Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. Februar (Jahrgang 9, nr. 2471-2493)

1882-02-01 / nr. 2471

Seite 106 Hermannstadt, Mittwoch Siebenbürgisg-Deutsches Tageblatt. 1. Februar 1882. .Petersburg ebenso,­wie man ihn im Auslande ernst nehme. Betreffs der Vorgänge auf den Infurrestionsschauplage verweilen wir auf kann aber nicht als Beweis vorgebracht werden, daß Ungarn in feiner ge uufer­­neuertes Telegramm. Die "N. fr. Pr." hebt in einer Besprechung der Ope­­­rationen der Aufständischen hervor, was dieselben die Absicht auch verfolgten die im gimgebiete befindlichen österreichischen Truppen von Serajewo abzuschweiden und fir sich die Verbindung mit dem Landshat von Novi-Bazar und dem von Gorazda nur A0 Kilometer entfernten Fürstenthum Serbien, von wo sie ebenso wie aus Novi-Bazar Zuzüge erwarten, herzustellen und daß sie in erster Linie die Verbindungen zwischen den größern Städten, welche zu­­­gleich administrative wie militärische Centren seien, durch die Bewegung ferwer angreifbarer Positionen zu stören suchten. Dieser planmäßige Vor­­­gang dasse darauf sihliegen, daß die Insurgenten unter ganz tüchtiger und geschulter Führung stünden. Wir sind seit dem Aufbruche der Feindseligkeiten in Süd-Dalmatien, der Herzegowina der Stimmung in Rußland getreu gefolgt, und haben darüber, soweit eben Melturgen vorlagen, berichtet. Heute theilen wir nun­­­ eine beachtenswerthe Stimme, der in russischen Dingen wohlunterrichteten „Röm­ischen Ztg." mit, der unter Anderm aus Petersburg folgendes geschrieben wird: „Wohl nirgends, selbst in Wien nicht, wird der Aufstand in Süd- Dalmatien mit so großer Aufmerksamkeit verfolgt, wie in Moskau. Zwar beschäftigen sich die panslavistischen Blätter noch nicht von ihrem Stand­­­punkt aus mit der Balten-Slaven-Frage, aber die flavophilen Agitatoren sind deshalb in eigener Person um­­so rühriger. Vor allen Andern ist es Affafow der nicht müde wird, mit Sammelbüchse und Collectenbogen für die „unterjochten Brüder" zu sorgen. Affafow­ steht in unausgeregtem Ver­­­ieht mit den serbischen Parteigenossen; in Belgrad bilden sich, wie hieher gemeldet wird, geheime Drushinen, die unter Umständen die bosnischen Auf­­­rührer verstärken sollen, und ein Gleiches erwartet man für die Crivosole von den M­ontenegrinern. Die Sammlungen der flavischen Comitee’s haben allein für Belgrad schon 50 Millionen Tieferwert (105 Millionen Hektoliter) Getreide aufgebracht, welche nebst nicht unbeträchtlichen Summen baaren Geldes nach Serbien abgegangen sind. Ledermann weiß, daß in der alten Carenstadt Sammlungen und Versammlungen für die antis österreichischen Slaven veranstaltet werden, und daß Affafom die Seele der ganzen Be­­­wegung ist. Die Energie dieses­ Mannes ist bekannt." Die russischen Slavophilen glauben die Stunde gefonmen, da Oester­­­reich von dem Balkan verdrängt werden kan­ı, und weshalb führen sie, un­­­bekümmert um die Entschlüsse der Regierung, einen geheimen, aber energischen Krieg gegen den rivalisirenden Nachbarstaat. Das Ansehen des Panslavis­­­mus ist durch den Schiedsrichterspruch Europas in Berlin erheblich geschädigt worden, und es wird allein von dem Ausgange des sich vorbereitenden Kampfes abhängen, ob dasselbe noch mehr erblaffen oder in neuem Glanze wieder aufleuchten sol. Es ist über den Panflavismus schon so viel ge­­­schrieben worden, daß man kaum nöthig hat, noch Worte