Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1899. Januar (Jahrgang 26, nr. 7615-7639)

1899-01-15 / nr. 7626

Seite 52 Hermannstadt, Sonntag Ungarn nicht etwa nur zu dem Bwede vorgeschoben wird, um Rastanien aus dem Feuer zu holen, die er selbst niemals verzehren wird. E 3 wäre nicht das erste Mal, daß die österreichische Diplomatie sich zu fol undantbarer Rolle hergäbe. Von ihrer Geichselichkeit wird es abhängen, ob sie diesmal besser fahren wird. Soweit sich nun aus den Ansichten der Miitglieder des maze­­donischen Komitees auf die allgemeine Stimmung f­ließen läßt, begrüßen die Mazedonier das Auftreten Oesterreich- Ungarns Feinediwegs mit großer Begeisterung. Unter allen Möglichkeiten, die ich zur Aufrollung der mazedonischen Frage bieten, ist ihnen das Eingreifen des Wiener Kabinetts am wenigsten willkommen. Und dieh aus dem Grunde, weil sie seinem Staate Europas so sehr mißtrauen, wie der Österreichisch-ungarischen Monarchie. Sie können «8 sich nicht recht vorstellen, daß Desterreich-Ungarn mit ihrer eigenen Angelegenheit ernst macht, und wenn es troßdem so sein sollte — um so schlimmer. Sie wissen, daß ein neuer flavischer Staat an den Südostgrenzen der Monarchie ,omwohl in Dester­­reich als auch in Ungarn als große Uneerquemlichkeit empfunden würde, wobei er nichts verschlägt, ob dieser Staat thatsächlich selbständig wäre oder den Titel einer autonomen Provinz trüge. Für sie ist es eine aufgemachte Sache, daß die stärfsten und eifrigsten Widersacher der nationalen Bestrebungen der Südslaven in den Kanzleien des Budapester Ministerium dr3 Sunern, des Wiener Ministeriums des Aeußern und des Wiener Reichsfinanzministeriums figen, in welch reiterem Hr. von Kallay, der Beherrscher Bosniens, amtiert. Daher ihre Frage: Was kann aus Oesterreich- Ungarn Gutes für und kommen ? Desterreicher und Magyaren verursachen ihnen Beklemmungen, an wenn sie ihnen Geschenke anbieten, und ihr Mibtrauen Desterreich- Ungarn gegenüber bleibt unüberwindlich. Indes stellten sie si auf den Standpunkt, daß e ihnen vorläufig gleichgiltig sein kann, welche Macht die mazedonische Frage in Sluß zu bringen beliebt. Sie betrachten die Lösung des Problems als eine z­wingende Notwendigkeit für ganz Europa und nehmen schon aus diesem Grund eine ihnen angebotene Hilfeleistung, von welcher Seite sie immer kommen mag, nicht so’ sehe mit einem Gefühl der Dankbarkeit, als vielmehr mit achselzudender Selbstverständlickeit entgegen. Denn allmählich läbt auch sie das System politischen Troges, mit dem die Armenier bisher freilich gar schlimme Er­­fahrungen gemacht haben, welches aber, doch Kabineteinflüsse begünstigt, den Griechen schließlich doch Früchte getragen hat. Sofern nun Oesterreich-Ungarn ihre Wünsche und Forderungen bloß der Noten und allerlei Ueberredungs­­fünfte im Yildiz-Kiost unterfragt, werben sie sicherlich nicht thun, um das Vorgehen des Wiener auswärtigen Amtes zu ers­chweren. Nur sind sie ente­schlossen, sich nicht vertröffen zu lassen. Sobald sie spüren, daß die ganze Aktion etwa darauf angelegt ist, sie über Frühjahr und Sommer Hinzuhalten, werden sie sicherlich aus ihrer Reserve heraustreten. Würde jedoch Oesterreich wider Erwarten mit voller Schärfe auftreten und sogar Machtmittel