Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. August (Jahrgang 9, nr. 2620-2646)

1882-08-01 / nr. 2620

ar - Redaction und Adminifiration: Heltauergafje 23. Sre scheint mit Ausnahme der Sonn- und Peter­­tage täglich. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 fl., vierteljährig 2 fl. 50 fl., Halbjährig 5 fl., ganzjährig 10 fl. ohne Bustellung in’3 Haus, mit Zustellung 1 fl. 3 f., 6 fl. 12 fl. Abonnement mit Postversendung: Für das Inland: vierteljährig 3 fl, 50 en TIL, ganzjährig Für das Ausland: vierteljährig 9 RM. oder 12 Fred., Halbjährig 18 AD. oder 24 Sreh, ih 36 AM. oder vc8. anna Unfrantirte Briefe werden nicht angenommen, Danustripte nicht zurückgestellt. N 2620. ‚Pränumerations­inladung - Siebenbürgisch-Deutsche Tageblatt. Mit 1. August 1882 beginnt ein neues Abonnement auf das „Siebenbürgisch-D­eutsche Tageblatt”. Bu Pränumerationen und Inserat3-Aufträge werden entgegen­­­genommen: in Hermannstadt beim Hauptbureau, Heltauergasse 23, in der Buch­­­handlung Franz Michaelis, und Elisabethgasse Nr. 29 bei Gustav Gürtler, auswärts bei den am Kopfe des Blattes genannten Firmen. Der Verlag des „Siebenbürgisch-Deutschen Tageblatt”. (Hermannstadt, Heltauergasse Nr. 23.) . Siebenbürgisch- Deutsches germannstadt, Dienstag, 1. August­­­­ en = Deutsche Aufgaben im Sürofken. Das Donaugebiet mit Rücsicht auf seine Waffers tragen nach den Hauptgesichtspunkten De t­rteihalti­en Geographie. Dargestellt von W. Gdb. Stuttgart 1882, Verlag von Karl Grüninger.­ L. Der Verfasser des verdienstvollen Buches „Das Donaugebiet“ geht von der bedeutsamen Thatsache der Drehung des mittel- und westeuropäischen ‚BVerzehr‘lebend nach Südosten aus; er selbst gesteht es, daß „die wirth­­­schaftliche Bedeutung unseren Stromgebietes der eigentliche Beweggrund für die hier bearbeitete Aufgabe“ ist. „Die geistige und materielle Kraft der Völker unseres Excitheild wendet si, soweit sie ihre Richtung nach Außen nimmt, neuerdings mit geringerer Lebhaftigkeit nach Westen, da ‚jenseits des Oceand Europa großentheils nicht mehr zu volkswirtsch­aftlicher­­itiative berufen erscheint, sondern umgekehrt von Dorther eine großartige Entfaltung der Produktion ihren Meberfluß von Kraft auf europäischen Boden zur Anwendung bringen will. So finden Die Hervorragen deren Kultur­­­völker unseres Erbiheild mehr und mehr im Süden, man nichtadger im Sü­d­­­osten und auch im südlichen Osten den Raum für weitere externe Ent­­­wicklung und Thätigkeit angewiesen. Würde man in dieser Thatsache sich dauernd widerlegen wollen, so würde man in die fortlaufende Erfüllung unserer europäischen Kulturmission nach einer mäßigen Reihe von Jahren ichere Stouungen bringen. Denn die Kräftebewegung aus dem über­­­pöfferten und überproducirenden Mittel- und Nordwest- Europa müßte im Halle längeren Verfehlens ihrer Wegrichtung und ihres Zieles bei dem unabweisbaren Bedürfniß nach Expansion Stauungen und Neigungen zur Folge haben, die eine biß zu Erplosionen sich steigernde Erhigung unseres Götterlebens herbeiführen würden. · Und so sind denn bereits seit zwei Jahrzehnten so manche epochen machende Thaten in diesem Sinne vollbracht worden.» Die Bemühungen um das Zukunftspanorama»Afrika,von welchem von allen Livingötone kräftig den verdeckenden Schleier gezogen,ober das große Werk europäischer Geisteskraft, welches durch 9. dv. Lefseps’ Thätig­­­keit die zwei für unsere Kulturgeschichte wictigsten Meere, das mittel­­­ländisch-atlantische und den indischen Ocean, verbunden hat, oder etwa auch­ die gewaltsame Erschließung der Häfen des ältesten und vollreichsten Kultur- Landes, nämlich des chinesischen Meices, — diese und Darauf folgende Errungeniaften_ haben in weiten ‚Kreisen_ Dargethan, daß si im der Gegenwart die Strömung der europäischen Kulturthätigkeit und des Welt­­­“­­verkehrs der mittel- und westeuropäischen Völker in südöstlicher Richtung gedreht habe. Ungleich konkreter aber wird in größerer Nähe durch das fortwährende Slimmen der sogenannten orientalischen Zulage, die zulegt durch die Kämpfe und Resultate des Krieges von 1877 und 1878 zu Berlin einen proviso­­­rischen zuffisch-europätigen Lösungsversug erfuhr, den Unserigen, demonstrirt, "daß im O und SO für die europäischen Völker noch eine von den Lohnenden Aufgaben vorliege, welche die ihnen zum besten der Kulturgeschichtlichen Entwicklung übertragene Mission ausmachen,“ & ist ein großes Verdienst des Verfassers, daß er aus der Konfigu­­­ration der Länder und Meere, welche er mit dem Donaugebiet berühren oder auf dessen Leben unmittelbar Einfluß haben, aus der Geschichte und der eth­ografischen Gestaltung der Donauländer die vermittelnde Aufgabe der Donau nachweis, die wirthschaftliche und civilisatorische Bewegung der mitteleuropäischen Völker nach dem Südosten zu leiten. „Von Mittel- und Nordwesteuropa sür die Bewegung ausgehen, weil die überlegene Kultur dieser Länder die Verwerthung bedarf. Und die Länder­ des Südostens und Die der polnischen Küsten sind die nächsten Biel, weil nicht der bedürf­­­nißarme dünn bevölkerte und sehr mäßig ergiebige russische Osten Europa’s als ein günstiges Gebiet für die Produktion der westlicheren Staaten sich erweist, sondern die orientalischen Länder mit ihrem Klima und ihren anderen natürlichen Hilfsquellen, für Gewährung lohnender Gegenzeichnisse genugsam ausgestattet und Höch­st entwicklungsfähig.“ Die Donau ist die Straße, auf welcher die Wölker aus dem Südosten nach Mitteleuropa und die Zentraleuropäer nach dem Sü­dosten vorgedrungen sind, die Straße, an der entlang der Kampf zwischen Morgen- und Abend­­­land wogt ,und heute noch in Ungarn, Rumänien und den Balkanländern nit volständig entschieden ist. Die Hunnen sind donauaufwärts gezogen, die Türken bis Wien gerüct (1683). „Daß sich gerade in umgekehrter Nichtung die Bemühungen der Habsburgisch-deutschen Staats­­­bildung bewegten, ist seineswegs nur als eine mehr oder weniger mecha­­­nische Reaktion gegen die türkischen Aktionen zu erachten. Sondern es ist ohne Zweifel dem Einfluß der Natur, d. H. unserem Strome wesentlich zuzuschreiben, daß die habsburgische Dynastie, deren Wol­tit si ja in der Regel nicht von großartigen Gesichtspunkten und weit hinausblicender Geisteskraft geleitet sah, doch bei allem Wechsel ihres vielseitigen, manichfach unklaren Bormärtästrebens mit unablässiger Konsequenz und unerschütterlicher Seftigkeit ihr natürliches Wachsthum und ihre u unentbehrliche Konsolidation längs der Donau sich angelegen sein ließ. Während sie einen geringen Nachdruch darauf legte, im „Reiche” ihre vom ethnographischen Standpunkte aus einzig natürliche und vom politischen aus weit zuverlässigere und unmittelbarer wirksame Machtvermehrung im Auge zu behalten, während Habsburg auf die Traditionen des beerbten Luxemburgischen Hauses und seiner als „semper Augustus“ für dynastische Interessenverfolgung muster­­­giftige Karl IV. im übrigen mehr und mehr auf si)­­bernhen Tieß. Hat man von Wien aus Ungarn als die natürliche territoriale Bürgschaft für die werbende Großmacht und die südöstlichen Donauländer als die umer­­­läßliche Erweiterung eines aussschlaggebenden Machtgebietes im Auge. Durch alle die zahllosen Thronkämpfe über Ungarn, durch alle Eroberungs- und weitergehenden Kriege gegen die Türken, doch die von dem größten Politiker und Strategen, den Oesterreich je­­­ briefen, Prinz Eugen, im Paljaroviger Frieden 1718 gezogenen Grenzen auf den