Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1892. Januar (Jahrgang 19, nr. 5492-5516)

1892-01-15 / nr. 5502

- Hermannstadt, Breitag —­­­ Abbas Pascha N Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. Seite 42 zurückruft.Hieher ist zu rechnen der junge Sztaray,Baron Geza Radvansky und Graf Alexander Hadik.Wir sind wirklich neugierig,welche Rolle diese ausgewählt liberale Hofaristokratie im Parlament der ungarischen Nation spielen wird.«—Man kann dem Organe des Grafen Apponyi getrost et­­­wider.Eine jedenfalls bessere Rolle als die Nationalpartei dürften jene denn doch auch ungarischen Magnaten jedenfalls spielen,denn der echte Edelmann versündigt sich nicht gegen Hof und Adel in jeder Spalte des»Pesti Naplo«lodert die»Begeisterung Ungarns« für den Grafen Apponyi und der Haß gegen den Chef der Regierung,Grafen Julius Szapary. ,,Szapary«—­schreibt das genannte Blatt vierL dieses Jahres­— ,,ist in Ungarn das Haupt der Kamarilla,hebt mit seiner intriguanten Politik Schande auf,denn er begegnet allgemeiner Empörung.Wer ist der Führer der Nation?Er,der an der Spitze der österreichisch-ungarischen Partei prahlt, daß er im Netze der österreichischen Politik unser Volk gefangen hält?Nichter, den die allgemeine Antipathie zurückweist. .,Hört ihr,wie Apponyi das Volk begrüßt.Seht ihr,wie ihn die magyarische Nation feiert? »Tausende,Hunderttausende gehen ihm entgegen,mit offenem Herzen, aufrichtigem Vertrauen.Seine Rede erweckt den Frühling,den Glauben in Millionen Herzen an die Zukunft unseres Vaterlandes.« »Werfen wir die fremde Fahne fort!«—donnert,,Egyetertes«in seinem Leitartikel vom 13.d.Mts.—»Ob wir die Aufrechterhaltung der Reinheit der Prinzipien«——so schließt das Organ der Unabhängigkeitspartei den Aussatz­—»oder die Forderungen der Opportunität vor Augen halten, das einfachste,das klügste,ist,daß die Unabhängigkeits-und Achtundvierzigers partei überall den Kampf unter ihrer eigenen Fahne aufnehme!Lasse sie sich nicht ausspielen!Werfe sie weg die fremde Fahne!« Der Beginn der Handelsvertrags-Verhandlungen mit Serbien ist­­­wie die»Presse«meldet­—endgültig auf den 18.d.M.anberaumt worden. An diesem Tage wird die erste Konferenz der österreich­isch-ungarischen und serbischen Delegierten stattfinden.An derselben werden vonseitenesterreich- Ungarns dieselben Vertreter wie an den bisherigen Vertragsverhandlungen teilnehmen und nur an Stelle des mittlerweile zum Lloydpräsidenten ernannten Freiherrn v.Kalchberg Sektionsrat Dr.Stibral als erster und an dessen Stelle Ministerialsekretär Dr.Rößler als zweiter Delegierter des österreichischen Handelsministeriums treten.Die Verhandlungen werden unter dem Vorsitze des Sektionschefs im Ministerium des Aeußern,Freiherrn v.Glanz,statt­­­finden.Die serbischen Delegierten,die Herren Popoviz,Stefanovics,Paciu und Milanovics,sind bereits in Wien eingetroffen. Die Norddeutsche»Allgemeine Zeitung«bringt mit Durchschußdruck eine scharfe Note gegen die,,Kölnische Zeitung«,welche das Disziplinar- Verfahren gegen den Grafen Limburg-Stirum als formell un­­­anfechtbar, aber politisch verfehlt bezeichnete. Es handle sich, erklärt die Nord­­­deutsche „Allgemeine Zeitung“, beim Verfahren gegen den Grafen Limburg- Stirum lediglich um Wahrung der Beamten-Disziplin, nicht um politische