Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1893. Januar (Jahrgang 20, nr. 5796-5820)

1893-01-15 / nr. 5807

Nr. 5807 Hermannstadt, Sonntag anne Mede des Angeordneten Johann Asboth in der Gißung des ungarischen Abgeordnetenhauses vom 11. Januar 1893. Wir teilen heute die Rede ausführlicher mit, als­ es in der gestrigen Nummer möglich war. " Ausschuß-Referent Johann Asboth: Die Leitende dee bei Erfüllung meiner Referentenpflicht besteht darin, daß wenn es Mißverständnisse giebt, welche — wenn an nur in einem Zeile der Nation — Erbitterung Hervor­­rufen, diese Mißverständnisse aufgehellt und zerstreut werden müssen. S­iezu ist aber, gleichwie dazu, wie der fak­liche Zustand zu ändern ist, unbedingt notwendig, daß wir diesen faktiichen Zustand fennen. Ich habe­ es mir daher zur Aufgabe gemacht, den faktiichen Zustand mit Frystallflarer Durchsichtigkeit vor das geehrte Haus einzustellen, damit jedes Mitglied derselben bis zum legten Detail Har jehe. (Hört! Hört!) Es muß zunächst ein vielfach verbreiteter Irrtum, die Verwechslung zweier gesonderter Sphären richtiggestellt werden. Die staatsrechtliche und politische Stellung der hohen Dignitäre der Krone, der­­ Bannerherren des Landes wird vielfach verwechselt mit der Stellung jener Funktionäre des Hofstaates, deren Beruf es ist, den persönlichen Dienst des Hauses und um die Person Sr. Majestät zu leiten. Die Stellung der Dignitäre der ungarischen Krone, der ungarischen Bannerherren ist eine politische und staatsrechtliche. Im früherer Zeit ist ein Teil derselben an der Spike wichtiger Zweige der Verwaltung gestanden. Sie waren in erster Reihe be­­rufen, die sanktionierten Gefege nach der Unterschrift des Königs zu unter­schreiben; ohne ihre Unterschrift hatten die Gefege keine Giftigkeit. Diese staatsrechtliche und politische Stellung der Bannerherren, der Dignitäre der Krone findet auch heute noch Ausdruck darin, daß sie Mitglieder der Geseb­­gebung, in der vordersten Reihe stehende Mitglieder des Magnatenhauses sind; ferner darin, daß sie berufen sind, so oft der König in Ungarn erscheint, bei Staatlichen und staatsrechtlichen Akten durch ihr Erscheinen in der Umgebung des Königs dem Ausdruck zu geben, daß Hier der König von Ungarn an­­wesend sei. Und Hier besteht in der That ein solcher Teil des ungarischen Hofstaates, welcher staatsrechtliche Wichtigkeit befigt und ohne in die im Auge befindlichen Verhandlungen eingeweiht zu sein, täusche ich mich vielleicht doch nicht, menn ich der Ansicht Ausdruck gebe, daß Die Reform-dee sie haupt­­sächlich darauf beziehen man, daß dieser Beruf dieser Dignitäre genauer ums “ schrieben werde; außerdem vielleicht auch darauf, daß Se. Majestät der König­­— wenn derselbe in Ungarn weilt — über solche Organe verfüge, welche mit der ungarischen Gesellschaft in dauernder Verbindung stehen. Obgleich i­) vermöge meines ganzen politischen Glaubensbefenntnisses es stets fü­r meine stritte Pflicht erachtete, mich bei jeder Gelegenheit für seinen wesent­­lichen Teil der ungarischen Verfassung zu exponieren, welchen die künig­­lichen P­rärogative bilden, stehe ich nicht an, meiner Ueberzeugung Ausbruch zu geben, daß «­ völlig zur Kompetenz der ungarischen Geießgebung gehört, zu bestimmen, wenn der König bei ungarischen staatlichen oder staatsrechtlichen Akten erscheint, welche von den mit