Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. Oktober (Jahrgang 9, nr. 2673-2698)

1882-10-14 / nr. 2684

Seite 960 Hermannstadt, Samstag uore zum­ Siebenbü­rgisch-Deutsches Tageblatt. Ungarns führt, was die Nation bereichert, entwickelt, bildet, wo Kt magyarisirt, ist gut, was die entgegengelegte Wirkung Hat, s­­chlecht." " Der „Egyetertes“ (Nr. 282 vom 12. d. M.), das Organ der äußersten Linken, erblich in diesen Ernennungen die F­usion eines Theiles der „gemäßigten Opposition“ mit der Tipapartei: „Die Thatsache der Zusion — heißt es — ist nicht unerwartet.­­­ Es war seit lange vorher­­­gesehen, daß die gemäßigte Opposition, die so viele Krisen und Prüfungen durchgemacht hat, früher oder später auf’3 Neue in ihre Bestandtheile sich auflöst. Wie Mohamed’s Sarg zwischen Himmel und Erde, so schwebte auch diese Partei zwischen der Regierungspartei und der wahren Opposition­ der Unabhängigkeitspartei. Sie konnte nach Unten seine Wurzeln schlagen und nach oben die liberale Partei nicht überl­citi­en. Al Opposition war sie unpopulär und hatte so seine Aussicht, daß sie durch die Wählerschaft in den Besit der Negierungsgewalt gelange. Die Ereignisse haben die auf die Orientfrage und den wirtsschaftlichen Ausgleich bezüglichen Angelpunkte ihres bei ihrer Entstehung gebildeten Programmes von der Tagesordnung abgefeßt, und so müßte früher oder später der Zeitpunkt kommen, in welchem sie si dazu entschließen muß, von ihrer politischen Rolle zu abbick­en und sie in die beiden großen Parteien aufzulösen, deren Programme eine Dau­ernde Basis haben. Die eine dieser beiden großen Parteien läßt sich von dem Grundlage der immer engern Verbindung mit Oesterreich leiten; die andere Partei, die Partei der Zukunft, sucht und wird das Aufblühen­­­ unserer Nation, das Glück des Landes in der Unabhängigkeit von­ Dester­­­­­­reich finden. Die Ministerschaft Paul Széchenyi’s und der Uebergang der mit ihm­­en Oppositionellen zur Regierungspartei ist der erste Prozeß­­­ Dieser Auflösung.“ « . Judergestern(12.thober)abgehaltenen Sitzung des Abgeordnetem­­sßhauses beantragte der Kultus-und Unterrichtsminister August Trefort. ...daß der von der verfloss­enen Session her unerledigt gebliebene Gesetz­­­entwurf, betreffend die Mittelschulen, neuerdings an den­­­ Unterrichtsausschuß geleitet werde Der Antrag wurde­­­ angenommen. .. » Sämmtliche Parteien des Abgeordnetenhauses ohne Ausnahme haben sie beeilt, durch die neue Zusammenlegung des Unterrichtsaugsschusses, in welchen, nach Ausmerzung der nichtmagyarischen Mitglieder, fast nur Chau­­­vinisten gewählt worden sind, dem Mittelschulgefege die Bahn zu ebenen. Eine Serie von neuen Steuergesetzentwü­rfen ist von dem­ Finanzminister als Garnirung des Staatsvoranschlages für 1883 vorgelegt worden. Die Sparklassen sollen 10 Berzent von den Zinsen der Spar­­­einlagen entrichten; die M­ilitärtate wird bei dem weniger als 10 Gulden­­­­ Steuer Zahlenden von 5 auf 3 fl. herabgesetz. Dagegen in jenen Fällen, wo die als Grundlage dienenden Steuern mehr als 10 fl. betragen, erhöht; die Kaffee-K­onsumsteuer wird abgeschafft, dagegen die Zuder­­­tonsumsteuer von 3 fl. auf 4 fl. per Meterzentner und die Bier­­­“konsumsteuer