Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1896. November (Jahrgang 23, nr. 6959-6983)

1896-11-25 / nr. 6979

Seite 1232 DMannstadt,Mittw­och Tücke dieses Freundes entronnen und bei Frankreich Schutz und Zuflucht vor dem vieux forbande Friedrichsruh und seinen guet-apens gefunden hat. Am Schluß des Artikels heißt es: »Gewissenlos,zynisch noch in seinem Greisenalter,will dieser Mensch, daß die Weltgeschichte seine Uebelthaten in ihrem vollen Umfange kennenlerne: die Geheimnisse seines doppelten Spiels,den Schlüssel zu seinen verbrecherischen Kombinationen. Welches Schauspiel, daß er seine waghalsige Herausforderung an der Schwelle seines Grabes an die menschliche Gerechtigkeit in Erwartung der göttlichen gerichtet hat! Aber der Koup ist mißglüct; das alte Ungeheuer stolpert mehr und mehr seinem endlichen Untergang zu, den er so reichlich verdient hat.“ ©> das französische Blatt. — Wir erblichen in solchen Ausbrüchen der französischen Leidenschaft gegen den Fürsten Bismarc immer nur einen neuen Beweis für die großen und unvergänglichen Verdienste, die sich derselbe für sein Vaterland auf Kosten Frankreichs erworben hat, ebenso wie wir die un­­„‚aufhörlichen gehäffigen Beschimpfungen des ersten Kanzler von Seiten der Sozialdemokratie stets nur als Quittung über die Erfolge betrachten, die Fürst Bismarc mit seiner Bekämpfung ihrer auf Umsturz der bestehenden Staats­­und Gesellshaftsordnung gerichteten Bestrebungen gehabt hat. Unserer Ansicht nach sollten der Haß und der Zorn, womit die Franzosen und die Sozial­­demokraten den Schöpfer­ des Deutschen Reiches bis in die Stille des Sachsen­­waldes Hinein verfolgen, nach verschiedenen Richtungen Hin Iehrreich wirken. Wir würden erheblich­ ruhiger in die Zukunft bilden, wenn die Leiter Der deutschen P­olitit auch.nur einen Teil des Angrimms der beiden, erbittertsten und gefährlichsten Gegner des Deutschen Reiches durch ihre Haltung gegen sie wachriefen, den Fürst Bismarc noch jegt bei ihnen erregt.” ·— &lebenbürgisch-Deutsches Zageblatt. Politischen Übersicht Hermannstadt,24.November. Vor drei Tagen hat sich der kroatische Landtag mit der Wahl­ für den ungarischen Reichstag beschäftigt Vor derselben erklärte Abgeordneteick Jakob­ im Namen der Rechtspartei,bei der Wahl nicht mitwirken zu wollen. Auf mehrfache ironische Zurufe,im Namen welcher Fraktion er dies thue,er­­klärte Jakcim im Namen der Abwesenden,und verließ den Saal.Frank, Mike Starcsevics und Kamicsics erklärten bei Aufruf ihres Namens,daß sie nicht stimmen.Es wurden sodann alle bisherigen Abgeordneten wieder­­gewählt.Nur an die Stelle des verstorbenen Skiepcsevicst am Nedeljs­kovics. Eszigen hält das ungarische Abgeordnetenhaus seine erste Sitzung;in ihr wird mitgeteilt werden,daßie­ Majestät den Reichstag am 26d.M.in der Ofener Burg mittelst Thronrede eröffnen werde. Die Sitzung vom 27.d.M.ist für die Wahl der Beamten des Hauses,und die Ueberreichung der Mandate bestimmt.Zu den ersten Vorlagen,welche die Regierung dem neuen Abgeordnetenhause zu unterbreiten gedenke,wird das Budget pro 1897 und der Gesetzentwurf über die Gewährung einer vier­ monatlichen Idemnity gehören.Finanzminister Lukacs wird die Budget­­vorlage,die dem Abgeordnetenhause am 7.September eingereicht wurde,ohne