politischer und staatsrechtlicher Stellung bekleideten Männern in seiner Umgebung zu erscheinen haben. Dieses Prinzip herrscht aber nach zwei Richtungen feine Beschränkung, auch feine Ergänzung, sondern eine Erklärung, und zwar die, daß dieses geehrte Haus, so hoch feine Stellung und so groß feine Macht auch­ ei, an und für si noch feine Geseß­­gebung bildet; selbst die Beischlüsse beider Häuser werden erst dann Geld, wenn Se. Majestät mit seinem hohen Willen denselben zustimmt. xuch bes­trachte dies nicht als eine Formalität; denn in Ungarn ist die Institution des Königtums im wesentlichen noch nicht abrogiert, noch nicht zu einem bloßen Bierrat geworden; die Zustimmung des Königs halte ich für eine wesentliche Sache, mit welcher derselbe ein ernstes Recht und eine Pflicht ausübt, für welche ihm eine weentliche und ernste Verantwortlichkeit zufällt, welche wenn­­gleich sie seine rechtliche, in einer­­ Institution wurzelnde Verantwortlichkeit, nur eine umso ernstere ist, weil sie im seinem eigenen Gewissen und Pflichtgefühle mwurzelt. , Die andere Erklärung ist die, daß man Sr. Majestät nicht verbieten kan, wenn er two immer mit seinem Gefolge erscheint, nach seinem Sinn wen immer von den um seine Person angestellten treuen Dienern mitzubringen. .. Sadriel Ugron: Diener so viel man will, nur seine Herren! (Rortiegung folgt.) Die Eintrittösarten für Nichtmitglieder al Shliti Huhläuis­ zu 40 fr. und als BZuseher zu 10 fr. sind an der Kaffe auf den Eislaufplage zur haben. (Streut Sand und Arche auf!) Wir bitten hiemit die Haus­­besrger auch auf Diesem Wege dringend, den Anordnungen des Magistrates Folge zu leisten und vor ihren Häusern Sand und Arche aufzustreuen. Der neue Schneefal und die strenge Kälte haben die Gehwege wieder sch­werer passierbar gemacht und besonders in der Unterstadt sind ganze Streben geradezu gefährlich glatt. (Todesfall) Am 13. d. Mis. starb Elise Petri geb. Flenz, Schuhmacers­attin, im Alter von 74 Jahren. Das Begräbnis findet heute Sonntag den 15. d. Mis. nachmittags 3 Uhr auf dem­­ Friedhofe der evang. Claubenggen offen A. B. Statt. (Reine Treibjagd.) Der plöglich eingetretenen Kälte wegen ist die für heute angejagte Treibjagd in Gireldau bis auf weiteres verschoben. (Kälte) Gestern hatten wir den kältesten Tag in den bisher abge­­laufenen Wintermonaten. Die Temperatur war noch um 8 Uhr früh — 24 Grad N­eaumur. Dem Wolfsmunde zufolge hält die strenge Kälte bis 18, d. M., dem romanischen Heiligen drei Königsfeste, an. (Die Krankheit unserer Zeit) wird in dem „Bayerischen Baier­­land“ des Dr. Sigl in folgender ebenso treffsicher wie schneidiger Weise ge­­schildert. Wir seien da: „Unsere Reichsgesebgeber, größtenteils aus juristischen Gedächtnis- und Schablonenmenschen, sogenannten militärischen Autoritäten und Parlamentsbummlern bestehend, denen die wirklichen Bedürfnisse des Bosfes ein tiefes Geheimnis sind, jegen sich Hin, machen leichten Herzens ein „Gefäß”, doch welches viele Tausende­ mit einem Schlag ruiniert werden. Der Militärmoloch verschlingt Summen, die selbst das reichte Land der Welt nicht mehr erschwingen kan, die jeden Wohlstand vernichten müssen. Durch eine kopflose Gesebgebung werden auf dem Wege der indirekten Steuern dem Mittelstande, der ohnedies die Hauptlasten tragen muß, fein Verdienst ge­­nommen oder geschmälert, feine fehweren Lasten ins Unerträgliche gesteigert und derselbe dem sicheren Verderben ausgefegt. Der Mittelstand, der das stärkste Bollwerk gegen die Sozialdemokratie ist, wird durch die Geniestreiche unserer Geießgeber gewaltsam in das Lager dieser Partei getrieben . . .