Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1884. Dezember (Jahrgang 11, nr. 3336-3360)

1884-12-08 / nr. 3342

«ilddak­tion undx Administration Heltauergasse 23. Erscheint mit re­­is­­a und Feier Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 fl., vierteljährlich 2 fl. 50 Tr., Hetbjährig an Abonnement mit Vorversendung: Für das Inland: vierteljährig 3 fl. N­­TS, ganzjährig Für das Ausland: vierteljährig 7 RM. oder 10 Fres., halbjährig 14 Ka oder 20 BB, germ­äßeig 28 HR. oder ce. nunman night a­­n der, Br Pa Hermannstadt, Montag, 8. Dezember un Ne 3312. XI. Jahrgang. *) Siehe Nr. 3389 des „SD. Tagebl.” - Pronumerationen und Iinferale übernehmen außer dem Hauptdurcan, Heltauengäste Nr. 3: in Kronstadt Heinrich Zeidner, H. Dress­­­wandt’s Nachfolger, Mediasch Johann Hedrich’s Erben, Schässburg Carl Herrmann, Bistritz Fr. Wachsmann Nr. 187, Säch­s.­Regen Carl Fronius, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broes Paul Batzoni, Behrer, Wien Otto Maas (Haasenstein - Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, M. Dukes, Moriz Stern, Heinrich Schalek, J. Danneberg, Pest A. V. Goldberger, Frankfurt a M. @. L. Daube & Co. Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondgeife­­lorter beim einmaligen Ginsüden 7 fr, das zweitemal je 6%, daß drittemal je 5 fr. d. MW. explusive der Stempelgeili­e von je W Er. _ 1884, Die Organisation des gewerblichen Fachunterrichtes in Oesterreich). ·nicht für kompetent,aus humanitärem Gesichtspunkte­­vertrag, gehalten von 8. Albrich im hiesigen Gewerbeverein am 17. November. 3.) 4.) Die Mittel, welche das Unterrichtsministerium zur Förderung des gewerblichen Schuhwesens der­­en zur Verfügung stellt, sind sehr bedeutend, gleichwohl muß sie bei den vielen Ansprüchen, die an sie herantreten, und den großen Zielen, die sie verfolgt, sehr sorgfältig alle Um­­­stände prüfen, bevor sie die Unterfrügung bestehender Anstalten oder die Neugründung gewerblicher Zachchuten beantragt. Sie hat die Grundlage, nach welchen sie dabei vorgeht, in einer eigenen Denkschrift niedergelegt und Diese­­­n sowie die Motivierung derselben sind auch für andere Ver­­­hältnisse beachtenswert. Die im dieser Denkschrift ausgesproc­henen Grundlage sind folgende: Was in dieser Richtung reichen peitichen ist, war nicht immer richtig; si­­­e dürfen nicht­­s vermechtelt werden und des­­­wegen hält sich auch die Zentralkommission bei der beschränkten finanziellen Lage, da ihre Aufgabe eine gewerbepolitische und pädagogik­ didaktische ist, Zugründungen ins Leben zu rufen, sie stimmt vielmehr nur solchen Errichtungen zu, die unter industriellem Gesichtspunkte aussichtsvoll sind. Sie hält Schulgrü­ndungen zur Schaffung neuer Industrien so lange für unstatthaft, als einer­ be­­­stehenden österreichischen Industrie noch nicht die nötigen Bildungsmittel dargeboten sind; ebenso erachtet sie Schulgründungen zur Verlängerung der Griftung von Industrien, die nach dem heutigen Stande der Technik nicht mehr­ lebensfähig sind, für un­zulässig; überhaupt stimmt sie nur dann der Errichtung von gewerblichen Zachschulen bei, wenn am einem Orte das Vorhandensein eines gewerblichen Lebens nachgewiesen ist, dessen Umfang so bedeutend, dessen Entwiclungsfähigkeit so unzweifelhaft und dessen facy­­­ficher Charakter so