Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. Oktober (Jahrgang 9, nr. 2673-2698)

1882-10-28 / nr. 2696

Siebenbürgisch: Deutschen Reduktion und Administrationx Heltauergasse 23. Richtung mitsnzuhmderzonnsnndzeiers tagetägkisti. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 kr., vierteljährig 2 fl. 50 fl., halbjährig 5 fl, ganzjährig 10 fl. ohne Zustellung in’3 Haus, mit Zustellung 1 fl., 3 fl., 6 fl., 12 fl. Abonnement mit Bestversendung: Für des Infamı: vierteljährig 3 fl. 50 BE 7, ganzjährig Für das Ausland: vierteljährig 9 RM. oder 12 Frea., Halbjährig 18 AM. oder 24 Freß, gangfähig 36 RM. oder 3 Fre3. Unfraniirte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurü­ckgestellt. af. Herma­­nnstadt, Samstag, 28. Oktober und N= 2696. Pränumerations-Einladung Siebenbürgisch - Deutsche Tageblatt.­­­ Mit 1. November beginnt ein neues Abonnement auf das „Siebenbürgisch-Deutsche Tageblatt“. BB Pränumerationen und Inserat3-Aufträge werden entgegen­­­enommen: in Hermannstadt beim Hauptbureau, Heltauergasse 23, in der Buhh­­­andlung a Michaelis, ıumd Elisabethgasse Nr. 29 bei Gustav Gürtler, auswärts bei den am Kopfe des Blattes genannten Firmen, Der Berlag des SE­­RD Desolaten Tageblatts”, (Hermannstadt, Heltauergasse Nr. 23.) Allerlei Ehanvinistisches. Immer wüster wird die öffentlige Meinung, die in den Redaktions­­­stuben der Pester Blätter gemacht wird. Sie geht so weit, daß sie fon das bloße Vorhandensein des Nichtmagyarischen, das sich als solches zu erkennen giebt, als „eine ungarnfeindliche Demonstration” an den Pranger stellt. Hier ein Beispiel. Eine Deputation der Stadt Lugoj begrüßt in den Protokollipragen der Stadt, in deutscher und romäniser Sprache, der Lugoscher romänische Bischof Mihaly in romänischer Sprache den neu­­­ernannten Obergespan des Krajdoer Komitateg Patyanfly. Schon der gesetzlich gewährleistete Gebrauch dieser Sprache wird als ein unpatrioti­­­scher Akt gebrandmarkt, und sowohl die Lugoscher Deputation­­­ als auch Bischof Mihaly müssen duch die Spalten der MENCHEN Blätter Spieß­­­e. S» schreibt das „"Beiti Naplo" (Nr. 290 vom 21. Dit.) wörtlich: „Romänische Demonstration. Eine Deputation der Stadt Zugos hat den neuen Krajchoer Obergespan Alerius Patyanicky unter auf­­­fälliger Vermeidung der magyariigen Sprache romänisch und deutisch (!) begrüßt. Der Obergespan, magyarisch antmwortend, hob hervor, daß die Bevölkerung immer auf den Beispiel gebenden Mittelpunkt biide und daß daher Lugos als der Mittelpunkt des Komitates das Beispiel de Batrio>­­tiemuß geben müsse. Der Lugoscher Bischof Mihaly drüdte ebenfalls in rumänischer Rede seine Hoffnung aus, Daß Die bisherigen Schwierig­­­keiten aufhören werden. Der Obergespan antwortete an dem Biichore magyarisch. . Er hob hervor, daß der ungarische Staat von seinen Bürgern nichts verlange, was unerfüllbar wäre. Und wenn Sie — sagte er — nicht solche Wünsche gegen, welche der Staat nicht erfüllen kann, dann werden die Sch­wierigkeiten aufhören.“ Ein anderes Beispiel der Denunziationssystens. Das „Beiti Naplo“ (Nr. 289 vom 20. Oktober) veröffentlicht die Namensliste der Einwohner Csaba’s, welche die Abonnenten des slowakischen Blattes „Hlasnyik“ sind. Wir seien da: „Mathias Hanto, Hausnummer 1628, Michael G. Fajo, Hausnummer 1639, Johann Mazon, Georg Kovacs, Andreas Kokavecz, Khan Kliment, Michael Farkas, Johann Mazor, Andreas Libent u. s. w.