Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1899. Juni (Jahrgang 26, nr. 7738-7762)

1899-06-11 / nr. 7747

Reduktion Undxidministration Hermannstadt,Heltauergasse 23. chegnttwino bei derl­­nng.Postspar­ m[saitr.1305. TelephonauschlnßULLL Weintwitgiuuapme des gntzonwmw Sen­ jagefolgenden Wochentages tägkich. glbonnement für getmannktadh monatlich 85kr.,»vier­teljährlich 2 fl.50 fr.,halb­­jährig 7 fl­­«ganzjähriglo. ohne Bustellung in’3 Haus, mit Bustellung 1fl., 8 fl., 6 fl. 12. Abonnement mit Postversendung: Für das Inland: vierteljährig 3 fl. 50 fl., Zelbjäßrig 7 fl, ganz­jährig 14 fl. Für das Ausland: vierteljährig 7 M. oder 10 Sre3., Halbjährig 14 M. oder 20 Fre3., ganzjährig 28 M. oder 40 Fre3. Eine einzelne Nummer kostet 5 fr. d. W. Unfrontierte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurückgestellt. N“ 7747. XXVI. Fahrgang Diebenbürgisch-Deutsches .Hermannsta­dt, Sonntag 11. Juni Ein fahrldes Nationalmuseum. Der magyarische Karpathenverein in Klausenburg hat unlängst an Körper­­schaften, Gemeinden und Einzelne die Aufforderung ergehen lassen, man möge­­ ihm fächsische Sachen zur Verfügung stellen, weil er in Klausenburg ein sächsisches Zimmer in seinen Sammlungen errichten wolle und in demselben die sächsiiche­­ Kultur zur Anschauung zu bringen beabsichtige. Auch sächsiiche Kunstdenkmäler­­ jeder Art werden willkommen geheißen. &3 ist diese Absicht mit Freuden zu begrüßen. Der magyarische Karpathen«­­­berein ist bisher stets vorangegangen, wo es galt, chauvinistische Spuren zu verdienen; am unglückeligen Gefäß über die Magyarisierung der Ortsnamen­­ hat er ein unbeneidetes Verdienst, ja er hat den Versuch gemacht, Berge und­­ Thäler mit magyarischen Namen unfenntlich zu machen. Da ist es denn, im­­ Gegenzug zu all diesen unvernünftigen Zielen, denen er nachjagt, einmal er­­freulich, wenn er si daran erinnert, daß es eine fächsiche Kultur in diesem­­ Lande giebt, die wert ist, beachtet zu werden. Sein Be ftreben aber ist geeignet, und auf unsern Befug nur aufmerkamer­­ zu machen, vor allem auch die Sorge für die Erhaltung desselben und noch­­ mehr and Herz zu legen. Es ist gewiß nicht Zufall, daß von verschiedenen­­ Seiten auf einmal Gedauken nach diesen Richtungen in die Oeffentlichkeit treten. Schon im vorigen Jahr hat Dr. Heinrich Müller in Reps beim Verein für siebenbürgische Landeskunde angeregt, ein sächsisches Nationalmuseum ins Auge­­ zu fassen, das grundmäßlich alles sammele, was aus Vergangenheit und Gegen­­wart ein Bild der sächsischen Kultur zu geben geeignet wäre. Dem Anreger schwebte vieleicht als Ideal das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg vor, das in seiner Neichhaltigkeit und Ordnung eine sichtbare Geschichte des deutschen Volkes is. In unsern kleinen Verhältnissen würde natürlich Die Sammlung Heiner ausfallen, Durgführung und Darbietung bescheidener sein. Der Landeskundeverein hat den Gedanken in dieser Form nicht durchführbar gefunden, vor allem, weil ein Zeit deffen, was der Plan bezrwect, in erster Reihe im Brufenthal’schen Museum, in zweiter im siebenbürgischen Karpathen­­verein schon vorhanden ist. E83 wäre eine verschmenderische Konkurrenz, wenn ein dritter Mittelpunkt geschaffen werden sollte, um Bücher, die sich auf heimische Verhältnisse beziehen, zu sammeln und aufzustellen oder eine neue archäologische Sammlung oder Bilder oder Schmuck alljährlicher Arbeit, da jene beide Körperschaften die Anfänge dazu befigen. Aber eines müßte aus