Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1882. Dezember (Jahrgang 9, nr. 2725-2748)

1882-12-01 / nr. 2725

Seite 1126 Hermannstadt, Freitag Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. Steigerung der Einnahmen die möglich macht. Noch ein anderer Faktor it in Betracht zu ziehen, daß nämlich der Verkauf der Staatsgüter eine Bedeutungs-Modalität bildet, die nicht ewig dauern kann und daß durch die außerordentlichen Ausgaben und der das Defizit eine Vermehrung der Staatsschuld eintritt, in deren Folge durch das Anwachen der Zinsenlast fs auch das Ordinarium stetig vergrößert. Im diesjährigen Budget sind zur Deckung des Defizite, zur Beschaffung der Baurate für die Budapest- Semliner Bahn, für Amortisationszwecke zusammen 30 Millionen noth­­­wendig, deren Binsen im nächstjährigen Budget schon im Oordinarium er­­­scheinen werden. Noch ein dritter Yab­or ist zu berücsichtigen: die natür­­­liche Entwickung der Ausgaben, während der Finanzminister bei seinem Plane vorausjegt, daß die Ausgaben in der bisherigen Höhe verbleiben werden. Man kann daher sagen, daß der Minister positive Faktoren nicht in Betracht gezogen und daß er überdieg auch folge Faktoren außer Acht gelassen hat, die wohl allgemeiner Natırr sind, deren Konsequenz aber sein kann, daß sich die Berechnungen des Minister als auf Land gebaut er­­­weisen werden. Hier ist vor Allem Bosnien. Wer den gemeinsamen en in den Delegationen gehört, weiß, daß in Bosnien der Siede auf Schwachen Füßen steht und daß überdies die Zeit kommen wird, da wir für Bosnien Supestitionen zu wachen haben werben. Auf diese Ausgaben hat der Minister nicht gerechnet. Eine Säule, auf welche er Date­­ien aufbaut, ist der Glaube, daß der europäische Triebe­­auernd erhalten wird, und daß andererseit die wirthschaftliche Entwiclung nicht aufgehalten und insbesondere die Entwicklung Ungarns sich steigern werde. Wir miüssen jedoch ein offenes Wage haben fü­r Die Ereignisse und müssen sehen, daß jene wirthschaftliche Entwicklung, deren W­iennchlag auch uns berührte, bei einem Hinderniß angelangt zu sein scheint. Die Zeichen, die wir im Westen Europas sehen, lassen ernstlich befürchten, daß eine wirthschaftliche Ebbe eintreten werde. Moriz Frokai (dazwischen:ufend): Was ist das? Szilagyi: Mein geehrter Freund hat dies gewiß nicht deshalb gefragt, um mich zu stören, sondern weil er jei ernstlich nachsinnt, ob er dem Minister folgen soll oder nicht? (Heiterkeit) Ich weiß, daß mein geehrter Freund schon viel Skrupel darüber empfand, ob nicht am Cube in den Ausführungen der Opposition doch etwas Wahres liege; allerdings bat ihn jene Opposition, zu der er einst gehörte, daran nicht gewöhnt. (Heiterkeit hinft und auf der äußersten Linken.) Vielleicht wünscht er unter dem Eindruck dieser Skrupel eine nähere Aufklärung zu erhalten. So will sie geben. Die volfswirthschaftliche Ebbe bedeutet das Stochen, die Abnahme der Prosperität, der Entwickklung und des Unternehmungs­­­nerstes, sie bedeutet die Furchtsamkeit der volkswirthschaftlichen Faktoren. Sobald dies eintritt, finft die Steuerkraft, die Wohlfahrt und dann dürfte mein geehrter Freund Gelegenheit haben, eine melancholische Rede über das Elend zu Halten, ohne zu­ bedenken, daß er an diese Eventualität nicht dachte, als er die neuen Steuern votirte. Ferner wird der Eintritt dieser Ebbe alle Berechnungen, welche auf leicht zu kontrahirende, billige Ansehen dafirr sind, zunichte machen. Das sind Eventualitäten, die weder der Finanzminister, noch die Kommission berücsichtigte. Von der operzentigen Goldrente sind noch 21 ° Mil. zu konvertiren. Zu dieser Beziehung sagte der Redner: „Nach dem Vorschlage der Finanz­­­kommission sollen vom 1. Januar biß 30. Juni 8. 