von 1 fl. auf 1 fl. 50 fl. per Heftoliter erhöht; ferner werden die Gebühren für die Rrrefuranzverträge erhöht. In der vorgeltrigen Sigung des Abgeordnetenhauses beantwortete der Justizminister Pauler die Interpellation Onody’s dahin, daß er wohl Kenntniß habe von der gegen den Staatsanwalt Havas erhobenen Be­­­schuldigung, den Gefängniswärter Karanchay zu einer falschen Zeugenaus­­­­sage zu bewegen, aber vor der Beendigung der Untersuchung sich nicht­­­ weiter äußern künne. » Schulverein und Judenhetze,so geht das Schlagwort durch die­­­ österreichischen­ Landtage und Blätter.Der niederösterreichische Land­­­«’tag hat dei`n»Deutschen Schulverein«die im Vorjahre bewilligte Summe von 2000 fl.auch für das nä­chste Jahr unter ehren der Anerkennung der "Tropen.Verdienste dieses Vereins für die Sach­e des Deutschthums votich­­­ie Gabe wird noch werthvoller angesichts der Motivirung,welche ihr seitens des Referenten Dr.Dinstl zu Theil wurde.Diese Motivirung über weist auf die maßlosen Angriffe von slavischer Seite gegen den»Deutsc­hen­­­ J-Schulverein«und dessen Vorstand—­Angriffe,welche durch die erfolgreiche »­­Wirksam­keit des Vereins hinreichend erklärt sind.Der»Landtag beg»leitete die Bemerkungen des Referenten mit demonstrativem Beifall und bewilligte die beantragte Summe einstimmig. — Im Lemberger Landtag ist dagegen die Judenfrage auf der Tagesordnung gestanden, und der in Brünn er­­­scheinende „Hlas“, das Organ des Olmnger Zurst-Erzbischofs, veröffentlichte ebenfalls einen gegen die Juden aufreizenden Artikel, in welchem verlangt­­­ wird, daß die Juden die Hälfte der Binsenlasten der gesammten öster­­­reichischen Staatsschuld übernehmen sollen, dann werde die Ruhe wieder­­­ hergestellt werden. E­­ine Annäherung de deutschen Reichskanzlerd an die Liberalen sucht man auch aus dem Tone eines gegen sie gerichteten Artikels der „Nordd. Allg. Zeitung" Herauszufinden. Diese sagt, der Liberalismus habe seine Zeit gehabt; denn was Durch ihn gewonnen, persönliche Freiheit und Möchtegleichheit, werde fie immer al Gewinn behalten werden, den Niemand anzutasten suchen werde. Der Liberalismus sei so Lange unvell­­­ommen, als nicht die thatsächliche Freiheit in dem Beftgverhältnissen ber= gestellt und die Gesellschaft gegen die Atomisirung geschü­tt sei. Diese Auf­­­gabe habe sich bei Neid­p lanzler gestellt. » In Berlin hat wie in Parig das Wahlprogramm Depretis eine günstige Aufnahme gefunden.Besonderes Gefallen erregt in Berlin die nachdrü­ckliche Betonung des Anschlusses Italiens an Centrali Europa, womit Depretis direkt auf den Anschluß an«Deutschland-Oester»reich linksst­­­cig der­ Erhaltung«des Friedens gewidmeten­ Bestrebungen hinge­­­weint. Die Petersburgskaja Wjedomosti führt,den Vorwurf des Chauvinismus zurückweisend,aus,daß wenn Rußland die Besitzer­­­greifung des Bosnorus anstrebe,dies nur eine zielbewußte Politik sei; nicht den Kriegnnd Oesterreich,schreibt das genannte Blatt,wolle es predigen,sondern daran erinnern,daß Rußland betreffs seines politischen Einflusses auf die Balkan Halbinsel keine Zugeständnisse machen dürfe,ohne sich an der Geschichte zu versündigen .In der egyptischen Frage konnten allmälig England und