Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1899. Dezember (Jahrgang 26, nr. 7894-7918)

1899-12-08 / nr. 7900

Yedaktkon und Administration Hermannstadt,Heltauergasse 23. Thkquekontoboldrrk.nng.poslsparkaslakk­.1305. Telephonanschluß ilk.21. un mit Ausnahme des auf Sonn- und Steiertage folgenden Wochentages täglich. Abonnement für Hermannstadt: monatlich 85 Er., vierteljährlich 2 fl. 50 Er., Halb­­jährig 5 fl., ganzjährig 10 E 20% Bustellung in’3 Haus, mit Bustellung 1 fl., 3 fl. 6 fl. 12 fl. Abonnement mit Wortversendung: Für das Inland: vierteljährig 3 fl. 50 Er., Jetbjäßrig T fl., gantz« jährig 14 fl. Für das Ausland: vierteljährig 7 M. oder 10 Frc­., Halbjährig 14 M. oder 20 Fre3., ganzjährig 28 M. oder 40 Frez. Eine einzelne Nummer Tostet 5 Er. d. W. Unfrankierte Briefe werden nicht angenommen, Manuskripte nicht zurücgestellt. N“ 7800. XXVI. Jahrgang - Siebenbürgisch Deutsches a »Hermannstadt,Fr­ eitag«8.Dezember er »räm­merationen und Inserate übernehmen außer­dem Hauptbureau, Heltauer­­gasse Nr. 23, in Kronstadt Heinrich Zeidner, Mediasch Johann Hedrich’s Erben, G. A. Reissen­­berger, Schässburg Fritz Teutsch, Bistritz Arthur v. Schankebank, Mühlbach Josef Wagner, Rauff­mann, Broos H. Graef, Reps Johanna Guiesch, Buchhandlung, Wien Otto Maas (Haasenstein - Vogler), Rudolf Mosse, A. Oppelik, M. Dukes, Heinrich Schalek, J. Danneberg, Inseraten­­bureau „Die Annonze“, Budapest A. V. Gold­­berger, B. Eckstein, Frankfurt a. M. G. L Daube & Co. Insertionspreis: Der Raum einer einspaltigen Garmondzeile fortet beim einmaligen Einrücen 7 Kr., das zweites mal je 6 fr., das drittemal je 5 fr. d. W. ex­­klusive der Stempelgebühr von je 30 kr. 1899 Ein magyarisches Urteil über uns Hadfen. —n, Den Mitgliedern der Regierungskommission für die P­ariser Welt­­ausstellung, welche im September und Oktober d. h. die fächsischen Städte und Kreise bereist haben, um alte Kunstshäße der Sachen für die ungartige Ab­­teilung der Ausstellung zu sammeln. Hatte er als freiwillige Mitglied an der Neid­etagsabgeordnete dr3 Ugoder Wahlbezirkes (Veßprimer­ Komitat) Anton Bauer angeschlossen. Aus seiner Feder bringt nun die Wocen­­schrift „Papai lapok“ („Rapaer Blätter”) unter dem Titel „Unter Sachsen“ eine überaus sympathisch gehaltene Darstellung der Eindrücke, die die Sachsen und jählicce Zustände auf ihn gemacht haben. Wir geben nachstehend einen Auszug aus dem bemerkenswerten Auffaß: „Die meisten Magyaren, so beginnt er, kennen Siebenbürgen nur vom Hörenfagen, da sie außer beim Teil des Landes, in welchem sie selbst wohnen, andere Gegenden so gut wie gar nicht aufzusuchen pflegen. Wenn sie reifen, so gehen sie ins Ausland und suchen dort die Schönheiten auf, welche sie auch zu Hause und reichlicher finden. Besonders Siebenbürgen, dieser an Natur- Schönheiten so reige Zeit unseres Vaterlandes, würde er verdienen, von Reife- Iustigen in größerer Zahl aufgesucht zu werden. Abgesehen von den Schäßen, mit welcher Mutter Natur Siebenbürgen so reich überschüttet hat, verdient besonders die fortgescrittene Zivilisation, die in den südlichen Gegenden, in den Sächsischen Städten und Dörfern zu finden ist, eine nähere Bekanntschaft. Bei und pflegt man der Siebenbürger Sachen nicht mit allzugroßer Sympathie zu gedenken. Man hält sie für schlechte Patrioten und unsere vaterländische Presse zeichnet ihre schlechten Eigenschaften in etwas übertriebenen Farben. Daß sie Fehler haben, steht außer Zweifel, aber man darf sie nicht einseitig beurteilen. . . . aber auch das ist wahr, daß dies, eine seltene Bildung und einen eisernen Fleiß befibende, charaktervolle Bolf, welches in vielen Stüden den Bewohnern unseren Vaterlandes anderer Nationalität zum Muster dienen könnte... .