3.­­80 Millionen fon­­­bertirt werden. Ich frage nun den Herrm Finanzminister, ob er Dieses­­präliminare fü­r richtig Hält, ob auf die Konvertirung in diesem Betrage Aussicht vorhanden ist? Ferner frage ich, könnte er uns nicht auch darüber Aufschluß geben, ob die ci­füh­renden Gerüchte wahr oder falsch sind, daß der Herr Finanzminister mit dem Konvertirungskonsortium einen geheimen Vertrag geschlossen habe (Hört, Hört!), wonach das Konsortium berechtigt wäre, die Konvertirung bei viel geringerem Noten fü­r den Staat selbst zu einem niedrigeren Kurz der Rente durchzuführen? (Eine Stimme reis: Das Geseh bestimmt e3!) Leider Hat man und entwöhnt, die Geiege als Schranken für die Handlungen der Regierung und der Majorität zu be­­­traten. (Bustimmung Ink.) Ferner wäre es im öffentlichen Interesse wünschenswerth, zu wisen, ob das Konsortium zur Durchführung der Konvertirung obligativ verpflichtet ist, oder nicht, ob die Vortiegung der Konvertirung nur davon abhängt, ob da Konkertise sie für vortheilhaft hält? Der Finanzminister sollte wenigstens den Schwächern zuliebe hierüber Aufschluß geben.“ Nebner hat kein Vertrauen zur Finanzpolitik der Regierung. Der Finanzminister scheint, zu glauben, daß unsere Steuereingänge sich auf ihrer jenigen Höhe erhalten und im ihrer natürlichen Entwicklung mit den Ausgaben gleichen Schritt halten werden. Allein, die Schlußrechnungen zeigen uns, daß die Steuern die erhoffte Entwiclungsfähigkeit nicht haben und daß die alten Steuern in dem Maße zurückbleiben, in welchem neue Steuern eingeführt werden. In dem Zeitraume 1877—1881 hat mit Aus­­­nahme der Steuer der Aktien-Gesellschaft und der Kapitalzins-Steuer keine einzige Steuergattung ein höheres Erträgniß ausgewiesen; die Zunahme in dem Steuerertrag ist den neuen Steuern zu danken. Die Auftheilung der Steuerrestanzen auf Jahresraten, welche im Jahre 1876 vorgenommen wurde, hat nichts gefruchtet. Die Steuer-Reftanzen betrugen im Jahre 1876 44.100.000 fl., im Jahre 1877 sanken sie in Folge des Steuer­­­manipulations-Geießes auf 40 Millionen, im Jahre 1878 hoben sie sich auf 41,300.000 fl., vom Jahre 1879 schweigt Nedner, weil es ein Noth­­­standsjahr gewesen, im Jahre 1880 hoben sich die Restanzen auf 42 400.000 fl., im Jahre 1881 auf 43.600.000 fl. Der Finanzminister will, wie sein Programm beweist, dem Lande eine neue Kraftanstrengung zu mathen. Aehnliches en schon einmal vor 7 Jahren. Die Nation darbte und zahlte, ja er schien, als nähere man sich dem Ziele; da schlug das bosnische Abenteuer dem Yah den Boden aus und Alles verrann im Sande. (Zustimmung links) Nun will der Finanzminister wieder einen V Versuch machen. Da aber eine neue Ent­­täuschung der Nation die gefährlichsten Folgen haben könnte und weder die allgemeine, noch die Finanzpolitik der Regierung Vertrauen erregend sind, empfiehlt Redner im eigenen, wie im Namen seiner Gesinnungs-Ge­­­nossen folgenden Beschlußantrag : „Das Haus wolle beschließen, Daß er das Budget auch im llge­­­meinen nicht­ annehme.