Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1896. Januar (Jahrgang 23, nr. 6705-6729)

1896-01-15 / nr. 6715

’ Hermannstadt,Mittwoch Seite 47 "Nr.6715 auf die Heimkehr ihrer Söhne warten,damit dieselben sich einem intellektuellen Erwerbszweige widmen können.Der Ausweis des Ministers giebt nicht am aus­ welchem Grunde die betreffenden bei der Prüfung durchfielem doch wisse man allgemein,daß bei den meisten die ungenügende Kenntnis der­ deutschen Sprache die Ursache war.Aber genüge denn die nationale Kultur zur Erwerbung des Offiziereranges nicht?Redner könne eine Verneinung dieser Fmge nicht zugeben,sonst wäre dies eine Erniedrigung des­ Nation Demgemäß schließe er sich dem Antrage Ugrons an Den Ausführungen Ugrons und Apponyis gegenüber bemerkte Minister Baron Fejervary, daß dieselben nur eine Wiederholung der schon oft ge­­hörten Klagen, Beschwerden und Raisonnements gewesen feiern. Ihre Argu­­mentationen seien nur oppositioneler Aufzug und bloß die Frage, ob die Bei­­behaltung des $ 25 notwendig sei, verdiene eine ernste Erörterung. Ohne Offiziere kann man die Soldaten nicht gegen den Feind senden, er muß daher für eine genügende Zahl von Offizieren gesorgt werden und wenn die Einjährig- Freiwilligen auch vor 1889 ohne den sanften Zwang des $ 25 bemüht ge­wesen wären, die Prüfungen mit Erfolg abzulegen, hätte niemand an die Einführung des zweiten Dienstjahres gedacht. Aber die Erfahrung nötigte dazu. Auf die vom Grafen Apponyi erwähnten Familien paßt die Zahl von 300 nicht, denn er selbst hat ja zugestanden, daß zahlreiche Beurlaubungen stattfinden. &8 wird eben jeder, der si gut aufführte, selbst wenn er die Prüfung nicht bestand, beurlaubt. Daß der nationale Standpunkt betont wurde, hätte Redner eher von der äußersten Linken erwartet, welche die Gemeinsamkeit des Heeres überhaupt perhorresziere. Boltan Ugron: Wu wir perhorreszieren den Geist des gemeinsamen Heeres. . Minister Baron Fejervary:Ich pflege mich mit dem Geiste des Abs­geordneten Zoltan Ugron nicht zu beschäftigen(Heiterzeit),gehen wir also weiter.Wenn Grapiponyi,der das gemeinsame Heer als notwendig anerkennt, in das Heer den nationalen Geist einführen will,so nähme dies kein gutes Ende,denn dann wären andere bestrebt,auch einen anderen Geist einzuführen. (Großer Läkmn der Opposition RufU Das ist schmählich!Endlich hat er sich verraten und Farbe bekannt.Der magyarische nationale Geist kann daher in dasheer nicht eingeführt werden,sondern man muß dort den Geist des Nlichts gefühlspflegen und föcdern Die Beschwerde,daß jetzt selbst die Freiwilligen, welche die Prüfung gut bestanden,nicht zu Offizieren ernannt werden,ist uns begründet,denn das Gesetz berechtigt niemanden,die Ernennung zum Offizier zu fordernz im Gesetze ist bloß gesagt,daß die Ernennungen je nach Bedarf erfolgen. Nedner hat nichts dagegen, daß die Verordnung des Kriegsministers seinerzeit auch ind Gefeg aufgenommen werde, allein sei sei die Zeit zur Ab­­schaffung des $ 25 noch nicht gekommen. Allerdings sind beim Heere seit mehr als einem Fahre, bei den Honveds seit heuer alle Reserveoffiziersstellen beieht. Allein auch der Landsturm braucht geschulte Offiziere