Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt, 1900. November (Jahrgang 27, nr. 8171-8196)

1900-11-25 / nr. 8192

Hermannstadt, Sonntag seite 1248 Macht aufbieten und uns zu erdrüden drohen, dann werden wir den Krieg auf unsere Weise führen und dieser wird England nicht gewachen sein. Der Sieg wird in jedem Falle unser sein !* . England hat seit Monaten die Role eines Mannes gespielt, der vor dem Banferott durch Großthuerei und dreistes Auftreten seine üble Lage zu verdeden sucht. Aber das muß man den Britisichen Bolitifern hasjen, gut haben sie diese Role gespielt und das ganze englische Vort sowohl, als die ganze Welt dupiert. Das beweisen die trübseligen Writtel der deutligen Blätter, selbst der vernünftigsten, über der Burentragdvdie legten Art. Nun, das Lügengewebe ist ja schon recht riffig geworden, die volle Wahrheit soll auch no einmal an den Tag kommen. Das Schönste aber ist, daß den Buren fest eine Bundengenossenschaft erwächst, an die sie selber kaum gedacht haben: die Hiesige britische Be­völkerung, allen voran die Johannesburger Ustländer, deren Erwartungen nun so fhmählich in die Brüce gehen! Diese Leute, die Hauptsächlich als das Kriegselend verschuldet haben, fangen fept­an derartig auffällig gegen ihre eigene Regierung zu werden, daß dieser angst und bange werden muß. Meine Ueberzeugung war es freilich von jeher gewesen, daß den Hauptstoß zur Besreißung Südafrikas von England nit die Buren, sondern die brittssche Bevölkerung geben würde. Welcher Bulunft gehen wir bienac) entgegen 2“ politische Mebersicht. Hermannstedt, 24. November. Ungarn. In der vorgestrigen Sigung des Abgeordneten Kauses wurde zunächst die Vorlage über die gemeinnüß­igen Beriefelungskanäle verhandelt. Die Vorlage hat den Zweck, Die Beriefelung fü­r größere Flächen einzubürgern, um so die Ertragfähigkeit dieser Flächen zu sictern. Die Vorlage unterscheidet si von den bisherigen Bechten über Regulierungsgesellschaften dadurch, daß der Beitrittszwang vermieden wird. Bon Seite der Unabhängigkeitspartei erhob sich insofern Widerspruch, als gewünscht wurde, die Frage möge in Verbindung mit dem Plane des Handelsministers über die Schiffbarmachung der Kanäle gelöst werden. Die Verhandlung wurde verschoben. Hierauf beantwortete Handels­­minister Hegebiüs die Interpellation der Abgeordneten Clay und Major in Angelegenheit der Straßenbahnkatastrophe im Aluwinter um der Mitbranche bei den elektrischen Bahnen. Der Minister zählte die Maß­­nahmen auf, die von der Regierung und den Behörden zur Verhütung ähn­­licher Unfälle angeordnet wurden. Die Antwort wurde allerseits zur Kenntnis genommen. Das erste der Munizipien, das der Harompeler Anregung betreffend die Abänderung des Nationalitätengefeges auf den Leim geht, ist die Stadt Hobmezővajarhely, die in ihrer Sagung am 21. d. M. den Steiler Patrioten zustimmte. Oesterreich. Zum Nachfolger des Prager Oberlandsgerichtspräsidenten Sarfa ist der bisherige Präsident des Brünner Landesgerichtes Wessely ernannt worden. Darob große Entrüstung in den tschechisgen Kreisen. Die Prager „Politit“ schreibt, die Nachricht habe unter den in Wien anmelenden tschechischen Abgeordneten die größte Bestürzung hervorgerufen, Wessely sei ein politischer Gesinnungsgenosse Ehlumeckysch und des Baron Spens » Booden. Das Blatt fragt, ob sich jemand in der tschechischen Oeffentlichkeit finden werde, der