Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1899. November (Jahrgang 26, nr. 7868-7893)

1899-11-26 / nr. 7890

fMile Hermannstadt, Sonntag 23, beziehungsweise 1, während 2, beziehungsweie 4 aus anderen Gründen von der Prüfung wegblieben. Zum theoretiihen Unterricht im zweiten aktiven Dienstjahr wurden von den zurüdgeworfenen 38, beziehungsweise 3 zugelassen. Von den 91, beiehungsweise 6 Einjährig-Fteimwi­ll­igen, die das zweite aktive Dienstjahr abgeleistet haben, meldeten sich 29, beziehungs­­weise 2 zur Prüfung, welche von 19, beziehungsweise 2 mit Erfolg bestanden wurde. Bei der Infanterie wurden zur Honvedschaft transferiert: 6 Oberste, 1 Oberstlieutenant, 11 Hauptleute 1. Klasse und 5 Hauptleute 2. Klasse, 36 Oberlieutenants und 1 Lieutenant; bei der Kavallerie: 3 Ritt­­meister 1. Klasse und 5 Oberlieutenants ; insgesamt daher 68 Offiziere. Im Dienstjahre 1898/99 sind bei den ungarischen Regimentern des gemeinsamen Heeres 118 Selbstmorde und 61 Selbstmordversuche, bei der königlichen Honved aber 35 Selbstmorde und 11 Selbstmordversuche vorgenommen. ar­erze G Siedenbürgisch-Bentisches Tageblatt. 26. November 1899. Nr. 7890 Volitiiche Mebersicht. Hermannstadt, 25. November. * Der Kandidationsausscuß der ungari­gen­­ Regierungspartei halten morgen, Sonntag, eine Konferenz ab, in welcher die von der Partei in die Delegation zu entsendenden Mitglieder bestimmt werden. Die Partei selbst wird in einer am demselben Tage abends halb 8 Uhr stattfindenden Konferenz über den Vorschlag des Kandidationsausschusses entscheiden. Seitens der Regierungspartei dürften dieselben Delegierten kandidiert werden, welche an der vorjährigen Delegation teilgenommen haben, nur an Stelle Koloman Szels und Alexander Hegedüs’ sind andere Delegierte zu wählen. Den Pia Koloman Szels auch als Vizepräsident der Delegation, wird Desider Szilagyi einnehmen; an zweiter Stelle wird Baron Ernst Daniel genannt und als Kriagmänner dürfte der Ausschuß Gustav Belfics und Paul Danto kandidieren. Die Ugron-Partei hat bereits Gabriel Ugron und Ludwig Hollo, die Volks­­partei den Grafen Johann Zichy und Stefan Ezabo als ihre Kandidaten für die Delegation nominiert. — Das Magnatenhaus tritt Montag den 27.0. M., vormittags 11 Uhr, zu einer Gigung zusammen. Auf der Tagesordnung derselben befinden sich die Wahl der Delegationsmitglieder und die Indemnitäts­­vorlage; außerdem gelangen mit Ausnahme des froatischen Provisoriums und der Vorlage über die provisorische Verwendung von Richtern im Justiz­­ministerium sämtliche im Abgeordnetenhause in Letter Zeit votierten Vorlagen zur Verhandlung. — Für den morgigen Nachmittag planen die „Unab»­hängigkeit 3".Bürger der Hauptstadt eine Volleversammlung, deren Zweck eine Protestkundgebung gegen die erhöhte Quote sein sol.­­ Die österreichische Quotendeputation trat vorgestern nachmittags zu ihrer Schlußsitzung zusammen in der die in Budapest seitens der beiden Siebmerkommissionen gefaßten Beschlüsse verlesen und angenommen wurden. Oesterreichische Politiker,welche in der jüngsten Zeit Gelegenheit hatten,vor dem Monarchen zu erscheinen,wollen den Eindruck empfangen haben,daß die Krone dem Drängen der Jungtschechen,den Grafen Clary und den Justizs­minister Dr.Kindinger fallen zu lassen,nicht nachzugeben gewillt sei und fortgesetzt daran festhalte,das Ministerium in seiner gegenwärtigen Zusammens­­etzung zu belassen,damit er seine Aufgabe erfülle.