Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1897. Januar (Jahrgang 24, nr. 7009-7033)

1897-01-14 / nr. 7018

« Hermannstathonnerstag » Wie aus Paris berichtet wird, bat Professor Brouardel auf die Frage, ob in den französischen Seehäfen schon Unitalien getroffen worden seien, um die Einschleppung der asiatischen Beulenpest zu verhindern, den nicht sehr be­­ruhigenden Bescheid erteilt, Marseille und Zoulon würden sich in einer un­günstigen Lage befinden, falls ein Schiff die Seuche dorthin brächte, da die Kloaseneinrichtungen ungenügend, ja dazu angethan seien, um die­­ Pet ver­­breiten zu­ helfen. Die auf dem englischen Schiffe „Nubia“ vorgenommenen Todesfälle werden, wie aus London berichtet wird, nicht dem Bubonenpest, sondern der Cholera zugeschrieben. «»»—Sette 42 Die­ an Andien eingelaufen sind, sowie in Anbetracht der in einem englischen n­afen — Plymouth — vorgenommenen Todesfälle, die man Hier entschieden­­­ür Pestfälle hält, hat das Miniserium ded Innern den Präsidenten der Central-Seebehörde in Triest, Hofrat Becher, eingeladen, ss nach Wien zu begeben, um die bisher mit der hiesigen obersten Sanitätsbehörde gepflogenen schriftlichen Beratungen mündlich fortzulegen. Diese Konferenzen haben gestern­­ zwischen dem Sanitätsreferenten des Ministeriums des Innern, Hofrat Dr. v. Kury, und Hofrat Becher begonnen und werden entsprechende Weisungen an die Behörden zur Folge haben. Er war einer der berühmtesten und beliebtesten Wer­te Europas, seine Klinik die besuchteste von letzten aller Welt. Der Litterarhistoriker Georg Brandes beantwortet die Frage, worin das Geheimnis des Erfolges besteht in dem einleitenden Kapitel seines Wertes über die geistigen Strömungen im­ 19. Jahrhundert in folgender Weise: „Soll ein Werk einen dauernden Erfolg haben, so muß er gleichsam eine offene Stelle, eine Lade finden, in die er hineinpaßt; das Interesse dafür darf nur von anderen, stärkeren Unteressen durchkreuzt, das Talent nicht durch ein größeres überstrahlt werden. Es darf an nichts früheres erinnern, es darf nicht zufälligerweise einem anderen ähnlich sein, und es muß body an schon Bekanntes anknüpfen und einem schon gebahnten Wege folgen. Alle diese günstigen Bedingungen fand auch­ Billroth in Wien vor und sie haben mit dazu beigetragen, daß er sich dafelbst während den legten 27 Jahren seines Lebens jene unsterblichen V­erdienste­­ erwerben konnte, welche seinen Ara unvergänglich in die Geschichte der deutschen Chirurgie eingetragen­aben. Obwohl sich Billroth in Wien bald eingelebt hatte und volles Behagen an dem Wiener Leben fand, das für ihn einen besonderen Reiz durch intime Beziehungen zu anderen hervorragenden Geistern auf dem Gebiete der Wissens­­chaft und Kunst Hatte, so zog ihm dennoch beim Ausbruche des deutsch­­französischen Krieges das patriotisch-nationale, wie das wisenschaftliche und humanitäre­nteresse auf die Schlachtfelder des Elsaß, um den unglückichen Opfern des Krieges zu Hilfe zu eilen. Denn: „Ebel sei der Mensch, Hilfreich und gut", sprach Goethe in höchster Begeisterung und dies war stott auch sein Wahlspruch gewesen. Der Verfasser der Geschichte der Schurmwunde hatte hier Ge­­legenheit, im Großen zu arbeiten. Mit i welchem Feuereifer er sich an die Arbeit machte, bezeugen seine herrlichen „Chirurgischen Briefe aus den Kriegslagarethen in Weißenburg und Mannheim“, welche für die Kriegschirurgie immer von Bedeutung sein werden. Hier findet das eben Erlebte seinen unmittelbaren Ausdruch, schrieb er doch, wie er selbst in seiner Vorrede jagt, bei dem Lichte der Flamme edelster Begeisterung mit blutiger Hand wo auf dem Schlac­htfefoe. Nach seiner Rückkehr vom Kriegsschauplatz nahm er seine litterarische Thätigkeit wieder auf; seine