Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1896. Dezember (Jahrgang 23, nr. 6984-7008)

1896-12-08 / nr. 6990

· Wuuudsemigiaxamu Heltauergasse 23. Grm­eint mit Ausnehme des c und. Feiertage folgenden bedentanes Lagfid, Abonnement für Hermannstadt: Igägtläckä 85 t., bierteljährii­ 271.50 k Halbe Dans, mit uhelung 1, Stroh ieh Abonnement mit Poltnersendung: Kür das Inland, Vierteljährig 3 fl. 50 fl, halbjährig 7 fl., ganz« jährig 3 fl. Dee­n Brig 7 fl. gang für das Ausland: vierteljährig 7 RM. oder 10 Frcs., 14 oder 20 Ge­ensiäheig 28 Eine einzelne Nummer oftet 5 fl. 5.2. Unfranlirte Briefe werden nicht angenommen, amafteibte nicht zurückgeftstt N 6990. XXI. Jahrgang. En albjährig ober - Siebenbürgisch-Deutsches­­ .­­"H­ermannstadt, Dienstag 8. D­ezem­ber rörumeru.ionen und Bnferate Kvernsgen außer dem Hauptbureau, Heltauet« gaffe Nr. 23: in Kronstadt Heinrich Zeidner, H. Dresswandt’s Nachfolger, Mediasch Johann Hedrich’s Erben, Schässburg Carl Herrmann, Bistritz G. Wachsmann, Sächsisch-Regen Carl Fronius, Mühlbach Josef Wagner, Kaufmann, Broos Paul Battoni, Zehrer, Wien Otto Maas (Haasenstein - Vogler), Rudolf Mosse, A. Opelik, M. Dukes, Heinrich Schalek, J. Dannen­berg, Budapest A. W. Goldberger, B. Eckstein, Frankfurt a. M. @. L. Daube & Co., Hamburg Adolf Steiner, Karoly­n Liebmann. , Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile tostet beim einmaligen Einründen 7 fr., das zweites mal je 6 fr., da3 drittemal je b’fr. d. W. wm elumma der Stempelgebü­hr von je 80 fr. Ziele und Wichtung der rusischen Orientpolitik. Der Münchner „Allgemeinen Zeitung“­ wird von gut unterrichteter Seite aus Wien geschrieben: Mehr als einmal wurde in der rechten­zeit die Frage aufgeiworfen, ob Nurland besondere, umfassende Ziele in der Behandlung des zerfallenden Osmanenreiches verfolge. Die Vermutung lag nahe, daß das Habinet von St. Petersburg sich die Verlegenheiten des Sultans zu nahe machen und sich insgeheim einen durch Separatverträge berbürgten Einfluß auf die Pforte zu­­sichern lassen werde. Wäre dies der Fall, so fäme im die europäische Politik ein Moment der Unruhe und drohender Beifahrer. Aber es kann als fernstehende Thatjadge betrachtet werden, daß die europäischen Höfe, Deutschland voran, diese Besorgnis nicht hegen. Im Gegenteil — sie glauben nach der genauen Kenntnis des Charakters des Zaren Nikolaus II. und der bewegenden Kraft in Rußland sicher zu sein, daß diesed Neich in absehbarer Zeit die Gemein­­samkeit des europäischen Konzerts nicht stören werde. 5 wird nur doch gemeinschaftliche Schritte mit den befreundeten Mächten den Dingen im Orient einen weiteren Anstoß, eine neue Wendung geben wollen. Naturgemäß wird es si dabei lediglich von dem eigenen Vorteil leiten lassen. Fremde, be­­sonders englische Einflüsse wird es mit aller Kraft abwehren. Auch ist Ruß­­land, wie man weiß, nicht geneigt, eine Aktion zu unterfragen, durch welche der Häutnisprogeß im Osmanenreich gehemmt und eine fette Ordnung auf beiden Seiten der Dardanellen begründet wird. E38 läßt die Dinge reifen und behält fi vor, in einer späteren Zeit, im gelegenen Augenblick den Vorteil der Lage zu nuben. Es weigert si, ein Abkommen zu treffen und Verpflichtungen