und dort ist der Mangel noch sehr groß, deshalb dürfe $ 25 noch nicht abgeschafft werden. Das Haus möge daher den Antrag U­grons ablehnen. In seiner Schlußrede führte Gabriel Ugron aus, daß der Erlaß des Kriegsministers das Wehrgeiet abgeändert habe und die Opposition verlange nur, daß die Verordnung die Form eines Geieges erlange. Wenn der Honved­­minister konstitutionelles Gefühl besäße, sähe auch er ein, wie notwendig dies sei, aber der Minister fenne nichts anderes, als den Geist der Soldatessa, die stets je mehr Gewalt an sich reißen wil. Der Minister will vom begeisternden Heere nichts wissen, er weiß eben nicht, daß Subordination und Disziplin nicht genügen, um einem­­ Heere zum Sieg zu verhelfen. Wenn im Heere sein ungarischer nationaler Geist . Herrschen darf, mas bedeutet dann jener aus ‚Ruffinpiccolo, erlassene Brigadebefehl, in welchem der erkrankte Erzherzog die Hoffnung aussprach, daß­ die Brigade auch weiter den alten österreichischen Geist Hochhalten und pflegen werde? Wenn es im Heere seinen ungarischen Geist geben darf, wie ist dann die Lobpreisung des österreichischen Geistes zu verstehen? Wenn daher im Heere der Österreichische Geist herrschen, der ungas­tische aber ausgeschlossen sein sol, dann müsse dieses gemeinsame Heer gebrochen und vernichtet werden­­ . Es folgte nun die Abstimmung, bei welcher der Antrag Ugrong von der Majorität abgelehnt wurde. Royals und Tages-Chronist. Hermannstadt, 14. Januar, (Auszeichnung) Dem Kapellmeister des I. und E. 64. Infanteries Regiments E. Berger wurde von Sr. Majestät das goldene Verdienstkreuz verliehen. ee g.­ Der Justizminister hat den fünf Notar von Yeljöviio Dr. Undpor Hay nach Südhsisch-Regen verlegt. (Betrauung.) Der Uderbauminster hat den Kalotapthh­alyer Ein­­wohner Zohann Ejato mit dem Amte eines ständigen Wirtschaftsreferenten für den Banf für Hunyader Bezirk des Kolozjer Komitates betraut. (Sigung der Stadtvertretung.) Donnerstag den 16. Januar nachmittags 4 Uhr findet im städtischen N Rathausjaale eine Sigung der Stadt­­vertretung mit folgender Tagesordnung statt: 1. Kaufe und Ver­aufsvertrag betreffend den Verkauf des städtischen Hauses Kürschnergasse 20. 2. Kaufanbote betreffend mehrere Parzellen auf der Conrad’schen Wiese. 3. Erlaß ded E­ung. Honvedministeriums zum Bauprogramm für den Bau der Homvedfaserne. 4. Antrag betreffend Zu­­bauten in der Trainfaserne. 5. W Remunerationsgesuche. 6. Kaufanbot der Mesteigentümerinnen am Hause Heltauergasse 21 betreffend den dem Stechen­­hausfond gehörigen Teil vieles Haufe. 7. Minterialerlaß betreffend die Restauration des Stadtmagistrates. 3. Ministerialerlaß betreffend die Erbauung einer Hebammenscule. 9. Rechnung des Franz Zosef-Bürgerspuiald pro 1894. 10. Einscreiten wegen Ueberlassung alter Archivalien für die Wilenniumg­­­ausstellung. 11. Kurrentien. (Boltstücke) An Gedienten für die Volkstücke sind eingelaufen bon. Gerichtspräsident Josef Schneider 10 fl.; Bürgermeister Josef Drotieff 10 fl.; Frau Johanna Fonn 10 fl.; Beau Margarethe Novak 5 fl.; dran Fanny Schreiber 5 fl.; Frau Marie Lüdede 5 fl.; Marie und Alfred Deüller 5 fl.; Helene und Heinrich Herbert 5 fl.; Julius Exrds, Uhrmacher 2 fl.; Frau Menyerhofer, Frl. Ottilie Heggeri, Staatsobergymnasialprofessor Karl Balzer je 1 fl.; Frau Kath. M. 3 fl.; Zul. Irene Herbert 3 fl.