Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1893. Juli (Jahrgang 20, nr. 5944-5969)

1893-07-01 / nr. 5944

“ % Bedakti Erscheint mit Ausnahme des auf Sexo- und Feiertage folgenden W­chentages täglic. Abonnement für Hermannfadt: monatlich 35 fl., vierteljährlich 2 jT, 50 Er., Halb­ jährig 5 fl., ganzjährig 10 fl. ohne Zuftellung in’3 Haus, mit Zustellung 15T, 3, 6 fl. 12. Abonnement mit Mostversendung: Für das Inland: vierteljährig 3 fl. 50 fl., Halbjährig 7 fl., ganze jährig 14 fl. Für das Ausland: vierteljährig 7 AM. oder 10 Fres., halbjährig 14 NM. oder 20 Fres., ganzjährig 2S AM. oder 40 Fre3 Eine einzelne Nummer tostet 5tr.d. W. Unfrantirte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurücgestellt. stB48 Ne. 5944, XX. Jahrgang Hermannst­adt, Samstag 1. Zuli « Pränumerationen und Inserate übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltauer­­gasse Nr. 23, in Kronstadt Heinrich Zeidner, H. Dresswandt’s Nachfolger, Mediasch Johann Hedrich’s Erben, Schässburg Carl Herrmann, Bistritz G. 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Juli 1893 beginnt ein neues Abonnement auf Das „BSiebenbürgisch-Deutsche Tageblatt“. uftellung ins Haus, mit Zustellung 1 fl.," Haswürtige Monatsabonnenten, welche ‚Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 fl., vierteljährig 2 fl. 50 kr. halbjährig 5 fl., ganzjährig 10 fl. ohne Bfl., 6 fl., 12 5. — Abonnement mit Bo­RN für das Inland: vierteljährig B fl. 50 fl., halbjährig 7 fl., ganzjährig 14 fl., für das Ausland: vierteljährig RM. oder 10 Fres., halbjährig 14 HM. oder 20 Sred., ganzjährig DS NDL oder 40 Fred. vom 1. Juli an einzutreten wünschen, erhalten das Blatt im Juli: im Silamde gegen direkte Einsendung von 1 fl. 20 Er.; im Anslande gegen direkte Einsentung von 2 Dierk 33 Brennig oder 3 $ranı? 33 Gentimed an das Henptbureau (Germannstadt, Heltanergafse 23.) 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Der ungarische Staat hat sich zum Ausbau der Anschlußbahn an Rumänien bis Ende 1897 durch völkerrechtlichen Vertrag verpflichtet und damit namentlich die voll- und betriebreichen Bezirke Mühlbach und N­eußmarkt unseres Komitates bei dem Ausbau dieser — sie zu erwarten steht — bald zur Westbahn werdenden Linie nicht Übergangen werden, je int der Ausbau auch dieser Strecke und der Strecke Mainz— Hermannstadt im Rahmen der Hermannstadt— Rotenturmer Eisenbahnaktiengesellschaft, deren G­roßaktionär der Hermannstädter Komitat ist, dringend geboten. Die Geschichte des Hermannstadt—Freder- Eisenbahnbaues steht in so engem, organischem Zusam­menhang mit den werdenden Linien unseres Komitatz­­bahnweges, daß die artenmäßige Darstellung des Entstehens dieser — ihrer Ausdehnung nach furzen, ihrer prinzipiellen Bedeutung nach aber, und mit Nachsicht auf jenes ernste Gefühl der Verantwortung, das wir unseren öffent­­lichen Interessen nach alter Tradition entgegenzubringen gewohnt sind — jo unendlich langen Linie Hermannstadt—Fred geradezu notwendig erscheint zur Mitarbeit an dem, zum Verständnis für das, was noch kommen sol. Nicht vager Unternehmungsluft hat die Linie Hermannstadt— Fred ihre Entstehung zu verdanken, ihr Ausbau war vielmehr eine Konsequenz der auf die Hebung der volkswirtschaftlichen Lage des Komitates und seiner Bewohner hinzielenden, allseitig mit Freude begrüßten Vorschläge und Besschlüsse der Ko­­mitatskongregation. Ueber Antrag des nunmehr verstorbenen Grafen Julius dv. Schweinik nämlich) wurde in der Situng der Vertretung des Hermannstädter Komitates vom 27. Oktober 1884: „in Anbetracht dessen, daß die Industrie darnieder­­liegt, daß die Produktion nicht vorwärts schreitet, überhaupt Konsumtion und Produktion in feinem richtigen Verhältnisse stehen, in fernerem Anbetracht heffen, daß eine gesunde Industrie nicht entstehen