Frank­­­reich einander näher und es heißt,daß letzteres mit den Grundzügen der englischen Pläne einverstanden sei.Dafür m­acht nun die Tü­rkei Schwierig­­­keiten und neue Einwendungen.Der Sultan soll sich mit der Absicht tragen, ein Kriegsgericht zur Aburtheilung Baker Pascheks als eines Deserteurs niederzusetzen. »Ueber die Pläne Englands äußerten sich mehrere Mitglieder der Re­­­gierung Das Kabinettmitglied Dodson hielt am 11.d·eine Wahlrede in Scarborough.Derselbe erklärte,die Regierung sei entschlossen,nach er­­­folgter Herstellung einer stabilen, aus Eingeborenen gebildeten Regierung, Esppten sobald als möglich zu räumen, eine Volksvertretung, soweit dies thunlich ist, einzuführen, Die freie Schifffahrt am Suezkanal herzustellen und da Webergewicht des Einflusses fremder Mächte auszuschließen. Der Sekretär des Schagamtes, Courtney, äußerte si in ähnlicher Weise bei dem Meeting in Torpoint und fügte Hinzu, Egypten werde die Kriegsforten tragen müssen, selbst wenn die Bandabefiter darunter leiden sollten. Das Schicsal Arabi’s sei ein trauriges fein. Nach der „Pal Mall Grazetta" sehnt er sich nach seinen englischen Gefangenwärtern zurück. In seinem gegenwärtigen Gefängnisse wird er wie der gemein­te Verbrecher behandelt. Unter andern Drangsalen ist ihm das Rauchen, was für einen Orientalen mehr eine Nothwendigkeit als ein Lurus ist, untersagt. die Notabelklammer wieder einberufen wird, ist eine Agitation für die Bek­­­­ündigung der Unabhängigkeit Egyptens von der Türkei wahrscheinlich, was unter Anderm die Ersparniß des Tributs bedeuten wü­rde. Einige Notabeln begünstigen den Plan, dem Khedive in diesem alle den K­önigstitel beizu­­­legen. Als ein Zeichen der Neigung zur Unabhängigkeit beabsichtigt der Khedive zur Verewigung der jüngsten Ereignisse eine Medaille prägen zu lassen oder einen Orden zu stiften. Wenn eine Medaille geprägt werden sollte, so wird dieselbe auf einer Seite das Bildniß Tewfil’8, auf der andern eine Abbildung der Pyramiden tragen.­­­ Bezüglich der Reorganisirung der egyptischen Armee meldet das Journal „El-Ahram”, die Effektivstärke der egyptischen Armee werde zehn­­­tausend Mann betragen. Offiziere und Soldaten, welche der Theilnahme an der Rebellion verdächtig sind, werden nicht aufgenommen werden ; sämmtliche Offiziere werden Türken oder Circaffier sein. In Kreisen der Pforte ist man beunruhigt darüber, daß Persien, um den räuberischen Einfällen der Anhänger des Scheich Obeidullah vor­­­zubeugen, eine nicht unbedeutende Truppenzahl an der türkischen Grenze konzentrirt hat. In Folge dessen entsendete der Kommandant von Erzerum alle disponiblen Truppen nach der Provinz Helkiari und stehen fi nun die beiderseitigen Grenz­­korps nicht ohne eine gewisse Spannung gegenüber. Wenn Nr. 2684 nier Haus und Hof­ nf a Sof „Es ist überall gut, aber daheim ist’s am besten." Und wie das Sprichwort allgemein ist auch unter ung, so ist die Heimatsliebe ein Grund­­­zug unseres Volles. Zu Klausenburg und Veit möchte man sie ung gerne wegdisputiren und verderben, aber es sol ihnen nimmer gelingen. Es war vor etlichen Jahren, als der berümte Weitheu­fer Friedrich Bibher mit freudiger Erregung erklärte: „Die besten Deutschen