“ (Die Hinterlassenschaft Jay Goulds) ist nunmehr gerichtlich festgestellt worden. Sie ist etwas geringer, al man annahm, nur 72 Millionen Dollar­ (rund 300 Millionen Mark). Das Testament bestimmt auch nicht einen Pfennig für öffentliche Zwecke. 3 stellt sich jedoch auch ferner heraus, daß Gould nie mehr als eine Halbe Million Dollars versteuert hat. Ein großer Teil der Preise, welcher Jon im den Nefrologen mit bitteren Worten über den Verstorbenen nicht zurückhielt, dringt nun darauf, daß die Erben wegen der Steuerhinterziehungen nachträglich in Anspr­uch genommen werden solle. Bon Beschwerden über die Beamten, die zu diesen Durchstechereien die Augen schlosfen, verlautet jedoch nichts. Royal- und Tages-Chronik. (Studentenball.) Der von den Schülern des ev. Obergymnasiums und der Oberrealschule veranstaltete Ball erfreut sich einer großen Beliebtheit, was zur Folge hat, daß ein reicher Kranz anmutiger Mädchen, der jüngsten Tanzgeneration angehörig, diesem Tanzfeste einen über­aus ansprechenden, munteren Anstrich verleiht. Der diesjährige Studentenball, der vorgestern im „Gesellschaftshause” stattfand, war ehr gut besucht, ohne überfüllt zu sein, und so konnte mit Lust und Liebe bis gegen Morgen getanzt werden. Die Bau­­­mufik besorgte die Stadtkapelle in bester Weise. Die Wände des Saales, dessen Parquetten diesmal etwas besser hergerichtet waren, wiesen reichen Schmuck von Tannengrün, Wappen und Spruetafeln auf. Von einer Besseiung der Restauration und Konditorei können wir leider nicht3 vermelden; sie sind noch stets des „Gesellschaftshauses“" unmürdig, und troß der strengen Kälte zogen es viele Ballgäste vor, in die nahe Bierhalle zu gehen, um sich dort leiblich zu stärken. Romanisches Dilettanten-Theater.­ Bor sehr gut besuchten Haufe fand am Freitag im Stadttheater eine Dilettanten-Vorstellung zu Gunsten der hiesigen romanischen Volksschulen statt. Zur Aufführung kam das drei­­artige Luftspiel von Negnard: „Liebes-Narreteien”, ein Stück in Art Miorettis „Donna Diana” und noch dazu in Versen geschrieben, daher doppelt schwierig für Dilettanten. Umso anerkennenswerter war daher das Spiel der beiden Damen und der drei Herren, die alle mit anerkennenswerter Sicherheit und Gewandtheit fi ihrer Aufgaben entledigten. Das Stück war nicht nur trefflich inszeniert, sondern auch gut memoriert worden und der zahlreiche Beifall ein­­ wohlverdienter. (K­asino.) Das Hiesige Kasino veranstaltet am 28. Januar d. h. im Gesellschaftshause­n einen Ball. — Logentarten A 3 fl. 50 fr. künnen bei der Kafingeverwaltung täglich von 9 bis 11 Uhr vormittags gelöst werden. (F­aschingsfest) Zu dem am 1. Februar stattfindenden Faschingsfeste der hiesigen Sarpathenvereinsfestion sind die Einladungen in der eben abge­­laufenen Woche ausgegeben worden, und e3 sind nur die zu dem Seite Geladenen und deren nächste Angehörige berechtigt, es zu besuchen. Das Fest dürfte auch heuer zu den schönsten unseres Faschings gezählt werden. Kostümbilder für das Seil liegen bereit in der Handlung des Herrn $. T. Hamrodi auf; Logen künnen in der Papierhandlung des Herrn %. Drotleff vorgemerkt werden. (Eislauf- Verein) Das Programm zu dem heute Sonntag statt­­findenden „Breis-Wett-Eislaufen“ enthält folgende Nummern: 1. Schnell- Laufen: für Knaben vorwärts, südwärts; für Mädchen vorwärts. 