“ Gegen die slowafischen Blätter eröffnete auch der Generalkonvent der Lutheraner Ungarns, der vom 18. bis 20. Oktober in Dien­eit tagte, den Feldzug. E83 wurde der Antrag gestellt, die slowatischen Blätter der be­­­ondern Aufmerksamkeit des Ministers des Innern z1 empfehlen, jedoch Branlgie fig der Generalkonvent mit seinem allgemeinen Beschluffe, die panflanistische (slowakische) Gesinnung als ein kanonisches­­­ Verbrechen zu erklären, das die Amtsunfähigkeit nach sich ziehe. A­­ls einer der größten Sanatiler geberdete er auf dem General­­­konvent der Superintendent Johann Thebouß. Dersselbe brachte u. U. auch die Stipendien zur Sprache, welche an ausländischen, namentlich an­­deutigen Universitäten zu Gunsten ungarischer Theologen bestehen. Er stellte den Antrag, diese Stipendien zurückzuziehen, und begründete bdensel­­­ben damit, daß Diese Stipendien „häufig an Sachssen und Schulvereinsleute verliehen werden.“ Der Generalkonvent beschloß, eine Kommission zu ent­­­senden, welche die rechtliche Natur dieser Stipendien studiren soll. .. Um ein Mittel der Magyarisirung wird die Errichtung magyarischer Kindergärten in nichtmagyarischen­ Orten empfohlen. Der­­­ Vertretungs­­­körper des Komorner Komitates hat einen profitischen Schritt zur Ver­­­wirklichung dieser Idee gethan, indem er die Errichtung solcher Kinder­­­bewahranstalten beschlossen hat, die durch Steuerumlage der Bewohner der betreffenden Gemeinden — es sind auch Deutsche — erhalten werden sollen. Zur Ausführung dieses Beschlusses hat der Vicegespan des Komorner Ko­­­mitates Bichor Szombathely, wie wir dem „Pesti Naplo“ (Nr. 290 vom 21. Oktober) entnehmen, folgenden Aufruf an die Bewohner des Komorner Komitates gerichtet: „Auf dem Gebiete De Komorner Komitates befinden sich 26 Gemeinden, welche eine nichtmagyarische Be­­völkerung haben. Diese Gemeinden sind gleich Daten in dem Ma­­­gyarenthum zerstreut; ihre Bevölkerung w­ünscht es überall und das Lebens­­­bedü­rfniß zwingt sie auch dazu, daß ihre Kinder magyarisch lernen und es erlernen. Die Intelligenz des Komorner Komitates ist ernstlich davon überzeugt, daß die Wünsche der nichtmagyarischen Bevölkerung bezüglich der Magyarisirung ihrer künftigen Generation nur dann mit Erfolg erfüllt werden können, wenn in den betreffenden Gemeinden mit magyarischen Kindergärtnereien versehene Bewahr­­­anstalten errichtet werden, in welche die Kinder der Gemeinde in ihrem dritten Jahre gegeben und in denen sie zum Gebrauche der magyarischen Sprache angeleitet werden. Neben solchen Bewahranstalten kann man Vollschulen mit ausschließlich magyarischer Unterrichts­­­sprache errichten. Das Komitat hat zur Errichtung dieser Ziele beschlossen, daß in allen, insbesondere in den nichtmagyarischen Gemeinden solche Kinder­­­bewahranstalten errichtet werden und zur leichtern Durchführung gestattet, Daß jede Gemeinde auf jeden in derselben wohnenden oder zu ihre gehörigen Bürger oder Besißer eine besondere Steuer ansmwerfen kann, welche jedoch 2 Berzent der direkten Staatesteuer nicht Überschreiten darf.“ Außerdem fordert der Vicegespan jeden Bürger des Komitates auf, freiwillige Gaben zu diesem Bwede an ihn einzusenden.