—Die Sitzung des Exekutivkomitees der Rechten vom 22.d.Mil.dauerte volle vier Stunden. Es wurde über die formelle und meritorische Behandlung der Ausgleichs­­vorlagen und des Budgetprovisorium­s beraten.Die Vertreter des Tschechens klubö erklärten auf das bestimmteste,daß die tschechischen Abge­­ordneten die Finalisierung keiner dieser Vorlagen zulaffjen werden, so lange die jenige Regierung am Ruder sei und das von ihr repräsentierte System dauere. Indem sie es jeder Partei anheim­­stellten, ss nach ihrer Art einzurichten, erheben sie für sich den Anspruch, so vorzugehen, wie es die Stimmung der Wählerschaft, die Kampfsrelung zum Ministerium und das eigene Bedürfnis erfordern. Die anderen Parteien sind geneigt, ein Budgetprovisorium zuzulassen, jedoch kein viermonatliches, sondern ein einmonatliches. Bei der ersten Lesung der Indemnitätsvorlage sol von allen Parteien der Rechten, wenn auch im verjiedenster Form und Zonart, jo doch übereinstimmend, der Regierung ein eflatantes Mißtrauensvotum erteilt werden. Das Erelativkomitee der Rechten hat sich auch mit der Duotenfrage befaßt. Fast alle Parteien der Rechten betonten, die betreffende Duoteneirlage, wie sie vorgestern beschlossen wurde, werde unmöglich die Bestimmung ihrer Klubs finden. Der Beschluß der der österreichischen Deputation angehörigen Mitglieder wirke überaus befremdend, da es kein Geheimnis sei, daß Graf Clary einzelnen Mitgliedern der Deputation versichert habe, die Krone werde für Ungarn die Duote mit 35 Prozent bestimmen. Für die Nachgiebigkeit der österreichischen Deputationsmitglieder fehle jedes Verständnis. — Der „Bolitit“ wird aus Wien berichtet: Die Situation hat bereits einen so chaotischen Charakter angenommen, das die Vermutung nahes liegt, das Parlament werde nicht in die Lage verfeßt werden können, die sogenannten Staatsnotwendigkeiten zu erledigen, sondern abermals werde geschlossen werden müssen, um dem Ministerium das Regime mit dem $ 14 neuerdings zu ermöglichen. Da Graf Clary zum $ 14 nicht greifen will, so würde ihm nichts anderes übrig bleiben, als einem Nachfolger Pla zu machen, der eben mit dem $ 14 weiterregieren würde. Das Blatt berichtet ferner: „Die gestrige Debatte im Jungtschechenklub war sehr erregt. E83 wurde einstimmig betont, daß es nicht möglich sei, sich mit dieser Regierung friedlich auseinanderzufegen; deshalb müsse sie mit allen zu Gebote stehenden parla­­mentarischen Mitteln bekämpft werden. Eine Beruhigung könne im tschechischen Volke nur dann eintreten, wenn die innere tschechische Amtssprache wieder eingeführt werde; da aber dazu fest keine Hussicht sei, so bleibe den Tschechen nur ihre bisherige, verschärfte Taktik übrig.” Das haben sie in der vorgestrigen Abgeordnetenhausfigung auch gründlich gethan. Sie haben mit der nämlichen technischen Obstruktion begonnen, die aus Babdenis, Gautschs und Thuns Zeiten untern Lesern sicherlich in deutlicher Erinnerung geblieben is. Zu der auf der Tagesordnung stehenden ersten Lesung der Ausgleichsverordnungen hatten sich etliche zwanzig Redner vorgemerkt. Ehe aber zur Tagesordnung geschritten werden konnte, meldete fr der jungtschechische Abgeordnete Dolezal zum Worte und wies darauf hin, daß er schon früher einen Dringlichkeitsantrag betreffend die Feststellung der Nationalitätenverhältnisse bei der Volkszählung im Jahre 1900 eingebracht habe. Die Geschäftsordnung schreibe vor, daß dieser Dringlich­­keitantrag sogleich in Verhandlung zu nehmen sei. Der Präsident erteilte dem Antragsteller