“ (Lebhafte Zustimmung ing.) Mensch macht dem si; verjüngenden Künstler Pla und was jenem entgangen, hält dieser unvergänglich fest: nun­ steht es da, das neue große Wat voll Schönheit und Tiefe, sich selbst zur Ehre, dem Künstler zum ZTrost, zur Bewunderung der ganzen Welt! Wohl nur auf ähnliche Art haben wir uns die Conception des Requiem von Brahms zu erklären. Auch seine übrigen Werke mochten so oder durch das Gegentheil, durch süße Lebensfreude u. s. w. Hervergerufen entstanden sein; denn ein wahrer Künstler arbeitet nicht nach der Schab- Zone für den Markt, sondern fegt nur sein wirkliches Innenleben in Töne um. Außer einzelnen Liedern und Chören Haben wir von Brahms bedeu­­­tenderen Werken bereit, die Nänie sind die F-moll Sonate op. 5 kennen gelernt; wie jene das tragische Schidjal alle Schönen, so hat Sektere das tragische Schidjal wohl des eigenen Herzens zum Entstehen veran­ Lort. Nun das tragische Schicsal des Menschenlebens selbst kommt im Requiem zum Ausdruch und versuchen wir es jegt dem großen Ge­­­dankenfluge naczukommen, um zu sehen, wie Brahms diese Aufgabe auf­­­gefaßt und gelöst hat. Kr­­ee Wenn Gedanken von der Vergänglichkeit des Menschenlebens eine Künstlerseele beschäftigen, da erscheint über dem Chaos der philosophischen Doctrinen und Über der trostlosen Rede des Materialismus die religiöse Weltanschauung als einziger rettender Engel, der mit sicherer Hand nach Oben weisend dem Kreisen und Streben der Gedanken einen Fichten Schwer­­­punkt jegt. Ein materialistischer Tonkünstler fände auf diesem Felde Nichts, was der Frucht seiner Phantasie irgendwelche Genießbarkeit verleihen könnte und seine Klage über die trostlose Hinfälligkeit alles Daseins, das schuld­­­und hoffnungslos vergeht, müßte ja nur in hödsten Jammer der Ver­­­zweiflung angarten und bliebe daher schon in der Idee selbst ohne harmo­­­nischen Abschluß. So greift Brahms mit Mecht nach der Bibel und stellt einen Text zusammen, wie ihn seine zweite Quelle reicher an Inhalt und sinniger auch in der Form und ihrer Scenerie gespendet hätte. Sehen wir nun, was er damit anfängt. (Fortlegung folgt.) 1. Dezember 1882 Nr. 2725 Doliu­fn­ge Meberficht. Hermannstadt, 30. November. Jenseits der Leitha vollzieht er eine stetige Zerbrödelung der ver­­­fassungstreuen liberalen Partei. So Hat das Herrenhausmitglied, der berühmte Historiker Ritter v. Arneth, welcher im Herrenhause Berichte­­erstatter über die Schulgesegnovelle war, die Berichterstattung nieder­­­gelegt, und ist aus der Unterrichtskommission, so wie auch aus der politischen Kommission­­­ ausgetreten. Die Motive der Zurücklegung des­­­ Referates werden darin­­­ gesucht, dab, da auch im österreichischen Herrenhause die liberale Partei in der Minderheit sich befindet, Herr v. Arneth seine Luft habe, sich einfach niederstimmen zu lassen. Treu des Widerstrebens des Wiener Bezirksschulratge ® und des nieder­österreichischen Landesschulrathes Hat der Unterrichtsminister über M­elurd dahin entschieden, daß gegen die Errichtung einer Privatschule mit tschechischer Unterrichtssprache in Wien principiell ein gejegliches Hin­­­derniß nicht bestehe. 