den Anregungen Dr. Müller entnommen werden, aushgiebiger als es bisher geschehen ist, muß das Fachliiche Volk mithelfen, den aus der Vergangenheit ererbten Besit zu bewahren und in fächlichen Sammlungen der Besichtigung­ zugänglich zu machen, und umfassender, als es bisher geschehen ist, wann das Beutenthal’se Museum diese Aufgabe aufnehmen, in der That­­ und Wahrheit ein sächsisches Nationalmuseum zu werden. Die Anfänge dazu besißt es in einer Art wie seine andere Anstalt im Sande. Es müßte nur, was das Museum dieser Art besigt, mehr zusammen aufgefielt und von­ diesem Gesichtspunkt aus gruppiert werden, vor allem aber nun weiter umfassend für diesen Zwed gesammelt und zusammengetauft werden, was zu bekommen ist. Es ist kaum nötig, eingehender zu erörtern, warum wir das Brufenthal’sche Museum für diesen Zweck für geeigneter halten als den Karpathenverein, der immerhin in kleinerem Maße und im bisherigen Rahmen seine Sammlung aufrechthalten und vermehren künnte. Wenn es einmal bekannt wäre, daß das Brufenthal’sche Museum dieses Ziel verfolgt, so würden die Sammlungen derselben fast von selbst wachsen. Die Grenzen für diese können natürlich nicht eng gezogen sein. Alles, was die fächsische Kultur zu Tage gefördert hat, gehört hinein. Die Litteratur wird jegt [chon angeschafft; «es ist Grundlag, die sächsische Litteratur in der Bibliothek voll­­ständig zu vereinigen; ebenso werden für die Bildergalerie heimische Werke gekauft. 8 ist nicht Schwer, die Sammlung nach der Richtung hin zu ver­­mehren, daß Bilder und Pläne unserer, Städte, Burgen und Kirchen in um­­fassendster Art zusammengestelt würden und als eigene Gruppe ein ergreifendes­­ Kulturbild aus sächsischer Vergangenheit gäben. In weiteres könnte sofort dazu kommen: die alten Hattertsarten unserer Dörfer. Bei der zunehmenden Kommafsation allenthalben sch­windet die alte Hatterteinteilung vom Boden und aus dem Gedächtnis der Menschen, und diese alten zerbitfelten Stücke des unfommaffierten Hattert8 mit feiner Dreifelderwirtschaft sind so bedeutsame Urkunden unserer Vergangenheit, daß sie es mit allen schriftlichen Aufzeichnungen aufnehmen können. Diese alten Karten sind entweder im Original zu haben oder, wo das nicht möglich wäre, müßten Kopien davon genommen werden. Schwieriger steht es mit der Sammlung der alten Waffen. Im großen und ganzen ist davon nicht viel übrig; die Hermannstädter Rüstkammer beiit eine jede schöne Sammlung, die sehenswert ist; man fühnte also eher an eine Ber­­gröperung dieser, als an eine zweite Sammlung drenten. Käme genügendes Material zusammen, so wäre auch eine zweite Sammlung nicht wertlos. Für die Erzeugnisse des sächsischen Kunstfleißes ist ein Anfang vor­­handen, vor allem bekanntlich die verhältnismäßig reiche Sammlung von Schmuckgegenständen. Aber hier ist noch viel zu sammeln. Jedenfalls ist auf all den genannten Gebieten — die Mineralien- und Münzsammlung des Museums in gewissen Gebieten ausgenommen, die nahezu oder fast volständig sind — noch Vieles zu sammeln, vieles in dem Reick jähliicher Familien und Gemeinden so zu haben. Das Landeskonsistorium hat wiederholt Veranlassung genommen, die Kirchengemeinden darauf aufmerk­­­­sam zu machen, daß es sich empfehle, kirchliche Gegenständen, die nicht im Gebrauch be­stehen (wie Teppiche u. drgl.), dann aber auch amdered, was hie und da auf den Kirchen und Türmen weniger bewahrt sondern mehr als altes Gerümpel nicht beachtet wird, dem Brufenthal’schen Museum