entfalten, dann bleibt für die Mazedonier die Frage, wohin der Schauplan dieser Macht­­entfaltung verlegt wird. In Mazedonien selbst würde Oesterreich bei der Bevölkerung auf Widerstand stoßen, vielleicht bloß auf passiven, vielleicht würde sich nur der dumpfe Groll der Enttäuschung in den Mazedoniern regen, seines­­falls aber würde Oesterreich-Ungarn dort mit Jubel begrüßt werden. Im Grund der Sache ist es den Mazedoniern Har, daß ohne bewaffnetes Ein­­greifen Reformen in ihrer Heimat undurchführbar sind. Sie legen es darauf an, ein solches Eingreifen Europas zu erzwingen. Nur sträuben sie si gegen den Gedanken, daß Oesterreich-Ungarn, selbst wenn sie auf Grund eines europäischen Mandats geschähe, ihre Angelegenheit solcher Art allein in die Hand nähme.“ e Belitiihe Neberhi­it. Hermannstadt, 14. Sanıar. Ueber den genauen Inhalt der Forderungen der Opposition, welche sie befam­tlich bereits in den Händen des Ministerpräsidenten Baron Banffy be­finden, wird bis noch das tiefste Stillschweigen beobachtet. Rücksichten der Taktik sollen dieses Stillsschweigen notwendig machen. Wie verlautet, solen die Vorschläge der Opposition aß geeignet angesehen erden, um den Ausgangspunkt weiterer Verhandlungen­u bilden. Weiter verlautet, daß von Seite der Regierung in der zwanglosen Kon­­versation, die sich um die oppositionellen Desideria entsponnen hatte, Die Fragen der Garantien und der Revision der Hausordnung berührt wurden. Von seite der Difsidenten wurde keinerlei Erklärung darüber abgegeben, ob sie ss die oppositionellen Vorschläge volständig zu eigen machen, wohl aber wurde betont, daß sie als „ehrliche Makler“ sich bestreben, zwischen der Opposition und der liberalen Partei zu vermitteln. Ministerpräsident Baron Banffy übernahm die Binslationen mit der Erklärung, daß nunmehr die Regierung über dieselben beraten werde. Für gestern oder heute ist ein Ministerrat in Aussicht genommen, meld der sich ausschließlich mit dem Kompromiß beschäftigen sol. Die Reise des Barond Banffy nach Wien dürfte jo nach Heute abends erfolgen und er wird morgen Sr. Majestät referieren. Mit Bezug auf die Kompromißverhandlungen wurde von einem maßgebenden Politiker auf mehrfache Anfragen erklärt, daß die Regierung seine Bedingung annehmen werde, die auch nur im geringsten geeignet wäre, das Ansehen der liberalen Partei zu schmälern oder gar dieselbe zu erniedrigen. Es ist selbstverständlich, daß man si Ihon jegt damit befaßt, festzu­­stellen, was geschehen müsse, wenn das Kompromiß nir zu­stande kommt. Eine Yeußerung der Regierung liegt entschieden darüber vor in der Ansprache Baron Banffys an die Deputation der Hauptstadt, welche ihm das Ehren­­diplom überbracht hat. Nachdem Baron Banffy in dieser Rede über die Sie neigte freundlich lähelnd das Haupt und verabschiedete sie ehr­­furt3voll von der Gesellsshhaft begrüßt. Grete eilte zu ihrem Vater, der ihr beide Hände entgegenstrebte. „Mein liebes, liebes Mädel . . .“ „Komm Pater, laß und gehen“, unterbrach sie ihn Hastig. „Du willst den Ball nicht mitmachen ?“ „Vater, quäle mich nicht , du weißt, Egon ist hier. . .“ „Nun, so tomm, du Prachtmädel du . . .