Veränderung und ohne Rücksichtnahme auf die Beschlüsse des Finanzausschusses, neuerdings einbringen und mit Berufung auf die damalige Rede ein Exposee nicht halten.Die viermonatliche Indemnity ist vorhergesehen,um dem Reichst tage Zeit zur Verhandlung des Budgets zu lassen Und weil die Regierung Rücksicht darauf nimmt,daß die Adreßdebatte das Haus längere Zeit in An­spruch nehmen wird. Ueber­nicht hat in Wiener Kreisen die Reise des Fürsten Ferdinand von Bulgarien nach Schloß Ebenthal in Oesterreich.Man findet es T·­«auffallend,daß der Fürst ungeachtet dessen,daß er mit dem Wiener Hofe in ziemlich kalten Beziehungen steht,gleichzeitig mit dem König von Serbien, dem in Wien eben große Ehren und Auszeichnungen zu­teil werden, in Oester­­reich weilt. Ein Zusammentreffen des Fürsten mit dem Grafen Golubowati scheint nicht beabsichtigt zu sein. Es ist übrigens nicht das erste Mal, daß der Fürst seit dem jegt bestehenden Beziehungen in der Nähe Wiens weilt, ohne ei dem Wiener Hofe vorzustellen. Dies war auch bei seiner Rückkehr aus Petersburg und Berlin der Fall. Ob er nicht träg alledem eine Annäherung versuchen wird, ist nicht ausgeschlossen. Am 20. d. M. ist in Preußen der Landtag eröffnet worden. Die Eröffnung steht diesmal unter dem freundlichen Reichen einer überaus günstigen Finanzlage. Man erwartete nämlich, daß ein Zehlbetrag von 30 Millionen Mark fr eigeben werde, und nun wurde ein Weberschuß von 60 Millionen Mark nachgewiesen. Die Thronrede, mit melcher Zünft Hohenlohe in er­­tretung des Kaisers und Königs die Session inaugurierte, beginnt denn an mit der Konstatierung dieser erfreulichen Thatsache. Dieser Ueberiguß fol den mittleren und einem Teile der höheren Beamten, den Lehrern an den höheren Schulen, den Universitäts-Brofessoren, den Witwen und den Waisen Bi tönigs, Beamten, sotwie den Richtern und den Volksschul-Lehrern zu­gute­ommen. Der „Hamburgische Korrespondent” bezweifelt in einer Weußerung über die Erklärungen des Fürsten Hohenlohe, betreffend den deutsch-russischen Neu­­tralitäts-Vertrag, daß dieser Vertrag von 1884 auf sechs Jahre, also bis 1890, abgeschlossen worden sei, und meint, daß er nur von 1887 bis 1890 bestanden habe, d. h. in der Zeit, in welcher Fürst Bismarc im Reichstage die Frage eines neuen Orientkrieges diskutierte. Weiter äußert das Blatt, wenn 1890 die deutsche Regierung von der Verlängerung des Vertrages mit Rußland absah, so ges­ah dies nicht am wenigsten,­­weil sie die Verpflichtung, den beiden Bundesgenossen Oesterreich und Italien die Existenz des Vertrages zu verheimlichen, nicht weiter übernehmen zu können glaubte,­­­­ann also bor 1890 eine folge Mitteilung in Wien und Rom nicht gemacht worden sein, w­enigstens nicht ohne Bruch der Verpflichtung zur unbedingten Geheim- Haltung. Das Wiener „HSremdenblatt“ bespricht den Friedensvertrag zwischen Italien und Übersinien und sagt, Italien hat durchaus Grund, mit dem Beitrage zufrieden zu sein. Es Hat seiner Ehre nichts vergeben, und welchen Respekt seine Macht einflößt, zeigt der Umstand, daß Menelik eine Bertregung des Krieges nicht gewagt hat und jedenfalls für sehr gefährlich hielt. Wenn man sich erinnert, daß die Engländer, als sie vor nunmehr etwa 30 Jahren ihren abessinischen Feldzug zur