über denselben zu verlieren. Die Ansichten über seine Berentung geben ja ohnehin weit aus­­­einander, selbst des Landes Fundige Männer ıneinen, man lache Über ihn in &o ist Das vielleicht nicht zu bestreiten, daß man die Tiraten eines Kad­om und die politischen legten Affarom’s an der Newa einst belächelte, wie es Heute mit dem Lächeln an maßgebender Stelle beschaffen ist, wissen wir aber durchaus nicht zur sagen. Unter den gegenwärtigen Umständen dürfte man vielleicht bald gezwungen sein, die Moskauer P­atrioten ernster zu nehmen als jemals, selbst wenn sie zu Gunsten ihrer Brüder auf dem Balkan nichts anders in die Schranken führen könnten, als Tinte, Feder und Geld. Obgleich die maßvolle Politik Alexander’s III. Rußland wohl nicht in unab­­­sehbare äußere Zerwürfnisse stürgen wird, so ist es hoch bezeichnend für Das gebiegene Wahl-System der Stavophilen, daß schon seit Monaten in den russischen Officierskreisen das Hauptgespräch sich fortwährend um den Krieg mit Oesterreich dreht, daß man die kürzlichen Reifen einiger Generalstabe- D Officiere nach der galizischen Grenze für ein bedeutsames Symptom ansah und daß man hier am Page oft von Officieren die Behauptung aussprechen hört, der Krieg mit Oesterreich sei eine beschlossene Sache. An das Lestere glaubt natürlich nur, wer die innern vruffischen Verhältnisse aus dem Auge läßt, aber eine starre antis österreichische Strömung besteht und hat selbst bestanden trog und während Kamnoly’s Anwesenheit in Petersburg." Sehr beachtenswerts ist eine Rede, welche der General Stobelem bei einem Bankett am Jahrestage der Einnahme Göf-Tepe hielt, und in welcher er, nach der „Noweje Wrenija” daran erinnerte, „Daß am Aodriati­­­schen Meere eine Völkerschaft eben um Glauben und Unabhängigkeit Fämpfe", und seine Rede mit folgenden Worten fehlen: „Ich spreche nicht zu Ende, meine Herren... . . Mein Herz zudt Krampfhaft und smerzhaft zusam­­­men. Ein großer Trost it und bleibt der Glaube an die Macht und den Historischen Beruf Rußlanrs.“ General Tsehernajem, ein bekannter Gegner Oesterreich-Ungarns ist in Petersburg in Iester Zeit wieder zu Ehren ge­­kommen, und es heißt sein Gsinnungsgenosse Kad­om werde zum Mitgliede des Reichsrathes ernannt werden. Der deutsche Kaiser hat dem Sultan den höchsten preußischen Orden, den des Schwarzen Adlers, verliehen. Derselbe wird durch besondere Abgesandte überreicht, nämlich durch die Herren: Fürst Anton N­adziwill, General à la suite des Kaisers, und Prinz Georg Nadziwill, Lieutenant im Regiment Garves du Corps, Major v. Below, vom ersten Gardedra­­­goner- Regiment, Prinz Heinrich XVII. Neuß, Rittmeister des Garve- Garaffi­t-Regiments. Das neuer französische Ministerium ist sehr bald gebildet worden, und also zusammengefegt: Frepeinet Prästvium und Aeußeres, Say Finanzen, Ferry Unterricht, Goblet Inneres, Humbert Zustiz, Billot Krieg, Saursguiberry Marine, Varroy Öffentliche Arbeiten, Zivard Uderbau, Cohery Post. Namentlich die Berufung Say’s als Finanzminister hat einen beru­­­higenden und guten Eindruck auf der Börse hervorgebracht. Im Publikum ist Gambetta’s Rücktritt nicht nur sehr gleichgültig aufgenommen worden, sondern in Marseille wurde sogar im Gemeinde­­rath aus Anlaß seines Rücktritt ein Moreßentwurf mit folgendem Parfus eingebracht: „Der Gemeinderath dankt der Kammer, daß sie die leßten Reime der persönlichen Negierung erstikt