auch wirklich das erbetene Wort zur Begründung und b dieser begann um 12 Uhr zu sprechen. Um dreiviertel 2 Uhr sagte er, daß er die Verfolgung der Tschechen in den deutschen Städten Böhmens in alphabetischer Reihe besprechen wolle und begann bei der Stadt Aussig. Als er bei Gablonz hielt, wurde er vom Präsidenten Fuchs mit der Aufforderung unterbrochen, zur Sache zu Sprechen, da es sich nur um die Dringlichkeit handle und meritorische Ausführungen unzulässig seien. Dolezal erwiderte er müsse alles anführen, um die Dringlichkeit zu begründen. Auf Dr. Bommers und Dr. Zuntes Rufe: „Das ist seine Begründung der Dringlichkeit !" erhob sich stürmischer Widerspruch bei den YJuntihed­en. „Wir haben Sie ausreden Waffen!” riefen sie. Dolezal fuhr fort: Wenn es Ihnen nicht recht ist, daß wir hier ruhige Reden­ halten, können wir Ihnen auch mit namentlichen Abstimmungen dienen. Nach einer zweieinhalbstündigen Rede schloß der Abgeordnete. Nach ihm sprachen so die Abgeordneten Sileny, Horica und der Broat Spincdics, samilige, über den Dringlichkeitsantrag Drlezal, wobei die Redner zahllose Daten anführten. Als der P­räsident dann unter dem Vorwande, daß zu gleicher Zeit die Duotendeputation tage, die Sigung fließen wollte, um es zu lebhaften­­ Kontroversen, in deren Verlauf Funke rief: „Das ist eine Unterfrügung der Obstruktion", Wolf: „Herr Regisseur, nit mehr Präsident, sondern Regisseur der Komödie." Abgeordneter Pergelt bean­­tragte, die nächste Lagung auf den festen Abend 7 Uhr anzuberaumen. Dapynzki erklärte, seine Partei sei aus fah­ligen Gründen dafür, daß der Antrag Dolezas dringlich behandelt werde. Um das zu beweisen, sollte diese Angelegenheit wo abends erledigt werden. (Lebhafter Beifall links.) Er glaube, daß der Antragsteller selbst nichts dagegen haben werde, wenn auch die Sigung 618 7 Uhr morgens dauern sollte. (Lebhafter Beifall links.) Er wiederholte, daß er dies nur aus jadhiihen Motiven wolle; denn er berwahre sich dagegen, als ob seine Partei irgend­weisen Kommandowort von oben hier im Parlamente beobachten wollte. Bei der Absti­mmung wurde der Antrag Pergelt mit 118 gegen 112 Stimmen angenommen. Die Rechte stimmte gegen den Antrag,­­doch waren die Bänke der Volen und der Kleritalen fast leer. In der Abendfigung war die Linke nochmals in der Mehrheit. Gleich zu Beginn wurde der Antrag Dr. Pergelts auf Schluß der Debatte über den Dringlickeitsantrag Dolezal angenommen. Dadurch war es möglich, daß doc no in der ersten Lesung der Ausgleichsvorlagen eingegangen werden konnte. Dazu sind 30 Redner vorgemerkt. Der erste war der Jungtscheche Rastan. Nachdem er eine Viertelstunde gesprochen hatte, bat er, mit Rücksicht auf die späte Stunde, seine Rede in der morgigen Sigung fortlegen zu künnen. Da von seiner Seite eine Einwendung erfolgte, stimmte der Präsident zu und schloß die Sigung. Das geschah auf­ Grund eines­ Kompromisses mit der Linken, wonach in der folgenden Sigung sein Einlauf verloren und sofort in die weitere Verhandlung der Ausgleichsverhandlungen eingegangen werden sol. Dan will in dieser Sigung unter allen Umständen die erste Lesung beenden, troßdem die Jungtschechen vielstündige Reden vorbereitet haben und ihnen auch der Kroate Biankfini mit einer zehnstündigen Mode zu Hilfe kommen sol. Die eigentliche technische Obstruktion wollen die Jungtschechen erst beim Budgetprovisorium in Angriff nehmen. Im Deutschen Reiche ist die Stimmung für die Flottenfrage, namentlich in den