Opportunität. Der Hohe Rang und die hervorragende soziale Stellung des Grafen sprechen nicht gegen die Anwendung des Gesees, sondern vergrößern nur die Tragweite des Falles. Am wenigsten dürfte die Zugehörigkeit eines Beamten zu einer bestimmten Partei die Behandlung eines Falles beeinflussen. Die Behauptung der „Kreuzzeitung“, daß die konservative Partei fi durch das Vorgehen der Regierung verlegt fühle und darin im Hinblickk auf geleistete Dienste Undanf erbliche, sei gewiß unzutreffend, da sich die Regierung doch nicht durch eine lage Handhabung der Disziplin den Dank konservativer Männer erwerben könne. Durch Anwendung der Gesete, ohne Rücksicht auf Parteigunst und Stellung von Personen, erfülle die Regierung nur eine Pflicht mit dem ruhigen Bewußtsein, daß eine unparteiische Handhabung von Recht und Geje niemals eine verfehlte Politik sein könne. Die „National-Zeitung” zeigt in einer interessanten militärischen Dar­­­legung, die sie gegen die Ausführungen der „Römnischen Zeitung“ wendet, daß Deutschland und Oesterreich-Ungarn einen plöglichen ru­­­fischen Weberfall nit zu fürchten brauchen. Auch ein gründlicher Artikel von Engelhardts in den „Preußischen Jahrbüchern” über Rußlands Wehrfähigkeit kommt zu dem Ergebnis, daß Rußland vorerst seinen Angriff unternehmen könne. Die baltischen Provinzen sind von der russischen Regierung mit einer Weihnachtsgabe bedacht worden. Das russische Ministerium des Inneren hat nämlich, wie die „Mos­­­tomskija Wjedomosti” melden, verfügt, daß mit dem 1. Januar 1892 a.­­­t. die Matrikelämter in den Ostseeprovinzen ihre Bücher in russischer Sprache zu führen haben. Da die Bastoren und Vorstände dieser Aemter der russischen Sprache nicht mächtig sind, so ist leicht vorauszusehen, welche Verwirrung diese Verfügung des Ministers Durnowo hervorrufen wird. Die russische Re­­gierung wird wohl den Umstand, daß die Balten der russischen Sprache nicht mächtig sind, dazu benügen, um die Führung der Matrifeln Ruffen zu über­­­tragen. Hiedurch dürfte die Belehrung der Protestanten zur Orthodogie wesentlich gefördert werden. Von verschiedener Seite und insbesondere in französischen Journalen wurde die Frage aufgeworfen, ob der neue Khedide von allen Mächten anerkannt werden würde. Dem gegenüber muß wohl bemerkt werden, daß nach seiner Ernennung­ durch den­ Sultan nicht mehr einer Anerkennung der Mächte bedarf, sondern Lediglich seine Thronbesteigung an die Kabinette zu notifizieren hat. Dort wollte sie sterben. Und al e3 Nacht geworden war und die goldfunkelnden Sterne vom ewigen Himmelsgezelt herab verheißend birgten, da verließ eine junge, der halte Frau, ein schlafendes Kind auf dem Arme tragend, das träumerisch daliegende Paradies, in dem sie einst ihr Himmelreich zu finden gehofft hatte. Kaum wissend, wohin er die Schritte lenken sollte, schritt das junge Weib mutig in die Ferne hinaus und die Sterne des Himmels senkten sie auf den rechten Pfad. Als am nächsten Vormittag der Kammerdiener Franz wieder in dem Heinen Landhaufe vorsprach, erfuhr er von der einzigen bestürzten Dienerin, daß ihre jugendliche Herrin verschwunden und auch ihr Nachtlager unberührt geblieben sei. Mit dieser Botschaft mußte nun der Diener nach­ der fernen Heimat zurückehren. Er hatte sich nicht viele Sorgen um das verschwundene