“ Arcın in Arm verliehen sie rasch den Saal, während sich die Paare zur Bolonaise ordneten. Im Garten schritten sie an einer dunklen Gestalt vor­­über. E83 schien, als ob diese ihnen entgegeneilen wollte, dann fragte sie und verschwand im dem finsteren Laubengange. „Was zitterst du so, Gretel?" fragte der alte Maler. „Hast du die Gestalt dort gesehen ?” BR „Es war Egon . . . laß uns eilen, Bater!“ Von einem Bozquet verborgen Ich Egon sie fortgehen — auf Nimmer­­wiedersehen. Er ächzte leise auf und preßte die geballte Faust auf das schmerzhaft ruhende Herz. Mit Gewalt zwang er die heißen Thränen nieder, er wollte hart und trogig sein, er wollte dem Zauber des alten Liedes, wie dem heißen Drange seines Herzens nicht Macht über sich einräumen. Er wollte werden, wie die andern alle, die das Leben nahmen, wie er war, die sich mit dem vollen Kasten begnügten, wenn das Herz au l­er war. Er schritt einige Male rasch auf und nieder. Aus dem hellerleuchteten Saal halten die Klänge der Polonaise, die Saaltdüren öffneten si und plaudernd und ladend wand sich, einer schillernden, glänzenden Schlange gleichend, der Zug der tanzenden hinaus in den dunklen Garten, das große Rosenbeet in der Mitte umkreisend, um dann über die Veranda in den Saal zurückzukehren, (Hortregung folgt.) Siebenbürgisch-Denisches Tageblatt. Ne. 7626 gegen ihn ange­wendeten „Schmählichen Waffen der Verfolgung” gesprochen, gab er den festen Willen fund, die Ordnung wieder Herzuftelen durch eine friedliche Vereinbarung, wenn es geht, und doch die Einleitung einer energischen Aktion, durch die Ergreifung der energischesten Maßnahmen, wenn er sein muß. In der Kundgebung der Hauptstadt erblict Baron Banffy die Billigung seiner P­olitik, und er konstatierte mit Befriedigung, daß auch die öffentliche Meinung des ganzen Landes zum größten Teile dem­­ Beispiele der Metropole folge. So spricht sein Mann, der die Flinte bereits ins Korn ge­­worfen hat. Baron Banffy wünscht selber einen annehmbaren Frieden, aber er zeigt die entschiedene Absicht, neuerdings den Kampf mit noch größerer Energie und schärferen Maßnahmen aufzunehmen, falls die Opposition ihn durch die unerfülbaren Forderungen dazu nötigen solle. Die Situation hat also an ihrem kritischen Charakter nichts eingebüßt. Was die Opposition anbetrifft, erklärt das „Buch. Tgbl.”, „solle das Unwahrscheinliche eintreten und die Forderungen der Opposition abgelehnt werden, dann wird die Kampfpartei in der Majorität ihren Kampf haben, aber sie wird bei diesem Kampfe Ueberraschungen erfahren, die nicht nur in Ungarn, sondern auch in ganz Europa Aufsehen erregen dürften. Man glaube nur nicht, daß die Opposition rebt die Hände in den Schoß legt. Sie hat neue Waffen erhalten, und neue Munition gesammelt. Deshalb wäre der Kampfpartei ettras weniger Leidenschaft und zwar nicht nur im Interesse des Parlamentarismus und des Landes, sondern auch im eigenen Ifnteresse zu raten, denn „es giebt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde, als sie Eure Schulmeisheit träumen läßt.