­­­ Pränumerationen und Inserate übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltauorgane Nr. 23, in Kronstadt die Buchhandlungen Heinrich Dresswandt, Heinrich Zeidner, ‚Mediasch J. Hed­­­rich’s Erben, Schässburg Heinrich Zeidner’s Siliale, Bistritz Friedrich Wachsmann Nr. 187, Sächsisch - Regen Adolf Dengyel, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Bress Paul Batzoni, Lehrer, Wies Otto Maas (Haasenstein & Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, Retter & C., H. Schalek, Pest A. V. Goldberger, Frankluin.M. @. L. Daube & C, Infertionspreis : Der Raum einer einspaltigen @armondzeile Eostet beim einmaligen Einrüden 7 tr., das zweitemal je 6­­­r., das drittemal je 5 tr. d. 8, exclusive der Stempelgebühr von je 30 Er. 1892. · Docitif dhe uebersicht hermannstadt,27.Cirol­er. ·Am­ 25.d.wurden in Ofenpest die Delegationen eröffnet und wie es immer zu geschehen pflegt, hielten auch diesmal die Präsidenten der Delegationen ihre Eröffnungsreden. Entsprechend dem inneren Wesen des Delegationsinstitutes konnten si denn auch die Reden der beiden P­räsi­­­denten nırr in schönen Allgemeinheiten bewegen. Herr v. Tifa gedachte komplimentöser Weise des zurücgetretenen früheren gemeinsamen­­­ Finanz­­­ministers Herrn do. Szlapy, begrüßte sodann in warmen Worten dem netten gemeinsamen Finanzminister Herrn do. Kallay., Dann fuhr er fort: Wo unsere Thätigkeit anbelangt, so sind die Aufgaben der Dele­­­gation durchaus nicht Leicht. Einerseits mahnt die finanzielle Lage sowohl der Einzelnen, als auch des Staates zur strengsten Sparsamkeit , andererseits aber drängt ung den europäischen Verhältnissen gegenüber der Selbster­­­haltungs trieb, dem Ansehen der Monarchie das erforderliche Relief zu geben. Dies ist der sicherste und vielleicht am wenigsten kostspielige Weg, den ehrenvollen rieden zu erhalten. Die Weltereignisse schreiten so für milch vorwärte, daß es seinem Staate gegeben ist, inmitten­ derselben ungestraft stehen zu bleiben; er hält entweder mit den Ereignissen Schritt und macht si die Lehren der Geschichte zu Nuten, oder er geht zurü­c und er stellt sich bei ihm besten Falles der Prozeß der langsamen Auflösung ein. Um diesen Preis aber verliert selbst der Friede, dieser höchste Shat der Staaten, seinen Werth; er kann nur dann fruchtbringend sein, wenn m­­­a nicht um den Preis der Hintanregung oder gar der Erniedrigung erkauft. „Die Nothwendigkeit, die Erigenzen dieser zwei Gesichtspunkte in Ein-­­gang zu bringen, ist dasjenige, was eine richtige Lösung der den Delega­­­tionen gestellter Aufgaben erschwert. Nur die besonnnene Erwägung und der jede Nebenrücsicht üb­ergehende Patriotismus vermögen uns den richtigen Weg zu zeigen. Wenn ich nicht wüßte, daß diese Eigenschaften jedem Miits­­gliede der Delegation eigen sind, wenn ich nicht Gelegenheit gehabt hätte, mich zu überzeugen, daß ich bei Erfüllung meiner Präsidentenpflicht auf die thatkräftige Unterfragung und gütige Nachsicht des Mitglieder der geehrten Delegation zählen kanıt, hätte ich wahrlich Bedenken tragen müssen, 06 ic) im L­ande sein werde, meiner Aufgabe zu entsprechen. Von diesem Be­­­wußtsein erfüllt, sehe ich jedoch mit Vertrauen den Berat­ungen der Dele­­­gation entgegen und erkläre die auf­ den 25. Oktober 1882 einberufene Delegation mit den kurzen, aber hoch bedeutsamen Worten für Tonstilwirt, mit den Worten, welche fi den Ungarn bei jeder feierlichen Gelegenheit aus den Herzen auf die Lippen