Befreiung der Missionäre unternahmen, es mit einem Negus zu thun hatten, von dem alle Teilfürsten abgefallen waren, und daß troßdem ihre Expedition für ein Äußerst schmieriges Unternehmen galt, so wird man zu dem Ergebnis kommen, daß Italien mit seiner Festlegung in einem Gebiete, welches ihm die Abessinier hartnädig streitig machten, ein Wert vollbracht hat, in welchem es, obwohl von Miß­­igriffen nicht frei, eine rühmenswerte Kraft und Beharrlichkeit gezeigt hat, deren Befundung geeignet ist, das Selbstbewußtsein Italiens zu heben und sein An­­sehen an Großmacht zu steigern. Auch in Italien kommt man immer mehr zum Gefühle, daß der Friede nicht nur die Gefangenen zurückkiebt, sondern auch die Ehre und Würde des Landes rettet. In der französischen Kammer Hat der Deputierte Deloncle über Egh­yptem interpelliert und verlangt, daß die Regierung handeln und Eng­­land dessen Verpflichtung, Egypten zu räumen, in Erinnerung bringen solle, sowie daß sie die französischen Befiger der egyptischen Schuldtitel im Prozesse der Staatsschuldenwaffe unterstoße. Der Minister des Neußern gab hierauf die Erklärung ab, niemand habe je daran gedacht, die Forderungen Frankreichs in Egypten aufzugeben. Frankreich sei die erste Macht ge­wesen, welche England aufforderte, seine Verbindlichkeiten zu erfüllen. Heute stehe Frankreich nicht mehr allein. Er sei unterstüßt von einer befreundeten Nation. (Beifall.) Deputierter Hubbard verlangt die Aufhebung des Kredit für die Botschaft beim Batifan. Nachdem der Minister des Aeußern erklärte, daß dieser Kredit einer aus dem Konkordate Herrührenden Verpflichtung entspricht, wird derselbe mit 357 gegen 183 Stimmen angenommen. Englischen Blättern zufolge Habe Kaiser Nikolaus II. Woron- 30w-Dajchd­omw aufgefordert, das Portefeuille des Auswärtigen zu über­­nehmen. 3 verlaute — so schreibt „Daily Chronicle” — daß derselbe an­­nehmen werde. Eine St. Petersburger Zuschrift der „Politisgen Korrespondenz” äußert die Befriedigung der russischen Regierung über die Guild Hal-Rede des Marquis of Salisbury, in welcher der Anschluß Englands an die kontinentalen Mächte in der Orientfrage erklärt wird. Nur diese Rede sei die Gefahr beseitigt, daß die Pforte auf die Annahme von Meinungsverschiedenheiten zwischen den Mächten Ausflüchte zu machen suche. Die Zuschrift stellt die Ein­­möütigkeit der Mächte fest, den Sultan, welcher nunmehr gewillt erscheine, Reformen durchzuführen, nötigenfalls duch energische Vorstellungen auf dem eingeschlagenen Wege festzuhalten. 25. November 1896. Nr. 6979 Stimmen aus dem Publikum. Einladung zu der Freitag den 27. November 1896, nachmittags 6 Uhr, im Kommunitätsfigungsfaale auf dem städtischen Rathause stattfindenden dies­­jährigen allgemeinen Versammlung der ausübenden Mit­­glieder des Hermannstädter Eislaufvereines. Verhandlungsgegenstände: 1. Jahresbericht über das abgelaufene 20. Vereinsjahr 1895/96, 2. Vorlage der von den Rechnungsrevisoren ges­prüften Jahresrechnung 1895/96. 3. Vorlage de Präliminare für das Vereinsjahr 1896/97. 