gebildeten Breisen, im Wachen. Es ist natürlich eine der Hauptaufgaben, dafür zu sorgen, daß auch die breiten Volksschichten und die unteren Klassen Gelegenheit empfangen, sich mit den Grundgedanken, welche die Vermehrung der deutschen Flotte beherrschen, vertraut machen. Eine Reihe sacverständiger und angesehener Männer will aus eigener Initiative heraus zu Diesem Einede allenthalben im Reiche Vorträge über diese Frage halten und sie von den verschiedensten Gesichtspunkten aus beleuchten. Daß die Stottenfrage eine wirklich nationale ist, darüber besteht sein Zweifel, und er ergiebt sich daraus, daßs die­­ Reichsregierung nicht unterlassen kann, ihre Entscheidung mit allen Mitteln zu betreiben. Der Londoner Korrespondent der „Söm­ischen Reitung“ telegraphiert, die Kriegslage in Natal mache der englischen Regierung ernste Sorgen. General Buller begiebt sich dennächst nach Durban, Ueber die Einshließung der bei Moori­ River stehenden englischen Abteilung bestehe sein Zweifel mehr. — Das „Reuterische Bureau“ meldet: Am Moori-Fluffe, wo General Barton das Kommando führt, stehen über 2000 Mann, welche über wenige Kanonen verfügen. Das vorgestrige Gefecht am Moori-Flufe beiried, daß die Buren Häubigen führen, welche der britisichen Artillerie überlegen sind. Bei Estcourt steht General Hildyard mit etwwa 2000 Mann. Diese beiden Heereskörper sind von der Basis, auf welcher General Clary die angekommenen Streitkräfte sammelte, abgeschnitten.­­ Die Buren des Freistaates markieren von Westen her über Fort Nottingham in der Stärke von etwa 3000 Mann mit G&e­ Ihügen an. Bon Moori­ River wird gemeldet, daß der Feind vom Norden her das Artilleriefeuer auf das englische Lager eröffnete. Granaten fielen in das Lager. — Alle Berichte weisen darauf Hin, daß die Buren im Gemalt­­marsche auf Pietermarigburg begriffen sein. Ihre größte Abteilung unter General Youbert, 7000 Mann mit Artillerie, befindet si 25 englische Meilen von Howid (nächster Ort im Norden von W­ietermarigburg.) — Vom Südfgauplage wird gemeldet, daß alle brittsschen Unterthanen, mit Aus­­nahme weniger Frauen, Lad Hygredy verliehen, sind in den Händen­­ der Freistaat:­Buren. Die Läden und Farmen Die meisten britischen Familien begaben sich in das Baluto-Land. Das Eintreffen der Buren in Herschel wird stündlich erwartet. Dien englischen Truppen sind in Stellungen vorgerückt, welche strategisch und taftiji geeigneter sind als Dueenstamm. (Wohl wo ein Stüd füdlicger ?1) Vom weitrigen Kriegsschauplage Liegen folgende Berichte vor: Burengeneral Snyman berichtet von einem Kampfe bei Mafeting, welcher am Iristen Montag stattfand. Die Engländer feuerten Heftig gegen­ die Gebhüge und Befestigungen der Buren. Lettere beschaffen die englischen Befestigungen mit gutem Erfolg. Bei den Buren fiel ein Mann. Die englischen Verluste sind unbekannt. „Pal Mal Gazette" meldet aus Mafeling vom 22. d. Mts., daß in der Stadt Fieber herrsche, da es den Einwohnern an frü­hem Wasser mangle.­­ Die Rekognoszierungstruppe, welche am 16.d.M. einen Ausfall aus Kimberley machte, wurde von den Buren von einem Hügelboden aus auf eine kurze Entfernung betroffen und gezwungen, sich zurückzuziehen. Die Einf­ließung von Kimberley­ dauert fort. Am 17. d. M. nachmittags stieh eine größere Nelognoszierungsabteilung bei Alexanderfontainfarm auf Buren. E 3 begann ein heftiges Gelhubfeuer. Kapitän Bodley wurde verwundet. Die englischen Truppen führten in ihr Lager zurück.