Bergzügen südlich der Save und an der mittleren Moramwa und an der Mluta, — durch die militärischen und politischen Aktionen Josephs II., der zuerst der Idee eines großen einheitlichen habsburgisch-deutschen Donaureiches nachging und daher sowohl den wetlichen Theil des bairischen Stammes mit dem östlichen, dem österreichischen, vereinigen, als in die Zußstapfen jenes Eugen treten wollte, — durch diese ganze politische Vergangenheit des österreichischen Monarchen­­geschlec­htes erweist er sich als ein zu allen Zeiten beibehaltener Zug, von dem oberen Donaugebiet aus das mittlere und dann auch wichtige Theile des unteren zu einem einheitlichen Ganzen zusammenzufügen. So entsprang dies nicht dem bloßen Ehrgeize einer Dynastie: auch die bittersten Feinde derselben und die populärsten Voligmänner erstrebten mit ihr etwas ganz ähnliches, nur in einer räumlich etwas mobificirten, d. h. mehr nach Osten geschobenen Ausdehnung. Ein Koffuth, Tiürr, Klapfa, für die deutsche und ungarische Schriftsteller revolutionirten und predigten im Jahre 1848 und 1849 zu­­gunsten eines großen Donau­­­reiches, welches das Gebiet dieses Stromes von der Leitha bis zum Bontus volständig umfasse.“ Prämumerationen und Inserate übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltauergabe Nr. 23, in Kronstadt die Buchhandlungen Heinrich Dresswandt, Heinrich Zeidner, Mediasch J. Hed­­­rich’s Erben,­­­Schässburg Gebrüder Retzer, Buch­­­handlung, Bistritz Friedrich Wachsmann Nr. 187, Sächsisch -Rogen Adolf Dengyel, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Lehrer, Wien Otto Maas (Haasenstein & Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, Rotter , C., H. Schalek, Pest A. V. Goldberger, Frankfurt a. M. A. L. Daube & C, Aufertionspreis : Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile Eostet beim einmaligen Einraden 7 tr., das zweitemal je 6 r., das drittemal je 5 fr. d. W. exclusive der Stempelgebühr von je 30 fr. 1882. . Doliin­ge Webersicht. Hermannsta­dt, 31. Juli. Die Geschichte der seßten Tage hat betreffs­ der ägyptischen Ange­­­legenheit, die in Europa Verkehr und Handel, Bestand der Ministerien, Stellung der Großmächte zu­­einander u. f. f. beeinflußt, einen ergiebigen und fomischen „Puff“, wie man in England auch eine Lüge zu nennen pflegt, zu verzeichnen. Arabi Pasha war nämlich nach diesem „Buff“ auf einmal revolutionsmüde geworden. Hatte sein anderes Bedürfniß, als sich in ein Kloster im Arabien oder Syrien zurüczuziehen, und stellte nur diese Bedingung, daß ihn und neum seiner Gefährten der Gehalt und ang eines Obersten zugesichert werde. Nachdem man sich etwa 24 Stunden mit dieser „überraschenden" Nachricht belästigt, und im Zusammenhange mit der Bereitwilligkeit der Pforte, mit Truppen in Egypten zur Intervention, die schönsten Aussichten über die Beilegung der egyptischen Verwicklung in den Zeitungen eröffnet hatte, erwies sich die Meldung über die Unter­­werfung Arabi Pascha’s als einfach unwahr, ebenso zeigte es si, daß es mit der Intervention der Pforte in Egypten auch seinen Haken habe. Das ganze Kartenhaus fiel demnach mit einem Schlage zusammen, und heute steht die egyptische Frage in ihrer Gesammtheit so, daß sie n­rr durch die Waffen entschieden werden kan­n. Man muß den englischen Staatsmännern und der englischen öffentlichen Meinung, die sich in der Presse kundgiebt, es zugestehen, daß sie, in richtiger Erkenntniß dieser Sachlage energisch und zielbewuht vorgehe, was von andern europäischen Mächten nicht ge­­sagt werden kan. Die „Times“, welche die Ansichten der Regierung vers­­tritt, schreibt : Die Regierung wäre vollkommen gerechtfertigt, die verspätete Propo­­­sition der Pforte sans phrase zurückzumeien. Einen