4. Anträge des Ausschusses und der Mitglieder, 5. Wahl des Ausschusses. Hermannstadt, 20. November 1896, Der Ausschuss des Hermannstädter Eislaufvereines. Geehrte Redaktion! In der zuversichtlichen Hoffnung, daß Sie an einem ausgesprocenen politischen Gegner die Spalten Ihres geschäßten Blattes nicht verschließen werden, wenn es sich ihm darum Handelt, sie gegen die Einbuße des per­­sönligen Ansehens als ehrenhafter Mann sicherzustellen, bitte ich Sie um gefäh­gste Aufnahme der nachfolgenden Reisen. Sie wollen in aller Kürze zu der gestrigen Notiz ihres geschägten Blattes über Morodi8 und meine Verurteilung vor dem Geschwornengericht in Marosch -Bafharhely einen Kommentar liefern, ohne welchen die einfache Feststellung der nacten Thatsache im Kreise Ihrer Leser die entjeglichsten Vorstellungen von der moralischen Beschaffenheit zweier im Dienste unserer Landeskirche stehender Lehrer hervor­­rufen könnte. Unsere als solche von den Geschrorenen qualifizierte Berleumdung befand einfach darin, daß wir vor 17, Fahren Angriffe, die ohne unmittelbare Ver­­anlassung öffentlich gegen uns gerichtet wurden, ebenso öffentlich in schärfster Weise zurückriefen und über und gemachte Aussagen, die ich heute wie Kamala und alle Zeit, so lange schwarz schwarz und weiß weiß ist, für den That­­laden nicht entsprechend erklären muß mit Ausbrüchen mie „Lüge“, „Verleumdung“, „Infamie“ bezeichneten. Damit machten mir uns nach streng formalen juristischen Begriffen selber der „Ehrenbeleidigung“ und sogar der „Verleumdung“ schuldig und in diesem Sinne mußten dann auch die Geschworenen ihre­n Verdilt sprechen. Die Frage, ob wir in der Anwendung der erwähnten Ausdrücke fachlich und moralisch Recht gehabt haben oder nicht, kam dabei nicht in Betracht, wie denn auch der Wirrofat unserer Kläger in feiner Rede bei der Schlußverhandlung mit feiner Silbe fi mit der materiellen Seite der Sache befaßte, sondern sie damit begnügte, und den magyarischen Geschworenen als „Magyarenfreffer“ und „Staatsfeinde” menschlich näher zu bringen, ein illoyaler Versuch, der an dem strengen Gerechtigkeitssinn des Gerichtspräsidenten scheiterte. Genehmigen Sie, geehrte Redaktion, den Ausdruch des Dankes für die gütige Aufnahme obiger Erklärung, womit ich verbleibe Hochachtungsvoll Hermannstadt,24.November 1896 Emil Neugeboren. Rolal: und Tages-Chroniif. Hermannstadt, 24. November. (Sigung der Stadtvertretung) Montag den 30. d. Mts. nachmittags 4 Uhr findet­ im städtischen Rathaussaale eine Litung der Stadt­­vertretung mit folgender Tagesordnung statt: 1. Budget der Stadtlafja und der städtischen Sonde für das Jahr 1897. 2. Straßenbaupräliminare für das Jahr 1897. 3. Lizitationsergebnisse. (Säulvisitation.) Seine Hohmwürden Vilar Wittstod ist zur Visitation der evang. Mittelsschulen am verfroffenen Samstag in Krontadt eingetroffen. (­­­Wohlthätigkeits-Konzert.)Um die Gräber der im Jahre 1866 in Böhmen Gefallenen vor dem Verfalle zu schützen hat das 1t österreichische Ministerium d­annern gestattet,daß zu diesem Zwecke Sammlungen eingeleitet werden.Um auch von hier aus einanetrageins senden zu können veranstaltet die Regiments-Musik des Infanterie-Regiments Nr.31 mit Genehmigung des k.u.k.Reichs-Kriegsministeriums Mittwoch den 2.Dezember im»Gesellschaftshause«ein Konzert,dessen Reinerträgniz dem Zentralvereinzig­ Erhaltung der Kriegerdenkmale zugewendet werden wird. Ausstellngs-HRizzen. (Schluß) So ho meine Erwartungen gespannt waren, als ich von der Stutt­­garter