten, wenn es im Schmucke feiner Battulen-Apfel- Blüthen steht. Die vielen rothen Dächer reden von Flammen, die feine Habe verzehrt und von fleißigen Händen, die sie wieder erworben. Auch die junge Kirche und das noch jüngere Schulhaus berichten fernher von den Leuten, die da unten wohnen. Doc da sind sie selber, den Bischof zur empfangen. Ein Abschiedswort den Zartlern, ein Gruß den Grüßenden von Gürteln. . . Aus­ dem Thale Hingen die Gloden herauf. Der jähe Weg in die Tiefe wird zu Fuß zurückgelest. Der Graben im Dorf ist mit mächtigen Obstbäumen umsäumt. Die Gemeinde ist auf der Gasse. Um die Anhöhe, mit der Kirche auf dem Rüden und das Schulhaus an der Hann, bewegt sich der Zug auf den Pfarrhof. Das Pfarrhaus ist alt und hat man den jungen Pfarrer beherbergt. Der jedige Pfarrer Johann Gunnefch giebt in seinen Grußworten der Freude Anspruch, daß auch Dieser entlegenen Gemeinde das Glück zu Theil werde, von Oberhirten der Landes­­­kirche bei sich zu sehen, er selber aber dankt bewegten Herzens, daß er sei zugleich auch vor seinem einstigen Lehrer stehe. Die Kirche war wohl bis auf den Ichten Dann besucht. Klänge der neu hergestellten Orgel führten von Gesang. AUS der Nebner der Flammen gedachte, die in kurzem Zeitraume zweimal die Gemeinde eingeäschert, und des Tordesengeld gedachte, ter die Reihen der Sinner gelichtet, da flossen manche Thränen, aber wieder feuch­­­teten die Augen auf, als er den guten Geist der Gemeinde rühmte und wie sie die Harten Schicfalsschläge zu überwinden und sich ungebeugten Muth zu erhalten gewußt habe und vorwärtsstrebenden Sinn. „Werbet nicht minde,” meinte der Nedner. Die confirmirte Jugend besteht aus 12 Burschen und 6 Menschen. Die Schule (26. Schüler) ist einflüssig, der Lehrer zugleich Prediger. Der Schullohn beträgt für den Wirth 2%, Biertel Frucht und eben so viel Hafer. Aus der Verhandlung mit dem Presbyterium und der Gemeinde­­­vertretung ergiebt sich, daß nach allen Nichtungen hin Ordnung obmalte. Die Gemeinde freut e8 zu hören, daß sie, obwohl im leten Menschenalter um 77 Seelen zurückgegangen, seit 1765 von 201 auf 254 Seelen ge­­­stiegen sei. . Nachmittag Besichtigung des­ kirchlichen Baulichkeiten Auf bem alten Thurme ist die erste Viertelstunde ihr des Bezirkes,vielleicht weil diese Gemeinde auf eine strengere Eintheilung ihrer Zeit angewiesen ist.Dann unternahm ein Theil der Commission einen Spaziergang zur,,gerunzelten Brücke«,in deren Nähe sich ein Theil einer römischen Mühle befinden sollte, wer aber erfolglos blieb. Erfolglos? Siehe, die noch älter ist als Rom, die Sonne Homers, sie lächelte gar schön! Abends wurde das Bisitationsgeschäft beendigt. (Sortfegung folgt.) Landgeschäfte, als in­­­ diesem Tausenden Jahre 1881. Die vorwiegend­ Ursache dessen ist das Ausbleiben jener großen Duantitäten Rohwolle aus Rumänien für unsere Wollwäscherei. Diese sind heuer kaum zur Hälfte ihrer Arbeitskraft beschäftigt. Auch die Preise der gescvaschenen fiebenbürger Wollen in Wien sind wenig aneifernd. — In der Biesigen allgemeinen Sparkasse Liegt ein Kassenvorrath — wie ich Höre — nahe an 100,000 ft. müßig. Wehnlich ist es beim Vorschußverein und bei der ersten Sieben­­­bürger Bank. Sie nehmen Einlagen nur no mit einer Verzinsung von 2­­, %, an. — Die Spekulation schläft in Kronstadt. Die Handelge­­­schäfte überhaupt haben einen flauen Fortgang. ‚Bon der großen Kofel, 25.Non. (D.-C.. de „S.-D. Tagebl.“) &3 ist Doch gut, daß im diesen schweren Zeiten zumeilen auch jemand fü­r Erheiterung sorgt. Ein solches thut Herr Aladar György, der über die Abstammung der Siebenbürger Sachfen ganz besondere Ge­­­danken hegt. Wir erfahren aus dem „Pester Lloyd“ vom 18. Nov. d. R. Nero. 318, Folgendes : = „Die ungarische geographische Gesellshaft hielt heute Nachmittags im Postpalais eine Sigung, in welcher Aladar Györgoy einen Vortrag unter dem Titel: „Das Deutschthum der Siebenbürger­ Sachsen“ hielt. Vortragender sucht den Beweis zu liefern, daß es mit dem Deutsc­­­hhum, welches die Siebenbürger Sachen so ostentativ zur Schau tragen gar nicht so weit her sei, und daß dieselben eigentlich gar nicht deutschen, sondern Holländischen Ursprungs seien. Selbst die sächsischen Schriftsteller, wie Zeutsch, Pangerman, Bielz u.