Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. September (Jahrgang 11, nr. 3258-3283)

1884-09-26 / nr. 3280

. | Siebenbürgist­ Beutsches _sermanntadt, freitag, 26. September Reduktion und­ Administration HelfmuergasseLZ. erscheint mit Aunsnahme derxouui undJeicrs tagetåglich. , glbonnement füråermannstadt monatlichsskr.·,vierteljährlich 2f1.50kr,halbjährig 5sl.,ganzjährigwfl.ohnenstellung in’s Haus, mit Zustellunglsl.,3.,6fc.,12fl. Abonnement mit Polversendung: Für das Inland: vierteljährig 3 fl. 50 en TSL., ganzjährig Für das Ausland: vierteljährig 7 NM. oder 10 Fre3., Halbjährig 14 NM. oder 20 Fres., ganzjährig 28 RM. oder 40 Fre3. mnnn Unfransirte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurückgestellt. _ N 3280, XI. Jahrgang. Pränumerationen und Inserate übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltauergasse Nr. 28, in Kronstadt Heinrich Zeidner, H. Dresz­­­wandt’s Nachfolger, Mediasch Johann Hedrich’s Erben,­­­Schässburg Carl Herrmann, Bistritz Fr. Wachsmann Nr. 187, Sächs.-Regen Carl Fronius, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Batzoni, Lehrer, Wien Otto Maas (Haasenstein - Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, M. Dukes, Moriz­ Stern, Heinrich Schalek, J. Danneberg, Pest A. V. Goldberger, Frankfurt , M. G. L. Daube & Co. Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile fostet bei­ einmaligen Einladen 7 fr., das zweitemal je 6 fr., das drittemal je 5 fr. d. W. exclusive der Stempelgebühr von je 30 fr. Die Heminarfrage der ev. Landeskirche, IV. Gegenüber der seltenen Erscheinung, daß alle Anträge in der achten Landeskirchenversammlung abgelehnt worden waren, befand sich nun das Landeskonsistorium in einer eigentümlichen Lage. Sollte es mit denselben Anträgen vor die nächste Versammlung treten, oder hatte etwa die aus­­­einandergehende Debatte seine Ansichten wesentlich geändert ? Zuvörderst erachtete das Landeskonsistorium die Sache für wichtig genug,um sie sofort vor die nächste(die neunte)Landeskirchenversamm­lung 1877 zu bainen.Dabei wollte es keine innere Reorganisation,weil­ die von 1870 fi in so kurzer Zeit nicht habe erproben lassen. Noch hielt da Landeskonsistorium fest daran, daß es w­ünschenswert sei, die Semi­­­narien in ein näheres Verhältnis zur obersten Schulbehörde zu bringen und wenigstens eine dieser Anstalten unter die Leitung des Landeskonsi­­­storiums zu Stellen. Darum wiederholte er den Antrag bezüglich der Uedernahme des . . . eh . Leitung des Konsistoriums.Dann aber b­at es einen Schritt,der zunäch­st jene Wunsch Rechnung trug,der auf eine Aufrechthaltung aller Semi­­­nare hinausging.Es beantragte nämlich,alle Seminarien(mit Aus­­­nahme von Bistritz,das nicht lebensfähig erschien)reichlicher zu unter­­­stützen,nämlich mit jährlichen 1470 sl.zu der gleichen Summ­e a11s·der­ Nationaldotation,und stellte zugleich eine weitere Erhöhung in Aussicht, »falls sie derselben sich bedürftig erweisen.« ·· Hiemit war die Landeskirchenversammlung grundsätzlich einverstanden Leider ging während der Verhandlung das Konsistorium auch auf einer andern Position einen Schritt zurück,der in wenigen Jahren,um des Grund­­­satzes willem von allgem­einster Freude begrüßt worden wärh e,gab die For­­­derung, die Seminarleiter selbst zu ernennen, respettive zu bestätigen, auf. So beschloß denn die Landeskirchenversammlung die Uebernahme des Hermannstädter Seminars unter die Leitung und Sorge der Landeskirche und eine außgiebigere Unterstügung der anderen Seminare. Der eindringlic gestellte Antrag, die Reorganisierung der Seminarien dur) eine Geseßes­­­vorlage, die das ganze im Auge habe und umfasse, der nächsten Landes- Kirchenversammlung vorzubehalten, wurde von der Mehrheit abgelehnt. Dafü­r "wurde beschlossen,­­­ solle mit Aufrechthaltung der 