ar­­ausgesprochen ist, daß auch die spezielle Richtung deutlich­ zu Tage liegt, in der ein Bedü­rfnis nach didaktischer Förderung liegt. Im Hinbli auf diese Grundlage war schon früher der Plan gefaßt und durchgeführt worden, statt einer zerstreuten Menge der allseitig be­­­gehrten kleineren Lehrwerkstätten eine geringere Anzahl großartig angelegter Sachlehranstalterr fir Handwerk und Industrie zu schaffen. Durch die Srümdung solcher größeren musterhaft ausgestatteten Gewerbebildungsstätten an Orten und Bezirken, wo schon weicheres gewerbliches Leben pulsiert, sollte der Gedanke der Belebung dieser Bezirke mit namhafter industrieller Geisteskrafe zur Durchführung­­en) e3 sollten damit Operationsgrund­­­lagen geschaffen werden, vom denen aus seinerzeit mit Erfolg in den um­­­liegenden Gebieten die kleineren gewerblichen Bildungsanstalten organisiert werden konnten.­­­­­­ Das gewerbliche Unterrichtswesen Oesterreichs gliedert sich nun in die Staatsgewerbeschulen,niederen gewerblichen Fachschulen und gewerb­­­lichen Fortbildunsschulen. · · Die Geweresschule ist die höchste Stufe in dem gewerblichen Unter­­­richtsorganismus.Sie hat entweder eine oder mehrere von einelnen Ge­­­werbegruppen zu vertreten und zerfällt demnach in die Fachschulen für Kunstge­werbe, Baugewerbe, Maschinengewerbe , chemische Gewerbe und Tertindustrie. Die Gewerbeschule selbst umfaßt wieder Fachschulen der oberen Stufe, die höhere Gewerbeschule, Fachschulen niederer Stufe, die Werkmeisterschule und die gewerbliche Fortbildungsschule. Die beiden niederen Schulen, die Werkmeisterschulen und Fortbildungsschulen miüssen an jeder Gewerbeschule sein; die erste, die Höhere Beeren nicht. Da nir mehrere dieser Fachgruppen dieselbe Grundro­­matisch naturwissenschaftlichen Disziplinen ,­­­dieselbe Zeichnen, zum Teil auch der gleiche Lehrmittelapparat erforderlich ist, so sind mehrere dieser Fachsc­hulen räumlich und unter derselben Direktion vereinigt, die Lehrer eventuell fü­r eine oder mehrere Fachschulen in Ver­­­wendung und der Unterricht für die Schüler verschiedener Fachgruppen in manchen Gegenständen gemeinschaftlich. Alle Schulen haben ihre Ein­­­richtung mit den Bedürfnissen der gewerblichen Praxis in Einklang zu bringen. &8 hat sich bei der einen Gruppe von Schulen das Bedürfnis herausgestellt, die Schüler­­strenge um höhere Gewerbeschü­ler und Wert­­­meisterschü­ler zu trennen, während die andere Gruppe von Schulen sich rein auf den Charakter der M Werkmeisterschulen beschränkt. Staatsgewerbeschulen gi­bt es 11 und zwar in Wien, Prag, Neichen­­­berg, Pilsen, Brünn, Bielis, Graz, Salzburg, Innsbruck, Krakau und Crernowig. Die Schule in Neichenberg ist am größten angelegt, sie um­­­faßt die Abteilung für Baugewerbe, Maschinengewerbe und chemische Ge­­­werbe und in jeder dieser Abteilungen besteht sie aus der höheren Ge­­­werbeschule und der Werkmeisterschule ; die Schule in Bielig hat für die Abteilungen Maschinen und chemischen Gewerbe sowohl die höhere Gewerbe­­­als auch die Werkmeisterschule und außerdem noch eine Werkmeisterschule für die Textilindustrie. Die Staatsgewerbeschulen in Wien, Pilsen und Brünn haben eine gleiche­­­ Organisation mit der höheren Gewerbe- und Werkmeisterschule für die Baugewerbe, und Maschinengewerbe. An den übrigen sechs Anstalten