­­­. w. missen diesen holländischen 1.­­­Sprung ihrer Landsleute zu geben und die alten Quellen nennen sie konsequent Flandrenses. Die Märchen des sächsischen Volkes erzählen von einem Meere, in das vier Flüsse münden, welche aus einer und derselben Duelle entspringen, was offenbar an das holländische Meer und an das Rhein- Delta erinnert. Ebenso erinnern die nationalen Eigenthümlichkeiten der Sachsen wie auch deren Sprache am ehesten an die Bevölkerung Hollands und des Niederrheins. Thatjahe ist es, daß die ersten siebenbürgischen Einwanderer zu ©eza’3 II. Zeiten Zlamänder waren und daß sich an unter den späteren Einwanderern wenige Deutsche befanden. Das hollän­­­dische Gepräge ist auch gegenwärtig dem sächsischen Volke aufgedrü­ckt, dessen Sprache wohl deutsches Wortmaterial, aber holländische Formen enthält. Wenn si die Siebenbürger Sachsen von jeher Deutsche nannten, so geschah dies zumeist Deshalb, weil zur Zeit ihrer Auswanderung ihre Heimat(­­oc) zum deutschen eich gehörte, und wenn sich das Deutschthum unter ihnen verbreitete, so geschah dies aus dem Grunde, weil sie die Reformation aus Deutschland erhielten und mit deutschen Universitäten seit den Seiten der Renaissance in regem Verkehr standen. So verbreitete sie das Deutsche unter den Gebildeten, die ihrerseits seit jeher Alles aufbieten, um ihre Konnationalen zu germanisiren, eine Richtung, die besonders in der rechten Zeit an Intensität zugenommen hat. Dieser Vortrag wird unter den Mittheilungen der geographischen Gesellschaft erscheinen.” Wir bemerken dazu: Herr Aladar György hat wohl nie etwas gehört von einem Buch): Germaniens Völkerstimmen. Sammlung deutscher Mund­­­arten in Dichtung, Sage, Märchen, Volksliedern u. s. w., herausgegeben von Joh. Math. Zirmenich (Berlin 1846 ff., Schlesinger). In dem I. Bande ©. 812—827 finden sich auch Lieder in der Mundart der­­­ Siebenbürger Sachsen. Da man nun nicht verlangen kan­r , Herr Aadar György solle deutsche Bücher fennen, so nennt er wohl Kaiser Rudolf II, der an die Sachsen am­ 4. November 1600 schrieb: „vos, qui et origine et livgua et quod caput est, avita animi integritate Ger­­­ mani, nostri scilicet genus estis“ (Schlözer: Kritische Sammlungen zur Geschichte der Deutschen in Siebenbürgen, Göttingen, 1795, S. 107), auf deutsch: „Die ihr nach Herkunft und Sprache und was mehr ist als Alles, nach angestammter Reinheit der Gesinnung Deutsche, d. i. unseres Blutes seid“ ; oder den Stephan Bathori, den einstigen König von Polen und Fürsten von Siebenbürgen. Dieser hatte ebenfalls andere histo­­­risch-linguistische Studien gemacht, als Aladar György, da er in dem Eigen­­­landrecht der Sachsen von 1583 (Statuta bei Schuler-Libley: Sieb. Rechts­­­gesgichte, Hermannstadt, II. 3b. 1868, Anhang ©. 144) bestätigt : lib. I., tit. IV., 8­­2 „et omnis actor in foro Saxonico causam suam Saxo­­­nico idiomate persphcere proponere debeat“, oder zu deutsch, wie es in der gleichfalls 1583 erschienenen gleichzeitigen Ueberlegung heißt: „daß ein jeder Kläger in sächsischem Gericht sein Proposition und Klage wider Sachsen in Deutscher Sprache Härlich und bescheiden führen soll“, woraus doc hervorgeht, daß man damals daran nicht zweifelte, daß die Sachsen deutsch redeten. Sollte an König Stephan Aladar György unbekannt sein, so hat so viel früher König Bela IV. 1247 von den „Sachssen oder Deutschen“ gesprochen (Urkundenbuch­ zur Geschichte Siebenbürgen(, herausgegeben vom­ &. D. Teutich und Fr. Firnhaber, Wien, 1857, S. XXXVI.), nachdem ihn 1191 Bapst Cölestin die Kirche Teutonicorum Ultrasilvanorum (Edda. S. 3) sandte und 1224 König Andreas II. den­­­ Freibrief den Sadisen außgestellt, die nostri Teutonici Ultrasilvani zum König kamen. « Diese gan­ze Sache verdient übrigens in der That die humoristische Behandlunng in der FolIe»·Wiezter·Allg.Ztg.