7 Dem preußischen Abgeordnetenhaufe ist der Gelegentwurf in Betreff des Erlasses der vier untersten Stufen der Klaffensteuer und über die Befteuerung des Vertriebs geistiger Getränke und von Tabakfabrikaten zugegangen. Derselbe besteu­ert jene Personen, welche Wein, Bier, Brannt­­­wein und Tabatfabrikate anderen Personen als Wiederverläufern verlaufen oder öffentlich feilbieten. Die Steuer beträgt jährlich bei einem Jahres- Umftab von 1000 bis 2000 Mark fü­r Bier 16, für Wein 20, für Tabat 24, für Branntwein 32 Mark und steigt bis 5000 Markt Umrat für je 1000 Maut um respektive je 16, 20, 24 und 32 Mark u. f. f. Bei weniger al 1000 Mark Umfag richtet sich die Steuer nach der Einwohner­­­zahl der Orte. Ueber die Aufnahme, welche Herr v. Giers bei seiner Reise nach Barzin und Berlin auf deutschem Boden gefunden hat, bringt da­­s Journal de Saint-Petersbourg“ interessante Einzelheiten. Bei seiner Ankunft an der Grenze wurde Herren v. Gierd auf persönlichen Befehl des Kaisers Wilhelm ein Salonwagen zur Verfügung gestellt, sowie ein besonderer Beamter mit seiner Begleitung während der Durch­reise duch deutsches Gebiet betraut. Diners, Thees und Soupers auf den Stationen in Eydd­uhnen, Königs­­­berg und Dirihau wurden auf Anordnung des Hofes in den Königs­­­gemächern servirt. Die Fahrt von Danzig nach Schlawe hat Herr v. Gierd in einem Extrazuge zurückelegt. Zirft Bismarc ist, obwohl leidend, Heren dr. Gier biß zu der drei Viertelmeilen von Barzin entfernten Sta­­­tion entgegengefahren, „eine Aufmerksamkeit, die man", wie das „Journal de e“ bemerkt, „an dem berühmten Kanzler nicht ge­­­wohnt ist.“ Gegenüber den Allarmgerüchten betreff eines „Krieges in Sicht“ zwischen Rußland und Deutschland verdient folgende Reflexion des „Golog“ Aufmerksamkeit. „Solo“ sagt, Deutschland finde seine Rechnung nicht in einem Kriege mit Rußland, so lange dieses nicht provocire. Oester­­­reich, dessen Bestreben, seine Machtsphäre in der Iavischen Welt zu er­­­weitern, eine nicht zu verwirklichende Aufgabe sei, flöße nur Befürchtungen ein, wenn er einen Bundesgenossen,­habe, wen er aber schwer finden werde bei Ruflands freundschaftlichen Beziehungen zu Deutschland, das seinen Vortheil zu aut­­fenne, um den Unwillen des ruffiigen Volkes gegen sich zu lenken. Somit sei­ sein Grund vorhanden, die Aufmerksamkeit von den inneren Aufgaben durch Kriegsbefüic­­tungen ablenken zu lassen, was aber Rußland nicht abhalten dürfe, dem Beispiele der Nachbarn folgend, seine Grenzen zu beseitigen. Die innern Zustände lassen nun freilich viel zu wünschen übrig. Die Studentenunruhen können faum­­al beschwichtigt angesehn werden, als auch bereits die Kunde von einer geplanten Arbeiterrevolte aus Pe­­­tersburg kommt. Zwar wurden die ausländischen Emissäre, Namens Krause und Landau, welche die Unruhen Hervorzurufen beabsichtigten, rechtzeitig verhaftet, aber trogdem blieb ein Theil der Petersburger Garnison aus Vorsicht consignirt. Wie delifat die russische Regierung ‚mit den Einfehlenden Studenten der Petersburger Universität eigentlich umgegangen ist,­­ann man aus dem diesbezüglichen Berichte die Petersburger Korrespondenten der „Wiener Big.