zu übernehmen, durch die den übrigen Mächten eine Art Mitvormundschaft eingeräumt wird. Dies­ mußte selbst Ruslands nächster Freund, Frankreich, erfahren, als Herr Hanotang im Interesse der französischen Gläubiger der Türkei einen Linanzplan zur Ordnung der türkischen Staatsiquld entwarf. Rußland lehnte dieses Ansinnen einfach­ ab. Aber man würde fehlgehen, wenn man annehmen wollte, dieser französische Mißerfolg werde auf die weitere Entwickklung Ein­­­­fa ühen. Rußland wird, wenn die ruffische Politik auch eine ganz andere Richtung einschlägt, Frankreich doch wieder auf seiner Seite haben. Rußland verschließt sich einem bindenden Abkommen und dabei wird es vorerst bleiben. Deshalb war es al ein unbegründeter Optimismus, als mehrere englisge Minister, Lord Salisbury voran, in ihren Texten Reden die Ausfigt auf eine Verständigung Großbrittanniens mit Ruß­land eröffneten. . Das ist­­ so gut wie ausgeschlossen, denn es besteht eine unüberblüdbare U­nteressenversegiegenheit der beiden Mächte. Nur in Neben»­dingen, wie etwa über die freienfiichen Verhältnisse, kann es zu einer Ver­­ständigung formen. Ueberhaupt­­ ist das Mittrauen in England eine der Triebfedern der suffischen Politik. Und dieses Mißtrauen besteht in ähnlicher Weise auch bei den anderen europäischen Staaten. && ist in dem altenglichen @rundjak be= gründet, daß Großbrittannien sich in allen Dingen freie Hand wahren mäüste. Wenn man mit einem Mal doch von London’ V­orschläge an die Kabinete einfangen, so fragt man sich bedenklich, welche Absichten dahinter stehen mögen. Dieses Mißtrauen wurde genährt durch alles, was England in der armenischen Frage unternahm. Fürst Lobanow, gewiß eine unbefangene Persönlichkeit, legte diese Umfindung in hohem Grade, und sie wird auch bei seinem probifortigen und definitiven Nachfolger das beherrschende Gefühl bleiben. ‚Anders steht er mit der Beurteilung der Absichten Rußlands dur die europäischen Stabinete, besonders durch Deutschland. Hier glaubt man nach allen, was der Bar und seine Ratgeber eröffneten, fest, daß es sich von den übrigen Großmächten nit trennen werde. 3 mag Immerhin Großes an­­reden, dennoch­­ wird­ es das­ Seil nicht zerschneiden und nicht aus ihrem Konzert heraustreten. Das ist der entscheidende Gesichtepuntt, von dem die deutsche Rreigeregierung sich leiten läßt. Man ist dieses Vortages des Bären im Berlin so sicher, daß man dann auhh die Haltung Deutschlands einrichtete. Ohne Frage beruht diese Ueberzeugung Deutschlands auf den zuverlässigsten Gründen, auf all dem, was mit dem Haren verabredet wurde, und auf der Fertigkeit seines Charakters, die er während seiner kurzen Regierung bereits erproben konnte.­­ Demnach muß man es das ungläubig hinnehmen, was in der leßten Zeit über Ansammlung russischer Streitkräfte füolich vom Kaukasus und über die Absicht Ruklands gemeldet wurde, fi Armeniend zu bemächtigen. 