abzutreten, eventuell mit Aufrechthaltung des Eigentumsrechtes. Eben jebt ist ein neuer Erlaß dieses Inhaltes an die Gemeinden "hinausgegangen, und mir benüben den Anlaß, auch an dieser Stelle den Gedanken nachbrüchlich zu unterfrügen. Wenn irgendwo ein neuer Altar gemacht wird, wenn neue Kirchenstühle ange­­­­schafft werden, so kann unter den alten Sachen auch Wertvolles, Kunsthistorisch Bedeutsames sein; man wende ss in solchen Fällen an das Brufenthal’sche Museum, das z. B. auch schon den Anfang einer Sammlung von alten Altären begibt. Diese Sammlungen würden einen ungeahnten Zumachs erhalten, wenn dieses Museum möglichst bald — am besten in den bevorstehenden Sommer­­­­monaten, etliche Kenner ersuchte, unsere Gemeinden abzugeben und alles der­­artige, mad für seine Sammlungen in unseren Gemeinden wertvoll ist, besonders also auch im Befug der Kirchengemeinden und dort nicht benötigt wird, für das Deuseum zu erwerben. Und wenn es im Augenblick auch nur den Vorteil brächte, daß man feststellte, was an derartigem Besiß vorhanden und der Erwerbung wert sei, wäre es schon ein bedeutender Fortschritt. Auch unsere Gemeinden es doch Würdiger und schöner ist, solche Sachen unfern Anstalten zu geben — als Fremden oder gar in solche Hände es kommen zu lassen, die als Geschäft was sie bekommen ver­­werten, selbst dabei verdienen, aber nug allen Schaden bringen, indem das Beste zuleht ins Ausland wandert. Biel ist schon in dieser Beziehung versäumt worden. Vor 30 Jahren noch wäre alles in reicher Menge vorhanden gewesen und e3 wäre leichter green, e8 zu erwerben. e 3 geht mit all den Sachen wie mit den Sibyllinischen üb­ern. AS am 25. Februar 1817 das Brufenthal’sche Museum feierlich eröffnet wurde, da sprach der damalige Stadtpfarrer 3. Filtfch in der Rede, mit der­­ die Eröffnung geschah, daß er das Brufenthal’sche Museum am liebsten „unser­jähri­ges Nationalmuseum” nennen möchte, und gab der Weberzeugung Aus­­druck, es werde solches um so eher erreicht werden, „wenn patriotisch gesinnte Sachen von Zeit zu Zeit die in ihren Wohnbezirken zu entdeckenden litterarischen Merkwürdigkeiten, zu ihres in unseren Protokollen aufzubewahrenden Namens Gehältnis, und mitzuteilen bereitwillig sein werden.” An umfassenderer Weise, als der würdige Mann es hoffen konnte, ist das Museum ein „Sächsisches Nationalmuseum“ geworden. Daß es ein solches völlig werde, Liegt in unserer Hand, acht, ebenso viele evangelische Pfarrer M. ®. auch im 16. Jahrhundert in­­ Hermannstadt in ihr Amt eingeführt worden sind, hat es im 17. Jahrhundert daselbst zehn Pfarrerspräsentationen gegeben. Es folgte nämlich auf den am 27. September 1612 verstorbenen Christian Lupinus (Schenker) im Früh­­ling des Jahres 1613 Petrus Beropner.­ Nach diesem wurde am 25. August 1616 der bisherige Provinzialnotar Johann Zunceius als Hermannstädter Stadtpfarrer präsentiert und, als dieser am 18. Dezember desselben Jahres starb, am 30. Januar 1617 Johann Altrad. Nach dessen am 9. Mai 1630 erfolgendem Tode folgte Georg Klodner, präsentiert am 4. Januar 1631, und auf briesen Petrus Richelius, der am 3. April 1642 in sein Amt ein­­geführt wurde. Dessen Nachfolger im Amte waren Andreas Allard (1648), Johann Graffius (1661), Jakob Schnigler, dessen Präsentation am 13. De­­zember 1668 erfolgte, und endlich Johann Leonhard und Sanl Zachaning, deren Einführung und Amt am 12. April 1685 und im Jahre 1692 statt­­fanden. Während uns nicht überliefert ist, wie die Kosten der Präsentations­­mahle im 16. Jahrhundert bedeckt wurden, sind uns Aufzeichnungen der Ausgaben erhalten, welche aus solchem Anlasse aus der Stadtkasja in den Jahren 1631, 1661, 1685 und 1692 gemacht wurden. Im ersten Jahre betrugen sie 89 fl. 20 Den., im zweiten 219 fl. 31 Den., im dritten 216 fl. 68 Den. und im lechten 191 fl. 50 Den. 259 Pfund Rindfleisch, die man 1692 verzehrte, kosteten 7 fl. 77 D., während 236 Pfund, beide 1685 aufgingen, für bloß 4 fl. 72 D. gekauft wurden. 