elektrotechnischen und funstgewerblichen Ausstellung zur Berliner Fe­­rnwerbeausstellung reifte, ebenso niedrig waren Lieselben, als ich mich nun anr­ichierte, nach Budapest zur Millenniumsausstellung zu reisen. Ich sagte mir, daß Berlin, diese nahezu Z­weimillionenstadt alles mögliche aufgeboten hatte, sich dem Fremden als einen Sammelpunkt der Ind­ustrie und des Handels, der Kunst und der Wissenschaft zu zeigen. Wie wird neben diesen offenbaren Erfolgen dieser Niesenstadt die Ausstellung eines Reiches fi ausnehmen, in welchem denn doch noch an sehr vielen Orten die Bevölkerung, wenn an nur mit einem Fuß, im Halborient steht? Diese Zweifel an dem Effekt der Tausendjahrausstellung in Budapest erfüllten mich nicht im ‚geringsten mit boimweggenommener Schadenfreude, eher drühten sie meine Reifestimmung etwas herab; denn ich habe niemals zu jenen gehört, welche über die Millenniums­­ausstellung si­­nftig gemacht oder gegen dieselbe geheßt haben, am aller a­m wenigsten aber zu jenen, welche in der Theorie alles, was gegen die Millenniums­­­ausstellung sprach, mit freudigem Händereiben registrierten, im der That aber die Ausstellung beiwirkten und mit oder ohne Diäten, wohl an mehrmals, denn doc die vielgeschmähte Ausstellung befuchen. In angenehmster Weise wurde ich schon durch den ersten De­uch der Milenniumsangstellung von meinen Befürchtungen befreit und ‚Diet Schönes und Interessantes mir geboten. War das Territorium der Millenniums­­ausstellung in einem Ausmaße von 520.000 Quadratmeter als nur wenig mehr al die Hälfte des von der Berliner Gewerbeausstellung offupierten Areales, so zeichnete sich‘ andererseits die ganze Anlage im Stadtmähdchen, zwischen den Hübschen Alleen und um den großen Teich herum durch dies Geshmach­and und bot, ein reizendes Landschaftsbild dar. Auch war hier nicht, wie auf der Gewerbeausstellung in Berlin jedes freie Bläschen von irgend­einer Bude belegt, wodurch der Ausstellungsplag leicht das Angehen­­ eines großen­­ Jahrmarktes erhalten kann, es kam im Gegenteil an die Natur zu ihrem vollen Rechte. Sehr geschmachvoll waren die Pavillons mancher großen Aussteller, so z. B. die Halle der Kohlenbau-Gesellshaft von Salgo- Tarjan, der Pavillon der Budapester Mineralöl-Raffinerie, das Ausstellungs­­gebäude des Erzherzog Josef u. s. w. Die Industrieausstellung stand der von Berlin nach, dafür waren die forstlichen (ungarische und krontische) Aus­­stellungen in Budapest großartig. Einen sehr genauen Einblick in Die ungarische Forstanstellung im Forstpavillon erhielt ich durch den Umstand, daß ich durch Dr. Tery Odön mit dem Oberförster im Ministerium Herrn Oldi Janog befannt wurde. Mit größter Liebenswürdigkeit führte er und überall herum. In der Mitte des Pavillons erhob fr ein riesiger künstlicher Fels, an welchem die charakteristischen Tiere und Pflanzen des Gebirges in hubischen Gruppen­­ aufgestellt waren, so auch die seit Jahren in Ungarn eingebürgerten Mufflon, die wilden Truthühner, die Alpenmurmeltiere, die Lämmergeier und viele­­ andere. Daß Marder sogar Rebe überfallen, fand Hier ebenso seine Dar­­stellung, wie die bekannte Gewohnheit der Gemsen, einen Wächter aufzustellen. Herr Földi zeigte und die riesigen Fichten- und Eichenstämme, von Iepteren an die für