* Wir kommen auf den durch Punkte markierten, vorläufig weggelassenen Teil des rebtangeführten Sates noch zurück, sowie auf die nächsten Säße, die wir ebenfalls noch nicht überlegen. Der Berfofter fährt dann fort: „Ein wie ausdauerndes und zähes Bolt das Siebenbürger Sachsentum ist, welches in der Zeit zwischen 1141 und 1161 aus der Gegend des Unterrheines und der Mosel in sein neues Vaterland eingewandert ist, das sehen wir daraus, daß sie troß der zahllosen Kämpfe, melche sie im Süden als Schirmhaftei Ungarns gegen den von Süden und Osten kommenden Feind geführt haben, ihre eigen­­artige Kultur bis zum heutigen Tage zu bewahren vermochten.“ Im folgenden feildert der Berfasser mit lebhaftem Antereffie und recht eingehend unsere Kirchenklastelle, unter denen er namentlich dasjenige in Agnetheln erwähnt, spricht von ihrer Bedeutung in der Zeit der Türken­­und Z Tatarenkämpfe und von ihrem jegigen Zustand und Aussehen, dessen malerische Schönheit er rühmt. dann mweist er auf die furchtbare Dezimie­­rung hin, denen das jährliche Vort in verflossenen Jahrhunderten ausgefeßt gewesen sei und erwähnt dabei besonders die Stadt Schäßburg mit ihren vier Pestepidemien im Laufe des einen Jahrhunderts von 1603 bis 1709 und knüpft daran die Bemerkung: „Es ist ein wahres Wunder, daß aus der so verödeten Stadt nach Jahrhunderten dennoch eine blühende, gebildete und in ordentlichem Zustand befindliche Stadt mit etwa 10.000 Einwohnern ge­­worden ist. Sie hat Herrliche Kirchen, hervorragende Schulanstalten, ein eines aber unendlich interessantes Museum, und all das nach den vielen Nöten und Schlägen, welche die Stadt getroffen haben.” Dann kommt der Aufjag, nachdem er der Schäßburger Spezialität der „Servituthäuser“ gedacht hat, auf die reichen Kunstschäße zu sprechen, die in unseren Städten und Orten zu finden seien, ferner auf die hohe Entwickklung unseren Gewerbes von vor Jahrhunderten und wendet si schließlich unfern gegenwärtigen Verhältnissen zu, wie folgt: „Zur Hochaltung zwingt uns die Thatsache, daß die Sachsfen, wie sie in der Vergangenheit auf einer hohen Kulturstufe waren, so auch in der Gegenwart sich bestreben, die Er­­rungenschaften der Kultur, des Wohllebens fi anzueignen. Die höchste Stufe der Blüte haben die sächsischen Städteun Dörter der Siebenbürger Sachsen im fruchtbaren Batzenland erreich.Hier sind solche Dörfer,daß sie auch als Städte geltentönaten,ihre häuser findnert,ihre öffentlichen Ge­­bäude,wie das Gemeindehaus,das Schulgebäude,das Dorrhaus,sind so imponierend schöne Gebäude,daß sie den Reisenden in Wahrheit überraschen. Befinden sich Schulgebäude,in welchen sich schiss Schulzimmer,Turnsaal,­­ Bewahranstal­szimmer, Nähschulzimmer und auch Lehrerkonferenzzimmer (aber wahre Säle) befinden und das Weißere des Gebäudes ist irgend­einem vor­nehmen Herrenfig ähnlich !. Die Landwirtschaft,setzt der Verfasser fort,stehe bei den Sachsen hoch und entspreche modernen Anforderungen.Ebenso rühmend spricht er sich über die Viehzucht in den sächsischen Orten aus und ermähnt ferner einige ihm