“ Die Grazer „Tagesport“ meldet, daß morgen und übermorgen in Graz Konferenzen der Obmänner der deutschen Klubs stattfinden werden. In diesen soll über ein gemeinsames Programm beraten werden, welches die Grundlage eines einheitlichen Vorgehens in mictigen taktischen Fragen bilden sol. Im deutschen Reichstage hat vorgestern die erste Lesung der Militärvorlage begonnen. Kriegsminister v. Go­ßler führte dabei aus: Es galt, mit einem Schlage den Vorsprung einzuholen, den andere Staaten er­­langt haben. Wir gedenken an der fünfjährigen Periode festzuhalten, womit wir den Wünsche des Hauses entsprechen. Von Rußland ist infolge des Manifestes des Kaisers Nikolaus sein Angriffskrieg zu erwarten. Zudem ist unsere Kriegsmacht inzwischen so flatt geworden, daß wir ohne Nervosität der Zukunft entgegensehen können. Wenn ein großes Boll, sprach der Minister weiter, unabhängig vom Auslande sein sol, so muß er auch die Macht befigen, seine Interessen in jedem Momente zu jragen. Ein Verzicht auf eine entsprechende Heeresmacht bedeutet ein Herabsteigen von seiner Stelle. Mehrere andere Staaten wenden gegenwärtig so hohe Summen für die militärischen Verstärktungen auf, daß die Vorlage fast unzureichend e­rscheint. Die fünften Kriege lehrten, daß die Grundbedingung des Krieges sei, im Frieden die Ziele des Krieges und die Mittel dazu kennen, anlernen und vorbereiten. Nach dem weiteren Verlauf der Debatte läßt sich schon jegt mit Sicherheit sagen, daß die Militärvorlage mit großer Majorität angenommen werden wird. Durch diese Vorlage wird der Friedenspräsenzstand der Armee um 26.000 Mann vermehrt, was eine jährliche Mehrbelastung von 28 Millionen Mark und eine einmalige Ausgabe von 130 Millionen Mark ver­­ursachen wird. An der vorgeitrigen Sigung der französischen Kammer, in welcher die­nterpellationen über die Affaire Duesnay de Beaurepaire zur Verhandlung kamen, rief der Antisemit Lazied dur s eine zügellose Sprache große Tumulte hervor. Diese erreichten ihren Höhepunkt, als Lazies die Richter des Kasfationshofes Loemw, Bard, Manau ein Hallunfen- Triumpvirat nannte. Die Kammer geriet über diese Worte in die größte Aufregung und es entstand tosender Lärm. Der Präsident fordert Lazied auf, diese Worte sogleich zurückzunehmen, darauf er­wiederte dieser. Diese drei Leute haben uns viel zu lange wehe gethan, al daß ich diese Worte zurück­­ziehen könnte. (Erneuerter Tumult.) Zustizminister Lebret: Jh protestire. . .. Ministers verbalen ungehört. President Deshhanel: Hören Sie de auf den obersten Chef der Zustiz. Inmitten der leidenschaftlichen Kontroversen bleibt jedoch auch die Glocke des Präsidenten unbeachtet. Negative Ruhe tritt erst ein, als Ministerpräsident Dupuy­si erhebt und folgende Worte an die Kammer richtet: Der Justizminister konnte sich un­ vernehmbar machen, aber die gesamte Regierung protestiert mit äußerster Entrüstung gegen die ausgesprochenen Beleidigungen und sie wirb si an der Debatte nicht beteiligen, wenn dieselbe im solchem Tone fortgeführt werden sollte. (Lebhafter Beifall auf allen Seiten.) Präsident Deshhanel erteilt Lazies den verschärften Ordnungsruf, worauf die Diskussion ihren Fortgang nimmt. Um Schlusfe der Sigung kam es zu neuen Skandalen, welche der Monarchist Casjagnac veranlaßte. Die Kammer nahm schließlich die von der Regierung gebilligte einfache Tagesordnung mit 423 gegen 125 Stimmen an. Die „Etoile“ meldet aus Lille, daß die Nordbahn den geheimen Befehl erhalten habe, Material zur Beförderung großer Truppenmaffen aus dem Innern Frankreichs nach Paris bereit zu