1870er Einrichtung, überall die erste Klasse des Seminars selbständig gemacht werden und die Sem­inaristen dü­rften weiterhin zu feinen Leichendiensten verwendet erden. ” Das regiere jedenfalls ein dankenswerter und zeitgemäßer Beschluß. Daß der Versuch mit der erhöhten Unterfrügung für alle gemacht worden ist, schadete in so weit, als er viel foftete, was bei geringen Mitteln jedenfalls nichts gutes ist. Aber er zeigte wenigstens, daß es jo doch nicht gehe. Wenn man gemeint hatte, die Organisation sei gut, es fehle nur an Geld, so zeigte sich fegt, daß selbst mit mehr Geld bei jener Einrichtung nichts zu machen sei. · Der Haupterfolg jener Beschlüsse war jedenfalls der,da·ßda·s L·andes­­­konsistorium am 21.November 1877 die Beschlüsse über die Einrichtung des Landeskirchenseminars in Hermannstadt fassen,den Vertrag über die Uebernahme der Anstalt mit dem Hermannstädter Presbyterium abschließen und der Unterricht in der neuen Anstalt am 11.Februar 1878 t­atsächlich be­­­ginnen konnte. In immer weiteren Kreisen aber hatte sich inzwischen die Ueberzeugung verbreitet,jene Organisation von 1870 sei darum unhaltbar,weil die Vor­­­bildung für das Seminar(Reife für die dritte Klasse des Gymnasiums u.s.s.)eine zu niedere sei.­­­ Dieselbe Ueberzeugung gewann bis zum Jahrels so auch das Landes­­­konsistorium Die zehnte Landeskirchenversammlung jenes Jahres hatte darum abermals das schmerzliche Glück,über die Seminarorganisation zu ernten. Bei der neuen Vorlage,die das­ Kon­sistorium­ vor die Landeskirchen­­­versammlung brachte,ging es von­­ den Voraussetzungen aus,daß die Studienzeit verlängert werden müsse,um größere geistige Reife bei den Schülern zu erielen,daß der Unterbau einheitlich zu gestalten sei und daß die lateinischeprache wegen ihrer formalen Bildungskraft und weil eine Führung des Pfarramts ohne Kenntnis derselben»nahezu unmöglich«sei, gelernt werden müsse,und kam zum Antrag: "Unterbau ist das Untergymnasium,auf dieses baut sich das mindestens dreiklassige Seminar,die lateinische Sprache ist obli­­­gater Unterrichtsgegenstand. " Nochmals wird erklärt,daß die Seminare als selbständige Anstalten einzurichten seien. Gegenüber den auseinandergehenden Meinungen früherer Landes­­­fiächenversammlungen fand sich die zehnte in dieser Frage zusammen: nur von einer Seite wurde darauf Hingewiesen, daß das Seminar auf dem Unterbau der­ V­olfsschule vielleicht bessere Erfolge verspreche, als auf dem des Untergymnasiums, und von einigen wurde die Einführung des Latein­­­ w­­ürden die oben erörterten Anträge einstimmig angenommen. Die Unterstügung des Bittrnger Seminars hatte dieselbe Landeskirchen­­­versammlung ebenfalls beschlossen, da es sich inzwischen rekonstruiert hatte. Seither stehen nan die Sachen so: die Seminarien fußen gegenwärtig auf der Organisation des Jahres 1880,­­­ alle Seminarien erhalten außer der Nationaldotation noch jährlich­ 1470 fl. von der Landeskirche, das Hermannstädter Landeskirchenseminar steht unter der unmittel­­­baren Leitung des Landeskonsistoriums. Bei dieser Sachlage sind nun zwei Fragen von wesentlicher Bedeutung: ist Die gegenwärtige Organisation eine zufriedenstelende? und wie steht e8 ° im Augenblick mit der Notwendigkeit der Konzentrierung der Anstalten ? Wir wollen hier die gegenwärtige Einrichtung unserer Seminarien nicht des breitern ausführlich erörtern. Doch einiges sei uns gestattet. Wenn einmal der Seminarist vor dem Eintritt ins Seminar eine andere als die Volksschule besuchen, Sol, so bleibt das Gymnasium unter unsern Verhältnissen die einzige Anst,it hiefür und gegen das Untergym­­­nasiume wird sich nichts einwenden lassen. Wenn m­an also gegen den Grund­­­gedanken dieser Organisation nichts einwenden wollte, gegen die Ausführung drängt sich manche auf. Der Lehrplan erscheint dabei