hat." Der Maire hat die Verhandlung über diese Anresfe auf die nächte Tagesordnung gejekt­ genwärtigen Organisation lebensfähig ist. Der Here Finanzminister hat betont, daß wir eines schlagfertigen Heeres bedürfen für den Fall, als wir gezwungen werden sollten, Krieg zu führen. Nun Hat bereits Montecuculi gesagt, daß man zum S Kriegführen drei Dinge brauche: Geld, wieder Geld und nochmals Geld. Geld werden mir aber dann haben, wenn wir Credit haben, und Credit werden wir haben, wenn unsere Finanzen gut stehen werden. Wenn aber sowohl der ungarische wie der österreichische Finanzminister, denen ich das europäische Kapital fest anbietet, wirklich einmal in die Lage kommen sollen, in fries­­­erischen Zeiten an dasselbe zu appelliren, so dürften sie meiner Meinung nach die Nichtigkeit des lateinischen Satzes zu erproben gezwungen sein: Donee eris felix, multos numerabis amicos, Tempora si fuerint nubila, solus eris. Vermuthlich hat der Herr Finanzminister schon feit, als er neuesteng in Wien weilte und mit Rothschild zu thun hatte, Gelegenheit gehabt, diese Erfahrung zu machen. Der Herr Finanzminister hat noch gesagt, geehrtes Haug, daß Ungarn heute auf den Lauf der Dinge in Europa einen größeren Einfluß hat, als je. Nun kann ich diesen Einfluß wirklich nicht erkennen. Wir willen sehr gut, wie die Stimmung in Ungarn während des serbisch-türkischen, während des russisch-türkischen Krieges, während der Ossupation Bosniens war. Ich gestehe, daß ich diesbezüglich von den h­errschenden abweichende Ansichten hatte, und glaube noch feßt, daß es nicht zum Heile Ungarns gereicht hätte, wenn all das geschehen wäre, was dessen öffentliche Meinung damals wünschte. Aber leugnen läßt sie doch nicht, daß die Politik der Monarchie eine ganz andere war, als die Mehrheit der Bewohner Ungarns sie wünschte. Wie viel Europa wirklich von Ungarn weiß, kann Leber­­­mann aus den ausländischen Blättern entnehmen. Sehen Sie nur gefälligsl englische und französische Zeitungen an, in denen nennt man fein Ungarn, sondern nur ein Desterreich, und man hält die Monarchie für schwach, weil sie dualistisch organisirt ist. In einer einzigen Sache hat der Herr Finanzminister Recht. So wünschengswerth auch die Ermäßigung der Heeresausgaben wäre, so wird doch insolange, als die heutige dualistische Organisation bestehen wird, welche die einzelnen Theile, die einzelnen Nationalitäten und Historisch-po­­­litischen Individualitäten der Monarchie zum gegenseitigen Kampfe gereizt hat, die Monarchie, wenn sie überhaupt fortbestehen sol, eines starken und einheitlichen Heeres bedürfen. Würden wir gegenwärtig die Armee schwächen, oder nach dem Wunsche der äußersten Linken zweitheilen, so hätte es bald auch mit der Monarchie ein Ende. Geeh­rtes Haus! Wie der Herr Abgeordnete Grünwald will auch ich nicht ungerecht gegen die Herren Minister sein. Unser staatsrechtliches Ver­­­hältniß ist die Ursache der Unmöglichkeit, unser Defizit zu beseitigen. Ich bin überzeugt, daß Ungarn sein Defizit nie aus der Welt zu schaffen im Stande sein wird, wohl aber ist die Beseitigung des österreichisch-ungarischen Defizits möglich. Ein Beispiel dessen bietet Italien, welches für seine na­­­tionale Einheit großartige Opfer gebracht, sich große Lasten aufgebürdet und ein größeres Defizit gehabt hat, al das unfrige. Und dennoch ist ihm die Beseitigung seines Defizits gelungen. Warum? Weil