umfangreichen und zum großen Teil sehr mühsemen wissenschaftlichen Arbeiten legen Zeugnis ab von seinem unermüdlichen Spleiße und seiner wunderbaren, kaum zu erreichenden Arbeitskraft und Spannkraft. Sie allein hätten Hingereicht ein volles Menschenleben zu beschäftigen! Er konnte täglich 16—18 Stunden durch Monate Hindurch arbeiten, wie sein ehemaliger Assistent und nunmehriger Nachfolger auf seinem Lehrstuhl — Professor Guttenbauer — erzählt. Den Tag füllte die Thätigkeit des Hinisschen Lehrers und praktischen Chirurgen und gesuchten Operateure aus, denn wiederholt kamen Patienten aus den fernsten Ländern, um von ihm operiert zu werden, von ihm, der vom laufersten Mitleid getrieben, den Kranken zu helfen, wo andere nicht mehr konnten, das Gebiet der operativen Chirurgie beständig zu erweitern suchte, trot den Mühen des Tages konnte er dann noch in der Nacht viele Stunden am Schreibtisch schreibend zubringen. Seine praktischen Erfahrungen in der Chirurgie faßte er in seinen klinischen Berichten über die Züricher und Wiener Klinik in einem Ge­­samtbild zusammen, welches um so wertvoller war als er — getreu seinem Motto: „Durch Wahrheit zur Klarheit" — zuerst den Mut Hatte auch die un­günstigen Resultate in ungeschminkter Darstellung den günstigen gegenüber zu stellen. Bis dahin gab es nämlich seine wirkld brauchbare chirurgische Statistik, Duchdrungen von absoluter Wahrheitsliebe zog nun Billroth mit eiserner Strenge die äußersten Konsequenzen Das schönste Lob dafür spendete der alte Birogoff, der berühmte russische Operateur und Kriegschirurg, mit den einfachen Worten: „Sie haben zuerst die Wahr­heit gesagt!" Wem fält hier nicht auch das Wort Goethes ein: „Das Erste und Lebte, was vom Genie gefordert wird, ist Wahrheitsliche.” So sagte Billroth, unserer Generation als ein lebendiges Beispiel eines die Wahrheit um ihrer selbst Willen suchenden deutschen Forschers und Gelehrten, in unsere nüchternen und selbstsüchtigen Tage hinein. Er hat das irurgische KunstHandnwerf zur chirurgischen Wissenschaft erhoben! U Flinischer Lehrer wurde er bom seinen Hörern geradezu ber­­göttert, dank seiner eigentümlichen Anlage. Alles, was vor ihn trat und jedes Neue, was ihm die Wissenschaft brachte, erfaßte er mit dämonischer Rapidität und machte es sich bligichnell ganz zu eigen, um es sofort mit fieberhafter Luft und durchaus individueller Weise weiter zu verarbeiten, auszubilden und zu entwickeln. (Sortregung folgt.) Politische Uebersicht. Hermannstadt, 13. Januar. Die „Nemzet“ meldet, beschäftigt man sich gegenwärtig im Innen­­ministerium unter anderem auch mit den Vorarbeiten für die Verwaltungs­­reform. Die Abfassung des Gefekentiwurfes bezüglich der Organisation der Komitate Hat der Sonnerminister Desider Perczel sich selbst vorbehalten. Er ist in dieser Arbeit bereits so weit vorgeschritten, daß der genannte Geieß­­entwurf — die die8 der Minister im Aussicht gestelt hat — schon im­­ Laufe des Sommers dem Abgeordnetenhause wird unterbreitet werden “können. « Auch die in der vorigen Woche in Wien stattgefundenen Bank­verhandlungen haben zu einer Erledigung der Angelegenheit nicht geführt.Bisher wurde ein Teil des neuen Bankstatuts durchberaten.Die prinzipiellen Differenzen zwischen Regierung und Bank bestehen aber noch fort und haben noch seine Lösung gesundem Dag Verhandlungskomitee dürfte noch in dieser Woche zusammentreten,um den Statutenentwurf,soweit er zwischen der Geschäftsleitung und den Negierungen vereinbart wurde,­zu überprü­sen und endgültig zu genehmigen. , en Der langsame Verlauf der Verhandlungen Täßt es als aichegefecht offen­e erscheinen, daß­ das Medereinkommen mit den Regierungen und das neue s Bankstatut noch in der ordentlichen Generalversammlung, die am 3. Februar ns­tattfindet, vorgelegt werden. Die Bankleitung wird ss darauf beschränken, der Generalversammlung über den bisherigen Verlauf und über den gegen­­wärtigen Stand der Verhandlungen zu berichten und das Uebereinkommen eventuell einer außerordentlichen Generalversammlung, die im März oder April stattfinden dürfte, zu unterbreiten.