drängen: „&& lebe der gefrönte König!" (Lebhafte anhaltende Elfenrufe.) Der Präsident der österreichischen Delegation Dr. Smolfa ver­­­säumte e3 des gemeinsam­en Finanzministers zu gedenken, er ging gleich in medias res über, um seine Hoffnung, oder vielmehr seine Neberzeugung auszusprechen, „daß nach eingehender, gründlicher und gewissenhafter Prüfung der Vorlage es der Weisheit der Hohen Delegation gelingen wird, sowohl einerseits das Interesse der leider bisher empfindlich belasteten Steuerträger beiten ® wahrzunehmen, als auch andererseits nichts dem Reiche zu versagen, was als unumgänglich noth­wendig und unabweisbar erkannt werden würde zur Aufrechterhaltung zund Kräftigung, der Machtstellung der Monarchie, was als unabweisbar betrachtet werden sollte zur Instandhaltung, ja, wenn nothwendig, zur Steigerung der Wehrfähigkeit und Schlagfertigkeit unserer tapferen Armee, deren opfermüthigen Leistungen unter den allerschwierigsten Verhältnissen es gelungen ist, die an unseren südlichen Grenzen für einige Zeit zerstörte staatliche Autorität wiederherzust­len, wofü­r ihr das Reich zu­ großem Dante verpflichtet ist. (Bravo! Bravo!) „Die scheinbar widerstreitenden Interessen einerseits der Steuerträger und andererseits die Anforderungen der staatlichen Bedürfnisse in gehörigen Einklang und Harmonie zu bringen, das ist die jedenfalls schwierigste Auf­­­gabe, deren Lösung der hohen Delegation bevorsteht. Ich Hoffe, daß sie gelingen wird. Es wird Dies eine Lösung sein, welche auch zuverlässig entsprechen wird den hochherzigen Intentionen unseres allergnädigsten Herrn, von dem wir täglich sehen und erfahren, wie sehr ihm das Wohl seiner Völker am Herzen. Liegt. Wir wollen ihm Hiefür auch bei dieser Gelegenheit unsere unvergängliche Dankbarkeit zum Ausdruck bringen, und so lade ich Sie, meine hochverehrten Herren, ein (die Versammlung erhebt sich), mit mir einzustimmen in­ den Ruf: „Se. Majestät, unser allergnädigster Herr und Kaiser ranz Josef lebe Hoch! Hoch! hoch!" (Die Versammlung bringt ein dreimaliges begeistertes Hoch aus.) Aus der österreichischen Delegation wäre noch zu bemerken, daß, nachdem die der Nechten des Reichsrathes angehörenden Mitglieder heuer über die Majorität in der Delegation verfügen, sämmtliche Referate im Finanzausschuß, als dem wichtigsten, in die Hände von Mitgliedern der rechten Seite der beiden Häuser des Reichsrathes kamen. Daß der russen­­­freundliche Baron Hübner zum Referenten über das Budget des aus­­­wärtigen Am­tes gewählt worden ist, sol nun die Polen verschnupft haben. © Jeniclekeie eieerlebnie unb­­­emerkunen­­­ Y s­­ie © = 8 In München fiel der Aufenthalt mit dem Beginn des Oktoberfestes und mit der elektrisschen Ausstellung zusammen, mit deren kurzer Schilde­­rung wir diese Reifeerinnerungen abschließen wollen. Der erste Oktober — diesmal ein Sonntag, zugleich der Anfang des Oktoberfestes g­­e­­schsen warn und freundlich auf die Stadt Herrieder, in deren Straßen vom frühen Morgen bis tief in die Nacht ein reges Leben herrschte. Last viertelstündlich­­­ wie der Zentralbahnhof einen Strom von Menschen aus, welche aus den Orten der Umgebung zum Ofte herbeieilten und sofort nach allen Richtungen in die Straßen der Stadt fr­­eigossen. Nederall erblidte man neben dem einförmigen Streich der Städter. Die bunte Mannigfaltigkeit der Volkstracht