einer Renderung dringend bedürftig. Wir haben viel mit Seminarlehrern aus allen unsern Orten gesprochen und ihr einstimmiges Urteil geht dahin, daß der Lehrplan eine Mederbürdung zur Folge habe, die auf die Dauer schwersten Schaden bringen müsse. Man wendet dabei vergebens ein, daß Die wöchentliche Stundenzahl (34, 36 [resp. 35], 37 [resp. 36], wozu noch die Unterrichts­­­zeit für Obst- und Gartenbau „mindestens 30 Stunden im Jahr“ kommt) von den ähnlichen Anstalten draußen auch erreicht wu­rde. Fü­r­­ung ist die hiesige Erfahrung maßgebend, daß diese Stundenzahl unsere Seminaristen erbrüct. Man frage bei allen Anstalten nach, überall fann man ver­­­nehmen, wie gegen Ende des Schuljahres die Fassungskraft und­ die Leistungsfähigkeit der Schüler abnehmen! It solches nicht Dringendster Abhilfe nötig? Darum scheint auch die Einführung des Lateinischen in das Seminar sein guter Griff gewesen zu sein. Der Erfolg, den man erwartete, bleibt aus, die Ueberlastung aber ist da. Daß viele sich in dieser Hinsicht getäuscht, macht die Thatsache selbst nicht besser. Heute dürfte kaum eine Seminarkonferenz in ihrer Mehrheit die Weiterbehaltung des Latein befür­­­worten. Es wäre übrigens überaus hankenswert, wenn gerade diese Fragen und andere, die mit unserer Seminarorganisation zusammenhängen, einer gemeinsamen Seminarkonferenz vorgelegt wu­rden. Sie wü­rde mit ähnlicher sfreude begrüßt werden wie die Veittelschuk­onferenz. Zu den innern Mängeln des Lehrplans gesellt sich die mangelhafte Ausführung. Wir sind Heute, Hundert Jahre nachdem Neugeboren auf die Bedeutung Hingewiesen und jede Landeskirchenversammlung dieselbe bestätigt hat, noch nicht da, daß wir irgendwo höhere Anforderungen entsprechende Uebungsschulen finden. Und doch sollte man meinen, sie müßten sich Schaffen lassen, hier in Verbindung mit einem Waisenhaus, dort mit einer Armen- Schule, und an einem dritten Ort, indem man die überfüllten Bürgerschulen entlastet und einen Teil dem Seminar zuweist. Freilich­ wü­rde das in manchen Fällen Geld foften und das — wir kommen darauf zu und — verwenden mir auf anderes. Aber selbst wenn die innern Mängel des Lehrplans, die Hier nicht eingehend berührt werden künnen, nicht so groß wären, so muß an eine Nevision gegangen werden. Dieser Lehrplan baute auf den Lehrplan des Gymnasiums auf, wie es nach dem Organisationsentwurf eingerichtet war ; der neue Lehrplan vom Jahr 1883 weicht erheblich davon ab und er muß darum der Seminarlehrplan unbedingt nach dieser neuen Unterlage neu umgestaltet werden. Geht man aber notgedrungen an eine solche Umgestaltung, so muß doch die Frage an uns treten, ob denn nicht der Versuch gemacht werden solle, einmal mit umfassenden Plänen an diese armen Anstalten heranzu­­­treten. Viele Tragen liegen hier auf dem Wege, einige hat die oberste Schul­­­behörde selbst schon angeregt, wie die der Heranbildung von Kindergärt­­­nerinen und weiblichen Leitern von Bewahranstalten; warum sollen die „Kurse“ nicht in Verbindung mit dem Seminar gebracht werden? Ebenso erwägenswert ist, ob die Landwirtschaftlichen Winterschulen, die hier und da geplant werden, da unsere landwirtschaftlichen Lehranstalten doch auch den gehegten Erwartungen nicht entsprechen, nicht ebenfalls mit dem Seminar irgendwie zum Vorteil beider sich verbinden ließen ? Das erfordert allerdings, daß die Sache einmal wieder von Grund aus und Auge gefaßt und erörtert würde; vor allem, daß der Frage un­­­gescheut ins Angesicht gesehen würde, um die sich zuletz alles dreht: der Konzentrierung der Anstalten. ·· politische Nebersicht. Hermannstadt, 25. September. Die Lüge hat kurze Beine. So wird denn auch die Nachricht der offiziösen Blätter, waß Baron Sennyey sich mit Koloman Tika versöhnt habe, dementiert. Das „Budapester Tageblatt“ (Nr. 145 vom 