­­ Aus Anlaß der bevorstehenden NReiharatsmwahlen haben die Alttscheden beschlossen, Manifestationsversammlungen in ganz Böhmen abzuhalten. «· Die erste dieser Versammlungen hat am"­.d.M­"in Kolin statt­­gefunden.Ju dieser erklärte Dr.Rieger,der nach längerer Zeit wieder zum ersten Male öffentlich austrat,daß man von der Jugend Phantasie, von dem Manne die That,von dem Greise den Rat erwarte.So wolle er denn vor seinem hinscheiden seinem geliebten Volk noch einige Ratschläge erteilen. Rieger besprach eingehend die politische Situation und erkannte als die zwei wichtigsten Punkte die Einigung sämtlicher tschechischer Parteien und die Versöhnung der Tschechen mit den Deutschen.» «Ein so starkes Element wie das Deutschtum in Böhmen­—sagte Mega­ läßt sich nicht so traktieren wie etwa die schwachen Stämme in Ungarn.Einem so intelligenten und mächtigen Volksstamme wie­ die Deutschen Böhmens,deriletcken überdies durch ein großes,gebildetes Volk gedeckt wird,können und dürfen wir keine Verlegenheiten bereiten.Weil nun Itoes in diesem Lande sind und beidI so ziemlich von gleicher Stärke,kann seiner den anderen unterordnen und so bleibt nichts anderes übrig,als daß beide sich einigen und versöhnen,allerdings auf Grund des gleichen Rechtes." j Der Streit zwischen Tschechen und Deutschböhmen, fährt Nieger fort, sei die Ursache, dab meber die Tichechen, noch die Deutschen den ihnen zu­, kommenden Einfluß auf die Öffentlichen Angelegenheiten haben und daß in­ Oesterreich Elemente regieren, die nicht die Steuerkraft und Bildung besigen, die Böhmen und seine Volksstämme. Nn dem Ausgleich­ mit den Deutschen müsse die B Verfassungsrevision durchgeführt und das Staatsrecht verwirklicht Scherben. Keine größere Freude würde es für ihn geben, als wenn eine Einigkeit „grzielt würde. Dann würde er ruhig sterben mit dem Bewußtsein, daß die Zukunft des schönen Vaterlandes gesichert sei. „Kein schöneres Geschenk zum fünfzigjährigen Jubiläum Sr. Majestät des Kaisers könnte es geben, obd wenn wie vor Se. Majestät eintreten und sagen könnten: Wir haben und­ geeinigt und verföhnt.” ·­­­ice­sus- Gegen Ende Februar wird sich Major Nerazzini nach Schvy­surtlick begeben um mit dem Köntchenelik die Frage der Grenzabtretung zwischen den italienischen Besitzungen und dem Reiche des Negus zu regeln, ferner um dem legteren die für die Verpflegung der italienischen Gefangenen­­ zugesprochene Entschädigungssumme zu übergeben, die Frage des Zigregebietes zu ordnen und einen­­­andelsvertrag zwischen Ialien und Abessinien abzu­­­ fchließen.­­ Wenn vor der Abreise des Major Nerazzini wird die italienische Regierung auf Grund von Beratungen mit ihm und dem General Baldiffera über das dem Parlament vorzulegende Programm bezüglich der Erythräa schlüssig werden. Das Gerücht,daß Rußland bemüht sei,die Zustimmung der italienischen Regierung zur Erwerbung eines Küstenstriches am Roten Meere zu erlangen, entbehrt jeder Begründung. Bezüglich der Belegung des französischen Botschafter­­postens in London meldet die „Polit. Korr.