den Tischler wertvollen s­warzen Eichen und unter anderem an einen Terzengeraden, an der Seite troß des Fällens unversehrten Fichtenstamm von 54 Meter Höhe. Auch die verschiedenen, sinnreichen Arten der Wehre und laufen waren in jeher hübschen Modellen dargestellt, wie nicht minder in Hochrelief die interessanten Kaskaden-Wasserfälle von Plitwig, einer reizenden Gegend in Süd-Kroatien, welche als­s Touristenziel erst recht erschlossen wird, jedenfalls aber einer großen Zukunft entgegengeht. Auch wie Hirsche gefangen werden können, war dargestellt und interessierte die Jäger unter den Zu­­scheuern ebenso, wie die großartige Geweihsammlung, in welcher nicht nur toloftale, normal entwickelte Geweihe bis zum Kopf immude eines Zwanzigenders, sondern auch verschiedenartige krankhafte Geweihbildungen zu sehen waren. Damit, daß Herr Söldi schließlich einen ganz, vorzüglichen Marascino und ‚aufwartete, fügte er zu seiner urbanen Höflichkeit noch einen Beweis magya­­­rischer Gastfreundschaft hinzu. Belehrung im reichen Maße bot mir weiters das aus 24 Wohnhäusern, 4 öffentlichen Gebäuden und einer Csarda bestehende Ausstellungsdorf dar. Einerseits erfreuten mich die Hübschen Holzzierraten am Kalotapeger und Mindßenter Haus, welche sowie der Hausgarten auf viel Geschmack und Nettigkeit Schließen ließen, an­dererseits flößte mir der bäuerliche Luxus, der im Serbenhause der Torontaler Gegend fast aufdringlich Hervortrat, Achtung vor dem Fleiße und der Erwerbstüchtigkeit dieses Volksstammes ein. Einen sehr guten Eindruch machten ferner das Mebenfeifener und das s­ch­wäbische Haus, lehtered aus der Gegend von Seeja, einen einheimelnden Eindruch das sähliche Haus von Burgberg, dessen deutsche Aufschrift gar manchem Be­­suer der Ausstelung auffiel, vom DWerfasser des Abschnittes „Das Aus­­stelungsdorf“, des amtlichen Ausstellungsführers aber merkwürdiger Weise als ein Hinweis auf die Religion der Sachen dargestellt wird. Uebrigens muß auch er die Beharrlichkeit anerkennen, mit welcher die Siebenbürger Sachen an Tracht und Sitte und, fügen wir beruhigt Hinzu, auch an ihrem Volkstum festgalten. Warum jedoch der Verfasser des erwähnten Kapitels im offiziellen Aus­­stellungsführer unsere werten Tihangos ein „ympathisches Volk“ nennt, ist mir unergründlich gewesen, sowie mir andererseits die zwei aus den Komitaten Krasjó-Szörenyg und Hunyad ausgestellten rumänischen Bauernhäuser etwas stark idealisiert vorsamen. Die landwirtschaftliche Ausstellung interessierte mich namentlich in ihrer 16. Untergruppe „E­rholungsorte und Touristenunwesen.” Hier fand ich eine recht schöne Anstellung des Magyar Turista Egyesület und auch die kleine, aber nett arrangierte Sammlung von Bildern und Lehrbüchern unseres Sieben­­bürgischen K­arpathenvereines. Auch zwei große Bilder, unter Pronstadt dar­­stellend, fielen mir in der Ngrikulturhalle auf. Die Hallen der P­apier- und Zabafindustrie, sowie der Ba­illon für Amateurwesen und die Heeresausstellung lehnten ebenfalls durch reichliche Belehrung den Besuch. Unbedingt die Perle der Budapester Millenniums-Ausstelung war jedoch nach allgemeinem Urteil die Historische Aussteluung. Schon das landwirtschaft­­liche Bild, welches dieselbe, namentlich vom Pavillon für Fischerei aus der