3 giebt seinen ernsten russischen Politiker, der sich dannach sehnt, die Zahl der armenischen Unterthanen Rußlands zu verm­ehren. Dieser Staat hat mit seinen eigenen Armeniern jenseits der Kaukasus genug zu ihm­. Denn dies D­olf gilt für unruhig, unzuverlässig und seine Führer für inteignant. No wwensger kann Rußland wünschen oder zugeben, daß sie an ih­men Grenzen ein unab­­hängiges Armenien bilde als Anziehungspunkt für seine eigenen unzuverlässigen Unterthanen. Seitens Ruhlands wird nichts­ geschehen und nichts zugelassen werden, was­ ihm darin Berlegenheiten macht. Das ist eine der schärfsten Differenzen zwischen der russischen und der englischen Auffassung. Und wohlgemerkt: Man hegt die Welterzeugung, die russische Politik werde sich aus dieser Bahn nicht merfen Lassen, wer immer der Nachfolger Lobanows werden sollte. Gerwig wird eine neue Persönlichkeit auch ihre Färbung für die Auss­gestaltung im einzelnen mitbringen. Aber sie wird an der von dem Zaren fest vorgezeichneten Richtung nichts ändern. &3 fehlt unter den Staatsmännern, die als Nachfolger Lobanows in Betracht kommen, zudem an einer herriischen­­ Natur, die sich über diese von dem Zaren gezogenen Grenzen hinwegfegen wollte. &füchtlicherweise — so muß nun sagen — ist ed fo. Gejegt den Fall, ed würde zum Kanzler eine Persönlichkeit ernannt werden, die als deutsch­­freundlich gilt, so­ w­ürde dieser Minister es gerade für seine Aufgabe ansehen, die Empfindlichkeit der­ Franzosen durch" die Pflege der­ Freundschaft mit der Republik zu Schonen; und umgekehrt würde er gewiß wieder Deutschland durch seine Haltung zu beruhigen sugen. Das alles gilt für­ die verschiedensten Kandidaten, für den Grafen Woronzom oder für Neli­ow oder jeden anderen. Der erstere ist überhaupt eine Persönlichkeit, die bisher keine starken politischen Neigungen zeigte. Nelibow ist ebenso wie Lobanoım „westlich“ gesinnt, dabei, was für den Verkehr mit ihm nicht unangenehm sein würde, umgänglich in seinem Wesen und auftreten. Wohl führte er unter Olexander III. nach dessen Berschrift während der bulgarischen Sunfis eine scharfe Sprache, aber er machte die ganze Politik während jener Zeit nur mit, weil­ es seine Suftruktionen heilten, und er war ganz zufrieden, als Mafland fi wieder mit den an­­deren Mächten besser verstand. Webrigens ist:48 jeher schwer, aber in Personen­­fragen bevorstehende Entsgeidungen aus Rußland verläßlie Auskunft zu gewinnen. So konnte man schon vor Jahren nach den besten Informationen annehmen, Mohrenheim werde von Paris abberufen werden; dennoch blieb­en , so können­ die Sekten Nachrichten über seine Erregung ebenso ni­­­e sein, Ueberhaupt kann man annehmen, daß Rußland auch fernerhin sein Hauptaugenmerk auf die Ausdehnung seiner Macht in Dostasien richten werde. Dort, nur am Bosporus, sucht er in erster Linie politischen und besonders wirtschaftlichen Gewinn; das nur unerschloffene China gewährt dem Unter­nehmungsgeist, seiner Diplomaten und­ Kaufleute ein­­ weite und wohnendes Gebiet. Vielleicht gelten die Truppenverschiebungen, von denen man jüngst sprach, bieten Aufgaben, wiewohl es möglich it, daß es nur Dislotationen waren, die bei jener großen Armee fast unaufhörlich stattfinden. Aber für den Belehen Europas hat man wohl nichts zu befürchten. Gerade auf dem Höhe­punkt der armenischen­ Frisis gab es ernste, besorgniserregende Augenblicke , und wenn es bei diesen Berwidelungen dennoch gelang, den drohenden Zus­­ammenstoß mit den Waffen abzuwenden, was nicht ganz leicht war, so fand man nach