1631 gab man für Rindfleish 3 fl. 95 D. und­ 1661 8 fl. 648. aus. Daneben spielte das Jungschweinerne eine bedeutende Mole, indem 1692 140 Pfund verzehrt wurden, deren Anschaffungspreis 8 fl. 20 D. betrug. 1685 fofteten die zwei Srifchlinge, die man auftischte, LOfL., 1631 ein solcher 2 fl. 40 D. und 1661 das Fleisch von solchen, das zubereitet wurde, 8 fl. 208 1685 wurden für 45 Pfund Kalbfleisch 90 D. ausgegeben und 1631, 1661 und 1692 für je zwei Kälber 3 fl. 4 fl. 508, 7 fl. 36 D. Für acht fette Lämmer wurden 1785 6 fl. 84 D. verrechnet, für zwei „Sieglinge“ 5 fl. 70. ©. Zerkel tischte man nur in den beiden Jahren 1685 und 1692 auf, und zwar im ersten Jahre 7 Stüd zu 30 D., im lebten 12 Stüd zu 60 D. Würfte (16 kosteten 96 D.) kamen nur in der Rechnung für 1692 vor, wie für Ochsendärme nur 1685 2 fl. ausgegeben wurden... Geflügel | | | ; Fänden dabei zum Bewußtsein, daß Pränumerationen und Anferate übernehmen außer dem Hauptbureau, Heltauer­­gasse Nr. 23, in Kronstadt Heinrich Zeidner, Mediasch Johann Hedrich’s Erben, G. A. Reissen­­berger, Schässburg Fritz Teutsch, Bistritz Arthur v. Schankebank, Mühlbach Josef Wagner, Kaufe­mann, Broos H. Graef, Reps Johanna Guiesch, Buchhandlung, Wien Otto Maas (Haasenstein - Vogler), Rudolf Mosse, A. Oppelik, M. Dukes, Heinrich Schalek, J. Danneberg, Inseraten­­bureau „Die Annonze“, Budapest A. V. Gold­­berger, B. Eckstein, Frankfurt a. M. G. L. Daube & Co. Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile Tostet beim einmaligen Einraden 7 fr., das zweites mal je 6 fr., das drittemal je 5 fr. d. W. ex­­klusive der Stempelgebühr von je 30 fr. 189 Hermannstadt, 10. Juni. Schon heute sollen, wie allgemein in Wien und Budapest ver­lautet, die Bestimmungen des Kompromisses bezüglich des Ausgleiches, an dessen Zustandekommen jet nicht mehr gezweifelt wird, zur Veröffentlichung gelangen. Morgen wird bereit Ministerpräsident Szell nach Ungarn zurückkommen. Von ungarischer Seite sieht man mit großer Befriedigung der Lösung der Krise entgegen, und wenn man den bezüglichen Meldungen trauen darf, wird Szell thatsächlich mit einem Erfolge vor das Parlament treten. No it der Inhalt des Kompromisses nicht bekannt, doch Herrscht in Wiener parlamentarischen reifen übereinstimmend die Meinung, daß die Einführung der neuen Bankorganisation bis zur Periode 1903 vor der Österreichischen Regierung gegen einige Kon­­zession von ungarischer Seite zugestanden worden sei. Diese Konzessionen sollen jedoch das Wesen der Szel’schen Formel nit ändern; ebenso wird ange­nommen, daß der Ausgleich auf Grund des $ 14 durchgeführt wird. Wenn diese Nachrichten si bewahrheiten, so würde Szel in der Hauptsache seine Forderungen durchgeseßt haben. Uebereinstimmend hbiemit verlautet in Wien: Seine Majestät hätte dem Grafen Thun zu unversiehen gegeben, daß er, entweder mit der deutschen Opposition fi verständigend, den Reichgrat wieder arbeitsfähig macht, oder die Forderungen Szels annimmt. Graf Thun sol­­l für das Lettere ent­­schieden