die Einheit und Staat­­lichkeit Italiens eine natürliche Sache ist, welche Europa verstanden hat. Europa sah, wie Italien sich hob, welche Anstrengungen er dazu machte, und gewährte ihm Credit, so daß er nicht nur das Gleichgewicht in seinem Staatshaushalte herstellen konnte — allerdings mit schweren Opfern —, sondern auch durchzuführen vermochte, was der österreichisch-ungarischen Monarchie nicht gelungen ist, nämlich die Regelung seiner Valuta. Wenn es nun wahr ist, geehrtes De daß die gegenwärtige staat­­­liche Organisation unbefriedigend ist, daß wir bei Aufrechthaltung derselben weder finanziell noch wirthschaftlich in Ordnung kommen können — wie die meine Ueberzeugung ist — dann müssen wir wohl an die drei Alter­­nativen denken, welche der geehrte Herr Abgeordnete Carl Eötvolß aufge­­stellt hat. Die erste Alternative repräsentirt mit ihrem Fatalismus die ge­­­ehrte Regierung und R­egierungspartei, die da dienen: „apres nous le deluge“ ; die dritte Alternative wird von der geehrten äußerten Linken mit ihrem Bestreben nach vollständiger Unabhängigkeit des Landes reprä­­­sentirt. Auf die zwischen beiden Liegende zweite Alternative habe der Herr Abgeordnete Edtvds mit den Worten hingedeutet, er könnte für Ungarn “ Aieherige eintreten, an die Thüre des Wiener Reichsrathes zu opfen. Nun glaube ich nicht, geehrtes Haus, daß diefe Iegte Alternative mit einem richtigen Wilde bezeichnet worden ist; ich formulire aber den Grund­­­gedanken, den der Herr Abgeordnete damit augdrüden wollte, anders, und sage: „Die zweite Alternative besteht darin, daß wir mit der anderen Hälfte der Monarchie statt der jenigen mechanischen in eine engere organischere Verbindung treten. (Unterbrechung auf der Au­ßersten Linken: Nur zu) Geehrtes Haus! Ich theile vollkommen die Ansicht des Heren Ab­­­geordneten August Pulpfg, die er bei einem Zwischenrufe während der Rede des Herrn Abgeordneten Helfy äußerte, indem er im Abrede stellte, daß die gemäßigte Opposition alle Partei auf der Basis des selbständigen H­ollgebietes stehe. Aber die Bemerkung, die Herr Abgeordneter Helfy darauf machte, daß eine Schwalbe keinen Sommer und zwei Schwalben keine Partei machen, paßt viel mehr auf mich. Denn ich weiß sehr wohl, daß sehr wenige offen meine Ansicht auszusprechen wagen, daß der staatsrecht­­­liche Ausgleich in einer anderen, al­­ler von der äußersten Linken ge­­w­ünschten Richtung veriehrt werden muüsse. Unter vier Augen habe ich schon solche Aeußerungen in vertraulicher Weise auch von politischen Nota­­­bilitäten vernommen. (Unterbrechung von der äußerten Linken: Bon Bay! Heiterkeit auf der äußersten Linien.) (Spluß folgt.) Gefhent des Lesekränzchens mit Dank angenommen worden war, wurde zur Neuwahl der BVereinsvorsteher und der DVereinsschriftführer geschritten. — Als befriedigendes Resultat ergab sich: Fosef Dühl, Leverer, als erster und Sulins meiner, Kaufmann, als zweiter Vorstand; Karl Thomas, Mäpchen­­­fuldirector, als erter und Wilhelm Scherg, Tauchmacher, als zweiter Schrift­­­­­­führer. — Der mit stürmischen Zurufen waren begrüßte erste Vorstand und sprach in seiner Anrede an die Bersammelten die Hoffnung aus, was er und der neue­­­ Vorstand überhaupt in seinem Wirken durch die Mitpife und willig geleistete Mitarbeit aller Mitglieder unterfragt werden möge. Nachdem noch bezüglich des Wahlmorus des Kaffiers, Deconomen und Bibliothekars