­­ Die englische Militärzensur läßt nur dürftige Depeschen über englische Truppenbewegungen duch. Nach den neuesten Nachrichten befindet fi das Westkorps unter Lord Methuen mit 11.000 Mann bereits auf dem V­ormarsche gegen Kimberlegg bei Witte­­puth. General Gatacre, welcher das Zentralkorps von East­ London vorwärts führt, hat in Queenstotwn das Hauptquartier aufgeschlagen. Er besigt über 4000 Manıt, General French, der mit 3000 Mann von Kapstadt kommt, sol sich bereits mit ihm vereinigt haben. — Ueber das Ostlorps, welches von Durban ausgeht, fehlt jede Nachricht, außer der Thatsache, daß General Hyldegard mit seiner Avantgarde in Estcourt eingeschloss­en ist. Die Buren tauchten bereits 35 englische Meilen unterhalb Eftcourt bei Nottingham auf. Ueber die Stärke der bei Moori­ River befindlichen englischen Truppen fehlen Angaben. — Nach Privatnachrichten der „Standard and Diggerd News“ stellt eine allgemeine Erhebung der holländischen Barmer in Natal bevor. Die Holländer in den für Territorien der Republiten erklärten Distrikten der Kapkolonie­­ hlefften sich bereits den Buren an. — Die Trangvaalgesandtschaft dementiert die Meldung der „Times“, wonach Präsident Krüger durch Vermittlung des Premier­­ministers der Kapkolonie, Schreiner, um Frieden gebeten habe. Präsident Krüger ist bereit, einen ehrenhaften­ Frieden anzunehmen, deri weigert es jenog, die Initiative zu ergreifen, welche von England ausgehen müsse. Die Gesandt­­schaft stellt fest, daßs durch die offene Teilnahme der Holländer der Kapkolonie zu Gunsten der Buren Die Lage des Generals Buller fi verschlechtert hat und glaubt, daß nach der Einnahme von Ladysmith und Kimberley ein allgemeiner Aufstand der Holländer im Kaplande entstehen werde. Eine freiwillige Blutsleuer der Hiebenbürger Hadfen. Nach dem Aussterben des bayrischen Kurhauses 1777 wollte Kaiser Jofef II. die Gelegenheit bewügen, eine Abrundung seines Staates vorzu­­nehmen, was bekanntlich zum sogenannten bayrischen Erbfolgekriege führte. Da Friedrich II. von Preußen der heftigste und ge­wichtigste Gegner dieser See war, so beschloß Sosef II, sich zuerst gegen diesen zu wenden. Zu­­ diesem Enede sammelte er eine Armee in Böhmen und ein Korps d’Armee in Mähren. Mit Verordnung des Hofr Kriegsrats, Wien am 27. Februar 1778, wurde angeordnet, daß die Armee „ohnverweilt von dem Friedens- auf den Kriegsfuß überleget werde” und der 10. April war als Konzentrierungstag für die Truppen bestimmt. Nebst den regelmäßig zu stellenden Niefruten wurde eine außerordentliche Aushebung angeordnet und die Stände Sieben­­bürgens Hatten zu diesem Bimede 2400 voll­ommen diensttaugliche Rekruten ohne Montur und 1200 leichte Pferde ohne Rüstung als ein freiwilliges „Offertum“ bewilligt, sowie die sächsische Nation noch insbesondere 600 Leichte Reiter und ebensoviele Pferde mit völliger Montur und Ausrüstung, bis auf die Waffen, auf eigene Kosten zur allerhöchsten Dienstleistung abzuliefern, fi erböuigt. Als Bedingung machten diese leiteren jedoch, „daß aus jorhanen 600 Mann und Pferden ein besonderes Corps errichtet, und zum Fuß ded­­selben einige Ober- und Unteroffizier nebst etlichen Gemeinen eigener Nation von der Armee, wo sie dermalen dienen, hergegeben werden möchten“. Auf dieses schien der Hof-Kriegsrat eingegangen zu sein. Mit Reffeipt des Hof-Kriegerats vom 6. November 1778 hat aber Se. Majestät „allergnädigst zu entschließen geruht, daß aus diesen, von der Sächsischen Nation gestelt werdenden 600 Meiter