Kiefer. Erfahrung sagen, es werde si au in der nächten Zukunft alles friedlich schlichten Lossen. Die Staatsmänner sind si bewußt, daß ein Krieg mit den modernen Streitwerkzeugen furchtbare Gefahren in fi schließt, und dem Gefühl dieser Verantwortlichkeit kann fi niemand entziehen. Auch das ist ein Grund, weshalb Rukland vor allem nichts thun wird, als die Türkei weiter faulen zu lassen. Er glaubt durch dieses Zuwarten nur ge­­winnen zu können; unterdessen räht er mit seinen Eisenbahnen, mit feinen sibirischen Aderbaukolonien, mit seinen Diplomatischen Erfolgen in Ostasien immer weiter vor. Jahresbericht des Handelsministers für 1895. Derselbe ist unlängst dem Abgeordnetenhause überreicht worden. Wir entnehmen daraus, als dem wichtigsten Teile, einige Daten über das Eisenbahnunwesen: Die Länge der in Ungern im Betrieb stehenden Eisenbahnen betrug Ende 1894 insgesamt 13.141,9 Kilometer; im Jahre 1895 bezifferte sich die Vermehrung auf 783 9 Kilometer —= 596 Prozent. Ende 1895 verblieben im Bau: 114 Kilometer Szellfer-Bahnen und 89362 Kilometer Bizinalbahnen ; in Konzessionierung standen und administrativ begangen waren: 2226 Kilo­­meter Seller Bahnen, 993 Kilometer Hauptbahnen zweiten Ranges und 4.806 ° 6 Kilometer Vizinalbahnen; in Konzession standen ohne administrativ begangen zu sein 4974 Kilometer Bizinalbahnen. Auf je 100.000 Einwohner entfielen Ende 1895 76 K­ilometer Eisenbahnen, wobei Ungarn unter 19 europäischen Staaten die achte Stelle einnimmt.­­ Nach den hauptgruppen geordnet,besaß Ungarn:Staatsbahnen 7194«8,3 Kilometer,gesellschaftliche Hauptbahnen 1319s 98 Kilometer,Vizinalbahnen 5411-01Mlometer.In staatlicher Verwaltung standen 11.409«41Mlomete­r, in Privatverwaltung 2516«419Kilometer. Diesth der im»Eisenbahndienste angestellten Beamten beträgtssso, der Subalternen und Diener 27.750,demnach insgesamt 74.380 mit Ges­st­­bezügen im Betrage von 23,044.657 fl.Die Zunahme bei Gehalte betru­g im vorigen Jahre 1.654.428 fl. Befördert wurden im Personenverkehre insgesamt 53.182.254 Personen,d­ie Leistungen im Eilguti und Frachtenverkehre betrugen insgesamt 28,799.s71­onnen. Das effektive Anlagelapital sämtlicher ungarischen Eisenbahnen beträgt 1.099,174.360fl.,dasselbe hat sich im Jahre 1895 um 61.276.204sl. vermehrt. .·­­ «— In runder Summe entfallen hievon auf die Staatsbahnen 780 Millionen, auf die Vizinalbahnen 178«Mi­llionen und auf die gesellschaftlicheuhqupki bahnenlss Millionem Zu den Bizinalbucherikx is­t der Staat über BRU- lionen beigetragen." « « Die gesamten Einnahmen der Eisenbahnen erreichten im vorigen Jahre die Summe von 113.280.101 et 68,694.380 fl., der Betriebsüberschuß 44.585.721 fl. fl. die gesamten Ausgaben betragen Der Arbeiterausstand in Hamburg. Am 4. d. M. wurde der Generalstreit aller Hamburger Hafenarbeiter und Seeleute verkündet. Gegen 20.000 Mann verweigern die Arbeit. Durch den Ausstand der Staats-Kai-Arbeiter werden viele Exporteure, Spediteure und Kaufleute hart getroffen. Der Verkehr an den Kais ist auf ein Minimum reduziert, kaum die dringendsten Verladungen können vorge­nommen werden. Hamburgs Handel und Schifffahrt erleiden große Verluste. Die Agitatoren erklären in den Arbeiter-Versammlungen, je