einige Normen festgestellt wurden, schloß der Vorfigende die en a dem­­ie darauf, daß in einer bald einzuberufenden­­eneralversammlung auch die Ergänzung des Ausschusses der Mitglieder zu geschehen habe, een­­en Ohne allzu fanguinisch zu sein, glaubt Berichterstatter denn doch diese Generalversammlung des Gemwerk­vereines als einen Wentepunkt zum Beffern bezeichnen zu sollen. Wir hoffen, daß die neue Vereinsleitung den Interessen des Handels und Gewerbes nicht nur ein warmes Herz entgegenbringen werde, sondern daß sie es auch verstehen werde, mit offenem Kopfe und Harem Auge diejenigen Fragen herauszufinden, deren­­­Besprechung im eigensten Interesse unseres Gewerbestandes nicht weiter hinausgeschoben werden darf. Wir hoffen, das die neue Vereinsleitung es verstehen werde, in wöchentlichen ungezwungenen Zusammenkünften, für welche sie der Mitt­­­woch sehr empfehlen dürfte, den Meinungsaustausch auch über communale, nationale, sociale und wissenschaftliche Fragen nicht nur in den Fluß zu bringen, son­dern auch darin zu erhalten. Wir hoffen, daß die neue Vereins­­­leitung auch darauf bedacht sein werde, durch unumgänglich notwendige Umänderung der Localitäten und durch reicheres Zeitungsmaterial die Mit­­­glieder zu fesseln, regeren und die Zeichen der Zeit verstehenden Geist zu schaffen, das gewerbliche Urtheil zu schärfen, den gewerblichen Gesehmad zu läutern und das hiezu dienliche Meittel permanenter gewerblicher Aus­­­stellungen in Erwägung zu ziehen. Wir Hoffen endlich, daß es der neu­en Vereinsleitung gelingen werde, den Gewerbeverein zu Dem zu machen, was er jeßt, in dieser ernsten und dem Bürgertum wenig holvden Zeit, mehr denn je fein sol, zum Mittel- und Brennpunkt des deutschen Bürgerthums. Nicht in zwei oder mehrere Lager darf sich dieses jehr theilen; Bequemlich­­­keit und vieljährige Gewohnheit darf nicht über das Gedeihen der Gemein­­­schaft gestellt werden; nicht allzugroße Pflege der Indiviinalität bhut ung noth, nicht zersplittern, sondern sammeln müssen wir unsere Kräfte, damit das deutsche Bürgertum eine compacte, geeinte Mafse werde, feiner Stellung im Staate, feiner Pflichten, aber auch feiner Rechte stets bewußt! — Marktichelten, im Januar. (Orig -Eorr. des „Sieb.-Deutschen Tageblattes"). Erlauben Sie, daß ich diesmal etwas aus unnserem fird­­­­lichen und Schulleben berichte. Gerade jeßt, wo diesem mehr als eine Gefahr droht, mag es nicht unwesentlich sein, zu sehen, wie in den kleinen Kreisen des Volkes für sie gesorgt wird und Mancher mag daraus die Hoffnung für die Zukunft gründen. Die Marfti­pelfer evang. Kirchengemeinde befigt außer dem S Kirchen­­­fonde u. U. auch einen Schullohnablösungsfond und einen Stiftungsfond. Jener wurde in den 50er Jahren durch Abgabe des Zehntens von Seite der Angehörigen dieser Kirchengemeinde gegründet und es erhalten aus den Interessen­ desselben die beiden Lehrer jährlich 200 fl. in Baarem, wozu dann noch­ 24 alte Maß Brodfrucht von jedem ev. füchsischen Hauswirthe und die üblichen Präbenden u. |. w. in natura kommen, da der Schullohn nur zum Theil abgelöst worden ist, und zwar: 1. dem Mieß’schen Legate, gestiftet im Jahre 1872 mit einem Kapi­­­tale von 100 fl., werfen Interessn zunnächst zur Anschaffung von Wachsflöden auf den Altar, dann aber, wenn dieses Bedürfniß sonst gedecht worden, zur Beschaffung von Schuleinrichtungsgegenständen verwendet werden; 