den traurigen Mut habe, dieses neueste Werk der Regierung Körberd zu Hiligen. Sogar das Gerücht wurde verbreitet, der tibechische „Landsmann­minister Nezet “ wolle der Ernennung Wesselys wegen demissionieren, jedoch erscies er sich bald als falsch. Nun seinen au­fen die Krisengerüchte wieder anfangen zu sollen. Ein Lemberger Blatt will wissen, daß „für die Dauer der Parlamentsression“ (!) der Bonkgouverneur Bilinsti Ministerpräsident werden solle. Der ehe­malige Generalsekretär der Bank Mecenfeffy werde ihn in den Zunftionen des Bankgouverneurs vertreten. Deutsches Reich. Donnerstag, am 22. d. M. wurde die­ser Handlung über China im Neich­tage fortgelegt. Es sprachen als Vertreter der Opposition der Abgeordnete der „Fübberisschen Volkspartei“ Bayer, dann der Pole v. Dyembowsiy und der Sozialist Singer. Zwilchen Kiesem und dem ehemaligen Hofprediger Stöder entspann fi ein heftiger Wort­ampf persönlicher Natur. Die Reden, die Kater Wilhelm in der legten Zeit gehalten hat, besonders die sogenannte „Hunnenrede“ bildete fortwährend den Segens stand scharfer Angriffe seitens der Opposition. N Rumänien und Bulgarien. Borgestern abends fand die rumänisch-bulgarische Mordaffaire ihren Mischluß, indem, wie Ion telegraphisch mitgeteilt, das Urteil versündigt wurde. In der Angelegenheit Mord an Fitomwski wurde der Mörder K­e­mw zu lebenslänglicher Zwangsarbeit, seine Helfershelfer Mitemw und Stok­sew zu 20jähriger, Faram­­bulem zu 7jähriger Zwangsarbeit und der minderjährige Trifamom zu 2jähriger Korrektionshaft verurteilt. In der Angelegenheit der Ermordung Mihaileanus wurde der Mörder Dimitrow zur lebenslänglicher Zwangsarbeit, seine Komplizen Alegom zu 20jähriger Zwangsarbeit und und Betemw zu 5jähriger Haft verurteilt. Im der Angelegenheit des Komplots gegen König Karl lautet das Urteil für Bogbanom auf 10 Jahre Haft und für die Angeklagten Alegew, Betemw und Dimitromw auf folivarisiche Zahlung von 10.000 Francs Geldstrafe. In contumaciam wurden verurteilt: Sarafom, Dawidomw, Stowachew, Petrom und Stojanow zu lebenglängliger Zwangsarbeit; Theodorom, Bodniakom,­­ ist, die vielen gemeinsame Eigenschaft, kurz den Typus. Nehmen toir beispiels­­weise den Menschen, und unter den Menschen den Engländer und unter­bieten den englischen Helden. Der Alltagsbeobachter konnte Monate lang unter englischen Soldaten zubringen und er würde nichts andere davon fragen, als einen ganzen Haufen äußerer Eindrücke von ihrem Benehmen, ihren Scherzen, ihrer Equiliberfiit und vieleicht auch von ernsteren Eigenschaften einzelner: den einen würde er einnehmend, den anderen abstoßend finden, diesen für einen guten, jenen für einen schlec­hten Familienvater halten u. s. w. m. |. w. Und diese Eindrücke würden sr ohne jede Perspektive auf eben derselben Fläche in seiner Seele niederlassen; ein verworrenes, langweilige Bild oder vielleicht au­f ein Bild, sondern vielmehr ein fortwährend beweglicher Kaleidoflop in ihm erzeugend. Hingegen versteht die künstlerische Beobachtung aus einem viel engeren reife gesellschaftlicher Berührung, gegebenen Falls aus einer sehr geringen Anzahl persönlicher Erfahrungen hinzuleiten auf die gemeinsam charakteristischen Züge des englischen Helden. Und wenn sie und dann den Obersten Zohn und den Kapitän James darstellt, werden wir in Kohn und James auch jene individuellen Züge antreffen, welche sie von­einander