junge Weib gemacht, sondern angenommen, daß dieseg in den azurblauen, geheimnisvol murmelnden Fluten des Comersees den Tod gesucht und ge­­funden habe. A Unsere Reichstagswahl. Aus dem Mediascher Wahlkreis. Seltsame Nachrichten dringen von Mediajch in den Wahlkreis hinaus. Der sächsische Parteiausschuß hat ih­­m­ zwei Sigungen, am 4. und 7. d. Mts., mit der Reichstagswahl beschäftigt. Noch vor der ersten Gigung des Ausschusses hatte sich dort das Gerücht verbreitet, der Obergespan Apor habe an die Stuhlrichter die Weisung erteilt, sie hätten bei der bevorstehenden Reichstagswahl für den Kandidaten Josef Schuster einzutreten. Man war ges­­teigt, dem Gerücht nicht recht zu trauen, man wollte nicht glauben, daß der Obergespan noch vor Auflösung des Reichstages und ohne fs mit den maß­­­gebenden Persönlichkeiten des Wahlbezirkes verständigt zu haben, für einen besti­mmten Kandidaten die Aktion s­­chon begonnen haben sollte. Auf der andern Seite schien es doch auch nicht unmöglich zu sein, daß er den Bewerbungen Schusters um seine Gunst und Unterfrügung nachgegeben und ihm Versprechungen gegeben hätte. In der Sagung des Kreisausschusses vom 4. d. M. wurde zunächst der prinzipielle Beschluß gefaßt, es solle ein Kandidat für die „Liberale Partei” gewählt werden. Bezüglich der V­erson solle man sich durch Entsendung von drei Ausschußmitgliedern nach Schäßburg mit dem Obergespan in Kontakt fegen, beziehungsweise ihm sagen, er solle die Auswahl einer geeigneten Per­­­sönlichkeit dem Ausschuß, beziehungsweise dem Wahlbezirk überlassen. In der Kreisausschupfigung waren Schuster mündlich und FML. Mangesius schriftlich als Kandidaten aufgetreten. Die Deputation reifte ab. In der Ausschupfigung vom z. d. M. hat dann die Deputation berichtet, sie habe vom Obergespan den Eindruck bekommen, als habe er sich für eine bestimmte Person schon engagiert und als könne er nun nicht mehr zurück. Er soll den dringenden Wunsch ausgesprochen haben, man möge um jeden Preis einen Wahlkampf vermeiden. Er hatte sich also das anfängliche Gerücht vollständig bestätigt ; am 5. d. Mts. hatte der­ Oberstuhlrichter den einberufenen Richtern und Notaren auch Schon die Weisung gegeben, für die Wahl Schullerd eins zu treten. Angesichts dieser Thatsachen hat dann der Mediajcher Kreisausschuß am 7.9. M. beschlossen, seinerseits seinen Kandidaten aufzustellen und den Dingen ihren Lauf zu lassen. Man hat sich dazu — wie man jagt — bestimmen lassen durch die Rücksicht auf die Erhaltung des Friedens mit dem Obergespan. Für Schuster hat sich der Ausschuß nicht aussprechen wollen, weil ein großer Teil der Wähler, namentlich auch auf dem Lande, seine Sympathie für ihn hat und weil er in der abgelaufenen Reichstagsperiode nichts gethan hat, um den Erwartungen seiner Wähler zu entsprechen. Und so geht man hier der Reichstagswahl in einer Stimmung entgegen, als wenn uns die Geschichte eigentlich nichts anginge. Das sind die thatsächlichen Dinge, die sich Hier zugetragen haben. Der Ausschuß Hat, wohl in der Empfindung, daß er mit diesem Verhalten seine Abdifation vollziehe, wie es scheint, nichts an das „Tageblatt“ zu berichten für gut befunden. Die Zustände sind hier sehr rasch weit gewiesen! Das Verhalten des Obergespang Apor wollen wir hier weiter nicht kritisieren. Er sol