«in Nro.622 Herrn Aladar György III­ fertigt-Sie schreibt in einem Correspondenzartikel aus Ofenpest: »Unarn ist wieder nahe daran,durch einen seiner»Gelehrten«dem Spotte Jestislandes überliefert zu werden.Herr Aladar György hat nämlich in der gestern Abends stattgehabten Sitzung der ungarischen geographischen Gesellschaft den Nachweis geführt,·daß die Siebenbürger Sachsen keine Deutschen, sondern — vayander seien,, fintemal die Einwanderer in den ältesten Urkunden Flandrenses genannt wurden, und daß sie demgemäß Nenegaten und als solche besonder eifrige Deutsche seien. Herr György weiß also nicht, daß im Mittelalter die Niederlande einen integrirenden Theil Deutschlands bildeten und daß sie von Kaiser Maximilian, der Ab­­­stammung ihrer Bewohner entsprechend, dem nieder­sächsischen Kreise zuge­­wiesen wurden. Er weiß nicht, daß Belgien und Holland 6i8 zur Refor­­­mationszeit ein Land bildeten, welches den renigen deutschen und ungar­­tischen Namen für Holland, Niederlande und Nemet Alföld (Deutsche Ziefebene) führte. Er weiß nicht, daß Flandern nicht zum heutigen Holland, sondern zum heutigen Belgien und Nordfrankreich gehörte. Ex weiß nicht, daß siebenbürgisch-sächsische, deutsche und belgische Gelehrte ganze Biblio­­­thesen voll geschrieben haben, um die niederländische Abstammung der Sie- N­­a­­ e beweifen“ u. f. w. u. |. w. « W einmal,mich freundlich zu betrachten—höre auf,Inich zu hasse mumker -Li­ebe Gott­­ g«willen!« Aber die Abneigung,die ihre Blicke zeigten,wie ihre Haltu­ng­ schien sich eher zu vermehren als zu vermindern bei dieser Bitte. »Ich habe es versucht!«rief sie in Verzweiflung,»und ich kann es nicht,Guy!Sie sprechen von Rückzahlung an den General Welt­ sein Spott und Hohn liegt in diesen Worten!Und Sie wollen,daß ich ihn vers s.lasse,wie ein Disch in der Nacht—niemals!« Er knitschte mit den Zähnen vor Berger. »Der Teufel steckt in Dir,Paulette!was willst Du dann thun?'« »Sie können keinen Antheil an meiner Zukunft haben,«antwortete sie,»wie sie auch immer sich gestalten möge!Ich werde von hier fortgehen,aber nicht mit Ihnen. Die Welt ist weit genug, um mich zu verbergen. Ich werde in sie zurückehren — zur Bühne — irgendwohin ; aber mit meinem Willen werde ich Ihr Antlig nie wieder sehen !“ „Hüte Dich, Paulette !" .»Ich verabscheue Sie!Sie brauchen mir nicht zu sagen,daß Sie in L.7 den letzten drei Jahren nur schlechter geworden sind-ich fühle es instinctiv. IJhre Gegenwart allein würde mich tödten.Das ist es,was ich Ihnen in­ die­ser Nacht noch sagen wollte-dies ist alles,was ich thun kann oder will." Sie sah ihn mit Verachtung an. Ihre schlanke Gestalt erhob sich dabei stolzer.­­­»Du weisest mich also vollständig von Dir?« «Nennen Sie es,wie Sie wollen.Ich werde niemals mit Ihnen leben,z­iemals anerkennen-daß Sie zu einem Anspruche auf mich berechtigt sind." . (Bertfegung folgt.) Die reinen m Medrigen all — Deutsche! fühlen wir an der ’ großen Kofel uns wohlge­­sr­­ar Korrespondenzen. O Kronstadt, 27. November. (Orig.-Corr. des „S.-D. Tagebl.") [Schlechter Geschäftsgang.] Wie sehr das Geschäft in Produkten am hiesigen Bla dar niederliegt, geht aus dem Umstand hervor, daß bei den hiesigen Banken und ähnlichen Instituten die Baarbestände so groß sind, wie das noch nie erlebt wurde. Die hiesige Filiale der österreichisch­­­ungarischen Bank ist, seit sie besteht (es sind jei­ger an 30 Jahre) , nicht so wenig in Anspruch­ genommen worden fir den Mechiel«Escompt tie für 1. December 1881. Ntro. 2420 ». Stimmen aus dem Publik­um. Den Freunden und Bekannten Siebenbürgens, insbesondere jenen der lieben Hermannstadt, welche meiner Frau und mir gewogen sind, hiemit ein herzliches Lebewohl, — den bieveren Schlügen daselbst aber noch ein freund­­­liches „Gut Blei." Karl Franz Seemann, Oberstlieutant, Eofal: und Zaged: Chronik. (Ernennung) Der f. u. Finanzminister hat den Finanzconcipisten I. Kaffe und Steuerinspektors-Substituten Franz Babarczh zum köingl. Steuerinspektor für die Komitate Fogarasd und Kronstadt in der Eigens­­­chaft eines Finanzsekretärs IE. Klasse ernannt. (Urausfüh­rung.) Der E­­v. Justizminister hat den Executor des Szetely,Udvarhelyer E. Gerichtshofes Alexander Biro zum Szetely-Adpars helger F. Bezirk­gericht transferirt,

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