fein besonderen Corps zu formiren, sondern gleich den von den Zazigern gestellte Mannschaft unter die Hungarischen National-Hußaren -Regimenter zu verteilen sein“. Von diesem wurde die siebenbürgische SHofkanzlei und das Landesgubernium verständigt und der spezielle Befehl an das Generalkommando erteilt, diese 600 fäßli­chen Reiter in das damals nur aus 6 Siebenbürgern Ii ergänzte Ratnokyische Hußaren-Regiment (das jenige hier stationierte 2. Husaren-Regiment, das sie bis auf den heutigen Tag nur aus 6 Siebenbürgern ergänzt) unter Kommando des Obersten Baranyay aufzuteilen. 4 Eskadronen dieses Regiments lagen damals im Banat, 4 Eskadronen in Siebenbürgen. Zur Regelung der Detailarbeiten ordnete das Generalkommando folgendes an: „Die Versammlung der 600 Mann und Pferde könnte zu Reps, dem Gros-Scenter Stuhl, in Agnetlen und dasiger Gegend bestehen, inweilen für die Pferde jenseits das Unterkommen fon vorhanden, auch wegen Erzeugung der Monturaftüde Hermannstadt nahe gelegen fi. Die Besorgung baselöftiger Affentirung könnte dem Ober-Kriegs- Comissario Nicola übertragen werden, welcher neben einer vollkommenen Instenction, nur wo die Uebernahms-Commandirte, einen Superarbitrirenden Staabs-Offizier, und einen Seldicherer vom Rieffer’schen Iten Bataillon nöthig hätte, da außer­deme ein Bürgerlicher Schmid dazu gezogen werden kann. Vor allem wäre nothwendig für diese Leute die zwillckene Küttel, Houragier-Magen, Garbyen, Hemden, Hosen, Schuhe, Strümpfe, und Roquellers , für die­ Pferde Hingegen die Halter und Halfter-Strid, Fouragier-Deden, nebst dazugehörige Gurten dahin zu verschaffen; das Bub-Beug, mit übrigen Kleinigkeiten nämlich: Tüchel, Schuhe- Schnallen, Mesjer- Bettel, Bürsten, Rampel.“ Abwiich: Feen, dann Haar-Band hätte sich jeder Necrout von dem überkommenden Hand-Geld anzuschaffen. Zur Besorgung der Pferde in denen fr­eigebenden Zufällen, wie zu deren Erhaltung in dem Beischlag, wurden­­ auch ein Paar Yahnen-Schmiede, oder wenigstens einer derselben, gleich Anfangs dabey für nöthig erachtet. Und so weiters sommete noch bei Bedacht zu nehmen, damit so­wohl die große Monturd- al3 an die Pferd-Rüstungs-Sorten ehestens hergestellet werden mögen. Der zu diesem Geschäft zu verwendende Stands-Offizier könnte in der Person des ausgetretenen Major D’Hive genommen werden, welcher neben Besorgung bei Superarbitris bei denen Pferden, auch die Aufsicht über die Recronten haben, und deme man, obschon die Recronten selbst zu Wartung der Pferde anwendbar seyen, gleichwohlen zur Hülfe um willen besserer Er­­haltung der guten Ordnung 1 Offizier nebst 2 Korporalen, 4 Gefreiten und etwa 30 Gemeinen vom Bendernidhen Iten Bataillon beygeben könnte. Zur Bestreitung der Löhnung konnte man die erforderlichen Gelder diesen Major gegen dessen Duittung bey der Kriegs-Cafja auf Verrehnung anmelsen. Die Instruction für den offentirenden Staabs-Offizier und Commissariatischer Be­­amten wäre nach Manß der bestehenden Verordnungen zu entwerfen, zugleich aber das Gubernium anzugehen, den zu diesem Gesgäft mit­bestimmenden politischen Commissarius anhero zu benennen, damit fi­­eßt erer mit den ersterem in das nähere Einvernehmen vorläufig seen könne. Die Grundlage zur diesfälligen Instruction wären folgende: daß jeder Reccout neben der zum B Dienst befitenden vollkommen Taug­­lichkeit, nach Erforderniß des Kavallerie-Standes auch stark, und unterjezet seyn, wenigstens 5 Schuh 3 Zol mieße und annebst mit dem Pferde schon