unter­­scheiden, Johns slotternde Rebeweise und seine farbigen Zaschentücher, Sames häufiges Erröten und eigentümliche Körperbewegungen beim Reiten; aber alle diese Dinge werden in dem Kunstgeschaffenen Bilde nur so viel Licht empfangen, als ihnen thatsächlie Bedeutung zukommt; und es wird darin hervertreten manches ewige Gefäß der menschlicen Natur, einige Eigentümlichkeiten des englischen Nationalcharakters und alle jene gemeinsamen Charaktereigenschaften, welche in John und James vorherrschen und außer ihnen noch in Tausenden und Hunderttaufenten, mit einem Worte: ed wird Hervortreten der Typus. Und deshalb wird Johns und James’ Phantasiegestalt, wenn sie ein Shakespeare oder George Eliot zeichnet, sowohl wahrer als als interessanter sein, wie jener wirkliche John und jener wirkliche James, welchen wir mit Alltagsaugen mn (Sortfegung folgt.) A­s r i­si Siebenbürgisch-Deutsches Tageblatt. Pop-Arrow, Zanfirom, Tzwetlow, Kapitän Trelem, Burlafow und Ilomonow zu 20jähriger Bmangsarbeit, Der Krieg in Südafrika. Nach einem Bloemfonteiner Telegramm der Meuteriichen Bureau erlitten die Buren am 18. d. M. eine Nieder­lage bei Baderspan, wobi Kommandant Brand verwundet wurde. Die Lancierd machten eine Sttafe auf die flüchtenden Buren, welche durch Granatfeuer von den Hügeln vertrieben wurden und große Verluste (!) hatten. Bei Cradod wird zum Schule von Bloemfontein ein neues Fort erbaut. China. Nach einem New Yorker Telegramme aus Peking vom 19. d. M. sol sich im der an b diesem Tage stattgehabten Zusammenkunft der Besundten unerwarteterweise eine Meinungsverschiedenheit herausgestelt haben, wodurch ‚die Verhandlungen zu einem teilweisen Still­­stande gekommen seien. Die Gesandten sollen darüber an ihre Regierungen berichtet­­ und die Versammlung bis auf weiteres vertagt haben. Es heißt, die Differenzpunkte seien derartig, daß sie möglicherweise eine erhebliche Frist zu ihrer Begleichung erfordern würden. E38 soll bekannt geworden sein, daß Li-Hung-Tihang Jig in nichtamtliger Weise an gewisse Gesandte herangemach hebe, in der Absicht, herauszubringen, ob es möglich wäre, daß die Mächte einer Herabminderung der gegen die chinesischen Beamten festgelegten Strafe auf Degradation und Verbannung zustimmen würden. Wie es jedoch heißt, sol Lir Hung-Tidang seine Ermutigung gefunden haben. Gerichte aus chinesischen Quellen wollen wissen, daß die nach dem Norder abgegangene deutsch-italienische Ex­peditionskolonne auf ihrem Wege Dörfer durch Feuer zerstört Habe. 1 Er $ x Ta FETT TE TEE TEEN $ x ” U Die Ankunft Srügers in Warfeille. Um 22. d. M. vormittags 10 Uhr lief das holländische Kriegschiff „Gelderland“ mit dem Präsidenten Krüger an Bord in den Hafen vor Marseile ein. Die 21 Kanonenschiffe, mit denen die „Gelberland“ den Boden Frankreichs begrüßte, wurden von den französischen Batterien erwidert. Ein Boot der „Gelnerland“, das ein holländischer Unteroffizier kommandierte, brachte den Präsidenten mit seinen Ministern und Dr. Leyde an Land. Mit tausendstimmigen Hochrufen begrüßte das Wort die Landung. Krüger, der in einem dunkelgrauen Wintermantel, mit umflortem Zylinder, einer großen Brille vor den leidenden Augen erschien, war sichtlich bewegt und drüdte freundli­che Hände, die er ihm von allen Seiten entgegenstrebten. In einem kleinen, eigens dazu errichteten Bavillon auf dem Landungsplan hielten die beiden Obmänner des