fehlt die höhere Gerwerbeschule und sie haben nur Werkmeisterschulen und zwar: Krakau fü­r die SKuriftge­werbe, Bau- und Maschinengewerbe, Prag für die Bau- und Maschinengewerbe, Graz, Salz­­­burg und Snnsbruch für die Kunstgewerbe und Baugewerbe, Ezernowiß für die Baugewerbe,­­­ Höhere Gewerbeschulen für die Sunftgewerbe und Textilindustrie sind mit feiner­ der Staatsgewerbeschulen in Verbindung; sie sind vertreten durch die in großem Style eingerichteten selbständigen Schulen in Wien, die Kunst­­­gewerbeschule und die Schule fü­r Textilindustrie. Als besondere, nicht mit Staatsgewerbeschulen verbundene Werkmeisterschulen bestehen noch die mecha­­­nischen L­ehrwerkstätten in Wiener-Neusadt, Komotau und Klagenfurt und die Baugewerkschule in Wien.­­­ Die höhere Gewerbeschule hat die Aufgabe,durch systematisch geordneten Fachunterricht für die hervorragenden Berufszweige technisch gewerblicher Richtung vorzubilden und gleichzeitig die fü­r den ausgedehnten selbständigen Gewerbebetrieb notwendige allgemeine Bild­ung zu gewähren.Sie ist be­­­stimmt,den Bedürfnissen von Söhnen Gewerbetreibender und Beamten der Großindustrie zu dienen,wenn sie gleichen Beruf wählen.Aufnahme in den ersten,eventuell zweiten Jahrge11n gt fin­den­ diejenigen Schü­ler,welche eine vierklassige Winterrealschule oder«"-««-»i,illitergymnasium mit obligatem Zeugnisse absolviert haben und bei der Aufneihunssprüfung genügende­ Kennt­­­nisse nachweisen.Der Kurs ist vierjährig und es braucht also ein junger Mensch zum Absolutorium der höheren Gewerbeschule uidlst mehr Zeit als zudem des Gymnasiums oder der Realschule und findet nach dem­ Ab­­­solutorium in der Regel lohnende Verw­endung in der Praxis.Sämtliche Direktionen der Staatsgewerbeschulen galten es für ihre Pflicht,in den Jahresberichten auch Mitteilungen darüber zu veröffentlichen, welche Ver­­­wendung die aus ihren Anstalten hervorgegangenen Schüler in dem prak­­­tlichen Leben gefunden haben, und es stellt ich heraus, daß die bestehen­­­den Schulen noch nicht einmal das Bedürfnis der Praxis zu deefen ver­­­mögen. Am Schlusse des Studienkurses legen die Schüler eine Abgangs­­­prüfung ab. Auf die Begünstigung des einjährig freiwilligen Dienstes haben die Abiturienten zwar noch keinen geweglichen Anspruch, doch wird ihnen dieselbe auf besonderes Ansuchen in der Regel zugestanden. Diese Anstalten waren anfangs wenig besucht, daher machte das Kultusministerium durch einen allgemeinen Aufruf auf die Vorteile derselben aufmerksam, darauf Hinweisend, daß der Andrang zu den Gymmnasien und Realschulen das Maß des Bedürfnisses überschreit, daß viele aus den Ständen der Industrie und des Aderbaues Hervorgegangene die Studien an den Real­­­schulen und Gymnasien beginnen, diefeben aber nicht beenden und dadurch, weil sie fir einen industriellen Beruf dann keine Neigung mehr haben, diesem dann fü­r immer verloren gehen; so wurde darauf hingewiesen, daß in einem Zeitraum von acht Jahren, d. i. von 1874—82, die Zahl der Mittelschü­ler allein in Böhmen von 15.000 auf 19.000 gestiegen sei. Wohl nicht eine Folge dieser Aufrufe, sondern die Erkenntnis des Befjern mag wohl die Ursache sein, daß die Frequenz der hier in Rede stehenden Ab­­­teilung der Gewerbeschulen von Jahr zu Jahr zunimmt; im Schuljahre 1881/2 waren an