ein guter Menschenrenner sein, und scheint zu willen, mit wen er es zu thun hat. Aber an den Mediafcher Parteiausschuß müssen wir ein offenes Wort richten, hält er es mit seiner Pflicht für vereinbar, in diesem Fall die Hände in den Schoß zu legen? Man wird es dem Obergespan nicht verübeln dürfen, wenn er persönlich mehr für diese als für jene Person eintritt; daß er den staatlichen Apparat für seinen Kandidaten in Bewegung fegt, und wie sich das zusa­mmen­­­reimt mit der Freiheit der Wahl, doch wird er mit sich ausmachen. Ung interessiert hier die ganze Personenfrage nicht. Um die Sache handelt es ich. Nachdem der Mediajcher Parteiausschuß den Anschluß an die liberale Partei ausgesprochen hatte, mußte er sich für eine Person entscheiden, oder die Entscheidung einer Wählerversammlung vorlegen. Entweder er hält den Deputierten Schuster für geeignet oder nicht für schlechter als einen anderen Kandidaten, dann war es Pflicht, ihn aufzustellen und seine Wahl zu empfehlen, oder aber er hält ihn für ungeeignet, dann kann seine Empfehlung eine Obergespans ihm die Eignung zu erkennen. Der Ausschuß müßte seinerseits einen anderen Kandidaten aufstelen! Wir haben bisher unsere Abgeordneten uns selbst gesucht, e3 war ein Vorzug unserer Wahlen, daß e3 für unfriidlich galt, fn den Wählern aufzudrängen, daß uns die Kandidaten nicht von außen gegeben wurden. Warum weicht man in Mediarch davon ab? Wir halten den Ober­­­gespan Baron Apor für einen so ritterlichen Mann, daß er, im Falle ihm offen gejagt wurde, deinen Kandidaten brauchen twoir nicht, mir werden und einen wählen, denn uns, nicht dich soll er vertreten, daß er in diesem Falle der offenen Erklärung um so eher gewichen wäre, als die P­arteifrage durch den Beschluß des Ausschusses entschieden war und es si rein um eine P­ersonenfrage handelte. Wir dürfen grundjäglich nicht zugeben, gerade bei der neuen Parteistellung unserer zukünftigen Abgeordneten, daß die Obergespane sie ung bestimmen. Im der Bositit zählt nur mit, wer einen Willen hat! Wenn die Führer im Mediatcher Bezirk aber bei dem ersten Fall, wo es sich in dem Herrenzimmer der Burg Almenrode standen si­­cher Hausherr und der junge Graf Wolf von Wolfenstein einander gegenüber. Beide Herren waren offenbar nicht in rosiger Laune. „Ich bin gefommen“, sprach Wolf mit einer gemessenen Beibeugung, „mich nach dem Befinden meiner Braut zu erkundigen und zugleich Rechen­­­schaft wegen des Schimpfes zu fordern, melden Sie, Herr Baron, mir in meinem väterlichen Schlosse angetan! Es war ein meisterlich von Ihnen ersonnener Streich, Herr Baron, mich vor unseren Standesgenossen zu diß­­­freditieren. . . . Im der That, wenn ich schuldig gewesen wäre, hätten Sie seinen besseren Weg finden können, mich zu vernichten. . . Ich begreife aber nicht“, feßte er mit unsicherer Betonung hinzu, „wie Sie nur auf den absurden Gedanken kommen konnten, mich der Gesellschaft gegenüber als einen bereit. Es war sein freundlicher Blick, welchen Almenrode seinem Besucher zuwarf. " „ will Ihnen etwas sagen, Herr Graf“, sagte er dann kurz ange­­­­­­bunden, „ich bin ein alter Mann und ungeschminft zu reden gewohnt... . 's verheirateten Mann hinzustellen!