wohnen in der Diaspora und in der Diaspora sind die besten die siebenbürgischen Sachsen. — Und wie diese Sachsen ihre Heimat, ihr Vaterland lieben ! Ich Tenne Niemanden, der sein V­aterlandslied mit solcher Innigkeit und Wärme, mit solcher Begeisterung gesungen, wie meine siebenbürgischen Freunde zu meiner Studentenzeit ihr „Siebenbü­rgen, Land des Gegend" gesungen haben." — Wie damals, so war es allezeit, so ist es groß alles Drangs und Ermange auch heute. Und wie der akademische Jüngling in Spruch und Lied die „jähe Heimat“ preift, so singt der Bauernsohn in wehmuthg­­­vollen Tönen das Leid der Fremde. So schön, so gut ist es ihm nirgends auf der Welt als daheim, als in dem Hause, in das er gehört, in dem väterlichen Hof und in seiner Gemeinde. „E38 wohnt sich nirgends so gut, Spricht umser Bauer, als zwischen den eigenen Wänden.” Mags ein stolzes steinernes Haus fein, „dad mar Ihr heißen Tann“ oder eine kleine, lehmbeworfene Hütte, — sie ist fein, sie hält ihm warm und Hält ihn trocken, sie umschließt ihn und seine Habe, decht ihn und seine Kinder. Was sie ihm ist, man kanns kaum besser jagen, als der Nimesker an fein­­er geschrieben : Arm und Kein ist meine Hütte, Do ein Sit der Einigkeit! Gott erhöre meine Bitte Und schent mir Zufriedenheit. Sein Haus ist dem Bauern viel mehr als ein bloßer Noth- und Lebensbehelf, er ist seine Freude, es ist sein Stolz. Und darum thut er so viel er nur Fan zu seiner Ehre, zu seiner Bier. Cr tuts im seiner Art, Ähnlich und doch auch anders al andere Deutsche Landschaften­­­und Stämme. Mit den kunstreichen Ho­lzlich­en Skandinaviens und mit den malerischen Holzhäusern der Schweiz, des Schwarzwaldes und des Harzes will sich sein Wohnhaus nicht vergleichen; er will nicht gemessen werden mit den mannigfac­h deform­ten Gebäuden an der Mosel, in Nassau und am mittlern Rhein. Viel Zierath und Kunst trägt er eben nicht Und auch darin zeigt er sich als ein Spiegelbild Khfichten ARelens. 3 Nur selten ist unser Volk im Sonnenschein des Glückes gewandelt; mi harten Ringen mit dem Geschick blieb ihm der heitere Genuß versagt. Biel öfter hat es Eisen zu Waffen als Gold zu Geschmeide geschmiedet; viel besser gedieh im scharfen Luftzug die zornige Streitschrift als das stimmungsreine,herzfrohe Lied.Werjahraus,Jahr ein auf der Wacht ge­­­standen,der war ernst und bedächtig.Und bedächtig und besonnen (eireum specti ac prudentes) hat man allezeit unsere Väter genannt. Heißt man und dazu auch ein müchternes Völkchen, — in Gottes Namen , nur b versshweige man nicht dem andern wesentlichen Zug, den tiefen ern, dessen Wiederschein nur Nichternheit ist, den alle B Versuchung und alle Schläge überdauernden Ernst. Wie der Mann so steht sein Haus da, einfach und schlicht, aber stark und massiv. E 3 ist ein hochgerichtetes, festgeschloffenes Ganze, ver­­­achtend die gebücte Demiüthigkeit und die eitle Entbiegung. Die nüchterne weiße Anstrichsfarbe läßt es sich nicht nehmen. Nicht Leicht geräth bunt­­­farbige Bildwerk in die @iebelnirche; er wirde dem Haufe das Beiwort „walachisch“ eintragen. Und doch, ganz abhold ist der bildenden Kunst auch unser Bauer nicht. Seine Kirche ist groß, gar oft auch edel im Stil und