den fünf Staatsgewerbeschulen, an denen auch eine höhere Gewerbeschul­e besteht, 605 Schüler. Der Unterricht im ersten Jahrgang ist für die Schü­ler aller Fachgruppen gemeinschaftlich, die Unterrichtsgegen­­­stände sind: Deutsche Sprache, Geographie, Rhyist,­ Chemie, Mathematik, geometrisches und Freihandzeichnen; der Unterricht in Deutsch, Geschichte und Geographie wird alle in den drei folgenden Jahrgängen für alle Schüler gemeinschaftlich erteilt. Im zweiten Jahrgang wird noch gemeinschaftlicher Unterricht erteilt in Physik, Chemie und Mathematik, sonst aber tritt schon in der Mehrzahl der Gegenstände eine Teilung nach Fachgruppen ein, während in einzelnen Gegenständen wieder die Schüler zweier Abteilungen gemeinschaftlich unter­­­richtet werden. Die Lehrgegenstände in den drei Testen Jahrgängen sind für die bautechnische Abteilung: darstellende Geometrie, Baufunde, Bau­­­zeichnen, architektonische Formenlehre, Baustillehre, Bermeffungsfunde, chemische Technologie und Freihandzeichnen; für die mechanisch-technische Abteilung: Mathematik, darstellende Geometrie, theoretische und angewandte Mechanik, Mas­chinendaun und Maschinenzeichnen, mechanische Technologie, chemische Technologie, Elemente der Baufunde und des Bauzeichnens und Freihandzeichnen; für die chemisch-technische Abteilung, allgemeine und technische Chemie, praktische Hebungen im Laboratorium, Mineralogie und Geognosie, Mechanik, Maschinenfunde, mechanische Technologie, Elemente der Baufunde und des Bauzeichnens und Freihandzeichnen, Idustrielle und humanitäre8 in den mathe orbereitung im # nn ‚f — Yiegsudgetdebattetmungartsrljengleichstaga Pest,3.Dezember. Nachdem Juliusquth,vom Standpunkte der äußersten Linken aus­­­gehend,das Budget abgelehnt,Ladislaus Lukacs dasselbe votiert und Johafnim Gruberdriekendreanßritischen Beschlußanträge beigepflichtet hatte, ergri­­f­­ftos Beethoe das Wort. Er fragte:­­ft die Politik des Herrn Finanzministers gar so bewundernswert? Das ganze Kunststück besteht in Steuererhöhungen. Solche Wissenschaft nennt der Deutsche sehr bezeichnend „Blasmacherei”. Wenn der Herr Finanzminister noch so sehr betone, daß sein Budget real sei, wagt Nedner doch zu zweifeln, daß selbst das gegenwärtige sogenannte Gleichgeteicht zu erhalten sei. Da sehen wir in erster Linie, daß auf kulturelle Briwege eine Lächerlich geringe Summe ver­wendet wird. Anderer­­­seits können wir uus an einer ganzen Skala administrativen­ Schlendriang erfreuen. Täglich hören wir von Eisenbahnfalamitäten und lesen von der Schmugwäsche der Polizei. Das nennt man dann eine gesunde Entwicelung des Staatshaushaltes. Die Steuern werden erhöht und als Nequivalent haben wir eine solche Verwaltung. Unser volfswirtschaftliches System steht Hinter der Verwaltung gar nicht zurück. Das Prinzip unserer Zolpositit lautet, billig verkaufen und teuer laufen. So lange ein solches Prinzip Herrseht, wird Nebner der Er­­­neuerung des Roll- und Handelsbü­ndnisses nimmer zustmmmen. In ähnlicher Weise weicht seine Meinung an in allen anderen politis­­­chen Fragen, die Reform des Oberhauses mitinbegriffen, von jener der Re­­­gierung ab. Beinahe lächerlich erscheint er, wie sehr die Regierung die öffent­­­liche Meinung und das Parlament mißachtet. Der Ministerpräsident z. B. hat sich heuer vor den Wahlen gar nicht über die politische Lage geäußert. Einer solchen Regierung kann man daher in keinem Falle Vertrauen ent­­­gegenbringen. Alexander Goptondyi bringt der Regierung sein Vertrauen entgegen und nimmt den Beschlußantrag Ugrong an. Graf Stephan KHeglevich sprac­h sich für das Budget im allgemeinen aus, obwohl er selbst im Budget und in der ganzen Thätigkeit der Regierung eine genügende Förderung unserer landwirtschaftlichen Interessen vermißt.