Empfangskomitees, des Barnier und des Marseiller, kurze Begrüßungsreden, die Dr. Leyd8 überlegte. Präsident Prüger antwortete in holländi­ger Sprache. Aus seiner leicht fließenden Rede klangen Zorn und Entrüstung heraus. Die Rede hatte folgenden Wortlaut: „Ach danke dem Komitee für die der Unabhängigkeit der Buren entgegengebrachte Sympathie. Ich danke der grüßenden Menge dafür, daß sie mich als freien Mann empfängt. Meine erste Pflicht aber ist es, der französischen Regierung für den Beweis des Sinteresses zu danken, den sie uns unausgefeßt gegeben. Ich bin tief gerührt duch den lauten Beifall, den Sie uns auszudrücken die Güte­ hatten. Ich bin glücklich, den Boden Frankreichs, das Land der Freiheit betreten zu haben. Auf diesem Boden fühle ich mich frei. Obgleich in Trauer verlegt, nehme ihre Beifallsrufe an, denn sie sind der Ausbruch ihres warmen Mitgefühls für die Buren und unsere Sache, das Ihnen unsere Prüfungen eingeflößt haben. Seit dem Abenteuer Jamesond, der die beiden Republiken durch Gewalt und Ueberraschung erobern wollte, Habe ich­­nablässig an das Schiedsgericht appelliert. Ich glaube, wenn England besser und genauer unterrichtet ge­wesen wäre, hätte es das Schiedsgericht angenommen, das ich aus allen Präften verlangte. Der Krieg, den man uns macht, ist ein Barbarenkrieg. Man ver­­brennt unsere Gehöfte, die wir mit so viel Mühe errichtet haben, man verjagt die Frauen, deren Männer ihr Blut auf dem Schlachtfilde vergießen. Man beraubt sie der Unterkunft und oft des Brotes. Was man all gegen uns unternehmen mag, wir werden uns nicht &geben, wir sind einigloffen, energisch bis an’s Ende zu kämpfen, denn die Gerechtigkeit ist auf unserer Seite. Wir bauen auf die Gerechtigkeit von oben, auf jenen ewigen Gott, der in seinen Händen die Zukunft der Völker hält. Ich erklärte laut, ehe die südafrikanischen Republiten ihre Unabhängigkeit verlieren, wird das ganze Burenvolt mit Weib und Find zugrunde gehen.“ Bei der Einfahrt Frügers in die Stadt riefen ein paar Engländer einen reinen Zwischentol hervor. Sie saßen auf dem Ballon eines Hotels in der Gannebreerestraße und behielten, als der Wagen des Präsidenten vorbeifuhr, die Hüte auf.­­Die Menge schrie: „Hut ab)" „Hut ab!" Die Engländer blieben jedoch bedeckten Hauptes auf dem Ballon und warfen Souftüde auf die Straße. Nun begann die V­ollemenge zu zischen und zu pfeifen, bis die Engländer den Balkon verlassen hatten. Um 2 Uhr nachmittage begab sich der Bürgermeister von Marseille, Slaiffieres, zu Silger und drückte ihm die Sympathien der Marseiller Be­völkerung für die Buren, sowie ihre lebhafte Teilnahme an dem großen Unglück des Burenwolfes aus. Fl­iffieres äußerte den Wunsch, daß die Transvaal­­frage bei den diplomatischen Verhandlungen in gerechter und billiger Weise gelöst werden möge. Krüger dankte und sagte, daß er Vertrauen auf Gott und sein gutes Recht habe. Der Bürgermeister überreichte hierauf dem Präsidenten zahlreiche Adressen. Auch der Präfekt stattete dem Präsidenten Krüger einen Besuch ab, worauf der Empfang der verschiedenen Deputationen folgte. Bürgermeister ordnete an, daß die Urheber bed Zwischenfall vor dem Hotel Der in­ der Cannebierestraße ermittelt und gegen sie in strenger Weie vorge­­gangen würde, Tagesbericht, Hermannstadt, 24 November. (Die P­farrerspräsentation in Draad) fand am 20.d.M. bei dem günstigsten Herbstwetter unter lebhafter