2. Schul-Laufen: für Knaben Bogen vorwärts, Bogen rüdwärts; für Mädchen Bogen vorwärts, Bogen rüdwärts. 3. Preis- Verteilung An dem Preis-Wett-Eislaufen können nur ausübende Mit­­glieder des Vereines im Alter bis zu 15 Jahren teilnehmen und es werden sowohl die Knaben als auch die Mädchen für fi abgesondert in Gruppen eingeteilt. Ehrenpreise werden erfolgt den ersten und zweiten, eventuell auch dem dritten in jeder Gruppe. Die Militärkapelle pielt von halb 3 bis halb 5 Uhr auf dem Eisplatz. Während des Preis-Wett-Eislaufens ist der äußere Rand der Eisbahn für das Mettlaufen reserviert und werden die p. t. Mitglieder ersucht, während dieser Zeit den übrigen Zeit der Eisbahn (den inneren Kreis) benügen zu wollen. Sonntag bleibt die Eisbah­n wegen Vorbereitungen von halb 1 Uhr mittag an bis zum Beginn des Zeites (halb 3 Uhr) geschlossen. G Siebenbürgisch-Denisches Landblatt. Wochenchronik aus ießenbürgisgen Städten und Märkten. Mühlbach, 10. Januar. Am 28. dv. M. wurde die Ergänzungswahl der Kommunität durchgeführt und gestern Hat der Herr Vizegespan ©­ Reiffen­­berger persönlich die Einlegung der Neugewählten vorgenommen. Die Wahl selbst hat, wie das bei ung schon so üblich und nicht anders möglich, wiederum viel Staub aufgewirbelt. Der deutsche Wahlzettel hat mit 41 Stimmen über den romänisschen den Sieg davon getragen. Darob große Entrüstung im ro­­mänischen Lager, die sich in einem geharnischten Protest Luft machte gegen die Wählerliste, da diese falsch sei, gegen einen überzähligen Zettel in der Wahl­­jene, gegen einige Gewählte, die widerrechtlic unter die Kandidaten aufge­nommen worden seien, und dergleichen an den Haaren herbeigezogene, halb entstellte, Halb und wahre Sachen. Ber Verifikationsausschuß konnte diese richtigen Gründe nur abweisen und die in aller Ordnung vollzogene Wahl genehmigen. Der Kampf war ein heißer und der Groll der unterlegenen Partei fein geringer, da sämtliche Rumänen, die als Birilisten oder als Gemählte nn Kommunitätsmitglieder waren, mit dem gestrigen Tage ihre Mandate niedergelegt haben. Freundlich und angenehm gestaltet sich dadurch selbstver­­ständlich das Verhältnis der einen zu der anderen Partei nicht, jedoch haben wir die Beruhigung in uns, daß nicht wir die Unverträglichen sind. Wir haben vor zwei Jahren in ernster Absicht versucht, Frieden zu stiften und diesem unmürdigen Sampfe ein Ende zu bereiten. Doch wuchs der Appetit bei den Gegnern gelegentlich der Unterhandlungen in dem Maße, daß er lächerlich gewesen wäre, anzunehmen, er sei ihnen Exraft damit, einen aufrichtigen Frieden anzubahnen. Die betreffenden Führer geben augenscheinlich die Losung aus, entweder alles oder nicht, und ob dies Vorgehen für ihre Partei das Klügste sei, werden sie einst vor ihrem Gehissen und Wolfe früher oder Später ver­­antworten müssen. Daß aber Fanatismus allein zum Ziele führe, diesem Irrtum werden sie sich auf die Dauer nicht hingeben können. — Um 8. d. M. gab der Musikverein ein Konzert. Zwei Schumann’sche Chöre: „Der König von Thule“ und „Der Traum” eröffneten dasselbe. Herr d. Mödel spielte hierauf von Ingeborg von Bronsart eine „Romanze“, die zur Wiederholung verlangt wurde. Unsere Primadonna, nunmehr Frau Friederige Artel, sang drei Lieder: „Wenn der Frühling auf die Berge feige“ (Mobert Franz), „Am Meer“ (Franz Schubert), „Senejung“ (Mobert Franz), Iepteres mußte si wiederholen. Hierauf sang der Chor das „Bigeunerleben“ von Robert Schumann und das Finale aus der unvollendeten Oper „Loreley“. Das große Sopransolo der Iepteren war in den besten Händen, Sau­­rtel brillierte damit, da diese Partie wie für ihr Organ geschaffen. Das ganze Konzert stand auf der Höhe, die diesem Verein wohl überhaupt unter den gegebenen Verhältnissen zu erslimmmen möglich ist. Denn zu gleicher Zeit drei solcher Stüßen, wie die beiden Frauen Krafjer und Jrtel, dann eingg Geigers wie G. Merkel, dieser Gunst wird sich ein’ so bescheidener Verein,­­wie der unfrige, in seinem Leben voraussichtlich nicht oft zu erfreuen haben. Und da ist es um so erfreulicher, wenn der Chor sich solcher, solistischer Kräfte nicht ganz unwürdig gezeigt; denn das „Waldlied“ von Albert Becker, welches er nach der Violinromanze sang, gab Zeugnis davon, daß es ihm möglich ist auch höheren Anforderungen zu genügen, „Bigeunerleben“ und „Lob­rey“ waren sorgfältig und fleißig studiert und erregten überall Befriedigung. Der Saal war so ziemlich ausverkauft. Shäkburg, 9. Januar. Die Christbeicherung armer evang. Schul­­finder fand in üblicher Weise am 23. v. Mis. im Saale der Mädchenschule statt. Aus dem Binsenerträgnis unserer Stiftungen waren diesmal 297 fl, dann aus gesammelten Beiträgen und Gesdienten 152 fl. 54 fl., im ganzen also 449 fl. 54 fl. zur Enschaffung von Schuhen und Kleiderstoffen verwendet, welche nebst einer Beigabe von Badwerf an 83 Schulkinder (54 Knaben und 29 Mädchen), darunter 50 Waisen, aufgeteilt wurden. — Am zweiten Shrift­­tage wurde, wie al in früheren Jahren, der Hauptsächlich in den Kreisen unserer gewerbetreibenden Bevölkerung beliebte Ball des hiesigen Jugendbildungsvereines abgehalten und er erfreute sich auch diesmal eines außerordentlich guten Besuches. — Weniger läßt sich dieses bezüglich des in den Abendstunden des 30. v.M. abgehaltenen Eisfestes behaupten, da die an diesem Tage ungewöhnlich tiefe Temperatur nur wenige Freunde des Eissportes angelobt hatte, so daß die Eislaufgesellsschaft ihre Rechnung kaum gefunden haben dürfte. — In der außerordentlichen Generalversammlung des Großkofler M­unizipalausschusses, welche am 29. dv. Mits. unter dem Worft des Obergespans stattfand, wurde zunächst ein Begrüßungsschreiben an den neuen Ministerpräsidenten und Minister des Innern, s­owie eine Danfadresse an den geregiedenen Ministerpräsidenten zu richten beschlossen. Von den übrigen Verhandlungsgegenständen sind er­wähnenswert die beiden Statute bezüglich der Maßregeln über die Bereitung von Erprutihungen und in betreff der Vizinalstraßen, welche unverändert nach dem Antrag des ständigen Ausschusses, ebenso wie auch alle anderen Punkte der Tagesordnung angenommen wurden. Zum Schluß der Sigung fand die Neuwahl verschiedener Ausschüsse und Kommissionen statt, wobei zu Mitgliedern Seite 49 15, Januar 1893. des Verwaltungsausschusses die Herren x B. Miffelbacher, 3. Leonhardt, I. Balthes (Schäßburg), F. Abraham (Homorod) und W. Binder (Mediarch) gewählt wurden. — Die Volksbewegung in der ev. Kirchengemeinde U. 8. in Schäßburg