­rau Charlotte Herbert 5 fl. (Eislaufverein) Mittwoch den 15. d. M. findet ein Abendlaufen bei elektrischer Beleuchtung des Eislaufplanes statt, wobei die Militärkapelle von 6 bis 8 Uhr abends spielt. (Theater-N­ahricht) Mittwoch den 15. d. M. gelangt das stets mit großem Beifalle aufgenommene vieraktige Schauspiel „Aschenbrödel“ zur Aufführung. Donnerdtag den 16. d. M. Hat unser beliebter Sänger und Schauspieler Stefan Swoboda sein Benefiz und wird, wie bereits angezeigt, das dreiaktige Beitgemälde „Bebildete Menschen“ von Viktor Leon zur Aufführung gelangen. Mittlerweile werden an Wiederholungen bekannter Stücke, wie „Der Herr Senator“ und „Madame Sand-Gene“, die nächstens zur Aufführung gelangen solen, auf das sorgfältigste studiert und vorbereitet. (Hermannstädter Radfahrerclub.) Mittwoch den 15. Januar 1. 3. abends 8 Uhr Klubabend in der altdeutschen Stube der Restauration „pankiewicz“. Bärte willkommen. (Zauberf­oiree) Morgen, Mittwoch den 15. d. M. veranstaltet im Speisesaale des „Römischen Kaisers“ Herr M. Carmellini eine Zauber­­foiree. Herr Carmellini ist ein „Salonzaubeter“ von Ruf, der die ehrenvollsten Anerkennungsschreiben, wie wir uns überzeugt haben, von Bersonen höchsten Ranges besigt. Wir entnehmen über ihn der „Oedenburger Zeitung“ folgen- Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. de3: „Herr Carmellini ist ein junger Künstler von sympathischem Weißern, der ohne Apparate die erstaunlichsten Hervorbringungen auf dem Gebiete der natürlichen Deagie vorführt; er leistet auch al Equilibrist, Tierstimmen-Imi­­tator und Schnellgraveur jeher Bedeutendes.“ (Vortrag) Montag den 20. d.M., abends 6 Uhr, liest im Bürger- und Gewerbeverein Baron Wilhelm Gottesheim über: „Budapester Nice­erstattungsraffa”. Damen und Nichtmitgliedern Zutritt gestattet. (Frauenverein d-Ball zur Unterftügung der evangn. Mädchenschule in Hermannstadt) Ein bunt bewegtes schillerndes Massenfest bietet in erhöhtem Maße Gelegenheit zum Genisse heiterer Fasschings­­luft und Saschingsfreude und so hoffen wir die Freunde und Mitglieder un­­seres Vereines am 15. Februar im Ballfanle des Gesellschaftshaufes fest zahl­­reich begrüßen zu können. — Wenn wir auch Balltoiletten den Butritt ges­­tatten, so sind Massenanzüge doch vorzugsmeile erwünscht, und wenn ss Gruppen derfelden bilden und in Heineren oder größeren Aufzügen in dem Ballsaale erscheinen, dürfte fesselnde Argenweide, fröhliche Laune und heiterer Scherz mit den Erscienenen ihren siegreichen Einzug in den Ballsaal feiern. Vormerkungen zu Logen werden bei der Vereinsvorsteherin Sofefine Bielz, Heltauergasse 25, entgegengenommen. (Eine Erhöhung der Offizieregagen in Aussicht?) An Offi­­zieretreifen wird die vor wenigen Tagen publizierte neue „Beförderungsvorschrift“ vielfältig besprochen, welche die Ansprüche an Kenntnis und Leistungsfähigkeit des Offiziers noch erheblich gesteigert hat. Eine Erörterung über diese neue Ein­­führung in dem Häufig vom k. u. E Kriegsministerium inspirierten „Fremden­­blatt“ schließt mit einer Andeutung bezüglich der materiellen Lage des Offiziers­­standes. Das Blatt schreibt: „Daß es die Heeresleistung auch an wahrhaftiger Fürsorge für die materiellen Bedürfnisse des Offiziersforps nicht fehlen läßt, ist in den leiten Jahrzehnten wiederholt erwiesen worden. Wir sind überzeigt, daß es in Zukunft ebenso sein, daß die so sehnsüchtig und mit gerechter Zus­versicht erwartete Regelung der­ Zivilbeamtengehalte ihre Nachwirkung auf die Verhältnisse in der Armee nicht verfehlen wird. Die außerordentliche Stei­­gerung der Ansprüche an den Offizier rechtfertigt auch eine Besseiung seiner äußerlichen Existenzbedingungen. Er ringt schwer und mit idealer Hingebung um jede höhere Stufe in seiner Karriere; viel an Entsagung und Opfermut verlangt man von seinem Charakter. Er dient nicht um Gewinn, aber seine Stellung in der Gesellshhaft ist nicht loszulösen von einer gewissen festen ma­­terielen Basis, und der Staat wird nie die Pflicht verleugnen, ihn zu lohnen, wie seine beten, treuesten Diener.“ (Der neue Poeta laureatus.) Die Königin Viktoria hat den Journalisten und Aritiker Alfred Austin zum Poeta laureatus ernannt. Die Würde de Poeta laureatus hatte zulegt Lord Tennyson inne, dem sie im Jahre 1850 verliehen wurde. Die Institution selbst begeht seit Eduard IV. Ehedem war der Poeta laureatus auch zu gemeiften Funktionen berufen, in­­dem ihm die Aufgabe oblag, für festliche Gelegenheiten Oden, Carmina zc. zu dichten. Die Folge davon war, daß die Stelle auch mit einem flten Gehalte fundiert war. Heute bedeutet die Verleihung des Titels eines Poeta laureatus nichts mehr als eine Ohrenbezeugung, denn dieser hat seine wie immer ges­artete Verpflichtung. Ein kleines Ehrenhonorar ist ihm aber trogden gesichert. Alfred Austin, der als Poet, Britiker und Journalist bekannt ist, wurde am 30. Mai des­ Jahres 1835 als der Sohn eines Kaufmannes in Headingley geboren. Seiner politischen Üeberzeugung nach ist der neue Poeta laureatus katholisch-konservativ. Während des ökumenischen Konzils weilte er als „Stan­­dard“-Korrespondent in Rom. (Eine Unerdpote vom Transvaal-Präsidenten rüger.) Der „Sigaro“ erzählt vom Präsidenten der Transvaal-Republik, Herrn Krüger, eine Reine Anekdote, die von rest aktuelem Interesse ist. Bei­ der Reise, die das Oberhaupt der südafrikanischen Buren-Republik im Jahre 1886 durch Holland unternahm und auf welcher er von den auf ihre tropischen Absömme­linge mit Recht stolzen Bewohnern der Niederlande Hochgefeiert wurde, kam er an mit einem Franzosen zusammen. Man sprach bald über den Krieg, den die Buren fünf Jahre zuvor gegen die in ihr Land eindringenden Eng­­länder geführt hatten, und der Franzose rief aus: „Sie haben ihnen ordentlich eine ausgeweiht!“ — „Nicht so tüc­htig, wie wir es gewünscht hätten“, ers mwiderte Krüger mit einem feinen und malitiösen Lächeln. „Nein, leider nicht so tüchtig, als wir es gewollt hätten. Denn wir hätten ihnen ein für alle Male die Luft benehmen sollen, mit uns aufs neue anzubinden!” — „Stauben Sie denn etwa gar, Sie hätten Luft, wo einmal anzufangen ?