24. d. M.) schreibt nämlich: „Was die in mehreren offiziösen Journalen gleichzeitig aufgetauchte — und wie wir wissen, alle von derselben Hand stammende — Nachricht be­­­trifft, daß Baron Paul Sennyey die politische Richtung des Grafen Albert Apponyi mißbillige und dieser Mißbilligung auch „in einem Briefe” Aus­­­druc gegeben Habe, so künnen wir erklären, daß diese Nachricht nichts anderes ist, als eine perfide Lü­ge. Baron Paul Sennyey stand und steht im Briefwechsel mit dem Grafen Albert Apponyi und exit in den lechten Tagen hat Graf Apponyi Beweise der unverminderten S­ympathien von Seite desjenigen Mannes erhalten, welcher nach den Mitteilungen offiziöser Blätter mit ihm „wir immer gebrochen“ haben sol. Wir waren bisher der Ansicht, daß Privatbriefe nicht fü­r die Oeffentlichkeit bestimmt sind. Wenn aber die journalistischen Söldlinge der Regierung die Unverfrorenheit befigen, sie auf­­­ Privatbriefe des Freiherrn von Seniyey zu be­­­rufen, also von Briefen zu sprechen, deren Inhalt gerade ihnen am allerwenigsten bekannt sein kann, so wollen wir, die Diskretion bei Geite jeßend, erklären, daß die Veröffentlichung von P­rivat­­­briefen des Freiherrn von Sennyey gegenwärtig nur einer Person in Ungarn unangenehm und schmerzlich sein könnte, und diese eine Person ist: Koloman von Tipa, der ungarische Ministerpräsident. Wir sind über­­­zeugt davon, daß diese bescheidenen Andeutungen genü­gen werden, und daß er uns erspart bleiben wird, den Beweis für unsere Behauptung zu er­­bringen, — wozu wir uns übrigens schon jeßt bereit erklären.“­­­­­­­­­­­­ ­" Benil­eton. Der Auswanderer. Roman von Karl Zastrom. (21. Fortlegung.) Und wie um sich nach dieser Seite Hin volständig zu beruhigen, schritt er rasch in den Hof hinein und rief mit starrer, weithin schallender Stimme: „Bud! Safer!” die Namen seiner Hunde. Aber nur ein schwaches, dumpfes Winseln antwortete ihn. Nun in der That erschrocen, sprang er mit einem Gabe nach der Hundehütte. Neben derselben erhob sich eine große, wunderschöne Bulldogge s­­chwerfällig und Ledrte ihm unter kläglichem Gewinjel die Hand. Als der Farmer darauf in ermunterndem Tone rief: „Faß! Pu! juch , juch, Puch!“ stieß das Tier ein heiteres Gebell aus, schüttelte sich unter heftigem Bittern, schwanfte und lauerte sich dann auf dem feuchten Erdboden nieder, alle Biere + von sich strebend, ·· ,,Waz ist das?«murmelte der Farmer entsetzt vor sich hin,,Fasser! Fasser!«ries er dann laut und griff in die Hütte hinein,aber mit einem Aufschrei des Entsetzens zog er die Hand wieder zurück.Er hatte den bereits erkalteten Leichnam des Hundes gefaßt. Er trat in das Haus.Die Magd war eben damit beschäftigt,dem kleinen Paul das Bett zu machen.John hatte seine Büchse fertig gepatzt und hielt wohl gefällig den spiegelblanken Lauf gegen das Licht,als der Farmer in die Stube trat. „Unsere Hunde sind vergiftet, Sohn!“ schrie er, indem er dem Burschen starr in die Augen sah. „So?" meinte dieser, ohne seine Stellung zu verändern, „ich glaube, Du träumst, Vater! wer sollte wohl ein Interesse daran haben, unsere Hunde zu vergiften ?” „Und das kannst Du fragen, Du?“ braufte der Vater auf, „und mwagst­­e, Deinen alten Vater für einen Träumer zu erklären? und weißt, daß das nächste Fort mindestens vier Meilen entfernt ist, und daß wir mit zu den­­­­­­jenigen Ansiedlern zählen, die am weitesten in die Wildnis hinausgeschoben sind? Wär’s das erste Mal, wenn eine Farme von Indianern überfallen und rein ausgeplündert würde? Komm in den Hof hinaus, Du Ltümmel, und sieh Dir die Beicheerung an, wenn Du Deinem Vater nicht glauben mi­sst !” Sohn lächelte noch immer in derselben spöttischen Weise, wie vorhin: „Wenn die Köter tot sind, Vater, so ist mir’s schon recht!” sagte er hämlsch. „Du weißt, ich hab’ mich nie mit dem’ Hundewolf befreunden künnen. War biffiges Vieh das! Du fannst ja ein paar bessere Hunde anschaffen, Neufund­­­länder oder Wachtelhunde, was Du willst! nur feine Doggen, die ihre eigenen Herren beißen !” „Du gottloser Schlinge!” greifte der Farmer, „ich will nicht hoffen, daß Du die prächtigen Tiere getötet Haft ?” „D nein! Gott bewwahre!" viel Kohn, „so etwas fällt mir nicht ein. Weiß überhaupt nicht, wie Du gerade darauf kommst, daß die Doggen ver­­­giftet sein sollen? Das Vieh kann ja aus Heiler Haut Frepiert sein.