­ Nar einer sehr eingehenden Darlegung der landwirtschaftlichen Verhältnisse und der Chancen Ungarns als Agrikulturstaates, dann der Hilfsmittel zur Besserung der gegenwärtigen britischen Lage durch Organisation des Kredits Beuilleton. Aus der Jugendzeit. Bon L. Migula. (34. Fortlegung.) „Das ging so eine Zeit lang ganz gut. Alle waren froh und luftig, bis es tat mit einem Male anders wurde, ohne daß man äu­ßerlich viel davon bemerkt hätte. Die Gertrud aber, die war ein schlaues Ding. Wenn andere noch im Sinstern tappten, da war ihr längst ein Licht aufgegangen. Ihr hatte es schon längst geschienen, als sei zwischen ihrer Herrin und dem Junker El­­­bert von Grünsee irgend et­was vorgefallen, denn so gut die beiden im Anfang miteinander gestanden hatten, so schlecht vertrugen sie sich jet. Wenn sie nur zusammenkamen, gab es Zans und Streitigkeiten, der Elbert zeigte ein finsteres Gesicht und die Baronin war so schlechter Laune, daß die Gertrud mir oft­­­mals klagte, sie künne es gar nicht mehr aushalten. So ging der Winter vorüber und als der Herbst wiederkam, brachte er große Veränderungen mit. In Grünsee war ein kleiner Knabe angekommen und ein paar Wochen später in Golzheim ein Feines Mädchen. Da warf nun eine Weile recht still im Schloß. Als die Zagden ihren Anfang nahmen, war die Baronin wieder wohlauf und anstatt sich um ihr Liebes, Kleines Kindchen zu befümmern, fing sie das alte, tolle Leben wieder an. Der Baron freilich war damit nicht zufrieden und sol ihr oft bittere Vorwürfe gemacht haben, aber was fehrte sie sich daran. Sie lachte ihm ins Gesicht und trieb es toller wie zuvor. Da war denn nun bei allen Gelegenheiten der wilde Elbert ihr Ka­­­valier. Dem paßte das jubelnde Leben, die beiden waren mehr zusammen, als ihnen gut war und das schlimme Ende war vorauszusehen. Unter anderen war in diesem Herbst ein Vetter von der Baronin ge­­­kommen, irgend ein polnischer Graf oder so was, der Hat den größten Teil zu dem Unglückk beigetragen. Pfui, war das ein schlechter Mensch! Er Hatte die Baronesse Rosa nur erst ein paar Mal gesehen, da war er bis über die Ohren in sie verliebt und scheute sein Mittel, sie für sich zu gewinnen. Er schloß mit Herrn von Wallern gute Freundschaft und fand bald alle Tage von Golzheim herübergeritten. Der Junker muß rein blind gewesen sein, daß er nicht merkte, weshalb der­ Hakınke kam. Na, vielleicht wollte er’s nicht merfen, wer kann’3 wissen. Er kam halt und brachte oft noch einen Schwarm Herren von Golzheim mit herüber, dann wurde getrunken und­ ges­­­pielt 6i3 zum hellen Morgen, &s war ein schier, sündhaftes Leben und­ die arme, junge Frau sorgte und grämte sich um ihren Mann, der immer finsterer und wilder wurde. Er schien einen größen Kummer zur haben, denn manchmal stöhnte er wie in Todesangst, aber seiner lieben Frau Hat er nichts