Beteiligung der Anverwandten und Freunde des neugewählten Pfarrers Georg Bat statt. Die kirchliche Weihe wurde vom Bezirksdechanten unter Assistenz der beiden Geistlichen Johann Graffer und F. Brandjch vorgenommen. (Das Orgelbuch zu unserem neuen Gesangbuchh ist fertig; die ersten Exemplare sind vor einigen Tagen in Hermannstadt beim Verleger Hof. Drotleff angelangt und zum Ladenpreis von 10 Kronen broschiert, 12 Kronen gebunden, zu beziehen. Das Orgelbuch umfaßt auf 135 Seiten Duerquart (das Choralbu zählt 75 Seiten) außer der Orgelbegleitung zu sämtlichen Melodien des Choralbuges von Bella, je drei Nachspiele zu jedem Choral von Bella, Laffel und Wermann und in einem musilartigen Anhange zur Liturgie das Wesentlige auch zu einer entwickelteren Gottesdienstordnung. (Von den Gemeindeverwaltungslehrfurfen) Der Handelsminister hat behufs Sicherstellung der Gleichförmigkeit des Unterrichtes an den Gemeindeverwaltungslehrfurfen und behuf3 Erleichterung der Aus­­bildung die Herausgabe eines Lehrbuches beschlossen, das alles für den Gemeindenotär aus dem Bereiche der Finanzverwaltung Wissenswerte umfassen sol. Dabei ist Rüdficht darauf genommen, daß dieses Werk, das mehrere Fachmänner aus dem Finanzministerium verfassen, nicht nur den Verlegern der Verwaltungslehrkurfe, sondern auch dem steuerzahlenden Publikum zur Orientierung diene und von dem mit der Steuerverwaltung betrauten Ge­meindebeamten benügt werden künne. Das Buch wird im nächsten Frühjahr erjeinen. (Chinesische Ausdrücke) Das in New York erscheinende „Army and Navy Journal“ bringt die Niederregung einiger der oft vorkommenden 25. November 1900. Nz. 8192 chinesischen Worte und in China gebräuchlicher Ausdrücke, deren Verdeutschung an unseren Lesern vielleicht willkommen ist: Chifu ist der P­räfekt. Chihtai ist ein Generalgouverneur­, dem gewöhnlich die Verwaltung zweier Provinzen untersteht, Chung Tang ist sein Staatssekretär, deren China im ganzen ichs befigt. Chun Chi ist der große Rat des Staates, der Staatsrat. Comprador ist der oberste chinesische Beamte in einer ausländischen Firma, der als Vers­mittler zwischen dem Fremden und dem Eingeborenen dient." Fan-Kwei ist der chinesische Name für den Fremdn, buchstäblich „der fremde Teufel“. Fu ist eine Präfektur, eine Hauptstadt, Futal der Gouverneur einer Provinz. Ho ist ein Fluß. Hsiang ist ein Dorf, Hoien ist ein Bezir, Hu ist ein See. Kiang ist ein Fluß. Kiao ist eine Sefte. Kotow ist ein Ast der Niederwerfung, Demütigung, der in früheren Beiten von fremden Gesandten verlangt wurde. Li ist­.eine chinesische Meile, gleich einem Drittel einer englischen Meile, gleich etwa einem halben Kilometer. Shan ist ein Berg. Sheng ist eine Provinz. Tael ist 1"­, Unzen Silber im Gewicht, der all­­gemeine Münzfuß im ganzen chinesischen Reiche. Tao ist eine Gruppe, eine Vereinigung von Departements. Taotai ist der obere Verwaltungsbeamte einer solchen Gruppe.