kann, weil die Landwirtsshaft ss durchaus nicht in dem Maße entwickelt, wie es nötig und wünschenswert wäre”, eine Siebener-Kommilition entsendet, deren Aufgabe sein sollte, die volfs­­wirtschaftliche Lage des Hermannstädter Komitates einer gründlichen Unter­­suchung zu unterziehen, die Mittel anzudeuten, die etwa geeignet schienen, eine Besserung derselben herbeizuführen, und namentlich jene Rohstoffe zu bezeichnen, welche durch die Industrie verarbeitet werden konnten. In diese Kommission wurden entsendet: als Vorsigender der gegenwärtige Döbergespan, damals P Vizegespan des Hermannstädter Komitates Gustav Thal­­mann, weiters als Referenten der­ Antragsteller Julius Graf Schweinig, endlich Dr. Karl Wolff, Dr. Aurel Brote, 3. Konnerth, Martin Schuster und der Vorstand des Staatsbauamtes Doberingenieur Hartig. Das ausführliche Operat dieser Kommission gelangte in der Siung der Komitatskongregation vom 5. Juli 1886 zur Verhandlung und hatte zahlreiche Beischlüsse und Vorschläge zur Hebung der volfswirtscaftlichen Lage des Ko­­mitates zur Folge, so namentlich: Gründung des volfswirtschaftlichen Landes und Preierung der ständigen volfswirtschaftlichen Kommission, weitere Vor­­schläge betreffs Vorbereitung der Kommafsation durch Beseitigung der Drei­­felderwirtschaft und Einführung einer verbesserten Fruchtwechselwirtschaft, Ne­­gelung der Feld­wege, Bepflanzung der Komitatsstraßen mit Obstbäumen, Be­­ischlüffe betrefft Retitionierung an das Ministerium in Angelegenheit der Schiff­­fahrt auf dem Alt und betreffs des Baues einer normalspurigen Bizinalbahn von Alvincz über Mühlbach, Neumarkt, Szelifte nach Hermannstadt, dann von da über Talmatih und Fred nach Fogarash und endlich­ den Nebenlinien Hermannstadt— Refhmnar und Hermannstadt— Schellenberg— Heltau. Während die Durchführung der übrigen Beichluffe noch teils längere, teils kürzere Zeit in Anspruch nahm, namentlich die Schiffbarmachung des Altfluffes erst neuerdings ernstlich und Noten gebracht ist , konnte Die Siebener-ommission bezüglich des sppteren Beschlusses — Bau der Komitats­­bahnen — schon zu jener Zeit konstatieren, daß sie bereits um Erteilung der Barkonzession bei dem E. u. Kommunikationsministerium eingeschritten sei und daß si die Mitglieder der Kommission mittelst Reverses verpflichtet hätten, im Falle der Erteilung der Vorkonzession dieselbe nur im Namen des Komitates zu benüßen. Dieser Beschluß — scheinbar ohne weitere Bedeutung — genügt, den Charakter der zukünftigen Bahn zu kennzeichnen. Vom Komitat beschlossen, den bolfswirtschaftlichen Interessen, in erster Linie des Hermannstädter Komitates, zu dienen, sollte sie vorwiegend aus Mitteln des Hermannstädter Komitates unter Heranziehu­ng der am meisten interessierten Gemeinden derselben gebaut werden. « Zuchsemeecke wurde zunächst in derselben Sitzung eine spezielle (Siebener-)­ommission entsendet, welche über die Aufbringung der Kosten für die Vorarbeiten zu beraten und bezüglich der Duchführung des Baus dem Munizipalausschuß weitere Anträge zu stellen hatte.­­­leichzeitig wurde zum Hinwede der Vorarbeiten die Aufnahme eines ver­­zinslichen Darlehens von 5000 fl. (später auf 10.000 fl. erhöht) bei dem Komitatshausbaufonde oder einem öffentlichen Geldinstitute bewilligt. Im Jahre 1889 konnte diese Kommission­­— bestehend aus dem da­­maligen Obergespan, jegt E. u. Aderbauminister Grafen Andreas Bethlen als Borsigendem, und den Mitgliedern ©. Thalmann, Dr. 8. Wolff, Dr. Aurel Brote,­­ Konnerth, Martin Schuster und Julius Graf Schweinig — der Komitatskongregation berichten, daß sie in der Lösung der ihr von der Komi­­tatsversammlung übertragenen Aufgabe so weit gelangt sei, „daß sie auf weitere Beschlüsse der löblichen Komitatsversammlung angewiesen is, um an das er­­sehnte Ziel zu kommen und