neue und interessante landwirtschaftliche Einrichtungen die er bei uns gefunden hat­(Nebenbei bemerkt,ist der Verfasser Gutsbesitzer und Landwirt von Ruf­)Hieraufgedenkt er der sächsischen Dorfzsitte der Inschriften auf dem Giebel,von denen er zwei,freilich nicht gerade sonderlich gut gewählte Proben giebt-Dann giebt er zum Beweis,daß der Sachsehumor besitzt»und nicht so ein kalter Eisgufen ist,wie man ihn sich oft vorstellt«,eine Anekdote wieder,mit welcher die be idener gehänselt werden. »Wie hoch der Sachse«,heißt es dann weiter,»seinen Geistlichen schätzt,beweist der Umstan­d,daß in wichtigen Gemeindeangelegenheiten nur der Pfarrer entscheidet,obwohl der Gemeinderat und für die Verwaltung der kirchlichen Angelegenheiten das Presbyterium da ist.Es ist eine schöne alte Sitte,daß das Volk seinem Pfarrer zu Neujahr,queihnachten oder an anderen Feiertagen,oder wenn die Tochter des Pfarrers oder sein Sohn heiratet,mit einem Worte bei Familienereignissen,Geschenkegiebn Vieh, Butter, Räfe, Rahm u. f. m.“ Es folgt nun ein Vergleich zwischen den sächsischen und romanischen Dörfern Siebenbürgens, sowie zwischen den fächsischen und romanischen Bauern. Er fällt, freilich nicht ohne Webertreibung von feiten des Berfassers, ehr zu Gunsten unseres Volkes aus. Der Schußablag des besprochenen Artikels ist wichtig und — leider! — wahr genug, um wörtlich wiedergegeben zu werden. Er lautet: „Nur eine Sache erschrect den Menschen, wenn er durch ein sächsisches Dorf geht. Das, was man auch in unseren magyarischen Dörfern schmerzlich erfahren kann: Der Kindermangel! Jedes Thor ist versperrt, spielende Kinder sind in­ den Gassen des Dorfes nicht zu finden, so daß man glauben konnte, das Dorf sei ganz außgestorben. Die Erwachsenen sind Freilich auf der Feldarbeit, Kinder jedoch sind so wenig, daß man sie fast nicht bemerken kann (die wenigen, die vorhanden sind, fien in der Bemahranstalt). Die Furcht der Sadsen vor mehreren Rindern nur aus dem Grunde, daß das Familiengut zusammen­­bleibe, birgt eine große Gefahr in sich. Das sich stark vermehrende Romänen­­tum wird so die uns zweifellos sympathischeren gebildeten Sadsen schneller unterdrücken können und die Realisierbarkeit der daforomanischen Träume (?) ton so zu einem drohenden Schrecensgespenst werden”. Wir haben im obigen, teils im Auszug, teils wörtlich die Ausführungen eines Mannes wiedergegeben, der allem Anschein nach den besten Eindri­ck aus seiner kurzen Studienreise in unserem Gelände mit nach Hause genommen hat. Für uns ist es natürlich erfreulich, ein solches, stellenweise beinahe un­­verdientes Lob aus dem Munde eines nichtjäh­ri­gen Mitbürgers zu ver­­nehmen und mitanzusehen, wie gerade vor einem magharischen Lejerfreiß eine Lanze für und gebrochen wird. Aber unsere Freude ist nicht rein! Sie kann es nicht fein, denn in den Stellen der Einleitung, die wir, wie al­­ei unseren Lesern vorläufig verschwiegen haben, steht ein unangenehmer ein. Es wird die Anekdote erzählt, ein naiver magyarischer Patriot Habe beim Unbild des deutschen Kronprinzen Friedrich Wilhelm (des nachmaligen Kaisers Friedrich) seiner Bewunderung für dessen Herrliche männliche Erscheinung nicht anders Ausdruck zu geben gewußt, als mit dem Ausruf: „Schade, daß er sein Magyare istl” MWehnli scheint er dem Herrn Abgeordneten Bauer mit und Sachsen zu gehen. Man kann ganz deutlich aus der unweggelassenen Stelle der Einleitung den Gedanken herauslesen: „Wie schade, daß dieses tüchige, gebildete u. f. w. sächsische Volt nicht magyarisch ist, beziehungs­­weise dies noch nicht werden will!” &8 heißt nämlich dort wörtlich: „Gegen­­wärtig sind sie (die Sachsen) thatsächlich noch nicht die begeistertesten Söhne dieses­­­aterlandes, mach wir besonders auß ihrer Gleich­­giftigkeit gegen die Magyarisierung (magyarosodäs) fehlen können.