“ „Mach’ Keine dummen Wie, Kohn!“ rief der Alte, „es ist jebt nicht die Zeit zum Scherzen. Ich habe die Ueberzeugung, daß Indianer in der Nähe sind. Du wirst bis Mitternacht auf dem Bosten sein. Um ein Uhr werde ich Dich in der Wache ablösen.” . »J,was Du noch für Einfälle hast,Vater!«wiedersprach der eigen­­­sinnige John,,,wo in aller Welt sollen nur Indianer herkommen?Da wäre ich wirklich neugierig.Fünfzig Meilen nach dem besten,da könntest Du allenfalls eine kleine Auswahl roter Teufel finden.Ich begreise dich nicht, Vater!ich glaub’,Du wirstalt!« ,,Junge,mach’mich nicht böse!«rief Wilm und hielt dem störrischen John die geballte Faust unter die Nase,,,und daß Du’sein für allemal weißt,ich verbitte mir solche flegelhafte Redensarten.Und daß Du mir auf dem Posten bist,die halbe Nacht!ich rate es Dir im Guten.Glaub’s nicht, daß unseine ganze Armee Rothäute überfallen wird.Denk’aber,daß auch ein einziger von den Buschkleppern uns genug Schaden zufügen kann.Ich habe nicht Lust,mir das Haus über’n Kopf anzünden zu lassen!« »Vater,thue mir doch den einzigen Gefallen und nimm Vernunft an!" sagte der unverbesserliche Bursche im ruhigen Tone selbstbewußter Ueberlegen­­­heit.»Es giebt keinen einzigen Indianer in der Gegend,auf zwanzig Meilen im Umkreise nicht!Höchstens könnte der niederträchtige Borrmann oder der nichtsnutzige Red hier in der Gegend herumstreifen,und das ist auch kaum glaublich Und wenn es wirklich der Fall wär’,an unser Haus oder gar hinein wagt sich keiner.Dazu hat sowohl der Red,wie der Borrmann viel zu große Furcht.Der Nigger weiß,daß ich ganz samos schieße und hat seinen schwarzen Pelz viel zu lieb,als daß er ihn durch eine Kugel zerfetzen lassen sollte,und der andere­——beidem thut alles das große Mau.Wir kennen das längst!« »Wenn Dn nun noch ein einziges Wort raisonnierst«,rief der Vater in einem eigentümlich schrillen Tone,den John zu gut kannte,um nicht sofort in voller Betroffenheit den Kopf zu senken,,,so schlage ich Dir,so wahr ich Wilm heiße, die Zähne ein. Da am Fenster steht ein Stuhl, Dort wirst Du Dich postieren und durch das Gutloch hinaus sehen. Die Nacht ist bar genug, um den Pla vor dem Hause bis auf vierzig Schritt übersehen zu können. Ich werde mich ein paar Stunden angefleivet auf'3 Bett niederlegen. So bin mide, muß aber früh wieder auf dem Posten sein. Sobald Du irgend ettwas Verdächtigeg wahrnimmst, ruft Du mich, und damit punktum, gute Nacht!” “ Dieser Iegte Gruß war zugleich an die übrigen Insassen des Wohn­­­zimmers, der Frau Wilm und den feinen Paul gerichtet. Wilm schritt durch die Nebenthür in die Kammer, wo er sich sogleich auf das Bett warf. Er war im Begriff einzuschlafen, als die Stimme seiner Frau an sein Ohr schlug, die ihm heimlich nachgeschlichen war. „Wilm!” rief sie Seife, „glaubst Du wirklich, daß wir eine Gefahr zu befürchten haben “ „Das verteht sich!“ rief der Farmer, „ich mein’, Du hättest es gehört. Hab’ lang genug gepredigt, dacht ich. Laß mich in Ruhe.” «Ich meinte nur, es wär wohl nicht so schlimm. Da wollte ich Dich bitten, daß Du die Martha auch zu Bette gehen seßest. Wir wollen morgen daß Haus von unten bis oben scheuern lassen, und das Mädchen hat dieser Tage viel gearbeitet.” (Fortlegung folgt.) .

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