prunkvoll in der Ausführung. Wie sie zu Hermannstadt mitten im Zürfenkrieg die Thüre des Pfarrhofs mit kunstvollem Steinornament smühten, so zierte der Bauer zu Kelling und wohl auch sonst sein Tenster mit meisterlich behauener Steinsäule. Und nur der Steinbau ist Schuld, daß wir der Freude am Verzieren nicht öfter begegnen, wo der Holzbau geblieben, da Lebt sie fort, zwar fü­N und bescheiden, aber immer wo Hübsches und Bemwerfenswertges erzeugend. "Die Thorsäulen sind selten und sehr oft auch die und Hohleifen und Dechsel jorg­­­den Einferbungen mit rother ohne Schligwerk; die Verschalung der alten offenen Galerien machen einen _L freundlichen, gefälligen Eindruck; die Fensterstöce Schwellen des Aufstiegs sind mit Stemm­­­fäh­ig geformt und Hübich gestochen und in oder blauer Farbe belegt. WiN der Bauer vom alten guten Schlage etwas von seiner eigenen besondern Art dem Wanderer mittheifen, so fegt er — unbewußt, aber um so sinnvoller — an die Stine des Hauses, an den Giebel. Ueber oder auch unters Gesimse schreibt er seinen Gedenkspruch, in die Giebel­­­nirche jegt er seinen Namen, dazu das Jahr, in dem er gebaut und in kurzer Sentenz, was er erlebt und erfahren Hat. Und was sie erlebt und im Herzen erfahren haben unsere Bauern, in Haltrichs seltener Samm­­­lung „Deutsche Inschriften ‚aus Siebenbürgen“ Tann’3 Jedermann seien. Habe ich recht gesehen, so bilden jene Haußsprüche den Grundstoß und die Regel, in denen der Tüchtige dankbar das Wachen seiner Kräfte und die Hilfe Gottes fühlt. Solchen Bekenntnissen und solchen Wahrzeichen gegenüber ist die oft seltsame Ornamentik der städtischen Häuser wie ein Wind, ihren gegenüber ist die mit mittelalterlichen und antiken, mit ge­­­spenstisch-phantastischen Elementen verquicte Dekoration der stolzen P­aläste eitel Be 2 ar­­eit die Kunst des Schreibens auch auf den Dörfern zum Gemeingut geworden und städtische Art ihren Hausbau ee ot eine an alte schöne Sitte und Sterben. Nur wo an @iebeln alter Häuser trifft man die Wahrzeichen des besonderen Berufs. Der aufgebundene Weinstock mit den großkörnigen blauen Trauben ist selten geworden, noch seltener die Pflugschar und das Kulter, das Wagenrad mit Schichtart und Säge. Die Hausmarke und die anderen symbolischen Zeichen sind nirgends mehr zu finden. &3 ist Schade darum. Der auf- und abgeklärte Geist der Dorfe und Vorstadtpaliere ist den schlichten Sinnbildern nicht gewogen und manch’ gelehrtes Meisterlein teilt auch die altmodischen Denksprüche frähhzwinkelig und zopfig, vielleicht auch nur, weil er selber den begehrten Reim nicht finden und „Fratturisch“ nicht schreiben kann. Die neuaufkommende Bier mag ab und zu viel fünstlerischer sein, verschnörkelter und darum auch mo­­­derner, aber das, was sie sein sol, ist sie nicht. Sie findigt nicht mehr den Wann, der im Hause schaltet, sie macht ihn gefliffentlich zu einem andern, sie trägt den Stempel der Unwahrheit an sich. . Man darf solche Neuerung tadeln, aber den tiefen Grund, aus dem sie gewachsen, darf man nicht Turzweg verurtheilen. Es ist zuleit doch wieder Die Freude am eigenen Laufe, der Stolz auf das selbstgeschaffene Heim, Die ji darin äußern. Die Bauluft der Sachen geht als Sprich­­­wort