“ unter dem 11. d. M.: „Es ist durchaus unrichtig, daß die französische Regierung den Botschafter­­posten in London nach dem NRüchtritt des Barona de Courcel eine Zeit lang unbelegt zu lassen beabsichtige. Das Pariser Kabinet denkt nicht an eine Maß­­regel der erwähnten Art, die mit Recht als eine Demonstration gegen das Londoner Kabinet gedeutet werden würde. Die französische Regierung wird ungeachtet der zwischen Frankreich und England schwebenden Meinungs­­verschiedenheiten Tenneswegs von unfreundlichen Gesinnungen gegen leßteres eleitet. “ Wie aus Petersburg nach Berlin gemeldet wird, sei dem Baren von ärztlicher Seite dringend empfohlen worden, sie von allen Geschäften zurückzuziehen. Der Bar, welcher sich mit seiner Gemahlin, die einem freudigen Ereignis entgegensehe, nach Livadia begebe, sei entschlossen, während der Zeit seiner Abwesenheit von Petersburg den Großfürsten Michael mit seiner Vertretung in militärischen und den Chef der Synode, Pobjedonogzem,­ mit jener für zivile Sachen zu betrauen. Der Telegraph hat sich bemüht, die Gerüchte über die Abdankungsabsicht des Konrad Leopold von Belgien zurückzumessen. Dennoch ist die Frage auf der Tagesordnung der öffentlichen Erörterung in Belgien geblieben. Dort ist es nämlich ein offenes Geheimnis, daß König Leopold II. schon seit geraumer Zeit der parlamentarischen Wirtschaft der Kleinfalen derart über­­drüssig geworden ist, daß er mehrfach seiner Umgebung gegenüber die Absicht, dem Throne zu entsagen, geäußert hat. Da aber der Monarch unter den gegenwärtigen Verhältnissen sich nicht aus der Her­falen Gefangenschaft der freien Tann, die er auf die Dauer unerträglich finden muß, so künnten in Belgien thatsächlich bald schwerwiegende dynastische Ereignisse eintreten. Gegenwärtig liegen aus Spanien, günstigere Nachrichten über die Bekämpfung des Aufstandes im DOsten und Westen vor. Nicht nur auf den Philippinen sol sich die Lage sehr geschessert haben, indem die Aufständischen nicht mehe wagen, sich Manilla zu nähern und nur in der Provinz Zusammen­­stöße liefern, sondern, was noch williger, Marimo Gomez hat — wie die „Agence Havas” meldet und die „Epoca” offiziell bestätigt — dem cuba«­nischen Komitee in Neroyock erklärt, er Herrsche unter den Aufständischen­­ Demoralisation und es sei wegen Mangel an kriegslustigen Leuten unmöglich, den Kampf fortzusehen. Das Gerücht, das Moarimo Gomez sich unterwerfen soll, bestärkt sich. In der Welt über Metropolitenfrage hat die serbische Regierung einen legten Schritt beim ökumenischen Patriarchen gethan. Sollte derselbe nicht zu dem gewünschten Resultate führen, so werde, sicherem Vernehmen nach, die Proklamierung der Selbständigkeit der serbischen Kirche in Mace­­­donien erfolgen. Ueber die Verhandlungen der Botschafter in Konstantinopel und die Forderungen, welche dieselben demnächt dem Sultan zu unterbreiten ge­­denken, verlautet in dortigen positiven Kreisen folgendes: Die Botschafter formulieren ihre Propositionen in drei Punkten. Im ersten Punkte verlangen die Botschafter die Ernennung von christlichen Zunk­­tionären in allen Provinzen des türkischen Reiches, und zwar nicht wie bieher als Adjunkte der Gouverneure, sondern als si­bständige Funktionäre in der Weise, daß wenigstens ein Drittel der Verwaltungs und Fuflizbeamten dem cristlichen Elemente entnommen werden. Der zweite Punkt betrifft die Re­­organisierung der türkischen Gendarmerie und Polizei durch Heranziehung des christlichen Elementes, welches um Verhältnisse zur Zahl der christlichen Be­­völkerung der betreffenden Provinz im Gendarmeries und Polizeikorps ver­­treten sein muß. Der dritte und schwierigste Punkt, welcher an die ein­­­gehendste Diskussion findet, betrifft die Konstituierung­­ einer internationalen Kommission in Konstantinopel, welche die Aufgabe hätte, die Durchführung der Reformen zu kontrollieren. Die Botschafter sind selbst der Ueberzeugung, daß bdiese Forderung dem entsciedensten Widerstand des Sultans begegnen wird und sind deshalb bemüht, die Forderung in eine Form zu kleiden, welche die Souveränität des Sultans nicht