größere Dimen­­sionen der Aufstand annimmt, desto schneller werde er beendet sein. Das widerstreitet aber der Ansicht objektiv urteilender Leute, da die Unternehmer sehr tet zusammenhalten. Mehrere Holstein’sche Regimenter stehen marschbereit, falls Unruhen entstehen sollten. „Englische Brandstiftungen” nennen die „Hamburger Nachrichten“ diesen Streit und schreiben darüber nachstehendes : „Die im Grunde nicht überraschende Thatsache, da englische Emissäre den großen Aufstand der deutschen­­ Hafenarbeiter angezettelt haben, fordert die allerernsteste Beachtung. In einer Zeit, wo englische Emissäre und englisches Wald nacheinander die Aufstände in Armenien, Macedonien, Streta und Syrien angestiftet und dadurch die Türkei in die größten Berlegenheiten gestürzt haben, rufen die englischen Braktiten in Hamburg mit Recht den « ...—..-...—.-...·... en - - Benilleten. Die junge Bitwe, Bon Hand Wachenhausen. (85. Fortlegung.) Die Unruhe ließ ihn kaum mehr auf dem Feldstuhl ausdauern. Aber er wartete. Mehrmals trat er wieder zum Bortier, der endlich noch einmal durch das Sprachrohr­ rief. Die Gräfin fige beim Frühftüd, war die Antwort, und geduldig suchte der alte Mann wieder seinen Blog. „Das ist das Unglück der Boruwimen, daß der Yame ihnen so un­webbar, wenn er ihnen helfen könnte und möchtet“ seufzte­ er. Der Mittag schritt vor, Bernard Sch neh immer auf­ seinem Blah. „Die Zeiter der Baöfin, Firstin Konsi­olom!* Hang ihm ja ballos laut plöglich die Stim­me­ des an ihm vorüberschreitenden Portiers und Opr, der zur Treppe deutete. Er richtete si boffig auf. und sah eine schlanke blonde Tonne in einfacher Kleidung die Treppe herab­kommen. Der Pottier machte te spettvoll From. »Bisher­ Sieben Fürsten nicht gesehen«fragte sie mit ängstlich gespannten Zügen.»seiner der Dienerschaft weiß...« »Bed­uere Altessel War mit dem Sortieren der eingegangenen­ Post beschäftigt« »Lassen Sie eiligst die schnellsten unserer Pfeite anfpanne M Ich muß ihnsindenn« — »Ti­rchluicht geflatten mir,Arghmsiza gebsn?«Wetnardstanbin khksüschkign Haliutsgvoriht,wähnt­ derr Politicsrfvttesilte »Sotcher Sie!8chbiuel« " .Ichgloekbte,dingünsten zu erkennmass er sich draußen in einen Fieber warf!« »Er trat Weit-WMesxswhnia suchte vergrblich,Fassung zu zeigen. „Mein! ... dürfte ich Euer Durchlaucht nur für einige Minuten um­­ Gehör bitten ,.. . Mein Name ist Bernard.” „Sprechen Sie!" Mariminia blicke unruhig doch das Portal auf die Straße. „Richt hier, Durchaucht !* „D mein Gott, ich habe ja nicht die Ruhe dazu! ... Wann sahen Sie den Fürsten ?* „&s mochte zehn Uhr gebesen sein !* „Und hon Mittag !“ flisterte Magiminia mit bebenden Lippen. Bernard selbst zeigte Eile. Er öffnete die Blasbhüre eines kleinen Sprechzimmers am Zug und bat sie einzutreten. „Schrei! Was haben Sie?* rief die Fürstin. „Aufklärung des Geheimnisses, das noch Heute über dem Tode des Grafen Alban . . .* Moriminias Flugen meiteten si. „Die Wahrheit ?* rief sie, den di­eftig gekreideten Mann mißtrauisch anblidend. „&o wahr mir Gott Hefe! Ich mar Beuge desselben !“ „Gott sei gelobt . „Ich thue ed, Durchlaucht! An jenem Morgen suchte auch ich den Tod; ich vermochte nicht mehr, ein Elend zu tragen, das ich dennoch heute noch trage! Graf Albans Tod erhielt mir mein armseliges Leben!