“ erfahren. E38 heißt darin: „Auf der hiesigen Universität machten gestern einige hundert Studenten Spektakel, indem sie an den Rektor verschiedene Forderungen stellten, die nicht bewilligt werden können. Da die von fremden Agenten aufgehörten Studenten der Aufforderung des Nestors Beletoff nicht Folge leisteten um fortfuhren zu hoben, erschien auf Befehl des Ministers G­afen Tolstoi der Oberpolizeimeister Greffer und lud die Studenten ein, sie mit ihm im die benachbarte Reitbahn des ersten Gatheten-Corps zu begeben. Ein Bataillon finnländischer Garde sorgte dafür, daß die so artig ausgesprochene Bitte pünktlich erfüllt wurde. In der Reitbahn wurden auf Befehl des Ministers die vom Schreien müde gewordenen jungen Herren mit Thee und Weißbrot bewirthet, wobei sie dem General Greffer über ihre Namen, Wohnungen u. s. w. Auskunft gaben. Diejenigen, welche ss als wirklich immatriculirte Studenten auswiesen, wurden sofort entlassen, die fremden Personen aber arretirt, worauf sofort die gewünschte Ruhe eintrat. Die Studenten haben sich nun vor dem Professorengerichte zu verantworten." Da rede noch Jemand von der Brutalität der russischen Regierungsorgane ! Die zwischen England und Frankreich schwebenden Unterhand­­­lungen in Betreff Egyptens sind andauernd in geheimnißvolles Duntel gehüllt. Die Verzichtleistung Frankreich’, auf Egypten, will man nach den Anschauungen der politischen Streife in Paris, erst nach dem Gewinne reichlicher Compensationen in kolonialen Beziehungen zugestehn. Man meint e: Sei der Zeitpunkt gekommen sich mit Rußland, der Türkei und Italien zu verständigen. » Wie aus Cair gemeldet wird,beschloß dem Vernehmen nach Lord Dufferin in Folge deserichtes Wilson’s die egyptische Regierung zur Einstellung der Hauptanklage gegen Arabi wegen Brandstiftungen und Massakres in Alexandrien aufzufordern M an glaubt,die ägyptische Re­­­gierung werde dem Antrage Lord Dufferin’s zustimmen und erwartet man eine diesbezügliche Verständigung schon in einigen Tagen. Aus der Pforte herrscht Verstimmung über die auf Sophia ein­­­gelangten Nachrichten über bulgarische Rüstungen.22.000 Mann Miliz-Truppen,fast ebenso viel Reservisten und eine entsprechend starke Artillerie werden unter den Befehlen von russischen Offizieren und Unter­­­offizieren in Bereitschaft gesetzt,um,wie es heißt,für den Fall einer Ins­­vasion in Ost-Rumelien zur Disposition zu stehen Das montenegrinische Amtsblatt Glas Cernagorza,dementirt die Nachricht von außerordentlichen Rüstungen Montenegros,erklärt,die üblichen Vorbereitungen des Kriegsministers können­ Niemanden erschrecken, da Montenegro in Frieden lebt und auch mit der Türkei·«reundschaftliche Beziehungen so die Grenzregulirung aber sei in beiderseitigem Interesse unwünschenswerth. Korrespondenzen. Kronstadt, 29. November. (Uns der Kronstädter Komitats­­­versammlung.) (Drig.-Korr.) Am 27. November 1.F. fand die ordent­­­liche Herbstversammlung unserer Komiteesvertretung statt. Dieselbe war gut besucht und dauerte von 10 Uhr Vormittags bis 1%­, Uhr Nach­­­mittags und von 3—4 Uhr Nachmittags. Es wurden in derselben, Dank der Flinkheit des vortragenden Obernotars, nicht weniger als 78 Gegen­­­stände erledigt. Den Vorfig führte Obergespan Graf Andreas Bethlen. Nachdem Borsiger die zahlreiche Versammlung begrüßt, trug Briegespan Julius dr. Roll seinen halbjährigen Bericht in maghariischer Sprache vor. Nach diesem Bericht sind die Kassen öfter f­ontrirt und stets in Ordnung befunden worden. In 10 Gemeinden haben 16 tyeuerabzünfte den Wohl­­­stand geschädigt. Obgleich die Viehseuche in der Nähe der romanischen Grenze ausgebrochen ist, (weshalb am 3. November strenge Grenzsperre unterseits angeordnet worden) ist Doch noch sein verdächtiger Krankheitsfall zu verzeichnen gewesen. Die Pferde und sonstigen Viehdiebstähle Dagegen sind im schönsten Flor; sind doch in den