gejagt und das war ein Unglück. So verging der Winter. Zum Schluffe der Jagd sollte noch einmal eine große Hexe stattfinden. Der Friedrich war mit hinaus; ich saß ganz allein zu Hause in Gedanken am Fenster, durch das ich die Jagd hatte in den Wald sprengen sehen. Da kommt in vollem Galopp die Baronin daher und bald hinterher Herr von Waller. Nur, denke ich, Ivas haben denn Die vergessen? Da halten die Pferde schon vor der Hausthür und der Elbert hebt seine schöne Schwägerin aus dem Sattel, dann bindet er die beiden Tiere draußen fest und kommt mit ihr hereit. Die Baronin trug ein schwarzes N­eitkleid, an der Brust hing an seiner Goldfette ein schweres Medaillon. Als sie hereintrat, grüßte sie mich freund­­­ich, Totmüde fehien sie mir, denn sie Sant halb ohnmächtig auf einen Stuhl und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen. Bald aber richtete sie sich wieder auf und winkt mir, Hinauszugehen. Eine halbe Stunde mochte wohl vergangen sein, da wurde die Thür hastig aufgerissen, Herr von Wallern stürzte wie wahnsinnig heraus, schwang sich auf­ 3 Pferd und sagte davon, daß die Funken stoben. Bald darauf erschien auch die Baronin.­­hr kleines, weißes Gesicht war noch bl­äffer als font, sie ging so langsam und mühselig, als künnte sie die Füße kaum heben, und war doch sonst so beweglich und flint wie Dued­­­­­­silber. Sie wirfte mir zu, ihr aufs Pferd zu helfen, und wie ich herantrete, sehe ich, daß die Kette mit dem Kapsel fort ist. „Ach Here Jesus!“ rufe ich, „gnädigsite Baronin Haben ihr Medaillon verloren, er muß aber drin liegen, denn wie Sie samen, da —" „Seht nur darnach und schiet e8 mir­ herunter“, unterbrach sie mich hastig und in einem Augenblick wurde sie dunkelrot. Dann wandte sie ihr Pferd und ritt langsam den Berg hinab. Ich suchte drinnen vergeblich nach dem Schmuch, es war nichts zu finden und hat sich auch nicht gefunden bis auf den heutigen Tag. Kaum eine Woche später kommt die Gertrud in aller Frühe herauf­­­,gerannt mit sehredensbreichem Gesicht, ringt die Hände und kann­­er ist vor Schluchzen gar nicht sprechen, s sondern schreit nur immer; Baronesse, ach das arme Rindchen !” Endlich Hat sie sich so weit beruhigt, daß sie uns das Schredliche er­­­zählen kann: Am vorigen Nachmittage sei der Pole wie gewöhnlich nach Grünsee geritten, aber diesmal ganz allein. Bald darauf kam der Sunfer Elbert in vollem Galopp auf den Hof gesprengt und hat sich sofort zu Baron Dagobert begeben. Die beiden Herren schlaffen sich ein, wohl drei Stunden lang, und müssen scharf aneinander geraten sein, denn bis in den Parf hat man ihr lautes, heftiges Sprechen gehört. Dann ist Herr von Wallern herausge­­­kommen, blaß wie eine Kalfwand und zitternd am ganzen Körper. Er hat die Thür Frachend Hinter fi geworfen und ist spornstreich­ hinauf zu der Baronin gegangen. Die bewohnte den Turm mit der Treppe zum See hinab; die Getrud war im Nebenzimmer und hörte ihn hereinkommen. „Er ist alles verloren, alles, Wladislawa, gebrandmart, als Betrüger, sälicher, ein Ehrloser stehe ich vor dir. Jebt Hilf, gieb Aufschluß, du bist die Einzige, die es fannn“, sagte er. „Um Gotteswillen, Efbert, wie siehst du aus, was ist geschehen ?“ rief sie in tötlichem Schrecen. „Ach die arme­­­ een

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