“ „Schnell !” rief sie ungeduldig. „Jede Minute ist kostbar!* „Ich will es sein !“ ‚Er holte tief Atem. „Den Tod suchend, irrte ich damals am Abend im Walde umher; aber feige jagte ich mir, morgen bei Tagesanbruch sol es geschehen! Als dann nach qnalvoller Nacht der erste Sonnenstrahl in eine Lichtung fiel, an der ich Hinter dichtem Bujschwerk lag, hörte ich Stimmen in derselben. Zwei vornehme Herren standen da, dann .. endlich" hauchte Mariminia. „Aber eilen Sieb­ kamen noch zwei andere. Sie grüßten sich aus der Entfernung, wei von ihnen traten dicht an mein Lager; ich hörte jedes ihrer Worte, Graf Alben, sagte der eine, hat jede Bedingung angenommen, die Lieutenant Kurovasi fielen werde. Der andere gab das zu. Kurovasi, fuhr der erste fort, der arm ist und ganz von seinem immens reichen Oheim abhängt, betrog Dielen, mit achtzehn Jahren ihn troßdem in die kaiserliche Garde eintreten zu lassen. Du bist mein Erbe, sagte dieser, ein sehr frommer alter Mann und Ober­­haupt einer Sekte, deren er in Rußland so viele giebt; ich gewähre dir die Mittel, Schwöre mir aber den heiligsten Eid, daß du als Offizier mich nie auf ein Duell einlasfen willst bei Strafe der Enterbung, denn mein Glaubens­­bekenntnis erachtet Dies wie ein Verbrechen. Hältst du dein Wort nicht, ich schmöre dir, ich Halte das meinige! Kurovssi vor den Eid und dieser is einer der Gründe für die Bedingung, die er stellt. Der andere ist der, daß er sich außer­stande fühlt, seiner Jugendgespielin, der Gräfin, Alben, einen Schmerz zu bereiten. Das 203 sol also entscheiden. Wer das Schwarze zieht, hat hier am Plage die Kugel gegen sich selbst zu richten. Von den beider­­seitigen Zeugen aber verlangt er­ das Ehrenwort, niemals zu verraten, was hier vorgegangen.“ „Buchtbar! ... Aber Sie sprechen die Wahrheit? Schwören Sie mir! Sagte er wirklich so?" Mariminia blichte ihm angstvoll und Gesicht. Bernard richtete die Augen­den Himmel und Hob zwei Finger wie zum wur. „O mein Gott, die Zentnerlast, die Sie mir vom Herzen nehmen!... Und es geihah so? Dieses Ehrenwort begrub alles in tiefes Geheimnis !* rief sie schaudernd: „Es geihah so! .. . Laffen Sie ni kurz fein! Still ward e3 in der Lichtung, als ich schlaftrunfen und ermattet, auch er schredt durch das, was ich gehört, einen Moment die Augen geschlossen. Als ich mich aufs richtete, die Kraft sammelnd, um das Furchtbare zu verhüten, bernahm ich einen Schuß. Graf Alban, der ganz allein am Blab, jan vor meinen Augen zusammen. Wo ich zu ihm trat, lag er entseert vor mir in seinem Blute. von Grauen getrieben, vergaß ich, was ich selbst gewollt, und eilte in den Wald zurück. Am Mittag Tank ich erschöpft von Hunger und Ermüdung in einem Dorf zusammen. Die Gemeinde schaffte mich und Hospital. Als ich wieder Hergestellt war, fehrte ich nicht zurück, denn alles, was ich besaß, trug ich ja an mir. Al ich im nächsten Sommer wieder dahingetrieben wurde, war Brad über der Sache gewachsen.*­­ Der Wagen der Fürstin fuhr ebenang dem Hofe durch den breiten Flur. Maximinia,erlöst und dennoch von neuer Angst gefoltert,erfaßte seinen Arm, | &

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