“ — „Früher oder später sicherlich. Wir sind ein Land der Zukunft. Unser Boden enthält Reichtümer, von denen man si kaum eine Ahnung macht. So lange diese nicht zutage gefördert sind, werden die Engländer sich ruhig verhalten, der sobald sie erschienen und allen sichtbar sein werden, werden sie uns eine Falle fielen. Schon dringen sie von allen Seiten in unser Land ein. Gegen Luftzug kann man sich mit Fensteri­ügeln wehren, gegen das englische Eindringen giebt er sein Mittel. Wird der erwünschte Moment gekongen sein, so wird man bei uns die Verteidigung der vorgeblich verlegten oder belästigten englischen Interessen ergreifen. Und was dann folgen wird, ist nit sch­wer zu erraten. Über ich bin in mein Ursprungsland gekommen, um mich von neuem an die Devise „Je maintiendrai“ (Ich werde aufrechthalten) zu erinnern; und Sie können versichert sein, daß wir sie kräftig aufrechterhalten werden.“ Der Präsident Krüger ist somit, wie die jüngsten Ereignisse darlegen, ein guter P­rophet gewesen; voraussichtlich werden sich auch seine mannhaften Zulagen bezüglich des „Je maintiendrai“ bewahrheiten. (Leichner’sche Fettpuder und Schminfen) Am ver­froffenen Sabre haben der Leichner’iche Fettpuder und die Leichner’ichen Scyminfen ganz besondere Erfolge zu verzeichnen gehabt. M­it allein erhielt der Leichner’iche Fetpuder in Chicago den einzigen und höchsten Preis, son­­dern auch auf der Weltausstellung in Antwerpen die goldene Dievaille und die gleiche Auszeichnung auf der Ausstellung für Gesundheit amwesen in Sel. Es it deshalb anzuempfehlen, für die Verschönerung des Antliges nur den Leichner’schen Fettpuder zu verlangen und dessen Nachahmungen zurückzumessen. Da der Name „Leichners Fettpuder” sich ein so hohes Ansehen errungen hat, so tauchen fortwährend Firmen auf, welche den Namen Fettpuder benugen, um ihr eigenes, gering­wertiges Fabrikat unter dem angesehenen Namen Zettpuder in den Handel zu bringen. Man verlange also ausschließlich Leichners Y Fett­­uder. ’ (Kleinere Mitteilungen.) Verloren wurde den 14. d. M. auf dem Wege Heltauergasse—Wintergasse bis zur Zurnihule ein silbernes Halskettchen mit einem kleinen Anhängsel; der redliche Finder möge es gegen entsprechende Belohnung in der Ad­ministration dieses Blattes abgeben, diese Mängel abzugewöhnen, indem sie ihn vorerst zu einer Heirat bewegen möchte, bisher mar ale Mühe umsäuft. Da wendet si­e möglich das Blatt. Ein hübsches Mädchen, Sidonie Löhner, die den Herrn Professor von einer­­ Landpartie Her kennt, spielt das „Heinzelmännchen“ bei ihm, indem sie allemal, wenn er sein Heim verläßt, herbeieilt, um dem alten Diener im „Häuschen“ zu helfen. Eines Tages nun, während sie eben mit Besen und Schaufel hantiert, klingert e8 heftig. Sidonie eilt erschrecht ins Nebenzimmer und nun erscheinen der Reihe nach drei Schülerinnen des Professors, die in den schönen Lehrer derart „verihoffen” sind, daß sie — ohne von den Plänen der anderen zu willen — gleichfals die Heinzelmännchen spielen wollen. Natürlich ver­­einigen sie si in ihrer ambetenden Liebe und räumen recht tüchtig in der Wohnung herum, als plöglich der Professor unvermutet zurückkehrt. Da Sidonie schon im Schlafzimmer versteckt ist, müssen die Badkun­che wohl oder übel in die