2. dem Sporer’schen Legate, gestiftet im Jahre 1873 mit einem Ka­­­pitale von 10 fl. zur Aufbesserung des zweiten Lehrergehaltes, das jegt bis auf 16 fl. gewachsen ist. ‚3. dem Scheiner’schen Legate, geflirtet im Jahre 1875 mit einem Kapitale von 100 fl, dessen Interessen zur Hälfte zur Anschaffung von el­­en Kir Schüler verwendet, zur anderen Hälfte aber zum hinzugeschlagen werden, befsern, und ist e8 g so Dieser besteht aus fünf Legaten daß bdiefes -fpfltz jegt die Höhe Höhe v von 119 fl .4 dem Styhlerischen Legate, gestiftet im Jahre 1879 mit einem Kapital von 100 fl., das 60 Jahre lang auf Zinseszinsen angelegt wird, um dann mit den Dutereffen derseiben das S Predigereinkommen aufzus 5. dem Philipp’schen Legate, gestiftet im Jahre 1881 mit einem Ka­­­pitale von 200 fl, das zehn Jahre lang auf Zinseszinsen angelegt wird, damit dann mit den Interessen die beiden Lehrergehalte aufgebessert werden. &8 ist gewiß nichts Oroßartiges, nichts „Kolossales” wovon ich hier Mittheilung mache, aber immerhin auch etwas, was der Erwähnung und Nachahmung werth ist, zugleich aber auch Zeugniß davon giebt, wie auch hier die Sachsen für ihre Kirche und Schule sorgen und gesorgt haben. Wollten wir aber hier von einem Privilegium reden, das ausgenügt werden, so sein anderes als dasjenige, das jedem ungarischen Staatsbürger zusteht, in dem er, insoweit er majoren ist und nicht etwa unter Curatel steht, von seinem Vermögen fedenden kann und darf wen, was und wie viel er will. Daß aber zu einer ausgiebigeren Auswügung desselben hier gerade n­ He a a ie neuer A genommen worden ist, das demweist sondern a s­­­­­apital erreicht hat; ohl auch, da v mit N nur den Willen, figen, auch weiterhin zu leben. en . ««.lxeren. Dede des Abgeordneten Edmund Hteinadher gehalten am 21. Jan­uar 1882 in der Generaldebatte über den Budget-Entwurf pro 1882. (Ueberlegt aus dem stenographischen Reichstagsberichte.) (2. Fortlegung.) Der Herr Finanzminister hat das Vertrauen der europäischen Geld­­­märkte zu Ungarn erwähnt. Nun haben, so viel ich weiß, geehrte Haus, auch die Türkei, Egypten und Die südamerikanischen Republiken stets Geld zu leihen bekommen. Ich möchte bezweifeln, daß die betreffenden Banquiers an denselben ihr Geld verloren haben, denn sie wissen sehr wohl, wie man solche Werte dem Publikum anhängt. Hört pröglich die Zahlung der Hohen Binsen auf, so sind nicht die geldgebenden Banquierd­­es, die Etwas ver- Wir sehen ja aber auch im gewöhnlichen Leben, daß Wucherer ver­­­schwenderischen jungen Herren Darlehen geben, obwohl solche keine genü­­­­gende Sicherheit bieten, weil sie darauf zählen, daß die Betreffenden etwas zu erben haben. So hat nun Herr Abgeordneter Paul Hoilig sehr richtig darauf Hingewiesen, daß man Ungarn nit von der Landkarte ganz weg­­­wischen fangt, Daß er immer einen Verwalter haben wird. Iin inblid hierauf reiht man uns Geld aus den Kapitalien Europa’s. Die Thatiade No. 2471 Korrespondenzen. Kronstadt, im Januar. (Orig.-Corr. d. „Lieb.