­­Tsungli-Yamen ist das chinesische auswärtige Amt, gegründet im Jahre 1861 nach dem Vertrage von Zientsin. Yamen ist eine U Amtewohnung. Ye Ho Chan ist die geheime Geselscshaft, bekannt allgemein unter dem Namen die „WBoger“, wörtlich „Nechtschaffenheit“, „Harmonisches Bündnis“. Chuan, mit einer etwas abweichenden Deklination bedeutet auch­ „Baustiehlage”, „Fäuste”. Daher ist nach den bei den Chinesen beliebten Wortspielen der Name „Borer“ entstanden. (Hosen für die Weibsleute) An einem der legten Nachmittage konnte man in London, in dem reichen Bayewater-Viertel, mit Exstaunen und mit Grauen eine schier unendliche Reihe von verheirateten und unver­­heirateten Damen sehen, die alle, jung oder alt, Hübsch oder Haßlich, schlanz oder „stark“, die Besonderheit aufwiesen, daß sie ihre Beine in­s Buaven­­böschen gestedt hatten. Die Damen gingen nicht, wie man wohl glauben konnte, zu einem Radfahrerkongreß. Die Damen waren nicht frivole Spoct3­­damen, sondern ernste Frauenrechtlerinnen, die zu einer Generalversam­­mlung der „Liga für vernünftige Kleidung* gingen. Die „Liga für vernünftige Kleidung“ ist eine elegante Umscreibung, die die sitzsamen Töchter Albions für die carakteristischeie Hälfte der Männertracht erfunden haben und­­ die „Liga für vernünftige Kleidung“ will es durchlegen, daß die rauen Englands nicht nur bildlich, sondern auch in Wirklichkeit die Hosen anhaben. Nachdem etwa zwölf männliche und weibliche Redner gesprochen hatten, nahm die Generalversammlung der „Liga für vernünftige Leidung” einstimmig mehrere Erklärungen an, die den Weibertod als die Ursache vieler Unglücksfälle und als eines der größten Hindernisse auf dem Wege zum Fortschritt verdammen. (Unverbrennliche Zimmerbeden und Fußboden.) Voi kurzem wurden in London neuartige Zimmerbeden "und "Bören mit Bezug auf ihre Feuerbeständigkeit eingehenden Proben unterzogen. Wir wir einer Mitteilung des Patentanwaltes 3. Fifger in Wien entnehmen, befand der Boden aus soliden hölzernen­ Pfosten von 22 Millimeter Dice, die enge aneinander gelegt und deren Fugen mit Zement ausgefüllt wurden.’ "Dieser Boden wurde num einem heftigen, eine Stunde unwährenden Feuer’ ausgefegt, wodurch gegen das Ende des D Versuchs eine Temperatur von 1955 Grad Bahrenheit erzielt wurde. Ein starker Wasserstrafl wurde dann 5 Minuten hindurch auf den Brand geleitet und das Ganze schnell abgekühlt. «s zeigte sich, daß der Bodenbelag nur bis zu einer Tiefe von 5 Millimeter verkohlt, das darunter befindliche Holz aber in tadellosem Zustande war. Die Dede, die einer Probe unterworfen wurde, bestand aus dünnen Holzlatten mit Bogen aus Asbestzement. Die Flammen konnten ihr nur wenig anhaben und Die später darauf gerichteten Wasserstrahlen liegen die Rede völlig intakt. (Mufil als Medizin) Unter diesem Titel schreibt die „Neue Mufilzeitung” : Plinius erzählt von Aeskulap, er hätte mit sanften Schlummer­­liedern verschiedene Beiden geheilt und beruhigt, Cato fand, Mufil beruhige den Schmerz verrenkter Glieder, und Varro meinte, sie heile die Gicht. Theo­­phrastus hielt sie für vorzüglig gegen Bipergift, der römishe Arzt Coelius e­r­­kannte aber schon ihren starren Einfluß auf Nervöse und Geistesgestörte und empfahl die phrygische Flöte als besonders sanfttönend. Plutarch erzählt, der Breter Thelates habe die Lacerämonier von der Beft durch die süßen Melodien seiner Lyra befreit, und Weartinus Capella meinte, Fieber werde am senellsten duch Gesang geheilt. Philipp V., der melancholische König von Spanien, wurde duch den Sänger Firanelli wieder so weit ermuntert, daß er sich um seine Regierungsgeschäfte wieder kümmerte, und in einem 1688 erschienenen Buche wird erzählt, daß auc..der Prinz von Oranien sie von drei ausge­zeichneten Musikern vorspielen­ ließ, um seine Melancolie zu zerstreuen. Ein englischer Sänger, Barton, war 1­716 von