frolden Vorgang würde ganz England billigen und seine der Mächte opponiren; allein troß­­­dem ließ England den türkischen Vorschlag noch unbedingt zurück. Inso­­­lange jedoch der Sultan nicht die unwiderlegbarsten Beweise seiner Aufrich­­­tigkeit gebe und Urabi als Rebellen erkläre, könne England sich auf nichts einlassen. Betreff des Vorschlages des Sultan’s meint das Londoner Blatt, derselbe werde ausschließlich als Bersuch angesehen, B­ietracht zwischen England und­ den anderen auf der Conferenz vertretenen Mächten zu säen. Die Türken glaubten hiemit einen geschickten Schachzug zu machen; allein er wird der legte sein und fruchtlos bleiben. Die egyptische Schwierig­­­keit ame­­ret nicht länger durch die einfache Resignation Arabi’s gelöst werden. Der „Standard“ meint: Wir dürfen uns nicht von den Türken du­­­piren Lassen. Wenn Arabi si­ ergeben will, so ist es ganz gut; allein das darf uns nicht Hindern, die Reorganisirung Egyptens doch zu vollenden. Die „Daily News“ schreiben: Wir brauchen feine türkische Cooperation, wir tauften dieselbe nicht Durch Concessionen oder Versprechungen, und wir können uns dur die Zusage der Cooperation nicht im geringsten auch nur­­­einen Augenblick von dem und durch die Pflicht und das Interese vorges­­zeichneten Wege ablenken lassen. Bei einem merkwürdigen politischen Bustande ist Frankreich ange­­­langt, einem Bustande der Verlegenheit und der Verwirrung in den orien­­­talischen Angelegenheiten. Aus dieser Sadgasse sucht er ft durch die Be­­­seitigung des Kabinett Ysreheinet zu retten. Crift galt es für bedenklich, wenn frankreich­­isch „Langweilte“, das ist nun diesmal nicht der Fall, dafür aber fühlt er sich unbehaglich, hat Mibtrauen gegen England, gegen Europa und ertappt sie auf seinem abnehmenden Einflusse in Mitte der europäischen Großmächte. Das Erste was es mun­­igun dürfte, könnte sein, daß, da Deutschland Konservative Orientpolitik treibt, es das Gegentheil davon mache, und diesed wäre der zündende Funke in die europäische Pulverkammer. Eine mysteriöse Haltung nahm in der rechten Beit, Rußland ein, und that auf der Conferenz denn auch bereits etwas spröde. Von den russischen Blättern faßt die „Nomwoje Wremja" die Situation sehr „Ich stehe Ihnen sofort zur Verfügung,“ entgegnete Bolten. „Es fehlen uns jedoch die Waffen.“ „Wir müssen uns zu helfen suchen,” bemerkte Köppen mit einem weg­­­werfenden Achselzu den, als sei das Ganze für ihn nicht mehr als eine Spielerei. „Ich führe einen Revolver bei mir und einer meiner Kame­­­raden besigt auch einen solchen, die Waffen werden gleich sein und einen paffenden Ort werden wir sicherlich in der Nähe finden.“ Bolten wollte antworten, Merkel kam ihm zuvor. „Bolten, ich secundire Dir!“ rief er: „Ich protestire gegen das Anfpringen der Revolver, mein Freund Hat als der Geforderte die Wahl der Waffen.“ Köppen maß ihn mit einem herausfordernden Blice: „Ihr Freund hat bereits bewiesen, daß er selbst sehr gut zu sprechen versteht,“ entgegnete er. „Dir würde jede Waffe genehm sein, wenn wir überhaupt die Wahl hätten. Webrigens glaube ich nicht, daß ein Revolver En ist als ein Pistol, deshalb brauchen Sie wohl keine Besorgniß u haben.“ Benilleton. Das Hingen nah) Slük. Roman von 3. Friedrich, (1. Fortlegung.) Genau auf der Mitte des Steges trafen sie zusammen,. Beide standen fitt und Bolten lachte luftig. „Ich bin neugierig, wie wir diese Schwierigkeit tösen werden !“ rief er­ heiter.­­­ Das Gesicht seines Gegners verzog ei kaum zu einem spöttischen Lächeln, während die Augen drohend leuchteten. „Ich bin weniger neugierig, denn ich meine einfach, es wird, da wir Beide wohl gleiches Recht haben, nur die größere Kraft entscheiden,” spray er und stellte sich so fest ein, als sei er bereit, jeden Angriff aufzunehmen. „Vielleicht würde doch all die Gewandtheit zu berücksichtigen sein,“ bemerkte Bolten lächelnd. „Wie so?