« XXX, dazu befinden wir uns auch unter uns! Nun denn, von einem Manne, der auf den Trümmern des Ob­ices seines leibeigenen Bruders sich seine Zukunft aufzubauen gedenkt, der einem Mädchen sich zum Manne aufzwingt, obwohl er weiß, daß dessen Neigung einem anderen gehört . . . , der den Vater dieses Mädchens zum Talwort genötigt mit der Drohung, font Schimpf und Scham über ein altehrwürdiges Haus zu bringen sol’ einen Mann, Herr Graf, halte ich zu allem fähig! Wolf erblaßte und trat betreten einen Schritt zurück: „Herr Baron von Almenrode”, rief er verwirrt, während er vergebens suchte, den ihn nieder­­­schmetternden Eindruck dieser Worte abzuleugnen, „Sie häufen Beleidigungen auf Beleidigungen !” „Ich Habe Sie um Verzeihung zu bitten, Herr Graf“, verseßte der Baron, daß sich es unternahm, Sie der Gesellschaft gegenüber in ihres Vaters Haufe in einen falschen Verdacht zu bringen . . . ich entledige mich dieser Pflicht hiermit und bin bereit, Ihnen jede weitere Genugthuung zu gewähren. 0... %a, ich miürde Died um so viel lieber thun“, fehte er mit beißender Schärfe in der Stimme Hinzu, „al Sie doch nicht gut die Tochter heiraten könnten, wenn Sie dem Vater mit der P­istole in der Hand gegenübergestanden sind !" Die verächtliche Betonung der Tekten Worte sagte dem jungen Grafen von neuem die Schamröte in die Wangen: „Sie wissen nicht, Herr Baron, wie mnwehe Sie mir thun,” sagte er mit ftammelnden Lippen: „Sie können nicht ahnen, welche Verhältnisse mich zu handeln nötigen... . ih­­rt 0. IE EN Der Baron lachte rauh auf. „Kein Ehrenmann wird sich zwingen lassen, et­was gegen seine Pflicht zu thun,“ verlegte er mit schneidendem Hohn. Jedes dieser Worte traf Wolf gleich einem Keulenschlage. Er sah ein, daß es vergebliche Mühe war, den Baron günstiger für sich zu stimmen. So empfahl er si mit einigen frostigen Worten, und nach­­­dem er mit Almenrode den Termin zu seiner Verehelichung in aller Bälde festgefeßt hatte, trat er den Heimweg an, ohne seine A Unverlobte nur mit einen Blide gesehen zu haben. A­ngelifa hatte sich vor ihm verleugnen lassen. (Sortregung folgt.) Nr. 5502 15. Januar 1892, um Weußerung eines solchen Handels, seinen haben oder ihn, vor unfaßbarer Nachichten verbergen, dann dürfen sie sich nicht wundern, wenn sie überhaupt­­­ als nicht vorhanden angesehen werden. Das Verhältnis zum Obergespan­­n wird auch von seiner Seite nicht als ein Unterwerfungsverhältnis getwünscht, aber sie sind auf dem besten Weg, es zu einem solchen zu machen ! Wir erwarten, daß der Ausschuß sich noch im festen Augenblick ermanne und­­­ einen Willen zeige oder wenigstens eine Wählerversammlung in den Stand fege, einen Kandidaten aufzustellen ! Stimmen aus dem Bublitum. Einladung. Die Hermannstädter Herren Staatsbeamten werden zu einer am 17. d. Mts. nachmittage 3 Uhr im städtischen Gigungssaale des Rathauses anbe­­­raumten Versammlung eingeladen. Zweck der V­ersammlung ist Besprechung des 3. Paragraphen im Gelegentwurf „über die Gehalte und Wohnungsbezüge der Beamten“, beziehungs­weise: Vorschlag zur Verlegung der Stadt Her­­­mannstadt aus der dritten Kategorie in die zweite, Im Namen mehrerer Staatsbeamten: Ignaz Veress, Staatsgymnasial-Direktor. x Lokal- und Tages3-Chronik. (Ernennung.) Der P­räsident der Marosch-Vajcharhelyer I. Tafel hat die absolvierten Nechtähörer Ladislaus Köncey und Wilhelm Nagy zu be­­­soldeten Rechtsproftk­anten für das Gebiet der Marosch-Vajcharhelyer Tafel ernannt.