Hunyader Königsschlosses,links flankiert von dem nach verschiedenen Motiven erbauten Türme des Haupteinganges und rechts in das Sanktuarium der Csütertökhelyer Doppelkapelle übergehend. Noch mehr nach rechts,durch mehrere Basteien,auf denen alte Kanonen stehen,von der gotischen Gruppe getrennt,erheben sich die mächtigen Bauten der Renaissancegruppe,die nach einer Seite durch das dem Bartfelder Stadt­­hanse aufgesetzte und dadurch sehr hoch aussehende Kronstädter Katharinenchor abgeschlossen wird.Auch der romanische Teil der historischen Ausstellung, welcher von der Haggenmacher’schen Bierhalle her am besten in Augenschein ges­nommen werden konnte,präsentierte sich zwar nicht so imposant,wie der gotische Bau,aber doch sehr hübsch,da hier besonders die Schönheit des Eingangschores zur Geltung kam. Und alle diese Bauten der historischen Gruppe waren so schön und fein ausgeführt, daß man Leicht glauben mochte, "sie seien aus Stein und Ziegel und nicht nur aus Holz, Leinwand und Zement erbaut. Entsprechend der äußeren Schönheit der Historischen Ausstellung war al ihr Ausstellungsinhalt. Durch die Bemühungen hervorragender Archäo­­logen, namentlich des Dr. Czobor Bela, desselben Gelehrten, der im Gefolge des Ministers Perczel Dezsö zur Einweihung des Millenniumsdenkmales nach Kronstadt gekommen war und beim Bannet des Ministers jenen feurigen Trink. Spruch auf Kronstadt und seine besten Bürger, die Sachsen, Hielt, war eine Fülle von kirchlichen und nichtkirchlichen Altertümern zusammengebracht worden. Namentlich hatten die Klöster und die Aufflammern der alten Adelsfamilien herhalten müssen. Waffen und M­eidungsfunde auf den ältesten Seiten, bald durch die eigenartige Form, bald durch ihren Reichtum auffallend, wechselten mit fichhlichen Reliquien und den Erzeugnissen klösterlicher Stile in bunter Menge miteinander ab. Dabei traf man auf Schritt und Tritt auf vollgiftiges eugendeutscher Arbeit von den ältesten Zeiten unseres Reiches herab bis auf unsere Tage«! Selbstverständlich suchte ich auch nach den von Kronstadt und Hermannstadt ausgestellten Gipsabgüssen von Ornamenten und Grabsteinen und nach dem Hermann’schen Welierbild von Kronstadt. Im ersten Gang der gotischen Sammlung fand ich sehr gut aufgestellt die Gipsabgüsse von den Ornamenten der Thüre unserer „Schwarzen Kirche“. So wie sie hinaufgeschafft worden waren, waren sie an die Wand angehängt worden; niemandem war es ein­­gefallen, die aufgeklebten deutschen Benennungen: „Thüre der Kanzel“, „Sälung der Hauptthüre“ u. vergl. zu entfernen. Ebenfalls einen guten Pflag hatte man den Kopien der Grabdenk­mäler der Stadtrichter und Rektoren von Kronstadt, sowie der Nationsgrafen von Hermannstadt angewiesen. Auch Hermanns „Kronstadt im 18.­­­ahrhundert“ hatte, meiner Ansicht nach einen guten Blut bekommen und zwar im Katharinen­­thore selbst. Niemandem war es, wie tendenziöser Weise ausgesprengt worden war, in den Sinn gekommen, die deutsche Hälfte der Aufk­unft zu überfleben. Unversehrt wie bei Heren Hermann habe ich sie auch in Budapest gesehen. Das eine habe ich aber bedauert, das nicht hinter der Stadt das Bild der Binne und der übrigen Berge angebracht worden war. Hermanns schöne Arbeit ·

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