Legten Monaten 5 Std Hornvieh und 74 (!!) Pferde auf dem Gebiete Dieses Komitates gestohlen worden. Auch zwei Einbruchdiebstähle kamen vor. — Die Ernte ist in ihrem Er­­­gebniß befriedigend. — Zum volfswirthschaftlichen Referenten ist Graf Schweinig ernannt worden. Dies etwa die Hauptpunkte des vicegespan­­­lichen Berichtes, von dessen Wiederholung in deutscher Sprache in Anbetracht der großen Zahl der V­erhandlungsgegenstände abgesehen wurde. Sojet Doc vermißt in dem Berichte Daten über den Zustand der Wälder,­­­8 droht in bdieser Beziehung 2 Gemeinden ganz bedeutender Schaden. So war den Nußbächern vom Ministerium gestattet worden, 8000 Eichenstämme zu verlaufen. Für den Erlös sollten sie ein Grund­ fund eines Grafen Esterhazy erstehen. Treogdem wird plöglich vom Mini­­­sterium der Verkauf eingestellt und das ganze Geschäft genannter Gemeinde kommt in Frage. Der Gemeinde Rothbac­h dagegen droht geradezu ein auf 40.000 fl. zu bewerb­ender Schaden durch eine sonderbare Anordnung des staatlichen Zorftinspertorg. — Interpellant erhält die beruhigende Zusicherung,­­­ Gegenstände sollten demnächst in einer Komitatsversammlung besprochen werden. Angesichts der in riesigen Maßstäbe zunehmenden Viehdiebstähle bringt Oberm­otär Tompa im Zusammenhang mit dem Berichte des Vicegespans den Antrag ein, es solle eine aus Juristen und andern Sach­verständigen bestehende Kommiliton gewählt werden, die dahin wirken solle, daß man aus den Landgemeinden nicht die größten Pferdediebe zu Hirten wählen müsse. Set wage e3 schon Niemand mehr ein halbwegs gutes Pferd zur Halten, weil der Befig ganz fraglich ei. E 3 wird beschlossen, die Kommission solle bestehen aus den Stuhlrichtern, den Gemeinderichtern und Notaren und den zwei Juristen EC, Adam und E. Schnell. Nach Bedarf solle sich die Kommilsion selber ergänzen. Nun folgen: Bericht des Waffenstuhlsprüfes, Gelegespublikationen und Ministerialerlässe, betreffend Ernennungen u. dgl. Was die erbetene Erhöhung der Gehalte der Bezir­särzte betrifft, fan Innenminister selbe nicht bewilligen. — Sam. Mark, von der Stadtvertretung als Unternehmer bei Schotterlieferung und Kanalreinigung zurüchgewiesen, hat an das Innere­­ministerium refuriert. Sein Relard wird vom Minister an die Komitats­­­versammlung geleitet. Dieselbe beschließt nun, da die betreffenden Lieferungen und Arbeiten nur für das eben zu Ende gehende Jahr verpachtet seien, soll der Beschluß der Stadtgemeinde genehmigt aber derselben zugleich be­­­deutet werden, zu bveranlassen, daß Hinfort schon der Magistrat (oder das Wirthschaftsamt) unpassende Bewerber zurückweise, damit nicht in der Stadt­­­vertretung mißliebige Personen Fritifirt und an ihrer Deputation dadurch geschädigt werden. Der Berkehfsminister will Umarbeitung des Statuts für Straßen­­­bauablös­­ung. Beschluß: Das Statut sol geändert werden und Dabei ein Tag Handarbeit, wie bisher mit 40 fr. berechnet und der Werth eines Bugarbeitstages mit 1 Thier statt mit 52 fr. mit 60 fr., und für Zwei­­spänner statt mit 1 fl. 5 fr. mit 1 fl. 20 fr. berechnet werden. Wer von solchen Leistungen befreit sei, ist nach dem einschlägigen Patente von 1857 zu bestimmen. 