das für den Komitat so wichtige Werk des Eisen­­bahnbaues zu vollenden”. Allerdings hatte die Kommission ihre Thätigkeit auf die Vorarbeiten der Linie Hermannstadt— Talmatisch— Fred (mit dem Anflug an die Fogaraischer Linie) konzentrieren müssen, weil zunäc­hst der Bau der ganzen Linie Moin, — Hermannstadt— Fred auf einmal die Kräfte des Komitates überstiegen hätte, andererseits durch den Ausbau dieser Linie fi die Aussichten für das Zu­­standekommen der nicht nur für den Hermannstädter Komitat, sondern für das ganze Land hochwichtigen Eisenbahnverbindung mit Rumänien durch den Rosen­­turmpaß notwendigerweise günstiger gestalten müßten. Hiezu kam, daß­ der Fogarajcher Komitat zum Ausbau der Gtrede dred— Fogarajch bereits die Uebernahme von Stammak­ien im Nennwert von 400.000 fl. aus Komitatsmitteln garantiert hatte, so daß es nicht ratsam s­chien, mit dem Ausbau dieser Strece länger zu zögern. Erschwerend für die Ausführung des Projektes war allerdings der Um­­stand, daß Se­ Erzellenz der Herr Handelsminister, welcher bereits mit Exlaß Zahl 43.269 ddto, 17. November 1887 die Konzessionäre angetwiesen hatte, die Detailtrapierungspläne „mit Rücksicht auf die eventuelle Fortlegung der Linie durch den Rotenturmpaß nach Rumänien“ ausfertigen zu lassen, nunmehr auf Grund der in der Zeit vom 26. bis 28. Juni 1889 abgehaltenen admini­­strativen Begehung der Strecke Hermannstadt— Fred geradezu die Herstellung des Baues mit primärem Unterbau forderte Da „in dem Falle daß dieser rumänische Umschluß thatsächlich zu­stande kommen sollte, der zwischen Her­mannstadt—Talmeich (redte Altbrüche) gelegene Abschnitt der geplanten Bizinal­­bahn Hermannstadt— red einen Bestandteil der erwähnten Verbindung bilden und als solcher die Bedeutung einer Hauptlinie besiten wird... . &8 ist daher notwendig, daß dessen Umgestaltung in eine Hauptlinie ohne Schwierig­­keit bewerkstelligt werden künne und dies ist so zu erreichen, daß der Linien­­absenitt Hermannstadt— Talmeid fon jegt mit dem einer Hauptbahn entsprechenden Unterbau gebaut, respektive projektiert wird.“ &3 ist für daß die Erfüllung dieser Bedingung den Bau der protektierten Linie erheblich kostspieliger machte, mit Rücksicht auf die Zukunft aber sich al­s richtig auch im eigenen Interesse des K­omitates erwies. Da es als selbstverständlich angesehen werden konnte, daß der Komitat die Garantie für die statutenmäßige V­erzinsung und Amortisation der Priori­­täten im Betrag von 65 Prozent des gesammten Baukapitals (nach dem Emmissionskurs von 97 Prozent —= 845.000 fl.) übernehmen, eventuell die zu emittierenden Prioritäten selbst kaufen würde, durfte sich das bereits er­­­wähnte Operat der Siebener-Stammission — datiert vom 24. September 1889 — en bezüglich der Aufbringung des Stammaktienkapitals be­tonten. Den Anträgen der Kommission entsprechend wurde in der Sikung der Kongregation vom 7. Oktober 1889 beschlossen : 1. Der Hermannstädter Komitat übernimmt Stammaktien in der Magie­malzahl von 1000 Stüc & 200 fl. zusammen daher 200.000 fl. Zur Deckung derselben wird eine Schuld kontrahiert, zu deren Amortisation ein jährlicher Betrag von 12.000 fl. aus dem Komitatsstraßenbaufond bewilligt wird. 2. Die an dem Bau der Bahn speziell interessierten, das ist bis 8 Kilo­­meter von der Bahnlinie entfernt liegenden Gemeinden des Hermannstädter Komitats übernehmen zusammen mindestens 500 Stammak­ten im Nennnwerte von je 200 ft.