tangiert. Die türkische Reformliga hat ein Manifest an die Mächte Europas erlassen, in welchem sie erklärt, daß der Sultan und sein Hof neue Meteleien während des bevorstehenden Ramadanfestes planen. Das Manifest­­ dringt darauf, daß der Sultan abgefegt werde und Rashid Effendi als Sultan ausgerufen werde, mit einem Staatsrate, der zu je einem Drittel aus Mohamedanern, Christen und aus Europäern zusammengefaßt ein so. Von einer Besprechung der Umtriebe des Cecil Rhodes in Süd­­afrika gelangen die „Hamburger Nachrichten“ zu folgendem Schluffe: Der englische Uebermut entspringt dem Größenwahn. Man glaubt in England das, was Disraeli auf dem Lord Mayors fest 1876 äußerte: „Es giebt sein Land, welches so gut für einen Krieg vorbereitet ist, wie das unsere, und wenn es si in einen Kampf einläßt, der seine Freiheit berührt, so sind seine Hilfequellen unerschöpflich.” Möchte England doch recht bald die Probe machen ! In Wahrheit deckt sich seine unerträgliche Anmagung nicht mit feiner Kraft. In der gewaltigen Ausdehnung des englischen Reiches liegt zugleich seine Schwäche. Wie die Ursache des Beifalles von Weltreihen von jeher in dem Uebermaß der Ausdehnung Tag, so stellt “auch die englische Weltmacht nur ein Scheingebilde dar. Ohne eine entsprechende Landmacht läßt ei eine Weltmacht zur See nicht aufrecht halten. England besagt aber, wie wir wieder­­holt nachgewiesen haben, feinestwegs die nötige Wehrmacht zu Lande und kann sie auch nicht mehr schaffen. Das Privilegium der Unangreifbarkeit, welches seine Insellage ihm ehedem gemährleistete, hat er verloren.“ (Zertfegung.) Als nach dem Tode von Franz Schuh die erste chirurgische Klinik in Wien in Erledigung kam, so waren ss die Häupter der Wiener Schule klar, daß an seine Stelle ein Chirurg kommen müsse, der die in Deutschland emporgeblühte Richtung repräsentiert und daß dieser Chirurg Theodor Billroth sei. In der Vollkraft seines Schaffens begann er im Oktober 1867 seine segensreiche Thätigkeit an der Wiener Hochschule. Im Anfang wurde ihm seine Stellung nicht leicht gemacht; zwei der hervorragendsten österreichischen Kliniker fällen sogar absprechende und dabei doc sehr ver­­schiedene Urteile über ihn. Der Eine sagte: „Er mag ein guter Chirurg sein, aber ein guter Schriftsteller ist er nicht, man versteht ja nicht, was er schreibt” ; der Andere dagegen meinte: „Er mag ein großer Gelehrter sein, aber operieren kann er nit.“ Diese Aussprüche trafen ihr Ziel nicht, sie schädigten nur jene, von denen sie ausgingen. Bilrotnd Schriften waren ja in aller Händen, und daß er der glänzendste Operateur war, davon konnte sich jeder Student ttäglich in der m­it Überzeugen. Billroth ließ sich durch diese seinen Wider­­wärtigkeiten nicht abhalten, in dem neuen Wirkungsfreise seine rastlose organi­­­atorische und reformatorische Thätigkeit zu beginnen. Und was er angriff, hat er mit der Zähigkeit des Pommern und der Lebhaftigkeit des Wieners zu Ende geführt. Und mit un welchem Erfolge? Das ist noch in unser aller feifc­er Erinnerung! Er war der Stolz, die Bierde der Wiener Hochschule.­­ Marcel entschloß sich endlich zum Mageren: „Boe weiß, daß sie es uns beiden angethan hat”, sagte er si, „sie möge sich nun entscheiden und ihre Wahl treffen.