vom Flachland und aus dem Gebirge und allem­halben drängten sich durch die Wolfsmenge lachende und schwapende „Kinder der Natur”, die so ungezwungen si benahmen, als ob sie nicht auf den Pläßen einer Haupt- und Nrefidengstat, sondern auf den grünen Wiesen des­ heimatlih­en Dorfes fi herumtrieben. Vor allem geben Zeugniß von der Menge des zugeströmten Wolfes die Bierhäuser. Da drängte fi „Mann an Mann“, wobei jedoch zu bemerken, daß diesmal so ziemlich jeder dritte „Mann“ zum weiblichen Geschlecht gehörte. Doch als die Mittagsstunde vorüber war, da zog Alles, was sich regen und­ be­­­wegen konnte, dich die Straßen hinaus zu Theresienwiese in solch’ dicht­­­gedrängtem Strome, daß «3 in manchen Gegenden fast unmöglich war, die entgegengelegte­ Richtung zu verfolgen. · · Die Theresienwiese,auf welcher das Oktoberfest zum größten Theile sich abspielt,liegt am südwestlichen Ende der Stadt,ist ein schöner Rasen­­­platz von großartiger Ausdehnung und zur Abhaltung von Volfsfesten vor­­­züglich geeignet.Westlich und nördlich wird sie von der Stadt umschlossem westlich erhebt sich das uralte Ufer destarflußes über die Ebene als hoher Damm.Auf ihm steht weit hinschauend die Ruhmeshalle und bot ihr die mächtige Bildsäule der Bavaria.Es ist­ ein herrlicher Anblick, wenn man am Fuß des Riesendenkmals steht und hinschaut über die grüne Ebene, die zu Füßen liegt und über die Stadt mit ihren Häusern und Thürmen und o ffen. Wie nach Boner der Sacje immer um eine Viertelstunde zu spät fommt, so ging’ dem Sachsen auch diesegmal. Der Hauptjuz des heutigen Zuges, das Pferderennen und die Auszeichnung­ Schönen Viehes duch Preise war bereits vorüber, und schon zogen Tausende der Zuschauer in breiten Schaaren über das Grüne der Wiese wieder zur Stadt zurück, al der Verspätete von einem lieben Freunde geführt, auf den Schauplan des Festes anlangte. D­om hohen Damme überblicken wir denselben mit all seinem bunten Leben. Zu unseren Füßen lag die eiförmige Rennbahn, wo vor einer halben Stunde Landleute mit ihrem Rennen um den Preis gerungen hatten. Mehr gegen die Mitte der Wiese standen die Verschläge, in welchem si das mit Preisen bet­eiligte Vieh befunden hatte. Die Verschläge waren bereits geleert, doch hatten sie, nach ihrer Größe zu schließen, nicht viele X Thiere beherbergt. Hier ragten Hohe Mastbäume empor, glatt und schlüpfrig, an welchen einzelne Waghälse mühjem emporzuk­ette­n suchten, begierig nach dem ziemlich werthlosen Schnupftuch, welches oben an der Spike als Fahne und Siegespreis flatterte Dort standen allerlei Buden mit mannigfaltigen Verlaufsgegenständen, oder mit einem M­arionetten- Theater oder mit einem Inhalt von allerlei Meerwundern für die Neugie­­­rigen vom Lande. Auch der große, im Ganzen gebratene Dch8 fehlte nicht. Um 20 Pfennige für die Person erfauften wir den Eintritt in die Bretter­­bude, wo er war gebraten worden. Ueber dem offenen Herdfeuer Bing noch der Spieß und ein Theil des Knochengerippes mit wenigem Fleisch, das Uebrige war bereit an den Mann gebracht. Da saßen sie, eine ziem­­­liche Anzahl von Menschen ringd umher und lachten si weniger, wie es schien, an dem Fleisch, welches sie verzehrten, als vielmehr an dem Ge­­­danken, daß auch ihnen etwas zu Theil geworden sei von dem gebratenen ganzen Dichten. Eben stand der Wirth Hinter dem Tisch mit einem mäch­­­tigen