haben. Troß dieser günstigen Nachrichten herrscht im Kreise der ungarischen Opposition eine fleptische Auffassung. Sollte bis zur Wiederaufnahme der Sibungen des Abgeordnetenhauses der Ministerpräsident wider Erwarten nicht in der Lage sein. Hinsichtlich des Ausgleiches über ein Definitivum zu referieren, wird die Opposition, wie „Rhel. Ext.” erfährt, eine Resolution einbringen, welche auf Grund des 12. Geschartsfeld von 1867 die Regierung zur sofortigen Inangriffnahme der Vorarbeiten zur Einführung des selbst­­ständigen Zollgebietes anmeist. Die Iechten Verhandlungen des Exelativkomitees der siedten feinen, nach Weußerungen der tschechischen und feudalen Presse zu schließen, seineswegs ganz glatt verlaufen zu sein. In den tichechischen Blättern giebt es vielmehr eine unverkennbare Unzufriedenheit mit den Ergebnissen der Be­­ratung fund. Nicht nur daß der tichechische Antrag auf Ausarbeitung der parteipolitischen Forderungen der Parteien der Rechten bei den Vertretern der übrigen Fraktionen FT einen Anklang fand, wurde von den Polen und der katholischen Volkspartei die Notwendigkeit einer Auseinanderlegung mit den deutschen Oppositionsparteien betont und das deutsche Pfingstprogramm als disfutable Basis bezeichnet. Die Bedeutung dieser höcst platonischen Neigung der Polen und Mierikalen zu einer Verständigung mit der deutschen Oppo­sition wird gewiß niemand Üüberschäben, aber selbst diese geht dem Tschechen wider den Strich. Einer Privatmeldung zufolge, die der Münchner „Allgemeinen Rettung“ aus Madrid zugeht, knüpfte die deutsche Reichsregierung Ver­­handlungen mit Spanien wegen Anlaufs der spanischen Befigung Fernando­ Po in Süd­west-Wfrifa an. In Paris hat sie das tolle Gerücht verbreitet, man habe in Auteuil den Präsidenten Loubet entführen, irgendwo verstehen und zur Abdankung zwingen wollen. Damit ist aber nicht genug, neuerdings wird gemeldet, die popalistische Jugend wolle morgen bei dem Rennen um den Grand Brit die Entführung Loubets wirklich versuchen. Für ale Fälle macht man sich in Paris für morgen auf neue Skandale gefaßt, und so hat der Pariser Gemeinderat beschlossen, bei dem morgigen Nennen vollzählig zu erscheinen und einen Aufruf an die Pariser Bevölkerung erlassen, sie möchte dem Präsidenten als Schugmacht dienen und die Feinde der Republik, wenn sie eine neue Demonstration wagen sollten, gebührend züchtigen. Loubet hat somit wohl nichts zu fürchten; wenn ihn aber einige Unverbesserliche dennoch insultierten, so mürden sie Schläge ernten und die Feuilleton Sermannstädter Pfarrerspräsentationen im 17. Jahr­­hundert. Seit lange­mon wurde er als ein Weberstand empfunden, daß den Ge­­meinden, insbesondere aber den neugewählten Pfarrern, durch die Mahlzeiten, die bei ihren Präsentationen gegeben und zu denen oft sehr zahlreiche Ein­­ladungen erlassen wurden, nicht geringe Kosten erwuchsen, die in Verbindung mit den übrigen aus ihrer Uebersiedelung und der Neubegründung ihres Haus­­haltes sich ergebenden Auslagen Vermögenslose nicht selten dazu nötigten, Darlehen aufzunehmen, deren Abzahlung ihnen Schwierigkeiten bereitete und sie Hinderte, einen geordneten Zustand ihrer Vermögensverhältnisse herbeizu­­führen. Diese Thatsache erschien den kirchlichen­­ Behörden so bedenklich, daß sie duch Einschränkung der Mahlzeiten bei den erwähnten Gelegenheiten Befreiung herbeizuführen bemüht waren. Die beste Lösung dieser Frage haben aber gewiß die Pfarrer und Gemeinden gefunden, welche nur diejenigen