­­­ . (Statutengenehmigung.) Die Lafungen des siebenbürgischen Vereines „Transylvania“ sind vom f. u. Innenminister unter Zahl 907 1. 3. genehmigt worden. Widmung.­ Statt eines Kranzes auf den Sarg des Schülers der zweiten Elementarklasse Hand Hager wurden von seinen Mitschülern 2 fl. 84 ff. dem Fondo zum Andenken lieber Verstorbener zugewendet. (Theaternachricht.) Herr Stanislaus Leffer, der gemesene Direktor des deutschen Theaters in Ofenpest und B­ rusfische Hoffchauspieler, wird morgen Samstag sein Gastspiel mit der berühmten Rolle des Bolingbrofe in Scribes Dem Künstler geht ein vorzüglicher Ruf : „Das Glas Wasser“ beginnen­ voran, Weber sein Auftreten in Regensburg lesen wir unter anderem: „Sein Vicon­te von Bolingbrofe war eine Kunstleistung allerersten Ranges, den feinen Höfling und gewiegten Diplomaten hat er in evelster Weise charakterisiert.“ Dasselbe Blatt bezeichnet Wahrheit, scharfe Charakteristik, Eleganz und Humor als die Merkmale der Lefjerschen Künstlerschaft. Auch die Brünner, Dienperter und Breslauer Blätter sprechen sich ähnlich aus. Mean darf auf das interessante Gastspiel mit Recht gespannt sein. (Romänische Wählerversammlung.) Die vorgestern abgehaltene Wählerversammlung, in der die Deputierten für die romänische National­­­konferenz gewählt werden sollten, ist resultatlos verlaufen, weil die in der Versammlung erschienene Majorität mit den Vorschlägen der einberufenden Partei nicht einverstanden war. Die Versammlung löste sich hierauf auf. (Regelung der Staatsbeamtengehälter.) Aus Kronstadt wird dem „PBeiter Lloyd“ unter dem 3. d. M. berichtet. Wie bereits erwähnt w wurde, gedenken die Kronstädter Staatsbeam­ten beim M­inisterrat und bei dem Abgeordnetenhause eine Petition einzureichen, in welcher sie darum ansuchen, daß Kronstadt anläßlich­ der Regelung der Staatsbeamtengehälter bezüglich der Wohnungspauschale in die zweite Klasse eingeteilt werden möge. Die Staats­­­beamten hielten zu diesem Bewede am Neujahrstage eine Konferenz, in welcher beschlossen wurde, vor allem die Unterftügung unseres Obergespann anzusuchen. Es wurde also unter der Zeitung des Gerichtspräsidenten Deejy eine Deputation entsendet, welche am 3. d. M. vormittags beim Obergespan erschien und von demselben auf das freundlichste empfangen wurde, daß er die Bitte der Beamten mit Rücksicht auf unsere totalen Verhältnisse für eine vollständig berechtigte Halte und versprach seinerseits alles zu thun, um das Interesse der Beamten, welches zugleich ein Staatsinteresse sei, zu wahren, worauf sich die Deputation, dem Obergespan für seine Bemühungen in vor­­­hinein ihren Dank aussprechend, entfernte. (Zur Wahlbewegung.) In Klausenburg wurde die Wahl für den 29. d. M. anberaumt. Baron Geza Kemeny hielt in Nagy-Enyed seine Programmrede und erklärte, außerhalb der Parteien Stellung zu nehmen. Dem Baron Karl Hußar (Liberal) gegenüber ist in Magyar­ gen Balentin Kiss (Nationalpartei) aufgetreten. In Alvincz ist bisher der­­­ Parteilose Daniel Zeyk ohne Gegen­­­kandidaten. Aus Hatkeg wird dem „Belter Lloyd“ telegraphiert: Etwa 500 Mit­­glieder der liberalen Partei des Hatkeger Wahlbezirkes hielten neulich anläßlich der bevorstehenden Wahlen eine Versammlung unter dem­­­ Präsidium Dr. Anton