“ Und weiter meint dann der BVerfasser, man müsse die Sachen mit Taft und Bedachtsamkeit für das Magyarentum (magyarság) zu gewinnen suchen und „die ganze wichtige Sache" nicht mit Gemwalte­thätigkeit vergiften, dann werden die Sachen tüchtige, zuberlässige Söhne des Baterlandes sein, auf die man sich fügen und in denen man gegen die „Berwaladung“ ein Gegengewicht haben werde. Die Sachen seien wie kluge Kinder, die auf gute Worte hören, der Gewalt aber nicht nachgeben, sondern doch diese nur noch halsstarriger werden. Wir müssen zunächst einen unrichtigen Ausdruch des Herren Berfasjers forrigieren. Was mir Sachsen der Magyarisierung gegenüber liegen, ist seineswegs „Gleichgiftigkeit”, sondern der allerausgesprochenste ents­chiedenste Wider­willen! Wir wollen von der Magyarisierung in keiner Weise etwas wissen, ob sie und nun gemaltthätig entgegentrete oder sich auf leisen Sohlen „mit Taft und Bedachtsamkeit" nahe! Wir sind Deutsche und bleiben Deutsche, das­st unser Kurzgefaßtes nationalpolitisches Bek­nntnis, und wer und so nit mag, dem können wir nicht helfen. Wenn wir aus d­iesem Grund fälechte Patrioten gescholten werden, so läßt uns der an sich so sch­were Vorwurf, der sonst dem ehrlichen Mann das Blut in die Wangen treibt, vollständig Falt. 3 ist uns unbegreiflich, wie ein Mann, wie der Here Abgeordnete Bauer, aus dessen Ausführungen sonst deutlich genug Hohe Bildung, Welt­­und Menschenkenntnis spricht, eine Weußerung thun kann, die vermuten läßt, er kenne nicht oder wolle nicht kennen eine Grundthatsache in der Entwicklung aller menschlicher Kultur. Wir meinen die Thatsache, daß sich die Kultur eines Wolfes oder Wolfsbruchteiles nicht loslösen läßt von der ihren Boden und ihre Grundlage bildenden nationalen Individualität vieles Belied, Here Abgeordneter Bauer wird da nicht glauben, wir Sachen könnten sein, wie wir jet sind, und arbeiten und schaffen, wie wir es jet thun, wenn mir Heute oder morgen insgesamt unser Deutschtum ablegen und magyarische Nationalität anziehen, etwa wie man einen Lodencod gegen ein verschnürtes Mente vertauscht?! Was unserem Vort in den schweren ver­­gangenen Zeiten der Türkenkriege und in den nicht minder schweren Resten der gegenwärtigen Verarmung und des wirtsshaftlichen Verzweiflungskampfes immer und unaufhörlich das ideale Streben nach höherer Kultur tro& äußerer Not entflammt hat. Das ist einzig und allein ein allezeit weges, allezeit starkes Nationalgefühl, d. h. das in jedem Volksglied Lebende Bewußtsein heffen, daß man eine so und so beschaffene ethnographische, sprachliche und kulturelle einheitliche Individualität­ bildet, die, als solche arbeitend, Werte schaffend fi bethätigen muß. Dieses Gefühl ist die belebende Seele eines V­oltskörpers, es ist der nährende Saft der Kulturarbeit dieses Volkes. Dieses Gefühl kann man ihm nicht entreißen, um ihm ein am derartiges von außen her einzu­­pflanzen, man miürde ihm damit die eingeborene Lebenskraft ausfangen. Wenn