d­urch’s Land und auf manchem @iebel steht e8 zu lesen: Beffeln und Bauen ist eine schöne Sach)’: „Wer mir’s nicht glaubt, der tu’ e8 mir nach. Freilich, wenn’S fertig ist, das neue schöne Gebäude, er Ärgerlich an die Wand: Das Bauen ist eine schöne Luft, » Doch die Unkost’hab’ich nicht gei­ußt. »Sie lassen sich eben alle ihrdaus etwad kostem ungewarnt durch das eigene Wahlsoornpillenmt­llardktm wer viel baut,verthut viel an Geld und Beiz, nicht selten auch etwas mehr, als gerade gut ist. . „Der ärgerliche Nationalökonom mag­­ung erlauben, ein gutes Wort für diese unsere Baufreudigkeit zu sprechen. Sie ist aus demselben @eiste geboren, der die Wildung zu fruchtreichen Fluren und Gärten umgewandelt hat, der die Meine Stechhütte in stolze Steinhäuser umgebaut, der die ähnlichen Dörfer zu den saubersten und schönsten im Lande gemacht hat. Da ist etwas ganz anderes thätig gewesen, als bloße Eitelkeit und P­rah­­­lerei; es war die warme, die kräftige Liebe zur Heimat. Sie sollen kommen, sie, bie fi „die Herren des Landes“ und sie, die sich die ältesten­­­­ewohner nennen und und zu „heimatlosen fremden“ machen möchten, sie sollen kommen und sollen zeigen, wo die Heimatsliebe Schöner und mächtiger gewesen, bei ihnen oder bei ung ! . Solange sie Treue bewahren der angestam­m­ten Art und Maß halten­­sher brauch ihrer Ks rash mögen sie immerhin ihrer Baulust sich szenen, unsere Bauern,denn immer noch bindet das mühevoll erworbene Gut fester als der leicht gewonnene Besitz,immer noch kräf­tigt und bewarf die ans strengende Verbesserung und »Verschönerung das,dans besser,as das bes­­queme Begnü­gen mit dem leicht zugefallenen Erbe.(Fortsetzung folgt.) » zur Schaut. dann schreibt a 2 Der Bauer war rasch abgestiegen und öffnete die Wagenthür. Schweigend stieg Bolten aus und ließ sich in das Haus geleiten, durch dessen niedere Thür er nur gebüch treten konnte. Er trat in ein niederes, enges und nur matt erhelltes Zimmer ein. Er sah über das Bett eines Kindes eine Frauengestalt gebeugt und rasch schritt er an das Bett heran. Die Gestalt erhob sich, und überrascht, fast erschredt blieb er stehen, er glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen, denn es war Wanda­­­ Beubei’e Gattin, die vor ihm stand, aber mie Bleib und ab­er „Glaubt Ipr, ich Helfe nur da, wo ich einen Lohn zu erwarten habe?“ warf er ein. „Ich habe bis jetzt meine Hilfe Allen zu Theil werben Lassen, die mich darum ersucht haben.“ Der Bauer bat noch einmal mit dringenden Worten, daß Bolten ihn sofort begleiten möge. 9 bin fon seit Stunden fort, und ich weiß, wie sehnsüchtig Sie erwartet werden,“ fügte er hinzu. „Sedne Minute wird gezählt werden, und es sind schon so viele — so viele Minuten verfroffen.