-Deutschen Tagebt.") [Generalversammlung des Gewerbevereines.] Der vor andert­­­hald Sahren gemachte Versuch, den Gewerbeverein zu regeneriren, scheiterte an dem Umstande, daß diejenige Persönlichkeit, welche dem Gewerbeverein neue Impulse zu geben fähig war, damals anderweitig zu sehr in Anspruch genommen war. Das Klügste, was man unter folgen Umständen thun konnte, war, auf einen günstigeren Moment zu warten und die geschäftliche Leitung einem provisorischen Vorstande zu überlassen. — Das geschah denn auch und der frühere Gewerbevereins-Vorstand, Herr Johann Götz, führte zu allgemeiner Zufriedenheit BIG zum Schluffe des Vorjahres das Provi­­­sorium. — Die am 22. Jammar l. 3. abgehaltene Versammlung hat nun diesem auf die Dauer unmöglichen Zustande ein Ende gemacht und eine neue Bereinsleitung geschaffen, welche, wie wir hoffen wollen, der Aus­­­gangspunkt neuen Lebens und frishen Wirkens des Gewerbevereines werden wird. Die Generalversammlung war gut besucht und hörte aus dem vom provisorischen Vereinsvorstande vorgetragenen Geschäftsberichte über das Jahr 1881, daß in petuniärer Beziehung der Gewerbeverein gesichert da­­­stehe und diesbezüglich eine ruhige Zukunft vor fi habe. Unter den ein­­­gelaufenen Zuschriften wurde auch eine solche des früher bestandenen „ge­­werblichen Lesefränzchens" verlesen. Im derselben wurde dem Gewerbe­­vereine eine seltene Wandkarte von Europa und das reichhaltige und interessante Protosol, welches das gewerbliche Lesefränz­chen über seine Zusammenkünfte geführt hatte, zum Geschens gemacht. Nicht unerwähnt warf hier bleiben, daß sich das gewerbliche Lesekränzchen auflöst, weil es hofft, in dem zu regenerirenden Gewerbeverein all’ die Anregung zu finden, die es seinen Mitgliedern zu bieten bestrebt gewesen war,­­eneralversammlung des Casino’z.) Der Jahresre­­und dem Rechenschaftsberichte des Ausschusses en­­ge Daten: Die Einnahmen des Jahres 1881 betrugen 6055 fl. 04 Br., die Ausgaben 5941 fl. 17 ir. Die Zahl der Mitglieder hat sich um 27 vers­­mindert; der Verein zählt dem uaten 480 Mitglieder. Aufgelegen sind 44 Beitungen. Abgehalten wurden im Laufe des Jahres 10 Tanzunter­­­haltungen. Die Vereinsbibliochef zählt dermalen 3353 Bände. Bei der Ergänzungswahl wurden in den Ausschuß gewählt: A. Zu Mitgliedern: Karl Arz v. Straußenburg, Oberlieut. im 28. 8..3.­Bat.; Joh. Bodila, Unterrichter; Dr. Wild. Brunner, L­andes- Advocat; Gustav Dietrich v. Hermannsthal, Oberst der E.­­­ Landwehr; Leopold Custas, Oberst im Generalstabs-Corps; Gustav Haut, Major im 31. Inf.­­­Regiment; Arnold v. Hoffmann, Dierbergrath; Michael Kabveko, Bankier ; Zosef Kobath, Oberlieutenant im 3. Artillerie-Regiment; Gabriel Kociuba, Militär-Unterintendant ; Anton Martinz, Oberlieutenant im 31. Infanterie Regiment; Ernst Ed­er v. Mosing, Militär-Rechnungs-O Officiel; Samuel Simonis, Finanzrath; Dr. Hermann Süßmann, Secundararzt; Adolf Schönauer, Oberlieutenant im 2. Train-Regiment; Albrecht Fischer, Ober­­­lieutenant in der Kadetenschule; Eduard Walther, Oberl­­eutenant im 3. Hußaren-Regiment; Dr. Peter Zerbes, Regimentsarzt. B. 3u Kriagmännern; Yohann Boldizsar, Finanz - Sekretär; Balerius Bologa, Lieutenant im 8. Artillerie-Regiment ; Friedrich Fabritius, Deilitär-Verpflegs-Official; Albert v. Haupt, Gerichtspracticant; Friedrich Hinghofer, Bankbeamter; Dr. Oscar Kabrebo, Advocaturs-Concipist; Franz vd. Kopace, „Postdirections-Concipist; Johann Kästner, Oberlieutenant im 28. Beld-Fäger-Bataillon; Georg Mayer, Buchhändler; Anton Mikla, Hauptmann der Militär-Bau-Direction; Nicolaus Petrescu, Caffier der „Albina“; Wilhelm Teutsch, Lieutenant im 31. Infanterie-Regiment; Dr. Nicolaus Vogl, Regimentsarzt, Nachdem das a Bun und Zaged: Chronik. “ ?

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