Mestos. Von einer Deputation abgeholt, erschien der bisherige Vertreter des Bezirks, Baron Alerius Nopesa, in der Versammlung und erstattete seinen Rechenschaftsbericht. Nach der mit großem Beifall aufgenommenen einstündigen Rede ersuchte Mesko den Baron, die Kandidatur für den nächsten Reichstag anzunehmen, wozu sie Baron Nopesa unter allgemeinem Beifall auch bereit erklärte. Er hielt sofort auch seine Programmrede. Die Anhänger der Liberalen Partei befinden sich in großer Majorität, so daß die Nationalpartei, welche hier nur wenige Anhänger zählt und jeden Augenblick einen anderen Kandi­­­daten aufstellen zu wollen erklärt, in diesem Bezirk keine Chancen hat. (Um­fanger [Bfilthaler] Kohlenbergbau-Aktiengesells­­­chaft in Ofenpest) Im der jüngst abgehaltenen Verwaltungsratsfigung dieser Gesellsshaft wurde beschlossen, weitere Investitionen für Arbeiterhäuser bis zum Belaufe von 600.000 fl. zu machen und mit der sofortigen Durch­­­führung dieses Beschlusses das technische Komitee zu betrauen. (Der Influenzabazillugs.) In dem neuen Auditorium des Koch’schen Institutes in Berlin hielt am 7. d. Me. abends die Gesellschaft der Charitee-Werzte eine Sigung ab, um in einem größeren Steife von Nerzten und P­rofessoren authentische Mitteilungen über den neu entdeckten Influenza­­­baziflug entgegenzunehmen. Der Entdecker desselben, Stabsarzt Dr. Richard Pfeiffer, Vorsteher der wissenschaftlichen Abteilung am Koc­h’schen Institut, gab in seinem Vortrage eine schlichte Darstellung der Geschichte dieser jüngsten medizinischen Entdeckung und betonte, daß der rund, weshalb bei der Influenza- Epidemie von 1889 die bakteriologischen Forscher trog eifrigen Bemühens den Erreger dieser Krankheit nicht gefunden haben, darin zu suchen sei, daß der Bazillus wegen seiner Kleinheit übersehen worden sei. Am 29. November dv. $. kamen die ersten Influenza­ franten auf die Koch’sche Krankenabteilung und Professor Koch betraute Dr. Pfeiffer mit der Erforschung der Krankheits­­­ursache dieser Epidemie. Bereits Mitte Dezember war dieser mit seinen Arbeiten so weit vorgeschritten, daß er den Influenzabaziflug in Reinkulturen züchten konnte, doch war das Ergebnis noch nicht ganz reif für die Veröffent­­­lichung. Das charakteristischste Merkmal bei allen Sufluenzafranten­­it­­auss nahmslog ein starker Husten und reichlicher ballonförmiger Auswurf. Diesen nahm Dr. Pfeiffer zum Ausgangspunkt seiner Untersuchung. Er fing ihn nach den von Koch für alle bakteriologischen Untersuchungen angegebenen Prin­­­zipien in sterilisierten Glasröhrchen auf, befreite ihn doch öfteres Abspülen mit Wasser möglichst von allen Beimengungen und entnahm mit ausgeglühter­­­­ Pinzette aus der Mitte des Auswurfballons ein ‘Bartifelchen, das er in eine Lösung von Glygerin und Agar-Agar aussäte. Hier wuchs die „Kultur“ im Brutapparat zu kleinen Kolonien von Bakterien aus, so zart und winzig, daß sie in anderen Bakterien vermischt, leicht übersehen werden. Während bisher der Bazillus der sogenannte Mäuse-Septim­emie als der Zwerg unter allen Mikros­­organismen galt, übertrifft ihn der Influenzabazilus noch an Steinheit. Den­­­selben Bazilus fand Dr. Pfeiffer in sechs Leichen von Influenzafranfen, die Der Dobergespan erklärte: x _ * dd

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