man und Sachsen unter deutsches Nationalbewußtsein nehmen und ein magyarisches Volksgefühl dafür geben wollte, so wäre es, wie wenn man einem Menschen die Seele töten und seinen Leib dann durch einen galvanischen Strom neu beleben wollte. Krampfhafte Buchungen wären das Ergebnis, nicht menschliche Handlungen! — Doch vielleicht brauchen wir dies alles dem Herren Abgeordneten Bauer gar nicht zu sagen, vielleicht trägt nur die bekannte Unklarheit und Viel­deutig seit der magyarischen politischen Terminologie die Schuld an einem Mißverständn­is unsererseits und unter „Magyarisierung” ist nur zu verstehen die — man verzeihe die barbarische Wortbildung — „Ungarisierung“ der Sacjsen, d. h. die Festigung des Gefühles ihrer Solidarität mit den Magyaren, die Kräftigung ihrer Treue und Anhänglichkeit an den ungarischen Staat. Hat die „Magyarisierung“ diese Bedeutung, ja dann erheben wir eg EEEEEEEDSBCHE E nen Benifleten. der Blif. Bon U. Henry. — (20. Fortlegung.) Sie nahmen ihre­ Pläge im Schatten vor dem Hause wieder ein, wo sie einige Zeit rauchten und si unterhielten. „Wenn die Burschen dort am Thor noch länger und anstarren, so werde ich aufstehen und sie fragen was sie wollen." „Lassen Sie das, Royce, dos würde nur einen Streit zur Folge haben und das müssen wir vermeiden. Doch da kommen einige Leute in Uniform vom andern Ende des Planes herüber, vielleicht eine Art von Polizei. Ich habe geftehen, daß sie zu uns herüber blicken, sie werden und wohl bald an» reden und dann werden wir Aufklärung erhalten.“ Nach einer halben Stunde näherten sich Hufschläge auf der Straße und zwei Herren, denen ein halbes Dubend merikanische Diener folgten, ritten in den Hof herein und traten auf das Hotel zu. Zugleich kamen auch die Wächter der Ordnung über den Pla herüber und die Müfliggänger am Eingang ge­­rieten in Bewegung. „Set kommt die Krisis, Bill.“ Einer der Mexikaner war ein älterer Herr und der andere ein junger Mann von siebenzehn oder achtzehn Jahren. Der lettere stieg ab und ging in das Haus. Nach zwei Minuten kam er wieder und sprach mit dem anderen. Dieser stieg gleichfalls ab, sagte den Leuten vom Hotel einige Worte und nach kurzer Unterredung mit dem Anführer der Polizei trat er an den Tisch, an dem Hugo und Royce saßen. Er grüßte sie, als sie sich erhoben. Hugo er­­widerte den Gruß. „Meine Herren“, sagte er höflich in gutem Englisch, „wie ich höre, sind Sie eben angekommen mit einem Wagenzug von Zeras.“ „Richtig, meine Herren“, erwiderte Hugo. „Liegt darin etwas Unge­­wöhnliches ?“ „K­eineswegs*”, erwiderte der Mexikaner, „aber Sie fielen und auf, da einer von Ihnen ein Pferd reitet, welches meinem Sohn, Don Estafan Berales, gehörte.” „Meinen Sie den Braunen ?” Der Mexikaner nichte zustimmend. „Dieses Pferd Habe ich in Kinney, einer kleinen Stadt im Nordosten von Teras gekauft.“ „Darf ich fragen, von wen Sie es kauften ?” „Gewiß, Senor, ich kaufte es von zwei Männern, die ich zuvor nie ger­iehen hatte.” Eine Gruppe hatte sich Hinter den Merilanern gesammelt und bei Dieser Antwort hörte man verschiedene Neu­erungen aus derselben. „Eine jeder wahrscheinliche Geschichte ist das. Hängt die Pferdediebe.” In diesem Augenblick traten zwei Männer in der Kleidung von Gold­­gräbern aus der Menge hervor, und stellten sie neben Hugo. Der eine ein hochgewachsener Mann von mächtiger Gestalt und etwa fünfzig Jahren. Der andere war