in etwas umzugehen wiße; daß er von 18 bis 40 Jahr alt seyn könne; daß Feine unvertraute oder incorrigible Leute darunter angenommen werden, weilen durch allen» folffige Entweifung derselben, und Entführung des Dienstpferdes, dem Aerario besonders im der Folge ein großer Nachteil erwachsen würde, und ansonsten bey der Kavallerie nur vorzügliche gute Mannschaft überhaupt erfordert wird. Vornechst bey der Gattung dieser stellenden Recrouten das Batterland und die Religion ohnehin von selbsten bestimmet is. Daß wo möglich, vom vera beyrateten Stande nicht mehr als der 10te Mann angenommen, doch aber hiernmnwegen so, wie respektive der einzigen Söhne, oder der einzigen »Töchter« Männer, nach Umfänden de Aufkommens und mit Rücksicht auf die Er­­leichterung des Landes si) benehmen werde. Daß die mit einer Hinfallenden Krankheit, oder den Ansaz eines Bruces behaftette, ingleichen die al­zu schwace, Ecöpfige, budelte, mit Brandmalen bezeichnete, oder sonst zum Edel ungestaltete, von der Anname gänzlich aus­­zuschließen, jene mit geringem­ Gehreg­en behaftette hingegen von dem bifitirenden zum Super Arbitrio naher Hermannstad zu senden seyn, er wäre danur, daß sich die stellenden Teile zur Erkenntnis derley vorkommenden Gebrechen, und somit auch zu Stellung eines tauglichen Recrouten von seldsten verstünden und willig herbeyließen. Sa Ansehung der Pferde wäre zum Grund zu nehmen: daß solche ge­­stredt, starf von Knochen, rittig, wenigstens an vorderen Füßen beschlagen, auch unter 14 Zauft 3 ZoN nicht sehen.: Daß mit deme 4 Haupt Fehlern, nämlich: kollerisch, roßig, kämpfig, oder gestohlen, feines angenommen werde, wie Bann auch die sogenannte Anie­­bogrer, und Schweins- Kreuze weil sie nicht wohl gepacht werden können, zum Dienst untauglich sind, und annebst die Hengsten und Klopf-Hengste von der Anname nicht minder ausgeschlossen bleiben. Daß fein derley Stüd unter 5— und auch seines über 8 Jahr alt seye. Daß mo möglich, deren Anzahl aus lauter Wallachen bestehe, milcde man aber damit nicht allerdings aufkommen können, so könnte in Ermangelung dessen auch der 3le Zeil von denen Stutten angenommen werden. Deren Barbe­ro, wie jene von denen Wallachen ganz gleichgültig ist. Daß dem affentirenden Commissariatischen Beamter, dann dem Super­­arbitrirenden Staabsoffizier, und außer deme auch noch dem Gubernio selbst, ein rectificirtes Recrouten, nebst dim Pferde-Maß' und zwar diesen leßteren um millen deren weiterer Mittheilung an die sämmtlich betreffende Magistraten zur genauern darnach Berechnung mitgetheilet werde, Und daß der affentirende und zugleich Superarbitrirende Major Hive über biese Recrouten und Rimonten-Stellung den Rapport allzeit von 15 zu 15 Z Tagen, den Stand detselben aber mit dem Zuwachs und Abgang, dann was für selce an Naturalien empfangen worden, dem General-fommando monatlich einzusenden habe.“ Stimmen and vem Publitum. Abermals ist es der Unterfertigten möglich, edlen Menschen für die Spende, welche sie ihr für Johann Eiffenburger zusommen ließen, ihren tiefinnigsten Dank auszusprechen. Es sind inzwischen noch folgende Beträge eingelaufen: Von einem ungenannt sein wollenden Herren und dessen Gattin 5 fl., Jan Wilhelmine Benkner, Frau Julie Guist, Direstorswitwe, Professor N. N, Frau N. N. Fräulein Bauline Schuster und Frl. Regine Sped je 1 fl.; von einem Kränzchen junger Mädchen 2 fl. 40 fl; von Frau R. W, 50 kr.; Summa 13 fl. 90 fl, und von ungenannt fein Wollenden Wäffe,

Next