­­ « ) Z.Zur Deckung des Restes des Stammaktienkapitals sollen dienen: einmal die vom hohen Postärar für die Beförderung der Post zu liefernde Entschädigung,weiters die vom Staat aus den für Unterstützung des Baues von Vizinaleisenbahnen vom Reichstag präliminierten Betrag per jährlich 300.000si.zu bewilligende Unterstützung,der Rest endlich soll durch Zeichnung seitens Korporationen und Privater aufgebracht werden. Im Sinne dieser Beschlüsse wurde dann wegen Aufnahme deszunsten des Komitatsstraßenbaus an deg zu kontrahierenden Darlehens die nötigen Schritte gethan und mit den beim Bau der Bahn am meisten interessierten Gemeinden wegen Uebernahme eines entsprechenden Anteils des Stammaktienkapitals unter­­­handelt. Diese Frage war umso wichtiger, al man einerseits eine zu starre Be­­laftung des Budgets der Einzelgemeinden natürlich zu vermeiden suchte — andererseits das Posturat als Entschädigung für den unentgeltlichen Trans­­port der Post statt der erhofften 100.000 fl. bloß einen Betrag von jährlich 3300 fl. zusagte, dessen Assomptierung bei der Ungarischen H­ypothesenbank nicht ganz 60.000 fl. einbrachte, während die eigentliche staatliche Unter­­stügung — obwohl die Bahn als Grenzbahn von eminent staatlichem In­­teresse ist und darum im Sinne des Geheges zu ihrer Konzession auch einen besonderen Akt der Geseßgebung erforderte — mit bloß 15.000 fl. fiziert wurde. Unterdem fand am 7. und 8. August 1890 die Konzessions-Verhandlung im Handelsministerium statt. Bei dieser Gelegenheit wurde das Baukapital von Biblioteca Judeteana ASTRA INMNNNAUNIN *21309P* Benilleton. Bon der Kehrfeite Roman von Walter Besant und James Rice. Autorisierte deutsche Uebertragung. (13. Fortlegung.) Er vergaß, daß Alison nachkommen wollte, um mit ihm zu laufen; er vergaß alles und date nur an das eine, daß er seinen Rechtsanwalt be­­suchen und diesem Dinge enthüllen mußte, die ihn selbst beikämen und den würdigen Mann­ des Geieges in Existaunen fegen würden. Ohne um sich zu sehen, schritt er mechanisch durch die Straßen weiter. est fiel ihm ein, daß die Zeit bereit vorgerückt sein müßte; er sah nach der Uhr — e3 war erst halb zwölf. I Gedanken hatte er, seit er den Teich verlassen, jedes einzelne Jahr seines Lebens von neuem Dduch­lebt. Halb zwölf erst, — was sollte er anfangen, um die Zeit bis zwei Uhr Hin­­zubringen ? Er sah um sich. Bu seiner Ueberraschung fand er sich ohne zu wissen, wie er dahin gekommen war, am Eingang des Hydepark. Eine dichte Menschen­­menge, meist Schlittschuhe tragend, drängte sich auf den Alleen. Er folgte dem­­ Strome und stand in wenigen Minuten am Ufer des Serpentine. Ein rege und munteres­ Treiben herrschte auf dem durch den starren Stoff zu einer spiegelglatten Eisbahn gemachten ausgedehnten Gemässer. Lausende von gemandten oder ungescicten Schlittschläufern tummelten sie auf der glatten Fläche und boten neben dem anregenden Eindeud der Ge­­sammtheit manches anmutige oder ergößliche romische Bild der Einzelheit dar. Ringsum am Ufer drängten sie­che Leute wie auf dem Eise, Ueberall am Rande standen Männer und junge Burihen. Die mit dem Verleihen von Schlittruhen und Stuhlschlitten” ein Geschäft machten. Endlich­ hatten sich all die Mannschaften der Rettungsgesellshaft eingestellt. An einen geeigneten Plate hatten sie ein Zelt aufgeschlagen, in welchen ein Feuer brannte. Vor diesem Zelt stand einer der Mannschaft, der Herrn Anthony nannte, „Guten Morgen, Mr. Hamblin,“ rief der Mann, an seinen Hut fassend. „Yu aufs Eis heute?” " „Ich weis noch nicht, Harrig," erwiderte Mr. Hamblin: „Nehmen Sie nur die Gelegenheit wahr, Mr. Hamblin. Das Wetter will umschlagen. &o ist heute der legte Tag, Geben Sie mir den Ueberzieher ich werde ihn inzwischen aufbewahren.“ Anthony folgte dem Rat. Er legte seinen schweren Weberzieher ab und gab ihn dem Manne, der den Rad über die Lehne des G Stuhles vor dem Bette hing. „So, Mr. Hamblin, da fan er bleiben; bei mir ist er ganz sicher und wohlverwahrt. Wenn Sie fortgehen wollen, finden Sie mich hier.