haften. Wie aus London mitgeteilt wird, ging den Leitern der internationalen Bewegung zu Gunsten der Verminderung der­­ Rüstungen ein Schreiben des Schapferretord der Vereinigten Staaten, Gage, zu. Gage meint, obwohl es nicht Sache der Vereinigten Staaten sei, in der an fi­­m wünschenswerten Be­­wegung die Initiative zu ergreifen, würden doch die Vereinigten Staaten gern für jeden von den großen Militärstaaten gemachten Vorschlag, der auf eine Beschränkung der Rüstungen hinauslaufe, stimmen. Nach einer Meldung des General Rios nach Madrid ziehen die A­ufständischen ihre Streitkräfte in der Umgebung von Manila zu­­sammen, in der Absicht, die Stadt anzugreifen. Die Amerikaner treffen Ver­­teidigungsmaßnahmen, im Auftrage des Magistrats und der Kommunität hierher gebracht hatte, erhielt an Ruhrlehn und Kosten der Verpflegung aus dem Stadtfädel 50 ungarische Gulden und 45 Denare. Am 20. März des genannten Jahres kam denn in der That ein Vertrag zu­stande, nach welchem Vert sich ver­­pflichtete, „ein recht hormäßiges, ziehliches, groß Nealwerk mit einem Rad­­positiv aufzubauen“, mofst er den Betrag von 4000 ungarischen Gulden zu gesichert erhielt, eine mit Rücksicht auf den damaligen Geldwert sehr be­­deutende Summe. Er sollte das Werk aus den „materiis und praeparatoriis“ der Stadt Hermannstadt, aus dem ihm zugestandenen Betrage aber „dem Bildhauer und Schnigler, Schloffer und Tischler” deren Arbeit bezahlen. W Wenn er mit seinen Gesellen und feinem Werkzeug unwiederkomme, solle er die Kosten erregt erhalten, und in der That wurden dem Fuhrmann, welcher ihn mit Geselen und Beug von Eperies nach Hermannstadt am 18. Juni 1671 brachte, 80 ungarische Gulden aus der Stadtkassa gezahlt. Er begann die Arbeit mit sechs Gehilfen und legte sie dritthalb Jahre fort; der Stadtrat lieferte ihm dazu 5923­, Pfund Zinn im Werte von 239 m­g. Gulden 80 Denare und Bretter aus Lindenholz, die man aus Schönburg holte und wofür der dortige Bürgermeister 3 ung. Gulden 75 Denare erhielt. Der gelehrte Johann Seimert sagt, die so entstandene Orgel habe A0 Register und 2700 Pfeifen gehabt und 5492 Gulden gerestet, wozu dann für die Malerei an derselben no 700 Gulden ausgelegt worden seien. Am 12. November 1674 bestätigten die beiden Maler (artis picturae cul­­tores) Paulus Demosh aus Neusohl und Jeremiag Stranovius aus Altsohl wirklich den Empfang dieses Betrages für die von ihnen geleistete Arbeit. Der leitere, als Malergeselle bezeichnet, hat 1681 den Altar in der Schäß­­burger Klosterkirche für 800 Gulden, 15 über Korn und das Brennholz, das er während seines Aufenthaltes in Schäßburg benötigte, verfertigt und später die dortige Orgel, zu der die Stadt das nötige Holz und Sinn lieferte, für 1000 Gulden und 400 Gulden für die Malerei daran. Das Geld für die Hermannstädter Orgel wurde durch freiwillige Bei­­träge aufgebracht, deren größten der Königerichter Andreas Zleischer leistete, indem er „aus gott- und christlichem Eifer gegen die christliche Gemein und den Dienst Gottes” 1000 Gulden spendete. Zu der Inauguration des Werkes wurde der Kantor aus Meichen herbeigeholt und der schon erwähnte Stadt­­pfarrer hielt die auch im Drude erschienene „Orgel-Bredigt, oder s­chriftliche Einsegnungs-P­redigt, als das neue große Orgelwerk, Gott und der Gemein übergeben und konferriert ward, in der Pfarrkirche in der Hauptstadt Hermann­­stadt, im Jahre 1673 den 3. Sept, welchder mar der 14. Sonntag Trinit.