Per­­sonen aus solchem Anlaß auf ihre Kosten bewirteten, welche durch ihre Amts­­handlungen zum Erk­ennen bei Präsentationen verpflichtet waren, außerdem aber zahlreiche Einladungen an­folge erließen, welche geneigt waren, an den Präsentationswahlen gegen Lösung einer nicht teueren Heftkarte sich zu ber­teiligen, wie es auch bei den Versammlungen des Gustav Adolf- Vereines üblich ist. So konnten si die Freunde und Verwandten bed Neugewählten an bessen festlichem Ehrentage beteiligen, ohne das brühende Bewußtsein zu haben, daß ihm diedurch allzu große Ausgaben erwüchsen, und er selbst blieb frei von der Gefahr, gleich beim Antritte seines neuen Amtes fie Geldver­­legenheiten zu bereiten. Die Pfarrer Hermannstadts sind, soweit wir die Sachlage übersehen können, wie in der Gegenwart, so auch im früheren Jahrhunderten durch Präsentationsmahlzeiten nur wenig in Anspruch genommen worden, indem entweder die Teilnehmer an diesem oder die Gemeinde m wenigstens den größten Teil derselben bestritten. Während in diesem Jahrhundert fünf, im vorigen scheint gerne verspeist worden zu sein; denn im Jahre 1631 bezahlte der Stadtbann für 22 Hühner 1 fl. 76 D. und für Turteltauben und Wachteln 80 D., 1661 kaufte er 42 Hühner zu 19 D., 18 Gänse zu 35 D. und 3 Truthühner zu 1 fl. 79 D., 1685 49 alte Hühner zu 8 bis 12 D., 14 gemästete Gänse, zu 27 D. und 7 gemästete Truthühner zu 75 D., endlich 6 Paar junge Tauben zu 24 D. Die Rechnung für 1692 führt feine Hühner an, wohl aber 12 Gänse zu 50 D. und 10 Truthühner zu 2 fl, 30 D. An Wildpret wurden 1631 Rebfleisch im Preise von 48 D., 7 Rebhühner zu 12 D. und — wie schon erwähnt — einige Wad­eln an« geschafft, 1661 4 Hafen für 98 D. und 10 Rebhühner im gleichen Preise wie 1631, zu 1685 und 1692 kamen Hafen auf die Tafel, und zwar im ersten Jahre 9 zu 15—18 D., im sethten Jahre nur 3 für­ 1 fl, 24 D. Da man im jener Zeit bei den Mahlzeiten Fische nicht gerne vermißte, so ließ der Stadtbann vor der Präsentation des Jahres 1631 in den Zeichen fi­chen, welche Hermannstadt besaß, wofür die Zifc­er mit Speise und Trant gelabt wurden, und auch beim Präsentationsmahle von 1685 wurden Stadt­­filche verzehrt, und zwar Welse, Hechte, Schleien, Karpfen, „Minnen“ und kleine Filche, die gebaden wurden; ferner „Minnen“, Grundeln, Semmlinge, „Wu­aden“, Schiden, Forellen und gesalzene Haufen, melche man faufte; von dem Iegteren kortete das Pfund 9 D. Der Preis der acht Maß Forellen, die man verbrauchte, mwechselte zwischen 81 und 96 D., Krebse schaffte man für 1 fl. 36 D. an. 1792 erscheinen in der Rechnung VUalraupen, Schiden und Grundeln, Heine Hechte und 7 Karpfen, deren jeder 1 fl. Tostete, '­s Maß Forellen zu 1 fl. und 4 Dfa Haufen zu 42 D. Zur Zubereitung der Speisen verwendete man alten und neuen Sped, Schmalz, Butter, Mil, Milchzahn, Eier, Essig, Baum- und Leinöl, Honig, Ruder, Mandeln, Bibeben, Zitronen und Zitronensaft, verschiedene Gewürze, wie Zimmer, Gewürznelfen, Rapern, Vend­el, dann Bertram, Betersilie, gelbe und rote Rüben, Rettiche, Stachelbeeren, Zwiebel, Meerrettich, Kresse­. Von der Milch wurden 1685 30 Maß zur Anfertigung von Badwerk gebraucht, Reis kaufte man 1661 nur 4, in den übrigen Jahren 10 bis 12 Pfund zu 10 bi 15 Denar. Das Kraut, welches man 1631 benötigte, kostete 75 D., 1661 verrechnete man solches für 4 fl. 25 D. und 1685 für 1 fl. 24 D., Au für in der Rechnung für 1692 erscheint dafür gar nichts eingeseßt.

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