“ Anthony Hamblin begab sich auf das Eis hinunter. Aber wiederum übermannte ihn der Schmerz, wiederum blieb er, von der Furcht vor dem, was ihm bevorstand, gepeinigt, unentschlossen am Rande stehen. Er vermochte heute nicht zu laufen; er konnte nichts anderes thun als denken und immer wieder denken. „Arme Altfon!“ seufzte es wohl zum fünften Male. „Das erträumte Süd wird für sie in um so größeren Schmerz umschlagen. Wie sol sie ent­­rinnen? Was Fangı ich thun, um ihr diesen Schlag zu ersparen? Nirgends ein Ausweg, nirgends ein Ausweg!“ widerholte er traurig. „Lenes Weib will einmal ihr Ziel verfolgen. Sie will Rache haben. Und ihre Rache be­­deutet das Unglück Alisons, mir bleibt nur übrig zu Stephen zu gehen, — er muß alles willen. Aber ver Ilehen öffentlicher Schande wird dadurch dem Namen Hamblin nicht erspart bleiben, diesem Namen, der so viele Jahrzehnte der Inbegriff der peinlichsten Ehrenhaftigkeit war. Die Beludelung darf sich nicht vollziehen; er ist sein Opfer dafür zu groß, und ich als Chef des Hauses werde nicht anstehen, das Opfer zu bringen.“ Hier wurde er in seinem Gedankengange gestört. Gerade vor ihm in der Mitte des G Serpentine, wo das Wasser am tiefsten, und doch die Menge am dichtesten war, ertönte plößlich ein Knall wie von einem K­anonenschuß, und unmittelbar darauf stob die Menge nach allen Richtungen auseinander, während überall unter den Füßen der Fliehenden das verräterische Eis zu­­sammenbrach und sie in den faiten Fluten darunter begrub. War es möglich? Wo soeben die Schlittschuhläufer durcheinander Hutchend sich gedrängt hatten, sah jett Anthony auf eine große, offene Stelle im Eise, worin eine Anzahl Leute zwischen den Eisschollen um ihr Leben kämpfte, während die Zuschauer in der entjeglichen Szene, nicht imstande, etwas zur Hilfe der Unglück­chen zu tun, mit ihrem Geschrei die allgemeine Angst und Verwirrung noch ver­­größerten.­­ Im nächsten Augenblick waren die Mannschaften der Rettungsgesellschaft mit ihren Leitern und Booten, ihren Tauen und Rettungsgürteln zur Stelle. Triefende Männer- und Frauengestalten wurden herausgezogen und dem Tode entrisfen, und Hilfsbereite Hände griffen zu, um sie ans Ufer zu schaffen, wo ihnen alsbald weitere Pflege zu­teil wurde. Anthony fühlte seine Pulfe Schneller schlagen, und das Blut stürmte ihm vor Aufregung wild durch die Adern. In seiner Erregung hatte er für den Augenblick seine eigenen Sorgen und Bes­­ümmernisse vergessen. Exit als alles vorüber war, als die Rettungsmann­­schaften in den Booten nichts mehr zu thun zu haben schienen, fiel ihm sein Ueberrad ein, und 83 begann ihn zu trösteln. Er verließ das Ufer und ging dem Beste zu. « Sein Freund Harris befand sich nicht dort.Ohne Zweifel war er noch bei dem Rettungswerke.Ein Polizist stand als Wache vor dem Zeh­r.Er sprach mit einem Mädchen seiner Bekanntschaft. ,,Um die Ertrunkenen,«·sagte er eben,»kümmern sich die Leute nicht mehr-Nur für die Geretteten haben sie jetzt noch Sinn.« »Und wie viele mögen wohl ertrunken sein?«fragte das Mädchen. Der Mann schüttelte den Kopf. »Wer kann das wissen.Wir werden sie allmählich herausfischen.Kann sein«daß man erst im Sommer,wenn das Wasser abgelassen wird,den einen oder den andern Leichnam findet, an den man nicht mehr gedacht hat. Na, und wenn fest ein junger Mann dumme Streiche macht und verschwindet oder ein Mädel davonläuft, dann wird man sie wohl hier suchen und schließ­­lich jagen, sie sind ertrunken. Wahrhaftig! etwas Er­wünschteres als jo einen dal wie diesen kann es für die Ausreißer und Duch­brenner gar nicht geben.” „Hier Liegt ja ein Mederzieher,“ begann in diesem Augenblick das Mädchen wieder und deutete auf Anthony Hamblins Rod. „Der gehört doch wahrsceinlich einem Schlittschläufer.” „Sowohl, Harris sagte mir, er hätt’ ihn für einen Herrn, der auch aufs Eis gegangen ist, in Verwahrung genommen.“ (Fortlegung folgt.) ; a

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