“ Bei dieser Feier scheint es noch Hergegangen zu sein; denn bei dem Maple, das beim damaligen Stadthannen Georg Armbruster stattfand, gingen zwei Säffer alten Weins von je 40 Eimern auf, die 96 ung. Gulden kosteten. Eine Ausbesserung der Orgel, die 1690 vorgenommen werden mußte, kostete 175 ungar. Gulden, während 1709 dem Joachim Orgelbauer, der fünfzehn Wochen an deren volständiger Ausbesserung gearbeitet hatte, 200 Gulden gezahlt wurden. H. Die meiteren Worte ded Ten Die Orgel in der evangelifhen Yfarrkirde A. DB. in Sermannftadt. Bor längerer Zeit fanden mir in diesen Blättern die Klage, daß die Orgel in der ev. Pfarrkirche A. B. den Anforderungen, meldhe an eine solche gestelt werden müßten, nicht mehr entspreche, und das Berlangen, sie möge einer Erneuerung unterzogen werden. E83 ist dies ein Wunsch, den gewiß alle Kirchenbesucher teilen, die ss von dem Genuß und der Erhebung eine Berstelung machen, welche das Spiel unseres trefflichen Meisterd auf sie machen würde, wenn ein anderes Instrument es vermittelt. Und doch ist dieses einst als ein hervorragendes Wort mit bedeutenden Opfern der Ge­­meindeglieder geschaffen worden; es sind seither freilich mehr als 200 Jahre vertroffen. Als Matthias Semriger Bürgermeister, Andreas Fleischer K­önigs­­und Sodann Haupt Stuhlrichter von Hermannstadt waren und der gelehrte Magister der freien Künste und der Weltweisheit, Jakob Schindler, als Stadtpfarrer an der Spibe der Kirchengemeinschaft stand, beschloß der Hermanns­­tädter Rat, für die ev. Pfarrliche U. B. zur Ehre Gottes „ein schönes und grundmäßiges Realorgelwerk” anfertigen,zu Lassen. Längere Zeit suchte man vergeblich nach einem tüchtigen Meister, der es Schaffen fünnte; endlich fand man einen solchen in der Berson des „Ernste reichen Herren S Johannes Beft, DOrgelbauers, von Neusohl aus Ungarn ge­­bürtig.“ Dieser fand sich im Frühjahr des Jahres 1671 behufs Verhande­lungen mit dem Rate in Hermannstadt ein, und Andress Schüler, der ihn 15. Januar 1899. i Stimmen aus dem Bublitum. Löbliche Redaktion! Der in Nummer 7623 ihres geirägten Blattes unter der Aufschrift „Bruderzwist“ erschienene Artikel dürfte, weil er als Korrespondent aus Schäßburg, also in einer Form zum Abbrude gelangt ist, in der gewöhnlich lokale Angelegenheiten behandelt zu werden pflegen, wenigftend von jenen Lesern, denen unsere Verhältnisse nicht genauer bekannt sind, auf Schäßburg bezogen werden. Dem gegenüber erscheint ed wünsc­henswert, darauf Hinzu­­­weisen, daß die ganz allgemein gehaltenen Ausführungen dieses Urtikels wohl nur auf jene Orte des Sachsenlandes, in denen Bruderzwift herricht, also nicht auf Schäßburg, Bezug haben können. *) Schäßburg, am 13. Januar 1899... Julius Balthes, Obmann des Schäßburger Kreisausschusses. *) Zudem wir dieser Erklärung mit dem Bemerken, daß unser Korrespondent, wie aus seiner Korrespondenz hervorgeht, nicht die Verhältnisse in Schäßburg gemeint und zum Gegenstande seiner Betrachtung gemacht hat, Nauen geben, erledigt ich hiemit auch, eine gleichzeitig und von anderer Seite