Rumpelfar­mer. Schönbad merkt mun doch, daß da etwas nicht in der Orbung it und der Diener gesteht endlich, teilweise nämlich — die Anwesenheit des Frl. Sidonie. Hierauf sehr originelle Liebesszene und Verlobung, darin energisches Klingeln der Frau Mama, die aus der Hauptstadt kommt, ihren Sohn zu verheiraten. Sidonie flüchtet wieder ins Schlafzimmer. Schönbach gesteht der drängenden Mutter seine Verlobung und nun kommt der föstliche Knalleffett: er will seine Braut vorstellen, verfehlt aber in seiner Zerstreutheit die Thüre und entfesselt somit die drei Badstiche, die Treib­hend auf die Bühne flattern. Der Schluß läßt sich deuten.­­­­Die Whmnigkeit,von Herrn Dieffenbacher sorgfältig inszeniert, wurde von ihm und Herrn Teller,sowie den Damen Valberg,Wellau, Neumann,Porth und Erfurth sehr flott und fließend herabgespielt, sodaß damit ein lauter und echter Erfolg erzielt wurde. Auch die zweite Novität:,,Ein angenehmer Zim­merherr«, eine Posse aus dem Englischem hatte anhaltendem wohlverdienten Lacherfolg. Wir haben selten in einer einaktigen Posse so viel überwi­ltigende Komik und dabei so plastisch und glücklich gesteigert beisammengesehen,wie in dieser tollenüberschäumenden Burlecke,dereanhalt wir nicht einmal andeuten können,weil sonst der übliche Raum bedeutend überschritten würde.Die Darstellung besorgten die Damen Porth(Marie)und Walberngarty und die Herren Swoboda(Hans)und Teler(Heinrich)in vorzüglicher Weise.Wir empfehlen beide Stücke dringend zur Wiederholung. Den Schluß machten die,,Flot«tenBurschen«,die am Zettel als zweites Stück angesetzt waren.Es ist eben nicht möglich,auch nur einmal das Programm so aufzustellen,daß es den Thatsachen entspricht.Ebenso stand Herr Siege auf dem Zettel,doch saß er in der Loge und sah sich die Bars­stellung an.Das sind Kleinigkeiten aber sie sind zu vermeiden und müssen vermieden werden,wenn Ihnung herrschen soll.Die Operette,die ohne Ouverture gespielt wurde,gab Frl.Schotte(Frinke)und Neumann (Lieschen)und den Herrn Gentner(Geier),Steiners(Fleck)und Tramer(Anton)Gelegenheit zu freundlicher Wirkung. Theater, Hermannstadt, 14 Januar. Ein jeher unterhaltender Einakterabend hat gestern nur ein spärliches P­ublikum anzuloden gewußt, das sich aber durchwegs terfflich amüsierte. Die Borstelung wurde dur die Lustspielnovität von Otto Stoflasta „Die Heinzelmännchen“ ehr wirkam eingeleitet. Das Stückchen ist so hübisch, daß man sie wundert, noch nichts davon gehört zu haben, während andere Bluetten, die weit unter ihm stehen, die Runde über alle Bühnen machen. Eine glückliche Grundidee ist da­mit viel Geschd und Geschmach bühnenwirksam durchgeführt. P­rofessor Leo Schönbach, der in einer größeren Provinzstadt lebt, hat nur zwei große Fehler: einmal ist er so enorm zerstreut, wie er nur ein deuticher Gelehrter zu­stande bringt, und zum andern ist er ein ausgemachter Weiberfeind, wie man es von einem Lehrer am Mädchengymnasium kaum glauben solte. V Vergebeng bemühen si ein alter Diener und die „rau Maria Doberst”, eine gar gestrenge Dame, die in der Hauptstadt lebt, ihm 15. Januar 1896. Weitere Spenden nimmt entgegen die Administration des „Siebenb.