im abgelaufenen Jahre ist aus nachstehenden Daten ersichtlich : Geboren w wurden 147 Kinder (10 weniger als im Vorjahr), darunter 62 Knaben und 85 Mädchen; gestorben sind 57 P­ersonen männlichen und 72 meibligen Geflechts, zusammen 129 (7 weniger al im Vorjahr); Chen wurden 41 geschlossen (10 mehr als im Vorjahr). Auf Grund der 1890er Volkszählung beträgt die gesamte evangelische Bevölkerung 2436 Personen männlichen und 2560 weiblichen Geschlechts, zusammen 4996. — Der hiesige Männerturnverein veranstaltete am 5. d. Mts. im Stadthausjaale ein Schantienen, bei welchem außer den einleitenden Eisenstabibungen besonders schön von jeite der Musterriege am Barren geturnt wurde, während auch die anderen exakt durchgeführten Uebungen am Pferd, sowie die dargestellten lebenden Pyramiden ein fleißiges Studium verrieten und sich großen Beifall erfreuten; zu bedauern ist nur, daßs aus der großen Zahl der Mitglieder, die der Verein zählt, sich verhältnismäßig so wenige an dem Turnen aktiv beteiligen. Der Besuch war infolge des ungünstigen Termines, unmittelbar vor Beginn des Faschings, nur ein mäßiger. An das Schauturnen schloß sich ein gemütliches Tanzklängchen. — Der erste Ball in der diesjährigen Saison fand am 7. d. M. statt, indem unsere Obergymnasiasten diesmal den Reigen eröffneten. Der schön beleuchtete StadtHaussaal war sehr gut besucht und das Auge des Zuschauers hatte reichlich Gelegenheit, sich zu ergegen an dem Anblick der vielen Mädchenblüten und an dem vor Freude leuchtenden Untlib namentlich derjenigen, die zum ersten Male einen großen Ball besuchten und ih­num mit voller Begeisterung dem Tanzvergnügen hingeben konnten. Sahilich-Negen, 9. Januar. Einen genußreichen Abend bereitete uns unfer fährliche Deflamator Hans Stoof duch seinen gestern im großen Hörfaale unseres neuen Gymnasialgebäudes abgehaltenen Vortrag. Da unser Landsmann für seinen künstlerischen Beruf von der Natur mit schönen Außer­­lichen Mitteln — ic will nur seine sympathissche Erscheinung und sein mäch­­tiges Hangvolles Organ Hervorheben — ausgestattet ist, so konnte seinem Vor­­trage die Wirkung nicht ausbleiben, und der ansehnliche Zuhörerkreis gab seiner Befriedigung über das Gehörte zu wiederholten Malen lauten Ausdruch. Vor allem anderen waren es auch hier die fächsten Humoressen, deren Vortrag­ das Publikum begeisterte. Wir wünschen unserem jungen Landsmanne zu seiner weiteren Ausbildung auf der begonnenen Bahn von Herzen Glüc und rufen ihm ein freudiges „Auf Wiedersehen!“ zu. — Das seitens der Stadtgemeinde von dem hohen Finanzärar um den Preis von 16.500 fl. gepachtete ausschließ­­lic Ausfcanfrecht von Spirituosen hat die Kommune wieder verpachtet, und zwar an den hiesigen Spiritusbrennereibefiger Mandel Farlasg um den Preis von 23.000 fl. Wir hoffen, daß die Stadtkommune diesen durch die Wieder­­verpachtung erzielten, nicht unbedeutenden Mehrbetrag zur Herabminderung des für das laufende Jahr beschlossenen drückenden Sö prozentigen Kommunal­­zuschlages verwenden wird. Die Verzehrungssteuer von Wein, Vier, Fleisch und Buder, welche die Stadt um den Preis von 20.300 fl. vom hohen Aerar übernommen hat, wird in eigener Regie weitergeführt. Stadttheater in Hermannstadt. Direktion: Eugen Berger recte dr. Körfeghp. Sonntag, 15. Januar 1893: Nachmittags-Vorstellung bei bedeutend ermäßigten P­reisen. — Anfang 