“ fragte der Lange und richtete den Blid Halb spöttisch und Halb drohend auf den ihm Gegenüberstehenden. „Es handelt sich einfach um die Frage, wer nachgeben wird.“ „Nun, diese Frage ist leicht zu Lösen; der Klügere giebt immer nach I" rief Bolten lacpend, wandte si jnell um und verließ den Steg. Er wollte seinen Steit herbeiführen und dieser Ausweg erschien ihm als der beste, da er auf einen Scherz hinauslief. Die lange Gestalt folgte ihn, das Lächeln war von ihrem Gesichte geschwunden. " „Ein Wort wo, wenn ich bitten darf," sprach er, die Hand auf Bolten’s Schulter legend, um ihn zurückzuhalten. „Ich habe für Zwanzig Zeit,“ erwiderte dieser noch immer im scher­­­zenden Zone. „Sie sind Student?" fragte der Lange: „Gewiß.“ „Gut, auch ich bin es. Ich ersuhe Sie, die Worte, welche Sie so­­­eben gesprochen, zurückzunehmen.“ No immer glaubte Bolten nicht daran, daß si ein Streit aus dem Scherze entwickeln könne. „Ich sehe wirklich keinen Grund ein,” entgegnete er. „Gut, dann bitte ich um Ihre Karte, hier ist die meinige." Bolten kam dem Verlangen nahh. „Philipp Köppen" las er auf der ihm gereichten Karte. „Si­e werden mir hoffentlich für die Beleidigung Genugthuung geben“, fuhr Köppen fort. « « »Für die Beleidigung?«wiederholte Bolten erstaunt,denn er war sich einer solchen nicht bewußt. »Natürlich für die Beleidigungl Haben Sie sich nicht selbst als den Klügeren bezeichnet.Welche Rolle Sie mir dadurch zu ertheilt haben,brauche ich wohl nicht weiter auseinanderzusetzen!« Erst jetzt fiel Bolten die Möglichkeit ein,daß seine scherzhaften Worte mißdeutet werden konnten. «’ »Die Worte sind im Scherze gesprochen!«riefen Merkel und Thomas gleichzeitig. „Meine Herren, wie ich die Worte aufzufassen Habe, darüber bedarf ich seines weiteren Nathes," entgegnete Köppen mit verweifendem Zone. „Der Herr hier nannte mich nicht und nach meinen Begriffen von Anstand treibt man mit Unbekannten seinen Scherz.“ Selbst Röppen's Freunde suchten zu beruhigen und von einem weiteren Schritte zurückzuhalten; unwillig wies er sie zurück. Bolten’s Leicht erregbares Blut war ihm in die Wangen geschaffen, die Worte mußten ihn verlegen. „Ich werde Ihnen Genugthuung geben,“ erwiederte er. „Sie haben Recht, man sol­­lte einen Scherz machen, ehe man weiß, ob der Andere ge­­­bildet genug ist, denselben zu verstehen.“ „Keine neue Beleidigung!" rief Köppen heftig und seine Wangen schienen bleicher zu werden. „Sie haben mir Genugthuung zugesagt und ich denne, wir machen unsere Angelegenheit so bald als möglich ab. Sie seinen auf der Neise begriffen zu sein wie wir, und ich möchte micht allzu lange aufgehalten werden.“ „So glaube überhaupt noch Feine Besorgniß verrathen zu haben und wüßte auch in der That nicht, was mich dazu veranlassen sollte.“ Beh Bolten lächelnd. „Mir sind die Revolver recht. ‚Und wie viel ange?" a bin mit einem zufrieden.“ „Gut. Und der Ort?" „Ich überlasse Ihnen die Wahl, wenn Sie hier bekannt sind.“ „Ich bin hier fremd wie Sie." „Bitte, dann folgen Sie mir. Hier auf den Bergen wird es ab» gelegene Stellen genug geben,“­­­prach Köppen und schritt quer durch das Gehölz den Berg empor. Seine Begleiter, drei an der Zahl folgten ihm. Auch Bolten, Merkel und Thomas folgten in geringer Entfernung. Der Lebtere war über das Geschehene so bestürzt, daß er Fein Wort zu sprechen im Stande war. „Bolten, Du hast eine Thorheit begangen,“ rief Meerfel mit gedämpfter­­­ Stimme, „Du Hättest die Forderung des hochmüthigen Wurfchen zurücweisen . “

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