zugesendete Vufschrift aus Schäßburg, welche auf dieselbe Schäßburger Korrespondenz Bezug nimmt. D. Ned. . Solab uud Tages-Ehromil, - Hermanuftedt, 14. Janıar, (Aus dem Verordnungsblatt für das f und f. Heer.) Seine I, und E, apostolische Majestät geruhten allergnädigst anzuordnen Die Einteilung der Ma­jore Georg Evitronic des 64. und Karl Mark­ des 31. Infanterie-­Regiments, zur Dienstleistung beim 1. bezw. 3. bosnisch herzegowinischen Infanterie-Regimente ; ‚bu ernennen zu D Oberärzten im Aktivstande des £. und E Heered die Einjähung - Freiwilligen Titularforporale, Doktoren der gesamten Heilkunde Balerius Zaplo des 51. und Bela Fon des 63. S Infanterie-Regiments, Seine F. und E. apostolische Majestät geruhten weiter allergnädigst dem Trabanten-Leibgarden Georg Thalmann die Bewilligung zur Annahme und zum Tragen der demselben verliehenen küniglich serbischen goldenen Haus­­medaille 2. Mlasse zu erteilen. Verordnungen des Ef. uf. Reichs-Kriegs-Ministerium­: In den Ruhestand wird verlegt mit 1. Februar 1899 der Hauptmann erster Kaffe Daniel Radulodic (mit Wartegebühr beurlaubt) des 64. Infanterie- Regiments als invalid, zu jedem Landsturmdienste ungeeignet. (Betätigung) Der königlich ungarische Innenminister Hat die Satungen des „Wynethler ersten Beerdigungsvereins“ unter Zahl: 128.078 vom Jahre 1898 mit der Genehmigungsklausel versehen. (Eislaufpdereien) Der ungünstigen Witterung wegen wird das für Sonntag den 15. d. M. geplante Eisfest bis auf weiteres verschoben. Der Ausschuß. (Studentenball.)Der Ball des Cötus des evangelischen Obers­gymnasiums und der damit verbundenen Oberrealschule findet Freitag den­ 20.Januarl.J.im großen Saale des»Gesellschaftshauses«statt.Eintrittss­parten zulfl.,sowie Logen zu 4,5 und 6fl­ sind gegen Vorweisung der Einladung aus besonderer Gefälligkeit vom 15.d.Mts.an in der Papiers­handlung Jos.Drotleff und am Balltage abendd an der Kassa zu haben. Der Reingewinn wird zu Gunsten des Schulreisefondes verwendet. Das Komitee. (A­us der Theaterkanzlei.) Morgen nachmittags kommt als volkstümliche V­orstellung „Ein verwunschenes Schloß“, Operette von Karl Milöder, mit Frau Makesch zur Aufführung. € 3­ ist die legte Operette in der Heurigen Saison. Abends kommt mit Frau Makefch die überaus luftige Rolle mit Gesang „Drei Paar Schuhe“ zur P Darstellung, in welcher sich sozusagen das Operettenpersonal verabschiedet. — Montag kommt „Die goldene Eva“ mit Frau Makesh zur Aufführung; außerdem sind die Herren Clement, Wald, Zilzer und ZBerbi, sowie die Damen Moretto, M­eifer und Werner beschäftigt. (Varstellung Sauerteig.) Bei sehr gut besuchtem und äußerst animiertem Publikum führte gestern die Sauerteig’sche Gesellschaft zum vierten Male ihre Leistungen vor. Um auch den Kindern — die aller­dings bis noch nie fehlten — Gelegenheit zu bieten, die interessanten Auf­führungen anzusehen, findet Sonntag den 15. d. M., nachmittags von 3—5 Uhr, eine „K­indervorstelung“, abends eine der gewöhnlichen Aufführungen mit teilweise geändertem Programm statt. R­estauration „Stadtpark”.­ Sonntag den 15. Januar wird in der Restauration „Stadtpark” eine Abteilung der 11er Regimentsmusikkapelle konzertieren. — Anfang 7 Uhr abends.

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