3 Uhr. Die Studenten bei Marienburg. Siebenbürgisch -sächsisches Volksshauspiel in 4 Akten von Moltke Raimund, — Regie Karl Dieffenbacher. Abends: 58, Borstellung. Das Hochzeitslied von Lugosch. Schauspiel in 4 Aufzügen von Wara, Cap, Warlet. — Regie: Karl Dieffenbacher. Montag, 16. Jan­uar 1893. Sadotte, Das neue Aschenbrödel. Operette in 3 Akten von Julius Hopp. — Mufik von Emil Jonas. Witterungsberich, Hermannstadt, 14. Januar 1893. Hotel „Neurihrer”: Spig, Leopold Fischer, Gutt, Bettelheim, Julius Janus, Kaufleute aus Wien; Sigmund Müller, Kaufmann aus Budapest; W. Hartig, Kaufmann, Horoditz, Unternehmer, Dr. Josef Perl, Zahnarzt aus Klausenburg. Telegramme des Korrespondenz-Bureaus. Budapest, 14. Januar. Minister Csaky wird heute auf die Inter­pellation Bajays betreffend die Zurückziehung des Wegtaufungs-Erlasses erwidern ; derselbe wird zurücgezogen werden, sobald die Vorlage über die Einführung der Bivil-Matrize in Gefegeskraft erlangt haben wird. Baris, 14. Januar. Die Stellung Carnots scheint ernstlich erschüttert. Die Präsidenten der republikanischen Gruppen gaben gegenüber Ribot der Be­­uneubigung Über die gegen Carnot gerichteten Verleumdungen Augdrud. Im Panama-Prozesse erklärte Lefjeps: Der Journalist, welcher Bons über 50.000 Francs erhalten hat, sei Arthur Mayer, Direktor des Gaulois. Der Experte Flory fügte hinzu, daß Mayer noch einen zweiten gleichhohen Bon erhalten habe. ' [28095] Lizitationg - Edift. Bon seite des gefertigten Waffenamtes als Abhandlungs-Behörde wird hiemit zur Kenntnis gebracht, daß ein Teil des beweglichen Nachlasses nach Eduard Mark­ovinovits, und zwar: Pretiosen, Sleider, Wälche u. vergl. Dienstag den 17.9. Di. vormittags von 9 Uhr an Zeughofplag Nr. 1 gegen gleich­bare Bezahlung versteigerungsweise verkauft wird, Hermannstadt, 13. Januar 1893. Das lädt. Waifenamt. 8. 63. 1893. id N, in er a“ ,,, 4..« --««­­Gerader Tag. 59. Vorstellung. veremnwodenliste vom 14. Jan­uar. Ungerader Tag. Wiener und Pester telegraphischer Börsen- und Effektenkurs. vom 13. Januar, Wien Pest Wien Pest Ung. Regal.-Eutfhäd.-Oblig. ——| —.- - | Oesterreichische Goldrente . 116.55]116.50 Ungarische Goldrente 4 Pat. 114.301114.35 | 1860er Staats-Anlehen . . 14850.148.— Ungar)che Papierrente . . 1090.761100.80­­ Deft.-ung. Nat.-Bant-Aktien 1000 — 996 — Ung. Eisenbahn-Anlehen . 865.— 864.75 . 322.— 1122 — | Ung. Kreditbanf-Wiien . | Ung. Se­it 1. Em. © 1.-Obl. 101.75. —.— Deserren­te Kredit-Aktien 317.50 317,70 Ung. Ostbayın 2. Em. &t.-OL. — —| ——[Eilter. . . . 2... a Ung. Oftbahıı 1876er Gr.-Obl. 120.— 1120,18. £. Dulaten . . . 6.67­­5.68 Ung. Grundentlastungs-Obl. 95,80 —.-— 120 Francs-Goldstück 9611 9.56 Kront Glan. Gr.-Entl.-Obl. 100 Diarf Deutsche Reichsw. 59.20­ 59.20 Ung. Weinzehnt-Obligation — .-- | —.— | London (a vista) . . ._. 120.601120.80 Ung. Brämten-Loje . » 149.— 147.50 ] Deft. Rapierr. 5 Pt. ftenerfr. 110. TU —.— Theißreg.-u. Szegediner Zoje 140.--|139.50 | Italienische Lira . . . . 461 Deiterr.Stantzjhuldi. Rapier 98.25| 98.25 | Auffi­cher Rubel Deiterr. Stantzjhuldi.Silber 97,95, 97.50] 20 rumänische Li . . . 943 —— 5 Bat Bfanbdr. der Hermannstädter Bodenkreditanstalt mit RE Berl. 102.75|102.75­5 „ Branbbriefe der Hermannstädter allgemeinen Sparkassa 3. Emission 102.75102.75­4 Een DR e TEN!

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