-Deutschen Tagbs“ Bremdenliste vom 14. Jan­uar. Hotel,,Römischer Kais­er·­«.Sza«lin,Privatier aus Michelödorst Grünseid, Kaufmann aus Fogarasch,Carmellmt,Prestidigidateursab­attin aus Wien;Klein­­a aus Szatmar; Cerven, Kaufmann aus Nagy-Enyed; Chronef, Kaufmann aus Brono?. Hotel „Neurichter”. Hofenig, Reifender aus Wien; Lang, Reisender aus Stuttgart; Rothschild, Susa, Kaufleute aus Arad; Victor, Kaufmann aus Langenthal. Hotel „Melger". Piltta, Professor aus Kronstadt; Burgner, Kaufmann aus Zorda; Szabo, Defonom aus Langendorf; Zoltanyi, Respizient aus Blasendorf. Stadttheater in Hermannstadt Direktion: Leo Bauer. Mittmoc­hen 15. Januar 1896: VIII. Abonnement. Vorstellung Nr. 9. Aichenbrödel. Schauspiel in 4 Aufzügen von Roderich Benedic. Kaffaeröffnung 6 Uhr. — Anfang 7 Uhr abends, Ungerader Tag. « ’ Marktberichte. Hermannstadt, 14 Januar Weizen per Heftoliter 76 biß 80 Kilo fl 4­90 bis 5.50, Halbfrucht 70 bis 74 Kilo fl 4— bis 460, Korn 70 bis 74 Kilo fl. ..3.60­ bis 4­­, Gerste 62 Gi8 68 Kilo N. 3.60 Bid 4.—, Hafer 42 bis 48 Kilo fl. 2.— big 2.50, un 70 big 74 Kilo A. 3.60 bi8 4.-, Hirse 78 bis 82 Kilo fl. 4. Bis 4.5U, Erdäpfel 68 bis 70 Kilo fl. 1.10 Bid 1,30, Hanffamen 49 bi3 50 Kilo fl. 4 90 bid 5—, Exbjen 76 bis 30 Rilo fl. 5.— 6i8 6.—, Linien 78 bis 82 Kilo fl. 7 — bis 8 —, Rijolen 76 6i8 80 Silo fl. 5.- Bi 6 7, Mehl Re. I fl. 13.69 Mehl Nr. 3 fl. 12.80, Mehl Nr. 5 fl. 11.40, Sped in bis 58, Sped vom Land fl. - 6i8­­­, GSchweinefett fl. 58 bis 60, rohes Unschlitt fl. 20 Gi8 22, Kerzen-Unschlitt fl. 283 Hi 30, gegosfene Unschlittkerzen­­ fl. 88 biß 40, Seife fl. 20 613 30, Heu fl. 2,90 618 320, Hanf fl. 34 513 35, hartes Brenn- Holz pr. Kubl­eter fl. 3.— bis 3.25, Spiritus per 100 2.0, 55 bis 58 fr, Rindfleisch pr. Silo bO 518 60 fr., bei den Poplafern (minderes Rindfleisch) per Kilo 40 bi 60 fr., Biffelfleisch per Kilo — bis — fr., Kalbfleisch 35 bis 60 fr., Schweine. Heisch 48 hie 52 fr, Schöpfenfleisch 28 Gi3 32 fr, Eier 10 Grüd 33 biß 36 fr Sogarajch, 10. Januar. Weizen per Heftoliter fl. 5.— bi8 5.60, Halbfrucht fl. 4.20 bis 4.70, Korn fl 3.60 Gi8 3.80, Gerste fl. 3.50 bis 4.-­, Hafer fl 2.20 Giß 2.40, Kufuruz fl. 3.20 Gi8 4.——, Hanfsamen fl. 5.­— bis 6.—, Erdäpfel fl. 0.80 Gi3 110, Hirse fl. 9.— bis 10.—, Exbjen fl.5.80 did 7.—, Sifolen fl. 4.50 bis 5.50, Zinsen fl. &— bis 9.— Kümmel fl 12.— bis 15.—, rohe Unschlitt per 100 Kilogr., fl. 22, B­is 24.-- gegossene Unschlittkerzen fl. 38.— bis 40. -, Schweinefett i 62,— bi8 63.—, Sped fl. 60.-- 70.--, ganf fl. 30,— bi8 35.—, Heu fl. 1.80 ,bis 2.50, Seife per 100 Stüd, fl. 15.— bi3 20.—, Spiritus per Liter 60 bi3 80 Er., Rindfleisch per Kilo­­—­ Gid 40 fr., Kalbdfleisch — bis 36 fr., Schweinefleiig — bis —,44 fr., Schaffleisch 24 Fr. Hi 3 ——, Eier 4 Stüd 10fr., Leinsamen fl. 8.— bis 9.— gedörrte Pflaumen fl. 6.— 5bis 7.— , Nüffe fl. 7 bis 8. , Weizenkrieg pr. 100 Kilo. fl. 14. bis Wiener und Beiter telegraphischer Börsen- und Effektenkurs. anbbr. der Hermannst. Wochenkreditanstalt mit 40%, jähz. Verl. 101.­­/Hr.— 4], Bet 3 4, „ Brandbriefe der Hermannstädter allgemeinen Spar) “, Emission 101.-- 101. vom 13. Januar.

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