“ Bolten hatte noch mehrere Besuche in der­ Stadt zu machen, er job sie auf und bestellte einen Wagen, um des Bauers Bitten zu erfüllen, denn bieser Hatte Kieselben mit einer Stimme gesprochen, aus der bie tiefste­­n­eil­­­nahme und Besorgniß Hang. » Schon nach kurzer Zeit fuhr der Wagen vor,Boltenstieg ein,während der Bauer sich neben den Kutscher setzte.Schneller als gewöhnlich rollte der Wagen durch die Stadt und­ verließ das Thor derselber,der­ Bauer schien denttutscher zur Eile anzuspornen.Bolten hatte den Mann nicht einmal gefragt,ob es sein Kind sei,das krank darniederlag,und doch konnte dies kaum der Fall sein, denn seine Haare waren bereits ergraut. In kurzer Zeit fangte der Wagen in dem bezeichneten Dorfe an, segnell fuhr er durch dasselbe und bog auf einen Weg ein, der zu einem allein stehenden, ärmlichen und Halb zerfallenen Haufe führte. Bei diesem Haufe hielt er stil. ... zehrt waren ihre Wangen, welche unsagbare Angst sprach aus den tieflie­­­genden Augen. „Herr Doftor, retten Sie mein Kind!" viel sie und erhob flehenn die Hände zu ihm. " Er raffte seine Kräfte gewaltsam zusammen und trat an das kleine Bett.Er war nicht dieseit zu fragen Er fand ein Kind,dae matt, regungsb­edalag,auf dessen­ hübsche,unschuldige Zü­ge der nahende Tod schon sein Zeichen geprägt hatte.Seine Band zitierte,als er nach dem Pulse des Kindes fühlte und kaum noch ein Lebenszeichen wahrnahm, er hatte an manchem Tode ebette gestanden und war kaum­ieso ergriffen gewesen. Er empfand, daß das Auge der unglücklichen Mutter fragend, in Todesangst auf seinem Gesichte ruhte, sie erwartete eine Antwort von ihm und welche Antwort konnte er ihr geben? Durfte er ihr die volle Wahr­­­heit sagen? Und wenn er es nicht that, wenn er ihr Hoffnung ließ, wie bald mußte dieselbe vernichtet werden. Wanda fehien in seinen Zügen zu lesen, was in ihm vorging. „Sagen Sie mir die Wahrheit — die Wahrheit !” rief sie, und ihr Auf­­gang wie der der Verzweiflung. Sie erfaßte seine Hand und suchte ihm in’S Auge zu bllden, das er abwandte, „Die Wahrheit!" wiederholte er mit Leiferer, bebender, halb erfterbender timme. Es schnitt ihm in’s Herz Hinein, als ob er an dem Todesbette seines eigenen Kindes gestanden. „Meine Hülfe kommt zu spät!” sprac­h er langsam, denn, es wurde ihm unendlich fehwer diese Worte hervorzubringen. Eine Secunde blichte ihn die Unglückliche starr an, als verstehe sie ihn nicht, dann brach sie mit Tautem Aufschrei ohnmächtig zusammen. (ortregung folgt.) cu 14. Oktober 1882. en alle Stimmen aus dem Bublikum. Ergebenst @efertigter beehre mich, meinen Hochgeehrten @ü Kunden mitzutheilen, daß in meinem Hause seit ww vn en ee BD a gl = a. dag Krankenzimmer , sondern auch übrigen figiet (außgeschwefelt) ndem ich für daß mir bisher geschenkte Vertrauen meinen innigsten Dank ausspreche, bitte ich auch fernerhin um geneigten, gütigen Zuspruch Hochachtungsvoll 3. Johann Keil, Weißbädermeister. Sporergasse Nro. 14, selind­­are Mind. [10504] Räumlichkeiten im Hause gehörig gehörig desinfizi­­­­ toral- und Zages:-Ehronit. (Aus dem Armee-V­erordnungsblatt.) Angeordnet wird die Berlegung des Obersten Friedrich Binder des Armee­­en. Blaß« Kommandanten zu Komorn, vorbehaltlich des Ergebnisses der Superabith­­­­rung in das Verhältniß der überzählig mit Wartegebühr Beurlaubten. Ueberlegt werden die Oberlieutenants, Johann Betraschko, über­­­romptet im eld-Artillerie-Regimente Freiherr v. Hoffmann Nr. 8, zuge­­­theilt dem militärgeographischen Institute, in den Stand des genannten Regiments, wohin derselbe einzurügen hat. Lukas Bab­a, des Infanteries Regiments Erzherzog Heinrich Mr. 51, — in den Stand der Militärstaffene , » “ .

Next