Knochen in der Hand, an welchem einiges zuleilch Bing, und verstei­­­gerte den kostbaren Bilsen. Zwei Schuljungen errangen ihn um ihre Spar­­­pfennige und schleppten auf einem Teller den gewaltigen Knochen zur Seite, sichtbar sich Hocyerfront über ihre Errungenschaft. Es ist möglich, daß der gebratene Ochse in seiner unversehrten Gestalt einen appetitlichen Anblick gewährt, den einzelnen Stüden desselben konnte dieses Lob nicht ertheilt werden. Über e3 ist eben ein Sutr, am welchem Hunderte ihre Selen­­­freude haben. Draußen aber auf dem hohen Damme und unten über die Wiese gerutzent standen und faen viele Tausende seelenvergnügter Menschen und traufen Bier aus irdenen Krügen. Die geleerten Schrüge aber, die der Zrinker nicht weiter brauchen konnte oder deren Angebot an den Wirthen ihm Lästig­ fiel, die wurden einfach­ auf den Nasen hingeworfen. So lagen sie gegen Abend, als die Menge sich verlor, zu Bußenden zerstreut auf der Wiese. Sie lagen ruhig dort, bi sie vom Eigenthümer aufgelesen wurden. Von denen aber, die aus ihnen getrunken hatten, schleppten sich einige unsicheren Sh­rittes vom Schauplan des Telles hinweg und selbst der Zentralbahnhof zeigte am anderen Morgen noch unverkennbare Spuren davon, wie Hoch die Wogen der estfreunde auf der Theresienswiese am borigen Tage gegangen waren. " ··­­­Einheimische nüchterne Beurtheiler des Münchener Oktoberfestes wollen in demselben nichts anderes sehen,als einen ungeheuren Vierrummel mit nachfolgendem ungeheurem Katzenjammer.Sie sagen dasselbe,was ich in Stuttgart ü­ber das wenige Tage früher in Kannstadt abgehaltene ähnliche Voltsfest vernahm,«daß aller Geist aus demselben entflohen und die Ab­­­schaffung höchst wünschenswerth und auch bereits vielfach bersucht worden sei,aber­ das Voll wolle sich deanx nicht nehmen lassen.Vielleicht sind die gehörten Urtheile a­ber die beiden seit lange schon bestehenden Volks­­­feste von übertriebener Strenge.Jedenfalls haben derartigheste nur dann einen Werth,wenn ihnen von allem Anfang an ein reicher geistiger Gealt gegeben und in denselben lebendig erhalten wird,sonst muß ja die groe Menge des Wortes,wenn ihr nichts Besseres geboten wird,ihr Ver­­­gnügen dabei nur in rohen sinnlichen Genüssen suchen.Das läßt uns ja die Nationalspiele der alten Griechen so hoch und die rohen Kampfspiele der alten Römer sio tief im Werth erscheinen,weil bei jenen ideale Zwecke, bei diesen dagegen die reine Augenweide,der geistlose Zeitvertreib im Vorder­­­grunde standen.Und der edlere,geistige Gehalt ist es auch,welcher unsere Vereinstage und die Gustav-Adolfi Vereinsversammlungen zu solche erhe­­­benden Festen unseres Volkes gemacht hat. Und nun werfen wir noch einen kurzen Blick in die elektrische Aus­­­stellung.Bereits früher­ war im Ver­lauf der Reife die wiederholte Gelegen­­­heit geboten gewesen,die Anwendung des elektrischen Lichtes in größerem Maßstab kennenzulernen.Alle Bahnhöfe der größern Städte werden seit lange schon Nachts beim Ankommen der Eisenbahnzüge elektrisch erleuchtet. In Berlin hatten die siebenbü­rgischen Wanderer sogar die schöne Gelegen-­­heit, die­ sätobeweise Beleuchtung der großen Leipziger Straße m­it diesem n icht in Ungenrhein zu nehmen, Die ganze lange Straße hinauf und ‘ · RER % er 2% ER TER NEE a REN TAT A

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