der Ouverture zur „Esther“ beim Händelfest in der Westminsterabtei so entzübt und aufgeregt, daß er starb — da war Mufit also eine giftige Medizin! — ein an­derer französischer Mufiter aber wurde während eines schweren Fieberdeliriums durch Gesang gerettet. Ein Dr. Willis erzählte, daß eine schwerhörige Frau nur hören konnte wenn man heftig die Trommel schlug, und ihr Arzt führte sie deshalb in „Die Bertalin“, eine Oper, von der man seinerzeit behauptete, sie überbiete alle anderen an xauschender Musik,. Während eines besonders kräftigen Chores mit stärkster Orchesterbegleitung lief die Dame plöglich entzündt: „Doktor, Doktor, ich kann hören!“ Aber der Doktor hörte sie nit , denn ein dur die Aufregung bei der Musil verunsachter Schlaganfall hatte ihn getötet. (Dienstbotenbälle bei Bismardd.) In ihren Erinnerungen „Was ich als Kind erlebt” giebt Tony Schumacher eine aus dem Jahre 1853 stammende Notiz ihres Vaters, des Militärbevollmächtigten beim Bundes­ tage, Generallieutenant vd. Baur-Breitenfeld wieder, worin von Bismarc die Rete ist; ed Heißt dort (S. 190): Der preußische Gesandte ist Here­n; Bismard- Schönhausen, ein lebhafter, Huger, heiterer Mann mit merkwürdig bujcigen Augenbrauen und sprechenden Augen. Seine Frau ist eine angenehme Dame, die sehr viel mit Frau dr. Reinhard zusammenkommt, wo ich sie öfter treffe. Merkwürdig müssen die „Dienstbotenbälle“ im Bismarcischen Hause sein, von denen die Dame mir neulich erzählte. „Die Leute müsen das ganze Jahr für uns arbeiten“, sagte Frau dr. Bismarc, „da dürft en mir nicht mehr als billig, als daß wir ihnen auch einmal eine rechte Freude machen! Wir er: Inaben den männlichen und weibligen Dienstboten, am Schluffe der Saison je einen oder zwei ihrer Bekannten sich einzuladen, und dann­ dürfen sie tanzen. Wir ziehen uns am biesem Übende gern in ein paar Zimmer zurück und überlasfen den Leuten den Saal und das Eßzimmer.“ „Und Ihre Serviced und ihr Silberzeug auch“, ergänzte Frau d. Reinhard Scherzend. „3a“, gab Frau d. Bismard zu, „sie solen alles so Hübich mie möglic haben. Wir alle sehen jedesmal mit Freuden dem Tanzen zu, und es is no nicht ein einziges Mal vorgenommen, daß nur eines der Anmwesenden si nicht ganz forrest benommen hätte.” „Sängeschuh und Rennwolf und ihr plattischer Gebrauch.“‘) Von Max Schneider. Mit 62 in den Texz gedruckten Ab­­bildungen. Wintersportverlag, Berlin SW,, Kleinbeerenstraße 9. Preis 1 M. Der Wintersport hat in den legten Jahren eine Verbreitung gefunden, die jeden Freund von Leibesübungen erfreuen muß; er bereitet seinen Anhängern nicht nur viel Vergnügen, sondern stärkt auch Körper und Geist und schafft somit Kraft für späteres Alter. Das vorliegende Buch wird nicht nur dem Anfänger gute Dienste leisten,­ sondern auch dem erfahrenen Schneeläufer, wofür schon der Name des Herausgebers, der in Deutschland allgemein als Autorität auf dem Gebiet des Wintersports bekannt ist, bürgt. Aus dem reichhaltigen Inhalt sei Hier nur angeführt: Das Schneeschuglaufen auf Lapp­­länderart. Training für Schneeläufer. Das Schneejguhlaufen bergauf ohne Anstrengung. Das Aufstehen nach einem Fall. Wintersportliche Vergnügungen. Bestimmungen für Wettläufe u. f. f. Zahlreiche, sehr gute, nach, Momente aufnahmen hergestellte Illustrationen vervolltändigen und erläutern das em­pfehlensnwerte Bud.

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