“ Und eines nachmittags, als er sie allein zu Hause traf, sepüttete er sein ganzes Herz vor ihr aus. Sie nahm die Sache nicht so dramatisch, ald Marcel Kiefelte vor sich gesehen hatte. „Haben wir uns nicht schon längst unter vier Augen ver­bunden?” fragte sie treuherzig. Erinnern Sie si nicht jenes Morgens nach dem feuer?” „Wie solte ich­ jenen Morgen vergessen haben? Aber es sind gegens­wärtig gewisse Umstände eingetreten, die mir unser stillschweigendes Ueberein» kommen fraglich zu machen schienen, die mich so eigentümlich ängstigten, daß —" e „Etwa der Umstand, daß mich Prinz Heiffenstein mit feinen Aufmerk­­samkeiten beehrt ?" „Sie haben es erraten. Ich konnte mir nicht verhehlen, Zoe, daß der Prinz ein gefährlicher Rivale sei, gefährlich im jeder Beziehung, denn ich besige nicht die Unverfrorenheit, mich für einen jener Unwiderstehlichen, jener Siegreichen zu halten, die allen ähnlichen Gefahren ruhig lächelnd entgegen­­sehen können.” · »Sie sollten mich aber genü­gend lernen oder nun wenigstens genug Vertrauen scienle mum zu wissen daß ich wieder keine von jenen bin,die der äußere Glanz,der Fluter und Tand,das Wörtchen»Durchlaucht«zum­­ Beispiel,­bestim­men können,der Wahl meines Herzens zu entsagen«,verseßt es se mit leisem Vork­urs in der Stimme. Guntetm­atplaw . —.lUt-­­»eines-—­­»Dann-« s « « | Siebenbürgischszeutsches Tageblatt. Theodor Billroth.­ ortrag, gehalten am 29. Dezem­ber 1896 im Komitatssaale von Dr. Arthur v. Sachffenheim. 1»4.Januar 1897· Nr. 7018 Stimmen aus dem Publikum. Maidüftel, nicht Mailüffel konnten am 11. d. M. vormittags die Spaziergänger auf der Erlenpromenade genießen, denn der Verfrachter jener nicht chemischen Produkte, welche in eisernen, verschloffenen Fäsern aus den Häusern der Stadt ausgeführt werden, hatte den Inhalt dieser Fäffer auf die Felder zwischen dem E. und E. Garnisonsspitale und dem Pulverturm entleert und da ein­ ziemlich starker Südwestwind wehte, war auf der Erlen­­promenade ein so intensiver, penetranter Geruch verbreitet, daß dort auce zu halten nicht möglich war. Da nun in den legten Tagen von Seite der Polizeibehörde eine Rund­­machung erlassen worden ist, in welcher die Ablagerungspläge für Schnee deutlich bezeichnet wurden, so entsteht die Frage, ob­wohl für die Ablagerung dieser Produkte nicht auch Pläge bezeichnet sind und das Dawiderhandeln gegen diese Bestimmungen nicht mit Strafe zu belegen ist, denn es dürfte doch nicht angehen, daß solche Spaziergänger, die aus Gesundheitsrücsichten die anna­ besuchen, dort mit solchen penetranten Gerüchen belästigt werden, Rofale und Tages:Chronik. Hermannstadt, 13. Januar, (Ernennungen) Der Justizminister Hat den Marosch-Warharhelyer Gerichtshofspraktikanten Koloman Kelemen zum Bizenotär am Gerichtshof in Szek­ly-Udvarhely ernannt. — Derselbe Minister Hat die Bittrnger Gerichtshofchurnisten Viktor Dinges und Arpad Nagy zum V Bezirksgerichte nach Sächsif-Regen als Konzlisten ernannt. — Der Unterrichtsminister hat den Staufenburger Arzt Dr. Mori Rosenberger zum Professor der Anthropologie an die dortige Höhere Mä­dchenschule ernannt. (Zurnvereinsball.) Infolge zahlreicher Anfragen teilen wir mit, daß die ergangenen Einladungen zum Turnvereinsballe selbstverständlich auch für die Familienangehörigen der Geladenen Geltung haben. Das Ball­omitee (Benefiz) Samstag den 16. d. M. findet das Benefiz der Frau Balberg in dem berühmten, hier seit langem nicht mehr aufgeführten Schauspiel „Arria und Meffalina” von Wilbrandt statt. Unser Bublikum weiß Jon seit der vorigen Saison, welche vornehme Schauspielerin e3 an Jan Balberg besißt, die im Lust- und Schauspiel, im heiteren wie im ernsten Genre eine ganze Reihe von wehldurchdac­hten und eindringlich zur Darstellung gebrachten Figuren auf die Bühne gestellt hat, ohne auch nur ein einziges Mal zu versagen. nm dem hochinteressanten, dramatisch sehr wirktsamen Schau­­spiel „Arria und Mesfalina” — ein bekanntes Repertoirstüch des Burgtheaters — wird Frau Valberg die Rolle der „Arria” spielen. E83 steht zu er­­warten, daß die Beliebtheit, deren sich die distinguierte Schauspielerin erfreut, in einem voll belegten Haus den richtigen Ausdruck finden wird,

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