1879 hat dies Komitat ein Statut geschaffen, wornach die Kurkosten für Arme, in fremden Spitälern verpflegte Kranke vorschußweise aus einem, durch Umlage gebildeten, etwa 2000 fl. betragenden eigenen Monde gedeckt werden. Sind die Betreffenden nicht im Stande, den Vorschuß zurückzu­­­zahlen, so Leistet Die Gemeinde Erlach. Dies Statut, das der Innenminister 1879 bestätigt, will er jrgt annulliren. Er ordnet an, man solle jedes Jahr soviel, al man etwa brauche, durch eine Umlage herbeischaffen. Eine gerechte Ausführung dieser Anordnung erscheint aber der Komitatsvertretung kaum möglich, da der S­lüsfel für die Umlage nicht recht zu finden ist. Der Minister sol gebeten werden, den hiesigen Brauch zu dulden. Nach Verlesung des Komitatsbudgets, welches 32,256 fl. Aus­­gaben ausweist, kommt die Bibilisten-Liste an die Reihe. Ein Ver­­treter, der die nicht aktiven Advoluten aus der Liste gestrichen haben will, wird abgewiesen, weil das Gejek das Recht doppelter Anrechnung der Steuern allen mit gejeglichem Diplom versehenen Personen (ob sie advociren oder un ee ‚&3 wird, berichtet, daß im 3. Wahlbezirk Georg Röder und im 5. Gerichtspräsident Johann Derfi zu Komitatsvertretern gewählt seien. Hierauf werden die aus dem Verwaltungsausschusse ausgelosten fünf Mitglieder: Zoef Düd, Dr. €. Gusbeth, Advolat H. Horvath, Franz Manger und a P Borr wieder Hineingewählt und zwar mit bedeutender Stimmen­­­mehrheit. Nach­ dem Bericht des Verwaltungsausschusses, der zur Kenntniß ge­­­nommen wird, berichtet der für dringende Fälle zu dergleichen Anordnungen ermächtigte Briegespan, daß er nachträglich genehmigt habe a) den Beicht­ der Stadtgemeinde Kronstadt, fü­r den Ausbau des Weges zum Bahn­hofe 3575 fl. und für Ankauf von Gründen zu­­­ demselben Bwede 2100 fl. zu veraußgaben ; b) den Beschluß der Gemeinde Rothbach, 2120 Stüc­­kichen« en Bu oc nee­­t worden, waren doch dabei solche Unregelmäßigkeiten Bee­­de die Vorstände des Dorfes eine Disziplinaruntersuchung eingeleitet wurde. Dabei zeigte sich, dab die Beamten dem Notar aus der Kafse 1000 fl. gegen einen gejegwidrig ausgestellten Wechsel geliehen, wovon die Gemeindever­­­tretung bis zur Disziplinaruntersuchung nicht­ erfahren hat. Ferner hat besagter Notar für verfauftes Gemeindeholz gelöste 80 fl. nicht abgeführt, dann eine Vergü­ung von 40 fl., die ihm pro 1880 bewilligt war, durch mehrfache Fälschung des betreffenden Protokolles sich als jährliche erschlichen u. dgl. Nachdem der Schuldige inzwischen en en oalnie abgedanzt, ist gegen ihn die strafgerichtliche Untersuchung angeordnet worden. Nachdem der Minister bezüglich des ihm vorgelegten Fischerei-Statutes viele Einwendungen gemacht hat, wird zum Briede der Schaffung eines neuen Statuts ein Ausschuß bestellt. Kronstadt Hat das Ansuchen gestellt, das Gericht wolle die­­­ alten Protokolle, welche seit der Zeit des Provisoriums im Gerichts-Archive liegen, der Kommune übergeben. Der Justizminister erklärt, die sei nicht statthaft, weil solche Alten geiüglich n­rr dem Komitat ausgefolgt werden können. Da man der Komitat weder Pla hat zur Unterbringung jener Protokolle und Alten, wo einen Fond, um die Hebernahme, die monatelang mehrere Beamte beschäftigen würde, zu bezahlen, so wird beschlossen, diese Arten gegenwärtig nicht zu übernehmen. Wenn die Zeit komme, wo jene After in Verjährung der Vernichtung anheimfallen würden, werde das Komitat dieselben in Bau und Bogen Übernehmen, statt sie vernichten zu lassen, gleich Rothbady dur das leiterwähnte Geschäft nicht weichäbi Zulage ir

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