klein und schmächtig mit schneeweißen Haaren. Der große sagte auf spanisch: „Niemand Hat die Absicht, etwas Unehrliches zu thun, Senor“, sagte der Mexikaner. „Die Sache ist einfach. Die fremden sind Hier ‘mit einem Pferd erschienen, das meinem Sohne gehörte, dieser ist mit drei Dienern nach Texas gegangen, ungefähr vor achtzehn Monaten. Er hatte Geschäfte in New­ York und mollte vorher einige Wochen in Texas jagen und dann von der nächsten Eisenbahnstation nach New York reisen. Seitdem er von hier abge­­reist ist, haben wir nichts mehr, von ihm gehört. Junge Mitglieder der Reisegesellschaft, der er sich angeschlossen hatte, sind schon lange zurücgekehrt, er aber ist niemals in New York angekommen. Und jegt, wo die Fremden hier mit feinem Pferd erschienen sind, das sogleich erfannt worden ist, habe ich ein Recht, zu fragen, woher sie e8 haben.“ „Gewiß, Senor”, sagte Hugo. „Die Männer von denen ich e8 gekauft habe, waren Fremde, wie ich schon gesagt habe, von zweifelhaften Augsehen. Da der Preis, den sie für das Pferd verlangten, unter seinem Werte war, hegte ich Verdacht, daß sie vieleicht nicht auf ehrliche Weise in den Beleg desselben gekommen seien. Mein Freund hier war zugegen, als ich es Taufte unter der Bedingung, daß mir in ihrer Gegenwart eine Bescheinigung über den Handel von dem Sheriff ausgestellt werde, damit ich mich über den ehrl­ichen Erwerb des Pferdes aus­weisen könne, im Fall ich den Eigentümer des Pferdes finden soll. Diesen Schein Habe ich bei mir.“ Er zog eine kleine lederne Brieftasc­e hervor und entnahm derselben den Schein. „Hier sind die Unterschriften, Senor und der Stempel des Sheriffs. Wie Sie sehen, wird darin auch bezeugt, daß sie mich persönlich an Einwohner der Stadt nannten, &s ist auch selbstverständlich, daß ich das Pferd nicht hierher gebracht haben würde, wo es sogleich erkannt werden kann, wenn ich ein Mitschuldiger der Diebe wäre.” Der Mexikaner Ins das Papier. „Bollfommen befriedigend, Senor”, sagte er. „Ich muß um Entsculdigung bitten, daß ich einen Augenblick Vers dacht hatte. E­rkläre den Leuten das, Carlos“, sagte er zu seinem Sohn, „ic möchte mich mit diesem Herren noch etwas unterhalten. “ Der junge Mexikaner überlegte in seine Sprache was vorging und die Heine Menge zerstreute sich rasch. Einige waren fon vorihm wunden, als die beiden Goldgräber hinzugekommen waren. Auch die Goldgräber wollten si entfernen. „Entfuldigen Sie mich einen Augenblick, Senor“, sagte Hugo zu dem Mexikaner und mandte si an die Goldgräber. „Ich danke Ihnen, daß Sie uns zur Seite gestanden haben. Wir sind hier Fremde, es wird mich freuen, wenn wir und wiedersehen und ung sprechen können. Für jebt, wie Sie sehen, erwartet dieser Herr hier Aufklärung über seinen Sohn, welcher wahrscheinlich von den Pferdedieben ermordet worden ist. Ermeisen Sie mir die Gefälligkeit, diesen Abend zu ung zu kommen und eine Flasche Wein mit ung zu trinken, damit wir Ihnen für Ihren Beistand danten können.“ „Keine Ursache”, sagte der größere von den beiden, „wir wissen nichts von der Geschichte, aber, als wir sahen, daß zwei der Unfrigen einem Haufen Merikaner gegenüber standen, wollten wir darauf sehen, daß alles ehrlich zugeht. Nun, da Sie fremd sind und wir nichts Besonders zu thun haben, werden wir und gern heute abend mit Ihnen unterhalten, nicht wahr, Doktor ?* a

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